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Hunter of Darkness

Schattenspiel
von

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Sechs

Da ein Teil meines Gehirns sich weiterhin weigerte Informationen über mein eigenes Wesen auszuspucken, schickten die beiden Männer mich mit schwerer Lektüre ins Bett, ohne mir groß etwas zu erklären.

Als ich mein zugewiesenes Zimmer betrat, war es früher Abend und die tiefstehende Sonne schien direkt auf mein Bett. Mishka gefiel das besonders gut, denn er legte sich erfreut schnurrend auf das sonnengewärmte Kissen, während ich mich neben ihn setzte und das dicke Buch aufschlug.

 

Erst mitten in der Nacht schlug ich den Wälzer wieder zu und betrachtete den Rückendeckel stirnrunzelnd. Mir brummte mal wieder der Schädel, doch lag es dieses Mal an greifbaren Informationen. Denn ich wusste nun, dass Hunter oft schon von Geburt an für diesen Job vorherbestimmt waren. Diese Hunter nannte man Animalisten, denn sie hatten ein kräftiges, tierisches Wesen an ihrer Seite, das mit ihnen kämpfte. Diese Licht-Wesen wurden zusammen mit ihnen geboren und von Huntern in den Gilden aufgezogen, bis ihr Partner alt genug wurde, seine Aufgabe als Hunter anzutreten. Alt genug bedeutete das Alter von 17 Jahren. Denn mit 17 Jahren verloren Hunter einen natürlichen Schutz, der sie vor den Finsternis-Wesen verbarg. Oft wurden Animalisten jedoch schon vorher von kleineren Zwielicht-Wesen besucht, da diese die Andersartigkeit des Hunter spüren. Mit 17 Jahren dann bildete sich ein goldener Ring um die Iriden des Hunter, dessen Augen ab diesem Zeitpunkt eine strahlendere, intensivere Farbe als zuvor aufwiesen. Von da an konnte der Animalist mit seinem Partner auf die Jagd gehen. Außerdem war das Altern bei Animalisten stark verlangsamt, wenn sie das 17. Lebensjahr erreichten. Sie verfügten über Elementare-Fähigkeiten.

Im Gegensatz dazu stand jedoch der Spiritualist. Spiritualisten wurden als normale Menschen von Finsternis-Wesen getötet. Oft wurden sie von einem anderen Spiritualisten gefunden, der ihre Seele erneut an ihren Körper band und sie somit zum Leben als Hunter verpflichtete. Die meisten aus früherer Zeit hatten es geschafft, von selbst in ihren eigenen Körper zurück zu finden. Heutzutage geschah das eher selten. Oft starben diese Hunter noch vor ihrem 17. Geburtstag. Jedoch wurden diese Menschen nach ihrem Tod immer freiwillig zu Huntern. Nur alterten Spiritualisten ab ihrem 17. Geburtstag äußerlich nicht mehr. Nur jene, die erst nach diesem Alter zum Hunter wurden, blieben äußerlich beim Alter ihres Todestages stehen und sahen somit älter als die Standard-Spiritualisten aus. Hinzu kam, dass ihre Augenfarbe nach ihrem Tod stark verblasste. Außerdem verfügten sie über übernatürliche, meist psychische Kräfte, die sie jedoch selten im Kampf nutzen konnten. Manche von ihnen besaßen ebenfalls Elementare-Fähigkeiten, die jedoch meist von anderen Fähigkeiten noch unterstützt wurden. Ein Wind-Spiritualist hatte zum Beispiel einen ausgeprägten Geruchssinn oder verfügte über eine Art 6. Sinn.

Dazu kam dann noch eine dritte Art von Huntern, die gar nicht weiter beschrieben wurde. Es hörte sich nur so an, als wären sie unglaublich selten und trotzdem vielseitig, sodass man keine genaueren Informationen preisgeben wollte oder konnte. Sie schienen jedoch die Fähigkeiten der anderen Haushoch zu übertreffen.

Und daneben standen noch unzählige weitere Informationen, die ich mir gar nicht alle hatte behalten können. Meinen Kopfschmerzen nach zu urteilen, waren sie zum Großteil sowieso unwichtiges Beiwerk gewesen.

Mit einem lauten Seufzen ließ ich mich in die Kissen fallen und starrte an die Decke. Mishka kuschelte sich sofort an mich.

„Mit 17 löst sich der Schutz auf, bis dahin muss ich meine Fähigkeit gefunden haben. Und ich muss mich zu verteidigen lernen. Mishka, das sind nur noch 4 Tage. Wie soll ich das schaffen?“ Laut schnurrend machte mir der Kater Mut und so schlief ich nach einer Weile zu diesem Geräusch ein.

 

Der nächste Morgen kam früher, als mir lieb war. Als es an meine Tür klopfte, huschte mein Blick verwirrt durch das unbekannte Zimmer, ehe mich die Erinnerung an gestern wieder einholte. Brummend rieb ich mir die Nasenwurzel und setzte mich im Bett auf, während es erneut klopfte. Noch ehe ich die Person hereinbitten konnte, war Mishka an die Türklinke gesprungen und hatte den Störenfried eingelassen. Es war niemand anderes als Loren, der mich zum Frühstück abholen wollte. Hinter ihm wartete das große, hundeartige Wesen, das sein Partner namens Dew war.

„Nun komm schon, Schlafmütze“, forderte der Blonde mich auf. Jedoch, erst als Mishka auf meine Schulter gesprungen war, stand ich mürrisch auf und folgte dem Lockenkopf, nachdem ich die übliche Morgenroutine in meinem kleinen Bad bewältigt hatte. Ich war nun mal ein Morgenmuffel und ohne Kaffee unerträglich. Anscheinend hatte Loren das erkannt, denn er schwieg, während wir die Gänge entlang liefen. Auch in der Mensa wartete er, bis ich meine erste Tasse Kaffee intus hatte und mich ans Essen machte.

„Du bist kein Frühaufsteher, was?“ Als ich den Blick vom Essen anhob, sah ich sein Grinsen und fragte mich unwillkürlich, ob er dieses auch mal länger als 5 Minuten ablegte.

„Nein, ich bin überhaupt kein Aufsteh-Mensch“, gab ich immer noch brummelnd von mir und gähnte herzhaft. Als ich die Augen wieder öffnete, entdeckte ich Chester, der auf uns zu kam. Er sah genau so aus, wie ich mich fühlte: Hundemüde und schlecht gelaunt. Ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen, während mein Sitznachbar meinem Blick folgte.

„Chester auch nicht“, bestätigte er meine heimliche Vermutung und schwieg dann lieber wieder, während der Andere sein Tablett auf dem Tisch abstellte. Zwei weitere Kaffees später hatte sich mein Gemüt wieder normalisiert und ich lehnte mich zufrieden in meinem Stuhl zurück. Nachdem Loren seinen Blick von mir zu Chester schweifen ließ, grinste er wieder. Der Schwarzhaarige blätterte, mit in Falten gelegter Stirn, durch ein paar Dokumente und nippte nebenbei an seinem Kaffee.

„Gut, da ihr beide nun zufriedengestellt und wach seid...“ Während Loren aufstand, stapelte er das Geschirr übereinander auf ein Tablett und räumte ungefragt alles ab. Irgendwie schien es ein stummes Einverständnis zwischen den beiden zu geben, das ich noch nicht ganz erfassen konnte. Denn Chester achtete nicht einmal auf seinen Kumpel, als dieser vom Tisch verschwand. Erst nach einem weiteren Moment seufzte er und zeigte so etwas wie Anteilnahme an den Geschehnissen um sich herum, als er mich schließlich ansah.

„Du wirst den Rest der Woche der Schule fern bleiben, Kristina. Es ist besser so.“ Mit einem Mal saß ich kerzengerade auf dem Stuhl.

„Was? Wieso?“ Ich war immer gerne zur Schule gegangen. Auch wenn ich dort die Außenseiterin war, so war es doch der einzige Ort, zu dem ich alleine hin durfte. Trotzig blickte ich Chester an.

„Aus zwei Gründen. Zum einen wird deine Mutter mit Sicherheit versuchen, dich einzukassieren. Zum anderen scheinen irgendwelche Psychopharmaka dein Gedächtnis zu blockieren, weshalb du nicht auf dein genetisches Gedächtnis zugreifen kannst, das du seit Beginn deines Lebens als Hunter haben solltest. Du wirst vermutlich auch nichts über deine eigenen Stärken und Fähigkeiten wissen. Also musst du in den nächsten Tagen noch mehr lernen, als eigentlich geplant war.“ Seufzend stand ich auf und versuchte meine Mimik selbstsicherer wirken zu lassen.

„Dann können wir ja gleich damit anfangen.“



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: Futuhiro
2018-06-01T18:15:56+00:00 01.06.2018 20:15
Gott sei Dank werden Psychopharmaka mit der Zeit im Körper wieder abgebaut. Ich geh mal davon aus, daß das Wissen dann langsam wiederkommt.

Also bisher muss ich sagen, daß Loren mir am sympathischsten ist. Der scheint eine Frohnatur zu sein.

Die Passage über Animalisten und Spiritualisten fand ich super. Die hat endlich das erste Mal ein bisschen Licht in die ganze Sache gebracht. Insgesamt bin ich immer noch sehr angetan von der Story, sowohl inhaltlich als auch in der Umsetzung (Ausdrucksweise usw.) und werde sie sicher weiter verfolgen, wenn neue Kapitel on kommen. ^^
Antwort von:  Plotchaser
02.06.2018 18:58
Hy~ ^_^
Freut mich, dass ich mit der FF dein Interesse geweckt habe und, so wie es aussieht, erklären sich deine meisten Fragen bereits von selbst, sobald du das jeweils nächste Kapitel gelesen hast. XD

Was den Wahn von Kris' Mom betrifft... ich glaube, das wird noch ein ganzes Weilchen dauern, bis das so richtig aufgeklärt wird. (Bisher steht noch nicht ganz fest, wann es dazu kommen wird) Aber es wird vermutlich Bröckchenweise immer mal wieder näher gebracht werden.
Und tatsächlich war ihre Mom anfangs fürsorglicher geplant, doch hat sie so besser in den Verlauf der Story gepasst. ^^"

Ich glaube, jeder mag den werten Loren. <3
Er ist halt ein kleiner Sonnenschein (nicht auf seine Körpergröße bezogen)! :D

Ich freue mich jedenfalls sehr darauf, wenn du weiter am Ball bleibst. :)
Ich versuche auch möglichst "regelmäßig" hoch zu laden, denn die Kapitel existieren teilweise schon ein paar Jährchen und ich habe sie größtenteils bereits abgetippt und an meine heutigen Vorstellungen angepasst. Also ein wenig Nachschub gibt es noch, bis neues Material her muss.
Wobei deine Kommentare mich eben ziemlich angespornt haben, mich direkt dran zu setzen. ^///^

Viele liebe Grüße,
Chaser <3
Antwort von: Futuhiro
02.06.2018 19:03
Ja, das macht ein gutes Werk aus, wenn sich Fragen später automatisch klären. ^^

Bitte nicht wundern, wenn ich auf neue Kapitel nicht gleich reagiere. Ich kriege zwar die Benachrichtigungen, aber ich komm nicht jeden Tag zum Lesen ganzer Kapitel. Also bitte etwas Geduld, wenn ich zum Lesen und Kommentieren mal wieder Tage bis ein paar Wochen brauche. Ich komm auf jeden Fall wieder und lese es noch. :)
Antwort von:  Plotchaser
02.06.2018 19:09
Ich freue mich alleine schon darüber, dass du überhaupt weiterlesen willst ^v^
Über Kommentare freue ich mich natürlich auch ^___^


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