Wie Vater und Sohn (Kakashi + Naruto) von FireLightning (Eine etwas speziellere Mission) ================================================================================ Kapitel 2: Der Einzug --------------------- Vorsichtig schob Kakashi die Tür zu einer seiner unbenutzten Kammern auf. Sie war recht staubig und verschmutzt, aber groß und hell genug für einen 16-Jährigen. Ein paar Schriftrollen verteilten sich auf dem Fußboden, der mit hellbraunem Parkett ausgelegt worden war, dem verstaubten Bett fehlte eine Matratze und die weinrote Tapete hing an manchen Stellen in kleinen Dreiecken herunter. Es wirkte alles sehr heruntergekommen im Gegensatz zum eigentlichen benutzten Wohnbereich. Kakashi schaute sich die kleinen ausgerollten Blätter auf dem Parkett genauer an und entdeckte dabei ein paar Wurfübungen für Chakraklingen und Kunai's. Er bückte sich um die Rollen aufzuheben und sie in das Regal zu legen, das an der Wand links von ihm stand. Vielleicht brauchte Naruto etwas zum Üben. Nun machte er sich daran eine Liste zu erstellen: Was brauchte er noch? Die Tapete zog Kakashi ab, stattdessen wollte er hellblaue Farbe kaufen und sie in einem dicken Streifen am unteren Teil der Wand verteilen. Eine Matratze musste her, vielleicht konnte er auch die aus dem kleinen Gästezimmer nehmen – der Raum wäre wirklich viel zu klein gewesen um sich richtig ausleben zu können. Öl, für die Fensterläden, hatte der Ninja noch irgendwo in der Besenkammer rumstehen. Vielleicht stieß er sogar noch auf einen Tisch, den er nicht mehr benötigte und Naruto überlassen konnte – und auch auf einen Stuhl! Die ganze Mittagszeit über liefen die Arbeiten an Naruto's vorübergehendem Zuhause auf Hochtouren. In dieser Rolle blühte Kakashi sogar richtig auf und suchte immer wieder neue Sachen mit denen er es seinem Schüler leichter machen konnte. Die „Kammer“ - durch seine Hand in wundervolles Zimmer mit allesamt hellen Möbeln verwandelt – enthielt nun ein sauberes Bett, 2 große Schränke und einen Tisch mit Stuhl und Tischlampe. Er stand vor einem der großen Fenster, deren Rahmen in dem gleichen Farbton wie der Raum gestrichen worden waren. Sie ließen sich mittlerweile ordentlich öffnen und schließen und waren sogar geputzt. So durchflutete nun Sonnenlicht das Zimmer und tauchte alles in einen blendenden weiß-gelb-Ton. Zufrieden betrachtete Kakashi sein Werk. Die Jonin-Weste mittlerweile abgenommen, den Putzlappen über die rechte Schulter geworfen, die Arme vor der Brust verschränkt stand er im Türrahmen und ging im Kopf noch einmal alles durch. Naruto's Sachen fanden Platz – im Schrank oder auf dem Schreibtisch, vielleicht auch auf dem Fußboden – er hatte einen Platz zum Schlafen, Arbeiten, Essen und Entspannen. Über das Training musste er noch nicht nachdenken. Morgen würde der Sensei seinem Schüler erst einmal den Tagesablauf für die nächsten Monate, vielleicht sogar Jahre, nahe bringen. Das würde schon genug Konzentration erfordern. Er lebte nach strengen Regeln und Ritualen. Sein Tag verlief – außer den ständig wechselnden Missionen – immer gleich und konstant. Noch nie war es anders, selbst dieser verrückte Junge würde sich ihm früher oder später fügen müssen. Plötzlich klingelte es. Kakashi sah zu der grünen Wanduhr hinauf, die er als eine Art 'Willkommensgeschenk' aufgehangen hatte, und stutzte: Es war ja schon 14 Uhr! Schnell warf er den Lappen auf seiner Schulter zurück in die Besenkammer, ging zur Tür und öffnete sie. Vor ihm stand Naruto. Sein Schüler schaute ihm ausdruckslos entgegen – er war von dieser ganzen Mission anscheinend auch nicht so ganz überzeugt. Er hatte sich einen schwarzen Rucksack um die Schulter geschwungen, trug eine weitere Tasche in der rechten Hand und pustete ungeduldig eine blonde Haarsträhne aus seinem Sichtfeld. Schnell trat Kakashi zur Seite und ließ ihn ein: „Durchs Wohnzimmer, der erste Raum links.“ Sie schritten wortlos durch einen Hauptraum von dem aus 2 Gänge in die anderen Zimmer führten – in Küche, 2 Bäder, Kakashi's Schlafzimmer, Besenkammer, Gästezimmer und den bislang unbenutzten Raum. Er war nur mit dem nötigsten eingerichtet worden. Ein alter, verfilzter Teppich unter einem Sofa und einem Couchtisch; ein Fernseher in der Mitte zweier Schränke und ein paar Pflanzen. Es gab noch einen etwas größeren Esstisch mit sechs Stühlen – wozu brauchte er so viele? Die Fenster waren groß und freundlich, ließen aber kaum Licht hindurch. Es war vielleicht nicht trist, aber für Naruto's Geschmack doch ein wenig zu spärlich kreativ eingerichtet und dekoriert worden. Nicht einmal ein einziges Bild hing an der Wand, alles war mit Farbe voll gemalt worden und ihm hundertprozentig zu langweilig. Sie traten nun in den zweiten Flur – eben so öde – und von dort aus in anderen kleinen Raum. „Hier wirst du wohl vorerst bleiben müssen.“, meinte Kakashi und Naruto nahm wahr, dass er unter seiner Maske lächelte. Nervös oder freundlich? Ehrlich oder falsch? Im Moment konnte der junge Ninja es noch nicht richtig einordnen. Lieber warf er seine Sachen vorläufig auf das Bett, das sofort zu knarren begann, setzte sich auf den Stuhl vor seinem provisorischen Schreibtisch und blickte seinen Sensei erwartungsvoll an: „So.. Da sind wir nun.“ Die ganze Situation war für beide Beteiligte peinlich und unangenehm. Kakashi wich Naruto's Blick aus und starrte aus dem rechten Fenster, welches eine sehr schöne Aussicht hatte. Wahrscheinlich hatte er auch deshalb diesen Raum hier gewählt und nicht das Gästezimmer, das sich hinter einer Steinwand befand. Von Naruto's Fenster aus hatte man einen wunderbaren Blick auf einen Kirschbaum, der auf einer kleinen Erhöhung angepflanzt worden war. Zu dieser Jahreszeit trug er noch seine Schneeweißen Blüten, die sich bei jedem Windstoß lösten und zu Boden segelten. Wie kleine weiße Boote fuhren sie durch die Luft, ließen sich vom Wind tragen und lenken. „Kakashi?“, fragte Naruto und riss ihn damit ganz plötzlich aus seinen Gedanken. Er drehte sich zu ihm hin und fragte freundlich: „Ja, was ist los?“ Er schien offenbar etwas mit sich zu ringen bevor er schließlich weitersprach: „Was soll das ganze hier eigentlich? Tsunade meinte, ich solle mit dir trainieren, aber warum soll ich gleich bei dir wohnen? Warum können wir es nicht einfach so wie immer machen und ich komme zu mir Nachhause zurück!“ Kakashi spürte, dass sein Sein Schüler aufgebracht war. Völlig verständlich, wenn man bedachte, dass er ganz plötzlich aus seiner gewohnten Umgebung gerissen wurde um bei ihm zu wohnen. Selbst für ihn selbst ergab das keinen so rechten Sinn, aber bemühte sich trotzdem es Naruto so gut wie möglich zu erklären: „Sie meint, dass es einfach effektiver wäre, wenn ich dich in meine Regeln und Rituale einweihe und daran gewöhne. Dass ich mir dadurch vielleicht noch ein besseres Bild von dir machen würde und das Training auch besser verläuft. Allerdings kennst du Tsunade, manchmal hat sie komische und seltsame Ideen. Nicht einmal ich kann mir wirklich einen Reim darauf machen, was sie eigentlich damit zu Bezwecken versucht.“ Es herrschte wieder Schweigen. Schließlich ging Kakashi etwas unschlüssig in die Küche und begann das Essen vom Vormittag wegzuräumen. Normalerweise tat er das sofort, aber an diesem Tag war plötzlich Yamato bei ihm aufgetaucht und hatte ihn mit nach draußen gezogen. Er wollte eigentlich nur mit ihm reden während sie durch das ruhige Dorf gingen – es war noch sehr früh am Morgen. Dann war doch tatsächlich Tsunade's Bote bei ihm aufgetaucht und bat ihn so schnell wie möglich in ihrem Büro zu erscheinen. Und nun stand er hier mit Naruto als Mitbewohner, einer langwierigen Mission im Nacken und einer unaufgeräumten Küche, wobei letzteres noch deutlich das kleinste Problem darstellte. Kakashi machte sich also daran wenigstens diesen Punkt verschwinden zu lassen. Er wusch die dreckigen Teller, Schüsseln und Tassen ab, stellte sie zum Trocknen in eine Halterung und sortierte das Geschirr zum Ende hin noch in die paar Hängeschränke ein. Hatte er überhaupt genug Geschirr für 2 Personen? Bisher war er der Anzahl immer gut klar gekommen, sollte es auch für Naruto reichen? Ach was, wenn nicht genug da war würde er halt noch ein wenig einkaufen gehen müssen. Was machte das schon? Plötzlich hörte er Schritte hinter sich und drehte sich um. Naruto war im Türrahmen aufgetaucht, die Hände in den Hosentaschen verborgen und ohne sein schwarzes Stirnband. Gott, wie erwachsen er doch geworden ist. Das erstaunte den Ninja immer und immer wieder. Noch vor 4 Jahren war er ein fast unausstehlicher Bengel gewesen, um den jeder einen großen Bogen machte. Nun mochte ihn jeder und teilte auch alles mit ihm, vielleicht hatte ihm auch das geholfen aus seinen Kinderschuhen zu wachsen. „Kakashi.“, meldete sich Naruto, „ Ich gehe für eine Weile raus. Nur, dass du Bescheid weißt und dich nicht wunderst weshalb ich plötzlich weg bin.“ Sein Sensei nickte lächelnd und wandte sich wieder der Küche zu. Er konnte hören wie die große Eichentür ins Schloss fiel und Naruto sich mit immer leiser werdenden Schritten entfernte. Wie schön, dass er sich sogar bei ihm abgemeldet hatte. Vielleicht bedeutete das ja, dass er seine neue Umgebung soweit akzeptierte und sich auf sie einließ. Das war ein Anfang. Vielleicht nicht das Ende vom Lied, aber ein deutlicher Schritt in die richtige Richtung. Kakashi spürte wie er sich langsam entspannte und seine Gedanken ein wenig schweifen ließ. Ein Junge wie Naruto brauchte einfach jemanden, der deutlich Grenzen setzte; das war Fakt! Dass Iruka nun einmal nicht der richtige für diesen Job war, wurde ihm mit der Zeit auch klar. Die Beziehung war zu fortgeschritten um sie jetzt noch in eine gesunde Sensei-Schüler-Verbindung umzuformen damit diese Mission funktionierte. Vielleicht war Iruka in der Hinsicht auch einfach „zu väterlich und fürsorglich“. Ob es so etwas überhaupt gab? Lange noch grübelte Kakashi über dieser eigenartigen Zeit, die sie beide erwartete – sogar noch als er schließlich um Mitternacht, die Glieder weit von sich gestreckt, im Bett lag . Als er endlich eine Tür, die geöffnet wurde und kurz darauf langsame Schritte auf dem Parkett hörte, konnte er einschlafen. Er hatte sich viel zu viele Sorgen um Naruto gemacht, der wirklich lange weg gewesen war. Hoffentlich würde er solche Gedanken jetzt nicht immer haben. Das würde noch seinen ganzen Tagesablauf durcheinander bringen, wenn es so weiter ging. Schlaflosigkeit konnte er überhaupt nicht gebrauchen. Das hatte ihm früher genauso wenig weitergeholfen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)