Moon became Dark von Apple_tree (»Tsuki ga kuraku natta«) ================================================================================ Kapitel 1: Angst ... -------------------- ~Nach der Schule~ Der lange Herbsttag nahm sein Ende. Die scheinbar brennenden Blätter der Bäume wehten sachte im kühlen Winde. Kreischende Autoreifen ertönten, Eltern, die ihre weinenden Kinder trösteten liefen an der Detektiv-Truppe vorbei. Es war ein milder, erfrischender Herbsttag Mitte September. Während die drei wahren Kinder vorne liefen, so blieben die Geschrumpften hinten, um sich in Ruhe zu unterhalten. Das taten sie immer, wenn es wichtig war. Sehr wichtig, wie zum Beispiel beim Thema Organisation. Conan kickte seinen runden Fußball herum, legte dabei ein Grinsen auf seine Lippen, Ai wiederum beobachtete ihn unauffällig. Ein Gefühl der Trauer und Angst durchströmte ihren Körper. Als sie wieder an diese Empfindung von dem heutigen Morgen dachte, erschrak sie. Denn diese Emotion kam mit voller Wucht zurück, impulsiver, gefährlicher, ließ sie frösteln. Ein kalter Schauer durchzuckte die Haibara. Shinichi, schoss es ihr durch den Kopf. „Du, sag mal, Shinichi“, räusperte sie sich. Sie blickte betreten zu Boden, konnte ihm kaum in die neugierigen, azurblauen Augen sehen. Ein kurzes „Hm“ schlich sich über seine Lippen. Ein Zeichen, dass er zuhörte. „Du hast mir doch einmal gesagt, dass ich nicht vor meinem Schicksal wegrennen darf“, berichtete sie bedrückt, bolzte einen kleinen schwarzen Kiesel. Er schaute sie verdutzt an. Was wollte sie damit sagen? So war sie doch sonst nicht. Muss wirklich wichtig sein. „Und du willst mich beschützen?“, erkundigte sie sich weiter mit dieser Frage. „Ja, ganz genau. Ich werde dich immer beschützen“, versicherte der Edogawa ruhig und verstand die Fragerei nicht. „Ich habe so ein komisches Gefühl, dass du es bald musst. Der Organisation gegenüber stehen, meine ich. Heute morgen hatte ich ein seltsames Gefühl. Als ob dies mein letzter Tag sein wird. Und ich habe schrecklich Angst. Angst, dass wir alle sterben werden. Angst um die Kinder, Angst um den Professor“, offenbarte sie, sah Conan daraufhin ernst an. „Angst um dich, Shinichi“, gab sie zu. Conan reagierte auf ihre zitternden Worte gelassen, versicherte ihr, dass nichts geschehen würde. Schließlich wäre es so gut wie unmöglich ihre wahren Identitäten herauszufinden, zu unecht klang diese Geschichte. Doch die kleine Haibara gab sich damit nicht zufrieden, zu groß war die Angst. Sie spürte es. Dieses Gefühl hatte sie noch nie verwechselt. „Jetzt reg dich wieder ab und hör auf, dir unnötig Gedanken zu machen“, sprudelten diese Worte aus ihm heraus. Wenn das nur so einfach wäre, Shinichi Alsbald verabschiedete sich Conan von seinen Freunden, lief entspannt die Treppen hoch. Er machte sich keine Gedanken um Ais Angst. Sie halluzinierte bloß wieder und übertrieb einfach nur. Als er eintrat, vernahm er direkt einen dumpfen Schluchzer. Nicht schon wieder, dachte er, während das dunkle Gefühl von gestern Abend sich in sein mickriges Herz schlich. Er selbst ging in ihr Gemach und erblickte zusammengesunken auf ihrem Bett, eine Packung schneeweißer Taschentücher neben ihr. „Ran“, flüsterte er leise. Seine Stimme klang verzweifelt gehaucht, fast wie ein kleiner Schrei. Sie hob ihr hübsches Gesicht, wischte sich die Tränen aus ihrem Antlitz und setzte ein Lächeln auf. Er wusste, dass sie sich dazu rang, ein Lachen aufzusetzen. Fast schon reflexartig tappte er auf sie zu, fuhr mit seinen Fingern über ihr verweintes Gesicht, wischte ihre kleinen Tränen weg. Ran lächelte dankbar. „Ist es wegen Shinichi?“, fragte er kindlich. Wie dumm er sich vorkam. Natürlich war es wegen Shinichi! Aber das konnte er schlecht sagen. „Conan“, statt einer Antwort, sprach seinen Namen und weinte. Es war wie ein erstickter Hilfeschrei, den niemand hören oder sehen wollte. Und auch er spürte, wie er unter der Stimme versank; wie ein zerbrochener Spiegel fühlte er sich, sein altes Ego verschwand immer mehr und hinterließ eine Spur von Tränen. Seine Gefühle erdrückten ihn, ein tonnenschweres Gewicht lag auf seinen Schultern. Und das einzige, was er wollte, war, dass sie glücklich wurde. Mehr nicht. Und zwar auch ohne ihn. „Es geht mir gut.“ All seine Alarmglocken läuteten, schellten schrill in seinem Gehirn wieder, während dasselbe Wort immer und immer wieder in seinem Kopf pulsierte: Lüge. Doch das konnte er ihr ebenfalls nicht sagen. „Okay!“ Sie erhob sich schwungvoll, blickte ihn fröhlich an. „Soll ich dir was kochen?“, stellte sie die Frage, erntete dafür ein Magenknurren seinerseits. Noch deutlicher ging es nicht mehr. Zufälligerweise sah er über ihre Schultern. Und plötzlich überkam ihm den Schlag. Alles schien so unwirklich, surreal. Das konnte nicht wahr sein. Es war wie in einem Film. Die Realität verlangsamte sich spürbar, während ein ihm ohrenbetäubender Klang in sein Höreingang eintrat. Schnell wurde diese Information verarbeitet. Ein Schuss! Sein geliebter Engel blieb schock steif stehen, rührte sich keinen Fleck. Blut benetzte ihr perlweißes Hemd, saugte sich mit der überlebensfähigen Substanz voll. Ihre Körperfarbe hatte die 'weißer-als-ein-Kissen' Grenze überschritten, blickte den kleinen Jungen vor ihr ein. Ein weiterer Knall. Ihre Beine knickten ein, wie ein kleiner Zweig. Ein weiteres Geräusch drang in seine Ohre, konnte nur mitansehen, wie sie fiel. Eine weitere Kugel durchbohrte ihren zierlichen Körper, sie keuchte stark und rang nach der stickigen Luft ihres Zimmer. Kleine Splitter und Scherben landeten auf ihr Leib. „Conan“, hechelte Ran. Sie wusste genau, dass es zu Ende war. Und sie wusste auch, dass sie ihren Shinichi niemals wiedersehen würde. Und dieser Gedanke schmerzte, brachte Tränen in ihre trüben Augen. „Sag Shinichi, dass ich ihn liebe“, äußerte die Sterbende ihren letzten Wunsch. Ihr Körper entspannte sich, die Atmung fiel ihr immer schwerer. „Ran, ich liebe dich auch, hörst du?! Du musst durchhalten!! Bitte!“, flehte er und verfluchte gleichzeitig die gesamte Welt. Endlich hatte er ein Zeichen der Organisation gefunden und wollte dieser nachgehen und jetzt … ? Die Person, die er über alles liebte, musste sterben? Konnte er nicht endlich glücklich sein? Ein normales Leben führen, wie all die anderen Teenager? Was hatte er nur falsch gemacht? Er wusste es. Er wusste seinen Fehler. Denn er begann ihr an jenem Abend im 'Tropical Land', als er Wodka hinterher rannte. Zu sagen, dass die Begegnung ziemlich schlecht verlaufen ist, wäre untertrieben. „Das freut mich“, hauchte sie leise. Ihre Augen fielen zu. Es sah so aus, als würde die junge Mori schlafen. Sie atmete noch einmal ein, seufzte. Und dann nicht mehr aus … Ihr Körper lag still und klamm vor ihm, seine Hände mit Blut besudelt. Ihrem Blut. Und diesen Gedanken konnte er einfach nicht ertragen, konnte sich kaum vorstellen, dass es der Lebenssaft seiner geliebten Freundin war. Und so unvorstellbar es klang, es war die Wahrheit. Seine kleinen Hände ballte er zu Fäusten, bis seine Knöchel hervortraten, seine Haut sich spannte. Conan nahm seine Brille ab, ließ sie zu Boden fallen. Seine blauen Augen funkelten dunkel. Sein Lebensinhalt wurde ihm genommen, und er will Rache für das, was sie getan haben. Das, was sie getan haben. Denn er wusste, wer der kalte Schütze war. Gin. Er würde seine Vergeltung noch bekommen. Der junge Edogawa erhob sich, schritt aus der Detektei. Für immer … Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)