Crystal Riders von Rainblue (Reanimation) ================================================================================ Kapitel 5: Blinde Schritte -------------------------- Crystal – Blinde Schritte Skyrim – The Streets of Whiterun Der große Spiegel, den Jade in ihrem Badezimmer hatte, war durch das warme Duschwasser beschlagen und ich trocknete mich ab. Die neue Kleidung, die sie mir gegeben hatte, brachte ich vor dem Duschen in ihr Gästezimmer und suchte mir schon dann einige Sachen heraus. Nachdem ich mich angezogen hatte, wischte ich den Spiegel ab und betrachtete mein Gesicht. Keine Regung war für mich zu erkennen und zu denken, dass ich das war, war noch unheimlicher, also schnappte ich mir sofort den Föhn, den Jade mir gegeben hatte und trocknete meine Haare. Währenddessen fiel mir auf, dass die Wände mit wunderschönem Mosaik verziert waren und alles von hellblau bis ins leichte Violett getaucht war und zur Krönung waren leichte Umrisse eines Kirschblütenbaumes zu erkennen. Jade liebte Japan wohl sehr. Als meine Haare getrocknet waren und ich sie gebürstet hatte ging ich zurück zum Gästezimmer und stopfte meine alte Kleidung in einen Beutel von dem ich vor hatte ihn wegzuschmeißen. Meine Mutter hatte mir die Strickjacke mal gekauft und ich wollte sie nicht mehr haben, ich war sehr traurig, dass sie mich einfach so rausgeschmissen hatte, aber auch ebenso wütend auf sie. „Crystal?“, fragte Jade und klopfte an der halb geschlossenen Tür. Ich drehte mich um und machte sie ganz auf. „Wenn du soweit fertig bist, dann würde ich dir gerne die Mensa zeigen, du sahst vorhin schon recht hungrig aus.“ Während sie sprach, blickte ich nur auf ihre Lippen. „Okay“, flüsterte ich mit rauer Stimme und versuchte ihr kleines Lächeln zu erwidern. Sie führte mich aus ihrer Wohnung, durch die Lagerhalle in einen großen Flur von dem viele Türen abgingen und an jeder Tür waren Namensschilder. „Hier sind die Zimmer der Schüler und der Flur führt geradewegs in eine große Halle, an der auch der Haupteingang ist“, erklärte Jade und ich nickte. „Von der Halle führt ein großer Gang in die Mensa, sie wurde neu erbaut und sieht dementsprechend auch moderner aus, als der Rest des Schlosses.“ Wir kamen an der besagten Halle entlang und ich sah auch hier und dort schon einige Schüler herum gehen, ihre Blicke hafteten nur kurz an mir, scheinbar interessierte es sie nicht, dass ein neuer Crystal Rider hier war, was ich als sehr angenehm empfand. Marie Antoinette Soundtrack ~ Avril 14th „Jade!“, rief plötzlich eine weibliche Stimme und ich hörte gedämpfte Schritte. Eine Frau kam uns von dem großen Gang entgegen gelaufen, sie war barfuß. „Was gibt es?“, fragte Jade und blieb stehen, ich tat es ihr gleich. „Wir haben ein Problem“, meinte die Frau kopfschüttelnd, konnte sich dennoch ein Lächeln nicht verkneifen. Jade zog eine Augenbraue hoch. „Die Perlen haben sich wieder nicht unter Kontrolle“, betonte sie ganz vorsichtig und blickte kurz dorthin zurück, wo sie hergekommen war. Dann strich sie sich eine blonde Haarsträhne hinter das Ohr und grinste nun. Ich erkannte kleine einzelne schwarze Strähnen, die glänzten. „Dann sollen sie sich einfach beherrschen“, meinte Jade sofort und musste ebenfalls lächeln, dann schaute sie zu mir. „Ach, Moon. Das ist Crystal, sie ist seit gestern neu hier“, fing Jade an und drehte sich halb zu mir. „Schön, dich kennen zu lernen, Crystal! Ich bin Moonstone, du kannst mich aber auch einfach Moon nennen“, sagte sie freundlich und reichte mir ihre Hand. Ich nahm diese an und lächelte. „Ich wollte ihr gerade die Mensa zeigen“, erkläre Jade und Moons Augen schimmerten weiß auf, doch als sie zu mir blickte, senkte ich meine Augen. „Das kann ich doch übernehmen, wenn es okay ist“, lächelte sie. Ich fühlte mich unwohl und doch strahlte diese Frau eine Fröhlichkeit aus, die mich gleich mit ansteckte. „Das wäre wirklich nett von dir, Moon. Ich habe noch einiges zu erledigen, auch wenn ich mich gerne um dich kümmern würde Crystal, ist das denn auch okay?“, meinte Jade und wandte sich zu mir. „Ja“, antwortete ich kurz und versuchte, Moon anzulächeln. „Okay, keine Sorge, du bist bei Moon in guten Händen“, lächelte Jade, berührte meine Schulter und schlug wieder den Weg zu ihrer Wohnung ein. „Okay, dann komm mal mit“, grinste Moon fröhlich und ich folgte ihr in den Gang. Als wir dann in einen großen Saal kamen, wo überall Tische und Stühle standen blieb Moon stehen und sah zu mir. „Das ist die Mensa, hier kannst du dir immer von 7 bis 9 Uhr Frühstück holen, von 12 bis 13 Uhr ist Mittagszeit und von 18 bis 20 Uhr gibt es Abendessen. Zwischen den Zeiten kannst du dir auch einen kleinen Snack besorgen, wenn du Hunger bekommst“, erklärte sie sorgfältig und drehte sich wieder dem Saal zu, dann seufzte sie und ich folgte ihrem Blick. Final Fantasy XIII - Can't Catch a Break Ein Junge saß alleine an einem Tisch und um ihn herum saßen mindestens 5 Katzen. Vor ihm auf dem Tisch stand eine Schüssel Müsli und er versuchte die Katzen davon abzuhalten sich die Milch unter den Nagel zu reißen. „Dieser Idiot“, flüsterte Moon. „Komm mit, Crystal“, lächelte sie dann wieder zu mir und setzte sich in Bewegung. Mittlerweile hing der Kopf von dem Jungen halb über der Schüssel als wir ankamen und Moon packte seine blonden Haare und zog ihn hoch. „Hey!“, rief er und drückte ihre Hand beiseite. „Was hast du jetzt wieder gesagt, Amber?“, fragte sie kopfschüttelnd und sah sich die Katzen an. „Ich habe zu oft gesagt, dass ich einen Kater habe“, flüsterte er und rieb sich seine Schläfen. Gleich darauf hörte ich eine weitere Katze maunzen und sie sprang auf den Tisch zu den anderen. Amber stöhnte genervt. Dann schnappte er sich die Katzen am Kragen mit nur einem Handgriff, ging an das Fenster, das zum Hof führte und schmiss sie raus. Dann kam er wieder an den Tisch und setzte sich vor seine Müslischüssel. Moon setzte sich ihm gegenüber und deutete an ich solle mich neben sie setzten. „Ach, hi, ich heiße Amber und wer bist du?“, fragte er und blinzelte mich mit einem breiten Lächeln an. „Ich heiße Crystal“, antwortete ich ruhig und versuchte, zu verstehen was das eben war. „Jade hat sie gestern in das Internat geholt, sie ist neu hier“, erklärte Moon für mich und ich nickte kurz. „Ach so, und weißt du schon, welche Gabe du hast?“, fragte Amber und blickte mir direkt in die Augen, doch ich senkte sie etwas. Dann schüttelte ich den Kopf. „Na ja, das kommt noch, meine Gabe ist die Sprichwort-Realität“, grinste er mich an und ich blickte fragend wieder zu ihm auf. „Das heißt, wenn ich Sprichworte sage, dann werden sie wahr, wie zum Beispiel … Ach du heiliger Strohsack“, sagte er vorsichtig und plötzlich erschien ein Sack voller Stroh neben ihm auf dem freiem Stuhl und leuchtete kurz auf. Ich blinzelte und starrte zwischen ihm und dem Sack hin und her. „Das ist …“, fing ich an, doch konnte ich den Satz nicht vollenden. „Verrückt, oder?“, lachte Moon und starrte plötzlich finster zu Amber. „Das geht aber auch so: Hast du Tomaten auf den Augen?“, fragte Moon und als ich wieder zu Amber sah hatte er wirklich Tomatenscheiben auf den Augen, aber nahm sie sich schnell wieder hinunter. „Ha, ha, sehr witzig“, murmelte er und legte die Tomaten auf die Serviette. „Bei wem wohnst du eigentlich?“, fragte mich Moon dann, während mir noch halb der Mund offen stand aufgrund der 'Sprichwörter'. „Äh … also eigentlich noch bei Jade, da sie mich noch nicht überfordern wollte, wie sie sagte“, entgegnete ich und räusperte mich kurz. „Also, bei mir wäre noch was frei, momentan wohne ich alleine und das wird auf die Dauer langweilig“, sagte Moon einladend und wurde etwas ruhiger. Ich blickte zu ihr und plötzlich hatte sie ein so liebliches Lächeln im Gesicht, was mich ihr sofort vertrauen ließ. „Nur, wenn du mit mir in einem Zimmer wohnen willst“, lächelte sie weiter, doch dann verschwand es und sie blickte an mir vorbei. Jemand stellte sich neben mir hin und ich blickte auf. „Hi, du bist sicher neu hier, ich hab dich nämlich noch nie gesehen“, lächelte das Mädchen mich an und ignorierte die anderen gekonnt. Ich nickte nur und wunderte mich, warum Moon sie so böse angeschaut hatte. „Na, wieder die Schale fallen gelassen?“, fragte diese sarkastisch und setzte eine freundliche und doch durchschaubare Stimme auf. „Ja, ich sehe heute wieder wie aus dem Ei gepellt aus. Dankeschön, du Fisch“, gab das Mädchen abfällig von sich und wandte sich wieder mir zu. „Ich heiße Mira“, sagte sie und reichte mir ihre Hand. „Crystal“, sagte ich kurz und dann zog sie mich leicht vom Stuhl hoch. Ich folgte ihrer Bewegung. „Ich finde ja, du solltest nicht mit solchen Leuten zusammen sein“, meinte sie und wollte sich mit mir wegdrehen, doch ich blieb stehen, sie war mir nicht geheuer. „Ach Mensch, scher dich zu deinen glitschigen Muschelgenossen und lass das Mädchen in Ruhe, du spielst nicht in ihrer Liga“, sagte Moon und stellte sich schützend vor mir hin. „Ich spiele nicht in ihrer Liga? Welche Gabe hat sie denn?“, fragte Mira ganz neugierig. „Das geht dich nichts an, Sabberklumpen.“ Moon schnaubte ihr ein Lächeln entgegen und verschränkte die Arme vor der Brust. Mira zog eine Augenbraue nach oben, warf ihre hellroten Haare nach hinten und ging wieder zurück an ihren Tisch, wo sie scheinbar hergekommen war. „Zicke“, murmelte Amber und aß den Rest seiner Müslis auf. Plötzlich hörten wir nur eine Ziege meckern und Mira drehte sich böse zu Amber, doch ging danach einfach weiter. „Wer war denn das?“, fragte ich und Moon setzte sich mit mir wieder hin. „Sie ist aus der Perlen-Klasse, wie haben so viele, die die Perlen repräsentieren, dass daraus gleich eine ganze Klasse gemacht wurde, sonst gibt es immer Mischklassen mit etlichen Edelsteinen und Mineralien. Na ja und deswegen halten sie sich für etwas Besseres und sind dementsprechend eingebildet“, erklärte Moon und blickte ruckartig zu mir auf. „Moment, hat Jade dir den Namen Crystal gegeben, weil sie deinen Stein nicht erkennt? Weil deine Augenfarbe nicht definierbar ist?“, fragte sie aufgeregt. „So etwas in der Art hat sie gesagt, ja“, meinte ich verlegen und Moon schnappte sich meine Hand. „Uiiii! Bei mir war es auch so, aber ich war bisher immer nur die einzige ohne richtige Augenfarbe. Das einzige was passiert ist dass sie mal hell und mal dunkel sind. Kommt immer darauf an wie ich drauf bin“, lächelte sie und steckte mich damit an. „Um auf deine Frage zurück zu kommen, ich würde gerne mit bei dir wohnen“, sagte ich einfach so, obwohl das nicht meine Art war, doch Moon strahlte eine so positive Energie aus, dass ich einfach in ihrer Nähe sein wollte. Und als Antwort wurde ihr Lächeln noch größer und sie nickte eifrig. Das vertraute Gefühl welches sie in mir hervorrief, erinnerte mich an gestern Nacht, wo ich Jet begegnet war und mein Lächeln wurde kleiner. Silent Hill 2 - Music Soundtrack - Heartbeat „Alles in Ordnung?“, fragte mich Amber und ich zuckte zusammen. „Äh, ja … ich musste nur … wisst ihr etwas über Jet?“, fragte ich vorsichtig und Moon ließ meine Hand nun los. „Du meinst Jetstone, ja natürlich, er ist oft bei uns“, sagte sie. „Er ist mein bester Freund, natürlich kenn ich ihn“, grinste Amber und schob seine Schüssel zur Seite. „Bist du ihm auch schon begegnet?“, fragte er und lehnte sich auf den Tisch. Ich nickte nur und hatte Jets Gesicht wieder vor Augen. „Was hat er gesagt?“, fragte Moon vorsichtig und beide sahen mich erwartend an. „Er hat sich mir nur vorgestellt, wir waren uns zufällig begegnet, weil ich auf dem Gelände spazieren war, als er wohl Nachtwache hatte“, meinte ich und ließ die Stelle aus, wo ich glaubte ich würde ihn kennen. „Ach so“, sagten beide gleichzeitig und lehnte sich wieder zurück. Ich blinzelte verwundert. „Er ist hier ein Aushilfslehrer und übernimmt auch oft die Nachtwache, aber wohnen tut er hier nicht“, erläuterte Amber mir und stocherte plötzlich in dem Strohsack herum, der immer noch neben ihm auf dem Stuhl stand. „Normalerweise hätte der sich schön längst auflösen müssen … Ich werde besser!“ Wolf’s Rain – Pilgrim Snow „Einen Sack länger da zu lassen, als er sollte, würde ich keine Verbesserung nennen“, stichelte Moon und wie aufs Stichwort verpuffte der Sack und Amber zog gespielt die Mundwinkel nach unten. „Ich mochte ihn.“ „Ich weiß übrigens immer noch nicht, was ich zum Weihnachtsball tragen soll“, wechselte Moon das Thema und verzog den Mund. „Ach, gib dir keine Mühe, du wirst neben mir sowieso wie eine graue Maus aussehen“, lachte Amber und verschränkte die Arme vor der Brust. „Also wirst du auch im Kleid erscheinen? Wusste ich’s doch, immerhin ist Amber ja ein Mädchenname.“ Nachdem sie das gesagt hatte, raschelte es kurz und Amber saß verdattert auf dem Stuhl mit Lippenstift auf den Lippen und falschen Wimpern. „Musste das sein?“, fragte er angewidert und dann verpuffte die Schminke nur. „Okay, das war nicht beabsichtigt, aber es war einfach zum Brüllen!“, kreischte Moon vor Lachen und hielt sich ihren Bauch. „Was ist denn mit dem Weihnachtsball?“, fragte ich nach. Als Amber bemerkte, dass Moon sich noch nicht beherrschen konnte, übernahm er die Erklärung: „In zwei Tagen findet ein Ball statt, an dem Weihnachten gefeiert wird und dazu ist jeder eingeladen.“ „Okay … Ich hab mich wieder!“, kicherte Moon noch etwas und holte tief Luft. „Ach so, okay“, meinte ich daraufhin nur, denn auf einen Ball wollte ich ganz sicher nicht. Dann hörten wir es zum Unterricht klingeln und Moon sah zu mir. „Du hast jetzt bestimmt das Probetraining, welches für die Neuen startet, oder?“, fragte sie und stand auf, ich nickte zur Antwort und folgte ihr. „Ich komme mit, alleine will ich dich jetzt nicht lassen und Unterricht habe ich zum Glück ja nicht zwingend“, meinte sie und zwinkerte mir zu. Amber stellte sein Geschirr weg und folgte uns. Während die beiden mir erklärten, was sich wo befand, führten sie mich in eine Art kleine Sporthalle, wo Jade schon auf die Schüler wartete. Nach mir kamen noch zwei weitere herein und dann wurde die Tür geschlossen. Ich hielt meinen Blick die ganze Zeit über gesenkt und setzte mich in die erste Reihe auf der Tribüne mit Moon und Amber. Mehr als sechs neue Schüler waren es nicht, soweit ich das gesehen hatte. Jade hatte keine Schuhe an und trug eine enge dunkelblaue Hose, ihr Top lag ebenso eng an. Dies war wohl die Sportuniform der Schule. Ihre Haare hatte sie zu einem Pferdeschwanz gebunden und hielt einen langen dünnen Stock in der Hand, der fast so groß war wie sie. „Willkommen zum Probetraining. Nicht jeder von euch kennt bestimmt irgendwelche Kampftechniken, deshalb will ich euch mit einem Helfer zeigen was in den nächsten Monaten erlernt wird“, erklärte Jade kurz und dann nickte sie jemanden hinter mir zu. Spirited Away - Dragon Boy Keine Sekunde später kam er hinunter und stellte sich mit dem gleichen Kampfstock Jade gegenüber. Es war Jet und er trug eine etwas weitere blaue Hose mit einem ärmellosen Shirt. Plötzlich spannten sich seine Muskeln an und er holte mit dem Stock aus. Jade lenkte den Angriff um und wollte seine Beine wegziehen, doch Jet sprang zurück und in einer Drehung schlug er ihren Stock zur Seite, doch mit nur einem Schritt nach vorne konnte sie ihn mit der Hand zurückstoßen. Dabei fiel mir auf, dass Jet seit seinem ersten Schritt die Augen geschlossen hielt und dennoch jede Bewegung hervorsehen konnte, ohne einen Fehler zu machen. Ich achtete eigentlich nicht mehr darauf, wie sie kämpften, denn meine Augen hatten sich auf sein ruhiges Gesicht gelegt. Es sah nicht aus, als würde er kämpfen, sondern mehr als wenn er ein Buch lesen würde. Jet musste eine unheimlich große Beherrschung haben. Auf einmal erkannte ich, wie er stehen blieb, seine Haltung aufgab und die Augen wieder öffnete. Beide drehten sich zu uns und Jade fing an zu sprechen, doch hörte ich es nur gedämpft. Jets Blick schweifte ruhig zwischen den einzelnen Personen hin und her und als er meinen traf schaute ich sofort weg. „Hast du ein Auge auf ihn geworfen?“, fragte Moon mich ganz leise und stieß meine Schulter an. Ich spürte unweigerlich, wie die Hitze meine Wangen erreichte und versuchte ruhig zu atmen. Dann schüttelte ich nur den Kopf und blickte langsam wieder nach vorne. Aus dem Augenwinkel erkannte ich seine Augen, die kurz auf mir ruhten und ein Zucken in seinen Mundwinkeln. Hatte er gerade gelächelt? „Also wünsche ich mir immer Aufmerksamkeit von euch und hoffe, dass ihr die erlernten Dinge nicht leichtsinnig anwendet“, wurde Jades Stimme von alleine wieder deutlicher für mich. Nun wünschte ich mir, dass ich doch zugehört hätte, aber wie konnte ich? Jet rief etwas in mir wach, er erinnerte mich an etwas Vergangenes und … ich wollte endlich wissen, was es war. Pacific Rim OST – Better Than New Im Laufe des Tages hatten Moon und ich mit Jade geredet, wegen dem freien Platz in ihrem Zimmer und Jade hatte es nur zu gerne genehmigt, dass ich dort wohnen durfte. Schnell räumten Moon und ich alles an Dingen, die ich besaß in den Schrank neben meinem zukünftigen Bett ein und unterhielten uns noch ein bisschen. Durch Moon fühlte es sich nicht mehr so schmerzhaft an, hier zu sein, denn sie gab mir ein Gefühl von Familie, welches ich nach dem Tod meines Vater selten zu spüren bekommen hatte. Sie zeigte mir noch einige Teile des Schlosses, die Unterrichtsräume und das Gelände. Ein eigener Park war am Ende einer kleinen Allee, die von schönen Birkenbäumen umrandet war. Ein Pavillon stand weitab vom 'Schulalltag', an dem man sich entspannen konnte. Alles in allem fand ich es doch schön hier, aber mir fehlte meine Mutter. Immer wieder wenn ich an sie dachte, oder allgemein an mein altes Leben, pochte mein Herz schmerzlich auf und ab und zu bekam ich wieder Atemnöte. Bisher nur so schwache, dass es niemanden auffiel, denn ich war nicht sonderlich darauf aus, dass irgendwer davon erfuhr. Valentin Boomes - Memoria Als ich mit Moon im Zimmer saß, klopfte jemand an und Moon öffnete die Tür. Jade kam langsam herein und lächelte mir zu. „Ich hab da etwas für dich“, meinte sie und ich stand auf. Dann hielt sie mir ihre Hand hin und öffnete sie. Sofort erkannte ich die kleine faustgroße Eule aus Holz, die mir mein Vater geschenkt hatte und sofort stiegen mir die Tränen in die Augen. Ich versuchte, sie zurückzuhalten und somit blieben meine Augen nur glasig. „Hat meine Mutter sie einfach hergegeben?“, fragte ich und nahm die Eule zaghaft. „Erst hat sie sich geweigert, doch man konnte ihr klar machen, dass selbst ein Crystal Rider Erinnerungen braucht“, meinte Jade lieblich und ich drückte die Eule mit den geschlossenen Händen an mein Herz. „Danke“, meinte ich mit zitternder Stimme und eine Träne schaffte es doch aus meinen Augen und glitt langsam über meine Wange. „Das ist doch selbstverständlich, Crystal“, antwortete sie und berührte sanft meine Schulter. „Wollen wir dann gleich zum Mittagessen gehen?“, fragte Moon und kam zu uns. Ich wischte mir schnell die Träne weg und stellte die kleine Eule auf meinen Nachttisch. Mit einem Lächeln wandte ich mich zu Moon, welche wieder die Schuhe stehen ließ und wir gingen gemeinsam zur Mensa. Auf dem Weg schlug Jade wieder eine andere Richtung ein um einige Schüler zu unterrichten. Wir besorgten uns das Tagesgericht, Salat mit verschiedenen Zutaten, dazu Steak und geröstete Kartoffeln. Dann setzten wir uns wieder an demselben Platz wie gestern und kurz darauf kam auch Amber dazu. Er hatte sich weniger Kartoffeln genommen, aber dafür mehr Salat mit Thunfisch. „Hey, wie geht’s?“, fragte er und stopfte sich dabei ein kleines Stückchen Brot in den Mund. „Besser als deinem Brot“, meinte Moon und runzelte lächelnd die Stirn, als sie sah wie er es zusammengedrückt hatte. Ich musste ebenfalls schmunzeln. Die Beiden konnten so schön die Stimmung auflockern, ich war gerne mit ihnen zusammen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)