Vorboten des Sturms von Alyon (S.E.V. III) ================================================================================ Kapitel 1: Die weiße Frau ------------------------- Meaghan wusste nicht, wie sie hierher gekommen war. Sie stand einfach auf dem Hügel nahe des Baches, das Schloss lag hinter ihr. Sie war alleine und trug ihre Schuluniform. Sie fröstelte etwas. Es war Oktober und die Nächte waren schon sehr kühl. Der Sommer war in diesem Jahr schnell vergangen. Der Wind rauschte in den Blättern der Bäume und die Schatten des verbotenen Waldes waren lang. Aus dem Wald hörte man das Rufen eines Kauzes und das Gras bewegte sich in Wellen wie das Meer. Im Schloss brannten keine Lichter mehr. Meaghan umklammerte ihre Arme und hielt dabei ihren Zauberstab in einer Faust. Es war unheimlich. Sie war schön öfter nach Einbruch der Dunkelheit draußen gewesen, aber sie fühlte sich jetzt ziemlich allein. Niemand war bei ihr. Keine Schüler oder Lehrer. Sie blickte zurück zur Schule. Wahrscheinlich schliefen sie schon alle. Genau konnte sie es nicht sagen, da sie nicht wusste wie spät es war. Ihr Augen gewöhnten sich endlich an das Dunkel der Nacht und dennoch konnte sie niemand anderes sehen. Sie wollte zurück in den gemütlichen Gemeinschaftsraum der Ravenclaws. Plötzlich verstummten sämtliche Geräusche um sie herum. Keine Blätter die im Wind raschelten, der Kauz hatte schon lange aufgehört. Sie hörte ihren eigenen Atem schneller werden. Ihr Herz pochte. Sie war völlig alleine, angreifbar und zerbrechlich. Meaghan umklammerte ihren Zauberstab so fest sie nur konnte. Es war das Einzige was sie nun nicht zum schreien veranlasste. Dann hörte sie etwas. Leise. Über die Ländereien erstreckte sich eine Melodie von der sie nicht wusste wo genau ihr Ursprung war. Wie aus weiter ferne kam ihr die Melodie vertraut und fremd zugleich vor. Eine traurige Melodie. Meaghan traute sich nicht umzudrehen und einfach wieder ins Schloss zu laufen. Sie hätte es auch gar nicht gekonnt. Dann sah sie es. Eine kleine Gestalt ganz in weiß, die sich langsam auf sie zu bewegte. Ob sie schwebte oder lief vermochte Meaghan nicht zu sagen. Die Gestalt kam näher und mit ihr auch die Melodie. Jetzt erst erkannte Meaghan, dass die Melodie von ihr kam. Die Gestalt schien Meaghan gar nicht zu beachten. Dennoch kam sie näher. Dann blieb sie stehen und das Lied verstummte. Meaghan erkannt, dass es eine Frau war. Langes wallendes Haar, wunderschön anzusehen. Sie flüsterte „Ich bin so alleine. So alleine.“ Meaghan wollte sprechen, ihr sagen, dass sie nicht alleine ist. Das sie bei ihr ist. „Mein Hals, er tut so weh! Er kommt!“ Erst jetzt sah sie das Gesicht der Frau. Aus der Nase kam Blut und die Adern traten deutlich blau pochend heraus. Die Augen waren verdreht und die Haare nunmehr nicht schön und fein hingen struppig und zerzaust von ihrem Kopf ab. Meaghan wollte schreien, laut schreien und weglaufen. Doch ihre Beine bewegten sich nicht. Ihr Zauberstab fiel ihr aus der Hand und die Frau kam noch näher. Das weiß der Augen schien Meaghan in einen Bann zu ziehen und endlich, endlich konnte Meaghan schreien, gemeinsam mit der Frau. „Meg! Meggi!“ Sie atmete laut und heftig,ihr Herz war dem zerspringen nahe. Vor ihr sah sie die besorgten Gesichter von Emmeline, die sich zu ihr auf das Bett gesetzt hatte, und Alya, die hinter ihr stand. Alya mit einer Kerze in der Hand und Emmeline die Meaghans Arme fest im Griff hatten und kreidebleich war. „Du hast geträumt Meg.“ Alya versuchte sie zu beruhigen, doch Meaghans Herz schlug noch immer bis zum Hals. Die Stille und Kälte der Ländereien hatten ihren Körper noch unter Kontrolle. Erst langsam wurde ihr Atem wieder flacher und Meaghan strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. „Ich war draußen vor dem Schloss. Da war eine Frau.“ Sie sah nicht, wie die beiden einen Vielsagenden Blick tauschten. „Sie war ganz weiß und sie hat geweint. Sie...“ Meaghan hielt inne. „Was?“ Meaghan schaute irritiert ihre beiden Freundinnen an. Emmeline biss sich auf die Lippen und Alya sah nun noch besorgter aus. „Nun ja, Emmeline hat dasselbe geträumt,“ räumte sie ein. Emmeline nickte langsam. Meaghan runzelte die Stirn. „Eine weiße Frau? Mit verdrehten Augen ?“ Die beiden nickten. Emmeline holte tief Luft „Das, ist selbst in der Zaubererwelt nicht gut.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)