DRRR!!: Es läuft nicht immer alles wie geplant von Puraido ================================================================================ Kapitel 4: ----------- 4 Chiaki erwachte einige Stunden später, sie war weniger gut gelaunt, als sie Honokas Notiz sah. «Bin an der Arbeit, wird spät heute. H.» Sie seufzte nur auf und ließ sich dann auf die Couch plumpsen. Was könnte sie heute wohl tun? Sie waren wieder den ganzen Tag alleine. Ihr Bruder war wahrscheinlich auch schon wach, aber er verkroch sich in seinem Zimmer. Noch immer standen Honokas Kartons im Raum, sie hatte noch immer nicht ausgepackt … „Was soll man nur mit ihr machen?“, murmelte Chiaki zu sich selbst. Danach ging sie auf einen Karton zu und öffnete ihn. Sie runzelte die Stirn, das waren ja die Sachen, die ihre Mutter normalerweise nur hinter verschlossenen Türen aufbewahrte … Vorsichtig zog sie ein sehr dickes Buch hervor und schlug es auf. Es war anscheinend ein Buch aus ihrer Schulzeit. Es klebten Fotos darin. Einige von ihr, andere von Shizuo, dem Arzt, der noch mit auf dem Foto war und einigen anderen Personen. Sie blätterte weiter hinter, auf die letzte Seite, doch da weiteten sich ihre Augen. Sie blätterte wieder etwas vor. Das durfte doch nicht wahr sein. Izaya … überall, auf jeder Seite war Izaya zu sehen. Manchmal hatte sie etwas dazugeschrieben, aber es war schon zu verwischt, als das man es noch hätte lesen können. Einige Fotos hatte sie anscheinend auch ohne sein Wissen geknipst … Sie klappte das Buch zu und steckte es zurück, sie nahm ein anderes Buch hervor, wieder zeigten die letzten Seiten Izaya Orihara. Auch bei den folgenden Büchern dieses Kartons war das der Fall, sie schien ja regelrecht von ihm besessen zu sein. Zumindest war sie es gewesen … Izaya erreichte einige Stunden später ein Anruf, es war Chiaki. „Hallo?“, meldete er sich. „Hallo, Izaya-san. Kann ich dich mal treffen?“, fragte sie. „Hm, ich hätte eher gedacht, dass deine Mutter mich anrufen würde … aber hast du nicht gestern gesagt, dass du dich nicht mit Fremden triffst?“, erinnerte er sie. „Ich lasse Fremde nicht ins Haus, aber ich denke, das ist wichtig. Ich muss dich nämlich was Fragen“, meinte sie. „Fein, wie du willst, ich hole dich ab, bis gleich“, er legte auf, noch ehe Chiaki was sagen konnte. Das könnte interessant werden. Er zog sich seine Jacke über und machte sich auf den Weg. Zehn Minuten später hatte er das Haus erreicht, Chiaki wartete schon draußen auf ihn. Sie nickte ihm zu ehe sie nach seinem Arm griff und ihn mitzog. „Komm, lass uns was essen gehen. Ich hab Hunger“, murmelte sie. „Was ist mit deinem Bruder?“ „Der hat sich in seinem Zimmer verkrochen, bis ich den da rausgeholt habe, bin ich verhungert … Honoka ist abgehauen, obwohl sie wusste, das nichts zu essen im Kühlschrank ist“, Chiaki seufzte. „Ja, man hat es wirklich nicht leicht mit ihr“, antwortete Izaya und ließ sich mitziehen. „Du hast gut reden, ich glaube, sie wird jedes Jahr schlimmer. Wenn das so weiter geht, gebe ich mich selbst zur Adoption frei“, brummte sie. Izaya musste schmunzeln. „Lach nicht!“ „Tut mir Leid … ist es wirklich so schlimm mit ihr?“, wollte er wissen. „Du hast ja keine Ahnung, sie hat so gar kein Talent für Erziehung. Ihr Job ist ihr anscheinend auch wichtiger“, meinte Chiaki. Ehe Izaya weiter fragen konnte, kamen sie schon bei einem Restaurant an. „Burger zum Frühstück?“, fragte er. „Jap, ich ernähre mich hauptsächlich von Junkfood. Was bleibt mir anderes übrig“, sie zuckte mit den Schultern. „Was nicht heißt, dass ich willenlos alles in mich reinstopfe, ich esse auch gesunde Sachen“, fügte sie noch hinzu. Sie stellten sich an. „Zudem gibt’s momentan eh noch die Sandwiches, von daher.“ Als sie an der Reihe waren, stellte sich Chiaki auf Zehenspitzen, denn noch konnte sie nicht ganz über den Tresen gucken. Sie war zwar intelligent, aber noch etwas klein geraten. „Ihre Bestellung bitte?“, sprach die Angestellte. Izaya sah zu Chiaki, er seufzte schließlich und hob sie hoch. „Ein Sandwich bitte, das einfache“, bestellte sie. „Und für Sie?“ Die Verkäuferin richtete ihren Blick auf Izaya. „Los, such dir was aus, ich lade dich mit dem Geld meiner Mutter ein“, meinte Chiaki. Izaya hob die Augenbrauen. Er bestellte sich schließlich das gleiche wie sie. Die Bedienung machte ihre Bestellung fertig und Chiaki bezahlte. Danach setzte Izaya sie wieder ab und nahm das Tablett. Sie setzten sich an einen der freien Tische. „Sag mal, was arbeitet Honoka eigentlich? Ich hatte ja noch keine Zeit, mich richtig mit ihr zu unterhalten“, fragte Izaya dann, um das Gespräch von ersten aufzugreifen. Chiakis Blick verdunkelte sich und sie sah aus dem Fenster. Einige Zeit kaute sie schweigend auf ihrem Sandwich herum, ehe sie sich wieder Izaya zuwandte. „Nun ja, eigentlich darf das keiner wissen, aber egal … Du darfst es nur nicht weitersagen … Sie arbeitet für die Mafia. Honoka glaubt, ich wüsste nicht bescheid, aber das tue ich … Ich weiß vieles über sie“, murmelte sie. Izaya hielt in der Bewegung inne. Für die Mafia also … „Hm, was ist mit ihrem Wunsch, einmal eine Prinzessin zu werden?“, hakte er nach. Chiaki schmunzelte. „Prinzessin? Wann wollte sie denn das werden?“ „Vor sieben Jahren und davor auch schon …“ „Hm, also vor meiner Zeit, kein Wunder, dass ich davon nichts weiß … Aber nein, sie hat nicht mehr vor, eine Prinzessin zu werden … Sie hat sich voll und ganz ihrem Boss verschrieben“, seufzte Chiaki. „Kennst du ihn?“ „Nun ja, nicht wirklich, ich hab ihn erst einmal gesehen, er war einmal bei uns, als ich vier war. Ich war damals neugierig … Äh ja … ich hab gelernt, so was nie wieder zu machen. Das war verstörend … Er scheint nicht nur ihr Boss, sondern auch ihr Liebhaber zu sein“, murmelte sie, wobei sie ein wenig traumatisiert wirkte. Izaya unterdrückte ein Lachen. „Ach wirklich …“ „Ja, glaub mir, solche Szenen sind für eine Vierjährige zu verstörend …“, sie stieß ein langes Seufzen aus. „Kann ich mir sogar vorstellen … Aber sag mal, warum wolltest du dich jetzt mit mir treffen?“, fragte Izaya. Chiaki aß ihr Sandwich auf und betrachtete ihn dann eine Weile. „Weil es da etwas gibt, was du möglicherweise wissen solltest … Aber das kann ich dir nicht hier sagen“, teilte sie ihm mit. „Jetzt werde ich aber doch neugierig. Dann lass uns doch zurückgehen“, schlug er vor. Chiaki verzog die Lippen, nickte aber. „Klar.“ Wieder griff sie nach seiner Hand, als sie den Laden verlassen hatten. „Ach, übrigens danke für ersten“, meinte sie. „Dafür, dass du mich hochgehoben hast.“ „Kein Problem.“ Die beiden gingen wieder zurück, doch Izaya stoppte plötzlich, etwas kam auf sie zu geflogen. Schnell zog er Chiaki beiseite. „Izaya!“, brüllte Shizuo. „Ist der verrückt?“, grummelte Izaya. Er nahm Chiaki auf den Arm und drehte sich zu Shizuo um. „He, du, würdest du bitte keine Automaten nach mir werfen, während Chiaki hier ist?“, fuhr er Shizuo an. „Was macht sie bei dir?“, wollte Shizuo wissen. „Tja, sie hat mich zum Essen eingeladen, Shizu-chan. Und jetzt will sie mir noch etwas zeigen … Also heute habe ich leider keine Zeit für dich, man sieht sich“, meinte er und drehte sich dann um, er lief die Straße entlang. Doch Shizuo dachte nicht daran, ihn in Ruhe zulassen. Er verfolgte sie durch die halbe Stadt, er warf zwar nicht mehr mit Sachen, aber trotzdem war es nervig und gefährlich. Erst gegen Abend hatten sie ihn abgeschüttelt. Izaya und Chiaki saßen auf einer Bank unter einem Baum. „Wow, der hat vielleicht eine Ausdauer … Ist der immer so?“, wollte sie wissen. „Ja, so ist Shizu-chan eigentlich immer“, antwortete Izaya. „Aber gut, dass er noch nicht mal Rücksicht auf dich nimmt, das hätte ich ihm eher nicht zugetraut …“ Da hörten sie ein Wiehern. „Ah, da ist der kopflose Reiter“, meinte Izaya. „Kopfloser Reiter?“, wiederholte Chiaki und sah Izaya an. „Ja, warte es ab, sie müsste gleich hier auftauchen“, murmelte Izaya und grinste. Wenige Sekunden später tauchte Celty tatsächlich auf. Sie hielt vor den beiden an. Chiaki versteckte sich dabei leicht hinter Izaya. Sie gruselte sich ein wenig. Katsu wäre bestimmt begeistert gewesen, aber sie hatte eher Angst. Celty sah Izaya an, ehe sie den Kopf zu Chiaki wandte. Sie zog ihr Telefon. «Wer ist das denn?» „Oh, das ist Chiaki. Honokas Tochter“, antwortete Izaya. «Und was macht sie bei dir?» „Nun ja, ihre Mutter ist wieder arbeiten und da hat sie mich angerufen. Sie hat mich zum Essen eingeladen und wollte mir dann noch was Wichtiges sagen, aber Shizu-chan hat uns bis eben aufgehalten“, erklärte er. «Er hat dich angegriffen, obwohl du ein Kind dabei hattest?!» Chiaki lugte hinter Izaya hervor und betrachtete Celty. „Ja, hat er“, Izaya seufzte. Celty sah wieder zu Chiaki. «Hallo», tippte sie zu ihr. „Hallo …“ «Du brauchst keine Angst vor mir zu haben, ich tu dir nichts», versicherte Celty, da sie bemerkte, dass Chiaki noch immer Angst hatte. Doch die Kleine nickte nur, dann sah sie Izaya an. „Kannst du mich nach Hause bringen? Ich muss dir doch noch was zeigen“, meinte sie und zog am Ärmel seiner Jacke. „Klar, kann ich machen“, antwortete er. Celty sah Izaya an. Dieser grinste sie nur an. Dann stand er auf und hielt Chiaki eine Hand hin. Sie ergriff sie und stand ebenfalls auf. «Dann bis bald», schrieb Celty an Chiaki gewand. Diese nickte nur. Während Celty sich auf den Weg machte, gingen auch Izaya und Chiaki fort. Doch er merkte sofort, dass sie langsamer war als vorher. Er drehte sich zu ihr um und bemerkte, dass sie fast einschlief. „Was ist denn, warum bleibst du stehen?“, fragte sie. „Soll ich dich wieder tragen? Du schläfst ja fast ein“, meinte er. „Wenn ich dir nicht zu schwer bin“, nuschelte sie müde. „Soll das ein Witz sein, eine Feder ist schwerer“, bemerkte Izaya nur, während er sie hochnahm. Er trug sie zu ihrem Haus zurück, unterwegs merkte er, dass sie tatsächlich eingeschlafen war. ‚Super‘, dachte er sich. ‚Was soll ich denn jetzt machen? Schlafen lassen oder wieder aufwecken, immerhin wollte sie mir noch was sagen‘, er seufzte auf, entschied sich dann aber, sie schlafen zu lassen. Sie kamen endlich an und er fuhr mit dem Fahrstuhl in den zwanzigsten Stock. Er klingelte einige Male, er glaubte sogar schon, dass keiner aufmachen würde, doch dann ging Katsu endlich an die Tür. „Chiaki, da bist du ja … Oh“, meinte er und starrte Izaya an. „Komm rein.“ Izaya trat ein und Katsu führte ihn zu Chiakis Schlafzimmer. Er legte die Kleine ins Bett und deckte sie zu. „Hm, du machst das gut, besser als unsere Mutter“, bemerkte Katsu. „Hinlegen und zudecken ist ja wohl nicht schwer“, murmelte Izaya. „Einige sind selbst damit überfordert …“, seufzte Katsu nur und verschwand. Doch da hörten sie ein Geräusch vom Balkon. Wenige Sekunden später stand Honoka im Zimmer. Sie erstarrte, als sie Izaya sah. „Was machst du hier?“, wollte sie wissen. „Ich hab dein Kind nach Hause gebracht, nachdem sie mich angerufen und zum Essen eingeladen hat“, antwortete er. „Was? Hat sie irgendwas gesagt?“, hakte Honoka sofort nach. „Nein, nur belanglose Sachen“, sagte er. „Gut, dann kannst du ja jetzt gehen.“ „Warum so feindlich auf einmal, wir haben uns doch früher so gut verstanden“, er grinste sie breit an. „Früher war früher, heute ist das anders. Und jetzt raus!“, fauchte sie. Von ihrer lauten Stimme wurde allerdings Chiaki aufgeweckt. „Mutter, du bist wieder da?“, fragte sie. „Ja, bin ich.“ Die Kleine wandte sich an Izaya und griff erneut seine Hand. „Hast du morgen wieder Zeit?“ „Äh, mal schauen“, antwortete er ausweichend. „Izaya, geh jetzt!“, knurrte Honoka. Chiaki drückte noch einmal Izayas Hand, ehe sie ihn losließ, er ging zur Tür und wollte verschwinden. „Wage es ja nicht noch mal, dich mit ihr zu treffen“, kam es da von Honoka. Sie sah ihn aus dunklen Augen an, gefährliche Augen. Izaya grinste. „Warum bist du so feindselig … was ist schon dabei, wenn ich mich mit ihr treffe? Hast du Angst, ich könnte ihr was antun? Würde ich niemals machen, du weißt, ich liebe die Menschen“, meinte er. „Tsh, du liebst die Menschen also noch immer. Wenn das so ist, dann verschwindest du jetzt besser und lass dich nie wieder hier blicken.“ „Warum hast du mich aus dem Foto raus geschnitten, hm?“ „Das geht dich nichts an, ich hab dafür meine Gründe gehabt.“ „Du verhältst dich wirklich anders, Honoka. Was arbeitest du eigentlich? Hast du immer noch den Traum, Prinzessin zu werden?“ „Nein, hab ich nicht und was ich arbeite geht dich überhaupt nichts an“, sie wirkte bei jeder Frage weniger erfreut. „Und Prinzessin will ich schon lange nicht mehr werden.“ „Warum dürfen die beiden ihren Vater eigentlich nicht sehen?“ „Weil der nichts für sie übrig hätte, zudem weiß er nicht, dass er Kinder hat. Ich bin schließlich abgehauen“, teilte sie ihm mit. „Ah, verstehe, ist er ein Arsch, oder warum bist du abgehauen?“ „Nein, das waren andere Gründe. Ich will dir nur sagen, dass die Kinder Wunschkinder gewesen sind, auch wenn es jetzt nicht so aussieht“, antwortete sie. „Und jetzt geh, bitte.“ Wieder musste er grinsen. „Wie du willst. Gute Nacht“, er verschwand und zog die Tür zu. Honoka biss die Zähne zusammen und ballte die Hände zu Fäusten. Sie drehte sich um und lief zu Chiakis Zimmer. „Warum hast du ihn angerufen?“, wollte sie von ihr wissen. „Das geht dich nichts an“, blaffte Chiaki nur. Worauf sie sich gleich eine Ohrfeige einfing. „Du wirst dich nicht wieder mit ihm treffen, er ist nicht gut für dich“, meinte Honoka nur, ehe sie das Zimmer verließ. „Nicht gut für mich, oder nicht gut für dich“, nuschelte Chiaki bloß. Sie zog ihr Telefon hervor und schrieb eine SMS an Izaya. «Wir müssen uns morgen unbedingt noch mal sehen, ich muss dir das dringend sagen. Tut mir Leid, dass es heute nichts mehr geworden ist, da ich eingeschlafen bin … Und danke, dass du mich nach Hause getragen hast. Chiaki», sie drückte auf ‹Senden›. Hoffentlich würde sie morgen dazu kommen, es ihm zu sagen. Es dauerte gar nicht lange, ehe er antwortete. «Okay, schreib mir, wenn sie weg ist, dann komme ich vorbei. Und keine Ursache. Izaya» Chiaki grinste leicht, sie würde ihrer Mutter einen gewaltigen Strich durch die Rechnung machen. Sie schlief schließlich ein. Izaya kam zuhause an, Namie war noch immer wach. „Na, hats Spaß gemacht?“, fragte sie sarkastisch. „Ich wusste gar nicht, dass du den Babysitter spielst.“ „Tue ich auch nicht, sie wollte mir eigentlich was sagen, aber dank Shizu-chan, ist das nichts geworden“, seufzte Izaya. Namie grinste. „Verstehe.“ Izaya setzte sich auf die Couch und legte den Kopf auf die Lehne, er schloss die Augen. Honoka arbeitete tatsächlich für die Mafia, dass das mal aus ihr werden würde … Er hatte es an ihren Augen gesehen, sie waren kalt und düster geworden. Die freundliche Wärme war komplett verschwunden gewesen. Er hatte gespürt, dass sie vollkommen verändert gewesen war. Honoka hatte sich in ihr Zimmer zurückgezogen. Sie hasste es, so fies zu Izaya sein zu müssen, aber sie wollte ihn hier nicht haben. Sie zog die Beine an und umschlang die Beine mit den Armen. Sie musste das stoppen und das würde sie auch. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)