Die Entscheidung des Bruders Reika Serie 4 von CheyennesDream ================================================================================ Kapitel 15: Ein Sklavenhändler plaudert --------------------------------------- Kapitel 15  - Ein Sklavenhändler plaudert Am folgenden Tag empfing Sesshomaru Lord Arata und erfuhr durch ihn alle Einzelheiten über das seltsame Ableben seiner Tochter. Mit Benikos Tod hoffte der Lord, die Vergangenheit endgültig abzuschließen. Er stand gerade am Fenster und betrachtete seine Gefährtin, die durch den Garten wandelte. Einen Feind gab es noch, mit dem er sich bald beschäftigen sollte. Seit einiger Zeit hörte niemand mehr etwas von ihm. Möglich, dass er überhaupt nicht im Land weilte. Außerdem hatte er bis jetzt noch keine Möglichkeit gefunden, ihm das Handwerk zu legen. In diesem Moment klopfte es und gleich danach betrat sein jüngerer Bruder den Raum. Dieser hatte die Tür kaum geschlossen, als er ohne Umschweife auf ein Thema zu sprechen kam, das ihn störte: "Sesshomaru, stimmt es? Es gibt keine Gesetze Hanyou betreffend." Der Fürst sah seinen Bruder einen Moment missbilligend an. Dann dachte er an seinen Sohn und seine Absichten das Daiki nicht sein einziges Kind bleiben sollte. Ganz unrecht hatte Inuyasha deshalb nicht. "Es liegt an uns, den Umstand zu ändern. Wir beide werden zu gegebener Zeit darüber ..." hier unterbrach er sich, drehte sich dem Fenster zu, weil ihm etwas einfiel. "Bald Inuyasha", versprach er. Denn es gab genug andere Dinge, um die sie sich ebenso kümmern mussten. Während im westlichen Schloss eine Familie zueinanderfand, harrte Shun, Nanamis Sohn immer noch in dem östlichen Menschenreich aus. Obwohl viele der Dorfbewohner ihn misstrauisch beobachteten, gab es wiederum andere, die sich freundlich verhielten und gelegentlich ein Gespräch mit ihm suchten. Ein paar Mal war es den Boten nämlich gelungen niedere Dämonen zu vernichten und einen fremden Dieb aufzustöbern. Dieser gestand sofort seine Untaten, nachdem er erkannte, ein Dämon hatte ihn aufgegriffen. In diesen Tagen hatte Shaline immer ein Lächeln auf den Lippen und summte bei der Arbeit. Sie war einfach glücklich und genoss die Nähe des Dämons. Obwohl sie manchmal Küsse teilten und ihren Körper gegenseitig mit den Händen erforschten, wurden sie bisher nicht intim. Die Schneiderin fand es selbst merkwürdig, was sie sich wünschte. Sie sehnte sich nach mehr und hatte schon längst keine Angst mehr davor. Sicher würde es etwas anderes sein, wenn sie beide diesen Schritt wagten. Doch Shaline wollte es darauf ankommen lassen. Jetzt legte sie den Kimono beiseite, an dem sie arbeitete, setzte den Topf Wasser auf die Feuerstelle. Jeden Moment musste der Bote von seinem Rundgang zurückkommen, um einen Tee mit ihr zu genießen. Während sie wartete, dachte sie an ihren Fürsten und sein Angebot, was für sie persönlich von unschätzbarem Wert war. Bis jetzt blieb sie ihrem Herrn eine Antwort schuldig. Ihre Entscheidung hing von ihrer Zukunft mit dem Dämon ab, falls es eine geben würde. Deswegen musste sie mit Shun darüber sprechen. Der Blick der Näherin schweifte durch den Raum zur Tür, da sie draußen Schritte hörte, doch sie gingen am Haus vorüber. Dann sah Shaline das Schwert ihres Besuchers, weil er keinen Zwist wollte, bewegte er sich unbewaffnet durch die Gegend. Die junge Frau stand auf, legte die wenigen Schritte bis zu dem kleinen Regal im Nu zurück und nahm die Waffe in die Hand. Es handelte sich um ein mittellanges einfaches Katana ohne dämonische Kräfte. Trotzdem wurde es von einem Meister der Schmiedekunst gefertigt und lag gut ausbalanciert in ihrer Hand. Gerade betrachtete die junge Frau die eingeätzte ihr unverständliche Schrift auf der Klinge, als ein Wesen den Raum betrat. Ohne sich umzudrehen, wusste die Schneiderin, wer dieser Besucher war. Leise fragte sie: "Kannst du mir den Umgang mit dem Schwert beibringen?" "Deine Wünsche erfülle ich gern", gab Shun auf seine Art seine Zustimmung. "Ich habe immer gewusst, dass du deiner Cousine ähnlich bist. Nach dem Erlebten musstest du nur erst zu dir selbst finden." Shaline sah ihn im nächsten Moment an und etwas verlegen äußerte sie daraufhin: "Möglicherweiße habe ich länger gebraucht, um den Schrecken zu überwinden. Doch eine Dämonenjägerin wie Reika werde ich nie sein. Das will ich gar nicht. Zu wissen, wie ich mich im Notfall verteidigen kann, stärkt sicherlich mein Selbstvertrauen weiter." Inzwischen nahm der Bote sein Schwert an sich, schob es zurück in die Scheide und erklärte. "Ein paar Techniken bringe ich dir bei. Doch es gibt auch Möglichkeiten sich eines Angreifers zu erwehren, ohne ihn gleich zu töten. Sobald ich wieder im Schloss bin, spreche ich Generals Naoki darauf an." Dankbar schenkte die braunhaarige Frau Shun ein Lächeln und erinnerte: "Der Tee ist fertig." Zusammen ließen sie sich an der Feuerstelle mitten im Raum nieder und die Schneiderin führte wie jeden Tag ihre eigene kleine Zeremonie durch. Unweit vom Dorf, im Schloss saß der Fürst in seinen Gemächern und grübelte schon seit Tagen nach. Seine Soldaten berichteten ihm ständig, was der Hundedämon unternahm, mit wem er sprach und wann er den Ort verließ, um im nahen Wald zu verschwinden. Jeder glaubte, in dieser Zeit suchte sich der Bote Nahrung, Daiki wusste es besser. Shun hielt nach Gefahren für die Menschen Ausschau und erstickte sie bereits im Keim. Deswegen saß der Fürst nun da und rang mit sich, weil er dem Youkai ein Angebot unterbreiten wollte. Es gab nämlich nur zwei Möglichkeiten. Entweder Shun blieb oder Shaline würde fortgehen. Da sich Daiki aber keine andere Schneiderin wünschte, musste er für den Boten einen Grund zu bleiben schaffen. Der Fürst seufzte und griff nach einem Dokument, was er studieren musste. In diesem Moment wurde der Eingang aufgeschoben, der Besucher trat leise, kaum hörbar ein und ließ sich gewohnheitsmäßig neben der Tür nieder. Geduldig wartete der Hauptmann, bis sein Herr das Wort an ihn richtete. "Gibt es neue Erkenntnisse Mikioto?", fragte der Fürst ohne seinen Blick von der Schriftrolle zu nehmen, die gerade vor ihm lag. Der Soldat antwortete: "Nein Herr. Nicht nur die Grenzen, sondern auch die Ländereien sind sicher." Danach schwieg er. Daiki hatte seinen Untergebenen aus seinen Augenwinkeln beobachtete und er gewann den Eindruck, Mikioto lag etwas auf der Seele, was der Hauptmann nicht wagte auszusprechen. Mit einer List wollte er dem auf den Grund gehen."Hauptmann Tadashi hat dich ausgebildet und zu seinem Nachfolger bestimmt. Vergaß er bei deiner Einweisung einige wichtige Punkte? Hat er dir nicht gesagt, dass dein Fürst stets die Meinung seines Hauptmanns hören will?" Der Soldat blickte kurz zu Daiki und richtete danach seine Augen wieder auf den Boden. Die Rüge seines Herrn war nur zu deutlich aus den Worten herauszuhören. "Doch Herr, er vergaß keine Anweisung. Vergebt mir, meiner neuer Stand ist ungewohnt und ich wurde erzogen meinen Fürsten niemals infrage zustellen." "Gehorsam und Treue erwartet sicherlich jeder Herr. Sprich offen Mikioto!", forderte Daiki. Der Hauptmann zögerte trotzdem einen Moment, um sich die Worte zurechtzulegen. Dann begann er: "Es geht um euch, edler Herr. Seit Lady Reika fortging, verhaltet ihr euch anders. Ihr bleibt meistens in euren Gemächern, grübelt und sprecht nur mit wenigen. Zeigt euch den Bewohnern wie bisher, da man bereits munkelt, ihr fürchtet euch vor Lord Sesshomaru." "Ich verstehe. Doch wir beide wissen es besser. Ich hatte viel nachzudenken, doch jetzt wird es Zeit meine Entscheidungen bekannt zugeben." Damit erhob sich der junge Fürst und ging zur Tür: "Bringe Shun ins Schloss, als meinen Gast und nicht gefangen." Erstaunt sah der Soldat seinem Herrn hinterher. Tadashi hatte offenbar doch recht, als er ihm erklärte, wie sehr Daiki die Meinung seines Untergeben schätzte. Deshalb würde er in Zukunft früher sein Anliegen vorbringen. Jetzt erhob er sich ebenfalls, um den Befehl zu befolgen. Dies dauerte nicht sehr lange. Obwohl Shaline sich sorgte, erhob sie keinen Einspruch und blieb zurück. Sie hoffte, das Daiki keine bösen Gedanken gegenüber dem jungen Dämon hegte. Anderseits genoss Shun eine gute Kampfausbildung und nur wenige Soldaten befanden sich zur Zeit innerhalb der Festung des Fürsten. Die Schneiderin blieb dennoch skeptisch und beobachtete die Straße, ob nicht doch Boten ausschwärmten, um die verstreuten Krieger herbeizurufen. Shun indessen folgte Mikioto, ein wenig neugierig und ebenso besorgt, obwohl er seine Gefühle nicht zeigte. Er hatte im Gegenteil eine lässige Haltung angelegt und geduldige sich. Im offiziellen Empfangsraum wartete er, bis Daiki erschien. Der junge Mensch hatte bereits vorgesorgt und nun eilten Diener herbei, um den Herrn und seinen Gast zu bewirten. Am Anfang drehte sich das Gespräch nur um Belangloses. Doch plötzlich schwieg Daiki, musterte Shun und fragte dann unvermittelt: "Mir ging die Bemerkung deines älteren Bruders nicht mehr aus dem Sinn. Er sieht dich als General. Strebst du dieses Ziel an oder hast du andere Pläne?" Nanamis jüngster Sohn hatte darauf keine richtige Antwort, da er selbst noch keine Pläne hatte. Als Dämon spielte für ihn Zeit keine Rolle, doch der menschliche Fürst dachte anders. So antwortete er dann: "Es ist bereits das zweite Mal, das ihr mir diese Frage stellt. Im Moment bin ich zufrieden als Bote zu dienen. Doch wenn sich mir andere Möglichkeiten bieten, schlage ich sie nicht aus." Als Nächstes äußerte er: "Was habt ihr im Sinn Daiki?" "Shun ich würde es gern sehen, wenn du mein Leibwächter wirst. Inzwischen ist es bereits Tradition, dass deine Familie der meinen dient. Fall du sie fortsetzen möchtest", brachte der Gefragte alles auf einen Punkt. Der Hundedämon bekam dieses Angebot bereits einmal und die Antwort war er dem Fürsten schuldig geblieben. Bei einem Dämon würde er nicht zögern, doch die Umstände ... Der Bote wählte seine Worte genau: "Daiki, es wäre sicher eine große Ehre, aber habt ihr nicht eine Kleinigkeit vergessen. Ich bin ein Youkai." Sofort erfolgten die richtigen Argumente: "Für mich selbst spielt das keine Rolle, und als Botschafter Lord Sesshomarus, der du dann gleichzeitig sein wirst, stets du unter Schutz. Niemand will den Zorn des westlichen Lords riskieren." Shun lächelte etwas und gestand dann: "Shaline ist mir sehr wichtig geworden und sie ist hier heimisch. Das werde ich ihr nicht nehmen. Ich gehe auf das Angebot ein, solange ihr unser beider Sicherheit gewährleisten könnt." Der Fürst verstand und nickte. "Shun ich ..." Krach, eilige Schritte und ein Wortgefecht, verhinderten seine Antwort. Der Hauptmann kam in den Raum, kniete sich nieder und sagte: "Verzeiht Herr. Ein Bote von unseren Schiffen. Es gibt Neuigkeiten." Daiki reagierte nicht etwa genervt, sondern blieb beherrscht. Er befahl nur: "Schickt ihn herein. Dann gehe zum Haus der Schneiderin, lasse dir die Waffen des Gesandten aushändigen. Als mein neuer Leibwächter hat Shun in Zukunft das Recht sie überall bei sich zutragen." Mikioto warf dem Dämon einen Blick zu, lächelte leicht anerkennend und nickte dann freundlich. Er verstand die Geste seines Fürsten, der damit zeigte, er hatte keine Furcht vor Dämonen oder dem westlichen Lord selbst. Da der Bote aus dem Hafen bereits eintrat, wurden zwischen Shun und dem Hauptmann keine weiteren Worte gewechselt. Daiki bat um die Anwesenheit des braunhaarigen Dämons, der seinen Platz verließ, um in der Nähe des Fürsten sich niederzulassen. An einen Ort, wovon er seinen neuen Herrn angemessen beschützen konnte. Der menschliche Bote war noch ein wenig außer Atem und berichtete stockend: "Edler Herr, ihr wolltet sofort informiert werden. Kapitän Tomi hat eine chinesische Dschunke aufgebracht. An Bord befanden sich fünf gefangene Frauen. Vier Japanerinnen, die zu den entführten Mädchen aus der Provinz Owari gehören. Außerdem erzählten sie, ihr neuer Herr, ein chinesischer Kaufmann wartet bereits in der westlichen Provinz Nagato auf ihre Ankunft." "Du sprachst von fünf Frauen?", unterbrach der Daimyo seinen Untergebenen. Der Gefragte nickte und zögerte bei seinen nächsten Worten: "Die Letzte besitzt ein ungewöhnliches Aussehen", hier unterbrach er sich und dachte nach. Dann schweifte sein Blick zu dem Hundedämon. In diesem Moment wusste er, wie er fortfahren musste: "Sie könnte Lady Reikas Verwandte sein. Braune, gelockte Haare, nur etwas heller und blaue Augen. Wenn es stimmt, ist sie als Konkubine für den chinesischen Kaiser gedacht gewesen. Offenbar ein Geschenk. Mehr wissen wir nicht." Dann fiel ihm noch etwas ein. Er holte aus seiner Tasche einen kleinen Beutel hervor und überreichte ihn Shun. "Das wurde an Bord gefunden." Der Youkai öffnete ihn, roch hinein und ließ Emotionen zu. Sein Ausdruck wurde finster, und indem er den Gegenstand weiterreichte, erläuterte er gleichzeitig seine getroffene Erkenntnis: "Blütenstaub." Daiki betrachtete nur kurz den Inhalt, dann erhob er sich, klatschte zwei Mal in die Hände und ein älterer Diener schob den Eingang auf. "Lasst mein Pferd satteln und Mikioto soll eine kleine Eskorte zusammenstellen. Wir brechen sofort zum Hafen auf", befahl der Fürst, wandte sich zu dem Gast aus dem westlichen Schloss um: "Du begleitest mich doch?" Der Angesprochene nickte und wies noch auf etwas hin: "Lord Sesshomarus Erlaubnis möchte ich zwar noch einholen, doch es hält mich im Moment nicht davon ab, euch in den nächsten Tagen zu dienen. Als euer Leibwächter gehe ich dorthin, wo ihr hingeht. Ich benötige jedoch kein Reittier, da ich wesentlich schneller bin." Bis zum Hafen war es ein längerer Ritt, trotzdem erreichten sie diesen noch vor Sonnenuntergang. Daiki hielt sich nicht lange auf, sondern betrat sein Schiff, welches hier ankerte. Inzwischen hatte er noch mehr Details von dem Seemann erfahren, der ihn informierte, weil dieser beim Aufbringen des chinesischen Schiffes dabei war. Viele der Gegner wurden getötet und dem Meer überantwortet. Einige flüchteten sich in kleinere Boote und ruderten davon. Die restlichen Überlebenden wurden als Gefangene mitgenommen und unterwegs verhört. Einer aus der Crew sprach die Sprache aus dem Reich der Mitte und diente als Übersetzer. Der Kapitän aus China schwieg beharrlich. Niemand wusste, wem die Dschunke gehörte, jedoch vermutlich keinem Menschen vom benachbarten Festland. Daikis Kapitän erwartete seinen Herrn auf dem Deck, begrüßte ihn und führte ihn dann in seine eigene Kabine. Hier ließen sie sich auf weichen Kissen nieder, und Tomi berichtete dann von seinem zufälligen Erfolg. Er patrouillierte in den Gewässern und ein Sturm mit heftigen Regenschauern überraschte ihn. Als dieser vorüber war, sichtete sein Ausguck in der Ferne das andere Schiff. So ließ er Segel setzen und durch die Schnelligkeit und den günstigen Wind holten sie die Fremden bald ein. Es waren jedoch die Chinesen, die den Angriff begannen, da sie Daikis Schiff nahe herankommen ließen und dann versuchten es zu entern. Zum Glück hatten die Japaner mehr Krieger an Bord und so gewannen sie. Nachdem Tomi, der seinem Namen sinnvoll gestaltete, in dem er nur rote Kleider trug und auch seine Haare mit Zinnober färbte, ging zur Tür und ließ den gefangenen Anführer bringen. Daiki stellte ihm viele Fragen, doch der Chinese ließ sich zu keiner Antwort herab. In seinen Augen zeigte sich viel Stolz und selbst Folter würde ihm nicht den Mund öffnen. Dessen Selbstbeherrschung flackerte jedoch zum ersten Mal unsicher, als sich Shun erhob und vorschlug. "Edler Fürst, lasst mich doch einen Moment mit dem Gefangenen allein! Wir Dämonen kennen da einige Methoden, die euch Menschen fremd sind. Außerdem habe ich keine Skrupel, um bis zum äußersten zu gehen." Dieser sah die Reaktion des Kapitäns und stand auf. Er gab keinen Befehl, sondern vollführte nur einen Wink mit der Hand und sogleich taten es ihm alle nach, außer der Bote, obwohl dieser sich ebenso erhob. Doch Shun trat nur zu dem Mann aus China hinüber. Bald hatten alle die Kajüte verlassen, Daiki blieb als Einziger zurück und nickte dem jungen Youkai zu, damit dieser fortfuhr. Shun zog sich seine von Shaline speziell angefertigten Handschuhe aus und zeigte dem Gefangenen seine scharfen Klauen. Der Mann schluckte, schob seinen Kopf etwas vor und versprach in einem beinahe akzentfreien Japanisch: "Ich werde nicht reden, denn wenn ihr mich nicht umbringt, dann mein Herr sicherlich." "Wir wollen deinen Tod nicht, nur einen Namen. Danach bist du frei und kannst in deine Heimat zurückkehren", versprach Daiki. Der Fremde schloss resignierend seine Augen, holte tief Luft und schüttelte mit dem Kopf. "Meine Heimat ist das Meer, mein Schiff war alles, was ich besaß. Dann geriet ich in einen Sturm und es zerschellte. Mich rettete als Einzigen damals ein geflügeltes schillerndes Wesen, sonst wäre ich irgendwo ertrunken. Ich stehe in seiner Schuld, mein Leben gehört ihm und nun friste ich als Pirat in seinem Auftrag mein Dasein." Bis jetzt hatte Nanamis Sohn seine Drohung noch nicht wahr gemacht, er ging, während der Mensch sprach zu dem Balken, wo dieserer angebunden wurde. Shun beugte sich zu ihm nieder und sah ihn eindringlich an. Er hob seine Hand, näherte sich der Kehle des Mannes. In dieser Zeit dachte Daiki nach und suchte nach einer Lösung, da er spürte, wie wichtig es sein konnte endlich den Drahtzieher im Hintergrund zuerwischen. Sollte er wirklich Shun freie Hand geben, würde der Dämon zu allem fähig sein. Bisher hatte er ihn eher für sanftmütig gehalten. Wenn er jedoch an den Rest der Familie dachte. Der Fürst folgte dem Gedanken nicht weiter, sondern beobachtet den jungen Boten. Shun ließ die Spitze seiner Klaue über den Hals des Chinesen gleiten und drückte dann ein wenig zu, während er drohte: "Ich rieche deine Angst Mensch, du fürchtest den Tod aber auch deinen Auftraggeber. Stattdessen solltest du mich fürchten, denn ich werde bald dein größter Albtraum werden." Die Stimme des Fürsten hielt ihn zurück: "Shun, warte! Vielleicht ist es gar nicht notwendig, ihn zu quälen. Wir werden die Befragung der anderen Besatzungsmitglieder fortsetzen. Vielleicht genügt es, wenn wir eine ausreichende Beschreibung erhalten. So viele geflügelte Dämonen, die zudem noch schillern, wird es sicher nicht geben." Damit öffnete der Daimyo die Tür, rief: "Wachen. Nehmt diesen hier mit, peitscht ihn aus und dann werft seinen Körper ins Wasser, dort wo sich die Haie tummeln." Der Bote aus dem westlichen Schloss grübelte gerade nach, da er knapp vor der Lösung stand. Vor seinem geistigen Augen entstand das Bild eines Dämons, gut aussehend, betörend. Vor allem setzte der Schmetterling Blütenstaub ein. In diesem Moment flüsterte der schreckensbleiche Gefangene: "Callmaru." Erstaunt drehte sich Daiki um, da er den Namen kaum verstand. Doch Shuns gute Ohren vernahmen die geflüsterten Worte. Der Chinese hob seine Hände und flehte: "Bitte Herr. Tötet mich schnell, von mir aus überlasst es dem Dämon aber werft mich nicht lebend den Haien vor!" Der Hundedämon wiederholte: "Callmaru? Lord Callmaru." Mit einem Nicken bestätigte der Gefangen noch einmal. Daiki schickte die Wache wieder fort und ging mit seinem Leibwächter nach draußen. Dort wollte er wissen: "Du kennst diesen Callmaru?" "Die Beschreibung machte mich bereits stutzig. Der Lord ist ein Schmetterlingsdämon, gut aussehend und er verzaubert weibliche Wesen durch einen Lockstoff. Sie himmeln ihn dann sofort an, sobald sie ihn riechen. Er war eine Zeit lang Gast im westlichen Schloss, später im Süden und nun soll er im Osten weilen. " "Ich merke jetzt schon, es war kein Fehler dich in meine Dienste zu nehmen", gab der Fürst nachdenklich zu. Der Bote zögerte nicht lange, denn er wusste um seine Pflicht. Deshalb erklärte er: "Wenn Lord Sesshomaru keine Einwände hat, kehre ich in euer Reich zurück. Doch unter diesen Umständen versteht ihr hoffentlich, ich muss in den Westen um meinen Herrn zu informieren." "Shaline wird von mir die Gründe deiner überraschenden Abreise erfahren. Richte dem Lord aus, ich werde meine Männer auf Callmaru ansetzen. Doch da er ein sehr gefährlicher Dämon ist, hoffe ich dabei Sesshomarus Mithilfe zu bekommen", bat Daiki. Shun verbeugte sich leicht und dann verschwand er in der Nacht. Noch lange stand der Daimyo an der Reling und sah ihm hinterher, obwohl er seinen Leibwächter im Dunkeln nicht sehen konnte. Kapitel 16 - Betörender Blütenstaub Callmaru kommt mit einer Botschaft der östlichen Prinzessin ins westliche Schloss. Durch einen arroganten Fehler seinerseits enttarnt er sich, noch bevor Shun eintrifft. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)