Vorboten des Sturms von Alyon (S.E.V. III) ================================================================================ Prolog: Ein neuer Hauslehrer ---------------------------- „Das scheint ein aufregendes Jahr zu werden“, grinste Reg in die Runde. Die anderen nickten ihm zu. Er hatte völlig recht, Obwohl sie alle ihren Hauslehrer Professor Flitwick liebten, dass Lovegood ihr neuer Hauslehrer für dieses Jahr sein sollte, war die Nachricht des Abends. In den letzten Tagen war nicht ganz klar gewesen, was Dumbledore mit den Ravenclaws genau vorhatte, da er bei Schulbeginn nur von Flitwicks Abwesenheit erzählte. Nun endlich war das Geheimnis mit Hilfe eines übergroßen Pergaments am schwarzen Brett geklärt. Professor Lovegood sollte für das kommende Jahr als Hauslehrer für die Ravenclaws fungieren. Bis Professor Flitwick seine Studien im Ausland beendet hätte. Meaghan musste noch immer lächeln. Sie mochte Professor Lovegood, er war ihr Wahrsagelehrer und machte seine Arbeit mit so einer Hingabe, dass es schwer war sich seinem Unterricht zu entziehen. Allerdings fand sie ihren kleinen Professor für Zauberkunst auch bezaubernd. Er war eine gute Seele, die er gerne für die Ravenclaws bereit hielt. Nun saßen sie also in ihrem gemütlichen Gemeinschaftsraum und freuten sich über die Nachricht die Reg ihnen gerade erzählt hatte. Meaghan und ihre Freunde konnten es erst kaum glauben und sind selbst zum Aushang gelaufen um sich zu überzeugen. Doch der große schwarzhaarige Junge hatte die Wahrheit gesagt. Wie um es zu bestätigen war kurze Zeit darauf eine Eule am Fenster gelandet und hatte ungeduldig am bunten Glas gepickt. An ihrem Bein war ein kleiner orangener Brief befestigt, der sie beim landen schon gestört hatte. Emmeline hatte mit rosigen Wangen die Eule schnell von ihrer Last befreit, die sogleich auch wieder weggeflogen war, und freudestrahlend festgestellt, dass er von Professor Lovegood war. „Er möchte uns bestimmt nochmal persönlich sagen, dass er es jetzt geworden ist“, sagte Emmeline während sie sich wieder auf einen großen Sessel fallen ließ. Ihr Vertrauensschülerabzeichen glänzte kurz im Schein des Kaminfeuers ehe sie den Brief ungeduldig öffnete und zu lesen begann. „Meine Lieben Ravenclaws, mittlerweile dürfte sich bei Ihnen schon herumgesprochen haben, dass bedauerlicherweise Professor Flitwick noch immer verhindert ist und in der nächsten Zeit auch nicht so schnell wieder zurückkehren wird. Daher ist es absolut notwendig, einen vorübergehenden Nachfolger für Sie bereit zu stellen. Somit darf ich Ihnen mit Stolz und voller Freude verkünden, dass ich diese Position einnehmen werde. Sie dürfen mich zu jeder Zeit ansprechen, wenn Ihnen etwas auf dem Herzen liegt und ich freue mich, mit Ihnen gemeinsam den Hauspokal zu gewinnen.“ Emmeline ließ den Brief sinken und lächelte. „Schön, dass er davon ausgeht, dass wir den Pokal gewinnen.“ „Na, er weiß halt, dass wir besser sind als die anderen Häuser“, erwiderte Magnus, der sich unbemerkt dazu gesetzte hatte, während Emmeline den Brief vorgelesen hatte. Er war fast so groß wie Reg, hatte aber kürzeres Haar und trug eine Brille. Er trommelte auf die Sessellehne. „Morgen ist direkt Wahrsagen. Wenn er ein parteiischer Hauslehrer ist, bekommen wir sogar noch mehr Punkte.“ Emmeline schüttelte energisch ihren Kopf, so dass ihr langes blondes Haar in Wallung geriet. „Nichts da. Wir werden den Pokal nicht mit erlogenen Punkten bekommen, sondern durch unseren Fleiß!“ Meaghan lachte.“Das wird schon. Apropos, aus unseren Punkten aus Fleiß wird nichts, wenn wir nicht langsam ins Bett gehen.“ Sie deutete Richtung Schlafsaal. „Die anderen sind schon lange weg und morgen müssen wir wieder früh raus.“ Emmeline nickte und stand schnell auf. Meaghan wollte es ihr gerade gleichtun, als ein heller Schrei durch eins der Fenster zu ihnen herein wehte. Die anderen blieben wie angewurzelt stehen. „Was war das?“ Reg und Magnus schauten die beiden Mädchen verwundert an. „Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, da hat jemand ziemlich laut geschrien.“ Emmeline spielte nervös mit einer Haarsträhne und ging Richtung Fenster. Sie schaute angestrengt nach draußen um etwas zu erkennen. „Da ist nichts.“ Meaghan stellte sich neben sie. „Vielleicht sollten wir nachschauen? Wir werden doch nicht die Einzigen sein, die den Schrei gehört haben.“ Emmeline schaute sie entsetzt an. „Wir werden sicherlich nicht im verbotenen Wald rennen und nachschauen. Wir sind keine Gryffindors!“ Magnus nickte zustimmend. „Da hat sich bestimmt irgendwer ein Scherz erlaubt.“ Wie um zu beweisen, dass dem nicht so war, ertönte der Schrei erneut. „Ein Scherz, na sicher“, schnaubte Reg und eilte durch den Gemeinschaftsraum, um nach draußen zu gelangen. Meaghan beeilte sich um hinterher zu kommen. Sie konnte hören, dass Emmeline und Magnus sich dicht hinter ihr drängten und gemeinsam durch die Schulgänge schlichen, um schnell zum Eingangsportal zu kommen. „Scheint, als hätte kein anderer den Schrei gehört“, wisperte Magnus. Sie waren schon fast angekommen und ihnen war weder ein Lehrer noch ein Geist begegnet. Selbst Gryffindors waren ihnen noch nicht begegnet. Als Reg die Eingangstür öffnete, wehte die kalte Nachtluft ihnen entgegen. Sie blieben stehen. „Lumos.“ Emmelines Zauberstab erhellte das Stück neben dem Eingangsbereich. Es war niemand zu sehen. „Vielleicht war es doch keine gute Idee“, flüsterte sie. Ohne auf Emmeline zu achten, ging Reginald ein paar Schritte Richtung Wald. „ Na los, worauf wartet ihr noch?“ Er beschleunigte seine Schritte und hielt dabei seinen leuchtenden Zauberstab hoch erhoben. Die anderen folgten. Nachdem sie mehrere Minuten lang gesucht hatten und noch immer nichts gefunden hatten, seufzte Meaghan. „Das bringt nichts. Vielleicht war es doch eine Eule oder so.“ Sie konnte sehen, das Reg sich nicht mit dieser Antwort zufrieden geben wollte. Sie gab Magnus und Emmeline ein Zeichen, dass sie noch auf ihn warten würde, wenn er sich noch weiter umschauen wollen würde. Die beiden anderen gingen. Eigentlich war Meaghan auch ziemlich müde und wollte sich nur noch in ihr weiches Bett legen. Mittlerweile konnte sie auch nicht mehr sagen, wie spät es war. „Na komm, wenn wir bis jetzt nichts gefunden haben, dann werden wir auch in den nächsten Minuten nichts mehr finden. Lass uns morgen weiter Gedanken darüber machen.“ Reg grummelte verstimmt. Aber er ließ sich von Meaghan Richtung Schloss ziehen. Als sie das große Eingangsportal erreichten, hörte Meaghan Stimmen aus einem der benachbarten Fluren. „Was macht ihr denn hier? Es ist schon spät!“ Das war eindeutig Lily, die sich aufregte. „Wir mussten noch Zutaten für Slughorn holen. Darum waren wir im Wald mit unseren Vertrauensschülern.“ Lily schnaubte geräuschvoll. Sie schien dem nicht zu glauben. „Drei Punkte Abzug für Slytherin. Für jeden von euch.“ Entrüstetes Gezeter wurde laut. Meaghan zog Reg schnell in einen anderen Gang, bevor sie auch noch entdeckt wurden. „Schnell, sonst sind wir auch noch Punkte los.“, flüsterte sie. „Was macht Lily eigentlich hier? Müsste sie nicht selbst schon in ihrem Gemeinschaftsraum sein?“ Reg runzelte die Stirn, beschleunigte aber seine Schritte. Meaghan zuckte noch mit den Schultern, als sie plötzlich in Magnus und Emmeline rannten. „Au! Was zum - ?“ Magnus wartete gar nicht, bis sich Reg und Meaghan wieder gesammelt hatten. „Kommt schnell, wir müssen euch was zeigen!“ Er schubste sie Richtung Ravenclawgemeinschaftsraum. „Was ist denn los? Mensch Magnus, nun mach mal halblang!“ Reg trat verwirrt in den gemütlichen Raum der in Blau gehalten war. Emmeline wartete nicht ab, dass sie sich setzten und wedelte mit einem Zettel vor ihrer Nase. „Von wegen Eule. Hier, schaut es euch an!“ Meaghan schaute Reg über die Schulter als er den Zettel mit den roten Klecksen an sich nahm „Oh!“ Das hatte sie nun nicht erwartet. „Hilfe?“, las Reg verwirrt. „Was soll das denn?“ „Übrigens, das ist keine rote Farbe“, stellte Emmeline klar. Meaghan und Reginald schauten sich besorgt an. Sie wussten darauf auch keine Antwort. Reg stand auf und ging zu einem der Fenster und schaute nach draußen. „Wir hätten länger suchen müssen.“ „Aber eins wissen wir ja jetzt!“ Magnus klang eher besorgt als beruhigt. „Es muss jemand aus Ravenclaw gewesen sein. Wer sonst hätte den Zettel bei uns in den Gemeinschaftsraum legen können?“ Meaghan schüttelte den Kopf. „ Da bin ich mir nicht so ganz sicher. Es gibt bestimmt irgendeine Möglichkeit um einen Zettel hier herein zu bekommen. Alleine schon durch Hauselfen.“ Sie schwiegen. Jeder hing seinen eigenen Gedanken nach. Meaghan machte sich sorgen. Es war beängstigend, da sie auch nichts mit dem Hilferuf des Fremden anfangen konnte. Vielleicht sollten sie mit einem Lehrer sprechen. Allerdings nicht mehr um diese Uhrzeit. Sie überlegte sich gerade einen passenden Anfang um die Situation zu erklären, als Reg sie aus den Gedanken riss. „Da! Da ist was. Irgendwas Helles in der Nähe des verbotenen Waldes!“ Die drei stürzten zu Reg ans Fenster und schauten angestrengt nach draußen. „Wo? Ich sehe nichts.“ Meaghan kniff die Augen zusammen um irgendetwas da draußen zu sehen. Aber da war nichts außer Schatten. „Bist du dir sicher, dass du was gesehen hast?“ Reg schnaubte. „Glaubst du mir etwa nicht?“ „Doch.“ Emmeline versuchte ihn milde zu stimmen. „Aber vielleicht war es was harmloses? Ein Einhorn vielleicht?“ Meaghan konnte sich ausmalen wie die Jungs Emmeline gerade fassungslos anschauten. „Jedenfalls werden wir jetzt sicherlich nicht raus gehen und nachsehen. Das können wir morgen machen.“ Emmeline stemmte ihre Hände in die Hüfte. „Zudem sollten wir langsam echt ins Bett. Das wird morgen sonst nichts mehr.“ Meaghan merkte, dass Magnus und Reg sich nur widerwillig von Emmeline zum Jungenschlafsaal schieben ließen. Aber sie gab ihrer Freundin im Stillen recht. Sie konnte kaum noch ihre Augen aufhalten und daher verabschiedete sie sich noch schnell von den Jungs bevor sie sich selbst voller Freude zu ihrem Bett aufmachte. Emmeline folgte ihr kurze Zeit später. „Ich gebe zu, dass macht mir alles irgendwie Angst. Da ist irgendwas nicht normal.“ Meaghan nickte. „Du hast recht, lass uns morgen noch alles Alya erzählen.“ Sie schlich sich an dem Bett ihrer schlafenden Mitschülerin vorbei und kroch in ihr eigenes. Sie konnte hören wie sich auch Emmeline in ihr Bett legte und hörbar aufatmete. „Ich weiß nicht, wenn ich hier liege, kommt mir das alles nur noch komischer vor.“ Sie drehte sich zu Meaghan um ihr Gesicht besser sehen zu können. „Ich schlafe bestimmt schrecklich. Wetten ich bekomme Albträume?“ Meaghan gähnte. „Wette lieber nicht, dass geht nie gut aus. Gute Nacht!“ „Nacht.“ Kapitel 1: Die weiße Frau ------------------------- Meaghan wusste nicht, wie sie hierher gekommen war. Sie stand einfach auf dem Hügel nahe des Baches, das Schloss lag hinter ihr. Sie war alleine und trug ihre Schuluniform. Sie fröstelte etwas. Es war Oktober und die Nächte waren schon sehr kühl. Der Sommer war in diesem Jahr schnell vergangen. Der Wind rauschte in den Blättern der Bäume und die Schatten des verbotenen Waldes waren lang. Aus dem Wald hörte man das Rufen eines Kauzes und das Gras bewegte sich in Wellen wie das Meer. Im Schloss brannten keine Lichter mehr. Meaghan umklammerte ihre Arme und hielt dabei ihren Zauberstab in einer Faust. Es war unheimlich. Sie war schön öfter nach Einbruch der Dunkelheit draußen gewesen, aber sie fühlte sich jetzt ziemlich allein. Niemand war bei ihr. Keine Schüler oder Lehrer. Sie blickte zurück zur Schule. Wahrscheinlich schliefen sie schon alle. Genau konnte sie es nicht sagen, da sie nicht wusste wie spät es war. Ihr Augen gewöhnten sich endlich an das Dunkel der Nacht und dennoch konnte sie niemand anderes sehen. Sie wollte zurück in den gemütlichen Gemeinschaftsraum der Ravenclaws. Plötzlich verstummten sämtliche Geräusche um sie herum. Keine Blätter die im Wind raschelten, der Kauz hatte schon lange aufgehört. Sie hörte ihren eigenen Atem schneller werden. Ihr Herz pochte. Sie war völlig alleine, angreifbar und zerbrechlich. Meaghan umklammerte ihren Zauberstab so fest sie nur konnte. Es war das Einzige was sie nun nicht zum schreien veranlasste. Dann hörte sie etwas. Leise. Über die Ländereien erstreckte sich eine Melodie von der sie nicht wusste wo genau ihr Ursprung war. Wie aus weiter ferne kam ihr die Melodie vertraut und fremd zugleich vor. Eine traurige Melodie. Meaghan traute sich nicht umzudrehen und einfach wieder ins Schloss zu laufen. Sie hätte es auch gar nicht gekonnt. Dann sah sie es. Eine kleine Gestalt ganz in weiß, die sich langsam auf sie zu bewegte. Ob sie schwebte oder lief vermochte Meaghan nicht zu sagen. Die Gestalt kam näher und mit ihr auch die Melodie. Jetzt erst erkannte Meaghan, dass die Melodie von ihr kam. Die Gestalt schien Meaghan gar nicht zu beachten. Dennoch kam sie näher. Dann blieb sie stehen und das Lied verstummte. Meaghan erkannt, dass es eine Frau war. Langes wallendes Haar, wunderschön anzusehen. Sie flüsterte „Ich bin so alleine. So alleine.“ Meaghan wollte sprechen, ihr sagen, dass sie nicht alleine ist. Das sie bei ihr ist. „Mein Hals, er tut so weh! Er kommt!“ Erst jetzt sah sie das Gesicht der Frau. Aus der Nase kam Blut und die Adern traten deutlich blau pochend heraus. Die Augen waren verdreht und die Haare nunmehr nicht schön und fein hingen struppig und zerzaust von ihrem Kopf ab. Meaghan wollte schreien, laut schreien und weglaufen. Doch ihre Beine bewegten sich nicht. Ihr Zauberstab fiel ihr aus der Hand und die Frau kam noch näher. Das weiß der Augen schien Meaghan in einen Bann zu ziehen und endlich, endlich konnte Meaghan schreien, gemeinsam mit der Frau. „Meg! Meggi!“ Sie atmete laut und heftig,ihr Herz war dem zerspringen nahe. Vor ihr sah sie die besorgten Gesichter von Emmeline, die sich zu ihr auf das Bett gesetzt hatte, und Alya, die hinter ihr stand. Alya mit einer Kerze in der Hand und Emmeline die Meaghans Arme fest im Griff hatten und kreidebleich war. „Du hast geträumt Meg.“ Alya versuchte sie zu beruhigen, doch Meaghans Herz schlug noch immer bis zum Hals. Die Stille und Kälte der Ländereien hatten ihren Körper noch unter Kontrolle. Erst langsam wurde ihr Atem wieder flacher und Meaghan strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. „Ich war draußen vor dem Schloss. Da war eine Frau.“ Sie sah nicht, wie die beiden einen Vielsagenden Blick tauschten. „Sie war ganz weiß und sie hat geweint. Sie...“ Meaghan hielt inne. „Was?“ Meaghan schaute irritiert ihre beiden Freundinnen an. Emmeline biss sich auf die Lippen und Alya sah nun noch besorgter aus. „Nun ja, Emmeline hat dasselbe geträumt,“ räumte sie ein. Emmeline nickte langsam. Meaghan runzelte die Stirn. „Eine weiße Frau? Mit verdrehten Augen ?“ Die beiden nickten. Emmeline holte tief Luft „Das, ist selbst in der Zaubererwelt nicht gut.“ Hosted by Animexx e.V. 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