Burning Bones von Weichkeks (? x Reader) ================================================================================ Kapitel 2: Verbrennen (Das Richtige tun) ---------------------------------------- Mit schmerzendem Kopf schlägst du die Augen auf. Dein Blick ist verschwommen, als hättest du einen schmierigen Film auf den Augen. Deine Ohren sind zu, als seien sie mit Watte verstopft. Du brauchst einen Moment um dich zu erinnern, was passiert ist. Da war die Razzia, ja genau, du hast mit Sam auf den Einsatz gewartet und dann bist du bewusstlos geworden. Eine tolle Polizistin bist du. Schande über dich. Dass du gefesselt bist, macht es nur schlimmer. Du lässt deinen, immer noch verschwommenen, Blick durch den Raum schweifen. Es ist nicht sonderlich hell, du kannst nur ein paar gedämpfte Lichter in einiger Entfernung ausmachen. Langsam und immer noch gedämpft dringen Geräusche an dein Ohr. Hört sich an wie Schritte und ein Klackern, aber du kannst nicht sagen ob es von Metall oder etwas anderem kommt. Jemand öffnet die Tür und ein großer Strahl Licht flutet den Raum. Du schließt die Augen, als du geblendet wirst. Leute betreten den Raum und schleifen etwas hinter sich her. Deine Ohren haben ihre Funktion wieder vollständig aufgenommen. Vorsichtig öffnest du die Augen und nach einigen Augenblicken kannst du klar sehen. Drei Männer stehen im Raum, alle dunkel gekleidet. Da fällt dir auch gerade was anderes ein, wo, in Gottes Namen, ist Sam? Wie auf Kommando wird dein, ziemlich schlimm zugerichteter, Bruder dir gegenüber gesetzt. Ein Auge ist blau und zugeschwollen, dass andere Blutunterlaufen. Seine Lippen sind an mehreren Stellen aufgeplatzt und er hat mehrere Platzwunden im Gesicht. Die Uniform ist völlig blutgetränkt. „Mal sehen ob Ihre liebe Schwester mehr zu erzählen hat, Officer.“ Diese Stimme kommt dir irgendwie bekannt vor. Sam spuckt ihm als Antwort ein Gemisch aus Blut und Spucke ins Gesicht. Der Mann seufzt. „Ein Polizist mit Prinzipien.“ Er schlägt deinem Bruder mit dem Griff seiner Pistole ins Gesicht, was dich kurz aufschreien lässt. „Lasst eure Finger von meinem Bruder, ihr Bastarde!“ fauchst du wütend. Der Mann hockt sich vor dich, sodass ihr auf derselben Augenhöhe seid. Dein Blick fällt auf seinen Arm, die seltsame Narbe, der Typ von heute Mittag! Mit großen Augen siehst du ihn an. „Ah, Sie erinnern sich, gut. Dann können wir das ja kurz machen. Wissen Sie, ich schlage nicht gerne Frauen, also beantworten Sie einfach meine Fragen und dann ist alles gut.“ Er lächelt dich an und du drehst den Kopf weg. Seine Stimme ist sanft und freundlich, sodass dir schlecht wird. „Wer hat der Polizei verraten, was im Kings Casino vorgeht?“ Fest drückst du die Lippen aufeinander. Kein Wort wird deinen Mund verlassen. „Noch ein Polizist mit Prinzipien. Sie und ihr Bruder sind eine aussterbende Art, nicht viele haben noch so viel Ehre in den Knochen. Oder wie denken Sie, habe ich zwei Polizisten in die Finger bekommen?“ „Nein…“ sagst du ungläubig. „Niemand aus dem Revier würde uns verraten!“ „Sie haben nicht nur Ehre, Sie sind auch noch naiv, wie ein kleines Kind.“ Dein Gegenüber wirft beim Lachen den Kopf in den Nacken. „Wirklich herzallerliebst. Und nun, wer hat uns verpfiffen?!“ „Fick dich!“ Mit voller Wucht schlägt er dir ins Gesicht. Dein Kopf wird zur Seite gerissen und du schmeckst Blut. Enttäuscht seufzt der Mann. Weiter hinten hörst du gedämpften, wütenden Schrei von Sam. „Ah, ich mache das wirklich nicht gern. Und ich wiederhole mich genauso ungern wie ich Frauen schlage. Ein letztes Mal: Wer ist der Informant?!“ Mit jedem Wort wird seine Stimme lauter und grausamer. Du schweigst. Sein Gesicht nimmt einen unleserlichen Ausdruck an. „Wie wäre es mit einem Tausch? Geheimnis gegen Geheimnis. Ich sage ihnen, wer der Maulwurf ist und Sie sagen mir, wer der Informant ist, ja? Ich fange an.“ Sein Grinsen ist schon fast sadistisch. „Julia Brown.“ „Das ist eine Lüge!“ schreist du. „Das würde sie nie tun!“ „Da wäre ich mir nicht so sicher.“ Er hält dir ein Handy vor die Nase, zeigt dir Bilder von Julia mit und einem ziemlich zwielichtigen Mann. Sie tauschen Papiere oder ähnliches. Etwas in dir zerbricht. „Ich habe ihr vertraut… sie war meine Freundin…“ kraftlos fällt dein Kopf nach vorne. „Tja, manchmal ist Geld wertvoller als Freundschaft.“ Schnell verschwindet das Handy in seiner Tasche. „Und jetzt Sie, los.“ Du spuckst ihm ins Gesicht. „Nein.“ Dir ist klar, dass du gerade dein Todesurteil unterschrieben hast, aber das ist dir egal. Es tut dir leid, dass es auch Sams ist. Im Augenwinkel kannst du Sam nicken sehen. Ja, es ist das Richtige. Dein Gegenüber sieht das jedoch etwas anders. „Sie wollen es nicht anders. Fein.“ Er steht auf und richtet seine Waffe auf Sam. Jemand packt deinen Kopf und hält ihn so, dass du zu deinem Bruder sehen musst. Mit schock realisierst du, was gleich passieren wird. „Ich habe nett gefragt, Sie haben abgelehnt. Sie haben einen starken Willen, den ich jetzt leider brechen muss.“ Mit einem Klicken wird die Waffe entsichert. Deinem Bruder wird der Knebel aus dem Mund genommen. „Officer, wenn Sie bitte ihre Schwester für uns überzeugen würden?“ bittet der Mann mit dem vernarbten Arm freundlich. Fest sieht dein Bruder dir in die Augen. Dort liegt keine Angst oder ähnliches. Dort liegt festes Vertrauen und Liebe. „Ich weiß, dass du das Richtige tun wirst, _(V/N)_.“ Dein Herz wird schwer und jeder Schlag schmerz unendlich stark. „Ich glaube an dich.“ Tränen laufen über deine Wangen. Ja, das Richtige tun. Und das Richtige ist nicht immer das Leichtere; nein, es ist immer das Schwere. Du nickst und er lächelt. Der Mann mit der Waffe sieht zu dir. „Und, werden Sie reden?“ Du zitterst, dir ist kalt. Steine liegen in deinem Magen. Steine liegen in deinem Mund. „Nein.“ „Schade.“ Ein Schuss zerreißt die Luft und dein Herz. Ein gequälter Schrei, schwer vom so viel Schmerz, verlässt deine Kehle. Alle Spannung verlässt Sams Körper, leblose Augen starren zu dir herüber. Blut läuft aus dem Einschussloch in seiner Stirn. Du kannst deinen Blick nicht abwenden. Hast du wirklich das Richtige getan? Der Mann steckt die Waffe weg und du wirfst losgelassen. „Dann werden wir mal mit den anderen verhandeln.“ Alle verlassen den Raum. Du bleibst zurück mit deinem toten Bruder. „Es tut mir so leid, Sam.“ Sagst du schluchzend. „Ich habe das Richtige getan, oder?“ Keine Antwort. Du weinst ungehemmt und deine Augen brennen. Jede Träne fühlt sich wie flüssiges Feuer an. Deine Trauer verbrennt zu ungezügeltem Zorn und Wut. Dein Blut kocht. Du kannst spüren wie es in deinen Adern Blasen wirft. Deine Haut fängt Feuer und du verlierst deine Seele im Feuer deiner Gefühle. Alles steht in Flammen. Du stehst in Flammen. Deine Haut wird zu Asche, deine Muskeln zerbröseln wie Kohle, deine Knochen werden schwarz. Dein Herz brennt mit den hellsten, heißesten Flammen. Es schmerzt, doch das kümmert dich nicht. Das rote Feuer frisst deine Fesseln. Du stehst auf und betrachtest deinen Bruder. Hoch schlagen die Flammen deiner Gefühle. Einen Moment lang fühlst du dich leer. Deine Hand will ihn ein letztes Mal berühren, doch du zuckst zurück. Aus leeren Augenhöhlen siehst du ihn an. Der Boden fängt an zu blubbern, die Gardinen entzünden sich selbst. Erst als der komplette Raum von Feuer erfüllt ist, wendest du dich ab. Du berührst die Tür und in wenigen Sekunden ist die zu Asche verbrannt. Die Männer schreien erschrocken auf, als sie deine brennende Gestalt sehen und schießen auf dich. Ihre Kugeln tropfen flüssig zu Boden, noch bevor sie dich erreicht haben. Wütend brüllst du auf und schreiend gehen die Männer in Flammen auf, nur der eine Mann nicht. Verängstigt sitzt er in einer Ecke, während seine Kollegen lebendig verbrennen. „Du hast meinen Bruder getötet!“ sagst du mit verzerrter Stimme. Sie ist vollkommen von Wut und Zorn zerfressen, immer mehr verlierst du dich im ungezügelten Feuer. „Ich habe nur meinen Job gemacht!“ antwortet er zitternd. „Und ich werde meinen tun.“ Eine Explosion zerreißt den Raum. Feuer schlägt aus den zerbrochenen Fenstern und lässt die Tür aus den Angeln reißen. Erschrockene Rufe gehen durch die Reihen der Polizisten, die sich vor dem Kings Casino versammelt haben. „Was geht darin vor?“ knurrt Bureau Chief Johnson. Das hier war anders geplant gewesen. Sie sollten das Casino stürmen, doch die Kriminellen wussten von ihrem Plan Bescheid und haben auch noch zwei seiner Leute entführt. Und jetzt ist irgendwas darin in die Luft geflogen. „Sir, die Feuerwehr ist schon auf dem Weg!“ ruft ein Polizist zu Johnson. Dieser nimmt das nickend zur Kenntnis. Plötzlich löst sich eine Gestalt aus dem Feuer. Es sieht aus wie Teile eines Skelettes, die in Flammen stehen. Sofort richten alle ihre Waffen auf dich. Johnson zieht verwirrt die Augenbrauen zusammen, soll das ein schlechter Witz sein? Ein lebensechtes Ghost-Rider-Kostüm, oder was? Du bleibst stehen und drehst die Reste deines Schädels hin und her. Als du dein Ziel gefunden hast, starrst du es aus leeren Augenhöhlen an. Dann hebst du deinen rechten Arm und zeigst mit knochigen Fingern auf sie. „Julia Brown!“ rufst du über die Straße. Deine Stimme klingt kaum noch nach dir. Verängstigt zuckt die Angesprochene zusammen. „Du hast meinen Bruder getötet!“ Alle Blicke gehen zu der Polizistin. „Und jetzt sollst du in dem Feuer meiner Rache brennen, Verräter!“ Und wie die Männer vor ihr, geht auch Julia schreiend in Flammen auf. Sofort rennen Polizisten zu ihr und versuchen das Feuer mit Jacken zu ersticken, doch ohne Erfolgt. Das Feuer brennt gnadenlos, frisst hungrig Julias Fleisch, die Jacken jedoch rührt es nicht an. Die restlichen Polizisten zielen weiter auf dich und dann schießen sie. Keine Kugel berührt dich. Langsam geht das Feuer deiner Wut aus, alles ist verbrannt. Du gehst in die Knie, deine Flammen werden kleiner. Rauch steigt in den Himmel. Dort wo das Feuer verschwunden ist, bleibt verbranntes Fleisch zurück. Du fühlst keinen Schmerz, nur Trauer. Das ist alles was übrig ist. Du legst den Kopf in den Nacken und siehst nach oben. Die Sonne scheint von Himmel auf dich herab. Einige Rauschschwaden ziehen an ihr vorbei, verdunkeln sie kurz. Vorsichtig und mit gezückten Waffen gehen einige Polizisten auf dich zu. Johnson ist unter ihnen, er ist der erste der dich erkennt. „_(N/N)_! Was zum Teufel ist hier los?“ Du antwortest nicht, stattdessen fragst du leise: „Ich habe das Richtige getan, oder Sam?“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)