Die Entscheidung des Bruders Reika Serie 4 von CheyennesDream ================================================================================ Kapitel 1: Auf Reisen --------------------- Die Entscheidung des Bruders Reika Serie 4 Kenta - Die Gesundheit 1. Kapitel - Auf Reisen An einem schönen sonnigen Tag verabschiedeten sich Reika und Sesshomaru, um ihre Reise zu Totosai anzutreten. Teiko und Tara blieben bis zur Rückkehr des Fürstenpaars in Musashi. Die Reiseroute würde anders als beim letzten Mal verlaufen, da der Lord seiner Gefährtin neue Landschaften zeigen wollte. Praktisch gesehen machten sie einen Umweg und kamen dann aus einer völlig anderen Richtung ans Ziel. Erst waren sie nach Norden gelaufen und nun beschrieben sie einen Halbkreis, um wieder südwärts zu gehen, damit sie auf die Vulkanhügel trafen, wo der Schmied sein Domizil hatte. Einige Tage waren sie nun schon unterwegs, als Sesshomaru bewusst wurde, wohin ihn sein Weg unbeabsichtigt führte. Hier in den Bergen wohnte ein alter Freund seines Vaters. Dieser war auch ein Hundedämon aber eher ein merkwürdiges Wesen. So kam es, dass der Fürst bereits mittags eine Rast einlegte. Der Platz konnte nicht schöner sein. Abgelegen, ruhig und richtig romantisch, wie Reika fand. Von drei Seiten war der Ort von Bäumen umgeben und die Vierte offen nach Westen. Man hatte eine schöne Aussicht und am Abend konnte man sicherlich den Sonnenuntergang beobachten. Da die Gegend frei von Dämonen war, wollte Sesshomaru seine Gefährtin für kurze Zeit allein lassen. Menschen waren offenbar auch nicht in der Nähe. Den einzigen Geruch, den er wahrnahm, schien einige Tage alt. Deshalb erklärte der Youkai seiner Fürstin: "In der Nähe wohnt ein Freund meines Vaters, den ich kurz besuchen möchte. Du bleibst besser hier. Seine Einstellung zu Menschen ist nicht gerade freundlich." Da die junge Mutter dieses Problem nur zu gut kannte, verstand sie auch die Notwendigkeit. Ohne zu murren, nahm sie die Wartezeit in Kauf. Während Sesshomarus Abwesenheit kümmerte sich Reika um Holz für ein kleines Feuer, fütterte Daichi und pflückte später ein paar Beeren für sich. Ihren Sohn legte sie in einen kleinen Tragekorb. Auf einer weiteren Lichtung mehrere Shaku von Ah-Un entfernt, fand sie später, etliche Pilze. Gerade hatte sie den Letzten eingesammelt, als ein Knacken im Unterholz sie innehalten ließ. Für ein Tier war das Brechen des Holzes zu schwer. Da Reika keinen Dämon spürte, konnte nur ein Mensch in der Nähe sein. Die Schritte ihres Gefährten waren immer beinahe lautlos. Sicherheitshalber zog deshalb die Dämonenjägerin ihr Schwert. Ihre Einschätzung war richtig. Nur wenige Augenblicke später betraten drei zerlumpt aussehende Männer die Wiese. Kurz sahen sie sich um. Einer erblickte sofort das Baby. "Sieh mal, was ich hier habe!", fing er zu seinem Partner an. Der Angesprochene, ein von unzähligen Narben gezeichneter kräftiger Bandit, offenbar ein ehemaliger Samurai wollte sich zu dem Anderen einem schmächtigen kleinen Menschen wenden, als sein Blick auf die grünäugige Dämonenjägerin fiel. Vor Staunen blieb ihm der Mund offen. Es war wohl weniger Reikas durchschnittliches Gesicht, sondern eher ihr ungewöhnliches Aussehen. Der Mann sah zum ersten Mal eine Frau mit braunen Haaren und grünen Augen. Es gab zwar Erzählungen, in denen von andersartigen Wesen gesprochen wurde, doch sie kamen eher als Sklaven vom Festland darin vor. "Wer immer ihr seid, haltet euch besser fern von meinem Kind!", warnte Reika nun. Dann hob sie ihr Schwert und fügte mit Nachdruck an: "Damit kann ich sehr gut umgehen." Es war der gleiche Moment, als noch mehr Banditen zwischen den Bäumen hervor kamen. Diesmal war auch der Anführer dabei. Sofort erkannte dieser den Wert der jungen Frau vor sich. Zwar würde er auf dem Sklavenmarkt nicht den vollen Preis wie für eine Jungfrau bekommen aber vielleicht konnte er auch für das Baby etwas Gold herausschlagen. In Gedanken zählte er schon den Gewinn. Deshalb befahl dieser: "Schnappt sie euch und fesselt sie gut!" Nie hätte der Anführer mit einem Einwand von einem seiner Männer gerechnet: "Lass die Finger von der Frau. Das endet nur in unnützen Blutvergießen." "Wer ist hier der Chef?", fragte der Bandit unwirsch seinen Untergebenen, weil sich dieser einmischte und seine Befehle infrage stellte. "Immer noch du. Doch dieses Weib wurde von dem gleichen Hauptmann ausgebildet wie ich. Sie kann tatsächlich mit dem Schwert umgehen", gab dieser zurück. Nachdenklich hatte die Fürstin zu dem ehemaligen Samurai geschaut. Das Gesicht war ihr vertraut doch kein Name fiel ihr in dem Zusammenhang ein. In diesem Moment befahl der Anführer wieder: "Worauf wartet ihr noch? Los!" Noch dachte der Samurai nach. Er war sich sicher, das Reika nicht allein hier war. Wenn sie ihr Baby dabei hatte, war sicher auch ihr Gemahl in der Nähe. Zwar dachte er da eher, an einen Menschen aber sicher konnte dieser auch eine Waffe handhaben. Es war der Moment, als der ehemalige Soldat an Reikas Armband eine schwache Dämonenaura spürte. Ganz in der Nähe ertönte eine Stimme, auf die auch der Krieger reagierte. Er warf sich sofort auf den Boden. Das Ziel des Fürsten, ein kleines Tal war nicht sehr weit entfernt. Es lag versteckt und der Eingang nur schwer zu finden. Kaum hatte der Lord den Ort betreten, staunte er erneut über das üppige Grün. Bäume, Sträucher und seltene Blumen wuchsen hier. Direkt neben einer Quelle stand eine Holzhütte, die als Unterkunft des Dämons diente. Sesshomaru sollte jedoch kein Glück haben. Der Youkai, den er aufsuchen wollte, war nicht hier. Auch in unmittelbarer Nähe konnte er dessen Geruch nicht wahrnehmen. Ein ungutes Gefühl ließ den Fürsten umkehren. Etwas stimmte nicht. Kaum hatte der Daiyoukai die Lichtung erreicht, wo eigentlich seine Gefährtin sein sollte, als sich sein Unbehagen verstärkte. Dem Geruch der Dämonenjägerin und seines Sohnes zufolgen war sehr leicht. Nicht weit entfernt hörte Sesshomaru auch schon Reika sprechen. Schnell schätzte der Fürst die Lage ein und hörte, wie einer der Banditen offenbar seiner Gemahlin helfen wollte. Dann befolgten alle Räuber den Befehl ihres Anführers, so das Sesshomaru handeln musste. Er trat hinaus auf die Lichtung. "Reika, runter!", hörte die Fürstin die Stimme ihres Gefährtin. Sofort reagierte die Dämonenjägerin und warf sich auf die Erde. Im nächsten Moment hörte sie Schreie und spürte ein Zischen, gleichzeitig nahm sie einen Luftzug wahr. Fallende Körper folgten als Nächstes. Nachdem eine ganze Weile Ruhe war, hörte die junge Frau: "Es ist vorbei." Bis jetzt hatte sich Reika nicht gewagt zu rühren. Nun hob sie etwas den Kopf, um die Situation zu erfassen. Alle Banditen lagen auf dem Boden. "Sind sie tot?", fragte die Fürstin sofort. "Nein." Deshalb blickte Reika zu Sesshomaru. Keine Gefühlsregung zeigte sich auf seinem Gesicht. In diesem Moment verstand sie auch, warum ihr Gemahl die Männer nicht getötet hatte. Als er seine Lichtpeitsche benutzte, wollte er vermeiden, sie zu verletzen. Falls Reika doch getroffen worden wäre, hätte es sie nicht das Leben gekostet. Nun stand sie auf und lief zu ihrem Sohn. Doch der Hanyou lag friedlich in seinem Körbchen. Dankbar das die Männer ihm nichts getan haben, trat sie nun zu Sesshomaru mit dem Kind auf dem Arm. Der Fürst warf noch einen kurzen Blick zu dem einen Samurai, der seiner Gefährtin helfen wollte. Er war der Einzige, der nicht von der Lichtpeitsche getroffen worden war. Dieser war zwar ängstlich, doch wusste er genau, wie viel Glück er gerade gehabt hatte. Nur ganz kurz gelang es ihm, ein dankbares Nicken zu zeigen. Gemeinsam verließ die kleine Familie die Lichtung. Der Lord warf einen Blick auf seine Gefährtin. Da sie ihn deuten konnte, antwortete Reika: "Sie haben mich nicht angefasst. Du bist rechtzeitig gekommen." "Warum hast du sofort reagiert?", man hörte es zwar an Sesshomarus Stimme nicht an, doch er war vermutlich etwas verwundert. Die junge Mutter erklärte deshalb: "Nachdem ich Daikis Reich mit Nyoko verlassen hatte, war dieser Befehl das Erste was ich der Kleinen beigebracht habe. Deshalb wusste ich sofort, was du von mir wolltest." Eine Antwort sollte der Lord nie geben können. Das was als Nächstes geschah passierte unheimlich schnell. Sesshomaru packte seine Fürstin, schob sie hinter sich und zog Bakusaiga. Da ertönte im Verborgenen eine tadelnde Stimme: "Ziemlich nachlässig Sesshomaru. Dein verehrter Vater würde dir sicherlich eine Predigt halten. Wie kannst du nur in so einer Gegend deine schöne Gefährtin ohne Schutz lassen." Eigentlich lag Reika schon eine Entgegnung auf der Zunge, doch sie schwieg überrascht, als der Sprecher nun aus dem Gebüsch trat. Der Dämon war ein Hundeyoukai, das sah sie sofort. Er hatte nicht nur schwarze lange Haare, wie die Hofdame Hinagiku, sondern auch schwarze dämonische Streifen im Gesicht, was ihn noch düsterer erscheinen ließ. Dennoch lächelte der Youkai sehr freundlich. Das Alter entsprach dem von Inu no Taisho. "Ich kann sehr gut auf mich aufpassen", gab Reika kurz zurück. Der Lord blieb ruhig, benahm sich eher beobachtend. Deshalb begann der Neuankömmling wieder zu sprechen: "Willst du mir deinen Menschen nicht vorstellen?" Deutlich konnte die Dämonenjägerin die Geringschätzung heraushören. Mit schmalen Augen blickte Sesshomaru auf sein Gegenüber. Dann sagte er mit leiser dennoch für Reikas Ohren verständlicher Stimme: "Reika das ist Hinagikus Großvater." Die junge Frau begann danach: "Es freut mich euch kennenzulernen", dann machte sie eine kurze Pause und fragte ihren Gefährten flüsternd: "Hat er auch einen Namen?" Der schwarzhaarige Dämon stand mit verschränkten Armen auf der Lichtung, um so seine friedlichen Absichten zu zeigen. In dessen Augen funkelte jetzt der Spott. Die Frage der Fürstin hatte auch er gehört. "Sein Name darf nicht genannt werden", erklärte der Fürst und fügte hinzu: "Er ist ein Verstoßener. Das sind Youkai, die zu Verrätern wurden oder Schwarze Magie benutzt haben, um anderen zu schaden." "Euer Gemahl hat recht Lady Reika. Zwar bin ich kein Verräter, doch es gibt auch Andere, wie mich. Wir lassen jeden Kontakt hinter uns und suchen absichtlich die Einsamkeit. Gelegentlich habe ich Schwarze Magie benutzt, doch nur um mich zu schützen. Vor langer Zeit besaß ich einen Namen, den habe selbst ich schon vergessen. Anderseits Namen sind unwichtig. Der Charakter ist entscheidend. Und eurer muss wahrlich interessant sein, sonst hätte ein Wesen wie der Lord niemals diesen Schritt gewagt." Eine Weile musterte der Unbekannte die Frau noch, bevor er sich an den Fürsten wandte. "Nur zu schade, das dein Vater nicht mehr lebt Sesshomaru. Zu gern würde ich ihm auf die Nase binden, dass ich am Ende doch recht hatte." "Womit?", wollte die Dämonenjägerin wissen. Es war im Interesse ihres Gemahls, auch wenn sich Sesshomaru kein Gefühl erlaubte. Diesmal schien der schwarzhaarige Youkai zu schmunzeln. "Deine Gefährtin ist recht intelligent. Vermutlich hast du eine gute Wahl getroffen, trotz das du dich in der Rasse geirrt hast. Um die Frage zu beantworten, die euer Gemahl nicht gestellt hat. Der verehrte Lord Taisho war immer der Meinung, sein Sohn käme nach seiner Mutter. Doch ich habe meinen Freund das Gegenteil erzählt. Da ich gelegentlich Besuch von so einem kleinen Quälgeist bekomme, erfahre ich auch immer den neuesten Klatsch aus dem westlichen Schloss. Wenn ich meinem kleinen Spion glauben darf, dann war meine Einschätzung richtig. Du bist der Sohn deines Vaters und kannst stolz darauf sein." Wie es aussah, unterhielt sich der Youkai gern. Offenbar freute er sich, wenn er die Gelegenheit dazu hatte, trotz das er in der Wildnis lebte. Danach wollte der Namenlose den kleinen Erbprinzen in dem Korb genauer in Augenschein nehmen. "Ein gewöhnlicher Hanyou ...", begann er. Doch dann stoppte er und runzelte die Stirn. "Darf ich?", frage der Youkai. Näher heran trat er jedoch nicht, da Sesshomaru immer noch Bakusaiga in der Hand hielt. Der Fürst schob seine Waffe in die Scheide und sagte beruhigend zu seiner Gemahlin: "Er wird Daichi nichts tun." Deshalb reichte die junge Mutter ihr Kind dem Namenlosen entgegen. Der schwarzhaarige Dämon nahm es aber nicht, sondern hielt nur seine Hand in dessen Nähe. "Magie?", stellte er fest und ließ seine Verwundung darin mitklingen. "Wie kann das sein? Deine Gefährtin ...", jetzt verstummte er und blickte Reika an, besser direkt die Schulter der jungen Frau."Ein Blutzauber?", fragte Hinagikus Großvater. Reika erklärte dem Dämon, was es damit auf sich hat. Danach sah der Namenlose den Fürsten lange an, bevor er sich eine Bemerkung erlaubte. Beinnahe mit Ehrfurcht in der Stimme sagte er: "Der Magier hat euch beiden ein wahrhaft göttliches Geschenk gegeben und selbst eure Nachfahren Sesshomaru werden davon noch profitieren." Diesmal setzte der Lord zu einer Frage an. Der schwarzhaarige Dämon hob aber beide Klauenhände und wehrte ab: "Es ist mir verwehrt, darüber zu sprechen. Doch Naoki kann dir bestimmt Genaueres sagen. Er kennt die geheimen Schriften ebenso und ist nicht an den Eid der Magier gebunden." Obwohl das Fürstenpaar jetzt erst recht neugierig war und viele Fragen hatten, verstanden sie dennoch das sie keine Antworten bekommen würden. Sobald Sesshomaru im westlichen Schloss war, würde er seinen Onkel diesbezüglich fragen. Vielleicht erklärte das auch Reikas schnelle Erholung nach Daichis Geburt. Außerdem gab es noch einige Kleinigkeiten, die dem Fürsten aufgefallen waren. Selbst er hatte gemerkt, das sein Kind, eigentlich ein Hanyou seine dämonische Energie unterdrücken konnte. Vielleicht gab es mit dem Blutzauber einen Zusammenhang. "Setzt eure Reise fort! Die Menschen behalte ich im Auge, sie werden deine Gefährtin nicht noch einmal belästigen", riet der Dämon. Dann nickte er der jungen Frau noch einmal zu, und verschwand unter den Bäumen. Einige Zeit schaute ihm die Fürstin nach. Dann drehte sie sich zu ihrem Gemahl um: "Zwar freundlich aber ja du hast recht. Sehr eigenartig", mehr meinte sie jedoch nicht dazu. Trotz das der Youkai offensichtlich für Menschen nichts übrig hatte, fand Reika ihn auf eine gewisse Art sympathisch. Ihr war natürlich nicht entgangen das der schwarzhaarige Hundedämon sie respektvoll, ihrer Stellung entsprechend behandelt hatte. Das war ein weiterer Punkt für den Unbekannten auf ihrer 'Ich mag den Dämon' Liste. Kaum auf der Lichtung angekommen nahm der Lord ohne ein Wort zu verlieren die Zügel von Ah-Un und ging in Richtung Süden davon. Am Rand der Lichtung blieb er noch einmal stehen und schaute zurück zu dem Freund seines Vaters. Der schwarzhaarige Dämon war ihnen gefolgt und ließ sich jetzt noch einmal kurz blicken. "Lord Kenta, du bist jederzeit im westlichen Schloss willkommen. Deine Enkelin würde einen Besuch sicher schätzen." Dieser war ebenfalls stehen geblieben, lehnte sich an einem Baum und sah zu dem Fürstenpaar. "Wenn Hinagiku Sehnsucht nach mir hat, sie weiß, wo mein Tal ist", entgegnet der Namenlose nur. Doch Sesshomaru hatte noch ein weiteres Argument: "Der Rat hat dich schon längst von jeder Schuld frei gesprochen. Quäle dich selbst nicht länger damit!" "Das bringt meine Gefährtin auch nicht wieder zurück." Deutlich konnte man den Schmerz in der Stimme wahrnehmen vermischt mit Verzweiflung. Ohne zu warten, ob der silberweiß haarige Daiyoukai noch etwas zu sagen hat, ging Kenta einfach. Der Lord der westlichen Länder blickte ihm gedankenversunken nach. Erst als Reika zaghaft seine Klaue berührte rührte er sich wieder. "Komm!", sagte er leise zu ihr. Langsam liefen sie dann los. Der Weg war breit genug, sodass sie nebeneinander herlaufen konnten, dabei hielt der Lord Reikas rechte Hand in seiner Klaue. "Kannst du mir Genaueres erzählen?", fragte die Fürstin. "Es war der Wunsch meines verehrten Vaters gewesen, das sich Lord Kenta nicht länger vor der Welt versteckt. Doch er gibt sich selbst die Schuld am Tod seiner Gefährtin. Deshalb sühnt er hier in der Einsamkeit." erzählte ihr Gemahl Reika. Das Einzige, was sie dazu äußerte: "Dann muss er sie sehr geliebt haben. Vermutlich vermisst Kenta sie heute noch." Da ertönte eine neue Stimme: "Lady Reika das tut er." Normalerweise hätte das Fürstenpaar überrascht sein müssen. Doch die einzige Reaktion der Fürstin entsprach eher ihrem Mutterinstinkt: "Myouga wenn du gerade das Blut meines Sohnes ..." Den Satz brachte sie nicht zu Ende. Der Floh verteidigte sich ganz schnell, vor allem weil er zwei eisige goldene Augen auf sich ruhen sah."Keine Sorge. Lord Kentas Blut war köstlich genug. Für die nächsten Tage reicht das." "Dein Glück", murmelte die Dämonenjägerin noch. Mit seiner Antwort hatte der kleine Quälgeist ebenfalls erklärt, weshalb sie ihn gerade trafen. Dennoch war damit sein Redefluss noch nicht gestoppt, da er deutlich sehen konnte, das Sesshomaru Genaueres wissen wollte, zwecks seiner plötzlichen Anwesenheit. "Edler Fürst, immer wenn ich Totosai besuche schaue ich bei Lord Kenta vorbei. Doch selbst ich schaffe es nicht ihn umzustimmen, obwohl er sich immer über meine Besuche und die Neuigkeiten aus dem westlichen Schloss freut", hörte man auch schon den Flohyoukai erklären. "Wenn mein verehrter Gemahl nichts dagegen hat, erzähle mir von Lord Kenta", bat die Dämonenjägerin kurz darauf. "Myouga!", mehr kam nicht von Sesshomaru, doch es war deutlich eine Aufforderung der Bitte seiner Fürstin nachzukommen. Etwas schmunzelte Reika. Sie hatte es schon oft erlebt, dass ihr Gefährte auf Reisen weniger gesprächig als im Schloss war. Längst hatte sie sich daran gewöhnt. Obwohl das plötzlich Auftauchen des Blutsaugers überraschend kam, konnte die junge Frau nun ihre Neugier stillen ohne das der Lord viele Worte finden musste. Myouga brauchte keine zweite Einladung. Schon begann er, zu berichten. "Lord Kenta gehört einer schwarzhaarigen Hundefamilie an. Sie sind hier in Japan ebenso selten, wie der weiße Clan aus dem unser edler Herr stammt. Dennoch fand er eine Gefährtin in den eigenen Reihen. Beide standen sich sehr nahe und bekamen bald darauf eine Tochter. Doch Lord Kenta hatte, neben Gedichte schreiben, noch eine Leidenschaft. Seltene Schriften und Bücher oder mysteriöse Artefakte interessierten ihn. Einen Großteil der Bücher in der westlichen Bibliothek sind seiner Suche zu verdanken. Eines Tages war er wieder unterwegs, als Drachen sein Land überfielen. Seine Gefährtin erwartete ein Kind, griff aber zur Waffe um ihre Tochter zu beschützen und die Feinde zu vertreiben. Dabei wurde sie verletzt. Kaum war Kenta von seiner Reise zurück, versuchte er sie mit Hilfe von Schwarzer Magie zu retten, obwohl es streng verboten ist. Zwar konnte der Lord seinem Sohn auf die Welt helfen doch für seine Gemahlin nützte auch das nichts mehr. Ihren Tod hat er bis heute nicht verkraftet. Er gibt sich die Schuld, weil er nicht da war, als sie Schutz brauchte." Jetzt konnte die Fürstin auch die Bemerkung des Namenlosen vorhin auf der Lichtung deuten. Deshalb war er so ärgerlich auf Sesshomaru. Sie sah kurz zu ihrem Gefährten. Doch der Youkai schritt an der Spitze ihres kleinen Zuges und schien ihren Blick nicht zu bemerken. Darum wandte sich nun Reika wieder an Myouga. "Da er Magie benutzte, hat der Rat ihn verstoßen?" Der Floh verneint und berichtigt: "Lord Kenta hat sich selbst verbannt und für namenlos erklärt. Ursprünglich war er sogar ein Mitglied des Rates. Doch nach dieser Sache trat er aus. Seinen Platz hat heute Lord Arata inne." "Kannst du mir noch mehr erzählen?", bat sie danach. Doch der kleine Floh hatte anderes im Sinn. "Wenn ihr entschuldigt, edle Fürstin. Meine Reise war sehr anstrengend. Gern würde ich mich zu Daichi in den Korb legen und ein wenig schlummern." Die Dämonenjägerin wurde etwas langsamer und sah nach ihrem Sohn. Das Baby schlief friedlich, während er die schaukelnden Bewegungen Ah-Uns genoss. Streng meinte sie zu dem Blutsauger: "Das kannst du Myouga. Doch wehe, mein Sohn schreit auf, weil du sein Blut gekostet hast. Dann teste ich die Schärfe meines Schwertes an dir." Das wollte er bestimmt nicht. Es brauchte nicht lange, bis der Floh eingeschlummert war. Am Abend fanden sie dann eine passende Stelle, um die Nacht verbringen zu können. Noch lange unterhielt sich Reika mit dem kleinen Floh. Er war eine reine Wissensquelle. So erfuhr die Fürstin, eine menge über Dämonen und deren Gesetze. Sesshomaru blieb weiterhin schweigsam. Nur ein oder zwei Mal hatte er eine Bemerkung gemacht, um Myouga zu berichtigen. Der Lord war sehr erfreut, dass seine Gefährtin sich für diese Dinge interessierte, auch wenn er es nicht zugab. Irgendwann in der Nacht, eigentlich hatte sie schon einige Stunden geschlafen, fuhr sie plötzlich von ihrem Lager auf und flüsterte: "Gedichte." Dabei dachte sie an das Buch, was sie in der Bibliothek im westlichen Schloss gefunden hatte. Da die Einträge plötzlich aufhörten, vermutete die Fürstin, dass der Youkai gestorben war. Doch jetzt wurde es ihr bewusst, dass sie genau in der Zeit aufhörten, als Kenta in die Einsamkeit flüchtete. Der letzte Eintrag in dem Band blieb der Dämonenjägerin in Erinnerung. Die Worte berührten etwas tief in ihrem Inneren. Das Gedicht war nur halb fertig gewesen, ihrer Meinung nach. Es war traurig und erzählte von der Sehnsucht nach einem geliebten Wesen. Die Worte aus dem Gedicht hatte sie für das Lied benutzt, was sie in Daikis Schloss gesungen hatte. Damals passten sie genau zu ihren Gefühlen. Ihr Gemahl trat plötzlich herbei. Kaum das er sich zu ihr gesetzt hatte, zog er Reika in seine Arme und flüsterte ebenso leise: "So schöne Gedichte, dass meine kleine bezaubernde Jägerin sprachlos wird." "Eines Tages werde ich ihm sagen, wie sehr mich seine Worte darin berührt haben", war alles, was Reika dazu noch sagte. Sie kuschelte sich näher an ihren Fürsten und schlief bald darauf wieder ein. An dem Tag, als sie die grünen Wiesen unterhalb der Vulkanhügel erreichten, machte Totosai gerade eine Pause. Er überlegte ernsthaft, sich ein Bad zu gönnen. Doch dann seufzte er. Dazu musste er Wasser holen und Holz spalten. Wenn er aber an seine alten Knochen dachte, keine besonders guten Aussichten. Deshalb legte er fest, das nächste Wesen was zu ihm kam um ein Schwert zu bestellen musste als Gegenleistung diese Arbeit verrichten. So setzte er sich kurz darauf wieder an sein Feuer und bearbeite den Schwertrohling. Im nächsten Moment spürte er einen kleinen stechenden Schmerz an seinem Hals. Während er mit seiner Hand auf die Stelle klatschte, verdunkelte sich gleichzeitig der Eingang zu seinem Domizil. Zum ersten Mal blieb Totosai an Ort und Stelle sitzen und sprang nicht fort. Jedoch starr vor Schreck. Dann erklang die emotionslose Stimme: "Du hattest genug Zeit Schmied. Wirst du mir das Schwert schmieden?" Sesshomaru konnte nicht ahnen, weshalb der Schmied plötzlich kreidebleich wurde und ins Stottern kam. "Ehm, ihr wollt eins aus einem eurer Fangzähne, war das richtig?" Ganz schnell fasste Totosai den Entschluss, das sein Bad noch einige Tage Zeit hatte. Diesen Dämon würde er nie im Leben um einen Gefallen bitten. Auch wenn Tenseiga kein Meidou mehr öffnen konnte, Bakusaiga war auch nicht zu verachten. Doch da mischte sich schon Myouga ein: "Was ist denn mit dir los alter Zausel?", einen Ausdruck nutzend den der Hanyou immer gebrauchte. "Mein edler Fürst würde dir gern seinen Sohn, den neuen Erbprinzen des westlichen Reiches vorstellen.", Mit diesen Worten wurde der Floh nun genauer. "Ein Kind?", hauchte der Schmied. Jetzt erst sah er auf und entdeckte das Bündel auf dem Arm des Fürsten. "Ich erwarte deine Antwort!", forderte Sesshomaru als Nächstes, ging aber sofort weg. Auf keinen Fall wollte er die junge Frau allzu lange allein lassen. Nachdem Myouga Totosai erklärt hat, wohin sich der Daiyoukai gewandt hatte, folgte der Metallbieger ihm. Unten auf der Wiese begrüßte der Schmied die Fürstin des westlichen Reiches und konnte nun den kleinen Hanyou genau in Augenschein nehmen. Danach kratzte er sich den Kopf und sah den Lord direkt an. "Euer Sohn bekommt ein Schwert, das ihm würdig ist. Aber wäre es nicht besser, wenn ihr mir zwei Fangzähne hinterlasst?", da Totosai ein gefährliches Glitzern in den Augen des Hundedämons wahrnahm, erklärte er ganz schnell: "Nur für alle Fälle, falls es nicht bei einen Hanyou bleibt." Sesshomaru trat näher an den Schmied heran und sagte zwar leise aber deutlich: "Sobald meine Tochter auf der Welt ist, bekommst du meine Fangzähne und wehe dir du lieferst keine anständige Arbeit ab." Ohne eine Verabschiedung ging der Lord. Reika folgte ihm, winkte aber zum Abschied noch. Erst nach einer ganzen Weile realisierte Myouga, das er noch immer auf der Schulter von Totosai saß, deshalb beschloss er, sich zu beeilen. Der Schmied seufzte und begann den beschwerlichen Aufstieg zu seiner Hütte. Kaum war er dort angekommen, legte er sich nieder. Glücklicherweise bekam er bereits am nächsten Morgen erneut Besuch und so wurde doch noch etwas aus seinem entspannenden Bad. Während Reika und Sesshomaru auf dem Rückweg nach Musashi waren, begab sich Nanami zu ihrem Sohn. Sie hatte den Auftrag Ryoto ein Angebot des Fürsten zu unterbreiten. ... tbc ... 2. Kapitel - Veränderungen Ryoto trifft im westlichen Schloss ein, fast zur gleichen Zeit wie Sesshomaru mit seiner Familie und Inuyasha geht allein einer Spur nach die Kougas Wölfe gemeldet haben. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)