Der Fuchs und die Schöne von Ami_Mercury (Eine NaruHina frei nach Disneys "Die Schöne und das Biest") ================================================================================ Kapitel 1: Wahre Liebe bricht jeden Fluch ----------------------------------------- »Vor langer Zeit wurde das Land Hi No Kuni von einer schrecklichen Kreatur angegriffen ... Seine Erscheinung aus lodernden Flammen war so gigantisch wie ein Berg und sein Schweif teilte sich in neun, lange Schwänze. Der König und die Königin hatten große Angst um ihr Reich ... und trafen eine folgenschwere Entscheidung. Mittels Zauberei bannten sie das Ungeheuer in ein Gefäß – in den Körper ihres neugeborenen Sohnes. Doch diese Art von Magie forderte ihren Preis ... Minato und Kushina bezahlten für die Rettung des Königreiches mit ihrem Leben. Und Naruto, der kleine Prinz, wuchs ohne sie in dem riesigen Schloss auf, das mit den Jahren immer mehr verkam ... Denn anders als von seinen Eltern gewünscht, betrachteten die Menschen ihn nicht als Helden, dessen Opfer sie alle gerettet hatte . Nein, sie hatten schlichtweg Angst vor ihm. Vor ihm und dem, was in ihm versiegelt war ... Einzig die drei treusten Diener des Königs und der Königin verweilten weiterhin im Schloss. Doch Naruto ließ keinen von ihnen an sich heran. Zu sehr litt er unter der Verachtung und Ablehnung des restlichen Volkes. Und während die Zeit verstrich versank der Prinz immer weiter in der Einsamkeit seines Herzens ... Die perfekte Gelegenheit für das Kyuubi Narutos Körper zu übernehmen ... So wurde aus dem unschuldigen Kind eine Bestie ...« Meine Geschichte führt diese Legende weiter. Es ist eine eine Geschichte über das Wunder namens Liebe ... beginnt lange nachdem der junge Prinz der Finsternis verfallen war. Ich konnte mich nicht auf das Abendessen konzentrieren. Nicht solange der Platz neben mir leer war. Im Gegensatz zu meinem Vater. Hiashi Hyuuga, Stammhalter der Familie, schien es nicht im Mindesten zu kümmern, dass seine jüngere Tochter trotz vorangeschrittener Stunde noch nicht nach Hause gekommen war. „Iss endlich.“, befahl er mir, ohne mich auch nur eines Blickes zu würdigen, „Hanabi wird das Training mit Neji in die Länge ziehen. Bei dir würde ich mir so meine Gedanken machen, aber deine Schwester ist eine wahre Hyuuga.“ Ein Zusammenzucken meinerseits konnte ich nicht unterdrücken. Er wusste um meine Schwäche und ließ kaum eine Gelegenheit aus mich zu demütigen oder zurecht zu weisen. Ich hatte weder das Talent meiner Schwester, noch war ich ein Genie wie unser Cousin. Deshalb – so mein Vater – gäbe es nur eines, wozu er mich brauchen könne ... Die Schönheit meiner Mutter und seine Gene machten mich zur idealen Braut des nächsten Oberhauptes – Neji. Was ich mir wünschte, interessierte natürlich nicht. Wobei ... ich wusste nicht, ob Neji viel mehr Mitspracherecht hatte als ich. Auch als männliches Mitglied der Familie. Mein Vater hatte seine Pläne mit uns, also mussten wir gehorchen. Keine Wiederworte, keine Diskussion. Aber im Moment interessierte mich eigentlich eher, wo sich Hanabi aufhielt. Ich war nicht der Meinung, sie sei noch beim Training. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass Neji sie nicht rechtzeitig nach Hause geschickt hatte ... Ich stand – unerlaubterweise – auf, ohne das Essen angerührt zu haben. Es war mir egal, was mein Vater mir an den Kopf warf oder welche Strafe mich später erwartete. Ich musste sie suchen! Da war so ein seltsames Gefühl ... Wie eine böse Vorahnung. Nur wesentlich schlimmer. Ich hatte schreckliche Angst Hanabi könnte etwas zugestoßen sein. Aus dem Stall holte ich meine weiße Stute, sattelte sie und ritt auf ihrem Rücken in den Wald hinein. Ich spürte sofort, als der Eindringling das Schloss betrat. Ich konnte sie riechen. Ihr Körper war zwar nicht mehr der eines Kleinkindes – denn ich nahm keinen süßlichen Milchgeruch wahr –, aber der einer Frau war er auch nicht. Einfach nur ein Kind, welches sich nicht hier aufhalten sollte. Ängstlich rief sie um Hilfe. Sie habe sich verlaufen und brauche ein Quartier für die Nacht. Bevor ich mich auf den Weg machen konnte, sie höchstpersönlich hinaus zu befördern, kam Bewegung in den Eingangsbereich des Schlosses. Iruka hatte sich dem Mädchen zu erkennen gegeben, lud sie sogar ein sich am gemütlichen Kaminfeuer aufzuwärmen. Mir entfuhr ein Knurren. Wie konnte er es wagen? Blind vor Zorn rannte ich durch die Gänge, die Treppen hinab und in den Salon hinein. Ich schnaubte vor Wut, Iruka wirbelte erschrocken herum und auch das Kind hatte inzwischen bemerkt, dass etwas nicht stimmte. „Warum bist du hier eingedrungen?“, grollte ich aus den Schatten heraus. Sie begann zu zittern. Angst strömte aus ihrem Körper. Die Luft schmeckte regelrecht danach. Seit Jahren war sie die erste Außenstehende, die mein Schloss betrat. Sonst lebten nur noch meine Diener in diesem Exil. Und das weniger wegen mir, sondern aufgrund des Respekts, den sie meinen Eltern entgegen empfanden. Aber im Augenblick musste ich diese ... Situation beseitigen. Um Iruka konnte ich mich später noch kümmern. Von einer Sekunde zur anderen trat ich in den Schein der Flammen. Ich wusste, warum sie so schockiert aussah und ihre Furcht stieg. Vor ihr stand ein Wesen, das sie noch nie zuvor gesehen hatte. Rotschwarzes Fell bedeckte meinen Körper, der von der Statur her immer noch einem Menschen ähnelte. Glühende Augen hielten sie im Visier. Ein geöffnetes Maul mit lange Zähnen lag drohend dar. Krallen besetzte Hände streckten sich in ihre Richtung aus. Die Kleine fürchtete sich zu sehr, als dass sie hätte fliehen können. Sie atmete nicht einmal mehr wirklich. Ich packte sie und schleifte sie aus dem Raum. Dieser Akt schien ihre Starre zu lösen. Sie schrie, schlug um sich, versuchte sich zu befreien. Armes Ding ... nicht einmal der stärkste Mann konnte sich gegen mich behaupten. Ungerührt von ihrer kläglichen Gegenwehr öffnete ich eines der Turmverließe und warf sie hinein. Dort konnte sie von mir aus ihre Unterkunft haben – solange sie darin überlebte! Ich wusste nicht, ob Hanabi sich verirrt hatte oder irgendwo verletzt auf Hilfe wartete. Es wunderte mich, dass ich vor lauter Angst überhaupt denken konnte. Wenn Hanabi in Schwierigkeiten steckte, musste es irgendwelche Spuren geben. Ich sah mich um; der starke Wind war allerdings nicht sehr vorteilhaft ... Aber was war das? Ich ritt langsam auf dieses Etwas zu, das dort vorne auf dem Waldboden lag. Es war eine Tasche – genauer gesagt, die Tasche meiner Schwester! Ich stieg von meiner Stute und hob sie auf. Irrtum ausgeschlossen. Hastig kehrte auf den Rücken des Pferdes zurück. Mein Gefühl sagte mir, ich solle diesem Waldweg folgen. Nach einer Weile wurde der Pfad breiter und endete vor einem Tor aus verschlungenen, schwarzen Eisenstäben. Ein Kloß bildete sich in meiner Kehle, es lief mir eiskalt den Rücken runter. Nein, ich durfte nicht feige sein. Wenn Hanabi sich in diesem Schloss aufhielt, würde ich sie finden! Vorsichtig überquerte ich den Vorplatz. Der Eingang war eine gigantische, hölzerne Tür. Ich drückte mit ganzer Kraft dagegen, bis sie sich unter ächzendem Knacken öffnete. Drinnen war es fast stockfinster, nur sehr schwach fiel das Mondlicht durch die wenigen Fenster. Wieder ergriff mich diese Kälte, die ich bereits vor dem Gelände gespürt hatte. „Hanabi!“, rief ich, um die Angst zu vertreiben, „Bist du hier? Hanabi, antwortete mir!“ Plötzlich hörte ich etwas. Ein dumpfer Schlag, als schlüge irgendetwas gegen Holz. War das Hanabi gewesen? Ich tastete mich in die Richtung vor, aus der das Geräusch gekommen war. Nach ein paar Metern stieß ich auf eine Treppe. Am liebsten wäre ich einfach wieder davongelaufen. Ich war noch nie mutig gewesen ... Trotzdem setzte ich einen Fuß vor den anderen, während sich die Stufen spiralförmig in die Höhe schlängelten. Wenigstens wurde es durch die vielen Kerzen heller, sodass ich mich umsehen konnte. Ich befand mich in einem runden Raum mit mehreren Türen, in die an einer Stelle Gitterstäbe eingelassen waren. „Hanabi! Wo bist du?“, rief ich erneut. In einer Zelle rührte sich etwas und das Gesicht meiner Schwester erschien in einem der Holzausschnitte. Ich schnappte erschrocken nach Luft, dann stürzte ich auf sie zu. „Was machst du hier, Hinata-nee?“, fragte sie ängstlich, „Du musst sofort von hier verschwinden, bevor er dich bemerkt!“ Ich wusste nicht, wovon sie sprach, und sah sie dementsprechend verwirrt an. Als ich sie danach fragen wollte, riss Hanabi erschrocken die Augen auf. Sie starrte irgendetwas an, das hinter mir stand. Wahrscheinlich sogar derjenige, der sie hier gefangen hielt. „Was hast du hier verloren?“, kam es knurrend von ihm. Ich straffte die Schultern und antwortete: „Meine Schwester. Ich möchte, dass du sie gehen lässt.“ „Warum sollte ich das tun?“, entgegnete er, „Sie ist in mein Schloss eingedrungen.“ Die Tränen liefen langsam über meine Wangen. Ich spürte das Brennen. Es war Wahnsinn, was ich vorhatte, aber hier ging es um Hanabi ... Ich hatte es unserer Mutter versprochen. Auf ihrem Sterbebett nach Hanabis Geburt. Ich würde meine Schwester an ihrer statt beschützen. Bislang war es zwar eher so gewesen, dass sie für mich da gewesen war ... Doch nun wollte ich mein Versprechen erfüllen! Ich schloss die Augen und flüsterte: „Dann nimm´ mich für sie ...“ „Nein, Hinata-nee! Du weißt nicht, worauf du dich einlässt!“, warnte Hanabi mich panisch. Doch ich lächelte nur, bevor ich mich umdrehte, um der Person ins Gesicht zu sehen, der ich soeben mein Leben gegeben hatte. Als sie mich zum ersten Mal ansah, war keine Furcht in ihrem Blick. Ihre hellen Augen wirkten entschlossen. Sie meinte ihr Angebot wirklich ernst. Ich schnaubte verächtlich. Normalerweise hasste ich es, wenn mir jemand etwas vorschrieb. Und sie erwartete regelrecht, dass ich zustimmte ... Aber dieses Mal dachte ich wenigstens darüber nach. Was sollte ich im Grund auch mit einem Kind anfangen? Da konnte ich ihre Schwester schon eher gebrauchen ... Und sei es nur, um hier etwas mehr Ordnung ins Schloss zu bringen. In dieser Hinsicht war Iruka allein einfach nicht ausreichend. Kakashi oder Jiraiya waren ihm keine Hilfe – sie machten eher alles noch schlimmer. „In Ordnung. Du kannst bleiben.“, sagte ich ohne zu knurren und wandte mich ab, „KAKASHI!“ Mein Diener erschien augenblicklich. Er war für seine Schnelligkeit bekannt. „Bring die Kleine nach Hause. Und Iruka soll sich um unseren neuen Gast kümmern. Sie wird ihm zur Hand gehen. Sie muss auch nicht unbedingt in diesem Kerker verrotten ...“, befahl ich, bevor ich mich endgültig zurückzog. Kakashis überraschter Blick war mir nicht entgangen. Er konnte wohl nicht glauben, dass ich so ... gnädig sein konnte. Es wunderte mich selbst, da stimmte ich ihm zu. Aber aus irgendeinem Grund hatte ich diesem Mädchen seine Bitte nicht abschlagen können ... Wie hieß sie noch? Ihre Schwester hatte sie doch vorhin beim Namen genannt ... Hinata! Ja, das passte auf irgendeine Art zu ihr. Was dachte ich da eigentlich? Sie war vom heutigen Tage an meine Dienerin! Genau wie die anderen drei. Zumindest versuchte ich mir das in dieser Sekunde einzureden ... In den folgenden Tagen führte mich Iruka durch das Schloss, teilte mir meine Aufgaben zu und ich knüpfte Kontakt zu Kakashi und Jiraiya. Es war seltsam in diesem Gebäude ... Zu dunkel. Ich wollte mehr Licht hereinbringen. Leben ... Seit jenem Abend war ich ... meinem Herrn nicht mehr begegnet. Ich hatte nur schemenhaft seine Gestalt in den Gängen wahrgenommen. Manchmal fragte ich mich, was schlimmer war ... Das Leben, welches ich als Hyuuga geführt hatte oder meine jetzige Situation. Ja, ich hatte meine täglichen Aufgaben zu erledigen – und ich wollte gar nicht, was passierte, wenn ich seinen Zorn auf mich zog – aber es gab niemand, der mir Befehle erteilte. Ich durfte sogar gehen, wohin ich wollte ... Etwas, das mir in unserem Anwesen nie vergönnt gewesen war. Wenn nur Hanabi bei mir sein könnte ... Sie vermisste ich schmerzlich. Von der ersten wachen Sekunde bis zum Schlafen gehen. Und selbst in meinen Träumen spürte ich die Trauer. Während ich meinen Gedanken nachhing, fegte ich die Treppen und klopfte die Teppiche aus. Doch dann stolperte ich, schwankte und konnte mich gerade noch an einer Wand abfangen. Beim genaueren Betrachten erkannte ich allerdings, dass es sich in wirklich um eine Tür handelte. Um eine Tür zu einem Raum, den ich nicht kannte. Noch dazu ohne eine Klinke ... Hatte Iruka ihn nur vergessen ... oder verbarg sich dahinter etwas, das geheim gehalten werden sollte? Von einer Sekunde zur anderen erfasste mich ein unglaublicher Drang. Es war ... wie ein Ruf. Ein Ruf von etwas, das ich erfahren sollte ... Ohne Vorwanderung öffnete sich die Tür von ganz allein. Ich schluckte. Jetzt hatte ich Angst hineinzugehen. Aber meiner Beine setzten sich trotzdem in Bewegung. Mit zitternden Händen tastete ich mich in der Dunkelheit voran. Weiter hinten gab es eine kleine Lichtquelle. Eine Kerze flackerte und erhellte das Gemälde, das über ihr aufgehängt war. Ich schlug mir vor Schreck die Hände vor den Mund. Das Bild zeigte ein Paar. Die Frau trug langes, feuerrotes Haar und grinste breit. Neben ihr stand ein Mann mit wirrer, blonder Frisur, der ihr eine Hand um ihre Taille gelegt hatte. Auch er sah glücklich aus. Bei ihrem Anblick wurde mir ganz warm uns Herz. Ein Lächeln erschien auf meinem Gesicht. Wie sehr wünschte ich mir in diesem Moment selbst irgendwann mit ebenso viel Glück gesegnet zu sein. Plötzlich knallte die Tür so laut zu, dass ich dachte, die Wände würden wackeln. Und ein entsetzliches Knurren, jagte mir einen Schauer der Angst über den Rücken. Langsam drehte ich mich um und sah direkt in seine lodernden Augen. Das Rot war noch intensiver als beim letzten Mal – bedrohlicher. „Was machst du hier?“, fauchte er mich wütend an, „Sie gehen dich gar nichts an! Komm´ ihnen ja nicht zu nahe!“ Mein Mund war vollkommen ausgetrocknet, als ich stotternd erwiderte: „S-Sie ... sie wirken so lebendig ... und glücklich.“ Offenbar hatte ich die falschen Worte gewählt. Er riss die Augen noch weiter auf, seine Schwänze peitschten wild umher, die Krallen an seinen Händen zuckten gefährlich. „Sie sind nicht lebendig ...“, hauchte er schwach, bevor er die Stimme zu einem gequälten Schrei erhob, „Hast du mich verstanden? Sie sind tot! TOT! Meine Eltern haben mich im Stich gelassen! Und du gehörst hier auch nicht her! Ich kann dich nicht mehr sehen! VERSCHWINDE!“ Er holte aus, er traf jedoch nur die Kerze. Ich rannte haltlos hinaus. Die Treppen hinunter, das Tor hinaus, über den Schlosshof, bis in den Wald hinein. Natürlich ... wie hatte ich das vergessen können?! Als ich noch ein kleines Kind gewesen war, hatte mir meine Mutter immer wieder eine Geschichte erzählt. Die Legende über die Rettung des Hi No Kuni vor dem schrecklichen Kyuubi. Der damalige König und die Königin hatten das Monster in ihrem neugeborenen Sohn versiegelt. Und dieser König und die Königin waren das Paar auf dem Gemälde! Er trug das Kyuubi in sich ... Es war kalt. Es war Nacht. Der Wind zog mit eisigen Fingern an meiner Kleidung. Und es fiel Schnee. Der Winter war wesentlich früher gekommen, als ich gehofft hatte. Durch meine überstürzte Flucht hatte ich nicht daran gedacht mir etwas überzuziehen. Ich zitterte ... Nicht nur wegen dem Schock, welcher mir noch den Atem stocken ließ. Es war vor allem vor Kälte. Lange konnte ich das nicht durchhalten ... Mein Vater hatte also doch Recht gehabt. Ich war schwach, unnütz ... Unwürdig eine Hyuuga zu sein. Tränen rannen über meine Wangen, ein Schluchzen drang aus meiner Kehle. Dicht gefolgt von einem Knurren. Jedoch nicht von mir, es war auch nicht er. Meine Beine knickten ein anlässlich der Gefahr, die mir drohte, und meiner Unfähigkeit. Eine Schar Wölfe kam mit gefletschten Zähnen auf mich zu. Es gab kein Entkommen, keine Chance zu überleben. Ich war allein ... Vollkommen allein. Niemals würde ich Hanabi oder gar meinen Vater wiedersehen ... Ich schloss die Augen, als die Wölfe zum Sprung ansetzten ... Doch der erwartete Schmerz blieb aus. Stattdessen gab es ein angsterfülltes Gejaule. Vorsichtig hob ich meine Lider und verfolgte mit Schrecken, wie das Kyuubi kämpfte, mich ... verteidigte. Er schlug die Wölfe zurück, aber jedes Mal starteten sie einen neuen Angriff. Sie sprangen ihm auf den Rücken, an die Kehle und bissen zu. Einer hatte seinen Oberarm erwischt. Kyuubi packte sie, schleuderte sie von sich. Der Kampf wollte einfach kein Ende finden. Mit scheinbar letzten Kräften rief er das Feuer zu Hilfe. Seine neun Schwänze stellten sich in einer anmutigen Bewegung auf und kleine Flammen schossen aus ihnen heraus. Diesmal ergriffen die Wölfe die Flucht – yokatta. Kaum waren sie verschwunden, fiel Kyuubi vorüber in den Schnee, der sich durch seine Verletzung rot färbte. Ich wollte weg, hatte schon die ersten Schritte gemacht. Dann hielt ich inne. Er hatte mich gerettet ... war mir gefolgt. Er, der das Kyuubi in sich trug. Mit einem Schlag wurde mir bewusst, dass er sogar noch einsamer sein musste, als ich. Ja, ich hatte zwar Hanabi ... doch ich fühlte mich so oft allein gelassen. Und er? Außer ihm lebten noch Iruka, Kakashi und Jiraiya im Schloss, aber er ließ keinen von ihnen an sich heran. Er zeigte keine Gefühle ihnen gegenüber ... Nur seine Eltern bedeuteten ihm alles. Was würden die beiden denken, wenn ich ihn liegen lassen würde? Sicher wären sie sehr traurig ... Ich biss mir auf die Unterlippe. Nein, ich konnte ihn einfach nicht zurücklassen! Zuerst spürte ich die Wärme ... Das Nächste, was ich wahrnahm, war das leise Knistern von Feuerholz im Kamin. Und der Duft von Lavendel hüllte mich ein. Es war in angenehmes Gefühl ... bis ich die Schmerzen spürte. Ein Keuchen entfuhr mir. Sofort lege sich eine warme Hand auf meinen Arm. Jemand reinigte meine Wunden und verband sie anschließend. Völlig unnötig! Mein Körper erholte sich schneller als der eines Menschen ... Aber ... diese Fürsorglichkeit freute mich. Nur wer war es? Weder Iruka, Kakashi oder Jiraiya rochen so ... In meiner Erinnerung regte sich etwas. Sanfte Augen ... und Lavendel ... HINATA! Erschrocken öffnete ich die Augen. Sie war es tatsächlich ...Sie kniete neben mir und wusch ein Leinentuch aus. Meine Bewegung hatte mich offenbar verraten, denn sie drehte sich zu mir um. Es lag etwas in ihrem Blick, das ich nicht einordnen konnte. „A-Arigato, Kyuubi.“, flüsterte sie und stupste dabei ihre Zeigefinger vor der Brust aneinander. Es überraschte mich nicht, dass sie es herausgefunden hatte – nach allem, was passiert war. Ich sah den Verband an meinem Arm an, während ich wie beiläufig entgegnete: „Naruto. Ich heiße Naruto.“ Ihre Lippen verzogen sich zu einem halben Lächeln. „Du hast mir das Leben gerettet ... Na-Naruto-kun.“, fügte sie hinzu. Ihre Worte trafen mich direkt ins Herz. Es schlug ... nach so langer Zeit. Ich reagierte einfach und zog sie an mich. Mein Gesicht glühte regelrecht. Ich lag in Narutos Armen und brachte keinen Ton mehr heraus. Es war so angenehm ... Ich konnte seinen Herzschlag hören. Ob er meines auch spüren konnte? Meine Wangen färbten sich noch dunkler. „Hast du einen Wunsch?“, fragte Naruto dicht neben meinem Ohr. Ich löste die Umarmung leicht. Als ich ihm ins Gesicht sah, traute ich meinen Augen kaum. Wo vorher ein flammendes Rot gewesen war, glänzte jetzt Azurblau. Er wirkte nicht länger wie eine Bestie, sondern fast wie der Mensch, der er eigentlich war. Der erwartungsvolle Gesichtsausdruck seinerseits erinnerte mich daran, dass ich noch nicht geantwortet hatte. Ich schluckte ... und sagte verlegen: „Ich würde gerne wissen, wie es Hanabi geht ... Ich vermisse sie.“ Naruto nickte. Er verstand mich. Seine Eltern fehlten ihm genauso ... „Es gibt eine Möglichkeit.“, eröffnete er mir und löste die Kette mit dem blauen Anhänger von seinem Hals, „Dieser Kristall wird dir alles zeigen ... Alles, was du zu sehen wünschst.“ Überrascht nahm ich es entgegnen, dann wisperte ich: „Ich möchte meine Schwester sehen ... bitte.“ Der Kristall projizierte ein Bild in die Luft. Es zeigte den Wald, der sich außerhalb des Schlosses erstreckte. Der Schnee war liegen geblieben. Und inmitten des glitzernden Weiß – HANABI! „Hinata-nee! Hinata-nee, wo bist du? Antworte mir!“, rief sie gegen den Wind und begann fürchterlich zu husten. Sie war krank! Weil sie nach mir suchte ... Schluchzend sah ich Naruto wieder an. Er sprach mich mit abgewandtem Blick an: „Geh´ zu ihr ... Du bist nicht mehr meine Gefangene.“ Ich blinzelte ein paar Mal und umarmte Naruto fest. Pure Dankbarkeit durchflutete meinen Körper. „Nimm´ den Kristall mit dir.“, bat er mich leise, „Er wird dich beschützen.“ Es dauerte mehrere Stunden, bis ich Hanabi in dem dichten Geäst fand. Ihr Körper war eiskalt, aber sie lebte noch. Ich lud sie mir auf den Rücken und lief los. Es ging mir bei weitem nicht darum Stärke zu demonstrieren, doch ich durfte nicht schwach werden. Nicht aufgeben, Hinata ... Ich war eine Hyuuga! Ich musste Hanabi in Sicherheit bringen. Sie brauchte Hilfe. Sonst würde sie die Nacht nicht überleben. Bitte, Oka-sama, gib´ mir Kraft! Der Anhänger um meinen Hals begann zu leuchten. Ein Lichtstrahl zeigte durch den dichten Bewuchs hindurch. Das war der Weg nach Hause. Ich wusste es einfach ... Deshalb also. Deshalb hatte Naruto ihn mir mitgegeben. Das hatte er damit gemeint, als er meinte, er würde mich beschützen ... Entkräftet und vollkommen durchgefroren erreichte ich das Hyuuga-Anwesen. Ich schleppte mich in den Eingangsbereich, bevor ich zusammenbrach. Verschwommen bekam ich mit, wie eine unserer Dienerinnen erschrocken nach dem Herrn des Hauses rief. Natürlich erschien mein Vater sofort. Das Gewicht verschwand von meinem Rücken. Ich hörte, wie er Hanabi ansprach. Nur mich ignorierte er. Als ob ich etwas anderes erwartet hätte ... Mein Kopf dröhnte beim nächsten Augenaufschlag. Ich lag in meinem Zimmer, in meinem Bett – und neben mir saß Neji. „Wo ist Hanabi?“, wollte ich aufgebracht von ihm wissen, „Geht es ihr gut?“ Er schüttelte den Kopf und erzählte: „Dein Vater hat sie in ihrem Zimmer eingeschlossen. Sie muss von der Nacht im Wald einen Schock erlitten haben ... Sie fantasierte etwas von einer Gefangenschaft und einem Monster.“ Erschrocken riss ich die Augen auf. Ich schlug die Bettdecke zurück und stürzte aus dem Zimmer. Mein Vater hielt sich wie üblich im Dojo auf. Er kniete vor unserem Familienwappen und schien nachzudenken. Ich hielt den Kristall fest umklammert, als ich zu sprachen begann: „Hanabi hat nicht gelogen, Otou-sama. Ich kann es beweisen.“ Trotz der Ruhe in meiner Stimme fuhr er regelrecht herum. Ich streckte ihm meine geöffnete Handfläche entgegen, das Bild von Naruto erschien augenblicklich. Seine Augen waren wieder rot und er schlug auf irgendetwas mit seinen Klauen ein. Ich hörte Schritte hinter mir auf dem glatten Holzboden. Neji war mir gefolgt. „Das ist ungeheuerlich.“, erklärte mein Vater ernst, „Diese Kreatur hat es gewagt, das edle Blut der Hyuuga zu entehren! Neji, geh´ und nimm´ unsere besten Männer mit. Hiermit befehle ich dir, töte das Kyuubi ein für alle Mal!“ Ich wollte schreien, alles richtig stellen, Neji aufhalten ... Aber ich konnte mich nicht rühren. Es war meine Schuld. Wegen mir würden sie Naruto angreifen ... und umbringen. „Oyakata-sama! So hört doch, das Schloss wird angegriffen!“, berichtete Iruka aufgeregt. Kakashi hielt bereits seine Waffe in der Hand. Und Jiraiya sah mich unentwegt an. Was noch viel schlimmer war ... Er wusste, warum ich nicht kämpfen konnte. Es hatte keinen Sinn – Hinata war fort – also hatte ich keinen Grund mehr mich zu wehren. Ich fühlte mich leer ... Meine drei Diener verschwanden ohne ein weiteres Wort. Sie würden auch so versuchen unser Zuhause zu verteidigen. Selbst ohne mich. Der Kampflärm, der bald darauf losbrach, war nicht zu überhören ... Es roch nach Schweiß, Blut, Stahl und mit einem Mal war da ein leichter Hauch von Lavendel ... Das konnte nicht sein! Sie durfte nicht hier sein! Ich riss die Balkontür auf und trat ins Freie. Unter mir auf dem Hof, inmitten des Chaos versuchte Hinata sich vorwärts zu kämpfen. Dabei rief sie ständig meinen Namen. Gerade als ich über die Brüstung springen wollte, spürte ich eine kalte Klinge am Rücken. Ich drehte mich langsam herum, sodass das Schwert nun direkt über meinem Herzen lag. Der Angreifer war ein junger Mann mit langem, brauen Haar. Ich brüllte auf. Seine Augen ... dieselben wie Hinatas! Ich hastete die Treppe hinauf. Durch das ständige Stolpern dauerte es eine Weile, bis ich die Tür erreichte, die zu Narutos geheimen Zimmer führte. Sie war geschlossen ... Ich hämmerte dagegen, versuchte sie einzudrücken. Dann ertönte ein Brüllen aus dem Innern. „NARUTO-KUN!“, schrie ich und die Tür gab endlich nach. Der Anblick, der sich mir bot, war grotesk. Neji hielt Naruto ein Katana an die Brust. Aber er wehrte sich nicht ... sein Blick war verzweifelt. Ich rannte auf die beiden zu. Neji wich überrascht ein paar Schritte zurück und ich stellte mich schützend vor Naruto. „Neji! Ich werde nicht zulassen, dass du ihn verletzt!“, sprach ich entschlossener denn je, „Dieses Mal ... werde ich dich retten, Naruto-kun! Ich bin nicht mehr schwach. Durch dich bin ich stark geworden ... Ich habe meinen Mut gefunden. Naruto-kun, watashi wa daisuki dakara!“ Das Schwert fiel aus Nejis Hand klirrend zu Boden. Sein Blick senkte sich. Damit hatte er nicht gerechnet ... Jeder Widerstand in ihm war gebrochen. Er ging an uns vorbei hinaus auf den Balkon ... Ich fürchtete mich vor dem, was er unseren Soldaten zurufen würde. Ganz wie mein Vater erhob er seine Stimme zum Befehlston: „Rückzug! Wir ziehen ab! Es gibt keinen Grund mehr für uns zu kämpfen!“ Mit geweiteten Augen sah ich meinen Cousin an. Niemals hätte ich ihm zugetraut, dass er sich jemals gegen meinen Vater stellen würde. Ich verfolgte mit den Augen, wie er sich aus dem Zimmer zurückzog. Als wir allein waren, traute ich mich nicht Naruto anzusehen ... Er legte mir eine Hand auf die Schulter, sodass ich jedoch nicht mehr anders konnte. Es war wieder dieses unglaubliche Azurblau, das mich fesselte ... Seine Arme umfingen mich. Ich weinte vor Glück. Es war vorbei. Narutos Körper begann zu beben. Das feuerrote Fell und Schwänze des Kyuubi verschwanden. Vor mir stand plötzlich eine jüngere Version des Königs. Dasselbe wirre, blonde Haar ... Auch de Augen hatte er von seinem Vater. Nur dass auf seinen Wangen drei Naben prangten. Es sah aus, wie das Gesicht eines Fuches ... „Du hast mich befreit ...“, flüsterte er, während er über meine Wange streichelte. Dann senkte er den Kopf und küsste mich. »Vor vielen Jahren versiegelten der König und die Königin des Hi No Kuni das Kyuubi in ihrem neugeborenen Sohn Naruto, welcher daraufhin der Finsternis verfiel. Lange Zeit war sein Herz verschlossen gewesen ... Erst die Begegnung mit einer mutigen Prinzessin, die ihm ihre Liebe schenkte, machte aus ihm wieder denjenigen, der er sein sollte ...« Wahre Liebe bricht jeden Fluch, überwindet jedes Hindernis und ist die einzig wirkliche Freiheit eines Menschen. Denn wahre Freiheit bedeutet nicht hingehen zu können, wo man möchte. Zu tun, wonach einem gerade ist. Selbst in einer Zelle kannst du innerlich frei sein. Wenn dein Herz mit Liebe erfüllt ist ... Eine Freiheit, welche mir von meinem Vater mein ganzes Leben lang verwehrt wurde und ich niemals hätte genießen sollen ... Doch dann begegnete ich jemandem, der mein Leben für immer veränderte. Mich veränderte ... Arigato, Naruto-kun, du bist nicht nur mein Mut, sondern auch meine Freiheit. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)