Cursed Pony Series von Nekokuma ================================================================================ Kapitel 3: Talent is Pain Kapitel 3 ----------------------------------- Hier ist ein seit langem Mal wieder notwendiges neues Kapitel in dieser kleinen Geschichte. Leider musste ich mich ein wenig mit Insomnie herumschlagen. Drei Wochen ohne Schlaf haben so ihre Nebenwirkungen. Ich hoffe, dass ich nicht mehr Fehler übersehen habe als sonst. Zudem entschuldige ich mich auch gleich für jeden Fehler, der mir entgangen ist. Somit wünsche ich euch viel Spaß bei dem Kapitel. ^^ ~Mirror Image~ Let's the Party started Die Scheune sah unglaublich aus. Alles war aufgeräumt und mit unterschiedlichen Gegenständen geschmückt. Überall waren Luftballons, Luftschlangen, Schleifen aller Art. Tische vollgepackt mit Snacks, Süßigkeiten, Torten, Kuchen in unterschiedlichen Formen. Genau inmitten dieses Arrangements waren sechs Ponys damit beschäftigt auf den Hauptgast zu warten. Gegen all die Widerworte von Twilight, ließ sich Pinkie Pie nicht von dieser Idee abbringen. Sie kannte Mirror am besten von allen. So wusste sie genau mit was sie ihm eine Freude bereiten und wie viel sie ihm zumuten konnte. Deswegen waren nur ihre engsten Freunde eingeladen worden. Nun warteten alle gespannt in Stille und Dunkelheit. Es dauerte nicht lange bis auch schon schwere Schritte außerhalb der Scheune zu hören waren. Die Spannung stieg in dem kleinen Party Pony immer mehr an. Sie konnte sich kaum zurückhalten, laut aufzuschreien. Als dann endlich das Scheunentor geöffnet wurde, war es kein Wunder, das sie über alle anderen Ausrufe am klarsten zu hören war: „Überraschung!!!“ Streng genommen war es keine Überraschung, da Mirror alles über die Party wusste. Trotzdem konnte sie sich einfach nicht zurückhalten. Die überschäumende Freude brach so schnell zusammen, wie sie gekommen war. In der Tür befand sich nicht der, der von der kleinen Gruppe erwartet wurde. Applejacks großer Bruder mit für kurze Zeit aufgerissenen Augen stand vor den Partygästen. Er blinzelte ein paar Mal und schon war der von ihm bekannte Gesichtsausdruck zurückgekehrt. „Big Bro, wo ist Mirror? Ist er nicht bei dir?“ das orangefarbene Erdpony sprach die Frage aus, die bei jedem Anwesenden brannte. Als Antwort schüttelte Big Macintosh verneinend den Kopf. „Wo ist er dann?“, diesmal wurde sie mit einem Schulterzucken belohnt. „Big Macintosh, wenn du jetzt nicht...“ Aj konnte ihren Satz nicht zu Ende bringen, als zum zweiten Mal an diesem Abend schwere Schritte zu hören waren. Big Mac rannte schnell in die Scheune und schloss dabei das Tor. Die Lichter wurden wieder gelöscht. Alle machten sich zum zweiten Mal bereit. Jetzt konnte es nicht mehr schief gehen. Das Tor wurde ein weiteres Mal geöffnet. Das Licht sprang an und alle gingen in einen gemeinsamen Ruf über: „Überraschung!“ Was folgte war Vollkommenes Entsetzten und Verwunderung. In der Tür stand niemand anderes als das rote Farmpony. Mit den gleichen aufgerissenen Augen, die nach kurzem Blinzeln ihren altbekannten Ausdruck übernahmen. Verwirrung und Stille waberten durch die Luft. Sie war so dick, dass man sie fast schmecken konnte. Diese wurde doch schlagartig von einem herzhaften Lachen vertrieben. Es war kraftvoll aufrichtig und unglaublich ansteckend. Alle Blicke vielen auf den im Lachkrampf rollenden roten Hengst. Ihm viel das atmen immer schwerer, was das Lachen leicht in ein Grunzen übergehen lies. Im nächsten Moment stand auch schon Pinkie vor dem lachenden Big Mac und schnippte mit einem Vorderhuf gegen dessen Stirn. Ein kurzes weißes Licht flackerte auf und lies alle anwesenden vor Schreck die Augen schließen. Auf dem Boden lag nun das Einhorn auf den alle gewartet hatten. Mirror Image. Er hielt sich die Seiten und schnappte schwer atmend nach Luft. „Der Streich war gut Mirr.“ Ein großes Grinsen war auf dem Gesicht von dem pinken Party Pony zu sehen. „Ihr hättet eure Gesichter sehen sollen.“ Der nachtblaue Hengst fing sich wieder leicht und wischte sich Lachtränen aus den Augen. „Trotzdem kein Grund jedem mein Kryptonit zu zeigen Dany“ Nun waren alle wieder aus ihrer kurzen Überraschung gerissen worden: „Kryptowas ?!“ ________________________________________________________________________________________ Die Party war grandios. Ich erwartete es auch nicht anders, wenn meine Schwester ihre Hufe im Spiel hatte. Es gab alles, was man sich wünschen konnte. Es war zudem schön den Rest der Gruppe endlich in echt kennenzulernen. Fluttershy die gelbe Pegasusdame mit ihrer langen, alles hinter sich versteckenden, pinken Mähne und langen Schweif in derselben Farbe. Sofort erkannte man ihrer schüchterne Art. Rarity mit ihrem alabasterweißen Fell und der violetten und gut gestylten Mähne und dem dazu passenden Schweif. Sie strahlte eine leicht vornehme Aura aus, aber nicht so stark das Es unangenehm war. Zu guter Letzt natürlich Rainbow Dash, cyanblaues Fell, mit der unverwechselbaren Mähne und Schweif in den Farben eines Regenbogens. Mir kam es schon fast so vor als würde sie vor Energie fast platzen. Natürlich unterschieden sie sich nicht von meinen geliehenen Erinnerungen, trotzdem waren sie nun endlich wesentlich greifbarer. Nicht mehr nur noch ein vages Bild in meinen Gedanken, sondern in Fleisch und Blut vor meinen eigenen Augen. Es fühlte sich nicht mehr so fremd an. Beim Essen, Trinken und Lachen waren die leichten Kopfschmerzen schnell vergessen. So saß ich nun am Rand der Party und sah lächelnd den anderen Partygästen bei ihrem treiben zu, als mich ein Pony von der Seite ansprach. „Sooo. Du kannst also alle nachäffen?“ Während ich ein wenig in meinen Gedanken versunken war, schien Rainbow Dash zu mir gestoßen zu sein. Sie war die, die am ende noch am meisten über meine kleine Theatervorstellung gelacht hatte. „Alle ohne Ausnahme. Besonderes Talent steht am Ende ja noch für etwas.“ Ich nickte kurz. So viele Nachteile meine Situation mit sich brachte, sollte man die wenigen Vorteile nicht vergessen. „Hmpf. Da ist sich ein Pony wohl sehr sicher. So besonders war das nicht. Ich war nur überrascht, sonst hätte ich dich in null Komma nichts durchschaut.“ Der blaue Pegasus verschränkte ihr Vorderbeine vor der Brust und warf mir scharfe Blicke zu. Man konnte meinen sie wollte mich herausfordern, doch ich wusste es besser. „Schien nicht so zu sein bei meinem letzten Besuch in Ponyville.“ Ihr überraschter und fragender Blick war Gold wert. Ein zufriedenes Grinsen breitete sich auf meinem Gesicht aus. „Du glaubst doch wohl kaum, dass Dany so viel von mir wüsste, wenn ich sie nicht regelmäßig besucht hätte. So konnte ich sie auf den Laufenden halten. Falls ich mal in der Situation lande wie jetzt vor ein paar Tagen.“ „Du nimmst mich auf den Arm. Ich glaube dir kein einziges Wort.“ Rainbow schien betroffener von dieser Information zu sein, als ich erwartete. „Deine Gesichtsausdrücke bei der kleinen Verfolgungsjagd die Dany und du veranstaltet habt waren grandios. Die Besten war, als ich auf dem Berg auf dich wartete, oder aus dem See gekommen war.“ Mein Grinsen wurde weiter. Der Rest der Gäste war näher getreten und hörten gespannt zu. „Warte das warst du?!“ Der blaue Pegasus war nun vollkommen überfordert. Warum konnte ich nicht aufhören, noch breiter zu grinsen? „Wie hast du dir das den sonst erklärt? Dany ist nicht im geringsten so schnell wie du, also wie soll das funktionieren?“ Meine Frage traf wohl einen Nerv, da sie zusammenzuckte. Vor allem wusste ich schon die Antwort. Ich habe oft genug gesehen, wie alles Unerklärliche einfach als Pinkie Pie abgestempelt wurde. Nun wollte ich noch einen Punkt daraufsetzten. „Das war trotzdem nur Platz drei. Platz zwei war Twilight, wie sie in Flammen aufgegangen ist und unschlagbare Nummer eins ist der Poisen Joke Unfall.“ Stille, Absolute alles verschluckende Stille trat in der Scheune ein. Immer noch breit grinsend trank ich ein wenig von meinem Erdbeer-Milkshake. Ich liebe dieses Zeugs. „Ich sollte mal wieder Zecora besuchen, obwohl sie mich jetzt wohl kaum mehr erkennen wird.“ Diese Aussage riss alle wieder aus der Stille. Doch Rainbow Dash war die Erste, die wieder ihre Worte fand: „Ich glaube dir immer noch kein Wort!“ Ohne eine Reaktion auf diese Aussage wand ich mich an Applejack. „Hey AJ kannst du dich an den Tag erinnern, als Twilight Dany untersuchte, weil sie herausfinden wollte, wie der Pinky Sense funktioniert? Wo war es noch mal, dass sie schließlich aufgegeben hat und in Flammen aufging?“ Nur Verwirrung war auf ihr Gesicht geschrieben. „Warum fragst du mich Mirror? Ich höre heute zum ersten Mal davon.“ Um meine Feststellung noch einmal zu bestätigen, sah ich zu dem cyanblauen Pegasus. „Außerdem hättet ihr gleich auf mich gehört, wäre das ganze Poisen Joke Fiasko gar nicht passiert. Ihr solltet froh sein, dass ich schon so lange mit Zecora befreundet war, sonst hätte ich euch nicht helfen können. Natürlich war sie ausgerechnet diese Tage auf Reisen. Wusstet ihr eigentlich das innerhalb einer Woche eine leer stehende Hütte vom Everfree Forest förmlich verschlungen wird? Ihr hättet ihr Gesicht sehen sollen, als ich ihr von dem ganzen Abenteuer erzählt habe. Sie war außerdem unglaublich erleichtert, dass ihr nicht mehr aus dem Weg gegangen wird.“ Wieder nichts als Stille. Die Gesichter waren unglaublich. Es sah fast so aus als wären ein paar Welten zerbrochen. Egal wie stark ich es versuchte, ich konnte mich einfach nicht vom Grinsen abhalten. „Wie oft warst du in letzter Zeit in Ponyville?“ Die Frage von Twilight brachte mich zum Überlegen. „Wenn ich das richtig zusammenbekomme. 14, vielleicht 15 Mal seit dem Nightmare Moon Vorfall. Ich habe so oft wie möglich versucht Kontakt mit Dany zu halten. Nur als Vorsichtsmaßnahme. Außerdem habe ich eigentlich immer eine Tasche bei mir, in der ich nach einem Erinnerungsverlust zur Vorsichtsmaßnahme Notizen habe. Damit ich immer wieder zu Dany zurückfinde. Ich frage mich, was beim letzten Mal mit der Tasche passiert ist?“ „Und in all diesen Besuchen hast du dich nicht vorgestellt oder haben wir uns zufälligerweise getroffen?“ Twillight klang gekränkt. „Ihr müsst mich verstehen. Je länger ich an einem Ort mit vielen Ponys bin, desto gefährlicher ist es für mich. Dany musste mir versprechen, dass sie euch nichts von mir erzählt. Solange ich zu Besuch war, war ich bei Zecora, um unnötige Komplikationen zu vermeiden. Außerdem haben wir uns getroffen und sogar unterhalten.“ Hier kam ich kurz ins Stocken. Die Realisierung war nicht angenehm und zog mir leicht die Brust zusammen. „Nur erkennt ihr mich nicht mehr.“ Der letzte Satz war nur noch geflüstert. Bevor irgendjemand eine Frage stellen konnte, meldete sich Pinkie zu Wort. „In jedem seiner Besuche hat er mit mindestens einem von euch geredet. Er wollte sich selbst ein Bild über euch machen und das nicht in der Form von jemand anderem.“ Ich konnte deutlich Pinkies Blick auf mir spüren. Meine Augen waren auf dem Boden gerichtet. Blickkontakt war nicht nötig, damit ich wusste, was sie von mir wollte. Es war eine Erlaubnis. Ich nickte nur leicht. Mehr brauchte sie nicht. Das Party Pony verstand die Geste und fuhr fort. „Nur weiß Mirr schon lange nicht mehr, wie er wirklich aussieht. Nach jedem Gedankenverlust verformt sich auch sein Aussehen. Da ich ihn erst nach seinem ersten Anfall kennengelernt habe, weiß selbst ich nicht, wie er am Anfang aussah.“ Dieses kleine Geheimnis beschäftigte mich schon seit dem Moment, als ich mich wieder daran erinnern konnte. Ich habe mich schon vor Jahren selbst verloren. Waren meine Gefühle noch meine? War mein Verhalten noch meines? Es ist keine schöne Realisierung, wenn man alles an sich in Fragen stellt. „Aber das ist doch abstrus. Niemand kann so etwas unbewusst einsetzten. Dafür ist viel zu viel Magie von Nöten. Selbst meine Magie würde für so etwas nicht ausreichen.“ Twilight wirkte leicht überfordert mit den Informationen. Der cyanblaue Pegasus mischte sich seinerseits dazu ein: „Das ist doch alles nur ein Streich von euch beiden. Ich glaube euch kein Wort.“ Ich schnaufte einmal laut auf. Es irritierte mich einfach ungemein. Natürlich war mir klar, dass all dies schwer zu verstehen war. Ich konnte selbst erkennen, wie man dies alles als schlechten Scherz missverstehen konnte. Trotzdem redeten wir hier von meinem Leben. Mein immer wiederkehrendes Chaos. Bevor ich auch nur irgendetwas realisierte, reagierte auch schon mein Körper von alleine. Langsam glitt eine Wärme über meinen Körper. Ich erkannte dieses Gefühl. So fühlte ich mich bei einer Veränderung an. Nur war es diesmal nicht so schlagartig. Sonst fühlte es sich wesentlich heißer und schmerzhafter an. Jetzt wirkte der Zauber wesentlich angenehmer. Es besaß eine Ähnlichkeit wie warmes Wasser, was langsam von meinen Hufen bis hin zu meinem Horn glitt. Kaum war das Gefühl vorbei wurde ich mit unterschiedlichen überraschten Gesichtern konfrontiert. Etwas verwirrt sah ich an mir herab. Dunkelrotes Fell war an meinem Körper zu sehen. Mein Körper wirkte viel Muskulöser. Eine Locke mit zwei unterschiedlichen Blautönen hing mir über ein Auge. Mir kam dieses Aussehen bekannt vor. Ohne den Rest zu sehen, entwickelte sich ein klares Bild vor meinem inneren Auge. Etwas länger Ohren als normal, hellsilberne Augen, zwei große starke Flügel. Woher kannte ich dieses Bild? Wie von einem Blitz getroffen jagten Ereignisse durch meinen Kopf. --- Ein wunderschöner Sommertag. Ich spazierte durch Ponyville. Vor noch wenigen Minuten verabschiedete ich mich von Dany. Eigentlich wusste ich nicht genau, ob dies wirklich eine gute Idee war. Natürlich wollte ich mir ein eigenes Bild von den besten Freundinnen meiner Schwester schaffen. Schon alleine meine Neugier, von den unterschiedlichen Erzählungen, war Ansporn genug. Irgendwie musste ich mir etwas einfallen lassen. Meine Verbindung zu Pinkie wollte ich eigentlich geheim halten. Nicht weil ich ihr nicht traute, oder mich wegen ihr in irgendeiner Art schämte. Ich wollte sie schützen. Mit diesen Gedanken trabte ich ziemlich planlos durch Ponyville. Ich merkte erst nach ein paar Minuten, dass ich das Dorf hinter mir ließ. Eine recht schöne freie Graslandschaft breitete sich vor mir aus. Hier und da waren vereinzelte Bäume zu sehen. Was aber meine Aufmerksamkeit auf sich nahm, war eine Gestalt, die nicht sehr weit entfernt ihre Bahnen im Himmel zog. Ohne es zu bemerken, brachten mich meine Beine genau zu einem Ziel. Ein kleiner Plan war schnell ausgedacht. Ich sah mir noch mal kurz über die eigenen leicht ausgebreiteten Flügel. Nach meinem Treffen mit Dany wusste ich nun auch, dass es recht selten für mich war, nicht als Einhorn nach einem Anfall zu erwachen. Ich erhob mich ohne Probleme in die Lüfte. Jetzt könnte ich länger überlegen, wie dies überhaupt möglich war. Wie konnte ich etwas beherrschen, wozu mir das Wissen und die Erfahrung fehlte? Vielleicht reagiert der Körper einfach automatisch? Vielleicht erinnerte sich mein Körper an die nötigen Dinge? Jedoch was brachte es mir, dass ich mir meinen Kopf über etwas zerbrach, was ich nicht beeinflussen konnte. So ließ ich es einfach. Schnell fand ich eine vereinzelte Wolke, die nicht zu nah an den Flugübungen war, aber auch nicht zu weit entfernt. Nachdem ich auf der Wolke bequem lag, beobachtete ich den cyanblauen Pegasus bei ihren Übungen. Es waren wirklich beeindruckende Flugformen dabei. Manche wirkten unglaublich gefährlich. Andere einfachere Formen dienten zum leichten Übergang zwischen den komplizierteren Manövern. Der Eindruck täuschte, komischerweise wusste ich das. Viele dieser kleineren unbeeindruckenden Figuren waren wesentlich schwerer richtig auszuführen und auf den Punkt zu bringen, als es den Anschein besaß. Gerade als sie eine dieser schwereren Figuren abschloss und knapp an mir vorbei flog, sah ich meine Chance. Ein weites Gähnen spielte über meine Lippen, als ich auch schon mit einer überheblichen Stimme ein paar Worte von mir gab: „Da habe ich schon Besseres gesehen.“ Es sollte desinteressiert wirken und gleichzeitig laut genug sein, damit mein Plan aufging. Nach meinen Worten rollte ich mich auf der Wolke zusammen und schloss meine Augen. Innerlich zählte ich die Sekunden. Fünf Vier Drei Zwei Eins „Hey!! Was soll das den heißen!!! Kannst du es vielleicht besser?!!“ Bingo --- Rainbow war aufgesprungen und schwebte knapp über dem Boden. „Du warst der sü … echem … arrogante Pegasus von vor einem halben Jahr?!“ Man konnte heraushören, dass sie nun alle Zweifel an der Geschichte meines Lebens glaubte. Vielleicht war sie auch nur mit den eigenen Gedanken zu sehr beschäftigt, um sich weiter zu beschweren. Ich selbst bekam die Worte kaum mit. Ich schüttelte nur leicht meinen Kopf und versuchte zu realisieren, was gerade passiert war. Ich brauchte mir gar nicht selbst die Frage zu stellen, ob so ein Erinnerungsschub schon irgendwann mal passiert war. Daran erinnern würde ich mich sowieso nicht. „Sieht so aus? Ich versuche immer noch diesen Erinnerungsfetzen, irgendwie einzuordnen.“ Langsam versuchte ich wieder, meine bekannte Form anzunehmen. Es fiel mir schwerer als nur wenige Momente zuvor. Es war schon fast so, als besaß ich nun ein weiteres Ich zur Verfügung. Irgendwann wusch wieder dieses angenehme Gefühl von Wärme über mich und ich wusste, dass mein Vorhaben gelang. Ich sah an mir herab und erkannte wieder das nachtblaue Fell und den dazugehörigen Bauch. Irgendwie gefiel mir das Bild besser, als der durchtrainierte Körper. Ich versuchte das gerade passierte noch irgendwie zu verarbeiten und versank in die eigenen Gedanken. Pinkie jedoch redete so weiter, als wäre das gerade eben Passierte nie geschehen. „Obwohl von den 15 Besuchen, hat er 7 mit Big Macintosh als Gesprächspartner verbracht.“ Diese Aussage brachte mich wieder aus meiner Gedankenwelt. Ich spürte, wie deutlich die Wärme in meine Wangen stieg. Das Schlimmste daran war, ich wusste nicht einmal, weswegen ich so reagierte. „Dany!! Was erzählst du da?!“ Leider hielt dieser Ausruf sie nicht zurück mit dem Erzählen. „Hmm wie sah er da noch einmal aus? Ach ja!! Die Farbkombination war so lustig. Hellgrünes Fell, er schien schon fast zu leuchten. Dann noch dunkelrote Mähne und Schweif, die ihm glatt über ein Auge hing. Er war so zierlich wie eine Stute und goldene Augen. Ich glaube von allen Varianten, die ich von ihm sah, war das die komischste Farbkombination von allen. Da gefällt mir die Jetzige besser.“ Resignierend ließ ich meinen Kopf mit einem lauten Schlag auf die naheliegende Tischplatte fallen. Mein Kopf war knallrot, das konnte ich deutlich spüren. Hoffentlich sah man das nicht so stark durch meine dunkle Fellfarbe. Wenn ich doch wenigstens wusste, warum ich mich so schämte. In Danys Erinnerungen sah ich mich zu Big Mac oder den Anderen aufbrechen, aber wusste ich nicht, was dort passiert war. Außerdem habe ich anscheinend auch sichergestellt, dass meine Schwester nichts davon erfuhr. Jetzt hasste ich mich für meinen damaligen Entschluss. Eine Erinnerung kehrte zwar vor wenigen Momenten zu mir zurück, doch wusste ich nicht, ob es auch bei den anderen so sein würde. Davon abgesehen, dass ich keinen blassen Schimmer besaß, was dies hervorgerufen hatte. Ich spürte wie meine Gedanken sich wie in einem Strudel in meinen Kopf drehten. Die leichten Kopfschmerzen schienen zudem nun immer weiter zuzunehmen. Langsam wurde mir die ganze Situation zu viel. Bevor noch irgendetwas aufkommen konnte, stand ich auf. „Es war eine wirklich nette Party Dany, aber ich lege mich jetzt ins Bett. Ich hoffe das ist jetzt nicht unhöflich. Ich wünsche euch allen eine gute Nacht, wir sehen uns bestimmt die Tage wieder.“ Nicht eine Millisekunde wartete ich, als mein Horn sich mit Magie füllte. Sofort spürte ich ein kurzes Ziehen und die Umgebung der Scheune war verschwunden. ______________________________________________________________________________________ Ein helles Blitzlicht erleuchtete die Umgebung. Alle in der Scheune schlossen überrascht die Augen. Im nächsten Moment war das Licht wieder verschwunden und mit ihm der Grund dafür. „Hat Mirror sich gerade teleportiert?“ Twilight fasste noch immer nicht ganz, was sie gerade beobachtet hatte. So wie es aussah, log Mirror Image nicht bei seiner Talentbeschreibung. Trotzdem wirkte es unwirklich, wenn man es in Aktion miterlebte. Mit ihren Erinnerungen und Fähigkeiten alleine war er wirklich in der Lage so etwas Kompliziertes wie ein Teleportation-Spell zu wirken. „Das war ein schneller Abgang“, kam es nur aus Rainbow Dashs Richtung. Sie wirkte selbst noch etwas abwesend von den jungen Ereignissen. „Ich dachte mir schon das Er so reagiert.“ Nun hing die komplette Aufmerksamkeit auf Pinkie Pie. Sie wirkte ernster, als man es von ihr gewöhnt war. Ihr Blick war in die Ferne gerichtet. „Jedes Mal aufs Neue muss er sich genau mit dieser Situation auseinandersetzten. Ich habe es schon so oft beobachtet, wie er sich mit Fragen quält. Fragen, die ihm niemand beantworten kann. So oft ist er daran zerbrochen. Ein paar Mal hat er seine Antwort für sich selbst gefunden. Es ist nicht fair, dass er sich immer wieder quälen muss, für etwas, wofür er nichts kann. Leider kann ich ihm nicht dabei helfen. Ich habe es schon so oft versucht, um dass zu realisieren. Alles, was ich machen kann, ist ihm zum Nachdenken zu bringen.“ Nach diesen Worten sah sie direkt in die Augen des lavendelfarbenen Einhorns. „Twilight versprich mir, dass du alles dir Mögliche unternimmst, um ihn zu helfen. Er hat langsam genug gelitten. Trotz seiner Situation hat er ein großes Herz, was alles noch so viel schlimmer für ihn macht. Ich wüsste nicht, wie ich das aushalten würde, mich immer wieder selbst infrage zu stellen.“ „Ich verspreche es dir.“ Ohne eine Sekunde zu zögern, kam die Antwort über die Lippen des lavendelfarbenen Einhorns. Selbst ohne diese Frage stand Twilight Beschluss schon lange fest. Sie konnte es sich nicht wirklich erklären. Wie lange kannte sie ihn jetzt? Etwas länger als einen Tag und trotzdem fühlte sie sich mit Mirror verbunden. Irgendetwas war an ihm, was sie nicht in Ruhe ließ. „Okie Dokie Lokie.“ Schlagartig war Pinkies bekannte energiegeladenes Auftreten zurück. „Es ist wirklich schon spät. Wir sollten uns alle langsam auf den Heimweg machen.“ Es gab niemand der sich darüber beschwerte. Nach und nach verließen die Gäste die Scheune. Mit kurzen Verabschiedungen gingen sie alle ihre eigenen Wege. Jeder für sich den Rest seiner Nacht und nächsten Tag planend. Irgendwann waren nur noch Pinkie selbst und Big Macintosh in der Scheune zurückgeblieben. Der rote Hengst war wie von ihm gewohnt die ganze Zeit über ein ruhiger Beobachter gewesen. Gerade nach seinem ersten Schritt aus der Scheune heraus drangen Worte an seine Ohren. „Mirr ist wahrscheinlich auf dem Hügel in den Südfeldern, wenn du ihn suchst.“ Überrascht über die Worte drehte sich der Hengst noch einmal herum. Alles, was er sah, war ein pinker Tornado, der in Rekordzeit die Unordnung beseitigte. Ohne ein weiteres Wort ging er in die frische Nachtluft. Bis gerade eben war er sich noch unsicher, was er tun sollte. Gegen jede äußerliche Erscheinung war er innerlich in einem wilden Chaos. Kein klarer Gedanke wollte sich in ihm bilden. Sein Blick wanderte über die dunklen Apfelfelder. Schließlich blieb er genau an den Südfeldern hängen. Es war eine klare Nacht. Der Mond erleuchtete alles in seinem hellen Schein. Kurz schüttelte das rote Erdpony seinen Kopf. Sein Entschluss stand fest. Bei diesen Gedanken würde er sowieso kein Auge zu machen. --- Der Nachthimmel war wie bei so vielen Nächten auf der Farm wunderschön. Die vielen funkelnden Sterne neben dem alles hell erleuchtenden Mond. Keine einzige Wolke war zu erkennen. Ein leichter Wind raschelte durch das Geäst der Apfelbäume. Selbst blind hätte sich Big Mac in diesen Feldern zurechtgefunden. Ohne ein eigenes Wort ging er zielsicher auf den kleinen Hügel in den Südfeldern zu. Das rote Erdpony spürte schon, wie die Erde in einen leichten Anstieg überging. Es dürfte nicht mehr lange dauern und er erreichte sein Ziel. Die Bäume lichteten sich und ein vereinzelter alter Apfelbaum war auf der Spitze des Hügels zu erkennen. Der Farmhengst kannte diesen Baum schon lange. Eigentlich schon sein ganzes Leben lang. Er konnte sich noch an die Zeit erinnern, als er selbst als kleines Fohlen immer wieder hier unter diesen Baum gelandet war. Ob nun zum Nachdenken, spielen oder um einfach alleine zu sein. Es dauerte nicht lange und Macintosh erreichte endlich die Spitze. Sein Blick blieb direkt an dem Grund hängen, weswegen er diesen Weg auf sich genommen hatte. Mirror Image saß direkt unter dem Apfelbaum und sah direkt in den hell leuchtenden vollen Mond. Das rote Erdpony konnte seine Augen nicht von dem anderen Hengst abwenden. Schon alleine, weil das nachtblaue Fell förmlich mit dem Nachthimmel verschmolz. Es wirkte schon fast so, als wären selbst die Sterne auf dem Fell zu sehen. Verstummt und versteinert stand Mac einfach nur da. Ein Gefühl in seiner Brust brachte ihn den ganzen Weg hier her. Leider wusste er dadurch auch nicht wirklich, was er als Nächstes unternehmen sollte. Gerade als er sich seinen Kopf zermarterte, befreite ihn jemand aus seiner Misere. „Du hast mich schon am Anfang wieder erkannt?“ Die Frage brachte den roten Hengst kurz zum Stocken. Vor allem da das Bild vor seinen Augen sich kein bisschen veränderte. Kurz überlegte sich Big Mac, ob er sich alles nur eingebildet hatte. Doch entschied er sich dagegen. Er ging stattdessen langsam auf den sitzenden Hengst zu. „Ich war mir nicht ganz sicher.“ „Du hast dich also den ganzen Tag über mich lustig gemacht?“ Langsam setzte er sich hin. Es war noch genug Platz zwischen den beiden. „Nein, ich musste mir nur über die Situation im Klaren werden.“ Nun sah der rote Hengst auch direkt zum leuchtenden Mond. „Jedoch war ich mir nach heute fast hundertprozentig sicher.“ „Woher?“ Der Farmhengst lächelte leicht. Etwas was nicht viele Ponys jemals bei ihm sahen oder sehen werden. „Du hast dich genauso verhalten, wie bei unserem ersten zufälligen Treffen. Da hattest du nämlich nur nach AJ gesucht.“ „Dann war alles nur ein Zufall?“ „Das erste Mal vielleicht. Die folgenden Sechs jedoch nicht“, erwiderte Macintosh. „Ich kann mich leider an keine unserer Treffen erinnern.“ Big Mac schnaufte leicht. „Ich weiß. Du hast mich auch bei unserem letzten gemeinsamen Nachmittag gewarnt. Es könnte sein, dass wir uns nie wieder sehen und selbst wenn wir uns über den Weg laufen, keiner den anderen wieder erkennen würde.“ „Ist das so?“ Mac schüttelte kurz den Kopf. „Ja. Doch um ehrlich zu sein, habe ich es bis heute nicht wirklich verstanden. Davon abgesehen, dass du mir deinen Namen nie verheimlicht hast und ich mehr als nur einmal deine Cutie Mark sehen konnte.“ „Wenn du dir so sicher warst, wer ich war, warum hast du mich heute so lange zappeln lassen?“ „Es hätte alles auch nur ein Zufall sein können.“ „Erzählst du mir wenigstens, wie unsere Treffen waren?“ Nun konnte man ein leichtes Lachen von dem roten Hengst hören. „Du musst dich schon selbst erinnern.“ „Du ärgerst mich doch einfach nur.“ „Und das mit Freuden.“ Macintosh wirkte sichtlich entspannt bei dem kleinen Gespräch.Eine kurze Stille breitete sich über beide aus, doch war diese nicht unangenehm. „Mich beruhigt irgendwie der Anblick des Mondes.“ Big Macintosh lächelte ein klein wenig breiter. „Ich weiß.“ ______________________________________________________________________ So das war es auch schon mit dem Kapitel. Ich freue mich über jeden Kommentar und jede Kritik. Noch das Offizielle hinterher. My little Pony: Friendship is Magic gehört Hasbro. Alle Charaktere, die vom original variieren und aus meinem Kopf entsprungen sind gehören mir. Da ich nicht weiß wie lange ich noch mit der Schlaflosigkeit am herrumkämpfen bin, kann ich leider nicht sagen, wie lange es dauern wird, bis ich wieder richtig weiterschreibe. Auf ein freudiges Wiedersehen ^^ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)