Die Entscheidung des Bruders Reika Serie 4 von CheyennesDream ================================================================================ Kapitel 2: Veränderungen ------------------------ Danke an all meine treuen Leser und willkommen alle Neuen. Habt Fun mit der FF 2. Kapitel - Veränderungen Ryoto der ehemalige Hauptmann von Inu no Taisho fütterte gerade sein Pferd, als er seine Mutter spürte und ihren Geruch in die Nase bekam. Etwas verwundert erwartete er deshalb die Daiyoukai. Gab es ein Unglück oder kam sein Bruder ums Leben. Shun war derjenige, der 2 Wochen vorher hierher kam, um ihn Schutz zugeben. Wer wusste schon, ob dem Jüngeren auf dem Rückweg in den Westen etwas zugestoßen war. Vermutlich beantwortete Nanami seine Fragen gleich. Selbst wenn die Familie bei bester Gesundheit sein würde, der Zeitpunkt ihres Besuches war mehr als ungewöhnlich. Kaum betrat Nanami die Lichtung, konnte die Youkai ihrem Sohn schon vom Gesicht ablesen, dass dieser sich sorgte. "Ich bin früh, das stimmt. Doch diesmal komme ich mit einem ganz bestimmten Auftrag meines Fürsten", erklärte sie sofort. Doch erst, nachdem beide in der Hütte sich niedergelassen hatten und zusammen einen Tee genossen, kam Nanami darauf zu sprechen: "Lord Sesshomaru bietet dir eine Stelle als Hauptmann der Schlosswache an." Es gelingt selten jemanden, Ryoto zu verblüffen. Diesmal war er es. Das konnte man auch in seinem Ausdruck erkennen. "Mich, einen Krüppel und Hanyou?," musste er nachfragen. Nachdem Nanami zustimmend genickt hat, fügte Ryoto an: "Ich zweifel nicht an Sesshomarus Urteilsvermögen, doch es gibt sicherlich geeignetere Youkai. Mit mehr Erfahrung und gesunden Gliedern" "Unser edler Fürst und auch General Naoki vermuteten bereits, dass du Zweifel hast. Du musst dich auch nicht sofort entscheiden", erklärte die Leibwächterin. Nachdenklich blickte der Hanyou hinaus ins Freie. Wo möglich würde er den Posten sofort annehmen, wenn er von Inu no Taisho seinem früheren Herrn gekommen wäre. Von Sesshomaru dieses Angebot zu erhalten sollte gut durchdacht werden. Ging es allein nur um sein Wissen und Können oder gab es noch weitere Gründe. Seine Bemerkung zu der menschlichen Fürstin bewahrheitet sich erneut. Beim Lord der westlichen Länder sollte man tatsächlich immer tiefer schauen. Deshalb ließ sich der ehemalige Soldat alles genau erzählen. Er kannte Ryan nicht allzu gut, auch wenn der blonde Youkai schon damals vor 200 Jahren im Schloss gewesen war. Ryan mischte sich nur selten in die Probleme anderer ein, war eher zurückhaltend und ruhig. Jedoch gab es einen Vorfall, wo der blonde Hundedämon sich auf Ryotos Seite stellte. Wenn sich Ryoto noch richtig erinnerte, ging die ganze Angelegenheit von Taku aus, dem Menschenquäler. Da Naoki den anderen Hauptmann für fähig hielt, war er es auch ganz sicher. Deshalb fasste der Hanyou einen Entschluss: "Vorerst werde ich mich nicht entscheiden verehrte Mutter. Dennoch begleite ich dich ins Schloss. Es war doch schon immer dein Wunsch, dass ich dort lebe. Falls es mir im Westen nicht gefällt, kann ich jederzeit wieder hierher zurückgehen. Nehme ich das Angebot an, teile ich es unserem Fürsten persönlich mit." Damit würde ihr ältester Welpe Nanami wirklich einen Wunsch erfüllen, trotz das sie der weite Weg jeden Monat nicht gestört hat. Doch mit den Veränderungen, die zurzeit im Schloss Einzug hielten, wurde es immer schwieriger die Zeit zu finden. Erst letztes Mal schickte sie Shun anstatt selbst zugehen. So wird ihr nun eine Sorge abgenommen. Einige Tage darauf nach seiner nächsten monatlichen Verwandlung brachen dann Mutter und Sohn auf. Ryoto packte nur das Notwendigste auf sein Pferd, hauptsächlich unersetzliche Dinge. Zum Schluss schnallte er eine geschnitzte Figur hinter dem Sattel fest. Deswegen nahmen sie auch einen Umweg in Kauf, der sie in das Schloss an die östliche Küste führte. Daikis letzter Besuch lag einige Zeit zurück. Aufgrund ihrer Freundschaft schuldete Ryoto dem Fürsten eine Verabschiedung. Außerdem gab Daiki diese Figur in Auftrag. Bestimmt würden sie Shun bei Shaline antreffen und konnten so mit dem Boten gemeinsam die Reise in den Westen antreten. Der Bote, Ryotos jüngerer Bruder reiste aus zwei Gründen in Fürst Daikis Reich. Sein Lord beauftragte ihn ein Kleid für Lady Reika abzuholen und Shun wollte Shaline endlich seine Gefühle gestehen. Zwar unterhielten sie sich gelegentlich darüber, doch diesmal würde er die Näherin offiziell um ihre Hand bitten. Wann sie den menschlichen Bund miteinander eingehen könnten oder die Möglichkeit erhielten, den Blutschwur abzulegen, war abhängig von den Feinden. Es war Nacht, als sich der Youkai in ihr Haus einschlich und neben sie legte. Shaline erwachte und erwiderte seinen sanften Kuss. Das Herz der Näherin klopfte und ihr Körper kribbelte in freudiger Erwartung. Sie beide trafen vor einiger Zeit eine kleine Abmachung. Wenn Shaline einverstanden war, würde Shun jedes Mal ein weiteres Stück ihres Körpers berühren und erforschen. Es war sein Ziel die Angst vor Gewalt und Schmerz mit etwas anderen zu ersetzen. Seine zukünftige Gefährtin ahnte nicht, wie viel Selbstüberwindung es ihn gekostet hat mit seiner Mutter und General Naoki zu sprechen, sie um Rat wegen Shalines Kindheitserlebnis zufragen. Doch beide waren überraschenderweise sehr hilfsbereit gewesen. Außerdem half dem Boten auch das kleine Buch weiter, was ihm seine Fürstin überlassen hatte. Dort drin stand, wie man einem weiblichen Wesen Freude ohne Schmerz bereiten konnte. Für Shun war es auch eine Herausforderung seine Selbstbeherrschung zu üben. Dass es Shaline gefiel, zeigte, dass sie nicht nur still da lag und es genoss, sondern ebenso ihre Hände wandern ließ. Heute war sie sogar so verwegen, öffnete den Obi des Boten, schob mit ihren Händen den störenden Stoff beiseite und platzierte kleine Küsse auf dessen nackte Schulter. Shun revanchierte sich, indem er die Schleife, welches ihr Gewand am Hals zusammenhielt, ergriff und sie aufzog. Der Stoff fiel auseinander und legte so ihr Dekolleté frei. Zuerst streichelte der braunhaarige Hundedämon sie dort, dann verteilte er sanfte Küsse und fuhr mit seiner Zunge über ihre Haut immer tiefer, bis er den Ansatz von Shalines Brüsten erreichte. Ein leichtes Keuchen der Näherin ließ ihn kurz verharren. Da die junge Frau jedoch völlig entspannt dalag und einen entrückten Ausdruck auf dem Gesicht hatte, wagte Shun weiterzugehen. Seine Klauenhände streiften ihren Körper entlang, über den Bauch bis zu den Außenseiten ihrer Beine. Am Knie stoppte er und wanderte wieder aufwärts. Diesmal jedoch auf der Innenseite ihres rechten Beines und legte seine Hand zwischen ihre Schenkel. Hier ließ der Youkai sie ruhen, weil die Näherin sich an das Gefühl gewöhnen sollte, dort berührt zu werden. Er konnte nicht ahnen das sich Shaline gerade etwas völlig anderes wünschte. Plötzlich war die Angst, die sie sonst immer empfunden hatte, verschwunden und wurde mit Verlangen ersetzt. Dennoch schwieg sie und genoss es einfach. Erst nach einer ganzen Weile gestand sie: "Deine Berührungen sind so schön." Shun strich über ihr Gesicht, hauchte einen zarten Kuss auf Shalines Lippen und erklärte: "Stück für Stück, so wie wir es vereinbart haben." Irgendwann schliefen beide dann eng aneinander gekuschelt ein. Am nächsten Morgen ging die Schneiderin kurz zu einem Nachbar, vergaß aber danach wieder die Tür zu verschließen. Während sie Essen zubereitete und nebenbei nähte, sprach Shun mit ihr über eine gemeinsame Zukunft und welche Meinungen es im westlichen Schloss diesbezüglich gab. Nicht nur Nanamis und Reikas Einverständnis zu haben, sondern auch von Lord Sesshomaru machte die junge Frau gerade glücklich. Sie brauchte nicht lang zu überlegen und stimmte zu Shuns Gefährtin zuwerden. Zwar hatte sie einige Bedenken, doch die betrafen eher Menschen. Kaum hatte die Schneiderin zugestimmt, zog der Youkai sie in die Arme und küsste sie. Dieser Kuss war weit besser als alles, was sie vorher teilten. Sie genossen die Süße und vergaßen beide ihre Umgebung. So überhörten sie ein leises Klopfen. Während diese zwei Liebende Zukunftspläne schmiedeten, saß Fürst Daiki, wie so oft in den letzten Wochen, nachdenklich in seinem Schloss. Reikas arrangierte Flucht war nun schon einige Zeit her. Doch bis jetzt kam noch keine Nachricht von Tadashi. Gerade trat der neue Hauptmann ein und ließ sich nieder. Sobald der Fürst ihn zum Sprechen aufforderte, gab er seinen morgendlichen Bericht ab. Daiki hörte nur teilweise zu. Zusammengefasst. Es gab keinerlei Vorkommnisse. Die Dörfer und auch die Grenzen waren sicher. Jeden Tag rechnete Daiki mit Überfällen von Banditen oder anderen Daimyo, doch bis jetzt blieb das aus. Vielleicht war es nicht nur Tadashis Ruf gewesen, der sein Fürstentum schützte, sondern auch seine fähigen Soldaten. Diese besaß sein Reich immer noch. Selbst Mikioto war ein hervorragender Samurai. Während dieser Gedanken kam dem Fürsten Tadashi in den Sinn und dessen Vater. Selbst seine Besuche bei Ryoto lagen nun schon einige Zeit zurück. "Hauptmann Mikioto, ob Shaline wieder einmal Besuch von ihrem kleinen Boten hat", fragte Daiki plötzlich in die unnatürliche Stille hinein. Unwillkürlich stahl sich ein sanfter Ausdruck auf das Gesicht des Soldaten, als er vermutete: "Die Näherin traf ich vorhin im Dorf. Shalines lächeln nach bestimmt." Jetzt blickte Daiki Mikioto direkt an, dann stand er auf und befahl: "Nimm dir zwei Mann und folge mir!" Beide ahnten nicht, dass der Magier und Priester des Schlosses einen Teil des Gespräches mit anhörte. Dieser grübelte kurz. Vor einigen Monaten schon legte er einen Bann um das Haus der Näherin. Er sollte ursprünglich als Alarm dienen. Doch später wurde er noch erweitert, um den Youkai von der Menschenfrau fernzuhalten. Außer ihm und dem Hauptmann wusste niemand davon. Doch wenn der Bote dennoch bei Shaline war, konnte der Bannkreis nur versagt haben. So eilte der Magier seinem Herrn hinterher, um sich mit eigenen Augen zu überzeugen. Kaum im Dorf musste er zu seinem Leidwesen feststellen, dass der Kreis nicht nur aktiv war, sondern auch funktionierte. Weshalb dann nicht bei dem Hundedämon? Inzwischen erreichte Daiki die Hütte und klopfte vergebens. Doch dann sah der Fürst, dass die Tür nicht verschlossen war, und öffnete diese. Der Besucher trat gerade ein, als Shaline fragte: "Glaubst du Fürst Daiki wird einverstanden sein oder sollen wir doch nach Musashi zu Reika gehen." "Ich habe nichts dagegen", sagte plötzlich jemanden an der Tür. Das junge Liebespaar fuhr herum und Shaline erbleichte, weil ihr das kleine Versäumnis bewusst wurde. Am geöffneten Eingang zu ihrem Haus stand Daiki. Der blickte beide jedoch mit einem wohlwollenden Lächeln an. "Ich weiß schon länger von euch beiden. Bei Shalines Abneigung gegen menschliche Männer wundert es mich nicht. Seit sie dich kennt, ist sie glücklich. Sicherlich ist es auch dir zu verdanken, dass sie neuerdings das Dorf verlässt. Wie kann ich da den Bund zwischen euch verweigern." "Weil ich immer noch ein Youkai bin", gab Shun von sich. Gerade war er mehr als verblüfft. Zwar wusste er von der Freundschaft zwischen seinem Bruder und dem Fürsten, doch so viel Akzeptanz und Freundlichkeit hätte der Bote nie erwartet. Doch Daiki zählte weitere Argumente auf. "Vielleicht ist das der Weg eine Brücke zwischen Youkai und Mensch zu schlagen. Das gemeinsame Verständnis zu fördern, besonders zwischen meinem Reich und dem Westen. Prinz Inuyasha gehört immerhin zu meinen Verwandten." Dass er auch Daikis einziger Erbe ist, äußerte der Fürst nicht laut. Dennoch akzeptierte er diese Tatsache inzwischen. Doch Shun hatte weitere Bedenken: "Mit dieser Meinung steht ihr sicherlich allein." "Du vergisst Musashi, das ist ein ganzes Dorf", begann der Fürst Shuns Antwort zu widerlegen. "Kann ich dich etwas fragen Shun?", lenkte Daiki dann vom Thema ab. Stellte auch seine Frage gleich darauf, ohne auf eine Reaktion des Boten zu warten: "Deine Familie dient als Soldaten und Leibwächter, strebst du das gleiche Ziel an?" Der braunhaarige Youkai wusste zwar nicht, was der Fürst damit bezweckte, antwortete dennoch ehrlich: "General Naoki bildet mich derzeit aus und ich hatte den Wunsch meinem Neffen Tadashi nachzueifern." "Würde eine Stellung als Leibwächter dir zusagen?" Eine Antwort sollte Shun nie geben. In diesem Moment ereignet sich etwas, womit niemand rechnete. Es zeigte Daiki auch, welchen schweren Weg er gerade begann einzuschlagen. "Das Ungeheuer kommt. Der Krüppel." waren einige Rufe, die man plötzlich hörte. Deshalb gingen die beiden Menschen und der Hundedämon hinaus ins Freie. Shun erkannte anhand des Geruches, den der Wind mitbrachte, dass es sich dabei um seinen Bruder handelte. Deshalb warf er dem Fürsten einen Blick zu, den man beinahe tödlich nennen konnte. Einzig seine gute Erziehung hinderte ihn daran die Dorfbewohner oder Soldaten, die diese Worte aussprachen zur Verantwortung zuziehen. Wenn jemand Ryoto beleidigte, nahm er das persönlich. Daiki bekam den Blick sehr wohl mit. Der Fürst ging die Stufen hinunter zu der Gruppe Samurai, die mit den Händen an den Schwertgriffen zum Dorfrand schauten. Mit lauter beinah im ganzen Dorf verständlicher Stimme hörte man dann den Fürsten sagen: "Jeder der es wagt noch einmal eine Beleidigung gegen den Hanyou auszusprechen wird ausgepeitscht. Er ist ein Soldat, der im Kampf verwundet wurde. Ich verlange das jeder ihm Respekt und Achtung entgegenbringt!" "Aber Herr. Er ist ...", versuchte einer der Soldaten einzuwerfen. Der Fürst ließ den Soldaten nicht aussprechen. "Er ist was? Ryoto ist ein Lebewesen aus Fleisch und Blut, genau wie wir. In den letzten 200 Jahren hat er trotz seiner Behinderung mehr Abschaum vernichtet, als du jemals in deiner Dienstzeit zu Gesicht bekommen wirst." Die beiden Besucher bekamen die Reaktionen der Menschen durchaus mit. Der Hanyou setzte aber seinen Weg fort und lenkte sein Pferd bis zu Daiki, da er dort auch seinen Bruder sah. Kurz zuckte Ryotos Hand zu seinem Schwert. Doch Shun war weder gefangen noch wurde er offenbar bedroht. Nanami blieb ebenfalls stehen, legte ihre Klaue an den Griff des Schwertes und sah sich um. Sie sondierte die Lage, Fluchtwege und die Stärke der Gegner. Dennoch bekam sie mit, wie sich ihr ältester Sohn entspannte. Sie folgte ihm deshalb. Kaum vor Shalines Haus angekommen kletterte Ryoto vom Pferd, nahm seine Krücken und ging direkt zu Daiki. Erst dort erklärte er: "Macht euch keine Sorgen edler Fürst, ich kam nur hierher, um mich zu verabschieden. Deshalb werde ich mich nicht lange aufhalten." "Dich verabschieden?", wollte Daiki noch einmal genau wissen. Dennoch ahnte er schon, dass der braunhaarige Hanyou es wörtlich meinte. Dessen Abschied war wohl für immer. Somit verlor Daiki gerade nach Tadashi einen weiteren Vertrauten. Doch nachdem der Fürst den Grund hörte, konnte er den Freund durchaus verstehen. "Der Sohn meines ehemaligen Fürsten bietet mir eine angemessene Stellung. Ich spiele mit den Gedanken, dieses Angebot anzunehmen." "Angemessen bedeutet sicherlich Hauptmann oder General", äußerte Daiki seine Meinung dazu. "Nur Hauptmann. So schnell gibt Generals Naoki seinen Posten nicht auf. Es ist auch nicht mein Ziel. Der nächste General wird wohl eher mein Bruder werden." Diesem verschlug es erst einmal die Sprache. Dann murmelte Shun laut genug das es seine Mutter, Ryoto, Shaline und Daiki verstanden: "Mit Naokis Alter vielleicht." Dass es noch mehr als 2000 Jahre dauern würde, wagte der Bote nicht vor den Menschen auszusprechen. Seine eigenen Ziele hatte er noch nie so hochgesteckt. Jetzt lächelte Ryoto und erklärte Shuns Einwurf ignorierend an den Fürsten gewandt weiter: "Hauptmann der Schlosswache zu sein genügt mir völlig. Vermutlich wird es auch so schon schwer genug sein, diese überheblichen Youkai von meinem Wert zu überzeugen. Eine Herausforderung, die mir ehrlich gesagt sogar gefällt." Diesmal hatte Daiki den leisen Verdacht das Ryoto es ernst meinte, diese Herausforderung tatsächlich begrüßte und es vermutlich sogar schaffen würde. Deshalb meinte er dazu: "Ich habe keinen Zweifel, dass du fähig genug bist." Danach erinnerte sich der Hanyou an den zweiten Grund seines Besuches und übergab mithilfe von Shun die geschnitzte Figur. Ein wahres Meisterwerk wie der Fürst fand. Dieser sah sie sich kurz an und gab einen Soldaten den Befehl sie in das Schloss zubringen. Doch kaum hatte der Fürst ihm einen Beutel Gold überreicht, fragte Ryoto an Shaline gewandt: "Ich nehme an, du bist die Näherin des Dorfes. Shuns Bekannte?" Da das braunhaarige Mädchen nickte, wollte der Hanyou weiter wissen: "Dann kannst du mir sicherlich sagen, welche Familie Unterstützung braucht." Shaline brauchte nicht lange zu überlegen, dennoch schaute sie ihren Fürsten an, der zustimmend nickte. Deshalb antwortete sie danach: "Die Witwe Kumiko. Sie hat zwei kleine Söhne und kann kaum arbeiten, da sie bei einem Überfall nicht nur ihren Mann verlor, sondern selbst schwer verletzt wurde." Ryoto bedankte sich und gab das Geld an den Fürsten zurück: "Da ich es nicht benötige, gebt es dieser Witwe. Wenn es zu viel ist, bin ich sicher das es genug Dinge gibt, die man zugunsten des Dorfes damit bezahlen kann." Allein diese Geste genügte, um das Ansehen des Hanyou innerhalb des Dorfes zu fördern. Seine weiteren Worte offenbarten noch mehr. Ryoto wandte sich direkt an Mikioto: "Ihr seid der neue Hauptmann. Mein Sohn Tadashi lobt euch in den höchsten Tönen. Ich bin sicher, er übertreibt nicht. Falls ihr die Felsformationen in der Nähe meiner Hütte kennt, dort lagern Banditen. Ihr Ziel ist es den nächsten Warentransport abzufangen, den euer Fürst für Ende des Monats erwartet." Dieser verbeugte sich leicht und fasste seinen Dank in Worte: "Das erspart mir eine Menge Sucherei. Das sie soweit im Landesinneren zuschlagen hätte ich nicht erwartet. Habt Dank." Nanami stand schweigsam daneben. Der Aufenthalt im Dorf zwischen den Menschen behagte ihr nicht. Sie wollte jedoch nicht der Anlass zu einer unbedachten Handlung sein, sodass sie einen verhältnismäßigen freundlichen Gesichtsausdruck zeigte. Immerhin war in diesem Dorf Fürstin Reika aufgewachsen. Außerdem sah sie nun zum ersten Mal Shaline, das Mädchen was das Herz ihres Sohnes verzaubert hat. Wenn auch die Augen der Näherin braun waren, so konnte sie doch etliche Gemeinsamkeiten zwischen ihr und Fürstin Reika finden. Shaline entging es nicht, das die Augen der Youkai mehrmals auf ihr ruhten. Da sie aber keine Ablehnung darin fand, beruhigte sich die Schneiderin. Außerdem fand sie Ryoto, den älteren Bruder ihres zukünftigen Gefährten sofort sympathisch. Gern hätte sich das braunhaarige Mädchen mit beiden länger unterhalten, doch die Situation bot keine Gelegenheit. Die Leibwächterin schaute sich unauffällig um, bis ihr etwas gewahr wurde. Laut forderte sie ihren jüngsten Sohn auf: "Shun, schau dir Shalines Haus an." Jeder, außer dem Aufgeforderten, folgte der Anweisung unwillkürlich. Der Bote lächelt und erklärte: "Wenn du den Abwehrzauber gegen Youkai meinst, von dem weiß ich. Ist das nicht nett, wie der Priester Shalines Hütte vor niedrigen Dämonen schützt." Das war der Moment, wo der Priester zum ersten Mal schluckte. Der Hundedämon, weswegen er den Bann erst errichtet hatte, wusste davon? Deshalb sah er seinen Fürsten an. Doch Daiki lächelte nur. Deshalb wollte nun der Priester von dem Boten wissen: "Ihr wisst davon und geht trotzdem ein und aus?" "Da ich unmöglich den Erbprinzen Inuyasha bitten kann, ihn für mich mit Tessaiga zu zerschlagen, umgehe ich ihn einfach", antwortet Shun. "Junger Youkai, ihr würdet mir wohl nicht verraten, wie ihr das bewerkstelligt?" Dies musste der Magier unbedingt wissen. Dass ihm die Antwort des Boten nicht gefallen würde, ahnte er noch nicht. Shun sah nun zum ersten Mal zur Hütte und lächelte Shaline an. Dann sah er sich in der Gegend um, bevor er antwortete: "Ehrlich gesagt nein. Es wäre ein Fehler das auszuplaudern. Man weiß nie, wann irgendwo ein Dämon mit guten Ohren im Gebüsch hockt. Wenn er meine Worte hört, wie man den Bann umgeht und das Ganze ausnutzt, ist Shaline doch vor keinem Youkai mehr sicher. Deshalb werde ich das Geheimnis für mich behalten." Diesmal erbleichte der Magier und fuhr zum Hauptmann herum: "Mikioto du bist der Einzige, mit dem ich darüber gesprochen habe. Nur du kannst es ihm verraten haben." Doch der Hauptmann schüttelte den Kopf, während er gleich darauf erklärte: "Nicht ich, du selbst Priester. Wer musste mir den unbedingt die Funktionsweise des Schutzzaubers erzählen. Meinem Gedächtnis nach konntest du deinen Triumph nicht für dich behalten. Diesem Boten muss ich zustimmen, gelegentlich sitzen Youkai im Gebüsch und lauschen." "Aber der Gegenzauber. Ich spüre keine dämonische Macht", begann der Magier erneut. Noch immer konnte dieser nicht fassen, dass ein Youkai ihn hereinlegte, der bei dieser Rasse noch nicht einmal zu den Erwachsenen zählte. Jetzt mischte sich Daiki ein: "Lass es gut sein. Du bist übertölpelt worden. In Zukunft wirst du diese Scherze lassen! Shalines Schutz ist sicher Willkommen, aber du wirst den Kunden der Näherin den Zutritt zu ihrem Haus nicht verwehren. Von den Einnahmen profitiert unser ganzes Reich. Immerhin bezahlt Lady Reikas Gemahl seine Aufträge fürstlich." Niemand musste erfahren, dass die Gelder in seiner Schatzkammer, die Shaline gehörten, die jährliche Einnahme des Reiches inzwischen bei Weitem übertraf. Selbst die Schneiderin wusste nicht, mit welchem Reichtum, der Fürst der westlichen Länder sie gesegnet hatte, da Tadashi oft die Beutel gleich von Shun erhielt und sie für das Mädchen im Schloss deponierte. In den letzten Tagen hatte der Fürst jedoch eine Möglichkeit gefunden, wie er Shaline helfen konnte. Noch heute würde er ihr einige Vorschläge diesbezüglich unterbreiten. Ein größeres Haus mit einer eigenen Schneiderstube und etlichen Gehilfen war der Anfang. So musste sie in Zukunft nicht mehr alle Arbeiten allein ausführen. Vor allem wenn sie bald Zeit für sich selbst brauchte. Denn das Glück zusammen mit Shun gönnte ihr der Fürst. Der braunhaarige Hundedämon war zufrieden. Später würde er seiner Mutter erzählen das er diesen Umgehungszauber von einem menschlichen Mönch, diesem Miroku aus Musashi hatte. Shun war nicht dumm. Ein dämonischer hätte nämlich sofort den Zauber ausgelöst. Doch jetzt gab es für Shun noch ein anderes Anliegen. Gerade überreichte Shaline ihm das Paket mit dem neuen Kleid für die Fürstin. Daiki bekam von der Schneiderin den lang ersehnten Brief von Tadashi. Nach Shuns Abschied sollte sie diesen ins Schloss bringen, was sich nun erübrigte. Dann wurde es Zeit sich zu verabschieden. So wandte er sich direkt an den Fürsten des kleinen Küstenreichs und eröffnete ihm sein Anliegen, wobei er weniger bat, sondern vielmehr forderte: "Bevor ich gehe, will ich das Versprechen das Shaline kein Haar gekrümmt wird und sie auch keinen abschätzigen Beleidigungen ausgesetzt wird. Ihr seid ihr Fürst und somit auch für ihren Schutz verantwortlich. Falls sie aus irgendeinem Anlass unglücklich wird, ziehe ich euch zur Verantwortung. Ich bin weitaus stärker als es den Anschein hat." Dabei zeigte sich in den sonst so sanften braunen Augen eine Kälte, die man an ihm nie vermuten würde. Einige der Umstehenden fröstelten plötzlich. Selbst Nanami runzelte die Stirn, da auch sie den plötzlichen Anstieg von Shuns dämonischer Energie registrierte. Zum ersten Mal gewann sie den Eindruck, dass ihr Sohn sie wirklich eines Tages übertreffen könnte. Sie war eine Daiyoukai, doch Shun war es offenbar bestimmt noch stärker zuwerden. Seine Sorge um Shaline verstand sie zwar, dennoch fand sie sein Verhalten gerade nicht angebracht. "Bitte verzeiht das Benehmen meines Sohnes. Er ist noch ein Welpe. Es mangelt ihn zwar an Respekt aber eigentlich nicht an Erziehung", während dieser Worte warf die Leibwächterin einen strengen Blick zu dem Boten. Innerlich seufzte dieser. Doch, bevor er weitere Überlegungen anstellen konnte, wie wohl die Strafe seiner Mutter aussehen würde, ergriff Daiki seine Partei. "Lady Nanami, euer Sohn hat völlig recht. Shaline steht unter meinen persönlichen Schutz und es ist meine Pflicht dies auch zu gewährleisten. Trotzdem kann ich Shuns Skepsis nachvollziehen", nur kurz unterbrach er sich und schaute hinüber, wo man noch immer die Schneise sah, die Inuyasha mit seinem Schwert geschlagen hatte. Dann fuhr der Fürst fort: "Niemand wird Shaline beleidigen oder sie verletzen. Sie wird von allen geachtet. Einen Youkai zu kennen verdirbt nicht den Charakter. Außerdem besitzt sie mächtige Verbündete. Die Windnarbe Tessaigas hat allen gezeigt, wie leicht das Dorf oder das Schloss zerstört worden wäre, wenn ich Reika nicht die Freiheit geschenkt hätte. In diesem Zusammenhang bitte ich um einen Gefallen. Im Namen meiner Untertanen bedanke ich mich bei Prinz Inuyasha. Die Rodung des Waldes kam uns sehr gelegen, somit steht dem neuen Bauvorhaben nichts mehr im Weg. Damit wird die Reise zu meinem kleinen Hafen in Zukunft um einen halben Tag abgekürzt." "Wir werden es dem Erbprinzen ausrichten", versprach die Leibwächterin. Danach wandte sie sich zuerst ab und lief langsam zum Dorfrand. Ihre beiden Söhne folgten, nachdem sie sich verabschiedet hatten. Kaum war die Familie verschwunden, bat der Fürst:" Shaline begleite mich in das Schloss! Gern würde ich mit dir einige Dinge besprechen und deine Meinung zu einigen Ideen einholen." Lange brauchte die Näherin nicht zu überlegen. Sie mochte den Fürsten. Doch nachdem sie Daikis Vorschlag hörte, verschlug es ihr erst einmal die Sprache. Doch nach einer Weile des Nachdenkens stimmte sie zu. Beinahe am gleichen Tag als Nanami mit ihren Söhnen Daikis Reich verließ, brach auch der Fürst der westlichen Länder mit seiner Gefährtin, den Drachen und begleitet von den zwei Leibwächtern von Musashi auf. Der Einzige, der zurückblieb, war diesmal Myouga. Der Floh beschloss, ein paar Tage in dem Dorf zu bleiben. So kam es, dass sich beide Gruppen, in der Nähe des Gebirges trafen und den restlichen Weg zusammen reisten. Natürlich wurde Sesshomaru von den Ereignissen in Daikis Reich unterrichtet. Nur kurz fragte sich der Fürst, ob es besser wäre, Shaline dort wegzuholen. Doch dann entschied er, dass es allein Shuns Angelegenheit war. Wie immer betraten die Reisenden das Schlossgelände durch den östlichen Eingang. Es dauerte nicht lange, bis sich Ryotos Ankunft herumgesprochen hatte. Viele ältere Soldaten und Diener die ihn noch von früher kannten begrüßten den Hanyou höflich. Unter den Jüngeren bildete sich sofort eine Gruppe, denen man die Skepsis schon von Weitem ansah. Viele Stimmen wurden laut. Reika beobachtete die ganze Entwicklung mit Sorge. Als sich Sesshomaru etwas abwendete und einen Blick mit Naoki wechselte, wusste die Fürstin, dass ihr Gemahl nicht eingreifen würde. Sie dachte kurz nach und verstand dann auch den Grund. Leise, sodass es wirklich keiner der Hundedämonen hörte, mal von Tara oder Teiko abgesehen, flüsterte sie zu Sesshomaru: "Du wirst ihm nicht helfen. Falls er sich jetzt keinen Respekt verschafft und die Youkais überzeugt, brauchte Ryoto den Posten des Hauptmanns gar nicht erst anzutreten." Ebenso leise erwiderte der Lord der westlichen Länder: "Deine Einschätzung ist richtig. Doch du musst nicht bleiben und das Ganze mit ansehen." Wenn es zum äußersten kam, war das sicher kein Anblick für Reika. Sicherlich gab es genug Kämpfe von früher, immerhin lebte sie in Daikis Schloss. Doch Youkais waren anders, brutaler und da kam es schon vor, dass es auch Tote gab. Reika war sich dieser Möglichkeiten durchaus bewusst. Dennoch äußerte sie nur: "Du glaubst an Ryotos Stärke, deshalb tue ich das auch." In diesem Moment neigte Tara etwas ihren Kopf, um so ihre Anerkennung für die Fürstin zu zeigen, da sie deren Worte hörte. Danach widmeten alle, ihre Aufmerksamkeit dem Geschehen auf dem Schlossgelände. Inzwischen war die Zahl der Zuschauer noch angewachsen. Ein Youkai, der etwa in Ryotos Alter war, trat vor und zeigte offenbar den meisten Mut von allen. Mit verschränkten Armen musterte der blonde Soldat den Krüppel. Gerade glitt dieser von seinem Pferd, wobei er die Hilfe von Shun akzeptierte und griff danach zu seinem Krücken. Als Nächstes humpelte der Hanyou genau auf diesen Hundedämon zu. Vor ihm blieb Ryoto stehen. "Ihr seid also der neue Hauptmann", begann der Zweifler: "Was wollt ihr uns schon beibringen? Ihr seid ein Krüppel und könnt nicht einmal eine Waffe führen." Ryoto schmälerte seine Augen und blickte ganz kurz zum Fürsten hinüber. Sesshomaru verstand sofort und ging einige Schritte beiseite, wobei er Reika mit sich zog. Das, was als Nächstes passiert geschah, unheimlich schnell. Der Hauptmann hob die Krücke in seiner rechten Hand und schmetterte sie dem Youkai von hinten gegen die Kniekehlen, gleichzeitig brachte er den Soldaten mit einem Stoß seines rechten verkrüppelten Beines zu Fall. Der vorlaute Krieger fand sich auf dem Rücken liegend am Boden wieder. Im nächsten Moment stellte Ryoto seine Krücke auf dessen Brust ab und blickte dem Youkai ins Gesicht. "Unterschätze nie einen Krüppel!", hörte man den Hanyou deutlich für alle sagen. Danach nahm er seine Gehhilfe von dem Soldaten fort und aktivierte am seitlichen Griff einen verborgenen Knopf. An der Unterseite schoss eine kleine scharfe Klinge hervor, worauf der am Boden Liegende bleich wurde. "Noch jemand?", fragte Ryoto, wobei er seinen Blick über die jüngeren Soldaten wandern ließ. Seine kleine Einlage hatte gerade mehr als die Hälfte beeindruckt. "Falls nicht, dann eure erste Lektion. Die größte Dummheit, die ein Krieger machen kann, ist einen anderen zu unterschätzen. Im Kampf wäre sein Leben verwirkt." Normalerweise hätte der Krieger Ruhe geben müssen, dennoch wagte er zu sagen: "Das ihr in eurer Krücke eine versteckte Waffe habt, wissen wir nun. Doch, was ist, wenn ihr sie verliert." Das Lächeln, was nun über Ryotos Gesicht huschte, gab vielen zu denken. "Eine berechtigte Frage. Normalerweise sehe ich keine Veranlassung jemanden zu erklären, wie ich mich meiner Gegner erwehre. Nur so viel. Versteckte Messer, Wurfsterne um einiges zu nennen." Ohne seinen Bruder anzusehen, bat der Hanyou: "Shun reich ihm meine Waffe!" Dieser fragte: "Zusammen?" Doch er wartete die Antwort nicht ab und hob das mit der Axt kombinierte Schwert auf und gab sie dem Soldaten. Der Youkai griff danach. Im nächsten Moment sah man ihm deutlich an, wie sehr er von dem Gewicht überrascht war. Ryoto sah den Krieger ernst an. Dann sprach der Krüppel wieder: "Du hast gefragt, was ich dir beibringen kann. Dir mangelt es an Vertrauen und Selbstbeherrschung. Mein Bruder ist noch ein Welpe, fast ein Kind, wesentlich schwächer als du. Hat er sich anmerken lassen, ob das Schwert ihm zu schwer war?" "Er hat sie bestimmt schon öfters getragen", vermutete der Skeptiker. Doch Ryoto widersprach: "Shun hatte sie gerade das erste Mal in den Klauen. Soll ich den Unterricht fortsetzen. Gibt es noch mehr Zweifler?" Nun trat General Naoki vor und begann:" Sicherlich hat deine Demonstration genügt. Dennoch sollte ich erwähnen das Ryoto von unserem verstorbenen Herrn Inu no Taisho und auch von mir ausgebildet wurde. Dass er es geschafft hat, trotz seiner Behinderung, 200 Jahre allein in der Wildnis zu überleben ist sicher auch ein Argument." Jetzt schwieg auch Sesshomaru nicht länger. Der Fürst trat neben den braunhaarigen Hanyou und fragte: "So nimmst du das Angebot an?" "Ja edler Fürst. Gerade habe ich gesehen wie viel diese Soldaten noch lernen müssen. Es wird Zeit die sturen Ansichten der Dämonen zu ändern. Ich bin sicher, dass ich nicht der erste Hanyou bin, der einigen Youkais hier ihre Grenzen zeigte.", Wobei er damit den Erbprinzen meinte. Dann wandte er sich der menschlichen Fürstin zu, um den kleinen Hanyou, den sie im Arm hielt kurz zu betrachten, während seine Züge weicher wurden, als er seine Rede fortsetzte: "Und auch nicht der Letzte." "Ihr habt mich überzeugt Hauptmann. Es ist mir eine Ehre von euch zulernen Herr", gab der blonde Hundedämon jetzt zu. Mit den Worten: "Übrigens, der Letzte der mich für einen schwächlichen verkrüppelten Hanyou hielt, hatte nicht so viel Glück wie du", wandte sich Ryoto zum Eingang des Schlosses. Es freute ihn, das der Lord der westlichen Länder ihm seine alten Räume zur Verfügung gestellt hatte. Sie befanden sich direkt neben den Gemächern seiner Mutter im Ostflügel. War der Hanyou in Gedanken oder hatte die junge Youkai es zu eilig. So richtig konnte das keiner mehr von beiden nachvollziehen. Kaum bog Ryoto um eine Ecke, als beide Wesen zusammenstießen. Zwar versuchte sich der Hauptmann auf seinem Bein zu halten, dennoch stürzte er. Die Krücke brachte die junge braunhaarige Dämonin mit zu Fall. Diese fing sich ganz schnell wieder, suchte die verstreuten Schneiderutensilien zusammen die ihr aus der Hand gefallen waren. Außerdem stammelte sie eine Entschuldigung. Ryoto blieb am Boden sitzen und beobachtete sie verwundert. Er war sich nicht sicher, ob er jemals ein schöneres Wesen gesehen hatte. Während des Sturzes hatte der Hauptmann die Haare der Dämonin berührt. Sie waren weich und fühlten sich gut an. Ein für ihn betörender Duft strömte in seine Nase und die sanften braunen Augen faszinierten ihn sofort. Die Youkai kam ihm außerdem sehr bekannt vor. Nun blickte die Schneiderin hoch und erschrak erst recht. Als sie erkannte, mit wem sie zusammen gerauscht war, bekam sie nicht nur ein schlechtes Gewissen. "Ryoto, es tut mir schrecklich leid. Hast du dich verletzt?", wollte sie wissen. Der Hanyou lächelte jetzt und erklärte: "Mir fehlt nichts, ich überlege nur gerade, wer du bist. So ein hübsches Wesen würde ich nie vergessen." Doch damit erreichte der Soldat das Gegenteil. Gerade half ihm die Schneiderin noch hoch, dann stürmte sie auch schon davon. Das Letzte, was der Hanyou mit bekam, war, dass die junge Youkai etwas errötete. Ein Diener, der den Hanyou noch von früher kannte und das Ganze jetzt mitbekam, erklärte: "Das war Sakura, die Tochter des alten Hauptmanns. Sie hat den Wunsch geäußert hierzubleiben und weiterhin als Schneiderin zu arbeiten, als ihr Vater den Dienstherren letzten Monat wechselte." "Sakura", murmelte Ryoto leise. Dann traf ihn die Erkenntnis. Vor 200 Jahren war die Youkai noch ein kleines Mädchen gewesen, ein junger Welpe. Die Tochter des damaligen Leutnants hatte Ryoto immer angehimmelt. Kaum das Sakura laufen konnte verbrachte sie die meiste Zeit in seiner Nähe. Eines Tages hatte sie ihm ein Versprechen gegeben, das Ryoto ihr einen Kuss schenken darf, sobald sie erwachsen ist. Im Gegenzug hatte der Hanyou ebenso versprochen, dass er der Erste sein würde, der sie küsste. Kein Wunder, dass sie gerade so verlegen war. Zwar hatte er das nur für dumme Träume eines kleinen Kindes gehalten aber Ryoto war jemand, der sein Wort immer hielt. Kurz danach erreichte der Hauptmann die Schneiderstube. Doch Sakura war hier nicht, sodass er nach ihrem Quartier fragte. Dann stand er davor und klopfte. Kaum hatte die junge braunhaarige Youkai geöffnet, ergriff Ryoto einen Arm von ihr und zog sie näher. Sie war so überrascht, dass sie sich nicht wehrte, als der Soldat sie sanft küsste. Gleich darauf löste er sich von ihr und trat einen Schritt zurück. "Wie du siehst, erinnere ich mich noch daran und habe mein Versprechen eingelöst. Ich hoffe, ich war tatsächlich der Erste." Jetzt senkte sie ihren Blick und gestand: "Das bist du", in Gedanken fügte sie noch hinzu: 'Und du wirst der Einzige bleiben.' Die Schmetterlinge in ihrem Bauch waren nicht zu ignorieren. "Vermutlich werden wir uns öfters sehen, jetzt wo ich wieder im Schloss bin. Es würde mich freuen", gab Ryoto an und nickte ihr noch einmal freundlich zu, bevor er wieder fortging. Selig lächelnd lehnt sich Sakura an den Türrahmen und sah dem Hauptmann hinterher. Es störte sie nicht, dass er ein Krüppel war. Der Kuss war so süß und noch besser als sie es sich je in ihren Träumen vorgestellt hat. Seit Tagen hatte sie Herzklopfen gehabt und Angst vor ihrer ersten Begegnung. Dass sie so plötzlich kam, überraschte sie total. Doch das Ryoto sich nach so langer Zeit noch an das Versprechen erinnerte, machte sie gerade glücklich. Doch es gab auch Hoffnung, deutlich hatte sie in den Augen des Hanyou Interesse gesehen. Sicherlich würde es Zeit brauchen, doch Sakura wusste, eines Tages wäre der Hauptmann ihr Gefährte. Im westlichen Schloss zog fast der Alltag wieder ein und niemand sollte so schnell erfahren, welche Pläne inzwischen die Feinde schmiedeten. In Musashi herrschte ebenfalls die ganz normale Routine, als ein atemloser Bote beim Palast ankam. Inuyasha der das Gebäude gerade verließ erkannte in ihm einen der Wölfe von Kouga. Dieser berichtete hastig von einer Gruppe fremder Dämonen, die man in einer Schlucht sichtete. Sie lag südlich des westlichen Reiches. Kouga hätte den Boten geschickt, um den Lord zu informieren. Der Erbprinz stufte die Information als dringlich ein und beschloss daher sofort zu Kouga aufzubrechen. Wenn er nicht aufgehalten werden würde, erreichte er die Wölfe ein oder zwei Tage vor Neumond. Da Kouga sein Geheimnis kannte, gab es für ihn keine Bedenken. Dennoch bat er den Boten, in den Westen zu reisen und die Information weiter an Sesshomaru zu übermitteln. Da er seinen Bruder kannte, würde dieser ebenso sofort in den Süden aufbrechen. Somit war es nur eine Frage der Zeit, bis sich die Brüder bei den Wölfen trafen. Bis dahin hätte Kouga sicherlich noch weitere Informationen gesammelt. Da dieser nun eine Spur hatte, würde dieser die Feinde nicht mehr aus den Augen lassen. Eine Eigenschaft die Inuyasha an dem Freund schätzte. Nur wenig später brach der Hanyou auf. Während er Richtung Süden unterwegs war, traf sich der Wolf etliche Zeit danach mit einem Hundedämon. Dieser hatte schwarzgraues Haar, teilweise mit Weiß durchsetzt. Seine Augen waren eisblau. Deutlich spürte man die Kraft und Stärke, die von diesem Dämon ausging. Sicherlich war er ein Daiyoukai. Ruhig hörte er den Bericht des Wolfes an. Erst, nachdem sich dieser umgewandt hatte, lächelte der Unbekannte kalt. Im nächsten Moment zog er sein Schwert. Zwar bekam der Wolfsyoukai mit, dass ihm Gefahr drohte, doch er war Tod, bevor er reagieren konnte. Die Worte seines Mörders hörte auch niemand außer dem Wind. "Du glaubst doch nicht etwa, ich lasse dich am Leben. Du hast mir deine Dienste verkauft. Wer weiß schon, was du Lord Sesshomaru anbieten würdest. Dieses Risiko gehe ich nicht ein. Außerdem verabscheue ich Verräter, auch wenn sie sehr nützlich sind." Dann verließ er den Ort, dem Toten würdigte er keinen Blick mehr. Noch am gleichen Abend traf er sich mit anderen Hundedämonen. Sie ähnelten ihm zwar vom Aussehen, da sie alle aus dem gleichen Clan kamen aber keiner besaß seine Stärke. Mehr zu sich selbst, als zu seinen Untergebenen, flüsterte er dann später: "Anstelle des Hanyou hätte ich bis nach Neumond gewartet, so geht er uns in die Falle. Ich hoffe lieber Bruder, deine Informationen stimmen." Falls nicht kam es seinen eigenen Plänen durchaus gelegen. ----------- Ryotos kleine Einlage habe ich in etwa selbst probiert. Kriegt man irgendwie hin, solange der Gegner wirklich überrascht wird ;) Kann man sich als gesunder Mensch gar nicht vorstellen. Zum Glück hat man beide Hände und Füße. 3. Kapitel Bruderverrat Inuyasha rennt sehendes Auge in die Falle. Doch das Opferlamm entpuppt sich als Hund mit Zähnen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)