Moon became Dark von Apple_tree (»Tsuki ga kuraku natta«) ================================================================================ Kapitel 2: ... und Verzweiflung ------------------------------- Der kalte Regen prasselte auf den kleinen Jungen ohne seine schützenden Brille nieder. Er hatte weder Regenschirm noch Jacke bei sich, war einfach aus der leerstehenden Detektei gestürmt, ohne überhaupt nachzudenken, was er tat. Dass es der schlimmste Tag seines Lebens war, musste er nicht erwähnen. Sein geliebter Engel war gegangen, zum Himmel, wo sie ohne Leid und ohne Schmerz bleiben konnte. Und er wusste, dass sie über ihn wachen würde. Dass sie glücklich war, ließ sein Leid etwas lindern. Die ausgestorbenen Straßen wurden immer länger, kamen ihm endlos vor. Und unendlich dunkel. Genauso wie sein Herz, welches mit der Trauer des gestorbenen Engels gefüllt war. Doch endlich … Er hatte die Chance auf Rache. Sie werden bezahlen. Er wird dafür sorgen, dass sie im Gefängnis verrotteten. Seine Hände ballten sich wieder zu Fäusten, voller Zweifel schlug er sie gegen die raue Wand. Verdammt! Warum nur? Warum sie?! Warum nur nicht er? Wollten sie ihn leiden sehen? Ihn seelisch zerstören? Wenn ja, dann hatten sie es erfolgreich geschafft. Mit einem Wimpernschlag wurden seine Hoffnungen auf ein gemeinsames Leben mit Ran zerstört. Und das Leben vieler anderer Personen mit dazu. Wie dumm war er nur gewesen? War sein Gespür für die Gefahr etwa … verschwunden? Hatte er sich zu sehr an sein jetziges Leben gewöhnt? Zu sehr gewöhnt? Vielleicht … Resigniert und verzweifelt fuhr er sich durch seine kastanienbraunen Haare, seufzte bitter auf. Nachdem er seinen fünfzehn minütigen Lauf hinter sich gebracht hatte, kam er plitschnass beim freundlichen Professor an. Er zögerte, bevor er klingelte. War es richtig, was er hier tat? Das Leben seines Freundes aufs Spiel setzend? Nein. Und das wusste er zu gut, und trotzdem … Er musste sofort zu Ai. Denn wenn sie wussten, dass er die Person ist, die durch das Apoptoxin 4869 geschrumpft war, geriet seine Freundin ebenfalls in die Schusslinie. Und er musste sie dringen warnen. Sie musste hier weg. Ohne lange Nachzudenken von Tokio, wahrscheinlich aus ganz Japan, verschwinden. Es war sicher. Sicherer als hier. Entschlossen presste er seinen kleinen Finger auf die goldene Klingel seines alten Freundes. Diese wurde direkt aufgemacht, er drang durchnässt ein. Wie in Zeitlupe legte er seine vor Matsch verdreckten Power-Kick-Boots neben den anderen Schuhe. Der alte Mann erschrak, als er Conan so sah. Verzweifelt. Ohne einen Ausweg wissend. Was ziemlich ungewöhnlich für den Siebzehnjährigen war. Er wusste doch immer weiter. Immer fand er einen Ausweg, wie knifflig die Lage auch war. Der Edogawa nahm auf dem Sofa platz, benachbart von der Rotblondhaarigen. Der Professor stellte eine heiße Tasse Tee vor seinen Augen hin, setzte sich ebenfalls. Conan nahm einen tiefen Schluck von der grünen Brühe, entspannte sich, was ihm nicht gelang. Zu aufgeregt war er über das eben geschehene. „Zuallererst möchte ich sagen, dass …“, er stockte mitten ihm Satz. Nie hatte er sich das vorgestellt. Diese Hiobsbotschaft so locker hinzulegen, einfach ohne jegliche Emotionen zu sagen. Aber er musste. Gefühle brauchte er nicht mehr. Er hatte das verloren, was ihm das Gefühl der Wärme brachte. Und obwohl er sich immer wieder schwor, dieses Gefühl nicht aus seinem Körper entweichen zu lassen, tat er es in jenem Moment. „ … Ran nicht mehr lebt“, sprach er die Worte aus, während er wieder in das Loch der tiefen Verzweiflung fiel. Er schrie, doch niemand hörte ihn. Er befand sich in einer Kuppel. Er kreischte, doch sie hallten immer wieder in seinen Ohren. Die beiden anderen bleichten direkt. Die Augen weit aufgerissen. Nicht glaubend, was sie gerade gehört hatten. Conan fuhr sich durch sein Gesicht, nahm all seinen Mut zusammen und erzählte ihnen alles. „Und ermordet wurde sie von Gin.“ Vor allem Ai stieß einen undefinierbaren Laut aus. Sie sah betreten zu Boden, schien wieder die Aura der Organisation spüren. Jedoch impulsiver. „Und sie wissen, dass ich durch das APTX geschrumpft bin“, er sah das ehemalige Mitglied intensiv an, „und auch, dass du das Mittel geschluckt hast.“ Sie beäugte ihn erschrocken. Wie ein scheues Reh, so sah sie aus. Unschuldig. Ängstlich. Warum wohl? Mit dem Tod Rans sagten diese Raben nur eines aus: Die Jagd kann beginnen. Und alle Anwesenden im Raum wussten, dass sie es auf sie, die junge Wissenschaftlerin, abgesehen hatten. Das Erschrecken wandelte sich schleunigst in Wut um. „Das ist alles deine Schuld, Kudo!! Es war doch klar, dass sie dich finden, wenn du ständig diese bescheuerten Fälle löst!! Das hast du nun davon!! Du nennst mich Mörderin?! Fass dich erst einmal an deine eigene Nase, du grandioser Oberschüler-Detektiv!!“, brüllte sie ihn an. „Jetzt wissen sie es!! Sie werden alle töten, nur wegen diesen bescheuerten Fällen!! Du bist Schuld an dem Tod, nicht ich!!“, fuhr sie fort, keuchte angestrengt. Schleuderte ihm eiskalt diese Worte gegen den Kopf. Und sie hatte recht. Er war hier der wahre Mörder. Warum nur? Dieser Gerechtigkeitssinn hatte sie alle ins Grab gebracht. Ran war tot. Und wer wusste schon, wer der nächste auf der schwarzen Strichliste war! Heiji? Kogoro? Kaito Kid? Seine Eltern? Eisuke? Jodie? Die Kinder? Oder Ai und der Professor? So viele Leben standen auf dem Spiel, keine Chance auf eine Rettung. Wieder ertrank er in der Verzweiflung, schnappte hilfesuchend nach Luft. „Ich weiß“, gab er seufzend zu. „Wie recht du hast, Haibara. Alles ist meine Schuld, nicht deine. Tut mir leid, würde ich ja gerne sagen, aber das bringt auch nichts mehr“, der Edogawa konnte sich kaum halten, sprach seine Seele aus. Die klirrende Kälte in seinem Körper breitete sich unaufhaltsam aus. „Aber … ihr müsst verschwinden. Sofort.“ „Und was ist mir dir?“, fragte der Professor, der bist jetzt schweigend auf dem Sofa saß. „Ich bleibe, und ich will keine Widerrede. Ai, du musst mir ein Prototyp geben.“ „Aber Kudo …“, setzte sie einen Satz an, wurde jähzornig unterbrochen. „Nichts aber! Wir müssen handeln!“ „Kudo, sie werden dich umbringen!“, ließ Ai einen spitzen Schrei los. Conan wandte bloß den Kopf ab. „Na und?“, gab er voller Trauer und Bitterkeit von sich. Um sich von diesem Gespräch abzulenken, schaltete der Oberschüler die Mattscheibe an. Was er dann sah, verschlug ihm die Sprache. Monoton wie immer, las der Mann mit dem Anzug die Abendnachrichten vor. »Heute, um 13.40 geschah am Gleis Acht des Tokioter-Bahnhofs ein schrecklicher Unfall. Der Zug, welcher von Shin-Osaka nach Tokio fuhr, entgleiste plötzlich, während die hinteren Reihen explodierten. Momentan geht die Polizei von einem schlichten Unfall aus, dennoch schließt man einen Mord nicht aus. Außerdem werden immer noch Verletzte oder Überlebende gesucht, doch dies ist unwahrscheinlich.« Bitte nicht, schoss es ihm durch den Kopf. Heiji! Sofort drehte sich der fassungslose Edogawa zu dem alten Mann, brüllte, bis ihm die Spucke wegblieb. „Sie müssen sofort überprüfen, ob Heiji in diesem Zug saß!!“ Hiroshi tapste direkt zu seinem Dinosaurier-Computer und suchte, ob Conans bester Freund einer der Toten war. Währenddessen kämpften die Hoffnung und die Verzweiflung gegeneinander, rangen wild miteinander. Sein Bauch verdrehte sich förmlich, ein Schwindelgefühl erfasste ihn. Nicht auch noch er. Wahrscheinlich wollte Heiji ihn nur wegen einem Fall besuchen, der sich gerade in Osaka abspielte. Selbst Conan hatte mitbekommen, dass ein brutaler Serienkiller dort agierte. Doch das Heiji nun selber Opfer eines Verbrechens wurde, wollte einfach nicht in sein Kopf. Seine Schläfen pulsierten, während die Ängste ins Unermessliche stiegen. Wie dumm diese Situation doch war! Agasa kehrte zurück, schaute bedrückt zu Boden, um nicht in hoffnungsvollen Augen Conans blicken zu müssen. „Er war dabei.“ Seine gesamte Welt, die er aufgebaut hatte … Zerstört. Seine erste Liebe, wie eine zarte Kerze sollte diese Liebe entflammen … Zu Wachs in seinen Händen geworden. Sein bester Freund … Wie Goofy und Max, so waren sie … Tot. Er fiel auf die Knie, Kummer, Leid und Pein schlotterten in seinen Knochen. Was sollte er noch tun? Es schien aussichtslos. Was zur Hölle hatte er angerichtet?! Diese idiotischen Fälle hatte er immer Ran vorgeschoben. Wie dämlich musste man sein? Wegen einem Fall hatte er sie im Beika-Center zum Weinen gebracht, auch wenn ihre Tränen noch so schön waren, durften sie sich nicht zeigen. Er schrie verbittert auf … Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)