I´m a Pirate! von abgemeldet (Die Legende um Kul Elna!) ================================================================================ Kapitel 8: Die Kingside ----------------------- „Die Kingside also?“, seufzte Seto, er klang dabei alles andere als erleichtert oder als würde es ihm gefallen. Ryou, der die Zeit über immer bei ihm gestanden und nicht verschwunden war, schaute den Kapitän mit großen, fragenden Augen an. Er hatte den Erzählungen des Seemannes genau zugehört und in seinen Augen klang das alles doch gar nicht mal so schlecht! Nein, eigentlich klang das alles mehr als nur gut – wirklich sehr gut. Was war also Setos Problem? „Herr Bailey – was ist denn los? Meines Wissens nach und demnach was erzählt wurden war, scheint es doch gut zu sein. Die Kingside ist eine Flott Freibeuter, sie steht unter dem Regime meines Vaters. Sobald dort Piraten auftauchen, wird er sie gefangen nehmen und zurück bringen! Dann müssen wir den gefährlichen Weg nicht bahnen!“, meinte Ryou mit gerunzelter Stirn, dass klang alles… perfekt – vielleicht ZU perfekt? „Damit behalten Sie natürlich Recht mein Prinz, allerdings…“, brach Seto ab und schien darüber nachzudenken, wie er seine Gründe erläutern sollte, ohne Ryou zu verwirren oder zu überfordern. „Der Kapitän der Kingside ist ein… gewöhnungsbedürftiger Mann. Ein ehemaliger Pirat. Sicherlich somit ein besonders guter Kämpfer und Taktiker gegen andere Piraten – leider ist er aber auch sehr gewalttätig und brutal. Die meisten seiner gefangenen Piraten sind tot, wenn er sie an Land bringt. Zumeist jedes einzelne Crewmitglied und Schiff unauffindbar versenkt.“ „Sie meinen also… Dieser Kapitän würde jeden auf dem Schiff ermorden – auch…“ „Ja, genau das meine ich, mein Prinz. Dieser ehemalige Pirat wird jeden Einzelnen töten – auch ihren guten Freund Malik. Und er wird die Piraten sicherlich nicht absuchen, weswegen die Karte verloren sein könnte.“ „Wen interessiert die Karte?! Malik könnte sterben!“, schrie Ryou panisch auf und starrte zur Meeresgrotte hinüber, als würde er gleich von Deck springen und dorthin schwimmen wollen. „Beruhigen Sie sich, mein Prinz“, versuchte Seto halbwegs sanft zu klingen und legte eine Hand vorsichtig auf die Schulter des Prinzen. „Ich werde sofort einen Brief verfassen und mit einem Falken an die Kingside schicken. Wir müssen einfach hoffen, dass er früh genug ankommt.“ Und das er überhaupt ankam. Ryou nickte ganz leicht und schwach – hoffentlich kam der Brief zeitig genug an. -v-v-v-v-v-v-v-v-v-v- „Schön sieht es hier aus, dass muss man schon sagen“, seufzte Bakura als sie gerade den Eingang zur Meeresgrotte passierten. Alles bestand aus purem Gestein, an manchen Stellen hingen grün-graue Pflanzen herunter und versanken im tiefen Gewässer. Das Wasser sah blau aus, in der Grotte wurde es dunkler und das glitzern der Sonne gab es nicht mehr. Dafür hatte das dunkle Wasser etwas Mysteriöses an sich, etwas Schöneres als dass pure Himmelsblau. „Und? Keine Nixen, wie ich es gesagt habe“, meinte Akefia selbstzufrieden als er an Bakura ran trat. „Sieht so aus, als würdest du die Wette verlieren, Hadley~“ „Noch habe ich nichts verloren, wir sind doch kaum drin!“, widersprach Bakura sogleich. Die Wette wollte er nun wirklich nicht verlieren, eine Nacht mit diesen Irren hielt er doch nicht aus, geschweige denn wusste er was der Typ überhaupt anstellen wollte. Wahrscheinlich wollte Bakura das auch gar nicht wissen. „Was machst du denn jetzt?“, fragte Akefia verwirrt als sich Bakura etwas in die Ohren steckte, gleichzeitig fiel ihm die Antwort selbst ein. „Meine Güte es gibt keine Nixen, du brauchst dir kein Zeug in die Ohren zu stecken!“ Der Kapitän hörte ihn nicht mehr – oder er tat so, um keine Antwort geben zu müssen. Akefia fand das lächerlich, ein paar Leute der Crew steckten sich ebenfalls was in die Ohren, der Großteil ließ es aber sein und lachten nur – wobei sie den Kapitän natürlich nicht verspotteten, auch wenn dieser das gar nicht oder nur bedingt mitbekommen würde. Akefia seufzte und schüttelte leicht den Kopf über Bakuras Aberglauben, aber gut, deshalb bekam er ja seine Nacht und er war sich ganz sicher dass er sie bekommen würde. Er lehnte sich ans Reling und sah in das dunkle Wasser. Nichts außer Plankton und Fische, wie er gesagt hatte. In der nächsten Zeit passierte auch nichts und ohne was zu tun langweilte sich Akefia ziemlich. Natürlich könnte er Bakura auf den Keks gehen, doch im Moment hatte er keine Lust darauf angebrüllt zu werden... Außerdem war es fraglich ob der junge Pirat ihn überhaupt verstand, nachdem er sich irgendwas in die Ohren gesteckt hatte. Nachdenklich betrachtete er die Ohren von Bakura, aber ehe er darüber nachdenken konnte, ihm das Zeug rauszuziehen, gesellte sich Jemand zu ihm. Blond und schlank – und wahrscheinlich genauso gelangweilt wie Akefia. „Was war noch gleich das Gefährliche an diesen Weg?“, fragte Malik nach und starrte das Wasser ebenfalls nieder. „Nixen.“ Der angebliche Prinz konnte nur den Kopf schütteln, er kannte viele Märchen, Sagen und Geschichten über diese Wesen, aber bisher konnte nichts davon bewiesen werden, weswegen er daran keinen Glauben hatte. Für ihn war es nur eine Angstmache der Königsleute, um Piraten von gewissen Sachen abzuhalten – denn diese glaubten so etwas durchaus schneller, wie er an Bakura sah. Plötzlich gab es eine Bewegung unter Wasser. Malik runzelte die Stirn und schaute genauer hin, Fische? Ein Wal? Irgendwas war doch da, er hörte klopfartige Geräusche gegen das Schiff, man könnte meinen es wäre das Wasser, jedoch gab es in der Grotte gar keinen Wellengang. Auch Akefia schien diese Geräusche mitzubekommen, schaute er doch auch angestrengt hinunter. Auf dem Schiff wurde es stiller, die klopfartigen Geräusche lauter und sie kamen von jeder Seite. Ein kurzes Fiepen, Malik verzog das Gesicht – so hoch und laut, es hallte immer noch etwas nach und er rieb sich über das Ohr. „Was war das denn?“, fragte er an Akefia gewandt, dieser war hier der erfahrenere Seemann. „Bestimmt keine Nixen“, antwortete dieser nur murmelnd. „So etwas gibt es nicht…“ „…sag… das mal denen… dort“, mit großen Augen und einem schlaffen, ausgestreckten Arme, zeigte er auf ein paar der Felsen die hier rings rum die Grotte entlang standen. Flossen. Und das überall. Malik schluckte angestrengt einen Kloß hinunter, er musste sich am Reling festhalten um nicht plötzlich umzukippen. Erst entführt von Piraten und jetzt auch noch Nixen? Das war zu viel des Guten für den eigentlich temperamentvollen Tänzer. „Verdammt!“, knurrte Akefia, und nicht nur dieser. Genau dasselbe Wort entrann auch dem Kapitän, der wutentbrannt auf seinen Cousin zu gestampft kam. Die Augen versprühten Wut und die Körperhaltung war angespannter denn je. „Nur weil du mir nicht glauben wolltest, du verdammte-.“ Bakura wurde unterbrochen, als weiteres Fiepen die Grotte durchhallte. Selbst die Leute, die sich etwas in die Ohren gestopft hatten, verzogen das Gesicht schmerzverzerrt. Bakura drückte sich die Hände gegen die Ohren, während Akefia und Malik sich festhalten mussten um vom Fiepen nicht in die Knie gezwungen zu werden. Der Kapitän atmete tief durch als es endete, in seiner Brust machte sich ein Druck breit, den er als unangenehm abstempelte. Seine Augen durchsuchten die Grotte, suchten nach einem Ausweg. Die Nixen waren verschwunden, dass Klopfen gegen Holz wurde wieder lauter. Man konnte die Nixen nun im Wasser erkennen, die zarten, schönen Gesichter, der schlanke Körper, langes Haar und die Schuppen glänzten leicht. Als die Wesen dieses Mal den Mund öffneten, kam kein weiteres, lautes Fieben, stattdessen war es wie ein Summen, hell und angenehm, die Stimmen sanft und zart, sie sprachen, sangen, summten. „Haltet euch die Ohren zu verdammt“, knurrte Bakura in die Richtung von Malik und Akefia – Letzterer hatte es bereits die gesamte Zeit über gemacht. Crewmitglieder liefen bereits zum Reling, nicht Jeder hatte sich was in die Ohren gestopft und das wurde ihnen zum Verhängnis. Rasch suchte Akefia nach etwas in seinen Taschen, etwas drückte er gegen Maliks Brust, ehe er ein Stofftaschentuch mit verzogenen Gesicht und schwindenden Sinnen zu durchtrennen versuchte. Zur Hilfe kam ihm dabei Bakura, ehe alle drei Mann zumindest etwas in den Ohren hatten. Der Gesang wurde lauter, durch die Grotte hallte er mehr und mehr, dass drückende Gefühl, als würde Luft ausbleiben stieg an. Männer sprangen über Bord, die Nägel der Nixen kratzten über das Holz und plötzlich bebte das Deck ein wenig. Kaum umgeschaut, entdeckte Bakura mehrere Mann – Männer, aussehend wie Piraten und sicherlich nicht von seiner Crew. Genau vor ihm landete ein letzter Mann, größer als er und die Frisur tat sein übriges, stand wild ab, ein Hut würde darauf keinen Platz finden. Dominanz wurde ausgestrahlt, Selbstbewusstsein und das Wissen – dass er gewinnen würde. Etwas, was Bakura selbst eigentlich ausstrahlte, nur im Moment war sein Hörvermögen zu sehr gestört, er war wie abgelenkt, zum Einen da dieser Mann, zum anderen diese singenden Nixen, die ihn verwirrten. „Käpt’n, nehme ich an“, hauchte man ihm entgegen, dass er die Worte hörte überraschte ihn so sehr, dass er gar nicht zum Antworten kam. „Es tut mir leid, aber dieses Schiff wird beschlagnahmt – von der Kingside!“ Kaum das letzte Wort ausgesprochen, spürte Bakura einen Schlag von hinten auf den Kopf und alles wurde schwarz vor seinen Augen. In seinem Ohren hallten noch letzte Schreie von Männern, dann gab jeder seiner Sinne auf. -v-v-v-v-v-v-v-v-v-v- „Oh mein Gott! Ein Falke!“, schrie Ryou panisch-erfreut und streckte die Arm aus um auf das fliegende Objekt zu zeigen. Seto drückte den Arm runter, so verscheuchte der Prinz doch nur das arme Tier, welches dann wie gerufen hinab flog und auf den Arm eines Crewmitgliedes landete. Nach kurzer Streicheleinheit, wurde Seto ein Brief übergeben, das am kleinen Beinchen des Tieres befestigt wurden war. Neues Briefpapier, ihre Nachricht war also angekommen und sie hatten sogleich eine Antwort erhalten. Ryou drückte sich beinahe schon an Seto, um mitlesen zu können, am liebsten hätte er den Brief wohl an sich genommen und selbst geöffnet, aber das überließ er doch netterweise dem Kapitän. Der Brief war entrollt und gestreckt wurden, allerdings stand nicht viel geschrieben. Zum einen der Name des Kapitäns und des Schiffes und sonst nur ein. „Aye?“, fragte Ryou irritiert nach. „Aye!?“ „Ja, mein Prinz. Aye ist… das Wort für „Ja“ oder „Verstanden“ bei Piraten. Ich hatte ihnen ja erzählt, dass der Kapitän ein ehemaliger Pirat gewesen war“, erklärte Seto. „Wie auch immer – scheinbar hat er verstanden das er die Piraten die vorbeikommen nicht töten soll, aufgrund der Erklärung dass Ihr guter Freund mitunter gemischt ist, sowie eine Karte, die von hoher Bedeutung spricht.“ „Sie haben die Karte wirklich erwähnen müssen?“, grummelte Ryou. „Wahrscheinlich noch als Erstes! Vor Maliks Namen!“ Setos Blick sprach sicherlich Bände, ja das hatte er mit Sicherheit so gehandhabt. „Ich habe keine Karte erwähnt, sondern lediglich preisgegeben das diese Piraten neben Ihrem Freund etwas im Besitz haben, was wichtig für den Palast ist.“ „Ich sehe mal davon ab, dass Sie auf meine Frage nicht geantwortet haben“, murrte der junge Prinz. „Aber nun sagen Sie mir – weswegen schrieben Sie von einem „wichtigen Besitz“ und nicht von einer Karte?“ „Wie bereits erzählt war der Kapitän Pirat. Schon seit längerem vermutet der König und einige andere Flotten, dass der Kapitän bestechlich ist. Ein Pirat sieht Gold, Geld, Bewunderung – wenn er was von einer echten Schatzkarte wüsste – von DER Schatzkarte nach Kul Elna – dann könnte ich Ihnen nicht versichern, dass er alle am Leben lässt.“ „Sie misstrauen diesem Kapitän?“ „Wenn Sie ihn kennen würden, mein Prinz, würden Sie dasselbe tun.“ Ryou sah sich um, die restliche Crew war jedoch beschäftigt und der Mann mit dem Falken schien Seto zuzustimmen bei den Worten, was ihn natürlich nicht sonderlich begeisterte. Wenn Jemand für die Schatzkarte alles machen würde, warum war er überhaupt Freibeuter? Gut, Ryou wusste von seinem Vater, dass Piraten die besten Freibeuter waren, sie wussten vieles was ein normaler Seemann nicht wissen konnte und das war vom Vorteil, wenn man solchen Piraten mal begegnete. „Oh man… armer Malik…“, seufzte der Prinz auf. „Aber… bleiben wir denn jetzt hier? Wir könnten nachreisen…“ „Darüber wird im Moment gesprochen, Prinz. Der Weg über die Felsen ist gefährlich, die Meeresgrotte daher wohl noch schnell überwunden. Aber je nachdem wie sich die Kingside entscheidet, könnte diese Grotte gefährlicher sein, weil man uns einkesseln könnte“, erklärte Seto und deutete auf die Karte hin, die ihnen den Weg weisen sollte. Eine Fälschung sollte ihnen den Weg weisen, während ein Freibeuter vielleicht gerade mit Piraten verhandelte, ihre Fährte war gefährlich und wahrscheinlich auch noch ziemlich unklug. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)