Got a secret... von Toreen (can you keep it?) ================================================================================ Prolog: Was überhaupt los ist. ------------------------------ "Got a secret, can you keep it? Swear this one you will save. Better lock it in your pocket, taking this one to the grave~" Es ist nun schon tage her, seitdem ich dieses eine Lied das erste mal hörte. Seit diesen Tag, konnte ich nichtmehr aufhören dieses Lied zu hören. Es ist für mich eine Sucht! Fast schon wie eine Droge! Aber wieso? Ganz einfach: Dieses Lied es..passt auf mich. Oder eher auf meine andere Seite. Wiedereinmal liege ich in meinem Bett und höre dieses Lied. "Zwei können ein Geheimnis bewahren, wenn einer der beiden tot ist.", flüstere ich. Danach verfalle ich in den Schlaf und lande in einer Art Raum. Es ist zwar ein Traum, doch weiß ich das ich bei ihr bin. Bei meiner kranken, gestörrten Seite. Bei meinem inneren ich. "Was willst du von mir?! Ich sagte doch schon ich will nichts mehr mit dir zutun haben!", schreie ich meine andere Seite, oder auch von mir Insane genannt, an. "Nanana!", erwiedert sie, "Ich bin ein fester teil von dir. Wenn du mich loswerden willst, dann musst du alles beenden. Und wenn ich sage alles, meine ich auch alles! Übrigens hat deine, ach so tolle Freundin Niko ihr Versprechen gebrochen. Du weißt genau was ich meine. Und du weißt ich habe recht! Na? Was machst du jetzt? Du hast einen Schwur, einen Pakt! Niko hat mit ihrem Leben geschworen. Und ich denke...sie sollte ihren Preis zahlen. Ich werde wieder für dich übernehmen. Du solltest weniger Geheimnisse erzählen. Meinst du nicht?" Nachdem Insane fertig wird, wache ich auf. "23:50...Ich sollte los~", murmele ich, während ein breites Grinsen mein Gesicht ziert. Eine Mordlust steigt in mir auf. Ich habe mich selber nichtmehr unter kontrolle. Langsam steige ich auf, ziehe mich an und gehe runter in die Küche. Nachdem ich mir ein Messer genommen habe, öffne ich die Tür und gehe raus. Da meine Eltern wissen das ich öfters in der Nacht rausgehe um zu Spazieren, wie ich es immer nenne, muss ich mir keine Sorgen machen Ärger zu bekommen. In Richtung Nikos Haus schreitend, sie wohnt in der selben Straße wie ich, lass ich den Wind und die anderen Häuser hinter mir. Ihr Fenster ist offen und da sie nicht sehr hoch wohnt, klettere ich einfach hoch und durch das Fenster hindurch. Ich schreite an ihr Bett und halt ihr vorsichtig eine Hand auf den Mund, um sicher zu gehen dass sie nicht das Schreien beginnt. Ich steche mehrmals in ihre Brust, in ihr Herz und flüstere dabei immer wieder: "Du hättest dein Versprechen halten sollen. Du hättest dein Versprechen halten sollen..." Ihr Pyjama hat nun ein Loch und ist mit Blut vollgesaugt. Ich drehe mich um, gehe zum Fenster und springe einfach wieder hinaus in die Dunkelheit. Auf den Boden kniend, vergrabe ich das Messer. Das mache ich immer, zur Sicherheit. Danach gehe ich wieder nach Hause, wasche mich, ziehe mich um und lege mich dann in mein Bett. Bevor ich einschlafe, Realisiere ich erst was ich überhaupt getan habe. Ich gerate in einen Heulkrampf und schlafe danach ein. Kapitel 1: Heb das Messer auf.. ------------------------------- ~Heb das Messer auf und sei bereit. Lass dein Leben vorbei ziehn. Lass alles stehn und liegen. Erstrecht das was du liebst.~ Es war wieder dasselbe wie mit dem Lied. Irgendwann kam mir dieser merkwürdige Spruch in den Kopf und seitdem blieb es zusammen mit dem Lied dort hängen. Es ergibt einen merkwürdigen Mix, denn nach einiger Zeit vermischen sich Lied und Spruch, was ziemlich Krank ist. Immer wieder merke ich wie etwas in mir Zerbricht, wie nach und nach meine Psyche zu Grunde geht und Insane überhand ergreift. Es ist Wochenende und wiedereinmal liege ich in meinem Bett, als mich plötzlich mein Handy aus den Gedanken reist. Eine SMS und zwar von Maria. »Hey. Mir ist langweilig. Was würdest du davon halten wenn wir uns in der Stadt treffen würden? Ich lad dich auf ein Eis ein! Bitte schreib zurück!« Sie bekommt von mir eine SMS zurückgeschickt, mit der bestätigung das ich kommen werde und das sie doch bitte am Park warten soll. Danach gehe ich los. Der Junge welcher Zeitung austrägt kommt an mir vorbei und gibt mir die neue Zeitung. "Hey..das tut mir echt leid. Alle die die letzten Tage sterben oder verschwinden sind doch mit dir befreundet, oder?", fragt er. Ich nicke:"Ja..Aber weißt du..irgendwie bin ich auch froh auszeit von ihnen zu haben. Aber ich muss jetzt weiter! Danke für die Zeitung! Bye~" Ich lächle ihn süß an und gehe weiter Richtung Park. Wenn sie nur alle wüssten. Meine Miene verdunkelt sich. Schließlich..bin ich doch Schuld, oder? Jeden Abend bis jeden zweiten Abend sterben oder "verschwinden" Freunde von mir, weil sie einfach nicht ihren Mund halten können! Würden sie nur einmal eine Geheimnis für sich behalten und es nicht weitererzählen würden....dann würde das alles nicht passieren. Andererseits bin ich aber auch Schuld. Ich hab mit diesem Schwur angefangen, ich hab angefangen meine Geheimnise anderen anzuvertrauen. Aber..ich kann diesen drang nicht wiederstehen. Ich muss wissen wann Menschen es lernen, wann sie bemerken weshalb überhaupt immer mehr und mehr leute Sterben. Aber eines haben sie schonmal verstanden: Es ist immer die ein und selbe Person, welche momentan für die Morde verantwortlich ist. Wodurch sie es herrausgefunden haben? Naja...wie ich schonmal erwähnte: Ich vergrabe die Messer immer. Am Park angekommen treffe ich auf Maria, welche förmlich Strahlte. "Und? Wie gehts so?", fragt sie mich nachdem wir uns begrüßt haben. Wieder wieder kommt der Drang in mir auf ihr ein Geheimnis zu erzählen. Doch langsam gehen mir die Geheimnisse aus, weswegen ich mir eines Ausdenke. "Ach ganz gut~ Hey wusstest du das ich...nein. Ich kann es dir nur erzählen wenn du.." "Wenn ich was?! Komm schon sag!", es ist mir neu, dass sie so neugierig ist. Ich starre ihr in die Augen und meine:"Nur wenn du auf dein Leben schwörrst es niemanden zu erzählen." Nachdenklich schaut mich Maria an. Dann nickt sie. "Ja!", meint sie eifrig,"Ich schwöre!" Nach ihrem Schwur, erzähle ich ihr mein erdachtes Geheimnis. Es ist inzwischen Abend geworden und wieder reisst mich eine SMS aus den Gedanken. »Hey...sorry aber ich...mir ist dein Geheimnis ausgerutscht...bitte nicht böse sein. ~Maria« Ein Grinsen überkommt meine Lippen. Welch ein Pech. Sie hat den Fehler begangen es auchnoch zuzugeben! Das gibt minus punkte. Doch entscheide ich mich diesesmal dazu, kein Messer zu nehmen. Es wird Zeit für etwas neues. Ich suche mir was passendes und fang an darraus einen Strick zu drehen. Nach einiger Zeit werde ich fertig, stehe auf und stecke diesen ein. Danach gehe ich raus in die Nacht und mache mich auf den Weg zu Maria. Bei ihr angekommen, klingel ich. Marias Mutter macht auf:"Hallo?" "Hallo~ Ich bin eine Freundin von Maria. Ist sie da?", frage ich mit einen gespielten Freundlichen lächeln. "Ja geh ruhig hoch. Sie ist in ihrem Zimmer!", antwortet sie nett. Langsam schreite ich hoch, richtung Marias Zimmer. Behutsam und leise öffne ich die Tür und gehe zu ihr. "Hallo Maria~ Ich möchte dir was geben!", mit einem dicken grinsen setze ich mich zu ihr auf das Bett. "Vicy? Du bist mir nicht böse? D-du hast was für mich?", Maria wirkt ziemlich hibbelig. "Ja~", antworte ich ihr, "Mach die Augen zu und stell dich auf den Stuhl unter den Balken dort~" Maria folgt meinen anweisungen. Wie dumm. Einfach so auf mich zu hören ist einfach nur dumm. Dabei ist es doch so offentsichtlich! Ich hätte nie in meinem Leben erwartet, dass jemand SO Naiv sein kann! Dann bringe ich den Strick am Balken an und lege ihn ihr um dem Hals. Plötzlich ziehe ich den Stuhl unter ihr weg. Den restlichen Prozess kann man sich denken. Nachdem ich das erledigt habe gehe ich in das Bad, tue so als wäre ich auf dem Klo gewesen und gehe wieder zurück. Plötzlich schreie ich. Ich schreie so realistisch wie es nur geht und Marias Mutter kommt hochgerannt. "Was ist los Vicy? Ist alles okay mit dir?", fragt sie leicht panisch. "I-ich war nur kurz auf der Toilette und als ich wieder kam da...", ich deute nur auf Maria. Die Polizei wird geholt und ich nach hause gebracht. Breit grinsend liege ich im Bett und freue mich sichtlich. "Got a secret. You can't keep it~", meine ich zu mir selbst und bemerke wie wieder was in mir zerbricht. Kapitel 2: Es hört nicht auf... (part 1) ---------------------------------------- Wieso?! Wieso hält sich niemand daran was er sagt?! Würden sie nicht immer ihr versprechen brechen....würden sie noch Leben. Immer wieder denke ich mir neue Geheimnisse aus, nur um zu Testen ob sie es merken. 1,2,3...inzwischen habe ich aufgehört zu Zählen. Wieso habe ich nur diese kranke Seite?! Das Einzige Geheimnis was ich noch nicht verraten habe und ich habe mir geschworen dieses Geheimnis niemals zu verraten sonst...das übliche halt. Inzwischen war ich eine Woche nicht in der Schule, da mich die Grippe packte. Nun aber, kann mein Alltag wieder beginnen. Ich stehe auf. Es ist 07:00 Uhr. Langsam stehe ich auf und mache mich für die Schule fertig. Ich brauche nicht 3 Stunden im Bad zum Schminken so wie die anderen Mädchen in meinen Alter. Ich HASSE Schminke! Das einzige an Schminke was ich ab und zu benutze ist Pickelabdecker, dann aber auch nur wenn der Pickel wirklich übertrieben groß ist. Gähnend gehe ich raus. Ich treffe auf Alicia, meine momentan beste Freundin. "Hey. Hast du das mit Niko letzte Woche gehört? Ich meine du warst ja krank. Immer trifft es unsere Freunde oder Leute aus unserer Schule. Ich hoffe ich bin nicht die Nächste. Es scheint ein Serienmöderer zu sein. Bei jedem Opfer in den letzten Tagen, findet man im Garten oder sonst wo ein Vergrabenes Messer. Schon Krass oder?" "Hi", antworte ich müde und Freundlich, "Ja ich habe davon gehört und von der Sache mit den Messern auch. Hey Ali...kann..ich dir ein Geheimnis erzählen?!" //NEIN! Sag nicht Ja bitte! Ich will es nicht schon wieder machen müssen! Warum?! Warum tu ich mir das selber an?!//, denke ich mir. Alicia sieht mich leicht verwirrt an doch meint dann freundlich:"Wenn du es mir wirklich anvertrauen willst. Aber..dann muss ich dir auch ein Geheimnis erzählen!" Unbewusst nicke ich leicht und flüstere ihr dann:"Ich...liebe John immer noch. Aber du darfst es wirklich niemanden verraten!", in ihr Ohr. "Oh", meint sie,"Echt? Naja vielleicht wird das ja was mit euch beiden! Ich schwöre auf mein Leben das ich es niemanden verraten werde!" Ich grinse leicht und dennoch unbewusst. Ali vergisst vollkommen das sie mir auch eines Erzählen wollte, aber ich gebe mich damit zufrieden. Plötzlich treffen wir auf Mia, welche ein vollkommen verheultes Gesicht hat. "Hey Mia was ist denn los? Alles okay?", frage ich leicht besorgt. "Lara sie...", fängt sie mit kratziger Stimme an, "Sie hat mein Geheimnis weitererzählt, dabei hat sie auf ihr Leben geschworen es nie zu erzählen!" //Lara also...dann ist sie die nächste!// Nur gibt es ein Problem bei der ganzen Sache. Ich weiß nicht wo Lara wohnt. "Sag mal Mia,", ich richte meinen Blick wieder zu ihr, "weißt du wo Lara wohnt? Vielleicht könnte ich das ja mit ihr klären!" Mia sieht mich verdutzt an:"Lara? Mit ihr klären? Wenn...wenn du meinst." Mia schrieb mir die Adresse von Lara auf und gibt mir den Zettel. "Danke", ich lächle sie an, "Ich will nur mal mit ihr darüber reden, und ihr klar machen das sowas nicht okay ist. Man vertraut ihr ein Geheimniss an, sie schwört auf ihr Leben es nicht zu sagen, und sagt es dann dennoch." Wir gehen erstmal zur Schule, durchleben den normalen langweiligen Alltag. Ich hab mich extra mit Lara für den Abend verabredet. Am Abend mache ich mich fertig für das Treffen. Ich nehme ein kleines Messer mit, und ein paar Gummihandschuhe. Kapitel 3: Es hört nicht auf (part 2) ------------------------------------- Inzwischen hat es angefangen zu regnen. Ich weiß selber nicht warum, aber ich bleibe still stehen. Tief seufzend lege ich das Messer zurück, genauso wie die Handschuhe. Zeit habe ich sowieso noch. Ich setze mich in der Küche hin und starre an die Wand. Plötzlich geht die Tür auf. Meine Mutter kommt rein und setzt sich dazu. "Victoria...wir müssen reden", sie schaut mich mit ernstem Blick an. "Na super. Du nennst mich bei meinem richtigen Namen. Was hab ich diesesmal angestellt?" "Ach jetzt stell dich nicht so an!", sie sieht mich mahnend an, "Das ist der Name den dein Vater und ich dir gegeben haben. Also sollte ich dich auch so nennen!" "Jaja!" Meine Mutter atmet tief durch und fängt an wieder zu reden. "In den letzten Monaten sind immer und immer wieder unsere Messer verschwunden. Und...überall wo deine Freundinnen und Freunde gestorben sind, wurde ein Messer gefunden. Sie sehen genauso aus wie die die ich immer kaufe. Weißt du irgendwas davon? Du weißt. Wenn du probleme hast, oder sonstiges dann kannst du es mir sagen." Hätte ich nicht schon kreidebleiche Haut, dann würde ich jetzt in diesem moment alles an Farbe im Gesicht verlieren. Zuerst weiß ich nicht was ich sagen soll, doch dann atme ich tief ein, schaue ihr direkt in die Augen und sage mit vollkommener überzeugung:"Nein. Ich weiß nichts davon. Es tut mir leid. Aber weißt du... Ich habe vorkurzem von jemanden gehört der sich bei anderen in den Häusern einnistet und dann vorerst dort lebt. Ich denke mal wir sollten öfter in den Keller oder auf den Dachboden gehen. Wer weiß wer oder was sich dort eingelebt hat." Meine Mutter senkt kurz den Blick, hebt ihn aber kurz darrauf wieder und nimmt meine Hände. Immer und immer wieder sagt sie mir, wenn etwas ist kann ich es ihr sagen, sie könne mir helfen, sie wäre für mich da. Ich weiß das alles schon und lehne ich immer und immer wieder ab. "Und selbst wenn ich dich zu einem Psychologen schicken müsste, ich wäre-" Ich unterbreche sie. "JA VERDAMMT! ICH HABE ES VERSTANDEN!" Es nervt. Es nervt einfach nur! Ja gut. Sie will mir helfen, das verstehe ich. Sie ist für mich da. Sie ist keine Rabenmutter und behandelt mich nicht wie dreck. Nein im gegenteil! Sie behandelt mich wie ein Kleinkind! Ich sehe, nein ich spüre fast schon wie sie zusammenzuckt. Sowas ist sie nicht gewohnt. Nicht von mir. Ihr gegenüber bin ich nur selten so. Wir streiten uns fast nie. Es ist...eine ziemliche seltenheit. Wortlos steht sie auf und geht aus der Küche. Ich bleibe noch ein paar Minuten sitzen, stehe dann auf und gehe an die Schublade. "Keine Messer mehr benutzen, huh? Gut. Dann benutze ich halt was anderes. Fondue-gabeln, huh? Die benutzen wir eh nie" Grinsend nehme ich mir eine von den Gabeln. "Also ich weiß echt nicht was beschissener ist zum mitnehmen. Messer oder Fondue-Gabel." Ich gehe raus auf den Flur, schnappe mir meinen schwarzen Mantel, ziehe ihn mir an und steck die Gabel weg. "Wenn mir das Teil den Mantel kaputt macht, bin ich am Arsch. Ich will mir nicht schon wieder einen neuen holen müssen...", murmele ich, "Hey Ma! Ich bin nochmal weg. Ich hab mich mit einer Freundin verabredet!" Keine antwort. Warscheinlich hat sie sich hingelegt oder sitzt im Wohnzimmer. Mit den Schultern zuckend, gehe ich auch schon raus und mache mich auf den Weg. Diesesmal ist der Weg etwas länger. Nach und nach versinke ich in Gedanken. Wie viele waren es jetzt schon? Wie viele Freunde habe ich überhaupt noch? Wie viele davon waren überhaupt in wirklichkeit meine Freunde? Hatte ich überhaupt jemals richtige Freunde? Ich denke nicht. Oder? Doch. Bisher gab es eine. Alicia. Sie hat bisher noch nie ein Geheimnis weitererzählt. Egal ob es von mir war, oder von wem anderen der es uns beiden erzählt hat. Warum ist mir das nicht früher eingefallen? Sie ist die einzige die ich bisher verschont habe... Irgendwann stehe ich vor Lara's Haus. Sie lebt in einem kleinen gemütlichen Haus. Da sie anscheinend keine Klingel haben, klopfe ich einfach an. Ein junger Mann öffnet die Tür. Er war sehr groß, hatte kurzes schwarzes Haar und sah gut trainiert aus. Ich wusste sofort wer es war. Karan, Lara's Bruder. Er lächelte mich an und fing an zu sprechen:"Oh! Hey Vicy. Dich hab ich ja schon lange nichtmehr gesehen! Du willst bestimmt zu Lara, richtig? Sie ist oben in ihrem Zimmer. Du solltest ja wissen wo es ist. Ich würd ja gern noch etwas mit dir plaudern, aber ich habe keine Zeit. Ich will noch zu den Gräbern unserer Eltern. Naja bis dann!" Und schon ist er weg. Typisch für ihn. Kann reden wie ein Wasserfall und ist dann in Sekundenschnelle weg. Ich streiche mir eine meiner nassen Strähnen aus dem Gesicht, gehe in das Haus rein, und mache die Tür zu. "Oh hallo Vicy!", höre ich etwas weiter vorne. Kurz darrauf kommt Lara aus dem Zimmer. Sie sieht nicht gut aus. Ungewohnt blass und...einfach nicht gesund. "Es tut mir leid", sie schaut auf den Boden, "aber du solltest nicht hier sein. Lass mich alleine. Genauso wie alle anderen. Wie Mum und Dad. Und wie Karan. Niemand will was mit mir zutun haben." Ihre dunkelblau gefärbten Haare fallen ihr strähnig ins Gesicht. Langsam hebt sie den Kopf. "Am besten sollte ich auch verschwinden." Erst jetzt sehe ich was sie in der Hand hält. Einen...Fleischhammer? "Was hast du damit vor? Lara?" Ich blinzle. Mir ist bewusst dass sie nicht schwach ist und ohne probleme mit dem Fleischhammer den Kopf aufschlagen könnte. Genau das tut sie auch. Sie holt aus und knallt sich mit voller Wucht die Seite mit den Zacken gegen die Schläfe. Lara fällt zu Boden, das Blut spritzt zuerst aus der Wunde. Nach und nach verringert sich der Blutfluss. Kurz darrauf geht die Tür hinter mir wieder auf. Karan kommt wieder rein. "Hey sorry ich hab was verge-", schlagartig hält er inne und stellt sich neber mich. "Hat sie-...", fängt er an. "Ja. Sie hat sich damit gerade selber ermordet." Gemeinsam rufen wir die Polizei. Es stört mich nicht wirklich. Schließlich war ich ja zuerst diejenige die sie ermorden wollte. Aber dass sie selbstmord begehen würde, kam doch unerwartet. Anscheinend litt sie seit einigen Monaten unter Depressionen, da ihre Eltern bei einem Unfall verstarben. Dadurch das Karan nebenher Arbeiten musste, hatte er kaum Zeit für sie. Lara bekam probleme mit der Schule, ihre Noten verschlechterten sich. Nach und nach verlor sie auch ihre Freunde, da sie sich ihnen gegenüber ziemlich scheiße verhalten hatte. Anscheinend kam sie damit nicht zurecht. Den Rest kennt ihr ja. Karan und ich werden erstmal ausgefragt was passiert war. Es dauert etwas länger, doch schließlich darf ich wieder nach Hause. Ich lege die Fonduegabel wieder dort hin wo ich sie herhabe. Auf dem Tisch steht ein Topf mit essen, doch hunger habe ich nicht wirklich. Inzwischen war es sowieso selten dass ich was aß. Langsam gehe ich wieder in mein Zimmer, ziehe mich um und lege mich in mein Bett. Warum eigendlich immer mein Bett? War es eine Art zufluchtsort für mich? Es ist mir schon früher aufgefallen. Wenn mir langweilig war, es mir schlecht ging oder ich einfach nur nachdachte, lag ich immer im Bett. Nach und nach schließe ich meine Augen und schlafe schließlich ein. Kapitel 4: Was wäre wenn? (kleiner Bonus) ----------------------------------------- "Am besten sollte ich auch verschwinden." Dieser Satz wiederholt sich immer und immer wieder in meinem Kopf. Erst jetzt sehe ich was sie in der Hand hält. Einen...Fleischhammer? "Was hast du damit vor? Lara?" Ich gehe auf sie zu, nehme ihr den Hammer weg und werfe ihn einfach beiseite. "Lara. Nein. Selbstmord ist keine Lösung. Es ist nie eine Lösung!" Genauso wenig wie leute zu ermorden weil sie ein Geheimniss weitererzählt haben... "Lara bitte lass es! Es bringt doch nichts! Bitte-!" Zum ersten mal seit Wochen habe ich wieder so ein Gefühl wie...Mitleid. Ja. Mitleid. Das ist es. Aber wieso? Schließlich wollte ich sie doch noch ein paar Minuten zuvor umbringen. Also! Warum?! Warum habe ich Mitleid?! Warum fühle ich mich so elend bei der ganzen Sache? Liebe ist es nicht, nein. Ich wette das wird eine der ersten Sachen sein die vermutet wurde. Jedenfalls von den meisten. Aber...nein. Daran liegt es nicht. Vielleicht ist es wirklich nur pures Mitleid. Langsam ziehe ich sie in meine Arme, streichel ihr langsam über den Rücken und beruhige sie. "Ganz ruhig Lara. Das wird alles wieder. Ich kann dir helfen. Ich kann mich um dich kümmern. Mache dir keine Sorgen." Sie schließt ihre Augen und fängt an zu weinen. "Meine Eltern-! Sie starben vor ein paar Monaten bei einem Unfall. Karan hat durch seine Arbeit keine Zeit mehr für mich! Und meine Noten werden immer schlechter und alle meine Freunde verlassen mich! Sie beschweren sich ich seie nichtmehr wie früher! Ist...das denn so wichtig? Habe ich mich wirklich geändert?!" Ich atme tief durch und sage dann:"Ja. Du hast dich verändert. Du bist nichtmehr so fröhlich wie vorher, du bist trauriger, depressiver. Andererseits hast du deine Gründe. Andere haben ein beinahe perfektes Leben heulen rum, wie scheiße ihr Leben doch wäre. Ritzen sich, betrinken sich fast täglich, nehmen Drogen. Du jedoch... Dein Leben ist zwar um mengen besser als das von manch anderen, aber dir ist schon viel zu viel mist passiert. Du weißt was für ein Arschloch das Leben sein kann." In dem moment geht die Tür auf und Karan kommt rein. "Hey sorry ich hab was ver-... Lara-? Was ist los? Warum weinst du-?" Lara schüttelt nur den Kopf, drückt mich nochmal und meint dann:"Ich sollte mich hinlegen. Ich bin einfach nur müde. Wir sehen uns morgen, okay?" Ich nicke leicht. "Ja. Bis dann. Und...pass auf dich auf" Ich drehe mich um, gehe an Karan vorbei und verabschiede mich nochmal bei ihm. Lara geht in der Zwischenzeit ins Bett. Am nächsten Tag: Meine Mutter kommt reingestürmt, wie als hätte sie eine Hummel in ihren Hintern gestochen. "Vicy! Vicy! Wach auf! Sofort! Bitte! Es könnte dich Interessieren! Es geht um Lara!" Sofort schrecke ich auf und gehe zu ihr. "Was gibt es?! Warum schreist du so?! Ist was passiert?" Meine Mutter nickt nur kurz und hält mir eine Zeitung hin. Ich nehme sie mir, setze mich aufs Bett und fange an zu lesen. "Am heutigen Morgen wurde vor der alten Villa nahe des Waldes eine Leiche eines jungen Mädchen entdeckt. Ermittler und Ärzte konnten herrausfinden, dass sie wohl um die 16-17 Jahre alt war und es sich um Selbstmord handelt. Anscheinend war ihre Mordwaffe eine alte Schere, mit welcher sie sich die Kehle aufschnitt. Die Polizei ermittelt immernoch um wen es sich bei dem jungen Mädchen handelt." Darunter war ein Bild von Lara zu sehen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)