I´m a Pirate! von abgemeldet (Die Legende um Kul Elna!) ================================================================================ Prolog: -------- „Käpt´n!? Die Docks sind gesichtet!“ „Dann steht hier nicht so dumm herum – macht das Schiff zum ankern bereit!“ Bakura strich sich eine lange, weiße Strähne aus dem Gesicht, ein breites Grinsen war erkennbar und er sah durch ein Fernrohr den Hafen entgegen. „Was wollen wir überhaupt da? Unsere Vorräte sind doch bereits voll!“ Der junge Kapitän senkte das Rohr und zeigte auf das Crewmitglied, welches statt zu arbeiten ihn mit Fragen bombardierte. „Die königliche Familie besuchen“, antwortete der Kapitän – so nett er war – und ging wenige Stufen zum Deck hinunter. Er stieß die Brust des größeren Piraten mit dem Ende des Fernrohrs an und sah in die mutigen Augen. „Solltest du dem Rest nicht behilflich sein?“ Mehr brauchte Bakura gar nicht zu sagen, der Pirat gab keine Widerworte, sondern nickte bloß. Zufrieden damit lächelte der Kapitän wieder und steckte das Fernrohr an seinen Gürtel, in der Nähe von seinem Schwert. Sie kamen dem Hafen immer näher und die Vorfreude stieg im Piratenherz Bakuras auf. Es war gefährlich die Königsfamilie so direkt anzugreifen – aber gleichzeitig war dies wohl ihr Vorteil. Es gab keine Vorwarnung und die Wachen wären nicht vorbereitet. Doch egal was alles passieren könnte – Bakura würde in den Palast eindringen und sich holen was er wollte. Und was er wollte, war eine Karte! Eine Karte die, die Königsfamilie selbst gerade vor kurzem gefunden hatte. Eine Karte, mit der Bakura eindeutig mehr anfangen konnte als die Königsfamilie. Eine Karte, die ihn zum großen Schatz, von Kul Elna führen würde! Kapitel 1: Die Karte von Kul Elna --------------------------------- 17. April 1785 – Dritter Tag in London Wir sind nun schon seit drei Tagen in London zu Besuch. Vater sagte, es sei sehr wahrscheinlich das wir hier blieben würden. Hier sieht es aus, wie in so gut wie jeden Palast den meine Familie und ich besuchen, doch ich liebe den Blick auf das weite Meer und dem Geruch von Salz in der Nase. Ich beobachte oft anlegende Schiffe und frage mich, ob ich jemals auch auf einen sein könnte. Die meiste Zeit am Tag verbringe ich in meinem Zimmer oder im großen und wunderschön blühenden Garten. Ich denke – ich könnte mich an London gewöhnen! Malik ist auch dabei und versucht mir immer noch Tanzen bei zu bringen. Ich stelle mich ziemlich blöd an, dennoch hat mein Freund viel Geduld mit mir und versucht es immer wieder! Bald muss ich alles können – mein Vater möchte eine „kleine Feier“ für alle königlichen und adligen Familien aufrufen. Diesmal werde ich mich nicht drücken können, denn ich weiß nicht wann. Zum Glück weiß mein Vater nicht das ich noch nicht tanzen kann – er würde sich unnötig Stress machen. Aber so langsam sollte ich zu üben und lernen anfangen! Ein lautes Klopfen gegen die hölzerne Tür ließ Ryou zusammen zucken. Er runzelte die Stirn und seufzte missmutig als er einen großen, schwarzen Tintenfleck auf der zuvor beschriebenen Seite entdeckte. Ryou steckte die Feder zurück in das kleine Tintenfass und tupfte den Fleck mit einem Stofftuch weg. Dieses wurde von schwarzer Tinte durch tränkt, aber der Fleck breitete sich nicht weiter aus. Zufrieden warf er das Tüchlein in ein Fass, welches zum Müll ansammeln nutzbar war. Wieder ertönte ein lautes Pochen und seufzend drehte sich Ryou im Stuhl um. Er sah zur großen, dunkelbraunen Tür mit beigen Mustern und goldener Türklinke. Die Muster waren mehr oder weniger Punkte oder geschwungene Linien die Ryou dennoch gefielen. Selbst wenn er sie hässlich finden würde – er hätte es wohl kaum gesagt. „Herein!“, ließ er von sich hören, ehe es wieder zu Klopfen begann. Die Tür öffnete sich sogleich und in sein Zimmer trat sein guter Freund und Tanzlehrer Malik Sepehr. Ryou kannte ihn bereits über 10 Jahre. Damals kam Malik mit seinem Vater in den Palast, dieser wollte ich als Koch anbieten. Da der Prinz damals keinerlei Freunde hatte, war er fröhlich gestimmt einen Gleichaltrigen kennen zu lernen und freundete sich bereits am ersten Tag mit ihm an. Obwohl Maliks Vater nicht im Palast angestellt wurde, schaffte Ryou es, seinen Vater dazu zu überreden, Malik zu übernehmen. Also blieb Malik im Alter von 8 im Palast zurück, während seine Familie in einem Haus in der Nähe zog und ihn so oft es ging besuchten. „Bist du für den Unterricht bereit?“ Unwillkürlich verzog Ryou sein blassen Gesicht – ein Seufzen entkam ihm. Obwohl er es sich vor kurzem vorgenommen hatte, besaß Ryou keinerlei Motivation oder gar Lust darauf zu tanzen. Eigentlich war er ein cleverer Junge, er konnte sich Sachen und Abläufe schnell merken, aber mit dem Tanzen kam er gar nicht klar! Er wusste selber nicht weshalb, aber es brachte ihn Probleme, seine Füße so zu bewegen wie man es ihn sagte, zu lächeln, nicht auf den Boden zu sehen und dabei auf nichts rum zu treten! „Ich denke schon – aber sollte ich nicht eher dich fragen ob du bereit bist? Immerhin trample ich dir auf die Füße rum“, meinte Ryou skeptisch und beobachtete wie Malik leicht zu lachen begann. „Ach, meine Füße sind gerade deshalb bereits abgehärtet“, sagte der 18-Jährige und winkte leicht ab. „Komm schon, am besten fangen wir gleich an!“ Noch immer nicht begeistert davon Tanzen zu lernen, folgte Ryou seinem guten Freund artig und landete in einem separaten und fast vollkommen leeren Raum. Hinten standen Instrumente, wahrscheinlich auch zum Tanzunterricht. Wieder seufzte Ryou – das würde ein langer Tag werden! -v-v-v-v-v-v-v-v-v-v- „Käpt´n!? Wir haben den Anker gesetzt und sind bereit um an Land zu gehen!“ Bakura sah seinen Crewmitglied an und schnaubte verächtlich. „Ihr werdet immer langsamer! Seht! Die Sonne taucht bereits unter!“ Er steckte sein Fernrohr wieder weg, mit welchen er in Richtung Sonne gezeigt hatte, welche hinter dem Ozean verschwand und das Wasser in sanfte gelb- und orangetöne färbte. Der Kapitän stieg wenige Stufen hinunter und stand dann vor seiner versammelten Mannschaft, welche stumm auf Befehle wartete. „Wir werden jetzt von Deck gehen – die, die zum Acht geben hier bleiben, wissen bereits Bescheid“, dabei warf Bakura einen Blick zu fünf seiner Crew, die bereits in einer kleinen Gruppe abseits standen. „Ich möchte zum König – irgendwo im Palast hier soll es eine Karte geben die zum Schatz von Kul Elna führt und genau diese Karte möchte ich! Von mir aus tötet und entführt wen ihr wollt, solange ihr mir die Karte bringt, ist das klar!?“ Er wartete gar nicht auf eine Zustimmung seiner Crew, an erster Stelle ging er von Bord und sah zu all den kräftigen Männern welche sich gegenseitig Blicke zu warfen und dann wie ein wild gewordener Haufen von Bord trampelten und ihr Schwerter zogen, sie brüllten rum und machten jeden auf sich Aufmerksam. Seufzend strich sich der Kapitän das Pony aus dem Gesicht. Eventuell hätte er sagen sollen, dass sie nicht zu viel Aufmerksamkeit auf sich ziehen sollten? Bakura hatte ja gedacht das wüssten die Piraten – nächstes Mal sollte er daran denken, dass kaum einer aus diesem Haufen sein Gehirn mehr als einmal am Tag benutzte! Mit langsamen Schritten folgte er seiner Crew und fragte sich gleichzeitig woher diese wussten, wo sich der Palast befand. Gut dieser war recht groß und zog sicherlich die Meiste Aufmerksamkeit auf sich, trotzdem fand er das ungewöhnlich… Vielleicht wussten sie es auch nicht und rannten einfach drauf los? Doch tatsächlich kam die Crew beim Palast an und anstatt auf den Kapitän zu warten, machten sie sich bereits daran in den Palast einzubrechen. Sie halfen sich gegenseitig über die Mauer und öffneten das Tor von Innen. Die Wachen waren dabei anzugreifen, doch wie Bakura vermutet hatte, waren nicht viele von ihnen da und sie würden die Piraten nicht aufhalten können! Obwohl Bakura nichts dagegen hätte, einen dieser Wachen zu töten, versuchte er sich weitestgehend aus Kämpfen raus zu halten. Immerhin hatte er ein anderes Ziel: Die Karte nach Kul Elna! Er hielt sich in Schatten verborgen und kam gut durch, seine Crew kümmerte sich bereits um die hartnäckigen Wachen. Nur der König selbst und seine Familie schienen noch gar nicht zu registrieren was hier los war. Die Wachen, welche eigentlich am Eingang des Palastes stehen sollten, waren verschwunden. Eben sie warnten alle im Haus vor – oder sie befanden sich im Kampf. Die knarrende Tür bekam er leicht aufgetreten, Holz splitterte ab und ein lauter Krach war zu hören, spätestens jetzt würden sie wohl wissen was los war. -v-v-v-v-v-v-v-v-v-v- „Ryou!“ Der junge Prinz erschrak heftig als sein guter Freund einfach durch die Tür gestürmt kam. Das war sonst nie Maliks Art! „W-was ist denn?“, fragte Ryou noch ziemlich verwundert vom Auftauchen seines Tanzlehrers. Malik zerrte Ryou hoch und sah sich hastig um. „Du musst dich verstecken! Piraten greifen den Palast an!“ „Wie bitte!? Piraten!?“, fragte Ryou erschrocken und ließ sich von seinem Bett zu einem Schrank ziehen. „Frag nicht weiter – rein da und sei still!“ Malik öffnete den großen Kleiderschrank und schob den Prinzen hastig hinein. Er legte sich den Finger an die Lippen um Ryou zu zeigen, dass er still sein sollte. Dann schloss er die Türen wieder und sah sich um. Eigentlich hatte er so gar keine Lust darauf den Jungen zu schützen. Aber der König selbst hatte es ihn aufgetragen und wenn Ryou irgendwas geschah, konnte sich Malik schon mal mit dem Henker anfreunden! Also hatte er sich vorgenommen den Prinzen zu verstecken und die Piraten vom Schrank fern zu halten! Er ging mit dem Zimmerschlüssel raus, schloss ab und schob den Schlüssel durch den Türschlitz unten, damit Ryou wieder raus kam, falls die Piraten wieder verschwanden. Malik richtete sich so eben auf als er erst ein lautes Krachen hörte und dann den Schrei zwei weiblicher Bediensteten. Er rannte den langen, schmalen Gang entlang, bis er an einer breiten Treppe ankam. Malik runzelte die Stirn als er niemanden sehen konnte, die Tür allerdings war aufgebrochen wurden. Nun stellte sich nur die Frage: Wer hatte die Tür aufgebrochen? Ein Japsen entkam Malik als er etwas Scharfes an seiner Kehle spürte, etwas Kaltes. Auch spürte er einen Körper hinter sich, der eine starke Wärme ausstrahlte. Er erkannte einen schwarzen Lederhandschuh und blasse Haut. „Es freut mich dich kennen zu lernen~“ Die Stimme war nicht mehr als ein flüstern, er spürte den heißen Atem seinen Nacken streifen, die Stimme hörte sich dunkel an. Malik leckte sich über die trockenen Lippen, sah sich panisch um, doch hier war keiner. Alle waren wohl geflüchtet. Er wurde umgedreht und sah in die rotbraunen Augen des Mannes. Sie strahlten Wissen aus und gleichzeitig Eiseskälte. Die Augen ließen Malik schweigen – sein sonst so hitziges Temperament versteckte sich tief in seinem Körper. Sein Hals fühlte sich verstopft an, gefüllt von einem ekligen, dicken Kloß der nicht weg wollte! Egal wie oft er versuchte ihn herunter zu würgen. „Du weißt doch bestimmt wo sich die Karte befindet, kleiner Prinz~“ Malik runzelte die Stirn – kleiner Prinz? Dieser… Pirat dachte scheinbar das Malik der Prinz war. Gut, so war zu mindestens der wahre Prinz sicher. „Ich hab dich gefragt wo die Karte ist!“ Malik zischte als er zu Boden geworfen wurde und den Stiefel des Piraten auf seiner Brust spürte. Sein Rücken schmerzte und der Druck welcher vom Fuß des Mannes ausging, verbesserte dies nicht. „W-welche Karte denn?“, krächzte er leicht eingeschüchtert. Der Säbel welcher wie angewachsen in der Hand des Piraten lag und insgesamt der Mann hatte etwas Angsteinjagendes an sich. Obwohl er kaum größer und kräftiger war als Malik selbst – im Gegensatz zum Tanzlehrer, würde dieser Pirat nicht zögern ihn zu töten. „Welche Karte!?“, schnaubte Bakura höhnisch. „Natürlich die von Kul Elna! Die du und dein Volk vor kurzem erst gefunden habt!“ Nur sehr langsam sickerten die Informationen einer Karte durch Maliks Gehirn. Dann fiel ihn alles wieder ein – die Karte welche das Reich erst vor kurzem gefunden hatte. Sie wollten einen der besten Kapitäne mit dieser Karte unterwegs schicken, damit dieser den Schatz fand und zum Königreich brachte. „Antworte gefälligst!“ Malik krümmte sich zusammen als er den harten Tritt in seine Seite spürte. Ein leises, schmerzverzerrtes Aufjaulen entkam dem Tanzlehrer. Seine Augenlider pressten sich wie von selbst auf einander und er versuchte seine Atmung unter Kontrolle zu bringen. Eine Hand umgriff sein Kinn, er roch das schwarze Leder und zwang sich die Augen zu öffnen und in die des Piraten zu sehen. Dessen Blick war eiskalt und undurchdringbar. „Also? Wie sieht es aus?“ Die Stimme des Mannes klang ruhig und zwang Malik dazu tief durch zu atmen und zu antworten. „D-die Karte befindet sich in… der Bibliothek“, antwortete der Tanzlehrer mit schweren Atemzügen. Er wurde an dem blonden Haar hinauf gezogen und musste stehen, zischte leise wegen dem Schmerz und sah den Mann abwartend an. „Na dann – zeig mir mal wo die Bibliothek ist, kleiner Prinz.“ Am liebsten hätte sich Malik von dem Mann gedrückt, doch der Säbel war einschüchternd genug um ihn zum Schweigen zu bewegen. Er nickte leicht, die Hand im Lederhandschuh legte sich nun auf seine Schulter und schob ihn leicht, damit er sich endlich bewegte. Vorsichtig setzte Malik einen Schritt nach den Anderen um den Piraten zur Bibliothek des Palasts zu führen, wo sich die Karte befand. Im Palast gab es eine große Bibliothek, dort befanden sich Karten, Bücher und antike Waffen die eingerahmt wurden. „Da ist sie“, sagte Malik und zeigte auf eine große, dunkle Tür. Der Pirat öffnet sie, hielt den Tanzlehrer dennoch weiter am Arm fest und zog ihn mit in den großen Saal voller Bücher und weiteren alten Zeug. Malik mochte es nicht hier, er fühlte sich eingeengt – einfach unwohl. Er sah sich um und zeigte auf ein Podest worauf eine Karte lag. Der Mann zog ihn weiter mit sich und ein breites Grinsen legte sich auf seine Züge als er die Karte entdeckte. Malik beobachtete ihn dabei wie er fast schon zärtlich über sie strich und dann an sich nahm. Er sah sie sich kurz an und steckte sie dann in eine Gürtelschlaufe. „Gut, dann habe ich alles“, nuschelte der Pirat zufrieden. Malik sah ihn an. „…ich gehe dann mal!“ Schnell hatte er wegrennen wollen, doch der Mann hielt ihn fest. „Abhauen? Du? Ganz bestimmt nicht!“ Malik schluckte einen dicken Kloß hinunter – was würde denn jetzt passieren? Kapitel 2: Ein Leben unter Piraten! ----------------------------------- So schnell konnte Malik gar nicht gucken, da befand er sich auf dem Schiff des Piraten. Der weißhaarige Seeräuber hatte seine gesamte Crew zurück gerufen, welche alles Mögliche aus dem Palast mitgenommen hatten. Geld, Schmuck, Karten, Waffen, alles was es wohl dort gab. An manchen Schwertern konnte Malik Blut sehen und sein Magen drehte sich um, ihm wurde übel und am liebsten hätte er sich einfach übergeben, doch vor irgendwelchen Piraten wäre das eine Blamage gewesen! „Jonathan! Ist das die echte Karte!?“ Zwei der gruseligen Piraten zeigten mit dem Lauf von Pistolen auf ihn und Malik war sich sicher, dass sie auch schießen würden. Er ließ seine hellen Augen zum Kapitän wandern, welcher gerade mit einem Crewmitglied sprach und dann zufrieden nickte. „Männer, wir haben die echte Karte die uns zum Schatz von Kul Elna führen wird!“ Die Piratencrew grölte zufrieden, allerdings durften sie sich nicht lange freuen, denn der Kapitän gab einige Befehle die Malik nur zur Hälfte verstand, was wohl an der Sprache lag. Was auch immer es war, die Meisten setzten sich in Bewegung, schrien sich gegenseitig an und als Malik sah, wie einer das Schiff vom Hafen befreite, leuchtete es ihn so langsam ein. „H-hey warte-.“ „Eine Bewegung und du bist tot!“, knurrte ihn eine rauchige Stimme entgegen und er spürte den Lauf einer Pistole an seiner Schläfe. „Ich will doch nur-.“ „Nichts willst du! Halt deine Klappe, Landei!“ Nun wurde allerdings der Kapitän aufmerksam. „Was ist denn da hinten los?!“ Der zweite Pirat sah zu dem höchsten Mitglied des Schiffes. „Das Landei will irgendwohin!“ Bakura ging zu den Dreien hinüber und Malik bemerkte zum ersten Mal, welch eleganten Gang der Pirat hatte, obwohl er ein Seeräuber war. Mit dem Fernrohr hob er Maliks Kopf an und sah in die großen Augen des Tänzers. „Es tut mir Leid dir das sagen zu müssen, kleiner Prinz~“, hauchte Bakura mit gefährlichen Unterton. „Aber du bist ab heute mein Gefangener und du gehst nirgendwohin, außer ich erlaube es dir, verstanden?!“ Malik warf Bakura einen bösen Blick zu, welcher aber immer mehr an Kraft verlor, als er in die dunklen Augen des Piraten sah. Dem Mann stand der Posten als Kapitän wirklich gut! „Bringt ihn am Besten in meine Kajüte“, befahl Bakura. „Ihr beide passt auf das er nicht entwischt, verstanden?“ „Aye, Aye Käpt´n!“ -v-v-v-v-v-v-v-v-v-v- Ryou sah sich derweil verschreckt um, er hatte sich aus dem Schrank gewagt und sah sich nun vorsichtig um. Es war alles wieder ruhig geworden und er hoffte, dass alles wieder gut war. So richtig registriert was passiert war, hatte Ryou nicht, aber irgendwie interessierte ihn das nicht. Er griff nach dem Schlüssel auf den Boden und schloss die Tür auf. Leise öffnete er sie und lugte hinaus um sicher zu gehen, dass keine gefährliche Person da war. Erst dann traute er sich auf den Flur und diesen langsam hinunter. Er hörte Stimmen, die meisten männlich, und blieb kurz stehen um darüber nachzudenken ob er wirklich weiter gehen sollte. Damit könnte er sich in die Gefangenschaft von Piraten rein reiten oder helfende Menschen finden. Am Ende entschied sich Ryou dafür weiter zu gehen und atmete erleichtert auf, als er seinen Vater und andere bekannte Gesichter sah, sie alle besorgt zu sein schienen. „Vater“, rief er und rannte die Treppe hinunter, wobei er stolperte und die letzte Stufe ganz übersah. „Uah!“ Zwei Hände griffen nach seinen Armen und hielten ihm davon auf, den Boden zu begrüßen. Er blinzelte verwirrt und richtete sich langsam auf. „Danke!“, nickte er leicht und bemerkte erst dann seinen Helfer in der Not – es war Seto Bailey. Ryou kannte ihn nicht besonders gut, er wusste nur das Setos Familie bereits seit Jahrzehnten für den König arbeitete. Auch wusste er dass der Jüngste der Familie Bailey gerade erst Kapitän der White Eagle geworden war – einem erst neu angefertigten Schiff extra für die Jagd nach Seeräubern. Persönliche Sachen wusste er nicht mehr, dafür hatte Ryou ihn allerdings schon Jahre lang beobachtet, als Kinder hatten sie ab und zu zusammen gelernt und schon immer empfand Ryou den Älteren als einen attraktiven und netten Bekannten. „Ryou! Ich dachte du seist entführt worden!“ Er spürte wie sein Vater ihn fest umarmte und seufzte leise. „Hast du Malik gesehen, Vater?“, fragte Ryou. „Er hatte mich versteckt und war dann wieder gegangen.“ Sein Vater stockte. „Es… könnte sein, dass es Malik war, den die Piraten mit sich nahmen…“ „Was?! Sie haben Malik? Vater, die musst ihn zurückholen!“ „Mein Sohn“, seufzte der König und strich Ryou eine weiße Strähne hinter das Ohr. „Wir müssen vorsichtig sein, Menschen sind gestorben und-.“ „Deshalb müssen wir diese Piraten finden! Sie finden und… und ihnen eine gerechte Strafe geben!“ Nun mischte sich Seto ein. „Ich denke ihr Sohn hat Recht, mein König.“ Der König sah unschlüssig zwischen seinen Sohn und Seto hin und her, ehe er nickte. „Nun gut“, fing er an. „Da sie – Herr Bailey – erst Kapitän geworden sind, denke ich, dies ist der perfekte, erste Auftrag um zu beweisen, ob sie wirklich gut genug sind um für die Königsfamilie zu arbeiten. Ich übertrage ihnen und eurer Crew die Aufgabe, die Piraten zu finden und gefangen zu nehmen!“ -v-v-v-v-v-v-v-v-v-v- Maliks Chancen auf Flucht verringerten sich mit jeder Minute. Er saß in der Kajüte des Kapitäns einer Gruppe Seeräuber fest und es war wohl klar, dass er nicht einfach durch die Tür stürmen konnte, ohne zu sterben. Somit hatte er sich auf das Bett gesetzt – er hatte nie gedacht ein Bett auf einem Piratenschiff zu finden, welches fast so bequem war, wie die Betten im Königreich! Aber der Kapitän lag bequem und Malik musste zugeben, dass hier alles sehr… schick wirkte. Der Mann hatte Geschmack! Nur leider war dieser Mann ein kaltblütiger Pirat der ihn entführt hatte und sicher nur am Leben ließ weil… ja, warum eigentlich? Malik hatte doch keinerlei Nutzen mehr für den Kapitän! Als Malik klar wurde, dass er wohl keinerlei Nutzen mehr für den Piraten hatte, wurde ihm heiß und kalt zugleich. Was wenn er sterben würde? Ermordet, nur weil er den wahren Prinzen versteckt hielt und alle dachten, er sei der Prinz. Vielleicht sollte er dem Pirat sagen wer er wirklich war? Nur würde der Mann ihn glauben? Oder würde er ihn deshalb am Leben lassen? Sicher nicht! Er wurde nervös, konnte nicht mehr ruhig sitzen, sondern lief auf und ab, ab und an, hörte er ein leises Knarren, eine der Dielen war wohl locker. Es beruhigte ihn keinesfalls und als er Stimmen vor der Tür hörte, blieb er stehen. Sein Atem stockte und er versuchte heraus zu hören über was geredet wurde. Malik erkannte drei verschiedene Stimmen, die sich irgendwie ähnelten, nur eine hatte einen viel befehlshabenden Ton und somit war sicher, dass es wohl der Kapitän selbst war, der vor der Kajüte stand und Befehle gab. Der blonde Tänzer leckte sich über die trockenen Lippen, schluckte einen Klos hinunter und stierte die Tür förmlich an. Ob der Pirat jetzt rein kommen würde? Würde er ihn töten? Nein, sicher nicht in seiner eigenen Kajüte... Die Tür öffnete sich und Malik erkannte sofort einen weißen Haarschopf, wie er ihn vor ein paar Stunden nur vom Prinzen selbst gekannt hatte. Doch diese Mähne gehörte nicht dem naiven Nachfolger, sondern einem gefährlichen Pirat, der eine eigene Crew hatte und auf der Suche nach dem Schatz nach Kul Elna war. Was das wohl für ein Schatz war? Malik hatte nie von ihm gehört und sich auch noch nie damit beschäftigt, wieso auch? Er war immerhin nur ein Tänzer. Die Tür schloss sich hinter der regierenden Persönlichkeit dieses Schiffes und noch ehe der Kapitän was sagen konnte, fing Malik ohne Weiteres an zu reden. „Was wollen sie noch von mir? Ich habe doch eh keinen weiteren Nutzen für sie!“, meinte er impulsiv. „Die Flotte wird sie jagen und wenn sie mich nicht frei lassen dann-“ Auf einmal sah Malik in den Lauf einer Pistole und ließ den Satz sofort offen, starrte einfach in das dunkle Loch und schluckte. Er sollte besser aufpassen wann und was er sagte... „Du liegst falsch, du hast noch ein Nutzen für mich“, fing der Pirat an zu sprechen. „Keiner dieser Königsbastarde werden MICH angreifen, wenn ich einfach drohe dich umzubringen. Aber wenn du deine große Klappe nicht zurück hältst, werde ich darüber nachdenken dich über die Planke zu schicken oder dich einfach zu verkaufen.“ Der Kapitän beugte sich zu Maliks Ohr vor. „Immerhin suchen viele einen Sklaven und für einen Prinzen geben einige mehr Geld, als sonst.“ Maliks Augen weiteten sich vor Schock und er meinte spüren zu können, wie sein Herz still stehen blieb. „Nun gut, auch wenn du mir ziemlich egal bist, darf ich dich nicht hungern lassen, aber du wirst arbeiten müssen und wenn du es nicht tust... bekommst einfach nichts! Das klingt fair oder was meinst du.“ Der Blonde antwortete nur durch ein Nicken, auch wenn es gar nicht wie eine Frage, sondern eher wie ein Gesetz klang, welches eben aufgestellt wurde. „Du wirst mit bei mir in der Kajüte schlafen“, meinte er. „Meine Crew ist nicht von dir begeistert und ich habe keine Lust aufzuwachen und sehen zu müssen, wie du mit gebrochenen Armen da liegst.“ Im nächsten Moment drehte sich der Kapitän um und legte seinen Hut und die Waffe weg. Malik fragte sich, ob er an sie ran kommen würde, dann könnte er eventuell die Kontrolle haben. Doch als ob der Pirat den Gedanken gehört hatte, lachte er kalt. „Denk nicht einmal daran, die Waffe ist nicht geladen und überall auf dem Schiff stehen Patrolien!“ Der Tänzer verzog gequält das Gesicht, seine Chance auf Freiheit war niedriger als er gedacht hatte. „Wie... soll ich dich nennen?“ „Wie wäre es mit Käpt´n?“ Malik konnte es zwar nicht sehen, war sich aber sicher, dass der Pirat die Augen verdrehte, als ob es die dümmst Frage gewesen wäre, die man hätte stellen können. „Wie wäre es mit einem richtigen Namen?!“, knurrte Malik gereizt und vergaß den Moment lang, dass er sich zurück halten sollte. Der Kapitän drehte sich um und entledigte sich den Mantel und das weiße Hemd, welches für einen Piraten ziemlich weiß war. „Gehört es nicht zu einer der Höflichkeitsregeln sich erst selber vorzustellen, Prinz?!“ Malik musste zugeben das der Pirat attraktiv war. Sein Körper war nicht vollbepackt mit Muskeln, allerdings sah er auch nicht wie ein schwächling aus. Zudem beeindruckte ihn die ebenmäßige, blasse Haut und die dunklen Augen die so kalt und wissen funkelten. „Malik“, sagte er bloß und verwarf die Chance klar zu stellen, wer er wirklich war. „Gut, Malik“, wiederholte der Pirat seinen Namen. „Ich heiße Bakura Cain Hadley – aber nur um es klar zu stellen, DU wirst mich Käpt´n nennen, wie jeder andere auch auf diesem Schiff!“ Der Blonde nickte bloß. Wenn er den Namen so hörte, würde er nicht auf einen Piraten tippen, eher auf einen normalen Jungen oder Mann, der in einem Dorf lebte und eventuell Fischer war. Der Name klang einfach bürgerlich. „Los! Zieh dich aus!“ Malik entglitten mit einen Male die Gesichtszüge als er den Befehl hörte. „Wie... bitte?“ „Zieh. Dich. Aus!“, knurrte der Pirat. „Oder willst du angezogen schlafen?“ „Ach... achso“, murmelte Malik, hatte er andere Hintergründe erwartet. Schnell zog er sich oben rum aus, ließ die Hose an und wurde von Bakura zum großen Bett geschuppst. Malik legte sich so weit wie möglich vom Piraten weg, den das nicht zu stören schien. Er zog die dünne Decke über seinen Körper und löschte das Licht einer Laterne. Es wurde dunkel und mit einen Male spürte der Tänzer, wie müde er war. Da störte ihn die kühle Umgebung nicht, er schlief einfach langsam ein... Doch kaum eingeschlafen, schien es ihm so, als würde Gebrüll von über all her kommen. Seine Augen schlugen auf und er sah sich panisch um. Bakura war verschwunden und draußen sah er, wie die Sonne aufging. Er sprang förmlich aus dem Bett, doch seine Kleidung war verschwunden. Stattdessen fand er einen Zettel wieder, wo etwas drauf stand, unter dem Zettel lagen neue Kleidung. Bakura hatte sie ihn heraus gelegt, damit er wie ein Pirat wrkte, falls sie angegriffen wurde. Die Kleidung sah nicht schlimm aus und deshalb zog er sich das fremde Zeug an. Vorsichtig öffnete er die Tür, niemand war zu sehen und er trat raus. Auf dem Deck war Aufruhr. „Na, endlich aufgewacht, Prinzessin?!“, hörte er von oben die verächtliche Stimme des Kapitäns. „Käpt´n! Käpt´n! Ein Piratenschiff kommt auf uns zu!“, wurde von einer anderen Seite gebrüllt. „Na und? Wenn jemand einen Kampf möchte, dann wird es einen geben!“ „Aber Käpt´n, dies ist das Schiff vom Bruder ihres Vaters.“ Malik war derweil oben neben Bakura angekommen, da ihn alle anderen böse Blicke zu warfen. „Wie jetzt? Mein Vater – der ehemalige Käpt´n hier – hatte einen Bruder und dies ist das Schiff von dem Bruder?“, erkundigte sich Bakura noch einmal. „Ganz genau, sie wollen sicher keinen Kampf, sondern ein Gespräch!“ „Na super, ich hatte mich schon auf einen Kampf gefreut...“, murrte Bakura mürrisch. Kapitel 3: Asbury and Hadley ---------------------------- Tatsächlich sah das andere Schiff alles andere als Angriffslustig aus. Beide setzten ihren Anker, damit sie auf der Stelle stehen blieben, es wurde eine Art Brücke zwischen ihnen gelegt. Der älteste Pirat von Bakuras Crew sah aufgeregt in die Richtung des anderen Schiffs, auf die Brücke trat ein ebenso weißhaariger Mann wie Bakura. Der junge Kapitän sah zu seinem Crewmitglied, welcher bereits so alt war, wie sein Vater, der vor ein paar Jahren verstorben war. „Asbury!“, rief er erfreut zu dem dunkelhäutigen Mann. Misstrauisch betrachtete Bakura den Mann von oben bis unten, er kannte ihn nicht. Scheinbar hatten sein Vater und sein Onkel keinen allzu guten Kontakt. An einen Onkel konnte er sich zwar erinnern, aber nicht an diesen Mann. „Drews, es freut mich sie wieder zu sehen, nach all der langen Zeit.“ Bakura verzog leicht das Gesicht als er den überhöflichen Ton in der Stimme des Piratens wahr nahm. Doch ohne sich von dieser Überraschung erholen zu können, schob ihn Drews auch schon in die Richtung der Brücke, der fremde Pirat sprang nun auf das knarrende Holz des Schiffes. „Käpt´n – dies hier ist Akefia Asbury, er wurde vom Bruder ihres Vaters aufgezogen und zum nächsten Kapitän ernannt“, erklärte der alte Mann und grinste ihn mit seinen schwarzen Zähnen an – viele fehlten auch ganz aus dem Mund. „Asbury, das ist Bakura Cain Hadley, er wurde aufgezogen von-“ „Ich weiß, ich weiß“, winkte der eindeutig Ältere von den zwei Kapitänen ab. „Ich habe bereits alles gehört, es freut mich ihre Bekanntschaft zu machen, Hadley~“ Bakura spürte den heißen Atem des größeren Mannes in seinem Gesicht und runzelte die Stirn. Der Mundgeruch vieler Piraten stank nach Fisch, Fleisch oder Rum, doch der Atem von Asbury hatte etwas duftendes an sich, doch Bakura konnte nicht sagen, was es war. Eigentlich war es ihm auch vollkommen gleich! „Ja~“, zog Bakura das „a“ in die Länge und gab einen fragenden, fast schon verwirrten Unterton von sich, als Akefia nun auch seine Hand nahm, um sie zu schütteln. Ihre Hände waren beide unter den Leder von Handschuhen versteckt, Bakura waren braun, während die von Akefia Rabenschwarz waren. „Ich hörte, jemand stahl die Karte vom Königreich“, sprach Akefia, zog seine Hand zurück und warf einen Blick über die Schulter, zu seiner Flotte. „Oh... wirklich?“, fragte Bakura, klang dabei fast schon mitleidig. „Wie schade~ das ich nicht der Dieb war.“ Er wusste nicht genau weshalb, aber er traute dem Älteren nicht über den Weg. Akefia benahm sich in seinen Augen seltsam und die Crew von Bakura bemerkten die Anspannung ihres Kapitäns und blieben still, verfolgten das Gespräch aber gespannt. „Hm...“ Bakura sah in die hellen Augen des anderen Kapitäns. „Kann ich dir sonst noch weiter helfen? Falls nicht, würde ich es sehr begrüßen wenn du mein Schiff verlässt, wie wollen weiter.“ „Wo geht es denn hin?“ „Wieso willst du es wissen?“ Das Misstrauen in Bakura wuchs mit jedem Wortwechsel und er war glücklich darüber, dass sich Malik in Schach hielt. Wobei das wohl eher daran lag, dass seine Crew ihn in die Küche geschickt hatten, aber so oder so, ein Aufstand hätte Probleme gemacht! „Ach~ ich hatte eben die Idee, dass ich dich begeleiten könnte... Hadley.“ Akefia umgriff das Kinn des kleines Piraten. „Immerhin sind es momentan gefährliche Zeiten.“ Schnaubend drehte er den Kopf erst weg und dann wieder zu Akefia, um dessen Hand los zu werden. „Ich komme auch gut ohne deine Hilfe zu recht und jetzt verschwinde von meinem Schiff!“ „Käpt´n“, hörte er die leise, zischende Stimme von Drews, welcher sich auf leisen Sohlen zu ihn schlich. „Asbury ist ein Freund...“ „Ein Freund stellt nicht so viele Fragen!“, meinte Bakura und streckte den Arm aus, zeigte auf das zweite Schiff. „Verschwinde! Jetzt!“ Akefia leckte sich über die raue Unterlippe und lächelte charamant zum Jüngren rüber. „Aber bitte – ich wollte nicht zu viele Fragen stellen, entschuldige meine Neugierde Hadley. Ich wusste nicht, dass sie euch so lästig sein würde.“ Bakura verzog das Gesicht. „Hör auf so geschwollen zu reden, kommt mir fast so vor, als würde ich mit dem König sprechen!“ „Das nennt man Höflichkeit, Hadley. Das sollte jeder Pirat beherrschen – wie willst du dich dem Adel unbemerkt nähern, wenn du nicht einmal die kleinsten Regeln des Umgangs kennst?“, flüsterte Akefia in das Ohr und lachte leise, als er die Gänsehaut im Nacken des Jüngeren sah. „Ich brauche so was nicht!“, knurrte Bakura. „Ich komme auch an den Adel ohne so einem-“ „Nun gut!“ Akefia klatschte einmal kräftig in die Hände. „Kommen wir zum Punkt – immerhin bin ich nicht wegen eines kleinen Gesprächs her gekommen!“ Bakura runzelte die Stirn, wollte besser gar nicht wissen, was der Ältere wollte – er sollte ihn einfach vom Schiff schuppsen und abhauen! „ICH weiß das du die Karte hast“, meinte Akefia nun direkt. „Immerhin steht es jetzt schon in allen Zeitungen und durch gute Kontakte erfuhr ich bereits letzter Nacht, dass jemand mit weißen Haar, es gewagt haben soll die Karte zu stehlen – da war noch irgendwas mit einer Entführung aber die interessiert mich nicht.“ Er winkte ab und sah mit stählernen Blick in die dunklen Augen des jüngeren Piraten. „Ich will die Karte – jetzt!“ „Tss~“, zischte Bakura, er ging zur anderen Seite des Decks und wurde dabei von Jedem hier beobachtet. Der junge Kapitän stellte sich auf eine Kiste und holte die Karte hervor, hielt sie über den Rand des Schiffes. „Im Gegensatz zu dir, kenne ich alles von dieser Karte und kann ohne den kleinsten Fehler zum Schatz gelangen“, meinte er mit überheblichen Grinsen und ließ die Karte mit zwei Fingern baumeln. „Und wenn du deinen verfluchten Arsch nicht von meinem Schiff bewegst, versenke ich die Karte und wünsche dir viel Glück bei der Suche!“ „Du lügst! Kein Pirat kann sich eine Karte merken!“ „Ach nein?“, fragte Bakura mit erhobener Augenbraue. „Na, wenn du dieser Meinung bist, kann ich sie ja einfach rein werfen und wir sehen ob ich den Schatz finde oder nicht.“ Der Hadley konnte sehen wie Akefia nachdachte und dann – mit zerknirschtem Gesicht – einlenkte. „Das Spiel ist noch nicht vorbei du kleiner Bastard!“, knurrte er und ging mit stampfenden Schritten zurück auf sein Schiff. „Weil du von der „Familie“ bist, lasse ich dich gehen, aber das nächste Mal, hole ich mir die Karte, selbst wenn ich dich dafür umlegen muss, Hadley!“ „Oh~ ich zittere vor Angst!“, lachte Bakura höhnisch und steckte die Karte zurück in seine innere Manteltasche. „Der nächste Hafen ist dort – auf nimmerwiedersehen, Asbury!“ -v-v-v-v-v-v-v-v-v-v- Der nächste Morgen brach auch im Königreich an. Die Nacht über hatten sich alle angestrengt das Schlimmste wieder richten zu können, Leichen wurden abgedeckt und weg gebracht, die Familien informiert. Immer noch am Zweifeln, ob es die richtige Entscheidung war, eine ganze Flotte zu schicken, um einen unbedeutenden Jungen zurück zu holen, sah der König dem ganzen Trubel zu. Wäre sein Sohn nicht, dem König wären diese Piraten egal. Er würde auf den richtigen Moment warten um sie zu fassen, aber nun? Nun hatte er Seto Bailey bereits eine Crew gegeben und ein Schiff. Die „White Eagle“, eines der neusten Schiffe, welches in England erbaut wurde – extra für die Jagd nach Piraten und der König hoffte darauf, dass dieses Schiff in irgendeinerweise helfen könnte. „Vater, ich bin bereit!“ Aus seinen Sorgen und Zweifeln gerissen, sah der König zu Ryou, welcher in bürgerlicher Kleidung da stand, neben ihn lag ein Sack, welcher mit irgendwas vollgestopft worden war. „Bereit?“, fragte er verwundert nach. „Bereit, für was?“ „Für die Jagd!“ DerKönig stutzte. „Welche Jagd, Ryou? Sprich bitte ordentlich mit mir!“ Ryou verzog leicht das Gesicht, ehe er wieder zu Sprechen begann. „Na, ich möchte helfen! Und deshalb habe ich ein paar Sachen gepackt um mit Mister Bailey mit zu gehen.“ „Nein!“ Klar und deutlich hallte die Stimme des Königs durch den teilweise zerstörten Saal. „Aber, es geht um Malik! Meinen besten Freund! Ich muss einfach mit, Vater.“ „Du? Ganz bestimmt nicht“, sagte der Herrscher. „Du Ryou, bist mein Sohn, der Trohnfolger und allein deshalb, kannst du nicht mit. Und ich will jetzt nichts mehr hören, du gehst nicht mit, die Sache ist geklärt. Wenn du unbedingt helfen möchtest, hilf den Bediensteten beim Aufräumen.“ Ryou grummelte leise. „Ist gut, Vater...“ Doch so leicht würde er sich nicht geschlagen geben – er brauchte nur einen Plan um sich auf das Schiff zu schleichen... -v-v-v-v-v-v-v-v-v-v- „V-verzeihen sie!“ „Was!? Wieso bekomme immer ICH diese Nichtsnutze!“, brüllte Allington durch die gesamte Küche. Allington – ein großer, brünetter Mann, mit Muskeln bepackt und strengen Gesichtszügen – war der Koch und gleichzeitig ausgebildet darin, andere Menschen zu töten. Er war eine meist ruhige Persönlichkeit, außer man brachte Chaos in seinem Reich. Und sein Reich, war die Küche. In eben dieser lagen überall geschälte Kartoffeln herum, die Malik versuchte schleunigst aufzusammeln und in einen Holzeimer zu werfen, wo sie auch rein gehören. „Ich sagte doch, es tut mir leid!“, wiederholte Malik und verzog das Gesicht, als er die wütenden Züge des Kochs wahr nahm. Allington zog den falschen Prinzen am Kragen hoch und der Blonde fühlte sich mit den dunklen Augen konfrontiert, die nur so von Wut spritzten. „Dir werde ich es noch zeigen du...“ Malik schloss eben die Augen und erwarte einen Schlag... doch er kam nicht und nach ein paar Selunden hob er wieder die Lieder. Er sah zur Hand, Adern zeigten sich aus dem Arm, doch eine Hand im ledernen Handschuh hielt Allington vom Schlagen auf. „Hatte ich dir jemals die Erlaubnis gegeben, ihn zu schlagen? Ihn überhaupt anzurühren?“ Malik drehte den Kopf leicht und entdeckte Bakura hinter den großgewachsenen Mann. Er sah in die kalten und klugen Augen des Kapitäns und verlor sich fast darin. „Nein Käpt´n...“, brachte der Koch hervor. „Und... was machst du gerade?“, fragte Bakura mit immer noch ruhiger Stimme, ließ Allington los und sah zur Hand, die immer noch Maliks Kragen umfasste. „Verzeihen sie Käpt´n, es wird nicht wieder vorkommen...“ Bakura durchlöcherte den Koch mit seinen Augen, ehe er nach Maliks Handgelenk griff und zu sich zog. „Gut Allington, ich verzeihe dir, wir kennen uns schließlich lange – ABER wenn so was noch einmal passieren sollte...“ Der Kapitän sprach die Drohung nicht aus, aber das reichte bereits, denn Allington schluckte und nickte leicht. „Ich werde den Knaben mitnehmen, damit er nicht noch mehr Ärger anstellt“, sagte Bakura. „Bring zwei Teller zu mir in die Kajüte, sobald die fertig bist.“ „Aye, Käpt´n.“ Mit eindeutig zu freundlichen Lächeln, wand sich Bakura an Malik und schob ihn die Treppe hinauf auf das Deck, wobei er ihm einen festen Klaps aus den Hinterkopf gab. „Hatte ich nicht gesagt du sollst dich ordentlich anstellen!?“, maulte er sofort, unbeachtet das der Rest der Crew alles mit bekam. „Wenn ich noch einmal bemerken sollte, wie du Quatscht anstellst, schicke ich dich sofort über die Planke!“ „A-aber“, wollte Malik wiedersprechen, wurde aber weiter geschuppst und fiel beinahe die Treppe hinunter, welche zur Kajüte des Kapitäns führte. „...es war keine Absicht! Ich bin nur gestolpert!“ „Es ist mir verdammt noch einmal egal ob es Absicht war!“, knurrte Bakura und gab den falschen Prinzen einen weiteren Schupps, woraufhin dieser auf das Bett fiel. „Es ist mit auch egal, ob du gestolpert bist oder nicht! Sorge einfach dafür, dass es nicht noch einmal passiert! Dieses eine Mal toleriere ich, aber es darf KEIN zweites Mal geben! Haben wir uns da verstanden!?“ „...ja“, nuschelte Malik und sah zu Boden – das war eine Ansage gewesen. „Ob wir uns verstanden haben?!“, zischte Bakura. Er umgriff Maliks Kinn und zwang den Blonden hoch zu sehen. „...ja, ich habe verstanden“, sagte Malik. „Käpt´n...“ Zufrieden ließ Bakura vom Blonde ab und sah in einen Spiegel, er sollte sich nicht immer so aufregen, aber WIE sollte man sich bei solcher Dummheit nicht aufregen? Das war doch eine Sache der Unmöglichkeit! Malik spielte mit seinen Fingern, fühlte sich im Moment mehr als unwohl und wünschte sich wie sooft in letzter Zeit, ganz woanders hin. Aber gleichzeitig kam ihm der Gedanke, dass er vielleicht mitspielen sollte. Er warf einen Blick zum Kapitän. Bakura war ein attraktiver Mann. Groß, aber nicht zu groß, muskulöse, aber nicht zu muskulös – er war ein Zwischending von Allem und bei Malik war das die Vollkommenheit von Attraktivität. Zudem hatte der Blonde doch bereits öfters den Einen oder Anderen Mann – oder auch eine Frau – verführt und manipuliert. Wenn er das bei Bakura schaffte, würde er sich eventuell bessere Umstände verschaffen und brauchte nicht immer die Angst zu haben, zu sterben... Einen Versuch war es wohl wert! „Ähm... Käpt´n?“, fragte Malik und stand auf, sah in die dunklen Augen, als sich Bakura ihm zu wand. „Ich hätte da mal eine Frage an sie...“ Kapitel 4: Im Trunk tut man Kund! --------------------------------- „Wissen sie überhaupt, wo diese Seeräuber hinwollen, Herr Bailey?“ Seto knirschte leicht mit den Zähnen. „Nein, aber das finde ich schon heraus! Ich bin immerhin kein dummes Kind mehr! Ich will nach Osten!“ Der ältere Mann nickte bloß und rief der Crew was zu, ehe er sich selber an die Arbeit machte. Es war seltsam, aber keiner hatte was dagegen das der Kapitän jünger war, als jeder hier. Das lag wohl daran, dass sie alle zur Königsflotte gehörten und gehorchten – wenn der König meinte, Seto wäre der perfekte Kapitän dafür, soll es so sein! Doch etwas sollte nicht so sein – eine wackelnde Kiste, ohne dass jemand dort in der Nähe stand. Seto kräuselte die Stirn und schritt zur Kiste. Mit dem Fernrohr schlug er dagegen und lauschte. Es raschelte drin – das waren doch nicht etwa Ratten!? Da die Crew zum Großen beschäftigt war, nahm Seto das selber in die Hand. Er steckte das Fernrohr zurück in seine Gürtelschlaufe und hob den Deckel an. Eine Ratte fand er nicht – dafür aber weißes Haar, welches ihm allzu bekannt vorkam. „Prinz!?“, fragte er schockiert. Ryou richtete sich auf und strich sich die Nussschalen von der Kleidung, die daran klebten. „Guten Tag Herr Bailey!“, lächelte der Thronfolger und stieg mit der Hilfe des Kapitäns aus der Kiste. „Ich habe mich schon gefragt, wann sie mich finden – es ging durch aus schneller, als ich erwartet hatte.“ „Was machen sie hier, Prinz?“, fragte Seto, er musste sich kontrollieren um seinen Schock nicht auszuleben. „Na, ich möchte ihnen helfen! Immerhin ist Malik MEIN Freund und er wurde nur entführt, weil er mich versteckt hat“, meinte Ryou gleich. „Vater wollte es mir verbieten, aber nun… bin ich hier!“ „Ich bringe sie sofort zurück!“, meinte Seto, mit einer festen Stimme, die keinen Widerspruch zuließ. „Nein! Bitte Herr Bailey, ich werde auch mithelfen und… tun was sie wollen, aber bringen sie mich nicht zurück!“ Als Ryou bemerkte das der Kapitän durch aus hart war, setzte er seinen weltbesten Hundeblick auf und schob die Unterlippe hervor. „Bitte Herr Bailey~“ -v-v-v-v-v-v-v-v-v-v- Anfangs hatte Malik vorgehabt mit persönlichen Fragen anzufangen, doch dies wäre wohl weniger intelligent gewesen. Denn der Tänzer hatte mitbekommen, dass der Pirat hier durch aus Köpfchen besaß und wenn Malik unvorsichtig anfing, konnte es in einer Tragödie enden – für ihn. „Wie sind sie an ihr Schiff und ihren Posten gekommen? Das war doch sicherlich sehr schwierig und aufwendig“, fing er also vorsichtig an und sah Bakura mit unschuldig fragenden Blick in die Augen. Bakura legte seinen Mantel ab und streckte sich erst mal, dachte über eine Antwort nach und ob er überhaupt eine geben sollte. Schließlich entschied er sich dafür, wenigstens eine kleine Antwort zu geben, Immerhin wollte er seinen „Gast“ nicht vergraulen. „Als ich 6 Jahre alt war, habe ich mich auf das Schiff geschlichen, der Kapitän hat mich als seinen Sohn aufgezogen und als er starb, hat er mir alles vererbt“, erzählte er kurz gebunden. Malik seufzte innerlich, der Pirat schien nicht sehr gesprächig zu sein, er würde sich also anstrengen müssen, wenn er überhaupt was hören wollte... aber vielleicht, schaffte er es ja, Bakura zu überreden mit ihm etwas zu Trinken? Er hatte gehört dass vor allem Seemänner nach ein paar Krügen Rum gesprächig wurden! „Habe ich eigentlich auch die Chance mal Rum zu probieren?“, fragte er einfach, ohne darüber nachzudenken nach. Bakura lachte verächtlich. „Du? Du stirbst doch schon bei einem Schluck, Prinz.“ „Ach ja? Ich vertrage mehr, als du!“ Jetzt hatte er Bakura herausgefordert, etwas was Malik eindeutig NICHT vorhatte! „Ist das eine Herausforderung?“, schnaubte Bakura, dennoch interessiert. „Gut, ich lasse uns für heute Abend ein paar Flaschen bringen und dann sehen wir ja, was du aushältst!“ Malik schluckte, dass würde wohl eine lange Nacht werden... -v-v-v-v-v-v-v-v-v-v- „Käpt´n? Wir werden morgen anlegen müssen! Fast der gesamte Vorrat ist verbraucht.“ Bakura rümpfte die Nase. „Was? Wir haben doch gestern erst nachgeguckt, und da war der Vorrat noch fast voll!“ „Ja, da haben sie recht Käpt´n, aber es gab... unerwartete Probleme.“ Bakura brummte. „Unerwartete Probleme?“ „Äh ay... aber, der nächste Hafen ist nicht weit entfernt, Käpt´n! Wir müssten morgen Abend spätestens ankommen und bis dahin reicht der Vorrat noch aus...“ Bakura sah auf das weite Meer, ehe er seufzte. „Na gut, aber morgen machen wir den letzten Halt, danach fahren wir durch! Ich will endlich den Schatz haben!“ „Verstanden Käpt´n!“ Manchmal... da fragte sich Bakura wieso unbedingt ER der Kapitän einer solch gefräßigen Crew werden musste – er hatte sie wohl verwöhnt. Aber gut, darüber zu schimpfen und nachzudenken würde ihn nicht weiterbringen, morgen gab es einen kleinen Stopp und dann wäre es ihm egal, ob jemand verhungert, dann ging es weiter! Zu aller erst aber gab es diesen kleinen „Wettbewerb“ zwischen dem Prinz und Bakura. Der Kapitän war schon gespannt wie viel der Blonde tatsächlich vertrug und Rum hatten sie ja genügend da – zum Glück! Rum was wohl das Einzige wovon Piraten immer genug auf Lager hatten. Verständlich, es schmeckte ja auch ziemlich gut! Da auf Deck alles geklärt schien, es gab keine Unruhen und das Meer um ihnen war ziemlich ruhig, konnte es schon losgehen und Bakura verschwand mit ein paar Anweisungen unter Deck in seiner Kajüte wo der Prinz geduldig – aber scheinbar nervös – auf ihn zu warten schien. Gut, woanders hin durfte er – noch – nicht von Bakura aus. Erst wenn er sich sicher war das der Prinz nicht über Bord sprang und versuchte weg zu schwimmen. Wobei sie ihn auch dann raus fischen konnten, sie hatten schon Erfahrung in so was machen müssen... Bakura hatte das immer sehr witzig gefunden, nur der über Bord gegangene fand es nicht so toll, wenn er nass heraus gefischt werden musste, zudem gab es ja auch Orte wo Haie ihr Unwesen trieben... Er sah zur Seite auf einen kleinen, stabilen Holztisch mit Mustern an Tischbeinen und der Platte. Es standen mehrere Krüge dort voller Rum und ein paar Becher, aus denen man Trinken konnte. Er freut sich schon darauf wieder den wundervollen Geschmack auf der Zunge zu haben. Es war immer ein Hochgefühl! „Bereit, Malik?“, fragte Bakura und sprach den Prinzen mal mit Vornamen an, was gar nicht so häufig vor kam. Er legte seinen Mantel ab, den Hut ebenfalls, den Gürtel mit seinen Waffen jedoch nicht – Sicherheit ging vor! „Hm... ich denke schon“, gab Malik ihn als Antwort und klang dabei nicht gerade zuversichtlich, eher als würde er diesen Moment verfluchen. Aber daran war der Prinz selbst Schuld, er hätte sich ja nicht mit Bakura anlegen müssen! Jetzt musste er mit den Konsequenzen leben! „Wie... schmeckt das überhaupt?“ Bakura grinste. „Das wirst du früh genug erfahren~.“ Wie er sich schon darauf freute. Deshalb schenkte er auch sogleich die zwei Becher voll mit Rum und reichte Malik einen. Der Prinz sah Stirn runzelnd in den Behälter und schien nicht ganz überzeugt. Aber das interessierte den jungen Kapitän schon lange nicht mehr! „Na dann, Prost!“ „...ja, Prost“, nuschelte Malik. -v-v-v-v-v-v-v-v-v-v- „Ihr Vater wird mich hinrichten lassen“, murrte Seto, welcher erst mal zugelassen hatte, dass der junge Prinz auf Schiff bleibt. „Ach Quatsch! Wird er nicht!“, meinte Ryou überzeugt und strahlte diese Ermutigung auch voll aus mit seinem Lächeln. „Doch wird er...“, hielt Seto an seiner Meinung fest. Ryou seufzte. „Nein, wird er nicht. Ich sage einfach, dass sie mich erst entdeckt haben, als wir schon viel~ zu weit entfernt vom Palast waren!“ Seto hatte immer gedacht das der Prinz die Unschuld in Person war, aber er sollte sein Wissen schleunigst umdenken. „Gehen sie in die Kapitänskajüte, ich möchte nicht das ihnen etwas zustößt, mein Prinz.“ „Nennen sie mich doch Ryou! Prinz klingt immer so förmlich.“ Seto strich sich über das Gesicht, verschob dabei leicht seine weiße Augenklappe und schob sie wieder zu recht. „Miles!? Bringen sie doch bitte unseren Prinzen in meine Kajüte, sorgen sie dafür das er ausreichend Essen und Trinken hat – es soll ihm an nichts fehlen!“ Seto würde NIE den Prinzen mit Vornamen ansprechen, selbst wenn dieser es ihn anbot, nein. Es war für ihn ein Zeichen des Respekts die Königsfamilie nach ihren Rängen zu benennen. Zudem kannte er den jungen Prinzen kaum, ein weiterer Grund ihn nicht beim Vornamen zu nennen! Seufzend versuchte er sich auf die Suche nach Piraten zu konzentrieren, er würde den Prinzen auf Bord behalten, warum wusste er selber nicht so genau, vielleicht konnte der Junge hilfreich sein? -v-v-v-v-v-v-v-v-v-v- Bakura hatte natürlich recht behalten, schon nach zwei kleinen Bechern schien Malik mehr als angetrunken zu sein. Aber solange er nicht sein Zeug vollkotzte, war ihm das herzlich egal. Zudem fand es der Kapitän witzig den Jungen zu beobachten, wie er in den leeren Becher schaute, als ob darin ein Loch wäre, und vor allem wie gesprächig er war. Der Blonde erzählte ihn von seiner Kindheit und von vielen mehr, was Bakura nicht sonderlich interessierte, aber gut... vielleicht benötigte er ja irgendwann diese Informationen? Er saß auf seinem Bett und stützte sich mit einer Hand hinten ab, um bequemer zu sitzen und weiterhin trinken zu können, während Malik meckerte, was er nicht wirklich verstand, da der Prinz verdammt nuschelte. Als der Blonde aufstand und wankend – und das Wanken kam nicht vom bewegenden Schiff – zu ihn kam, oder es versuchte, hob Bakura eine seiner Augenbrauen. „Wo will denn das Prinzchen hin?“, fragte Bakura schmunzelnd und griff nach Maliks Handgelenk, um den Blonden zu sich zu ziehen. Das dieser dabei auf seinen Schoß landete, war nicht geplant gewesen, machte den Piraten aber nichts aus – solange der Blonde ihn nicht vollreierte. „Nenn mich nicht so...“, nuschelte er ausnahmsweise so, dass Bakura wenigstens etwas verstand. Der Kapitän schnaubte. „Wieso nicht? Solltest du nicht eher stolz darauf sein, dass ich dich so nenne, Prinz? Bist immerhin vom Adel~“ Nicht das er es so sah, Bakura fand eher, er war adelig als dieser Prinz oder die anderen Trottel aus dem Palast. Summend zwirbelte er eine der blonden Strähnen um seinen blassen Zeigefinger. Es war weich und glatt, so wie es sich wohl gehörte. Aber für Bakura war es ungewohnt, denn es kam selten bei Piraten vor, dass sie solches Haar hatten. Er selber hatte Glück, dass sein Haar nicht ausfiel, bei den ganzen Stress den er hier durchmachen musste! „Ichbinabernicht... adelig...“, murmelte der Prinz vor sich hin und erschwerte es Bakura wieder zu erfassen, was dieser da sagte. „Ach, und warum nicht? Weil du dich auf einen Piratenschiff befindest oder was?“ Wahrscheinlich dachte Malik, wenn er einmal hier war, wäre er verseucht und nicht mehr vom blauen Blut. Zwar war das bisher noch nicht passiert, aber Bakura hielt nichts für unmöglich! „...“ Verwundert sah Bakura zu den Prinzen, als sich dieser an ihn lehnte und die Stirn gegen seine Schulter drückte. Er runzelte die Stirn darüber, denn dass war in seinen Augen nicht normal, vor allem nicht für einen Prinzen. „Du schläfst doch nicht etwa?!“ Malik knurrte leise. „Nein...!“ Der erste Trunk konnte einen müde und aggressiv machen, dass wusste Bakura sehr gut, bei seinem ersten Mal Rum, war es nicht anders, nur das er fast ein Crewmitglied getötet hätte, wäre nicht sein Vater dazwischen gegangen. „Siehst und hörst dich aber danach an“, meinte Bakura desinteressiert. „Prinzchen.“ Er war stärker als Malik, also brauchte er keinen Angriff zu befürchten! Denn selbst wenn es dazu kommen sollte, würde er ihn nieder ringen können. „IchbinkeinPrinz...“, nuschelte Malik nun noch schneller und unverständlicher als vorher. „Und ich~ verstehe kaum ein Wort“, verdrehte Bakura die Augen und schob Malik an den Schultern von sich. „Wenn du mit mir redest, hör auf zu nuscheln und sieh mich gefällig an!“ Nun bemerkte er ein kleines, böses Funkeln in Malik Augen, welche durch den Trunk scheinbar dunkler geworden sind – oder es lag an den Licht, welches sich langsam von selbst löschte. Flackernde Schatten sah man am Boden und Wänden. „Ichhhh binnn keinnn Prinzzzz!“, knurrte Malik nun und betonte dabei immer den letzten Laut des gesagten Wortes. „Ichwarnie einer und bin auch keiner!“ So langsam verschwand das Genuschel, er wurde wohl klarer im Kopf – wenn er auch nur ganz~ langsam. Dennoch wurde Bakura hellhörig. „Du... bist also kein Prinz?“, fragte er direkt nach, es kam ihm kurios vor, dass Malik es immer wieder, wiederholte! „Und was bist du dann?“ „Tänzer!“, antwortete Malik stolz. „Ich bringeden Prinzenundso tanzen bei!“ Ja, langsam verstand Bakura ihn, nur wusste er nicht ob das im Moment so gut war, denn er hatte scheinbar etwas wichtiges heraus gefunden – Malik war wohl wirklich nicht der Prinz, sondern ein einfacher Tänzer, welcher im Palast angestellt war! Kapitel 5: Glück im Unglück --------------------------- Das Malik kurz nach dem Geständnis, dass er nicht der Prinz war, auf Bakura eingeschlafen war, verwunderte den Kapitän wenig. Selbst als er den Blonden von sich auf die Matratze des Bettes schuppte, wachte der Tänzer nicht auf, obwohl Bakura ihn mit bösen, wütenden Blicken förmlich erstach! Er hasste es belogen zu werden, und dann auch noch von irgend einem unwichtigen Tänzer – was brachte der ihn jetzt schon, außer überstrapazierte Nerven? Schnell machte er sich im Kopf einen kleinen Plan, den er hoffentlich nicht nach ein paar Stunden Schlaf wieder vergaß, so oder so, er würde handeln, denn SO kam ihm keiner davon, und vor allem nicht irgend ein Tänzer aus dem Palast... Am nächsten, viel zu frühen Morgen, wachte Malik mit einem brummenden Schädel auf. Er verzog das Gesicht als der bisher unbekannte Schmerz durch eine Bewegung stärker wurde. Sofort fasste er sich mit einer Hand an den schweren Kopf, krallte sich in sein blondes Haar und rieb sich mit der zweiten Hand die Augen, versuchte sich zu erinnern was passiert war. Als er vorsichtig die Augen öffnete und sein Blick auf zwei Becher und einem Krug mit Rum fiel, kehrte die Erinnerung langsam zurück. Da hatte er wohl das Wetttrinken mit Bakura verloren... Mit einem komischen Gemisch aus verschiedenen Geräuschen, die alle das Gefühl von Schmerz vermittelten, erhob sich Malik aus den Bett und reckte sich ausgiebig. Nach kurzer Suche zog er sich seine Piratenkluft an, die er von Bakura bekommen hatte und sah aus einen der runden Fenster. Das Wasser draußen war Himmelblau, es rauchte und klatschte gegen das große Schiff. Malik wusste das Viele meinten, ein Leben auf dem Meer, auf einem Schiff, wäre wunderschön, man fühle sich angeblich frei und erwachsen. Doch keines davon konnte er bestätigen, dass lag aber wohl eher an seiner Situation, immerhin war er nicht Kapitän oder Gast, sondern ein Gefangener von Piraten. Da konnte er wohl glücklich sein, überhaupt noch zu leben – auch wenn sein Kopf gerade so weh tat, dass er sich wünschte, nicht mehr zu leben! Wenn er Bakura die Ohren zu jammerte, würde er wohl auch nicht mehr lange am Leben bleiben, daher hieß es: die Ohren steif halten! Langsam bewegte er sich aus der Kajüte, um auf das Deck zu gehen, wo wie immer großes Treiben stattfand. Männer rannten hin und her, brüllten sich was entgegen oder rissen Witze – oder sie machten alles zur selben Zeit! Malik brauchte sich nicht lange umzusehen, um Bakura zu finden, denn dieser stand wie wohl immer am Steuerrad, in der Pose eines Herrschers, was er wohl auch auf diesem Schiff war. Denn obwohl es hier ein paar Männer gab, die eindeutig stärker wären als Bakura, erlaubte es sich keiner dem Kapitän zu widersprechen, geschweige denn gegen ihn zu kämpfen! Malik würde es sich nie trauen, selbst wenn er größer und kräftiger wäre, Bakura hatte etwas an sich, was einen das Fürchten lehrte. Er strahlte Dominanz und Kälte aus, die einen versicherte, dass man beim kleinsten Fehltritt eine Bestrafung bekam, die es gewaschen hatte! „Guten Morgen, Malik“, wurde er vom Kapitän begrüßt, welcher sich weiterhin auf das Meer konzentrierte. „Du siehst... müde aus.“ „Hm...“ Der Tänzer fragte sich, ob er irgendwas gesagt oder getan hatte, Bakura hätte ihn nämlich schon längst irgendwas an den Kopf geknallt. Ob nun wegen dem Wetttrinken oder wegen einer Aufgabe – zum Beispiel das Deck wischen. Stattdessen kam nichts mehr vom Kapitän, nicht einmal eine Zurechtweisung, weil Malik nicht ordentlich geantwortet hatte, dass war ihm alles sehr suspekt, aber er würde den Teufel tun und nachfragen, am Ende zog er sich den Zorn des Kapitäns auf sich! Da kein Befehl kam, blieb Malik neben Bakura stehen – mit Abstand – und sah sich um, um sogleich zu bemerken, dass sie sich Land näherten – ob sie Malik frei lassen würden? Nur was sollte er dann tun? Er kannte sich nicht aus und wer würde einen dahergelaufenen schon glauben, er wäre der beste Freund vom Prinz und sein Tänzer? Malik wusste nicht was er daher bevorzugen würde – hier bleiben oder lieber in einer fremden Stadt leben? Bakura sprach kein einziges Wort mit ihm, während er die Crew von hier nach dort scheuchte, damit sie anlegen konnten. Nachdem alles verankert und fest gebunden war, durften ein paar der Crew von Schiff. Andere mussten bleiben um das Schiff zu bewachen und zu schützen. Malik spürte wie Bakura ihn grob am Nacken packte und vom Schiff zerrte, während die Crew dumme Witze machte und sich erst nach Warnung des Kapitäns auf ihre Arbeit konzentrierten. „Au! Du tust mir weh! Lass mich los verdammt!“, zeterte Malik und versuchte die Hand von Bakura los zu werden. „Halt deine verdammte Klappe! Kannst glücklich sein, dass ich nicht der gesamten Crew gesagt habe, was wirklich los ist!“ „Was wirklich los ist?“, fragte er verwirrt. Als er los gelassen wurde, befanden sie sich noch am Hafen, allerdings außer Sichtfeld der Crew. „Da kann sich scheinbar jemand nicht mehr erinnern, wie?“, schnaubte Bakura und funkelte Malik erbost an. „Ich weiß das du nicht der Prinz bist und deshalb hast du keinen Wert mehr für mich!“ „Woher..?“ „Du hast es mir gestern gesagt als du voll warst“, knurrte der Kapitän. „Eigentlich sollte ich dich töten und hier liegen lassen, bis man dich findet, aber da ich es lieber habe, wenn meine Opfer leiden, lasse ich dich frei.“ Kurz war Malik verwirrt, warum sollte er dann leiden? Doch schon fiel es ihm wieder ein: Er kannte niemanden, hatte keine Beweise für seine Geschichte und sah aus wie ein verdammter Pirat. Man würde ihn eben fest nehmen und in den Kerker werfen oder er verhungerte! Vielleicht wäre es doch besser, bei den Piraten zu bleiben, doch dazu, musste er Bakura erst mal wieder überreden... „Wen haben wir denn da, so weit entfernt vom Schiff~?“ Überraschte sah sich Malik um, während der Kapitän sich umdrehte und ein leises Knurren abließ. „Was machst DU denn hier? Mich verfolgen oder was?!“ „Aber nicht doch“, lachte die dunkle Stimme. „Guck doch nicht so mürrisch, Hadley, immerhin sind wir Cousins~“ Bakura schnaubte: „Das wüsste ich.“ Akefia grinste bloß, als er vom Schiff stieg und seiner Crew die Anweisung gab, es anzulegen, während er sich unterhielt. „Man sieht sich immer zweimal im Leben...“ „Ja, ich hoffe es bleibt bei diesen zwei Malen...“, murrte Bakura weiterhin abweisend. Der dunkelhäutige Pirat reagierte jedoch nicht mehr darauf, sondern sprach jetzt was ganz anderes an, „Ich muss mich entschuldigen, denn ich habe euer kleines... Gespräch belauscht und heraus gehört, dass du diesen jungen Mann einfach vom Schiff werfen willst?“ Sofort gingen bei Bakura die Alarmglocken an und er stellte sich vor Malik. „Das geht dich nichts an!“ „Irgendwie schon, wenn ich ihn zum Beispiel aufnehmen mö-“ „Das kannst du dir sonst wohin stecken, Malik bleibt bei mir und meinem Schiff!“ Bakura benahm sich wahrscheinlich wie ein kleines Kind, ganz nach dem Prinzip „will es jemand anderes, behalte ich es lieber, damit es kein anderer bekommt“. Akefia verzog seufzend das Gesicht und fuhr sich durch sein wirres Haar, als wäre er der Vater und Bakura sein ungezogenes Kind. Er fühlte sich so, als würde er hier mit einem Kind reden, welches seinen Kopf durch setzen wollte. „Ist gut...“, seufzte Akefia kopfschüttelnd über Bakura. Der Jüngere der Piraten sah Akefia weiterhin an. „Also? Was machst du hier?“ „Ich wusste nicht, dass nur DU hier Halt machen darfst, Hadley“, schnaubte er zur Antwort. „Nächstes Mal warte ich bis du wieder weg bist und wenn bis dahin jemand verhungert ist, ist es ja auch egal!“ „Ist es auch“, nickte Bakura zustimmend und sah in das genervte Gesicht von Akefia. „Wenn du uns dann in Ruhe lässt, wir haben besseres zu tun...“ „Aber Cousin!“ Und auf einmal lag ein kräftiger Arm um Bakuras Schulter. „Ich finde wir sollten uns besser kennen lernen... Willst du nicht einen Trinken gehen, mit mir? Ich zahl auch!“ Wie sollte er da nein sagen? Auch wenn sich alles in ihm sträubte mit Akefia einen Trinken zu gehen, gewann am Ende seine Lust auf Rum und er stimmte zu. Nachdem Bakura Malik ablieferte und seiner Crew die Aufgabe gab, auf ihn aufzupassen... fragte sich Bakura was er hier machte. Anstatt Malik sich selbst zu überlassen, ließ er ihn wieder auf sein Schiff, nur um Akefia zu ärgern, und jetzt ging er mit jemanden Trinken, der ihm vielleicht die Karte streitig machen wollte? Doch jeder Zweifel wurde abgeprallt, als sie die Bar betraten, wo es bereits nach Rum und anderen Getränken roch, von über all kamen laute, Männerstimmen, man hörte es ab und zu klatschen, wenn eine der Bedienungen wieder einen Klatscher auf den Hintern bekam. Bakura bemerkte schnell, dass der Großteil der Gäste hier, Piraten waren oder etwas ähnlichem angehörten. Sicher war, die Wenigsten verdienten ihr Geld mit einem erlaubten Job... „Wen hast du denn da im Schlepptau, Akefia!“, rief eine Stimme und weckte Bakuras Neugierde. „Sonst kommst du alleine!“ Scheinbar kannte der Barkeeper Akefia bereits, Bakura wusste nicht ob er darüber verwundert sein sollte oder nicht. „Das ist Bakura“, sagte Akefia gleichgültig. „Mein Cousin sozusagen, ist aber schwer zu erklären, also lasse ich es – mach uns einfach ein paar Krüge voll Rum!“ Bakura setzte sich auf einen der Barhocker und wartete auf das bestellte Getränk, während Akefia neben ihn Platz nahm und sie sich anschwiegen, aber das Sprechen würde kommen... nach ein paar Becher – oder Krüge – Rum! Tatsächlich schien sich alles nach und nach aufzulockern, obwohl keiner von ihnen wirklich betrunken war, wurden sie lockerer und Bakura war nicht mehr so zickig wie am Anfang, und irgendwann kamen sie auf das leidige Thema Beziehungen und alles drum und dran. Wohl eher kam Akefia darauf als er einen der Männer hier, mit der Bedienung herumknutschen sah. „Hattest du eigentlich schon einmal?“ Bakura – welcher total verwundert war – hob eine Augenbraue. „Könntest du mir erst mal sagen, über was du gerade quatschst?“ Solche Themenwechsel hatte er ja gerne, irgendwas ansprechen und der Gegenüber wusste nicht einmal, um was es geht! „Sex“, antwortete Akefia kurz und knapp, ehe er seinen Becher leer trank und nach einen weiteren Becher bat – oder eher befahl. „Klar hatte ich schon“, verdrehte Bakura die Augen, über so eine dumme Frage. „Mit wem?“ „Das weiß ich doch jetzt nicht mehr...“ Außerdem war er damals ziemlich betrunken gewesen! Akefia hob eine Augenbraue. „Weib oder Kerl?“ „Mit einem Weib natürlich“, runzelte Bakura die Stirn und leerte seinen Becher nun auch mit einem Schluck. „Hm...“, murmelte Akefia und Bakura hatte das Gefühl, er würde durch ihn schauen. Gerade hatte er sich umdrehen wollen um zu gucken, ob Akefia vielleicht jemand anderes anstarrte, als er eine Hand an seinem Bein – genauer kurz über den Knie – spürte und gleich bemerkte, dass diese Hand von seinem Cousin stammte. Eine andere legte sich unter sein Kinn. „Was heißt hier natürlich?“, fragte Akefia leise. „Ich und viele andere Piraten bevorzugen das selbe Geschlecht...“ Bakura blinzelte nun verwirrt, war total überrumpelt von der plötzlichen Nähe seines Cousin und hatte das Bedürfnis diesen eine zu klatschen oder ihn zu küssen. Aber auf was er mehr Lust hatte, wusste er nicht so genau... „Ach so?“, fragte er nach und ließ die Hand dort, wo sie war – fürs erste. „Und was hat das mit mir zu tun?“ Akefia grinste breit und strich mit seinem Daumen über Bakuras Unterlippe. „Ich glaube das weißt du...“, raunte er mit dunkler Stimme gegen die rosaroten Lippen seines Cousins, welchen er sich unerbittlich näherte und hoffte, keine geklatscht zu bekommen. -v-v-v-v-v-v-v-v-v-v- „Haben sie schon irgendwas?“ „Nein, leider nicht, mein Prinz.“ „Und was suchen sie da?“ „Nach dem Schiff der Piraten, welche ihren guten Freund entführt haben, mein Prinz.“ Ryou murrte leicht und stemmte die Arme in die Hüfte. „Und WIE wollen sie das Schiff finden, wenn sie nicht einmal wissen wo es ist?“ Seto seufzte und kratzte sich den Kopf unter den Kapitänshut.. „Ich weiß was ich tue mein Prinz, also beruhigen sie sich und begeben sie sich zurück in die Kajüte!“ „Ich will aber wissen wann wir Malik endlich haben! Was wenn ihm was passiert ist? Wer weiß wie diese Piraten mit ihn umgehen!?“, fragte Ryou panisch und biss sich auf der Unterlippe herum, während er sich umsah. „Wir haben eine Kopie der Karte. Sie war dafür gedacht ausgestellt zu werden und daher ist einiges falsch, damit keiner den Schatz finden kann“, erklärte Seto langsam. „Das heißt, wir kennen den ungefähren Weg, müssen aber einiges ändern. Manchmal muss man statt nach rechts, nach links, aber manchmal ist die Richtungsangabe auch vollkommen richtig. Ich weiß nicht, wann wir ihren Freund haben, mein Prinz. Aber wir strengen uns alle an, dass es nicht allzu lange dauert!“ „Na gut... dann will ich ihnen mal vertrauen und hoffen, dass wir Malik schnell finden und das er dann auch heil und fit ist!“ Ryou war immer noch besorgt um seinen guten Freund, aber er konnte nicht viel tun, fühlte sich nutzlos und wie ein Klotz am Bein. Na gut, eigentlich DURFTE er nichts tun. Denn der Kapitän verbot ihn jede Arbeit, selbst wenn es sich nur darum drehte, den Boden zu wischen oder Kartoffeln zu schälen, stellte er sich in den Weg, nur weil Ryou der Prinz war! Aber das waren wohl die Kosten dafür, dass er sich heimlich auf das Schiff geschlichen hatte und lieber durfte er nichts anrühren, als das er zu Hause herumsaß und nichts mit seiner Zeit anzufangen wusste! Nun konnte Ryou nur hoffen, dass es Malik gut ging! Kapitel 6: Ein neues Mitglied ----------------------------- Akefia freute sich bereits auf diese Lippen, was er den Rum zu schrieb, ansonsten verspürte er gegen alles von Bakura eine Art Abneigung, die wohl auf Konkurrenzverhalten zu führen war. Hinter diesen Konkurrenzverhalten verbarg sich aber das tiefe Verlangen danach, endlich mal wieder einen Mann zu „lieben“ und nicht zu töten und Bakura war hierfür perfekt geeignet. Denn dieser würde sich sicherlich nicht in Akefia verlieben... so hoffte es der junge Asbury. Seine Lippen berührten fast die von Bakura, als er von einem ziependen Schmerz von seiner Wange und einem lauten Klatschen aus seinen Gedanken geweckt und von Bakuras Mund entfernt wurde. Komischerweise sah Bakura genauso verwirrt drein und als Akefia sein Blickfeld etwas erweiterte, entdeckte er tatsächlich eine der jungen Damen, die er mal beglückt hatte, als es keine andere Auswahl gegeben hatte. Da diese ihn noch erkannte, konnte es nicht allzu lange her sein. „Was fällt DIR ein, wieder hier aufzutauchen du widerlicher Ganove, Fiesling und-“ Dann hörte Akefia auf zuzuhören und seufzte bloß, als er diese Dame ausgewählt hatte, musste er wahrlich betrunken gewesen sein... Leider hatte das Auftreten dieser Dame zur Folge, dass Bakura schleunigst hier weg wollte und bereits stand, als Akefia das bemerkte und es ihm gleich tat. Schnell legte er ein paar Goldmünzen auf den Tresen, womit er wohl zu viel zahlte, aber das war ihm gerade egal – immerhin war seine Beute dabei zu fliehen und das würde er gerade sicher nicht zu lassen! „Hey, nun warte doch mal!“, knurrte Akefia als Bakura bereits viel zu weit weg von ihm war und einfach nicht stehen bleiben wollte. Erst als der Asbury ihn am Arm packte und fest hielt, blieb auch der jüngere Kapitän dort, wo er war. „Was denn?“ Und auf einmal wirkte Bakura wie am Anfang ihres Abends. Genervt und trotzig, obwohl sich Akefia keiner Schuld bewusst war, was konnte er dafür, dass da irgendein Weib auftauchte, welches ihn scheinbar erkannt hatte. „Ich dachte wir waren gerade dabei-.“ „Nein, waren wir nicht!“ Akefia runzelte die Stirn als er nach näherem Hinsehen bemerkte, wie sich eine Röte auf die blassen Wangen Bakuras ausbreitete. Seine Stirn wurde wieder Faltenfrei und ein Grinsen schlich sich auf seine Züge. Er streckte die Hand aus und strich über eine der Wangen, seine Hand wurde barsch weggeschlagen. „Aber, aber, Bakura~“, schnurrte Akefia. „Du musst doch nicht gleich rot werden, ist doch nicht so schlimm, dass du noch nichts mit einem Mann hattest~ Ich bin gerne dein Erster.“ „Bastard…“, knurrte der Jüngere. „Lass mich in Ruhe!“ Da musste Akefia sich wohl jemand anderes für die Nacht suchen, oder abwarten… oder er folgte Bakura und ärgerte diesen noch ein bisschen, vielleicht wurde er dann ja auch etwas anschmiegsamer? „Ich glaube ich begleite dich lieber noch ein Stück.“ „Sagte ich nicht du sollst mich in Ruhe lassen!?“ Akefia hob theatralisch eine Augenbraue. „Was? Das muss ich wohl überhört haben!“ Wie er es doch liebte den Jüngeren zu ärgern. „Ich würde dich ja in Ruhe lassen, aber leider spricht da etwas dagegen~“ „Ach ja? Und was soll das sein?“ „Du hast die Karte und ich will sie haben, würdest du sie mir geben, könnte ich di-.“ Diesmal durchfuhr ihn nicht nur ein ziehender Schmerz, seine Nase kribbelte komisch und Akefia torkelte wenige Schritte zurück, seine Hand auf seine Nase gelegt. Neben den Schmerz spürte er etwas feuchtes, warmes, aus seiner Nase laufen und registrierte schnell, dass es Blut war – Bakura hatte ihn doch tatsächlich geschlagen! „Das ist MEINE Karte und du wärst der Letzte, der die Karte von mir bekommen würde!“ Noch immer etwas benommen sah Akefia den Jüngeren an, den Schlag hatte er wirklich nicht erwartet, vor allem keinen so harten, sah Bakura doch alles andere als bedrohlich und kräftig aus. „Du kleines Miststück, du…!“, fauchte Akefia als sich Bakura schon weit entfernt hatte. Mit laut, stampfenden Schritten bewegte sich der Kapitän nun auch, der Boden staubte leicht und war schlammig, doch das interessierte Akefia gerade nicht. Ihm war egal dass er braune Flecke an Schuhe und Hose hatte, er hatte ein Ziel und dieses wollte und würde er erreichen! Fast hatte er das große Schiff von Bakura erreicht, als ihn jemand an der Schulter packte. „Käpt´n!?“ „Was!?“, knurrte Akefia und suchte das Deck ab. Der junge Mann, welcher zu seiner Crew gehörte, sah nun auch zum Schiff. „Sollen wir noch in dieser Nacht aufbrechen, oder haben sie einen anderen Plan?“ „Ich versuche gerade die Karte zu bekommen, und jetzt verschwinde!“ Akefia schüttelte die Hand ab und trat nun über die Brücke, welche einem zum Deck des Schiffes führte. Er hatte erwartet angegriffen zu werden, immerhin war er der Feind, aber er hatte wohl das Glück, dass fast die gesamte Crew ihn kannte. „Wo ist Hadley!?“, knurrte er leicht, versuchte aber vernünftig zu wirken, was ihm gerade ziemlich schwer fiel. „Was geht dich das an?“ Akefia hatte aber nicht das Glück, dass ihn jeder mochte, der zur Crew dieses Käfers gehörte. „Ich wusste nicht das Hadley nen Beschützer braucht, ich will mit ihn reden und zwar jetzt!“ Bakura massierte sich seine Schläfen, als es über ihn zu trampelnden Geräuschen kam. Malik war noch wach gewesen und hatte ihn angestarrt wie ein treudoofer Hund. Zwar war er nicht betrunken, aber dem Kapitän war dennoch nicht so gut zu Mute, vor allem wenn er an Akefia und an das, was sie beinahe getan hätten dachte. „Was ist da oben los!?“, maulte er, als die Geräusche nicht ab- oder eher zunahmen und ihn damit nervte. Er war keiner von denen, die sonderlich viel Geduld hatte und deshalb ging er nun wieder aus seiner Kajüte, um auf das Deck zu treten, es hatte sich eine Menge angesammelt, von denen ein paar versuchten, irgendwen von jemand anderen zu trennen. Bakura verdrehte genervt die Augen. „Was ist hier los!?!“ „Käpt´n…“ Ein Teil drehte sich um und Bakura hatte nun freien Blick auf zwei Personen die sich mit einander prügelten, wobei der Eine eher in der Luft hing und kurz vor dem Verlieren – und Sterben – war! Schnell hatte er die beiden erkannt. Oliver Stone – er hing die meiste Zeit unter Deck ab, weil er dafür bekannt war Ärger anzufangen. Die zweite Person war Akefia Asbury – sein Cousin – und Bakura wusste nicht, was dieser hier machte, aber er stellte sich neben die Beiden. „Hört verdammt noch einmal auf, ihr Bastarde!“, befahl er, doch keiner schenkte ihm Gehör. „Akefia! Lass ihn los!“ Bakura drückte den Größeren an der Brust weg, dieser ließ nicht von Oliver ab, sondern schuppste Bakura einfach weg, als dieser weiterhin versuchte Akefia weg zu bekommen. Bei einem starken Schupp jedoch, stolperte Bakura nach hinten und fiel nach einem Schrei hinunter ins Wasser. Da hatte Jemand die kleine Holztür nicht geschlossen, woran man die Planke ansetzte. Akefia ließ von Oliver ab und sah wie der Rest der Crew zu der Stelle, wo eine große Lücke war. „Käpt´n!?“ Akefia verdrehte die Augen. „Regt euch ab, der Kerl wird das überleben, er kann doch schwimmen.“ „Ähm…“, ein paar der Mitglieder sahen sich an. „Wie jetzt? Und da springt keiner von euch nach!?“ Akefia knurrte und drückte einen der Männer seinen Mantel und Gürtel in die Hand, ehe er mit einem Sprung ins Wasser tauchte und mit geöffneten Augen nach Bakura suchte, welcher sich zum Glück schnell fand – jedoch nicht wach. Er tauchte so schnell wie möglich wieder auf und schleppte Bakura dabei mit sich, bis auf das Deck. „Macht Platz!“, befahl er und legte den Jüngeren auf den Holzdielen ab. Er näherte sich mit dem Ohr Bakuras Mund, hörte oder spürte jedoch keine Atmung und verzog leicht das Gesicht. „Dann eben so…“ Akefia beugte sich weiter hinunter und öffnete Bakuras Mund ehe er seinen darauf drückte und von lauter verwunderten Blicken angesehen wurde. Der Asbury trennte sich kurz, nahm einen tiefen Luftzug und wiederholte das ganze zwei weitere Male, ehe ihn ein Schlag von Bakura holte, welcher stark hustend ein bisschen Wasser raus brachte und sich aufsetzte. „Verdammt nochmal…“, atmete er tief durch und hustete noch immer. „Was sollte das denn? Musst mich nicht gleich küssen, wenn ich nichts mitbekomme!“ „Ich habe dir das Leben gerettet du undankbarer Käfer!“ „Ja, nachdem du mich vom Schiff geschmissen hast du-“, auf einmal stockte Bakura und kramte in seinen Taschen rum. „Die Karte!“ Er holte ein feuchtes, zusammen gerolltes Stück Papier heraus und entrollte es. Erleichtert darüber das man noch alles erkennen konnten gab er der Karte sogar überglücklich einen Kuss. „Ein Glück…“, seufzte Bakura und stand langsam auf. Er schwankte noch leicht, hatte sich aber schnell unter Kontrolle und dann bemerkte er auch, wie Akefia auf stand. „Was willst du überhaupt hier?“ „Das ist doch klar…“ „Du bekommst die Karte nicht!“, knurrte Bakura und drückte eben diese an sich. „Wieso sucht ihr den Schatz nicht zusammen?“, mischte sich eine neue Stimme ein. Akefia entdeckte die Person zuerst und runzelte die Stirn, ehe er ernsthaft darüber nachdachte. „Hm…“ „Weil…“, fing Bakura an, konnte keinen richtigen Grund finden und saugte sich irgendwas aus den Fingern. „Weil wir beide Piraten sind? Und ich teile so schon ungern, da reicht es mir, mit meiner Crew zu teilen!“ Akefia verdrehte die Augen. „Weißt du wie groß der Schatz von Kul Elna sein soll? Damit kannst du 20 Schiffe voll machen, also quatsche nicht so einen Stuss, du Käfer…“ Bakura knurrte: „Hör auf mich Käfer zu nennen, du Bastard!“ „Nur~ wenn ich dafür einen Kuss bekomme, den du mir noch schuldig bist.“ „Schuldig? Ich bin dir gar nichts schuldig und vor allem keinen Kuss!“ „Hallo? Wie wäre es, wenn ihr auf das Thema zurückkommt?“ „Halte deine Klappe, Malik!“, maulte Bakura. „Du solltest dir in deiner Situation nicht erlauben, mir irgendwie rein zu reden, oder hast du vergessen, dass du mir etwas gesagt hast!?“ „Also ich hätte nichts dagegen“, meinte Akefia und verschränkte die Arme vor der Brust. „Außerdem brauchst du jemanden, der dir schwimmen beibringt… Käfer.“ „Argh! Ich werde dir den Kopf abhacken, wenn du mich noch einmal so nennst!“, knurrte Bakura und war kurz davor den Älteren anzufallen, wurde nur durch ein paar Leute seiner Crew aufgehalten. Malik beobachtete die beiden Weißhaarige die sich immer stritten wenn sie sich trafen. Wie zwei kleine Kinder, die dem anderen nichts gönnen wollten oder einfach gerne ärgerten! Es verwunderte ihn das Bakura so hoch ging, hatte er diesen bisher immer als sehr ruhig und kühl erlebt, aber scheinbar hatte er auch bestimmte Leute bei denen er rot sah und Akefia gehörte wohl dazu! „Also!“, mischte er sich ein, obwohl Bakura ihn gerade erst verwarnt hatte. „Ich finde ihr solltet zusammen arbeiten, dann habt ihr größere Chancen und außerdem… der König hat sicher schon eine ganz Flotte los geschickt wegen der Karte, deshalb-“ „Wäre es gut, wenn wir nur ein Schiff benutzen und uns so unauffällig wie möglich verhalten. Zwar fehlen mir in letzter Zeit ein paar Kämpfe, aber ich habe keine Lust auf den Weg zu so einen großen Schiff vom König getötet zu werden.“ Bakura verschränkte die Arme vor der Brust. „Wieso sollte ich mit dir zusammen arbeiten? Das bringt mir doch gar nichts.“ „Doch, Sicherheit“, meinte Akefia. „Nichts gegen dich Hadley, aber wir wissen beide das ICH stärker bin – wenn ich will nehme ich mir die Karte einfach und ich habe nichts dagegen dich ins Reich der Toten zu bringen.“ „Wow…“, sagte Bakura und schüttelte erstaunt den Kopf. Akefia runzelte die Stirn. „Was?“ „Na ja… vor kurzem wolltest du mich küssen und hast es dann getan-.“ „Ich habe dein Leben gerettet und dich nicht geküsst!“ „Wie auch immer – und jetzt drohst du mir, mich umzubringen. Irgendwie seltsam, oder nicht?“ „Kann sein, aber wir wissen beide ganz genau, dass du es nicht anders sehen würdest an meiner Stelle.“ Sie lieferten sich ein kleines Blickduell, Bakura dachte nach. „Wir nehmen mein Schiff.“ „Meins ist größer.“ „Meins ist schneller und wendiger“, konterte Bakura und leckte sich über die Lippen. „Und ich möchte dass DU alleine mit kommst. Von mir aus, darfst du noch ein-zwei Mitglieder deiner Crew mitnehmen, mehr nicht!“ Akefia kniff die Augen zusammen, es gefiel ihm ganz und gar nicht das er wohl oder übel auf Bakura hören musste. Auf jemanden der jünger war, der schwächer war und manchmal verdammt kindisch! Leider hatte dieser junge, schwache und manchmal kindische Mann die Karte, die ihn berühmt machen könnte. Mit dieser könnten sie nach Kul Elna kommen und würden zu den berühmtesten und reichsten Piraten der Weltmeere werden. „Gut“, zischte er zwischen zusammen gepressten Lippen und Zähnen. „Ich, alleine, komme mit. Aber ich hoffe doch als Gast ein bisschen bevorzugt zu werden~“ Bakura schnaubte verächtlich und schüttelte leicht den Kopf über diese Worte. „In wie weit?“ „Ach…“ Akefia trat zwei Schritte näher und stand dicht bei den Jüngeren, beugte sich etwas runter zum blassen Ohr und flüsterte so leise, dass es keiner außer Bakura hören könnte. „Ich finde, ein Platz in deiner Kajüte wäre das Mindeste… Bakura.“ Der Kapitän bekam eine Gänsehaut als er den heißen Atem von Akefia an seiner kühlen Haut spürte und schluckte leicht. „Da musst du mit Malik sprechen.“ Er nahm etwas Abstand, es sollte keinen falschen Eindruck machen, wie er mit Akefia umging. Erst wollte er ihm den Kopf abreißen und jetzt flüsterten sie sich Sachen zu, dass sah seine Crew auch nicht jeden Tag. „Wie auch immer, verschwinde jetzt, ich brauche etwas Schlaf und bis zum Morgengrauen ist es nicht mehr lange“, meinte er. „Sei einfach bei Sonnenaufgang da, ansonsten legen wir ohne dich ab, ist mir egal, in die Kajüte Malik. Der Rest weiß was zu tun ist?“ Als seine Crew ihm nickte, ging er unter Deck, wusste nicht ob er über die Begleitung von Akefia glücklich sein sollte oder nicht. Wer wusste schon, auf was das hinaus lief, zwar hatte Bakura bisher nie etwas mit Meuterei zu tun gehabt, aber er wusste, dass es sie gab. Dafür wusste er aber nicht, wie seine Crew zu Akefia stand, die meisten schienen ihn ja von früher zu kennen und das bereitete ihn leichte Sorgen… Kapitel 7: Schlagabtausch ------------------------- „Nimm deine dreckigen Pfoten von meinem Steuerrad, du Bastard!“ Ein lautes Klatschen war zu hören und die gesamte Crew seufzte genervt, ein paar mussten grinsen oder sogar lachen. Es war gerade mal Mittag, dass Essen musste bald fertig sein und es war nicht der erste Streit an diesen Tag. Eher der zwanzigste. Die Crew zählte nicht mehr mit, war aber zum größten Teil mehr als genervt davon, dass nur kurze Ruhe herrschte und dann wieder eine Diskussion oder ein Streit begann. Natürlich stritten immer Akefia und Bakura. „Nun stell dich nicht so ein, Käfer“, kam es mit knurrigem Unterton. „Ich stell mich nicht so an ich-“ „Das Essen ist fertig, Käpt´n.“ Bakura sah zur Seite zu seinem Koch und nickte den leicht zu, daraufhin ging der Mann wieder unter Deck und rief nebenbei die Crewmitglieder, die zuerst essen durften. „Geh unter Deck!“, befahl er Akefia nur noch und ging erst mal in seine Kajüte um Malik auch abzuholen. Diesen hatte er die ganze Zeit dort unten eingesperrt, weil der Blonde nervig wurde mit seinem ‚Vertragt euch doch‘ und ‚so werdet ihr den Schatz niemals finden‘ und blablablab! Da war Akefia erträglicher. Heute war es verdammt ruhig am Tisch, nur ab und zu war etwas zu hören. Die Anwesenheit von Akefia und Bakura war bedrückend, die beiden waren nun einmal Streithähne und benahmen sich wie zwei Kinder! Keiner wollte einen erneuten Streit herausfordern, selbst Malik hielt seine Klappe, er war glücklich das er etwas zu Essen bekam und nicht hungern musste zur Strafe für seine tadelnde Worte, der Kapitän war ziemlich genervt von ihm gewesen. Dennoch war Malik erleichtert als dass Mahl beendet wurde, es war so ruhig wie noch nie gewesen. Malik durfte wieder auf das Deck – bekam aber als Strafe die Aufgabe das Deck zu säubern. Bakura und Akefia standen derweil wieder am Steuerrad und sahen sich die Karte an, wobei sie wieder mal zu diskutieren begann, welchen Weg sie nun einschlugen. „Wenn wir durch die Meeresgrotte segeln sind wir schneller da, außerdem ist der Weg sicherer“, meinte Akefia und zeigte dabei auf die Stelle, die er meinte. „Ja, sicherer. Sehen wir davon ab das dort Nixen ihr Unwesen treiben, ja dann ist es der sicherere Weg“, schnaubte Bakura sarkastisch. „Du glaubst doch nicht wirklich an diesen Aberglauben!?“, verdrehte Akefia die Augen. „Nixen sind einfach erfundene Wesen um Piraten Angst einzujagen. Die gibt es doch nicht wirklich!“ „Wie du meinst, ich bin trotzdem dafür dass wir hier lang segeln“, und dabei zeigte Bakura auf eine ganz andere Seite. „Hast du sie noch alle? Siehst du nicht was es dort für Felsen gibt? Wir werden eher dagegen segeln, als drum herum zu kommen! Die stehen viel zu eng aneinander, manche sieht man nicht einmal weil sie unter Wasser sind!“ Bakura funkelte den Älteren böse an und verschränkte bockig die Arme vor der Brust, ein Zeichen das er nicht mit sich reden lassen wollte, dass bemerkte auch Akefia welcher schwer seufzte. „Ich bin schon einmal durch so was gefahren, dass bekomme ich hin!“, meinte er ernst. Akefia legte seine Hand neben Bakuras Körper auf den Tisch und drängte sich an den Jüngeren, welcher sich gleich umdrehte und in die gräulichen Augen sah, die leicht vor Ärgernis funkelten. „Hör mir zu, Bakura“, forderte er als sich ihre Nasenspitzen fast berührten. „Ich weiß dass du mich nicht leiden kannst, aber du solltest besser auf mich hören, ich habe mehr Erfahrung als du.“ „Das glaube ich nicht, ich lebe schon seit 16 Jahren auf diesen Schiff!“ Nun sah Akefia ziemlich überrascht aus, er hatte eigentlich gedacht dieser Knirps war ein Neuling, 16 Jahre hatte er ihm echt nicht zugetraut, aber kein Grund sich geschlagen zu geben. „Trotzdem habe ich mehr Erfahrung!“, meinte Akefia stur und fing sich einen verständnislosen Blick von Bakura ein. „Hast du nicht!“, widersprach Bakura und seufzte. Er drückte seine Hand gegen Akefias Brust und schob ihn von sich, ehe er sich erneut umdrehte und die Karte besah. Mit seinen Zeigefinger fuhr er mögliche Routen entlang, wobei er sich der Anwesenheit von Akefia immer noch sicher war, er spürte die Wärme des Körpers und nach kurzer Zeit sogar den heißen Atem am Ohr und Nacken. Dann tauchte ein zweiter Finger auf der Karte auf und zeigte wieder auf den Weg durch die Meeresgrotte, die Bakura bisher ausgelassen hatte. „Komm schon, Bakura~“, schnurrte Akefia ihm ins Ohr. „Du hast doch keine Angst vor ein paar Nixen? Falls es sie geben sollte, was ich immer noch nicht glaube.“ „Ach, und was wenn es sie doch gibt? Ich habe keine Lust als Fischfutter zu enden!“ „Käpt´n!? Eine Flotte des Königs ist in Sicht!“ Bakura hob den Kopf an und sah zur Seite wo einer seiner Männer stand und ihn komisch beäugte – oder wohl eher beäugte er Akefia und Bakura komisch. Das bekam auch der Kapitän mit und trennte sich vom Älteren. „Was? Die Königsflotte!?“ Er zog sein Fernrohr aus der Schlaufe seines Ledergürtels und sah hindurch um die Schiffe des Königs auszumachen. Es war nicht schwer zu finden, da es die Flaggen des Königs trugen und ihm entkam ein leises Knurren. Sie versperrten den Weg und scheinen auf Piraten zu warten. „Solche Bastarde…“ murmelte er nachdenklich. Sie könnten weiter segeln und einen Kampf anfechten, aber er bemerkte schnell dass es nicht nur ein Schiff war. Es war ein großes Schiff und daneben noch ein paar kleinere, aber Bakura wusste das sie einen Kampf wohl eher verlieren würden. Zwar waren die meisten Wachen der Könige schwach, aber wenn sie in der Überzahl waren, hatten selbst diese Idioten eine größere Chance. „Tja… Sieht wohl so aus, als müssten wir doch durch die Meeresgrotte“, kam es summend von hier. „Halt deine Klappe du Bastard!“ -v-v-v-v-v-v-v-v-v-v- „Gibt es irgendwas neues, Herr Bailey?“, fragte Ryou zum 5mal an diesen Tage. Er langweilte sich auf den Schiff, man brauchte seine Hilfe nicht, weil hier genügend Männer arbeiteten. Außerdem war er ja der Prinz, da durfte man sich doch nicht die Hände schmutzig machen. „Nicht viel, mein Prinz. Es ist nur bekannt das eine Flotte des Königs einen Weg versperrt wo die Piraten lang müssen um zum Schatz zu kommen…“ „Aber das ist doch großartig!“, jubelte Ryou. „Dann werden diese Piraten endlich gefunden und nieder gestreckt!“ Seto kratzte sich an der Stelle über sein verborgenes Auge, dachte darüber nach wie er Ryou den Fehler dieser Versperrung erklären sollte. „Es gibt aber ein Problem“, sprach er deshalb gleich an. „Es gibt genau genommen zwei Wege zum Schatz.“ Der Kapitän führte Ryou zur gefälschten Karte, die sie durch Hilfe eines Experten soweit verändert hatten, dass sie richtig segelten. „Dies hier ist der Weg, der versperrt wird“, dabei zeigte er auf die linke Seite der Karte, wo man sehen konnte, wie Steine eingezeichnet wurden, wenn man des Karten lesen mächtig war. „Und das ist der Weg wo sie lang segeln könnten. Bisher ist kein Schiff lebendig aus der Grotte raus gekommen. Nur wenige Männer konnten überleben, aber meistens starben sie nach der Rettung an ihren Verletzungen.“ Aufmerksam hörte Ryou zu, von dieser Grotte hatte er nie was gehört, und auch hatte er nichts davon gehört, was dort passierte. „Sind dort Piraten die Überfälle schmieden?“, fragte er neugierig nach, Seto schüttelte den Kopf. „Was oder wer dann?“ „Nixen.“ „Nixen? Diese Kreaturen die angeblich halb-Mensch und halb-Fisch sein sollen?“, harkte Ryou stirnrunzelnd nach. „Das sind doch nur Legenden, die gibt es doch nicht wirklich…oder?“ „Scheinbar schon“, seufzte Seto. „Bisher gab es keine Beweise für normale Menschen. Die Überlebenden erzählten immer dasselbe – sie kommen in die Grotte, dann hören sie komischen aber schönen Gesang und im nächsten Augenblick werden sie angegriffen. Es muss eine Pause im Gedächtnis geben, sonst hätten sich die Seemänner alle gewehrt und vielleicht auch gewonnen. Ich nehme an der Gesang schaltet etwas im Gehirn aus und machte uns Menschen angreifbar.“ „Aber die Piraten wissen das sicherlich auch“, meinte Ryou. „Und dann werden sie doch nicht dadurch segeln.“ Seto hob die Schultern und senkte sie wieder, ehe er seinen Hut anhob und durch sein braunes Haar strich. „Das kann ich ihnen nicht sagen, mein Prinz. Vielleicht wissen sie Bescheid, vielleicht nicht. Vielleicht werden sie trotz ihres Wissens durchfahren. Es sind Piraten, ihr Gehirn scheint anders aufgebaut zu sein als unseres. Sie sind angriffslustiger, sie machen sich nichts aus Kämpfen wenn sie sicher sind zu gewinnen. Wir werden herausfinden wie sie sich entscheiden. Wir sind ihnen schon auf den Fersen, gedulden sie sich etwas, mein Prinz.“ -v-v-v-v-v-v-v-v-v-v- „Die Meeresgrotte? Aber Käpt´n-.“ „Ich weiß was es für Geschichten über den Ort gibt“, unterbrach Bakura sofort. „Aber es gibt keinen anderen Weg. Einen Kampf mit der Flotte des Königs werden wir nicht überleben. Es sind zu viele, also bleibt nur noch die Meeresgrotte. Wer nicht will kann sich ja über Bord werfen lassen und versuchen Land zu finden.“ Er sah in die Gesichter seiner Crewmitglieder. Einige waren verunsichert, andere schienen sich darauf zu freuen und wieder anderen war es ziemlich egal was passierte. Am Ende zeigte sich in jedem Gesicht Zuversicht, in manchen mehr in manchen weniger. Aber keiner würde über Bord springen, wenigstens etwas Gutes an der Sache. „Gut, dann ist das geklärt“, seufzte Bakura und strich sich durch das schneeweiße Haar. „Macht euch bereit für die Grotte.“ Akefia war immer noch fester Überzeugung dass es keine Nixen gab, während Bakura an das Gegenteil glaubte. Sein Vater hatte ihn so erzogen, er hatte ihn von Nixen in Kenntnis gesetzt, von Seeschlangen und anderen Bestien des Meeres an die Bakura alle glaubte, weil es sein Vater gemacht hatte. So was übernahm man nun einmal… Malik hingegen wusste noch nichts von ihrem Weg und war fester Überzeugung sicher zu sein. Seufzend wischte er das Deck, sein Rücken tat vom ganzen Stehen weh, genauso wie seine Füße. Es war langweilig und anstrengend zu gleich, vor allem weil die Seemänner hin und her rannten und manchmal Spuren hinterließen die er wieder aufwischen musste. Irgendwann war er jedoch endlich fertig und brachte das genutzte Zeug weg, ehe er sich ein Glas Wasser gönnte – vom Rum ließ er lieber die Finger, er war Bakura dankbar das er kein Wort über seine wahre Identität verlor. Sonst hätte er einigen Spott hören können. „Deck schrubben ist eine scheiß Arbeit nicht~“, hörte er eine dunkle, summende Stimme in der Nähe. „Ich weiß noch wo ich das machen musste.“ Malik drehte sich um als er gerade den Becher ablegte, er sah zu Akefia, welcher auf einen der Stühle saß und ihn zu beobachten schien. „Ich dachte immer Piraten hört man bei 100 Metern Entfernung!“, murrte er und verzog das Gesicht. Akefia lachte leise und zuckte mit den Schultern. „Es gibt solche und solche. Hadley hört man ja auch nicht unbedingt, dieser undankbare Käfer…“ Malik musste leicht lächeln und fuhr sich durch sein blondes Haar, welches viel zu fettig war für ihn. „Stimmt auch wieder. Wo ist Bakura denn überhaupt? Ich dachte eigentlich er lässt dich nicht mehr aus den Augen…“ „Ach, der macht seiner Crew nur eine Ansage, nichts wichtiges, nur wo wir langsegeln und so“, winkte Akefia ab, als ob es unwichtig wäre. „War auch nicht sehr leicht zu flüchten, er ist ein sehr aufmerksamer Bursche, so ungern ich das auch sage, und er ist ein guter Pirat.“ Er seufzte leise und schüttelte darüber den Kopf. 16 Jahre war der Käfer schon ein Pirat, kaum zu fassen. „Außerdem bin ich die Nacht über ja auch alleine – auch wenn ich dich um den Platz in seiner Kajüte beneide~“ Malik hob eine Augenbraue, er wurde aus dem Mann nicht schlau. Mal stritt er sich wie ein Verrückter mit Bakura und dann wollte er mit ihn zusammen in ein Bett liegen und… er wollte gar nicht wissen was er mit ihn anstellen wollte. „Von mir aus können wir Zimmer tauschen, aber ich weiß nicht ob Bakura das zu lässt…“, meinte Malik zögernd. Nicht das er was gegen Bakura hätte, aber er hatte lieber ein Bett für sich als es teilen zu müssen. Aber sicherlich hätte der Kapitän etwas dagegen mit Akefia in ein und demselben Bett zu schlafen! „So, die Route wurde geplant und wir setzen Segel. Malik, geh in die Kajüte.“ Der Blonde zuckte zusammen als er Bakuras Stimme hörte, aber er nickte und ging schnell weg, während Akefia zu seinem Cousin sah. „Und wie hat die Crew reagiert?“ „Ich hatte Angst dass ein paar sich über Bord werfen weil sie nicht mitwollten. Der Großteil glaubt daran das Nixen existieren, so wie ich.“ „Lass uns wetten.“ „Wie bitte?“, runzelte Bakura die Stirn. „Ich sagte lass uns wetten“, wiederholte Akefia und stand auf, um auf Bakura zuzugehen. „Ach? Und um was?“ „Wenn ich Recht habe mit meiner Annahme das es keine Nixen dort gibt dann bekomme ich… eine Nacht mit dir“, forderte Akefia grinsend und sah in das schockierte Gesicht von Bakura. Kapitel 8: Die Kingside ----------------------- „Die Kingside also?“, seufzte Seto, er klang dabei alles andere als erleichtert oder als würde es ihm gefallen. Ryou, der die Zeit über immer bei ihm gestanden und nicht verschwunden war, schaute den Kapitän mit großen, fragenden Augen an. Er hatte den Erzählungen des Seemannes genau zugehört und in seinen Augen klang das alles doch gar nicht mal so schlecht! Nein, eigentlich klang das alles mehr als nur gut – wirklich sehr gut. Was war also Setos Problem? „Herr Bailey – was ist denn los? Meines Wissens nach und demnach was erzählt wurden war, scheint es doch gut zu sein. Die Kingside ist eine Flott Freibeuter, sie steht unter dem Regime meines Vaters. Sobald dort Piraten auftauchen, wird er sie gefangen nehmen und zurück bringen! Dann müssen wir den gefährlichen Weg nicht bahnen!“, meinte Ryou mit gerunzelter Stirn, dass klang alles… perfekt – vielleicht ZU perfekt? „Damit behalten Sie natürlich Recht mein Prinz, allerdings…“, brach Seto ab und schien darüber nachzudenken, wie er seine Gründe erläutern sollte, ohne Ryou zu verwirren oder zu überfordern. „Der Kapitän der Kingside ist ein… gewöhnungsbedürftiger Mann. Ein ehemaliger Pirat. Sicherlich somit ein besonders guter Kämpfer und Taktiker gegen andere Piraten – leider ist er aber auch sehr gewalttätig und brutal. Die meisten seiner gefangenen Piraten sind tot, wenn er sie an Land bringt. Zumeist jedes einzelne Crewmitglied und Schiff unauffindbar versenkt.“ „Sie meinen also… Dieser Kapitän würde jeden auf dem Schiff ermorden – auch…“ „Ja, genau das meine ich, mein Prinz. Dieser ehemalige Pirat wird jeden Einzelnen töten – auch ihren guten Freund Malik. Und er wird die Piraten sicherlich nicht absuchen, weswegen die Karte verloren sein könnte.“ „Wen interessiert die Karte?! Malik könnte sterben!“, schrie Ryou panisch auf und starrte zur Meeresgrotte hinüber, als würde er gleich von Deck springen und dorthin schwimmen wollen. „Beruhigen Sie sich, mein Prinz“, versuchte Seto halbwegs sanft zu klingen und legte eine Hand vorsichtig auf die Schulter des Prinzen. „Ich werde sofort einen Brief verfassen und mit einem Falken an die Kingside schicken. Wir müssen einfach hoffen, dass er früh genug ankommt.“ Und das er überhaupt ankam. Ryou nickte ganz leicht und schwach – hoffentlich kam der Brief zeitig genug an. -v-v-v-v-v-v-v-v-v-v- „Schön sieht es hier aus, dass muss man schon sagen“, seufzte Bakura als sie gerade den Eingang zur Meeresgrotte passierten. Alles bestand aus purem Gestein, an manchen Stellen hingen grün-graue Pflanzen herunter und versanken im tiefen Gewässer. Das Wasser sah blau aus, in der Grotte wurde es dunkler und das glitzern der Sonne gab es nicht mehr. Dafür hatte das dunkle Wasser etwas Mysteriöses an sich, etwas Schöneres als dass pure Himmelsblau. „Und? Keine Nixen, wie ich es gesagt habe“, meinte Akefia selbstzufrieden als er an Bakura ran trat. „Sieht so aus, als würdest du die Wette verlieren, Hadley~“ „Noch habe ich nichts verloren, wir sind doch kaum drin!“, widersprach Bakura sogleich. Die Wette wollte er nun wirklich nicht verlieren, eine Nacht mit diesen Irren hielt er doch nicht aus, geschweige denn wusste er was der Typ überhaupt anstellen wollte. Wahrscheinlich wollte Bakura das auch gar nicht wissen. „Was machst du denn jetzt?“, fragte Akefia verwirrt als sich Bakura etwas in die Ohren steckte, gleichzeitig fiel ihm die Antwort selbst ein. „Meine Güte es gibt keine Nixen, du brauchst dir kein Zeug in die Ohren zu stecken!“ Der Kapitän hörte ihn nicht mehr – oder er tat so, um keine Antwort geben zu müssen. Akefia fand das lächerlich, ein paar Leute der Crew steckten sich ebenfalls was in die Ohren, der Großteil ließ es aber sein und lachten nur – wobei sie den Kapitän natürlich nicht verspotteten, auch wenn dieser das gar nicht oder nur bedingt mitbekommen würde. Akefia seufzte und schüttelte leicht den Kopf über Bakuras Aberglauben, aber gut, deshalb bekam er ja seine Nacht und er war sich ganz sicher dass er sie bekommen würde. Er lehnte sich ans Reling und sah in das dunkle Wasser. Nichts außer Plankton und Fische, wie er gesagt hatte. In der nächsten Zeit passierte auch nichts und ohne was zu tun langweilte sich Akefia ziemlich. Natürlich könnte er Bakura auf den Keks gehen, doch im Moment hatte er keine Lust darauf angebrüllt zu werden... Außerdem war es fraglich ob der junge Pirat ihn überhaupt verstand, nachdem er sich irgendwas in die Ohren gesteckt hatte. Nachdenklich betrachtete er die Ohren von Bakura, aber ehe er darüber nachdenken konnte, ihm das Zeug rauszuziehen, gesellte sich Jemand zu ihm. Blond und schlank – und wahrscheinlich genauso gelangweilt wie Akefia. „Was war noch gleich das Gefährliche an diesen Weg?“, fragte Malik nach und starrte das Wasser ebenfalls nieder. „Nixen.“ Der angebliche Prinz konnte nur den Kopf schütteln, er kannte viele Märchen, Sagen und Geschichten über diese Wesen, aber bisher konnte nichts davon bewiesen werden, weswegen er daran keinen Glauben hatte. Für ihn war es nur eine Angstmache der Königsleute, um Piraten von gewissen Sachen abzuhalten – denn diese glaubten so etwas durchaus schneller, wie er an Bakura sah. Plötzlich gab es eine Bewegung unter Wasser. Malik runzelte die Stirn und schaute genauer hin, Fische? Ein Wal? Irgendwas war doch da, er hörte klopfartige Geräusche gegen das Schiff, man könnte meinen es wäre das Wasser, jedoch gab es in der Grotte gar keinen Wellengang. Auch Akefia schien diese Geräusche mitzubekommen, schaute er doch auch angestrengt hinunter. Auf dem Schiff wurde es stiller, die klopfartigen Geräusche lauter und sie kamen von jeder Seite. Ein kurzes Fiepen, Malik verzog das Gesicht – so hoch und laut, es hallte immer noch etwas nach und er rieb sich über das Ohr. „Was war das denn?“, fragte er an Akefia gewandt, dieser war hier der erfahrenere Seemann. „Bestimmt keine Nixen“, antwortete dieser nur murmelnd. „So etwas gibt es nicht…“ „…sag… das mal denen… dort“, mit großen Augen und einem schlaffen, ausgestreckten Arme, zeigte er auf ein paar der Felsen die hier rings rum die Grotte entlang standen. Flossen. Und das überall. Malik schluckte angestrengt einen Kloß hinunter, er musste sich am Reling festhalten um nicht plötzlich umzukippen. Erst entführt von Piraten und jetzt auch noch Nixen? Das war zu viel des Guten für den eigentlich temperamentvollen Tänzer. „Verdammt!“, knurrte Akefia, und nicht nur dieser. Genau dasselbe Wort entrann auch dem Kapitän, der wutentbrannt auf seinen Cousin zu gestampft kam. Die Augen versprühten Wut und die Körperhaltung war angespannter denn je. „Nur weil du mir nicht glauben wolltest, du verdammte-.“ Bakura wurde unterbrochen, als weiteres Fiepen die Grotte durchhallte. Selbst die Leute, die sich etwas in die Ohren gestopft hatten, verzogen das Gesicht schmerzverzerrt. Bakura drückte sich die Hände gegen die Ohren, während Akefia und Malik sich festhalten mussten um vom Fiepen nicht in die Knie gezwungen zu werden. Der Kapitän atmete tief durch als es endete, in seiner Brust machte sich ein Druck breit, den er als unangenehm abstempelte. Seine Augen durchsuchten die Grotte, suchten nach einem Ausweg. Die Nixen waren verschwunden, dass Klopfen gegen Holz wurde wieder lauter. Man konnte die Nixen nun im Wasser erkennen, die zarten, schönen Gesichter, der schlanke Körper, langes Haar und die Schuppen glänzten leicht. Als die Wesen dieses Mal den Mund öffneten, kam kein weiteres, lautes Fieben, stattdessen war es wie ein Summen, hell und angenehm, die Stimmen sanft und zart, sie sprachen, sangen, summten. „Haltet euch die Ohren zu verdammt“, knurrte Bakura in die Richtung von Malik und Akefia – Letzterer hatte es bereits die gesamte Zeit über gemacht. Crewmitglieder liefen bereits zum Reling, nicht Jeder hatte sich was in die Ohren gestopft und das wurde ihnen zum Verhängnis. Rasch suchte Akefia nach etwas in seinen Taschen, etwas drückte er gegen Maliks Brust, ehe er ein Stofftaschentuch mit verzogenen Gesicht und schwindenden Sinnen zu durchtrennen versuchte. Zur Hilfe kam ihm dabei Bakura, ehe alle drei Mann zumindest etwas in den Ohren hatten. Der Gesang wurde lauter, durch die Grotte hallte er mehr und mehr, dass drückende Gefühl, als würde Luft ausbleiben stieg an. Männer sprangen über Bord, die Nägel der Nixen kratzten über das Holz und plötzlich bebte das Deck ein wenig. Kaum umgeschaut, entdeckte Bakura mehrere Mann – Männer, aussehend wie Piraten und sicherlich nicht von seiner Crew. Genau vor ihm landete ein letzter Mann, größer als er und die Frisur tat sein übriges, stand wild ab, ein Hut würde darauf keinen Platz finden. Dominanz wurde ausgestrahlt, Selbstbewusstsein und das Wissen – dass er gewinnen würde. Etwas, was Bakura selbst eigentlich ausstrahlte, nur im Moment war sein Hörvermögen zu sehr gestört, er war wie abgelenkt, zum Einen da dieser Mann, zum anderen diese singenden Nixen, die ihn verwirrten. „Käpt’n, nehme ich an“, hauchte man ihm entgegen, dass er die Worte hörte überraschte ihn so sehr, dass er gar nicht zum Antworten kam. „Es tut mir leid, aber dieses Schiff wird beschlagnahmt – von der Kingside!“ Kaum das letzte Wort ausgesprochen, spürte Bakura einen Schlag von hinten auf den Kopf und alles wurde schwarz vor seinen Augen. In seinem Ohren hallten noch letzte Schreie von Männern, dann gab jeder seiner Sinne auf. -v-v-v-v-v-v-v-v-v-v- „Oh mein Gott! Ein Falke!“, schrie Ryou panisch-erfreut und streckte die Arm aus um auf das fliegende Objekt zu zeigen. Seto drückte den Arm runter, so verscheuchte der Prinz doch nur das arme Tier, welches dann wie gerufen hinab flog und auf den Arm eines Crewmitgliedes landete. Nach kurzer Streicheleinheit, wurde Seto ein Brief übergeben, das am kleinen Beinchen des Tieres befestigt wurden war. Neues Briefpapier, ihre Nachricht war also angekommen und sie hatten sogleich eine Antwort erhalten. Ryou drückte sich beinahe schon an Seto, um mitlesen zu können, am liebsten hätte er den Brief wohl an sich genommen und selbst geöffnet, aber das überließ er doch netterweise dem Kapitän. Der Brief war entrollt und gestreckt wurden, allerdings stand nicht viel geschrieben. Zum einen der Name des Kapitäns und des Schiffes und sonst nur ein. „Aye?“, fragte Ryou irritiert nach. „Aye!?“ „Ja, mein Prinz. Aye ist… das Wort für „Ja“ oder „Verstanden“ bei Piraten. Ich hatte ihnen ja erzählt, dass der Kapitän ein ehemaliger Pirat gewesen war“, erklärte Seto. „Wie auch immer – scheinbar hat er verstanden das er die Piraten die vorbeikommen nicht töten soll, aufgrund der Erklärung dass Ihr guter Freund mitunter gemischt ist, sowie eine Karte, die von hoher Bedeutung spricht.“ „Sie haben die Karte wirklich erwähnen müssen?“, grummelte Ryou. „Wahrscheinlich noch als Erstes! Vor Maliks Namen!“ Setos Blick sprach sicherlich Bände, ja das hatte er mit Sicherheit so gehandhabt. „Ich habe keine Karte erwähnt, sondern lediglich preisgegeben das diese Piraten neben Ihrem Freund etwas im Besitz haben, was wichtig für den Palast ist.“ „Ich sehe mal davon ab, dass Sie auf meine Frage nicht geantwortet haben“, murrte der junge Prinz. „Aber nun sagen Sie mir – weswegen schrieben Sie von einem „wichtigen Besitz“ und nicht von einer Karte?“ „Wie bereits erzählt war der Kapitän Pirat. Schon seit längerem vermutet der König und einige andere Flotten, dass der Kapitän bestechlich ist. Ein Pirat sieht Gold, Geld, Bewunderung – wenn er was von einer echten Schatzkarte wüsste – von DER Schatzkarte nach Kul Elna – dann könnte ich Ihnen nicht versichern, dass er alle am Leben lässt.“ „Sie misstrauen diesem Kapitän?“ „Wenn Sie ihn kennen würden, mein Prinz, würden Sie dasselbe tun.“ Ryou sah sich um, die restliche Crew war jedoch beschäftigt und der Mann mit dem Falken schien Seto zuzustimmen bei den Worten, was ihn natürlich nicht sonderlich begeisterte. Wenn Jemand für die Schatzkarte alles machen würde, warum war er überhaupt Freibeuter? Gut, Ryou wusste von seinem Vater, dass Piraten die besten Freibeuter waren, sie wussten vieles was ein normaler Seemann nicht wissen konnte und das war vom Vorteil, wenn man solchen Piraten mal begegnete. „Oh man… armer Malik…“, seufzte der Prinz auf. „Aber… bleiben wir denn jetzt hier? Wir könnten nachreisen…“ „Darüber wird im Moment gesprochen, Prinz. Der Weg über die Felsen ist gefährlich, die Meeresgrotte daher wohl noch schnell überwunden. Aber je nachdem wie sich die Kingside entscheidet, könnte diese Grotte gefährlicher sein, weil man uns einkesseln könnte“, erklärte Seto und deutete auf die Karte hin, die ihnen den Weg weisen sollte. Eine Fälschung sollte ihnen den Weg weisen, während ein Freibeuter vielleicht gerade mit Piraten verhandelte, ihre Fährte war gefährlich und wahrscheinlich auch noch ziemlich unklug. Kapitel 9: Erneut entführt -------------------------- Verdammt, sein Schädel brummte als hätte ihn ein Wal mit der Flosse eine reingehauen. Der Duft von puren Rum und der Gestank von Erbrochenem, der ihm in die Nase stieg machten das alles nicht besser. Ächzend hielt er sich den Kopf, versuchte die Stelle des Schmerzes auszumachen und meinte, dass er zusammen zuckte als er etwas berührte. So wirklich wissen tat er es nicht, gerade war alles noch so schwummrig und ungenau. „Bist du endlich wach?“, flüsterte eine Stimme ihm zu. Eine Stimme, die ihn direkt hellwach werden ließ und eine Stimme, die ihm jeden Schmerz vergessen ließ. Ruckartig öffnete er die vor Wut sprühenden Augen und saß kerzengerade. „Du verdammter Bastard!“, war dann auch das erste was er sagte… oder eher brüllte und es traf genau den Richtigen. „Nur, weil du mir nicht glauben wolltest sind wir jetzt… sind wir jetzt…“, irritiert sah sich Bakura um. „Verdammt, wo sind wir überhaupt? Mein armer Schädel… nur wegen dir…“ „Wenn du dann mal fertig bist damit herum zu heulen“, brummte Akefia, der irgendwas an Bakuras Kopf zurecht zog. Wie dieser bemerkte ein Tuch, eher ein Stofffetzen der um seinen Kopf gebunden wurden war. Wenn er es sich nur tief genug runter zog, dann würde er wirklich wie ein waschechter Pseudo-Pirat aussehen, wie sich Kinder immer gerne verkleideten wenn sie Pirat und König spielten oder so etwas. „Sollten wir diesen Käpt´n rufen der dich nieder geschlagen hat.“ „Lass mal, ich bin nicht sonderlich gut auf ihn zu sprechen“, brummte Bakura zurück und sah sich weiter um. Und er konnte es nicht glauben – er saß doch tatsächlich in einem Kerker-ähnlichen Raum fest. Das es mal soweit kommen würde, damit hatte er nicht gerechnet und das war alles nur die Schuld von Akefia. Das wollte er gerade auch erneut aussprechen, als ihm Jemand dazwischen redete. „Ach – ist da etwa Jemand aufgewacht?“ „…ich glaube ich träume nur ziemlich schlecht.“ War es denn zu glauben das jetzt dieser niederschlagende-Pirat-Flotten-König-was-auch-immer auftauchte, gerade nachdem er aufgewacht war? Wäre er doch mal liegen geblieben und hätte so getan als ob er tot wäre, vielleicht hätte man ihn von Bord geworfen und er hätte höhere Überlebenschancen als, als Gefangener? „Wie amüsant“, gluckste der Fremde mit Stachel-Frisur lediglich, er wedelte mit ein paar großen Schlüsseln. „Ich würde gerne ein Gespräch mit ihnen führen. Leider spricht keiner aus deiner Crew mit mir.“ „Oh, wie unhöflich, ich hätte sie besser erziehen sollen“, spottete Bakura und war gleichzeitig mehr als nur stolz darauf, dass keiner aus seiner Crew ihn verraten würde… Nun ja, ein Großteil von ihnen war wohl tot, wenn er so an die Nixen dachte. Noch ein Grund mehr diesen Stachelkopf nicht ausstehen zu können, leider war das diesem scheinbar ziemlich egal – und damit erinnerte er ihn an eine Person in unmittelbarer Nähe die er auch nicht leiden konnte. „Werden wir wieder ernst“, sprach er, und schließlich wurde der Blondschopf auch ernst, der eine erstaunliche Ähnlichkeit zu Malik aufwies – oh, wehe der Kleine hatte das alles angezettelt! „Ich hörte – sie hätten etwas sehr wertvolles bei sich.“ „Ich weiß nicht, ob man Malik als sehr wertvoll betiteln kann…“ „Nicht der Kumpel vom Prinzen – etwas Anderes!“ „Ja, ich weiß, ich sehe bezaubernd aus, aber meine Schönheit kann ich leider nicht abgeben.“ Kaum ausgesprochen erhielt er dafür einen Stoß gegen die Seite von Akefia, der von seinem Kommentar nicht so begeistert schien, seltsam, dabei fand Bakura den Spruch als recht gut gelungen. Noch etwas schwankend schaffte er es sich aufzurichten und lehnte gegen die rostigen Gitterstäbe, so waren sich der Blondschopf und er näher, wären die Stäbe nicht, sähe es wohl so aus, als würden sie sich umarmen. Er merkte am Rande wie Akefia ebenfalls aufstand. „Weißt du – ich fände es erst einmal ganz nett, zu erfahren wer mit meinen scheinbar wertvollsten Besitz entreißen will, bevor ich weiter darüber spreche“, hauchte er zwischen die Gitterstäbe. Ein breites Grinsen erschien auf dem Gesicht des Blondschopfs: „Ishtar. Mariku Ishtar. Merke dir den Namen lieber – es kann durchaus sein, dass ich es sein werde, der dich und deine Kumpanen in den Tiefen des Meeres versenken werde.“ -v-v-v-v-v-v-v-v-v-v- „Dieser verdammte Pirat!“ „Freibeuter.“ „Was auch immer! Er macht mich wahnsinnig!“ Aufgebracht rannte ein junger Mann auf und ab, dass Schwanken vom Schiff machte ihm dabei scheinbar nichts aus. Malik hatte geglaubt es würde nichts Schlimmeres und Verrückteres passieren als von Piraten entführt zu werden – und nun war er scheinbar erneut entführt wurden, von Freibeutern. Er wusste ja dass er auf einige Menschen anziehend wirkte – aber dass Entführungen dazu zählten hatte er dann doch nicht geglaubt. „Du bist selbst daran Schuld Atemu, wei-.“ „Halt die Klappe Yugi!“, fuhr der genannte Atemu sein beinahe-Ebenbild sauer an und beschäftigte sich lieber weiter damit hin und her zu rennen. Malik versuchte unauffällig näher an Yugis Seite zu rutschen. Seine Handgelenk waren auf seinen Rücken verbunden wurden, nach mehrmaligen Versichern nicht zu schreien, hatte man ihm zumindest das Stück Stoff aus dem Mund gezogen. Bei Yugi angekommen – der am wesentlich ungefährlichsten in dieser Gruppe aussah – beugte er sich etwas zur Seite und zum Ohr. Er öffnete den Mund, aber ehe er was sagen konnte, zeigte Jemand auf ihn. „Und das alles nur deswegen!“, brüllte Atemu und Malik riss die Augen auf. „Weißt du wie schwer es sein wird sie zu beruhigen? Sie hatten sich auf so viel Fraß gefreut und was haben sie bekommen? Nicht mehr als 5 Mann! Und weswegen? Nur weil der Freund des ach-so-tollen-Prinzens auf dem Schiff hockt und wer darf die Ladys wieder beruhigen – ich natürlich! Hat sich schon einmal Jemand gefragt, weswegen des Prinzens Freund bei Piraten sitzt?“ „Natürlich nicht, weil er entführt wurde“, verdrehte Yugi seufzend die Augen. „Natürlich nicht!“, schnaubte Atemu und stolzierte wieder auf und ab. Verdammt, dieser Typ war seltsam, er machte ihn ziemlich nervös und das mochte Malik nicht. Seine sonst so sichere Art versickerte immer mehr und mehr, Piraten taten ihm eindeutig nicht gut. Irgendwie begann er Bakuras und Akefias Auseinandersetzungen zu vermissen… Und als ob Jemand seine Gedanken erhört hätte, die Tür ging auf und sein neu-ernannter Lieblingspirate trat ein. „Bakura!“, rief Mali, vielleicht ein wenig zu sehr begeistert von der Tatsache das er da war. Dem wurde er sich bewusst als ihn ein paar Mann – eigentlich alle – anfingen anzustarren, selbst Bakura schaute kurz etwas verwirrt drein und Malik schaute ebenso zurück. Bakura wirkte ohne dem ganzen Schnick-Schnack aus gold, ohne dem großen Hut und dem Kapitäns-Mantel so… so… menschlich? Er wirkte wie ein junger Mann, der er war. Ungefährlich und zart, ganz davon abgesehen das ihm jetzt erst auffiel wie ähnlich er Ryou sah. Und so starrte Malik Bakura an und dieser schaute verwirrt drein, solange bis ein Arm sich um seine Schulter warf und ihn kräftig an einen ebenso starken Körper drückte. „Scheinbar hat dich dein Opfer vermisst… Bakura, also ja? Welch ungewöhnlicher Name“, summte Mariku angetan, während Bakura – weniger angetan – versuchte aus der Klemme alias Marikus dominanten Griff rauszukommen. Und ohne dem ganzen Schnick-Schnack wirkte Bakura wie ein Opfer. Malik konnte seine Augen immer noch nicht abwenden, Akefia half ihm dabei. Dieser trug auch nicht seine normale Kleidung, aber er wirkte dennoch groß und gefährlich – wie ein Pirat eben. „Hör auf zu starren“, zischte Akefia ihm zu und setzte sich an seine Seite, während Bakura es geschafft hatte sich zu befreien. Stolz, wie Malik es gewohnt war, richtete er sich den Kragen seines weißen Hemdes, welches auch wirklich noch weiß aussah und nicht vergraut, es war eindeutig zu groß, aber Bakura trug es mit so viel Selbstvertrauen, dass es wiederrum gar nicht so stark auffiel. „Da bist du ja endlich Mariku!“, fuhr Atemu mit seiner Schimpftriade fort. „Wir müssen unbedingt mit einander sprechen, hör-“ „Shht, jetzt nicht Atemu, ich bin beschäftigt“, und damit deutete Mariku grinsend einerseits auf Bakura, andererseits auch auf Akefia und Malik. Letzterer kam sich ziemlich verloren vor, als würden sie sich für eine Meuterei versammeln und auf den Startschuss abwarten. „Geh doch schon einmal hoch und beruhige die Ladys, ich bin zwar immun, aber so langsam geht mir ihr Gekreische auf die Nerven.“ „Aber-.“ „Mach gefälligst was ich sage Atemu!“, nun nicht mehr grinsend, funkelte Mariku den Anderen an. Atemu blies die Wangen auf und wandte sich ab um scheinbar den Befehl auszuführen, ob das Ruhe einbrachte? Mit einem letzten Knall – als er die Tür „schloss“ – verschwand er. Mariku atmete tief durch, eindeutig erleichtert einer weniger hier zu sein. „Zurück zum eigentlichen Thema, mein ehrenwerter Besuch!“, fuhr Mariku fort, wesentlich besser gelaunt. „So viele berühmte Persönlichkeiten auf einen Haufen die nicht aussehen, als wären sie vom Hai zerfleischt wurden – dass hatte ich tatsächlich noch nie.“ Bakura brummte etwas, wenn Malik es richtig verstand, dann irgendwas davon, dass dieses Treffen ihm auch hätte gestohlen bleiben können, er wagte es besser nicht nachzufragen und wartete einfach ab, was jetzt geschehen würde. Etwas, was er in letzter Zeit wirklich andauernd machte, abwarten und tun was man ihm sagte. Er hatte ja schon geglaubt im Palast wäre es schlimm mit all den Regeln, aber bei den Piraten war es ja kaum anders! „Wie auch immer. Meine Vertrauten schrieben du würdest etwas wertvolles besitzen – mag mir einer sagen was das ist? Egal wie oft ich seine Sachen durchsucht habe, mir ist nichts entgegen gekommen wa-.“ „Wo ist mein Schiff!?“ Nachdem Bakura erst einmal stolz und selbstgefällig gegrinst hatte, fiel ihm jetzt alles aus den Zügen. Das Schiff war für Piraten wohl so etwas, wie das Kind für eine Frau – vermutete Malik zumindest. „Das gibt es im Tausch zu deinem Besitz“, verriet Mariku und der Blick von Bakura war eine Mischung aus Unglauben, Wut und Trotz. „Ich sagte doch – dass einzige was man wertvoll nennen könnte wäre Malik – und mein bezauberndes Wesen“, log Bakura. Und das konnte er verdammt gut in Maliks Augen, eben dieser quiekte ungewollt auf. Mal wieder waren alle Blicke auf ihn gerichtet und er machte nichts anderes als den Arm auszustrecken und auf ein lebensecht wirkendes Bild zu zeigen. Alle folgten seinem Arm und kaum entdeckt was los war, stand Bakura auch davor. „Wa… Was macht mein verdammtes Schiff in dieser Malerei!?“, brüllte der Weißhaarige und verdammt – er konnte echt was zusammen brüllen, selbst Mariku hielt sich die Ohren für den Moment zu, ehe er die Schultern zuckte. „Ein besseres Versteck fiel mir nicht ein.“ Entsetzen breitete sich auf Bakuras Gesicht aus als er von Mariku zum Bild sah und wieder zurück. Es dauerte nicht einmal eine Sekunde, da hatte Bakura seine Hand in Marikus Kragen verkrallt und eben diesen gegen die nächstbeste Wand gedrückt. „Hol verdammt nochmal mein Schiff daraus – sofort!“ „Du vergisst da was“, sprach Mariku ruhig und kaum hob er die Hand etwas an, zerrten zwei Mann Bakura vom Kapitän weg. „Du bist eindeutig in der Unterzahl – und der Letzte der hier Befehle erteilen sollte, egal wie anregend ich das finde. Aber ich sehe schon, ihr scheint mir alle ein ungesprächiges Volk zu sein, nun gut. Dann werden wir sehen was der morgige Tag bringen wird. Der Prinz wird sicherlich noch einen Tag ohne seinen Freund auskommen~“ Malik schaute zur Seite auf Akefia, zurück zu Bakura und wieder zu Mariku – wo war er hier nur hinein geraten? Wo waren sie alle nur hinein geraten? „Bringt unsere… Gäste auf ihre Zimmer, ich kümmere mich später um sie“, wies Mariku schließlich mit einer abschüttelnden Handgeste an und schaute schließlich zu Yugi. „Du kümmerst dich darum das wir weitere hin unsichtbar sind – ich will keine Komplikationen, verstanden?“ Anschließend wandte sich auch Mariku dem Gehen zu – um herauszufinden was hinter all diesen Geheimnissen um das wertvolle Objekt steckte und wie wertvoll dieses Objekt überhaupt war. Er musste all seine Taktiken herauslassen um herauszufinden was hier los war, leider zeigten sich seine Gäste bisher als nicht so kooperativ, mal sehen ob er das verändern konnte mit ein paar Tricks… Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)