Crystal Riders von Rainblue (Reanimation) ================================================================================ Kapitel 24: Schwarzfall ----------------------- Crystal – Schwarzfall Audiomachine "Prelude Of Dreams” Schmerzen, Leere… Angst. Tagelang wartete ich schon und noch immer war nichts von Jet zu hören, geschweige denn von Mako. Ich krallte meine Finger in meine Haare und biss die Zähne zusammen. „Wo bleibst du?!“, knurrte ich und hörte ein dumpfes Knallen. Ich zuckte zusammen und blickte auf. Moon stand an ihrem Schrank und sah mich erschrocken an. „Ist alles in Ordnung?“, fragte sie ich bemerkte, dass ich sie eben völlig ausgeblendet hatte. Ich blinzelte, sah an der gegenüberliegenden Wand einen kleinen, schwarzen Fleck und meine verkohlte Eule lag auf dem Boden darunter. Ich runzelte die Stirn. „Die hast du gerade gegen die Wand geschmissen“, sagte sie und kam schnell zu mir, als still die Tränen flossen. „Ihm geht es bestimmt gut“, murmelte sie und nahm mich in den Arm. Ich lehnte mich an ihre Brust und konnte ein Schluchzen nicht unterdrücken. „Ich bin bald zurück.“ Seine Worte hallten in meinen Ohren wider und ich versteckte mein Gesicht an ihrer Schulter. „Er ist stark und er würde dich nicht zurücklassen, das weißt du“, munterte Moon mich auf und sah mich schließlich an. Ihr Lächeln war lieblich und es wirkte beschützend. Ich erwiderte es und dann machten wir uns auf den Weg zur Mensa. Amber saß wie gewohnt am üblichen Tisch, Moon holte sich das gleiche Frühstück wie er, aber ich hatte keinen Appetit. „Wie geht’s?“, fragte Amber, als wir uns dazusetzen, ich verzog den Mund und bemerkte selbst, wie besorgt er um Jet war. „Könnte besser sein“, meinte Moon und biss von ihrem Brötchen ab. Ich ließ meinen Blick durch den Saal schweifen und plötzlich trafen meine Augen auf Miras. Die Erkenntnis traf mich unvorbereitet und mit voller Wucht. Nur eine Sekunde und ich wusste, sie hatte den Brand gelegt. Sie hatte meine letzte Erinnerung an meinen Vater zerstört! Ich senkte sofort den Blick und stand auf. „Crystal“, mahnte Moon und wollte mich am Arm zurückhalten, doch ich entriss ihn ihr und ging entschlossen auf Mira zu. Sie sah mich erst näherkommen, als es schon zu spät war. Meine Hände fanden blitzschnell ihren Kragen und ich zog sie so nahe zu mir hoch, dass ich ihr ohne Probleme in die Augen sehen konnte. Erschrocken atmete sie auf und die anderen Perlen wichen minimal zurück. „Warum hast das getan?“, schrie ich ihr ins Gesicht und sie zuckte zusammen. Ihre fast roten Augen flimmerten und sie versuchte sich aus meinem Griff zu befreien, doch ich ließ nicht locker. „Was habe ich dir getan?“, fragte ich ganz langsam und konnte das Glühen meiner Augen selbst in der Reflektion ihrer erkennen. „Tu mir nichts“, wimmerte sie und drehte den Kopf weg, damit ich meine Gabe nicht anwenden konnte, doch ich spürte, dass ich ihr selbst ohne Augenkontakt schadete. Sie hatte panische Angst vor mir, sie zitterte und war trotzdem so starr, dass sie keine Gegenwehr leisten konnte. Erschrocken ließ ich sie los und trat einen unsicheren Schritt zurück. Ich wollte nicht, dass sie Angst vor mir hatte. Ich wollte ihr doch nichts tun, niemandem wollte ich etwas antun. Nicht einmal ihr, auch nicht nach dem, was sie getan hatte. „Crystal“, hörte ich Moon und sie trat an meine Seite. Mein Blick war immer noch auf Mira gerichtet, welche zitternd und ängstlich auf dem Stuhl kauerte und mich anschaute, doch ihr Blick traf nicht länger meine Augen. Moon nahm meinen Arm, sah Mira vernichtend an und zog mich dann wieder mit zu unserem Tisch. „Sie war es“, murmelte ich und blickte zu Moon, als wir wieder saßen. „Ich weiß.“ „Du wusstest es?“, fragte ich entrüstet. „Ich habe ihr die Nase gebrochen, dafür, dass sie die so was angetan hat“, meinte sie und grinste schließlich, dann hob sie die Faust und pustete darauf, als wäre es ein rauchender Revolver. Ich blinzelte verwundert, schaute zu Mira und wieder zu ihr. Es war leicht, zu vergessen, dass bei Crystal Ridern jede Verletzung fast augenblicklich heilte. Most Epic OSTs Ever: Rising Climax Es klingelte zum Unterricht und ich stand wie hypnotisiert auf. „Bis nachher“, sagte ich und ging den langen Flur entlang zur Eingangshalle. Erst jetzt bemerkte ich, wie sehr mich die anderen Schüler mieden. Sie hatten Angst vor mir… Ich seufzte und ging wie gewohnt zum Philosophiekurs, doch als ich um die Ecke bog, stieß ich gegen jemanden und trat erschrocken wieder zurück. „Tut mir leid“, murmelte ich im Reflex, als ich erkannte, wer da vor mir stand. Es war Mako und sie sah völlig fertig aus. Ich wollte gerade zur ersten Frage ansetzen, doch packte sie mein Handgelenk und zog mich rasch zur nächsten Tür, öffnete sie und kurz darauf standen wir in der leeren Aula. „Bevor du etwas sagst, hör mir bitte zu!“, drängte sie und griff nach meinen Schultern. Erst als ich genickt hatte, sprach sie weiter. Ihre Stimme überschlug sich fast vor Eindringlichkeit. „Ich habe herausgefunden, dass Jace vom Staat dazu benutzt wird, in ihrem Sinne zu töten! In diesen Augenblicken herrscht nichts anderes als seine Gabe über ihn, er handelt nicht bewusst und der Fadenzieher im Hintergrund heißt Yuri Drake!“ Sie holte hastig Luft, um fortfahren zu können. „Und er muss noch etwas erfahren! Früher hatte er…“ Sie brach ab, als die Tür unvermittelt aufgeschlagen wurde. Erschrocken sahen wir beide dorthin. Jet stand im Rahmen und zuerst freute ich mich, doch als ich seinen Blick erfasste, verflog sie sofort wieder. Ausdruckslos, kalt und leer… so als wäre er nicht er selbst. Da dämmerte es mir, in dem Moment, in dem Mako es aussprach. „Er wird kontrolliert!“, rief sie, schnappte sich meinen Arm und lief mit mir davon. Aber Jet schnellte ebenfalls nach vorn und bekam Makos Arm zu fassen, dann riss er mich von ihr los und stieß mich weg. Ich schlitterte über den Boden, knallte mit dem Kopf gegen den Bühnenboden und sank vor Schmerz in mich zusammen. „Jace! Hör auf!“, brüllte Mako und versuchte, sich aus seinem Griff zu befreien, doch er war eisern. Sie hob das Bein und trat ihm mit dem Knie in die Magengrube. Jet ließ sie los, schwankte auf den Boden, rollte sich ab und war kurz darauf wieder auf den Beinen, bevor er mit wahnsinniger Geschwindigkeit auf Mako zuschnellte, mit der Faust ausholte und ihr einen Schlag vor den Brustkorb verpasste. Hustend sackte sie in sich zusammen, starrte aber weiterhin ängstlich zu ihm auf. Langsam trat er auf sie zu, seine Augen schimmerten… Ich rappelte mich benommen auf, wusste jedoch nicht, was ich tun konnte. Er wollte Mako töten und ich sah nur noch eine Möglichkeit, wie ich ihn davon abhalten konnte. Ich lief auf sie zu und bevor seine Augen ihre fanden, stieß ich sie zur Seite und trat an ihre Stelle. Jets Augen trafen auf meine. Seine Gabe wirkte. Ebenso wie meine. In Sekundenbruchteilen strömten zahllose Bilder auf mich ein und ich spürte einen fremden, reißenden Schmerz an meinem Herzen. Ich sah Menschen, die um ihr Leben flehten, erkannte, wie das Licht aus ihren Augen verschwand und sie leblos zusammenbrachen. Und trotz dieser schrecklichen Aufnahmen, spürte ich rein gar nichts, bis auf den körperlichen Schmerz, der schlimmer zu werden schien. Und unter all den Bildern tauchte unvermittelt das Gesicht meines Vaters auf, aus dessen Augen ebenfalls das Licht wich und zuletzt sah ich mein eigenes Gesicht, wie ich schmerzhaft versuchte, zu atmen, was mir aber nicht mehr gelang und dann fielen meine Augen zu. Und wie mein altes Ich in Jets Erinnerung, verlor auch ich das Bewusstsein und alles… wurde schwarz. Most Emotional OSTs Ever: Time Out Ihr Atem wird schwer, als sie sieht, was geschehen ist. Crystal und Jace standen sich gegenüber, sahen sich an und Mako richtete sich auf. Aber als sie einen Schritt zu ihnen trat, brachen beide zusammen und sie brauchte nicht lange, um zu verstehen, warum. Sie schießt aus der Aula, läuft den unendlich langen Flur entlang, dann erreicht sie ihr Ziel. Jades Bürotür fliegt auf und Mako knallt ihre Hände auf den Tisch. Verwundert sieht die Direktorin zu ihr auf. „Crystal… Jet…“, keucht Mako nur und alarmiert springt Jade auf und rennt mit ihr zurück zur Aula. Ihre Schritte hallen von den Wänden wider. Amber Nur das Kratzen meines Bleistifts war zu hören, als ich eine Redensart in meinem Lexikon unterstrich. Dann biss ich auf das Ende mit dem Radiergummi und blätterte die nächste Seite auf, aber da erklangen schnelle Schritte im Flur. Ich stand auf und öffnete die Tür, um zu sehen, was los war. Plötzlich schossen Jade und Mako an meiner Zimmertür vorbei und sofort ahnte ich, dass es um Jet gehen musste. Warum sonst sollte Jade so hetzen? Der Bleistift fiel klirrend zu Boden und ich rannte den beiden hinterher. Wir kamen zur Aula und die Tür wurde aufgestoßen. Jade fiel auf die Knie und Mako blieb neben ihr stehen. Erst als ich ebenfalls in den Raum getreten war, erkannte ich, um was es hier ging. Jet und Crystal lagen bewusstlos auf dem Boden und Jade sah starr auf sie hinab. Sie schluchzte, stand auf und ihr Blick traf meinen. Es war das erste Mal, dass ich sie weinen sah. Plötzlich klammerte sich jemand an meinem Arm fest und ich schnellte mit dem Blick herum. „Ich hab euch vorbeilaufen sehen…“, flüsterte Moon. „Was ist passiert…?“ Ängstlich schaute sie auf Crystal und Jet hinab. „Jet hatte den Auftrag, mich zu töten“, sagte Mako auf einmal mit tauber Stimme, in ihren Augen standen die Tränen. „Ein Mann… steuert ihn. Er heißt… Yuri… Yuri Drake.“ Jade wirbelte zu ihr herum und holte entsetzt Luft. „Crystal ist dazwischen gegangen“, fuhr sie fort und ihre Stimme bröckelte, als sie zu dem bewusstlosen Mädchen herabsah. Jade kam auf sie zu und legte die Hände auf ihre Arme. „Ich glaube, du solltest besser verschwinden, Mako. Sie werden bald hier auftauchen…“ Ich bewegte keinen Muskel, als sie sich wieder umdrehte und zu den beiden auf den Boden kniete. Ihre Hand zitterte, als sie sie ausstreckte und auf Jets Hals legte und dann auch auf Crystals. „Ich…“, hauchte sie tränenschwer. „Ich fühle keinen Puls.“ Und wir alle zuckten zusammen, als hätte es einen lauten Knall gegeben. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)