The dark side of the sun von Yoa-chan (oder: Ich? Eifersüchtig?! Niemals!) ================================================================================ Prolog: 1 --------- "Und?", fragte Zorro und starrte von einem Crewmitglied zum nächsten. Luffy verlangte nach seinem sechstem Teller Nachtisch, was ihm einen Tritt von Sanji und eine Beleidigung von Lysop einbrachte. Chopper versuchte, diplomatisch zu bleiben, Robin sah noch nicht einmal von ihrem Buch auf und Franky war mal wieder in den Maschinenraum der Sunny verschwunden. Schließlich ließ sich die Navigatorin dazu herab, von ihrer Zeitung aufzusehen. "Was 'und'?", fragte sie gelangweilt. Zorro stöhnte entnervt auf. "Hört mir hier überhaupt einer zu?! Wer dieses Mal auf dem Schiff bleibt, habe ich gefragt!" "Aber das ist doch klar?" Nami hob eine Braue und begann zu lächeln. Zorro brauchte keine Sekunde, um den armen Trottel zu finden, der wieder einmal die zweifelhafte Ehre hatte, auf die Thousand Sunny aufzupassen, während sich der Rest der Crew in der Stadt vergnügen durfte. Und sollte er noch irgendwelche Zweifel gehabt haben, wurden diese durch ein provokatives "Nicht wahr, Zorro?" zunichte gemacht. "Vergiss es!", knurrte Zorro ärgerlich. "Ihr könnt nicht einfach so verschwinden und mich jedes Mal als Aufpasser abstempeln! Ich bin nicht der Depp für alles!" "Und warum nicht?" Nami hatte sich wieder ihrer Zeitung zugewandt und schien das Gespräch in die Kategorie 'unwichtige-Konversationen-mit-dem-dämlichen-Saufkopf' abzuschieben. "Weil ich vielleicht etwas auf dieser Insel zu erledigen habe?", fauchte der Schwertkämpfer. Langsam wurde er wirklich sauer. "So? Und was soll das bitte sein?", fragte die Navigatorin gereizt. "Du glaubst doch nicht im Ernst, dass ich dir das auf die Nase binde?", sagte Zorro überlegen und verschränkte cool seine Arme. Nami seufzte resigniert. "Also hast du nichts zu erledigen. Wie eigentlich immer." Wütend schlug Zorro mit seiner Hand auf den Tisch. Mit einem Mal war es totenstill in der Kombüse. "Wieso kann denn nicht einmal jemand anderes auf dem Schiff bleiben? Warum immer ich?!" "Weil wir alle, im Gegensatz zu dir, etwas auf der Insel zu tun haben!", fauchte Nami böse. "So? Und was?", äffte Zorro Nami nach. Normalerweise schlug er ja keine Frauen, aber bei diese geldgeilen Hexe war er kurz davor eine Ausnahme zu machen. Nun nicht minder wütend warf die Navigatorin ihre Haare zurück. "Niemand wird Ruffy auf dem Schiff halten können, Lysop kann die Sunny nicht beschützen ("Hey! I-Ich bin der große Kaptain Lysop und...!"), Chopper braucht neue Medikamente, Franky muss das Zeug für die Reperatur der Sunny besorgen, Sanji-kun muss Vorräte aufstocken und Robin und ich..." Nami machte eine bedeutungsvolle Pause, "Wir müssen shoppen gehen!" Bis zu einem gewissen Punkt war, das musste Zorro leider zugeben, die Argumentation der Seehexe logisch. Sobald ihr Captain ein Restaurant, eine Imbissbude oder einen Kaugummiautomaten entdeckte, war er nicht mehr zu halten. Das 'der große Captain Lysop' für die Aufgabe, ein Schiff vernünftig gegen Feinde zu verteidigen, denkbar ungeeignet war, verstand sich auch von selbst. Und Zorro wusste, wie sehr Chopper um ihr aller Wohl besorgt war, also konnte er es allein schon mit seinem Gewissen nicht vereinbaren, den Kleinen von Kräutern, Salben und Verbänden fernzuhalten, die eines Tages vielleicht sogar lebensrettend sein mochten. Doch dann war dieser 'gewisse Punkt' erreicht. Zorro konnte einfach nicht verstehen, was es für einen Unterschied machte, ob er oder der verdammte Koch die Vorräte neu aufstockte. Die Augenbraue hätte doch bloß eine Liste mit den wichtigsten Sachen zusammen stellen müssen (denn so sehr Zorro auch an der Intelligenz des Jüngeren zweifelte, die Fähigkeit zu schreiben traute er dem Koch durchaus zu) und er, Zorro, würde dieses Zeug schon besorgen. Was zur Hölle war daran so schwer?! Und das wohl geringste Verständnis konnte er für den Grund der Seehexe aufbringen. 'Shoppen' War das überhaupt ein Grund?! War dieser Zicke ihre ach-so-tolle Gaderobe wichtiger als die Sicherheit ihres Schiffes, welches den verdammten Arsch der feinen Madame tagtäglich über das Meer trug? Zorro holte einmal tief Luft, um sich zu beruhigen. Dann sah er Nami an. "Das ist nicht dein Ernst, oder? Nur weil du herausfinden musst, ob es ausgerechnet auf dieser Insel ein Kleid gibt, das zu deinem dreißigsten Paar High Heels passt, habe ich weder die Möglichkeit, mal aus der alt bekannten Umgebung rauszukommen, noch herauszufinden, ob es auf dieser Insel einen einzigen Laden gibt, der mich mal interessieren könnte?! Man, wie egoistisch bist du eigentlich?" "Halt die Klappe, Zorro!", keifte Nami wütend zurück. "Noch ein Wort und deine Schulden werden so hoch, dass sogar Ruffy´s Kopfgeld dagegen ein Fliegendreck ist!" Für einen Augenblick war es so still, dass man die berühmte Stecknadel hätte fallen hören können. Dann wurde ein Stuhl zurück geschoben, Schritte ertönten, die Kombüsentür wurde mit einem Ruck aufgerissen und mit einem heftigen 'RUMS', der sogar die Gläser auf dem Tisch zum klirren brachte, zugeknallt. Kapitel 1: ----------- "..." - Gesprochenes '...' - (meistens) Gedachtes '1998, 1999, 2000' Zorro legte die Hanteln, die er gestämmt hatte, beiseite. Dann streckte er seine Arme, ließ die Schultern kreisen und lockerte sich, bevor er nach seinen Schwertern griff. Nach dem Streit mit Nami hatte er sich ins Krähennest verzogen und angefangen zu trainieren. Auf diese Weise hatte er seinen Gedanken entfliehen können. Aber jetzt, seit dem Augenblick, wo er die Gewichte aufseite gelegt hatte, kehrten sie mit aller Macht zurück. 'Warum ich? Wieso kann denn nicht einmal, ein gottverdammtes Mal, jemand anderes...!' Seine Hände krallten sich fester als nötig um die Schwerter. 'Schluss!', sagte er sich. 'Hör auf, daran zu denken! Oder besser: Denk an was anderes!' Für einen Moment schloss er die Augen. 'Du wirst jetzt trainieren. Und zwar so lange, bis jemand kommt und dir sagt, dass sie in die Stadt verschwinden. Dann wirst du in die Kombüse gehen, dir so viel Alkohol krallen, wie es geht und dir einfach einen schönen Abend machen.' Er grinste, als ihm die Idee kam, das Bett des Smutjes mit Juckpulver zu füllen. Noch lustiger wäre es allerdings, wenn er den ach-so-geliebten Wein der Augenbraue mit Antibabypillen versehen würde, und Chopper dann bitten würde, den Koch mal gründlich durch zu checken. Der Gedanke an das belämmerte Gesicht des Smutjes, wenn er die Ergebnisse erhalten würde, ließ ihn losprusten. Mit deutlich gehobener Stimmung wollte er nun zur ersten Attacke ansetzten, als es zaghaft an die Falltür des Krähennestes klopfte. --- "Mann, Ruffy! Zum letzten Mal, HÖR MIR ZU ODER ES KNALLT!" Eine Ader pulsierte verdächtig auf Namis Stirn, als sie ihren Flummi von Captain zum vierten (!!) Mal mit dem kläglichen Rest Geduld, den sie noch hatte, davon abhalten musste, sich mit seinen Gummiarmen etwas zu essen aus der Kochecke zu mopsen. "Aber Naaaami!! Ich habe doch Hun...!" Ruffys Jaulen wurde von dem Todesblick der Navigatorin unterbrochen. Und soviel hatte der Gummijunge gelernt, wenn er jetzt noch einen Piep von sich geben würde, könnte er sich für ganze 24 Stunden von jeglichen Fleischgerichten verabschieden. Also beschloss er, artig auf seinem Stuhl sitzen zu bleiben und zuzuhören. Für die nächsten drei Minuten. Selbst Sanji widerstand dem übermächtigen Drang, seinem Nami-Schätzchen ein oder sieben Komplimente zu machen und stattdessen Robin einen Kaffee zu servieren. Den etwas säuerlichen Blick, den der neu hinzugekommene Franky ihm dafür schenkte, nahm der Smutje gar nicht wahr. Lysop hingegen glaubte, die alles andere als freundlichen Augen des Cyborgs wären auf ihn gerichtet und beschloss, besser unter dem Tisch in Deckung zu gehen, bevor noch eine Kanone auf ihn abgefeuert wurde. In diesem Moment öffnete sich die Tür der Kombüse und Chopper kam herein. Augenblicklich richteten sich fast alle Augen auf den Schiffsarzt. "Ich habe mit ihm gesprochen, aber - Äh, Lysop, was machst du da?" Mit großen Augen starrte Chopper zu seinem Freund, der sich unter dem Tisch zusammen gekauert hatte. "Ich, ähm..." Lysop schluckte, als sich nun die gesamte Aufmerksamkeit auf ihn richtete. Ängstlich blickte er zu Franky und entschied, in seinem Versteck zu bleiben. Vorerst. "I-Ich suche meinen Stift, Chopper! Meinen Stift! Er ist mir runter gefallen!", stammelte er und tastete blindlings drauf los. "Okay. Also, was ich eigentlich sagen wollte..." Choppers Miene wurde traurig. Sogar ein paar Tränen begannen sich in seinen Augenwinkeln zu sammeln. "Was denn, Doktor-san? Was hat Kenshi-san gesagt?", fragte Robin mit sanfter Stimme. "Er... E-Er!" Chopper brach in Tränen aus. Doch noch ehe die Anderen ihrem Crewmitglied einen besorgten Blick zu werfen konnten, kniete die Archäologin schon neben dem Kleinen und strich ihm behutsam über den Rücken. "Was hat er gesagt?", fragte sie nochmals und lächelte Chopper aufmunternd zu. Chopper holte einmal tief Luft. "Er will nicht! Er hat gesagt, ich soll mir keine Sorgen machen und verschwinden!" Wieder schluchtze er los. "Das hat Zorro gesagt?", fragte Ruffy ernst. "JAAHA!!" Choppers Jammern erreichte seinen lautstarken Höhepunkt. Ohne auf die Tränen und die laufende Nase des kleinen Schiffarztes zu achten, nahm Robin ihn hoch und setzte sich wieder auf ihren alten Platz. "Das hast du ganz toll gemacht Chopper! Nicht wahr?", sagte sie bestimmt und sah bedeutungsvoll zu ihren Freunden. Die Anderen beeilten sich, es Robin nachzutun und überschütteten den Kleinen nur so mit Lob und Bewunderung und noch mehr Lob. "Ooh, hört auf, ihr Idioten! Das macht mich gar nicht glücklich, ganz und gar nicht!", beteuerte Chopper, obwohl sein rot glühendes Gesicht und sein breites Lächeln etwas anderes verrieten. "Ah, hast du deinen Stift gefunden, Lysop-bro?", fragte der Cyborg und richtete die Aufmerksamkeit wieder auf die Langnase. Lysop schrumpfte unter Frankys Blick um mindestens zehn Centimeter zusammen. "J-J-Ja, er war in meiner Tasche...", murmelte er in seinen nicht vorhandenen Bart hinein. "Okay,", sagte Nami und klatschte in die Hände. "Jetzt, wo wir alles geklärt haben, würde ich euch gerne das erzählen, was ich über die Insel weiß." "Wir hängen alle an deinen wohlgeformten Brüs- äh, Lippen, Nami-Mäuschen!" Sanji strahlte sie aus herzförmigen Augen an. Die Navigatorin seufzte und verzichtete auf eine Kopfnuss, auch wenn dieser Perversling es allemahl verdient hätte. Doch sie wollte endlich an Land gehen und je früher das passierte, desto besser. "Um ehrlich zu sein, über diese Insel ist nicht viel bekannt. Ich weiß nur, dass sie 'Joyful-Island heißt und dass sie relativ groß ist. Und außerdem soll die Insel wohl kaum Probleme mit der Marine habe, was uns natürlich sehr gelegen kommt. Trotzdem sollten wir niemandem auf die Nase binden, dass wir Piraten sind, klar?" Die anderen nickten. Nami tauschte einen leicht besorgten Blick mit Robin. Es kam höchst selten vor, dass keine der beiden Frauen etwas über eine Insel wussten. Nami als Navigatorin und Robin als Archäologin waren ansonsten ein eingespieltes Team, wenn es um Informationen ging. Dass jetzt keine von beiden etwas genaueres über die Insel wusste, war ungewöhnlich und gleichzeitig besorgniserregend. Energisch schüttelte Nami den Kopf. Selbst wenn etwas passieren sollte, sie hatten immer noch Ruffy und Sanji dabei. Robin und Franky waren auch sehr stark und selbst Lysop, Chopper und sie konnten sich im Notfall verteidigen und die andern beschützen. Also kein Grund zur Sorge. "Gut!", sagte sie fröhlich und erhob sich von ihrem Stuhl. "Dann bin ich dafür, dass wir uns jetzt alle fertig machen und uns in einer Stunde ausgehbereit auf dem Deck treffen!" "Eine Stunde?!?" Ruffy und Lysop fielen fast die Augen aus dem Kopf. So lange wollten, nein, konnten sie doch gar nicht mehr warten! "Habt ihr damit ein Problem?" Namis Stimme klang freundlich, aber in ihren Augen begann es wieder zu lodern. Lysop stieß einen spitzen Schrei aus und war im nächsten Augenblick aus der Kombüse verschwunden. Wenn er zwischen 'in-einer-Stunde-lebend-auf-der-Insel-sein' und 'sofort-aber-auf-mysteriöse-Weise-erwürgt-worden-auf-der-Insel-sein' wählen konnte, dann nahm er lieber die Wartezeit in Kauf. Doch Ruffy wollte keine Stunde mehr warten. Er wollte JETZT, SOFORT auf die Insel!! Wieso verstand Nami das denn nicht? "Du brauchst doch keine ganze Stunde, damit du gut aussiehst, Nami!", sagte er quengelig. Plötzlich war die dämonische Aura, die sich um die Navigatorin aufgebaut hatte, verschwunden. Stattdessen zierte nun ein leichter Rotschimmer ihre Wangen. "Ä-Ähm.", stammelte sie und starrte ihren Captain an, der breit zurück lächelte. "M-Meinst du das wirklich, Ruffy?", fragte Nami mit höherer Stimme als gewöhnlich. "Klar!", sagte er und sein Grinsen wurde, falls das überhaupt noch möglich war, noch eine Spur breiter. Im nächsten Augenblick musste Ruffy sich jedoch ducken, um einem Tritt von Sanji zu entgehen. Mit einer Mischung aus Lachen und überraschtem Aufschreien hetzte der Gummijunge aus der Kombüse, dicht gefolgt von seinem Koch, der ihm wüste Beleidigungen und Drohungen an den Kopf warf. Nami hingegen stand immer noch stock steif an Ort und Stelle. Ihre Wangen glühten und ihr Blick war seltsam leer. Erst das verhaltene Lachen der Archäologin brachte die Navigatorin wieder in die Realität zurück. "D-Das...! A-Also, ich...!", versuchte sie die Röte, die sich mittlerweile auf ihrem ganzen Gesicht ausgebreitet hatte, zu rechtfertigen. "Na, komm schon.", sagte Robin lachend. "Du musst in weniger als einer Stunde gut aussehen!" Im nächsten Augenblick hatte Nami ihre beste Freundin schon am Arm gepackt und sie mit den Worten "Du MUSST mir helfen, Robin!!" aus der Kombüse geschleift. "Was war das denn?", murmelte Franky, der als einziger in der Kombüse zurück geblieben war. Mit einem Schulterzucken stand nun auch er auf und begab sich in seine Kajüte. Schließlich wollte auch er gut aussehen, weil dann vielleicht... möglicherweise... Robin... Er wollte gut aussehen aus... ominösen Gründen. --- Zorro knurrte frustrierd. Jetzt kämpfte er schon seit über einer Stunde mit seinen Schwertern, aber irgendwie wollten seine Katana nicht so, wie er wollte. Klar, für einen Außenstehenden sah das Training fast aus wie ein Tanz, eine einstudierte Choreographie zwischen Mann und Schwertern. Doch Zorro spürte selbst, wie wenig ihm das Training heute brachte. Sein ganzer Körper fühlte sich seltsam schwer an, seine Bewegungen erschienen ihm abgehackt und unvollständig und selbst die einfachsten Übungen wollten ihm heute einfach nicht fehlerfrei gelingen. Entnervt steckte er seine Katana weg und lehnte sich an den dicken Mast, der durch das Krähennest hindurch ging. Er sah hinaus. Gerade begann die Sonne unterzugehen und färbte das scheinbar endlose Blau des Meeres gold, fast schon weiß. Wenn er auf der anderen Seite hinaus geschaut hätte, hätte er auf die Insel geblickt. Aber er wollte dieses verfluchte Stück Land gerade einfach nicht sehen. Es klopfte an die Falltür des Krähennestes. "Ist offen.", brummte er, gerade laut genug, dass derjenige, der draußen war, es hören konnte. Zorro hörte, wie die Falltür mit einem leisen, kaum hörbaren Quietschen geöffnet wurde. Er schloss die Augen und spürte die Präsenz des Anderen. "Was willst du, Ruffy?", fragte er, ohne sich zu seinem Captain umzudrehen. Ruffy lachte leise, als er sich gegen das Holz des Mastes lehnte. "Ich weiß nicht." Eine Weile saßen die Beiden einfach nur da, quasi Rücken an Rücken, der eine blickte in freudiger Erwartung auf die Stadt, der Andere hatte seine Augen geschlossen und den Kopf gesenkt. Schließlich durchbrach Ruffy die Stille. "Ich hab gehört, dass du Choppers Angebot, auf der Sunny zu bleiben, abgelehnt hast.", sagte er, ohne den Blick von der Stadt ab zu wenden. "Ja." Zorro lächelte leise in sich hinein, als er sich an Choppers ungläubigen Kulleraugen-Blick erinnerte, als er dessen Angebot, selbst auf der Sunny zu bleiben, ausgeschlagen hatte. "Warum? Warst du nicht eben noch so wütend, weil du wieder als Aufpasser eingeteilt wurdest? Es ist super, mal rauszukommen und die Welt zu entdecken!" Jetzt sah sein Captain zu ihn herüber. Oder versuchte es zumindest, der Mast war ziemlich breit. Der Schwertkämpfer seufzte leise. "Das mag stimmen, aber... Ich habe einfach keine Lust, mich mit irgendwelchen Einwohnern herum zu ärgern, dann kann ich auch gleich hier bleiben." "Hm.", machte Luffy. Eine Weile blieb es still. Dann... " ... Und... Wie soll ich es sagen..." Zorro hob den Kopf, hielt die Augen jedoch geschlossen. Das Licht der untergehenden Abendsonne ließ seine grünen Haar wie einen geschliffenen Smaragd schimmern. "Ich bleibe lieber hier und gebe auf die Sunny acht, bevor sie noch weiter demoliert oder geklaut wird. Sie ist ja unser Schiff und wir brauchen sie. Wenn sie nicht einwandfrei funktioniert, dann könnten wir ernsthafte Probleme bekommen und das will ich euch nicht zumuten. Besonders Chopper, Lysop und Nami nicht." Er seufzte leise und lächelte sanft. "Irgendwie seit ihr mir alle wohl sehr wichtig geworden, selbst die dämliche Augenbraue." Ruffy dehnte seinen Hals, um seinem besten Freund ins Gesicht sehen zu können. "Verstehe... Du bist wirklich stark geworden, Zorro." Verwirrt öffnete Zorro die Augen und sah Ruffy an. "Wie meinst du das, Ruff?" "Na ja, am Anfang der Strohhutpiraten warst du immer so in dich gekehrt, hast kaum jemanden an dich ran gelassen. Aber die Zeit hat dich verändert, du bist viel offener und auch, hm, reifer geworden, wenn du verstehst, was ich meine." Ruffy grinste und ließ seinen Kopf wieder zurück auf seine Schultern flitschen. "Und was soll das mit Stärke zu tun haben?", fragte der Schwertkämpfer ungeduldig. "Du hast einen starken Willen entwickelt, uns alle zu beschützen." Ruffy lächelte in sich hinein. Zorro drehte seinen Kopf wieder zum Meer, dass sich mittlerweile feuerrot gefärbt hatte, und schloss die Augen. " ... Ich glaub, um so was geht´s bei mir nicht. Wenn ich Mihawk besiegen will, brauche ich keinen Beschützerinstinkt. Der wäre nur lästig." Ruffy lachte und stand auf. "Haha! Es muss dir nicht peinlich sein, dass du uns gern hast und uns beschützen willst." Zorro lächelte still vor sich hin. 'Ich weiß, Ruffy.' Als Ruffy keine Antwort bekam, dehnte er seinen Hals ein zweites Mal und brachte sein Gesicht erst kurz vor dem des Schwertkämpfers zum Stehen. "Okay?" Zorro knurrte genervt und machte eine Handbewegung, als wolle er eine lästige Fliege verscheuchen. "Jaja, und jetzt verdrück dich endlich! Nami brüllt schon zum zweiten Mal! Und langsam nervst du mit deinem sentimentalen Gequatsche!" Ruffy zuckte zusammen. "Aaah!! Nami wartet auf mich! Ich muss weg!" Erst lange nachdem Ruffy, nicht ohne sich den Kopf zu stoßen, aus dem Krähennest verschwunden war, öffnete Zorro wieder seine Augen. 'Was für ein Idiot!', dachte er lächelnd. 'Aber er ist trotzdem der beste Captain, den man sich wünschen kann.' Kapitel 2: Der erste Abend (1) ------------------------------ Hallo ihr Lieben! Zuerst einmal: ein dickes SORRY! Ich weiß, ich hatte vor, schon letzte Woche ein neues Kapitel hochzuladen, aber dann passierte folgendes... -Samstag, 21.September, 7.00 Uhr, mein Schlafzimmer- Ich: *schlaf* Meine Ma: GUTEN MORGEN!!! Ich: X_X Meine Ma: Komm, steh auf! Wir wollten doch übers Wochenende zu Oma fahren! Ich: O.O Meine Ma: Sag mir nicht, dass du es vergessen hast?! Ich: :) Meine Ma: Jetzt beeil dich, oder wir kommen nicht rechtzeitig an! Ich: *-* Meine Ma: Nein, ich werde nicht mit dir diskutieren, du fährst mit!! Ich: -__- Jaaa, so war das. Und da meine Großeltern noch extreeemst altmodisch sind (ich mein, im ernst! Wer steht heute noch FREIWILLIG um 6.00 Uhr morgens auf, isst um 12.00 Uhr Mittag- und um 18.00 Uhr Abendessen?!) haben sie weder einen Computer, noch die entfernteste Spur von Internet. Egal, genug davon und viel Spaß bei diesem Kapitel! (Ich bin zwar nicht so zufrieden damit, aber naja) --- "Wo warst du denn so lange?", wurde Ruffy von Nami angefahren, als er schlitternd vor ihr zum Stehen kam. Der Gummijunge kratzte sich am Kopf. "Ich hab mich wohl ein bisschen mit Zorro verquatscht. Tschuldigung!" Er grinste unschuldig. "Also wirklich!", nörgelte Lysop. "Zuerst kannst du es gar nicht erwarten, an Land zu gehen und dann lässt du uns hier warten!" "Du hättest ja auch schon alleine vorgehen können, oder, großer Captain Lysop?" Sanji grinste und zog an seiner Zigarette. Der Kannonier zog es vor, diesen Seitenhieb des Smutjes zu ignorieren und begann stattdessen, unglücklich an seiner Krawatte herumzufriemeln. Nami hatte auf diesen Anzug bestanden und ihren schlagkräftigen Argumenten hatte Lysop nichts entgegen zu setzten gehabt. Selbst Franky hatte sich fein gemacht, wobei es bei ihm nur eine einfache Bemerkung von Robin gewesen war, die ihn dazu gebracht hatte, seine obligatorische Badehose gegen eine etwas angemessenere Beinbekleidung auszutauschen. Lysop seufzte gequält. So wie Nami ihm die Krawatte gebunden hatte fühlte es sich an, als würde er gehängt werden, so wie ihm dieses Stück Stoff die Luft abschnürte. Wie schaffte Sanji es bloß, tagein tagaus in so einem Aufzug herum zu laufen, ohne einen Hitzschlag oder Erstickungsanfälle zu bekommen? In diesem Moment beneidete Lysop Chopper, dem auf Grund seiner Teufelsfrucht kein Anzug passte, nicht dass die Navigatorin es nicht versucht hätte. Nun war diese Hexe von Frau allerdings damit beschäftigt, ihren Captain in einen ähnlichen Fummel zu kleiden, wie sie es schon bei ihm getan hatte. Doch seltsamer Weise ging sie mit Ruffy deutlich sanfter um als kurz zuvor noch mit ihm, Lysop, und verlor weder die Geduld, als Ruffy es irgendwie schaffte, seine Finger mit der Krawatte zu verknoten, noch, als er daraufhin begann, mit seinen Zähnen daran zu reißen. Auch Nami und Robin hatten sich schick gemacht. Die Navigatorin trug ein trägerloses, leuchtendes Sommerkleid und dazu passende Schuhe. Der mitternachtsblaue Stoff war mit verschiedenen Arten von Pailetten verziert, die schillernde Muster zur Schau stellten. Sie sah wortwörtlich umwerfend aus, wie Sanji bestätigen konnte. Robins Outfit war weniger auffällig, war aber mindestens genauso umwerfend wie das von Nami (Sanji hatte es ein zweites Mal 'umgehauen'). Sie trug einen kurzen schwarzen Rock und weich Wildlederstiefel, die ihre langen Beine betonten. Ihr Oberteil bestand aus einem weißen, schulterfreien Tank Top, dessen Ausschnitt keine Fragen offen ließ. Franky hatte nur noch Augen für sie und vergaß sogar, sich über seine neue Hose zu beschweren. "Was das wohl für eine Stadt sein wird?", fragte Chopper in die Runde, als schließlich alle zu Namis vollster Zufriedenheit heraus geputzt waren. Sanji stellte sich an die Reling der Sunny und schnippte die Überreste seiner Zigarette ins Wasser. "So wie die Schiffe im Hafen aussehen, würde ich auf ein reiches und hübsches Städtchen tippen." Er deutete auf die Schiffe, die in ihrer Nähe vor Anker lagen. Es waren nicht viele, dafür hatten einige beinahe das Ausmaß einer kleinen Insel. Ruffy wippte ungeduldig auf den Fußspitzen auf und ab. "Jetzt lasst uns endlich gehen! Ich hab Kohldampf! Hoffentlich haben die anständiges Essen!" Lachend und schwatzend verließen die sieben Freunde die Thousand Sunny und machten sich auf den Weg in die Stadt. Sie ließen sich Zeit und konnten deshalb in aller Ruhe die anderen Schiffe noch einmal aus der Nähe bewundern, alle so luxuriös eingerichtet und verziert, dass selbst die Sunny ganz klein und unbedeutend erschien. Wie kümmerlich sie mit der Flying Lamb wohl zwischen diesen Yachten gewirkt hätte, dachte Lysop sich, wo die Strohhüte doch jetzt schon (trotz ihrer Anzüge) von den Besitzern dieser Schätzchen beinahe schon herablassend gemustert wurden. All diese versnobten Yachtbesizter schienen heute Abend wohl jeder eine Party zu geben, eine prächtiger und rauschender als die nächste. Pompös war das Wort, was Chopper spontan in den Sinn kam. Die Freunde konnten sich kaum an dem Treiben satt sehen und gingen erst weiter, als sie ihren Captain unter tobendem Gefluche der Navigatorin von einer besonders lecker aussehenden Hirschkeule trennen mussten (Der Yachtbesitzer war nicht begeistert.). Kaum hatten sie den Hafen verlassen, standen sie auch schon am Anfang der Stadt. Und alle mussten nach Luft schnappen, denn der Anblick, der sich ihnen bot war schlicht und ergreifend atemberaubend. Die untergehende Sonne warf ein strahlendes Rot auf die gigantischen Wolkenkratzer, deren Betonwände mit riesigen bunt leuchtenden Neonreklamen tapeziert wurden. Wohin man auch sah, alles war groß, bunt und spiegelte sich in den begeisterten Augen der sieben Freunde. Geschäft reihte sich an Geschäft, aus Schaufenstern blinkten Kleidungstücke und Schmuck um die Wette, Fast-Food Ketten konkurrierten mit Nobelrestaurants und überall reflektierte das rote Sonnenlicht und ließ die Stadt, deren Ende man noch nicht einmal erahnen konnte, in einem fast schon magisch anmutenden Glanz erstrahlen. Für ein paar Minuten standen Ruffy, Nami, Lysop, Sanji, Chopper, Robin und Franky einfach nur still nebeneinander und versuchten, die ganzen Eindrücke, die auf sie nieder prasselten, irgendwie aufzunehmen. Schließlich hatten sie nun fast eine Woche durchgehend auf dem Meer verbracht, waren immer in der gewohnten Umgebung gewesen und hatten nichts anderes gesehen als das endlose Blau um sie herum. Kein Wunder, dass sie von dem überschäumenden Angebot an Geschäften, Lichtern und diesem sprudelnden Leben beinahe erschlagen wurden. Ruffy fing sich als erster wieder. Mit einem ohrenbetäubenden Jubelruf packte er Lysop und Nami bei der Hand und stürzte sich voller Begeisterung mitten ins Getümmel. Die hysterischen Schreie seiner beiden Freunde schien er gar nicht wahr zu nehmen. Ängstlich ging Chopper hinter Robins Bein in Deckung, ließ sich aber schließlich durch ein leichtes Nicken und ein Lächeln der Archäologin dazu ermutigen, Ruffy und den Anderen zu folgen. Als er sah, dass auch Robin Anstalten machte, hinter ihren Crewmitgliedern herzugehen, erwachte auch Franky aus seiner Bewunderungsstarre. Schnell setzte er sich in Bewegung, um die Gruppe nicht aus den Augen zu verlieren. Zurück blieb Sanji. Leise lächelnd zündete er sich eine Zigarette an. "Ziemlich beeindruckend, was Marimo?", sagte er. Als er keine Antwort bekam, drehte er den Kopf. Erst die Entdeckung, dass niemand neben ihm stand, erinnerte den Smutje daran, dass der Schwertkämpfer diesmal nicht mit von der Partie war. Und Sanji musste, wenn auch ungern, zugeben, dass ihn diese Tatsache enttäuschte. Ein bisschen. Ein klitzekleines bisschen. Er schüttelte den Kopf. Was war nur los mit ihm? Er war endlich wieder in einer Stadt, scheinbar einer richtigen Metropole, wo es von hübschen Frauen nur so wimmelte (wie er wohlwollend feststellte) und doch fiel ihm nichts besseres ein, als genau jetzt an den Marimo zu denken. Rasch lief er los, seine Freunde waren schon ein ganzes Stück von ihm entfernt. Gott sei dank wirkte Frankys Frisur wie ein Wimpel, der dem des Touristenführers, an dem Sanji gerade vorbei hastete, erstaunlich ähnlich sah. Sie achteten nicht mehr darauf, wohin sie gingen, sondern ließen sich einfach im Gewimmel der Nacht treiben. Je später die Stunde, so kam es ihnen vor, desto größer wurden die Menschenmassen. Viele Verkäufer kamen aus ihren Läden und versuchten, durch das Ausrufen von Schnäppchen und Verteilen diverser Flyer auf sich und ihre Ware aufmerksam zu machen. Nami und Robin waren begeistert. Und zu Ruffys und Lysops Freude gab es an jeder Ecke mindestes einen Stand, an denen es, wie Sanji feststellte, nur die frischesten und besten Nahrungsmittel zu testen und zu kaufen gab. Nicht ein Apfel hatte eine Delle, stattdessen war jede Frucht blutrot und blank poliert, hundert verschiedene Arten von Gewürzen verbreiteten einen unbeschreiblichen Duft, von dem einem schwindelig werden konnte und die kleinen Brote, die ihnen zum probieren gereicht wurden, waren so weich und doch knusprig dass sie selbst vor den streng prüfenden Augen des Smutjes bestehen konnten. Choppers Augen strahlten mit den verführerisch leuchtenden Verpackungen der Süßigkeiten um die Wette und auch der Cyborg lachte. Robin wurde kurzzeitig von ihnen getrennt und als sie sie (nach einer Panikattacke Frankys) endlich fanden, stand sie seelig lächelnd zwischen den Auslagen einer riesigen Buchhandlung, die sich mit Hilfe von Drehgestellen bis auf den Gehweg ausdehnten. In ihren Händen hielt sie zwei Bücher mit altmodischen Einbänden. Der Cyborg ließ es sich natürlich nicht nehmen, der Archäologin diese Bücher zu kaufen und wurde mit einem strahlenden Lächeln belohnt. Nachdem sie sich für diesen Abend satt gesehen, jedoch noch nicht satt gegessen hatten, einigten sich die Freunde darauf, in einem schicken Restaurant den Abend ausklingen zu lassen. Schließlich saßen sie einträchtig auf einer großen Dachterrasse an einem runden Tisch und verspeißten ein köstliches Abendessen. Mittlerweile war es sehr spät geworden und trotzdem war die Aussicht, die sich Sanji bot, als er von seinem Teller auf- und auf die Stadt herunter blickte, einfach fantastisch. Es war eine warme Nacht und noch immer drängten sich Menschen auf den Straßen und endlos viele Lichter strahlten ihm entgegen. Es wirkte fast so, als würde diese Stadt pulsieren, als wäre sie das Herz der Herzen, dass die Menschen da unten am Leben erhielt. Sanji lächelte und wandte sich wieder zu seinen Freunden, um sie an seinen Gedanken teilhaben zu lassen. Doch nach einem schnellen Blick in die Runde verwarf er sein Vorhaben wieder. Nami war gerade dabei, Ruffy mit ihrem Rest Cookie-Eis zu füttern, Chopper und Lysop unterhielten sich angeregt über 'die Möglichkeit, Süßigkeiten klonen zu können' und Robin hatte sich müde an Franky gelehnt. Der Cyborg strahlte wie ein Honigkuchenpferd und auch auch über das Gesicht der Archäologin huschte ein glückliches Lächeln. Und auch, wenn Sanji es nicht wahr haben wollte, bekam dieser wunderschöne Abend durch diesen kurzen Moment einen faden Beigeschmack. Nachdenklich stützte er seinen Kopf mit einer Hand und blickte gedankenverloren wieder auf das Nachtleben, was sich unter ihm abspielte. Zwischen Nami und Ruffy, Robin und Franky und Lysop und Chopper fühlte sich Sanji plötzlich... Allein. Wirklich, er freute sich für seine Nakama. Aber, gott verdammt, er wollte auch umarmt und warm angelächelt werden, oder wenigstens mit jemandem reden, dem es genauso ging wie ihm! Ein Gesicht tauchte vor seinem inneren Auge auf, mit grünen Haaren und mürrischem Blick. Schuldgefühle kamen in ihm hoch. Er fühlte sich allein, dabei hatte er Gesellschaft, war bei seinen Freunden! Ganz anders als Zorro. Zorro! Sein Unbehagen wuchs. Die ganze Zeit über hatte keiner von ihnen auch nur einen Gedanken an den Schwertkämpfer verschwendet. Zu gefangen waren sie von den Reizen von 'Joyful-Island' gewesen und hatten über all diesen Wundern ihren Vizen vergessen. Doch jetzt war Zorro wieder in seinen Gedanken, wo sich der Marimo, für Sanjis Geschmack, in letzter Zeit etwas zu oft aufgehalten hatte. Wie es Zorro wohl gerade ging? So ganz allein auf der Sunny zu sein, ohne jemanden bei sich zu haben, im Krähennest zu sitzten und Gewichte zu stämmen, nur sich selbst als Gesellschaft... Das kam Sanji schon verdammt einsam vor. Wieso machst du dir jetzt plötzlich Gedanken um den Moosschädel?, flüsterte eine böse Stimme in ihm. Stell dir doch nur mal vor, wie es gewesen wäre, wenn er mit gekommen wäre! Du hättest keine ruhige Minute gehabt, sondern hättest dich die ganze Zeit mit ihm gestritten! Doch dieses seltsame Gefühl des Alleinseins wollte nicht weichen. Tatsächlich wünschte er sich plötzlich, dass Zorro jetzt, in diesem Moment, hier, bei ihnen wäre. Bei ihm wäre. Schnell schüttelte Sanji den Kopf. Wie kam er nur auf so was? Hatte er irgedetwas seltsames getrunken, oder was war mit ihm los? Nachdem Nami bezahlt (und den Besitzer des Restaurants zum weinen gebracht) hatte, machten sich die Freunde auf den Rückweg. Satt, zufrieden und müde gingen sie durch die Straßen, die sich mittlerweile etwas geleert hatten. Gesprochen wurde kaum, sie waren einfach zu erschöpft und erschlagen von den ganzen Eindrücken, die sie aufgenommen hatten. Nami lag bereits schlafend in Ruffys Armen und ließ sich von ihm zum Schiff tragen und auch Chopper war bereits im Land der Träme. Lysop hatte ihn Huckepack genommen, obwohl auch er bereits vor Müdigkeit taumelte. Robin und Franky gingen dicht neben einander und nicht selten musste der Cyborg die Archäologin stützen. Das Schlusslicht bildete Sanji. Er musste gähnen und verschluckte sich am Rauch seiner Zigarette, die er sich angezündet hatte. Hustend und prustend versuchte er, wieder Luft zu holen, als ihm sein brennender Hals Tränen in die Augen trieb. Schließlich schaffte der Smutje es, sich wieder zu beruhigen und atmete erst einmal tief durch. Missmutig starrte er auf seine Zigarette, die ihm diesen ekelhaften Hustenanfall beschert hatte. Kurz überlegte er, sie aus Rache wegzuschmeißen, verwarf diese Idee aber wieder. Stattdessen nahm er genüsslich einen tiefen Zug und beeilte sich, wieder zu den Anderen aufzuschließen, die den kleinen Zwischenfall gar nicht bemerkt hatten. Als sie die Sunny erreicht hatten, fielen sie alle sofort in ihre Betten, zu müde, um sich noch umzuziehen, zu müde, um noch mit einander zu reden, zu müde, um zu bemerken, dass zwei Hanteln einsam und verlassen an Deck lagen, zu müde, um zu bemerken, dass ein Bett in dieser Nacht unberührt blieb. --- Soo, das war es mal wieder. Nächste Woche kommt mit Sicherheit ein weiteres Kapitel, weil ich da nämlich langes Wochenende habe :D Wenn ich es schaffe, sogar zwei. Dann stehen leider ein paar Klausuren an... Dann sind Herbstferien! ... Und direkt am ersten Tag nach den Ferien: Matheklausur! yay...... Egal, ich hoffe, ihr mögt dieses Kapitel, auch, wenn nicht wirklich viel gesprochen, sondern eher nur die Insel beschrieben wurde. Das nächste Kapitel wird wahrscheinlich ähnlich aufgebaut sein wie dieses, also viel Beschreibung von der Insel, wenig Dialog. Dann ein herzliches Danke an euch, die meine Fanfiction lesen und kommentieren! I love you all! :3 Lg, Yoa-chan Kapitel 3: Wo ist der Marimo ---------------------------- Hey ihr Lieben ^^ sind leider doch keine zwei Kapitel geworden, wie ichs mir gewünscht hatte und nächste Woche könnte auch knapp werden, weil wegen Schule :D In einer wichtigen Phase! SORRY!!! Aber egal, vielen Dank wie immer an alle Leute die lesen, kommentieren ect ect ect. :D DANKESCHÖN! Okay, dann möchte ich euch noch auf eine Sache hinweisen: Am Ende dieses Kapitels habe ich zwei Möglichkeiten aufgeschrieben, wie ich diese Fanfiction UNGEFÄHR halten KÖNNTE. Und großzügig, wie ich nunmal bin (jaaa klaaar) würde ich gerne EUCH entscheiden lassen, in welche Richtung sich die Story orientieren soll. Mir ist es relativ egal, ich finde beides toll *-* Aber jetzt lest erstma, ne? :D --- Es dämmerte gerade, als Sanji das erste Mal wieder zu sich kam. Stöhnend und sich selbst für den mehr als verantwortungslosen Alkoholgenuss verfluchend öffnete er einen Spalt breit die Augen. 'Oha... Ich hab gestern wohl etwas... zu viel getrunken...?' Ein einzelner Sonnenstrahl ließ ihn mit einem schmerzvollen Aufjaulen wieder die Augen schließen. 'Der Tag fängt schon einmal gut an. Sarkasmus lässt grüßen.' Er mochte die Sonne. Wirklich. Sie war warm und schön und... warm. Aber gerade taten ihre sonst so sanften Strahlen einfach nur verdammt weh. In diesem Moment hatte Sanji das dringende Bedürfnis, sich einfach nochmal umzudrehen und zu sterben. So schlecht hatte er sich schon lange nicht mehr gefühlt. Zudem meldete sich jetzt auch noch sein Kopf mit bestialischen Kopfschmerzen zu Wort. Leise aufheulend hielt sich Sanji den Schädel und kuschelte sich noch etwas tiefer in die sanfte Wärme seines Bettes. Noch fünf Minuten..., dachte er, bevor er sich wieder in die wohltuende Dunkelheit des Schlafes fallen ließ. Nach einer Weile, die dem Koch wie ungefähr fünf Minuten vorkam, konnte er sich dazu überwinden, sich irgendwie aus der festen Umarmung seiner Decke zu lösen und irgendwie aus dem Bett zu taumeln. Dabei fiel ihm zum ersten Mal etwas auf. 'Wieso ist der Marimo nicht hier und sägt einen Wald ab?' Seit sie die mit der Thousand Sunny über die See fuhren, mussten sich der Schwertkämpfer und der Koch notgedrungen eine Kajüte teilen. Wider erwartend klappte das Zusammenleben auf engstem Raum gut, so lange Zorro Sanji nicht mit seinem riesigen Ungetüm von Kleiderschrank aufzog, der sogar dem Monstrum von Nami und Robin Konkurrenz machte, und Sanji Zorro nicht wegen seines Schnarchens diverse Korken in die Nasenlöcher stopfte. Leider passierten diese Zwischenfälle oder ähnliches jeden zweiten Tag. Mindestens. Sanji versuchte sich daran zu erinnern, ob er Zorro gestern Nacht, als er in sein Bett gefallen war, noch gesehen hatte, aber es tat weh und so hörte er schnell wieder damit auf. Leise vor sich hin fluchend und mit der geistigen Notiz an sich selbst, nie nie nie nie wieder so viel zu trinken, griff der Smutje in seinen Kleiderschrank, zog blindlings irgendetwas heraus und schlurfte in Richtung Badezimmer. Seine Haarspitzen waren immer noch feucht, als Sanji schließlich keine zwanzig Minuten später in der Kombüse stand und das Frühstück vorbereitete. Im Nachhinein, überlegte der Smutje, hätte er sich im Bad gar nicht so beeilen brauchen. Er hatte noch keinen seiner Nakama gesehen, nicht einmal Ruffy, der sonst immer ein Frühaufsteher war. Aber eigentlich, das musste Sanji sich eingestehen, eigentlich war diese morgendliche Ruhe, so ungewöhnlich sie auch war, eine wahre Wohltat, für sich selbst und für seinen Kater, der dank dem schrillen Gekreische der draußen umherfliegenden Möwen wieder Morgenluft schnupperte. Der Koch verrenkte sich fast den Hals, um diesen 'Ratten mit Flügeln', wie er die Hafenvögel gerne nannte, einen bösen Blick zu zu werfen. Dabei streiften seine Augen auch den Platz, an dem der hauseigene Marimo der Strohhutpiraten für gewöhnlich seine allmorgendlichen Trainingseinheiten absolvierte. Sanji runzelte die Stirn. Da war kein Marimo. 'Seltsam. Ist er etwa immer noch im Krähennest?' Stirnrunzelnd wandte der Smutje sich wieder dem riesigen Topf mit Frühstückseiern zu. Er sollte sich beim Eierkochen nicht von solch trivialen Dingen wie dem Fehlen des Marimos ablenken lassen. Schließlich konnte bei diesen verdammten Eiern viel schief gehen. Sie mochten vielleicht nicht danach aussehen, aber jeder von seinen Nakama mochte sein Frühstücksei anders. Na ja, außer Ruffy, dem war es egal, Hauptsache, es gab überhaupt etwas für ihn zu essen. Lysop aber bestand auf ein glibberiges, quasi halb rohes Ei; Sanji hatte den Verdacht, dass er es für den Notfall als Munition für seine Schleuder verwenden wollte. Chopper hingegen schwor auf die 'Jumbo-Variante', um möglichst viele Vitamine aufnehmen zu können. Nami und Robin bestanden auf pochierte Eier, Franky wollte seine 'so hart wie möglich' und Zorro... Sanji grinste. Seitdem ein Vogel, während Zorro ein Nickerchen gehalten hatte, ein Ei auf dessen Kopf gelegt hatte (und ihn die Anderen daraufhin mit Sprüchen wie: „Ei der daus!“ und „Eieiei, Zorro!“ genervt hatten) , hasste der Schwertkämpfer jede Art von Ei wie die Pest. Auch bei Rührei oder Eierlikör machte Zorro keine Ausnahme. Der Koch schüttelte verwirrt den Kopf. Wie war er jetzt wieder von seinen Frühstückseiern auf den Marimo gekommen? Nun genervt von seinem dämlichen Hirn, das sich explizit weigerte, den Moosschädel aus seinen Gedanken zu verbannen, holte Sanji kurzerhand einfach alle Eier gleichzeitig aus dem kochenden Wasser. Würden seine Nakama heute einfach alle ein 'perfektes' Ei bekommen, so eines, wie er es am liebsten hatte. Genau sieben Minuten und zwanzig Sekunden gekocht. Nicht zu hart und nicht zu weich. Perfekt eben. Zufrieden mit seiner Entscheidung, machte er sich nun daran, den Tisch zu decken. Gerade wollte er die ersten Teller auf die Holzplatte stellen, da verfinsterte sich seine Miene wieder. Der Grund dafür stand etwa eine Armlänge von ihm entfernt und war noch halbvoll. Es war eine Sakeflasche. Es war eine gottverdammte Sakeflasche! Und es gab nur eine Person, die eine Sakeflasche einfach so auf dem Tisch stehen lassen würde. „Marimo...“, presste Sanji zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. 'Selbst, wenn er nicht da ist, schafft er es noch, mich zu nerven!' „Dämliche Algenfresse! So ein verdammte Arsc-“, fluchte er leise vor sich hin, während er die Flasche etwas heftiger als nötig ergriff und sie in den Kühlschrank verbannte. „Redest du von Zorro? Was hat er denn diesmal wieder angestellt?“ Erschrocken fuhr der Smutje herum, er hatte die Kombüsentür gar nicht aufgehen gehört. Im Türrahmen stand Nami. Sanji gab eine Mischung von Lachen und Seufzen von sich. „Ach, nichts wichtiges. Guten Morgen, Nami-san. Setz dich doch, das Frühstück ist schon so gut wie fertig. Ich muss nur noch den Tisch decken und...“ „Ach, dabei kann ich dir doch helfen!“, sagte Nami freundlich und begann, die Teller auf der Tischplatte zu verteilen. Sanji wollte erst protestieren, dann aber entschied er sich, lieber dankbar für die unerwartete Hilfe zu sein. Dass die Navigatorin mal freiwillig beim Tischdecken mithalf, kam schließlich nicht allzu häufig vor und musste deshalb ausgenutzt werden. Eine Weile arbeiteten die beiden Nakama still nebeneinander. „Sag mal, Sanji...“ Nami lehnte an der Küchenzeile und sah dem Koch zu, wie er die letzten Gläser auf den Plätzen verteilte. Das machte er mit einer solchen Hingabe und Konzentration, dass die Navigatorin schmunzeln musste. „Was ist denn, Nami-san?“, fragte Sanji, ohne von seinem beinahe perfekten Werk aufzublicken. „Nun, nicht, dass es mich stören würde, aber warum... na ja, nimmst du meine Hilfe an und nennst mich nicht mehr 'Nami-Mäuschen'? Das ist mir gestern schon aufgefallen, deine Flirtversuche waren, um ehrlich zu sein, echt lahm oder gar nicht vorhanden. Ist alles okay mit dir?“ Während sie geredet hatte, hatte Sanji seine Arbeit beendet, war an das Fenster der Kombüse heran getreten und sah nun gedankenverloren auf das Hinterdeck. Nachdem er sich eine Zigarette angesteckt und einmal kräftig gezogen hatte, beschloss er zu antworten, den Blick immer noch starr nach draußen gerichtet. „Ich weiß nicht genau...“, sagte er langsam. Dann grinste er und wandte sich um. „Mein Unterbewusstsein warnt mich bestimmt davor, mit der Freundin des Captain zu flirten!“ Nami spürte, wie ihre Wangen heiß wurden, als Sanji anfing, von Ruffy zu sprechen. „F-Freundin? Ruffy's Freundin? I-Ich?!“ Sanji's Grinsen wurde noch eine Spur breiter. „Du streitest es jedenfalls nicht ab, Nami-san. Wann darf Franky denn anfangen, ein Kinderbettchen zu bauen? Einen Wickeltisch zu konstruieren? Oder einen Hochsitz zu schreinern?“ Die Röte auf Namis Gesicht wurde noch eine Nuance dunkler, während der Smutje anfing, leise vor sich hin zu lachen. „Mann, Sanji! D-Das ist nicht lustig!“, grummelte sich und wandte sich ab, um angestrengt die Theke vor ihr zu betrachten. „Für mich schon!“, erwiderte Sanji. Vergeblich versuchte er, den Lachkrampf zu unterdrücken. Bevor die Navigatorin allerdings eine alles andere freundliche Antwort geben konnte, hörte Sanji schnelle, immer näher kommende Schritte, die von den Kajüten seiner übrigen Nakama in die Kombüse hallten. Er seufzte. 'Ende der morgendlichen Ruhe und Gelassenheit in 3... 2... 1...' „SAAANJIII!!! ESSSSEEEN!! HAPPA HAPPA!!!“ 'Lieber Gott, gib mir Geduld und davon viel.' Mit einem gequälten Gesichtsausdruck fasste sich Sanji an den Kopf. Das Resultat seines gestrigen Alkoholgenuss machte sich dank seines lautstarken Captain wieder bemerkbar. „Ruffy! Wie oft noch?! Nur, weil du dich wie ein Irrer benimmst, gibt es trotzdem nicht eher was zu futtern!“ „Aberaberaber!! Ich hab soolchen HUUUNGEEER!!!“ In den großen braunen Kulleraugen seines Captain las Sanji wie jeden Morgen den obligatorischen Unglauben. „Du wirst dich jetzt gefälligst wie ein zivilisierter Mensch auf deinen Platz setzten, dich ruhig verhalten und auf die Anderen warten. Lass die Blumen in Ruhe und schmeiß nichts um. Und vor allem: BEHALT GEFÄLLIGST DEINE GUMMIFINGER BEI DIR!!!“ Denn Ruffy hatte bereits die Gunst der Stunde und Sanjis Kater ausgenutzt, um sich mehrere Speckstreifen aus der riesigen gusseisernen Pfanne auf dem Herd zu mopsen. Grinsend über seinen Erfolg lutschte der Strohhut an seinen verbrannten Fingern und schluckte seine Beute herunter, auch, wenn ihm die Hitze seiner Mahlzeit die Tränen in die Augen trieb. In diesem Moment betraten Chopper und Lysop die Kombüse. „Soppa!! Eth tuht tsoo wwehh!“ Wehleidig rannte der Gummijunge auf seinen Arzt zu und deutete auf seine Zunge, die einen ungesunden Rotton angenommen hatte. „OH MEIN GOTT, RUFFY! HALT DURCH, BITTE! RUFT EINEN ARZT; EINEN ARZT!!“ Während die mittlerweile auch anwesende Robin dem Kleinen geduldig erklärte, dass er selbst der Arzt auf diesem Schiff war, unterhielten sich Nami und Lysop mit glänzenden Augen über ihren gestrigen Abend auf 'Joyful-Island'. „Diese ganzen Geschäfte! Einfach der Wahnsinn, oder? Die Leute hier leben wirklich im Paradies! Und alle waren so gut gekleidet, ich bin total neidisch!“ Nami seufzte glücklich, als sie die Zeit noch einmal Revue passieren ließ. Lysop nickte eifrig. „Wirklich beeindruckend! Scheint eine richtige Luxusinsel zu sein. Die haben echt Stil, die Leute!“ Nun, da Ruffys Zunge notdürftig versorgt war, und der Cyborg auch endlich aufgetaucht war, beteiligten sich auch die Anderen an der Konversation. „Die Insel hat mich wirklich überrascht. Es ist einfach für jeden was dabei! Wie in einem wunderschönen Traum!“ Choppers Augen funkelten, als er sich an die Berge von Süßigkeiten erinnerte. „Einfach SUPER!!!“ Franky grinste und warf Robin einen schnellen Seitenblick zu. „Die Bücher, die ich gestern gefunden habe, sind auch sehr interessant. Außerdem habe ich sogar einen Stadtplan gratis dazu bekommen. Die Insel ist wirklich riesig, laut dem Plan gibt es sogar einen Vergnügungspark!“ Mit einem Lächeln sah die Archäologin zu ihrem Captain, dessen Reaktion nicht lange auf sich warten ließ. „Ernsshaf? Dsan wedse is da auf jedsen fall hin gehsen!!! Suhu!!“ Seine Begeisterung wurde jedoch sofort von einer überraschend sanften Kopfnuss der Navigatorin gedämpft. „Mann, Ruffy! Bevor wir dich alleine in einen Vergnügungspark lassen, lernt ein Skelett laufen! Du hast doch gesehen, wie gigantisch die Insel ist! Wir würden dich nie wieder finden! Entweder, wir gehen alle, oder gar keiner!“ „Abser Namii-!“ Während seine beiden Nakama über einen Besuch im Vergnügungspark diskutierten, stellte der Smutje jedem von ihnen einen Teller mit Essen hin. Schließlich blieb Sanjis Blick auf dem einzigen Platz hängen, der unbesetzt war. „Sagt mal,“, unterbrach er die Unterhaltung und sah fragend von einem Gesicht zum anderen. „Hat einer von euch heute schon Zorro gesehen?“ Betretene Seitenblicke wurden ausgetauscht. Keiner von ihnen hatte seit dem Verlassen der Thousand Sunny auch nur einen Gedanken an den Schwertkämpfer verschwendet. Es war seltsam still in der Kombüse. „Vielleicht ist er noch im Krähennest?“, fragte Nami schließlich unsicher. Hilfesuchend sah sie sich um. „I-Ich sehe mal nach, wo er bleibt!“ Chopper rutschte von seinem Platz herunter und lief auf seinen kurzen Beinchen zur Tür. Die Stille wurde langsam unbehaglich, doch niemand traute sich, irgendetwas zu sagen. Bis auf das leise Klappern von Tassen, Tellern und Geschirr, war es so still wie lange nicht mehr in der Kombüse. Sanji rutschte unruhig auf seinem Stuhl hin und her. Warum war er auf einmal so hibbelig? Natürlich war Zorro im Krähennest! Wo sollte er sonst sein? Er war bestimmt einfach da oben eingeschlafen und Chopper hatte gerade seine liebe Not, die Schlafmütze wach zu kriegen. Ganz bestimmt. Seine Gedanken wurden von dem unnatürlich lauten Knarren der Kombüsentür unterbrochen. Stumm starrten Sanji und die Anderen auf Chopper, der auf der Schwelle stand. Sein Gesicht sah verweint aus und seine Stimme klang seltsam gepresst. So, als könnte er das, was er sagte, selbst nicht ganz glauben. „Zorro ist weg!“ --- Soo, das wars auch schon wieder. Tjaaa ihr habt doch nicht ernsthaft geglaubt, dass ich jetzt schon verrate, was mit unserem Marimo passiert ist? Ich muss doch meinen imaginären Spannungsbogen hochhalten :D Jetzt zu der oben erwähnten Frage: Soll diese Fanfic eher in die 'Romantisch/Fluff-Richtung gehen? Oder soll sie eher die Romantik/Action/Kranke Einfälle meinerseits/ ect. -Richtung gehen? Mir ist das relativ egal, ich habe für beide Ideen schon super Einfälle! Lg, Yoa-chan Kapitel 4: Der erste Abend (2) ------------------------------ Oh mein Gott! Was zum Teufel? Kann es sein? Ist es möglich?! JA, es ist tatsächlich möglich! Ein neues Kapitel ist da! Wie immer DANKE an alle, kommentieren, favorisieren, abonieren, kritisieren und lesen :D Ihr seid *Franky Mode on* SUUUPER!!! *Franky Mode off* Viel Spaß! --- Gedankenverloren eilte Zorro durch die Stadt. Menschen rempelten ihn an, irgendjemand, vermutlich ein Verkäufer, griff sogar nach seinem Arm, um ihn auf irgendwelchen Plunder aufmerksam zu machen, aber der Schwertkämpfer nahm all dies gar nicht wahr. Keinen einzigen Blick warf er in die Geschäfte oder in die Schaufenster, stattdessen starrte er auf den Boden, versuchte, so gut es eben ging den Menschenmassen auszuweichen und gleichzeitig irgendwie den Weg zurück zur Sunny zu finden. Sein Kopf schmerzte. Gedanken aller Art prasselten auf ihn ein, so viele, dass er beinahe in ihnen ertrank und im nächsten Moment war da nur noch eine überwältigende Leere, die ihn orientierungslos umher taumeln ließ. 'Was zur Hölle ist nur los mit mir?' Als er drohte, unter der nun scheinbar untragbaren Last seiner Gedanken zusammen zu brechen, ließ er sich einfach von seinen Instinkten leiten, blendete die Menschen, die Lichter, das ganze Leben um ihn herum einfach aus. 'Warum bin ich so...? So seltsam...?' Seine Beine bewegten sich wie von selbst. Von außen gab sich der Schwertkämpfer beherrscht und vollkommen normal, während in seinem Innersten die verschiedensten Emotionen miteinander und gegeneinander kämpften, erbarmungslos um die Herrschaft seiner Gedankenwelt rangen. Zorro versuchte, in diesem Gefühlschaos irgendwie den Überblick zu behalten, wieder Herr der Lage zu werden, aber es gelang ihm einfach nicht. 'Die Menschen... Die ganzen Menschen...!', dachte er und sah sich panisch um. Noch immer war er in der Stadt, diverse Leute strömten ihm entgegen, an ihm vorbei, bis er sie ganz aus den Augen verlor. Es war so... eng. Viel zu eng. Er bekam keine Luft, Schweiß trat auf seine Stirn. 'Ich kann hier nicht atmen... nicht denken! Ich muss hier raus!' – Zorro wusste hinterher nicht mehr genau, wie er es geschafft hatte, die Stadt zu verlassen, aber schließlich saß er an einer verlassenen Anlegestelle im riesigen Hafen der Insel. Das sanfte Wellenrauschen, die angenehme Kühle seines Körpers und, wenn man ganz genau hinhörte, das Zirpen einer einzelnen Grille. Der Schwertkämpfer seufzte erleichtert auf. Er saß, die Arme hinter seinem Kopf verschränkt, an eine große Stahlkiste gelehnt und ließ sich eine leichte vor morgendliche Brise um die Nase wehen. Nach dieser Stille hatte er sich gesehnt. Nicht nach der einsamen Stille, wie er sie an Bord der Thousand Sunny. Nicht nach dem scheinbar grenzenlosen und ohrenbetäubenden Lärm der Stadt auf 'Joyful-Island'. Und erst recht nicht nach der Nähe von... 'Schluss!' Zorro schüttelte schnell den Kopf und kniff die Augen zusammen, um nicht an das zu denken, was er in dieser Nacht erlebt hatte. Doch kaum hatte er die Augen geschlossen, kamen die Bilder. Bilder, die er nicht sehen wollte. Bilder, an die er nicht einmal mehr denken wollte. 'Verdammt, reiß dich gefälligst zusammen!' 'Wieso kann ich es nicht einfach abschütteln und hinter mir lassen?' Und obwohl er die Antwort nicht hören wollte, wurde sie ihm von seinen Gedanken, diesen verfluchten Verrätern, quasi auf einem Silbertablett serviert. 'Sie... Verdammt, ich kann nicht aufhören, an sie zu denken!' Seine eigene Schwäche verfluchend seufzte Zorro gequält auf, bevor er sich an die letzten Stunden, die so viel verändert hatten, erinnerte... Rückblende 'Düster... Ein stockdusteres Zimmer. Eng... Das Geräusch von tropfendem Wasser... Hunger... Schwere Luft... Schmerzen. Angst... Angst.' Zorro schreckte auf. Verwirrt sah er sich um, ließ seinen orientierungslosen Blick über Hanteln, diverse Handtücher und leere Sakeflaschen wandern, bevor er einen tiefen Seufzer der Erleichterung ausstieß. 'Ich bin immer noch im Krähennest... Muss wohl eingepennt sein.' Von der Sonne war nur noch ein schmaler roter Streifen am Horizont zu sehen, wie Zorro mit einem Blick aus einem der Fenster feststellte. Er kuschelte - nein, lehnte sich auf eine sehr männliche Art und Weise noch einmal an den Mast und schloss die Augen, um die letzten warmen Strahlen der Abendsonne zu genießen. Eine wunderbar friedliche Stille legte sich über das ganze Schiff, noch nicht einmal die Möwen kreischten. Dem Stand der Sonne nach schienen die Anderen schon eine ganze Weile fort zu sein und amüsierten sich wahrscheinlich gerade prächtig in der Stadt. Schnell schüttelte Zorro den Kopf, als wollte er eine lästige Fliege verscheuchen. Er wollte jetzt wirklich nicht an seine Freunde denken. Und vor allem nicht daran, wie viel Spaß sie gerade alle miteinander hatten... Verdammt, jetzt dachte er doch an sie! Mit einem ergebenen Seufzer kam der Schwertkämpfer auf die Beine. Jetzt hatte es auch keinen Sinn mehr, im Krähennest zu bleiben. Er gähnte und ließ ein bisschen die Schultern kreisen. Dann griff er nach der nächst besten Sakeflasche, betrachtete den übrig geblieben Rest des Reisweins eingehend und leerte sie in einem Zug. Sofort bekam er Lust auf mehr. Nachdem er ein letztes Mal aus dem Fenster geblickt hatte (Die Sonne war nun gänzlich verschwunden) öffnete Zorro die Luke, die als Ein- und Ausgang des Krähennestes fungierte. Einen Augenblick zögerte er, dann machte er einen lässigen Schritt in die Luft und ließ sich einfach fallen. Zorro musste grinsen. Der Boden schien ihm so langsam entgegen zu kommen, dass es ein Leichtes war, in die Knie zu gehen, den Aufprall mit den Fußballen abzufangen und so eine beinahe lautlose Landung auf dem Deck zu vollbringen. Nur seine Schwerter klirrten leise gegeneinander. Während er unter der Dusche stand, um den Schweiß von seinem Körper zu waschen, schaffte er es, seine Gedanken von seinen Freunden fernzuhalten. Stattdessen rief er sich noch einmal seinen letzten Kampf in Erinnerung. Im selben Moment begann sein rechter Arm unangenehm an zu prickeln und Zorro rieb sich mit gerunzelter Stirn über seine rechte Wange, die ebenfalls angefangen hatte, ungewohnt zu ziehen. Der Verlust seines Yubashiri war immer noch schmerzhaft und auch die Fähigkeit von diesem Marinetypen hatte seine Spuren hinterlassen. 'Verdammter Rost', dachte er missmutig und wartete, bis das seltsame Pochen nachließ. Nachdem er sich wieder angezogen und seine Schwerter eingesteckt hatte, machte er sich auf den Weg in die Kombüse, um noch etwas Sake zu trinken und so den Abend ausklingen zu lassen, bevor er sich in seine Kajüte verziehen würde. Mittlerweile war es dunkel geworden, allein der Mond erhellte das Schiffsdeck, als Zorro mit feuchten Haaren aus dem Bad der Sunny trat. Die Tür der Kombüse quietschte leise, als der Schwertkämpfer sie öffnete. Zorro machte einen Schritt hinein, während er mit seiner linken Hand nach dem Lichtschalter tastete. Plötzlich wurde durch einen unerwarteten Windstoß die Kombüsentür zugeschlagen und der Schwertkämpfer stand im Dunkeln. Und in diesem Moment schien sein Kopf zu explodieren, anders vermochte Zorro den Schmerz, der sich mit einem Mal an seiner Stirn ausbreitete, nicht zu beschreiben. Verzweifelt sah er sich um, versuchte irgendetwas in der scheinbar unendlichen Dunkelheit zu erkennen, aber scheiterte. Die Wände schienen, obwohl er sie nicht sehen konnte, auf ihn zu zu kommen, der Raum wurde kleiner, enger. Angst Er griff sich mit schmerzverzerrtem Gesicht an den Hals, er bekam keine Luft mehr, egal, wie oft und schnell er einatmete, die Luft in seiner Lunge brachte nicht die sonst so alltägliche Erleichterung. Angst Zorro ging auf die Knie, sein ganzer Körper schien sich zu winden, seine Augen wurden glasig... Und dann war es vorbei. Schwer atmend lehnte Zorro sich an die Tür, pumpte gierig Sauerstoff in seinen Körper und wischte sich kalten Schweiß von der Stirn. „Was zur Hölle war das?!“ Sein Flüstern war heiser, als hätte er sich die Seele aus dem Leib geschrien. Vielleicht hatte er sogar geschrien und es nur nicht bemerkt? Gleichermaßen verwirrt und verärgert über seinen Moment der Schwäche, kam Zorro leicht schwankend auf die Füße. Dieses Mal fand seine suchende Hand den Schalter und im nächsten Moment breitete sich in der Kombüse warmes, helles, erlösendes Licht aus. Eine Weile stand Zorro einfach nur da, unfähig sich zu bewegen, nur seine Augen huschten durch die Kombüse, als vermuteten sie in dem Raum etwas, was diese ungewöhnliche Reaktion bei dem Schwertkämpfer ausgelöst haben könnte. Selbst auf seinem Weg zur Vorratskammer, wo er noch eine unangebrochene Flasche Sake vermutete, blieb er angespannt und wachsam. Doch als er sogar mit dem Gedanken an die Dunkelheit der Vorratskammer in Versuchung geriet, eines seiner Schwerter zu ziehen, kam er sich paranoid und ängstlich vor und verfluchte seine plötzliche Schwäche. Trotzig schnappte er sich die gesuchte Sakeflasche, die den ganzen Schlamassel ja erst ausgelöst hatte, und knallte sie zur Bestrafung etwas heftiger auf den Kombüsentisch als nötig. Dann ließ er sich auf einen Stuhl fallen und schloss die Augen. 'Beruhig dich mal! Du bist doch sonst nicht so!' Doch die Anspannung wollte nicht weichen, weder sein Körper, noch sein Geist konnte sich entspannen. Ärgerlich runzelte Zorro die Stirn und öffnete seine Augen wieder. Was war los mit ihm? Normalerweise konnte er sogar einschlafen, wann er wollte, wo er wollte, aber in diesem Moment wollte sein Körper nicht so wie er. Das konnte doch unmöglich nur mit seinem... Anfall zusammenhängen! So eine plötzliche Ruhe- und Rastlosigkeit kam doch nicht von heute auf morgen! Diese Empfindungen, die er verspürt hatte... Als die Dunkelheit wie Wellen über ihm zusammen geschlagen war... Der explosionsartige Schmerz an seinem Kopf... Die Atemnot... Woran erinnerte ihn das nur...? 'Der Traum!', durchzuckte es ihn. Zorro erinnerte sich. Ja, der Traum, den er vor wenigen Stunden geträumt hatte, nachdem er und Ruffy miteinander geredet hatten; dort war diese Schmerzen, die Atemnot, die Dunkelheit zum ersten Mal begegnet. Und nicht nur diese Emotionen; auch das Gefühl der Enge, des Hungers und... der Angst. Er schauderte, als er daran zurückdachte. Doch obwohl er nicht weiter über den Traum und dessen Folgen nachgrübeln wollte, stellte sich ihm fast zeitgleich eine neue Frage: Wieso hatte er so etwas geträumt? Zorro hatte einmal gehört, dass manche Menschen schreckliche Ereignisse, die sie verdrängten, in ihren Träumen verarbeiteten. Quasi als Selbstschutzmechanismus. Bedeutete das also, dass er einmal genau so etwas erlebt hatte, wie es in seinem Traum passiert war und sich nur nicht daran erinnern konnte? Aber wieso hatte er dann zuvor noch nie so eine Art Traum gehabt? Nachdenklich stützte der Schwertkämpfer seinen Kopf auf eine Hand und drehte die immer noch randvolle Sakeflasche zwischen seiner anderen hin und her. Vielleicht steigerte er sich da auch viel zu sehr in etwas hinein. Vielleicht war es auch einfach nur ein ganz normaler Albtraum, wie ihn jeder halbwegs normale Mensch mindestens einmal erlebte. Vielleicht... Zorro zuckte zusammen. War da nicht gerade ein leises Poltern gewesen? Vielleicht waren das ja die Anderen? Angestrengt lauschte er mehrere Minuten angespannt in die Stille, doch außer dem leisen, beständigen Summen des Kühlschranks war es ruhig. Nun sichtlich genervt über sein überreagierendes Verhalten öffnete Zorro die Sakeflasche und trank einen großen Schluck. Jetzt hörte er schon die Flöhe husten! Vermutlich war durch einen Windstoß irgendwas umgefallen, eine Möwe hatte sich ihren Kopf am Mast gestoßen oder er hatte sich dieses Geräusch einfach nur eingebildet. Klassischer Fall von Wunschdenken. Moment mal, Wunschdenken? Wünschte er sich etwa, dass etwas passierte? Wünschte er sich etwa seine Freunde wieder herbei? Zorro schnaubte. Ihm gefiel diese Stille ausgesprochen gut, warum sollte er sich also den ganzen lauten Rest der Chaoten herbei sehnen? Bestimmt nicht, weil er einsam war. Denn er war nicht einsam. Die Momente der Ruhe auf diesem Schiff konnte man an einer Hand abzählen und deswegen war er äußerst dankbar für diese unverhoffte Einsamkeit... Einsamkeit. Das hatte so einen negativen Klang. Allein sein? Hörte sich auch nicht viel besser an. „Ich bin nicht einsam!“, knurrte er wütend. Wunderbar, jetzt führte er auch noch Selbstgespräche! Wenn das mal kein Indiz für seine Einsamkeit war! Schnell griff er nach der Sakeflasche und machte sich daran, die ganzen Gedanken über Einsamkeit, schlechte Träume und Freunde zu ertränken. 'Hoffentlich haben die noch nicht schwimmen gelernt.', dachte er noch. – Es war reiner Zufall, dass Zorro den Schatten bemerkte. Der Schwertkämpfer saß immer noch auf dem Stuhl in der Kombüse, auf dem er sich zu Anfang niedergelassen hatte. Schon oft hatte Zorro Nachtwachen auf diese Art und Weise verbracht, nicht im Krähennest, sondern in der Kombüse, mit Blick zum Fenster, Ohren gespitzt und Sakeflasche griffbereit. Nach unzählbar vielen durchgemachten Nächten, in denen nichts passiert war, war seine anfängliche Anspannung (und sie war da gewesen, da machte er sich nichts mehr vor) kaum mehr vorhanden. Er wusste zwar, dass immer etwas passieren konnte, und dennoch hatte sich mit der Zeit eine gewisse Routine zwischen Sonnenuntergang, seinem Wache-Beginn, und Sonnenaufgang, dem Wachen-Ende entwickelt. Schläfrig öffnete er die Augen und langte blindlings nach der Sakeflasche. Dabei streifte sein Blick das Fenster und für einen Moment sah er nach draußen auf das Deck. Zorro erstarrte. Nur wenige Nuancen dunkler als die Schwärze der Nacht, hob sich ein Umriss von den Holzplanken ab. Der Schwertkämpfer kniff die Augen zusammen, aber mehr erkennen konnte er trotzdem nicht. Doch als ob jemand im Himmel ein Einsehen hätte, verschoben sich in diesem Moment die Wolken und das blasse Licht des Mondes erhellte die Umgebung. Im selben Moment bewegte sich der Schatten und Zorro musste sich fast den Hals verrenken, um den Schemen im Auge zu behalten. Was immer 'es' war, es war verteufelt schnell. Und verdammt leise, dachte Zorro, nachdem er vergeblich in die Stille lauschte. Nahezu lautlos verschwand der Schatten aus seinem Sichtfeld. Darauf bedacht, selbst keine Geräusche zu verursachen, erhob sich der Schwertkämpfer. Selbst das leise Rascheln seiner Kleidung erschien ihm in dieser angespannten Stille unnatürlich laut. Jetzt durfte weder er, noch sein Gegenüber irgendeinen Laut von sich geben. Denn beides hätte die Flucht des Eindringlings zur Folge und das wollte der Schwertkämpfer auf jeden Fall vermeiden. Er wollte wissen, was dieser gewisse jemand auf dem Schiff der Strohhüte, mitten in der Nacht, zu suchen hatte. Ganz langsam und vorsichtig nährte Zorro sich der Kombüsentür. Während er seine rechte Hand an eines seiner Schwerter legte, griff die andere nach der Türklinke. Behutsam verstärkte er den Druck seiner linken Hand; ein ruckartiges Türöffnen könnte ein Geräusch verursachen, das im Zweifelsfall zu laut sein könnte. Millimeter um Millimeter drückte er die Klinke nach unten, er hatte es fast geschafft, nur noch ein kleines Stück und die Tür würde sich lautlos öffnen... Später konnte Zorro nicht mehr sagen, was genau es gewesen war, das ihn erschreckt hatte. Vielleicht war es die plötzliche Berührung an seiner Schulter. Vielleicht war es die die Stimme, die in der selben Sekunde in seinem Kopf ertönte. Vielleicht war es aber auch die Person, die Zorro erblickte, als er herumfuhr. Egal, was es war, das Resultat war jedenfalls, dass der Schwertkämpfer genug Druck auf die Türklinke ausübte, um die Tür aufgehen zu lassen. Völlig überrascht stolperte Zorro nach vorne, schaffte es aber, sein Gleichgewicht zu halten und sich wieder umzudrehen. Und was er sah, ließ ihn scharf einatmen. Auf der Türschwelle schien sich die Luft um einen unsichtbaren Gegenstand zu kräuseln, sie verlieh dem seltsamen Gebilde Form und Statur, bis die Gestalt in etwa Zorros Größe erreicht hatte. Doch die Schultern waren schmaler, die Glieder feiner und die Muskeln weniger. Lange Haare umschmeichelten sanft Gesicht und Körper, ein leichtes Kleid umspielte die dünnen Beine und die nackten Füße schwebten wenige Zentimeter über dem Boden. Dabei blieb ihre ganze Erscheinung farblos und durchsichtig, einzig ihre Augen erstrahlten in einem klaren Blau. Die Gestalt der jungen Frau hatte große Ähnlichkeiten mit der einer Glasstatue. Doch Glasstatuen bewegten sich nicht. Und keine Glasstatue, die Zorro je gesehen hatte, konnte ihre Stimme in seinem Kopf erklingen lassen. ' … Bitte.. hilf uns!' „W-Was?“, fragte Zorro, als er sich nach dem ersten Überraschungsmoment wieder gefangen hatte. „Ich verstehe nicht..“ 'Bitte... hilf ihr..!' Zorro setzte zu einer wenig intelligenten Erwiderung an, doch in diesem Augenblick wandte die junge Frau ihm ihr Gesicht zu und sah ihm in die Augen. Die Emotionen, die er in ihren azurblauen Seelenspiegeln las, waren so gewaltig, dass er drohte in ihnen zu ertrinken. Da war Angst, Furcht, sogar ein Anflug von Panik, aber auch ein stummes Flehen, der verzweifelte Hilferuf eines hilflosen Mädchens. Und Zorro wusste, dass er diesem Blick nicht entkommen konnte. – Er rannte. Zorro rannte so schnell wie er konnte, den Blick starr auf die Gestalt vor ihm gerichtet, die ihm den richtigen Weg wies. Trotz seines hohen Tempos atmete er ganz ruhig und entspannt. Tatsächlich war er sogar erleichtert, endlich mal wieder etwas anderes für seine Muskulatur tun zu können; Hanteln allein waren auf Dauer ja auch keine Lösung. Und auf irgendeine seltsame Art und Weise war es regelrecht befreiend, seine Kraft fließen zu lassen. Es kam ihm fast so vor, als würde er durch diesen Lauf, dieses Rennen, irgendetwas hinter sich lassen, ein altes Kapitel seines Lebens abschließen und ein neues aufschlagen. – Nach einer Weile wurde die Gestalt der jungen Frau unscharf. Und obwohl Zorro die Augen zusammenkniff und weiter versuchte, zu ihr aufzuschließen, konnte er nicht verhindern, dass die Erscheinung vor ihm verschwamm, weiter verblasste und sich schließlich komplett auflöste. Der Schwertkämpfer lief noch ein paar Schritte weiter, bevor er an der Stelle stehen blieb, an der die junge Frau verschwunden war. Er sah sich um. Während er ihr gefolgt war, hatte Zorro nicht wirklich auf seine Umgebung geachtet. Er erinnerte sich grob an eine Art Hafenpromenade, die sich schnell wortwörtlich im Sande verlaufen hatte. Dann war da ein kleines Waldstück gewesen, welches durch die parallel verlaufende Stadt hell erleuchtet wurde... und nun.. Nun stand er irgendwo im Nirgendwo, so kam es ihm jedenfalls vor. Alles, was er erkennen konnte, waren Schemen, Schatten, die sich nur durch ihre Schwarztöne voneinander unterschieden. Er schien die Stadt schon weit hinter sich gelassen zu haben. Es war dunkel. Und still, so schrecklich still. Als hätte jemand an einem unsichtbaren Lautstärkeregler gedreht. 'Nicht die Nerven verlieren...' Er zuckte zusammen. War da nicht eben ein Geräusch gewesen? Oder hatte er sich das nur eingebildet? Es schien fast so, als würde jeder Laut, jeder Lichtstrahl von der Dunkelheit gedämpft und von der Stille endgültig verschlungen. Er war quasi blind und taub zugleich. 'Bleib einfach... ganz ruhig... und entspannt...' Zorro stieß scharf die Luft aus (wann hatte er sie angehalten?) und konzentrierte sich ganz auf seine verbleibenden Sinne. Die Gefühle auf seiner Haut. Ein leichter Wind, der über seine Arme strich. Ein seltsames Prickeln im Nacken. Das Gefühl, beobachtet zu werden. Der Geschmack der Luft um ihn herum. Salzig. Wie Meerwasser. Und... seltsam metallisch. Wie... Der Geruch. Noch mehr Metall. Schwer... Irgendwie süßlich, klebrig... blutig. Blutig. Und plötzlich drangen wieder Geräusche zu ihm durch, kämpften sich an der watteartigen Dunkelheit in sein Ohr. Sein Herzschlag. Seine Atemzüge. Das Meeresrauschen. Ein Schrei. Ein markerschütternder Schrei, der Zorros empfindlichen Ohren beinahe zum Klingeln brachte. Er fuhr herum, gleichzeitig riss die Wolkendecke, die sich über den nächtlichen Himmel gelegt hatte, auf und der Mond schickte seinen hellen Schein auf die Erde. Endlich konnte Zorro wieder etwas sehen. Er stand in den Ausläufern eines Waldstücks und blickte hinaus auf einen kleinen Sandstrand. Das Mondlicht brach sich auf dem Meer und verlieh dem Wasser einen silbrigen, beinahe magisch anmutenden Glanz. Ohne die beiden Schatten wäre die Atmosphäre an diesem Ort beinahe romantisch gewesen. Mit einem kurzen Blick hatte der Schwertkämpfer die Situation erfasst. Zwei Schatten. Ein großer, bulliger, der den kleineren, schmächtigeren am Arm gepackt hatte und auf ihn ein brüllte. In der anderen Hand blitzte etwas rotes auf. Ein Messer. Noch im Laufen zückte Zorro sein Kitetsu. Der weiche Sand unter seinen Stiefeln erschwerte das Rennen, aber schließlich war er keine zehn Meter mehr von den beiden Gestalten entfernt. 'Warum habe ich ihre Präsenz nicht sofort gespürt?!' Der große Schatten stellte sich als ein muskelbepackter Glatzkopf heraus, eine Art Stachelband um den Hals geschlungen, die eher wie ein zu groß geratenes Hundehalsband aussah. Auch sonst wirkte der Typ eher wie eine Kreuzung zwischen Mensch und hechelndem Vierbeiner. Als der Glatzkopf Zorro bemerkte, warf er sein Opfer mit dem Gesicht voran in den Sand. Mit einem leisen, erstickten Aufkeuchen prallte die kleinere Gestalt auf den vom Wasser gehärteten Sand und regte sich nicht mehr. Dümmlich grinsend betrachtete der Muskelprotz erst das gezückte Schwert, dann Zorro selbst. "Es wäre die richtige Entscheidung, von hier zu verschwinden, Schwertkämpfer!" Zorro grinste, während er den Griff um sein Katana verstärkte und leicht in die Knie ging. "Dann treffe ich lieber die falsche Entscheidung!" Und ohne ein weiteres Wort zu verlieren, sprang er hoch. Unnötig zu sagen, dass es ein kurzer Kampf war. Mit zwei schnellen Schlägen hatte Zorro dem Mann das Messer aus der Hand geschlagen und mit einem weiteren Hieb seine Brust aufgeschlitzt. Ohne weiter auf den Typen zu achten, der bewusstlos auf dem Boden zusammenbrach, wandte sich der Schwertkämpfer der anderen Gestalt zu, die immer noch regungslos im nassen Sand lag. Dreckige Tücher umhüllten den Körper und die Dunkelheit machte es nur noch schwerer, wenn nicht sogar unmöglich, mehr zu erkennen. Unsicher, was er nun tun sollte, steckte Zorro sein Schwert weg und machte einen vorsichtigen Schritt auf den schmächtigen Körper zu. "Ähm. H-Hey, alles in Ordnung mit dir, Kleiner?" Als Zorro keine Antwort bekam, kniete er sich hin, streckte zaghaft seine Hand aus und berührte vorsichtig eine beängstigend schmale Schulter. "Geht es dir gut? Kannst du... aufstehen?" Wieder nichts. Hilflos sah Zorro sich um. Außer dem Typen, der immer noch nicht wieder zu sich gekommen war und den sandigen Boden vollblutete, war er vollkommen allein, abgesehen von dem Jungen, der vor ihm lag und sich noch immer nicht regte. 'Verdammt.' Erst sanft, dann etwas kräftiger, begann der Schwertkämpfer nun, an der Schulter des Kleinen zu rütteln. Dabei verrutschte das Tuch, was locker um den Oberkörper geschlungen war. Zorro keuchte auf. Verblüfft starrte er auf zwei weiß schimmernde Brüste. 'E-Ein Mädchen?!' Ein kräftiger Rotschimmer zog auf seine Wangen, seine Hände begannen zu zittern. Ihr Nacktheit schockierte ihn, ließ ihn keinen klaren Gedanken mehr fassen. Vergeblich versuchte er, sein wie wild pochendes Herz zu beruhigen, seine Hände vom Zittern abzuhalten und gleichzeitig nicht auf den blassen Körper der jungen Frau zu starren. Verdammt, jetzt bemerkte er auch die langen, schwarzen Haare, die er wegen der Dunkelheit zunächst nicht als solche erkannt hatte. Wie hatte er sie nur für einen Jungen halten können?! Plötzlich begann sich ihr Körper zu regen. Sie zuckte, ihr Zucken wurde zu einem Husten, dann schlug sie die Augen auf. Zorro wich zurück, vollkommen überfordert mit der Situation. Wie sollte er denn jetzt reagieren? Wegsehen? Oder doch weiter hinsehen... um zu prüfen, ob sie okay war? „Was...?“ Ihre Stimme ließ ihn inmitten seinen Überlegungen erstarren. Sie hob den Kopf und ihre Augen begegneten seinen. Blau traf auf Grün, Grün traf auf Blau. Die Luft schien zu knistern. Sein Herz setzte aus. „Hast... du mich gerettet?“, fragte sie leise, ohne den Blick abzuwenden. Zorro konnte nur nicken. Ihr Mund verzog sich zu einem freudigen Lächeln. „Vielen Dank.“ Dann. Plötzlich. Ohne, dass Zorro damit gerechnet hätte. „AAAAHH!!! DU PERVERSES SCHWEIN!!!“ Vergeblich versuchte die junge Frau, das Tuch, was vorher ihren Oberkörper bedeckt hatte, wieder an seinen ursprünglichen Platz zurück zu zerren. Gleichzeitig fing sie an, Zorro mit Sandklumpen zu bewerfen. „Ah! Was zum-?! HEY!“ Geschickt wehrte der Schwertkämpfer ein Geschoss mit seinem rechten Oberarm ab. Die Sandkugel zerplatzte und rieselte auf den Boden. „Was bildest du dir eigentlich ein, du Arschloch?! Nur weil du mich vor diesem Hund auf zwei Beinen gerettet hast, heißt das noch lange nicht, dass du bei mir spannen darfst!“ Inzwischen hatte die junge Frau ihr Tuch wieder vor ihrer Brust zusammen gezurrt. Trotzdem hörte sie nicht auf, Zorro weiter mit Sandklumpen zu bombardieren. „Verdammt, jetzt hör mir doch mal zu! Das war vollkommen unbeabsichtigt! Kann ich doch nicht wissen, dass du unter diesem Fetzen nichts trägst!“ Im selben Moment musste Zorro sich ducken, um einer weiteren Kugel zu entgehen, die auf seinen Kopf zugeflogen kam. „Ja, klar, vollkommen unbeabsichtigt! Am Arsch! Du wolltest doch nur ne schnelle Nummer abgreifen, das war´s doch! Ich kenne Typen wie dich schon zur Genüge, das kannst du mir glauben! Das einzige, was euch interessiert, sind Frauen, am besten solche, bei denen es ordentlich was zu sehen gibt!“ „Dann bist du ja aus der Sache fein raus, oder? Viel zu sehen gibt’s bei dir ja nicht.“ Mit einem wütenden Aufheulen wurde ein neuer Sandklumpen geworfen. Und dieses Mal traf er sein Ziel. Zorros Gesicht. Fluchend wischte sich der Schwertkämpfer die Sandkörner aus den Augen. Selbst in seine Haare hatten sich Brocken verirrt, sogar in seinen Mund! Mehrere Male spuckte er auf den Boden, hustete und spuckte erneut. Als er wieder etwas sehen konnte, bemerkte er, dass die junge Frau inzwischen mit dem Werfen von Sandklumpen aufgehört hatte. Stattdessen untersuchte sie nun eine Wunde an ihrem Oberarm, ein senkrechter Schnitt, der bis zu ihrem Ellenbogen reichte. „So ein Dreck.“, hörte Zorro sie murmeln. Der Schwertkämpfer seufzte. Wie war er jetzt nochmal in diese Situation hineingeraten? Ach, stimmt ja. Zuerst hatte er seine Ruhe und Entspannung auf der Sunny geopfert, weil ihn der Blick eines seltsamen Geistermädchens (das er sich wahrscheinlich eingebildet hatte) so bewegt hatte. Und dann... Dann hatte er dieser flachbrüstigen Furie helfen müssen und wurde zur Belohnung mit Sand beworfen. Ob seine Freunde ihm das als Erklärung durchgehen ließen, dass er seine Nachtwache vernachlässigt hatte? Das stand auf einem anderen Blatt. Mit einem dicken, fetten: NEIN „Hey, anstatt hier blöd in der Gegend rum zu glotzen könntest du mir mal helfen!“ Stirnrunzelnd sah Zorro wieder zu der jungen Frau. Sie saß immer noch auf dem sandigen Boden und blickte herausfordernd zu ihm hoch. „Tss. Nenn mir einen guten Grund, warum ich dir nochmal helfen sollte. Mir fällt nämlich kein einziger ein.“ „Mann, jetzt stell dich nicht so an! Der Typ hat mich noch am Bein erwischt, ich kann also allein nicht aufstehen!“ „Das ist nicht mein Problem. Ich werde jetzt wieder zu meinem Schiff gehen... wenn ich´s wiederfinde...“, murmelte Zorro halblaut vor sich hin, doch das Mädchen hörte es. „Pass auf, ich mach dir einen Vorschlag: Du hilfst mir und ich helfe dir. Ich sag dir, wie du zurück zum Hafen kommst und dafür bringst du mich zu der Strandhütte dahinten? Deal?“ Zorro überlegte einen Augenblick. Einerseits, das wusste er, würde ihm eine Wegbeschreibung auch nicht viel nützen, da sich sämtliche Wegweiser, Straßenpläne und Kreuzungen seit seiner Geburt gegen ihn verschworen hatten. Und außerdem hatte sie ihn mit Sand beworfen. Mit Sand! Andererseits, so überlegte er, wollte er seinen mehr als bescheidenen Orientierungssinn der jungen Frau auch nicht auf die Nase binden. Zudem war sie, wenn sie nicht gerade rumbrüllte, eigentlich ganz.. „Hallo? Beeil dich mal ein bisschen, ja?! Wenn du noch länger überlegst, holt uns die Flut.“ Mit einem resignierten Seufzer ergab sich der Schwertkämpfer seinem Schicksal und kniete sich hin. Einen Arm schlang er um ihren Rücken, während der andere unter ihren Kniekehlen hindurch griff. Aus den Augenwinkeln bemerkte er, wie die junge Frau sich auf die Unterlippe biss und den Kopf senkte. Ihre schwarzen Haare fielen wie ein Vorhang über ihr Gesicht. Zweifellos schien ihr ihre Hilflosigkeit sehr peinlich zu sein. Problemlos stand Zorro auf. Sie war leicht, erschreckend leicht. Schweigend liefen sie über den Sandstrand, bis sie schließlich vor einer kleinen Strandhütte standen. „Hier wohnst du?“, fragte Zorro ungläubig und besah sich das Häuschen. Der Begriff 'Bretterbude' hätte wohl deutlich besser gepasst. Viel konnte der Schwertkämpfer nicht erkennen; der Mond war wieder hinter einer dichten Wolkendecke verschwunden und somit herrschte wieder die Dunkelheit. „Ja.“, antwortete sie einsilbig. Dann deutete sie auf eine Art Schaukelstuhl, der Auf der alles andere als stabil aussehenden Veranda stand. „Setz mich bitte da hinein.“ Wortlos erfüllte Zorro ihre Bitte. Mit einem erleichterten Seufzer lehnte sich die junge Frau zurück und schloss die Augen. Sanft wiegte der Stuhl vor und zurück, vor und zurück... „Du hast gelogen.“ Zorros Stimme klang sanft. Sie lächelte leicht, öffnete ihre Augen aber nicht. „Passiert.“ „Der Typ hat dein Bein nicht verletzt, weder das eine, noch das andere.“, fuhr Zorro fort. „Wie schön.“ Ihre Finger krallten sich um die Armlehnen des Schaukelstuhls. „Warum hast du mich um Hilfe gebeten? Doch nicht, weil du mehr Zeit mit mir verbringen wolltest?“ Die junge Frau lachte auf. Es klang merkwürdig gezwungen. „Himmel, nein!“ Zorro lachte nicht. „Warum dann?“ „ … An der Strandhütte vorbei führt ein kleiner Trampelpfad durch den Wald. Sobald du den Wald durchquert hast, einfach nach links drehen und geradeaus weiter laufen. Irgendwann siehst du dann die Lichter der Stadt.“ Verärgert kniff der Schwertkämpfer die Augen zusammen. „Beantworte meine Frage!“ „Nein.“ „Wieso nicht?“ „Weil´s dich nichts angeht.“ „ … Wie heißt du?“ „Gehst du, wenn ich´s dir sage?“ „Wahrscheinlich.“ „Hana.“ „Zorro.“ „Wer will das wissen?“ Entnervt verdrehte der Schwertkämpfer die Augen. Ohne ein weiteres Wort zu sagen drehte er sich um und begann nach dem Trampelpfad Ausschau zu halten, den Hana ihm beschrieben hatte und der ihn hoffentlich wieder zurück zur Sunny führen würde... „Zorro?“, hörte er plötzlich Hanas Stimme. Er drehte sich um. Sie verzog ihre Mundwinkel zu einem schiefen Lächeln. „Trotzdem danke... irgendwie.“ Wie bei ihrem ersten Augenkontakt schien die Luft zwischen ihnen zu knistern, eine seltsam anmutende Spannung schien sich aufzubauen. Zorro spürte, wie sich sein Herzschlag einen Tick beschleunigte und ihm das Blut ins Gesicht schoss. Schnell wandte er sich ab und stiefelte mitten in den Wald hinein. Ohne auf den Trampelpfad zu achten, der keine fünf Meter neben ihm verlief. --- So, das wars dann für dieses Kapitel :D Ich hoffe, es war okay, dafür, dass ich euch so lange habe warten lassen (sorry dafür) Nur so am Rande: Dass Zorro dein Geist eines ominösen Mädchens sehen kann, wird das einzige 'Fantasy' Element der Story sein, als keine Angst, ich werde nicht mit irgendwelchen neuen Hexenkräften, die das One Piece Universum noch nie gesehen hat, rumspielen, eventuell aber mit Teufelsfrüchten, wir werden sehen. Auf jeden Fall aber Liebe Grüße an euch und alle Leute, die ihr kennt und mögt :D Bis demnächst Yoa-chan Kapitel 5: Wenn dir das Leben eine Zitrone gibt... -------------------------------------------------- Tja, wer kennt es nicht? Da kommt doch tatsächlich so ein kleines, haariges Viech um die Ecke, das einfach mal kackdreist behauptet, es sei 'das wahre Leben' und erwartet, dass man sich kümmert! Dämliches Ding, aber es gewinnt immer. ^^ Danke an euch liebe Leute, die lesen und kommentieren und so weiter und so weiter; ihr kennt das ja! :D --- Rückblick: 'Stumm starrten Sanji und die Anderen auf Chopper, der auf der Schwelle stand. Sein Gesicht sah verweint aus und seine Stimme klang seltsam gepresst. So, als könnte er das, was er sagte, selbst nicht ganz glauben. „Zorro ist weg!“ ' -- Als seine Freunde nach Choppers Mitteilung in heilloser Verwirrung und grenzenlosem Unglauben durcheinander brüllten, reagierte Sanji zwei Sekunden später als die Anderen. In diesen zwei Sekunden schloss er die Augen und fragte er sich, was wohl wäre, wenn Zorro nicht mehr wiederkommen würde. In diesen zwei Sekunden sah er nichts und hörte nichts, blendete seine Freunde einfach aus. Erst danach konnte er sich an den Spekulationen und Mutmaßungen über das überraschende Verschwinden des Schwertkämpfers beteiligen und verfluchte sich im Stillen für seine vollkommen unpassende Überreaktion. „Zorro kann doch nicht so einfach weg sein!“ Lysop schüttelte ungläubig den Kopf und vergaß weiter zu essen; der Löffel mit einer Portion Orangenmarmelade hing regungslos auf halbem Weg zwischen Glas und Mund. „Hast du auch wirklich ganz genau nachgesehen?“, fragte Nami, nicht minder überrascht als der Scharfschütze und bedachte Chopper mit einem verzweifelt forschendem Seitenblick. Auch sie hatte das Frühstück unterbrochen und ihr Croissant beiseite gelegt. Chopper nickte heftig. „J-Ja! Ich hab sogar noch aus dem Fenster auf das Deck geguckt, aber er war nicht da!“ Schon schwammen seine schwarzen Kulleraugen in Tränen. „Was, wenn ihm was passiert ist? Vielleicht wurde er entführt und...“ „Schwachsinn! Der Marimo hatte einfach keine Lust alleine hier herumzuhängen und ist uns gefolgt.“ So sehr Sanji sich auch bemühte, seiner Stimme einen tödlich gelangweilten Unterton zu verpassen, es wollte ihm nicht so ganz gelingen. Was würde er jetzt für eine Zigarette geben, aber leider hatte Chopper während der Essenszeiten in der Kombüse ein striktes Rauch- und Saufverbot eingeführt. Doch während der Marimo seinen Sake einfach in alkoholfreie Flaschen abfüllen und diesen direkt vor den Augen des Doktors genießen konnte, ging Sanji in manchen Situationen wirklich auf dem Zahnfleisch. Diese war nur eine von vielen. Verdammt, seit wann war er so besorgt um den Moosschädel?! „Wenn Sanji-kun recht hat, dann kann dieser Faulpelz aber was erleben!“, fauchte Nami und ballte schon mal ihre rechte Faust, die vom Kopf des Schwertkämpfers fast gar nicht zu trennen war. „Sich einfach vor der Arbeit zu drücken, so ein Idiot!“, schimpfte die Navigatorin weiter, ihre Besorgnis schwang jedoch noch immer in ihrer Stimme mit. Nachdenklich legte Robin den Kopf schräg. „Es sieht Kenshi-San überhaupt nicht ähnlich, seinen Wachdienst zu vernachlässigen. Vielleicht ist ja wirklich irgendetwas passiert.“ „Meinst du etwa, Zorro könnte jetzt genau in diesem Moment in großen Schwierigkeiten stecken?!“ Lysops Augen wurden tellergroß und er begann zu zittern, seine Portion Orangenmarmelade neigte sich gefährlich weit nach links. „Oh nein! Vielleicht wurde er ja entführt und liegt jetzt mit einer riesigen Platzwunde in einer dreckigen Gosse und holt sich die schlimmste Entzündung seines Lebens! Er braucht einen Arzt, holt einen Arzt!“, brüllte Chopper unter Tränen und rannte wie ein aufgescheuchtes Huhn in der Kombüse hin und her. Ruffy indes beobachtete mäßig interessiert das Verhalten seines Schiffsarztes. Dass sein Vize das Schiff ohne eine Nachricht verlassen hatte und bis jetzt nicht zurückgekehrt war, schien ihn nicht sonderlich zu rühren. Stattdessen nutzte er lieber die Gunst der Stunde, um den Anderen das Frühstück vom Teller zu mopsen. Auch Robin schien die Ruhe selbst zu sein. Mit einem seltsamen Lächeln auf den Lippen wandte sich die Archäologin wieder ihrer Kaffeetasse zu und begann in der Zeitung zu blättern, die Nami beiseite gelegt hatte. Sanji runzelte die Stirn. Er war, gelinde gesagt, aufs äußerste verwirrt. Dass Robin, die sonst auch kaum Emotionen zeigte, die überraschende Abwesenheit des Schwertkämpfers nicht besorgte, konnte er ja noch nachvollziehen. Aber dass sogar Ruffy, ihr eigener Captain, sich nicht um den Verbleib seines Vizen und besten Freundes zu kümmern schien, war für den Smutje vollkommen unverständlich. Während er versuchte, den Grund für die scheinbar unerschütterliche Ruhe des sonst so quirligen Gummibärchens zu kommen, begann er schon einmal damit, die leer gefutterten Teller vom Tisch zu räumen und abzuspülen. „Hey, jetzt lass mal schön die Kirche im Dorf, Kleiner!“, sagte Franky und schenkte Chopper ein aufmunterndes Grinsen. „Ich kenne den Typen zwar noch nicht so lange wie ihr, aber ich wette mit euch, dass wir Zorro-bro schneller wiedersehen werden, als wir denken.“ „Du könntest recht haben... aber wir reden hier von Lorenor-ich-verlauf-mich-auf-einer-geraden-Straße-Zorro. Wer weiß, ob er jemals den Weg zurück finden wird?“ Der Kanonier kratzte sich nachdenklich am Kopf und schaffte es in letzter Sekunde, seine fast vergessene Marmeladenportion vor dem Hinunterfallen zu bewahren. „Sollte dieser Idiot wieder hier aufkreuzen, werde ich ihm einen Kompass an die Stirn tackern, ihn für einen Monat zum Abspülen zwingen und seine Schulden verdoppeln! Vielleicht nicht in genau der Reihenfolge, aber Zorro wird sich wünschen, seinen Wachdienst nicht aufgegeben zu haben!“ Nami ließ schon einmal ihre Finger knacken. Chopper ging ängstlich in Deckung. „Einen Kompass an der Stirn wird er aber nicht benutzen können.“, traute er sich dennoch zu piepsen. Bevor die Navigatorin zu einer passenden Antwort ansetzen konnte, lugte die Archäologin plötzlich hinter ihrer Zeitung hervor. „Ich glaube, Franky-san hat recht. Kenshi-San wird schon bald wieder zu uns stoßen.“ Und als hätte sie es vorhergesehen, ertönten mit einem Mal die schweren, unverkennbaren Fußstapfen ihres Schwertkämpfers. Sie hatten kaum Zeit, sich überraschte Blicke zuzuwerfen, da ging auch schon die Kombüsentür auf und niemand anders als Lorenor Zorro selbst stand auf der Schwelle. „Mhallo Tschorro!“, rief Ruffy ihm in seiner kindlich-naiven Art und Weise zu, die Gummibacken vollgestopft mit Speckstreifen und Sandwiches. „Ähm... Hey.“, sagte Zorro in die schockierte Stille der Kombüse hinein. Unwohl, weil alle Blicke seiner Freunde auf ihm lagen, schob er die Hände in die Hosentaschen und straffte den Rücken. Dann ertönte ein lang gezogenes „Zoooorroo!!“ und ehe der Schwertkämpfer wusste, was geschehen war, hing ein kleines Rentier an seinem rechten Bein und heulte in seine Hose. „Du bist wieder daahaaa!“ „Wo zur Hölle bist du gewesen?! Verdammt, wir haben uns Sorgen gemacht!“, brüllte Nami, als sie ihre Sprache wiedergefunden hatte. Doch man hörte deutlich, wie erleichtert sie war, dass der Schwertkämpfer wieder zurück gefunden hatte. Vielleicht fiel die erste Kopfnuss, die Zorro von ihr bekam, deshalb etwas sanfter aus als gewöhnlich. „Au! Mann, Nami, was soll das denn!“, beschwerte sich dieser jedoch sogleich, wurde dann aber direkt von einer zweiten, deutlich heftigeren Kopfnuss zum Schweigen gebracht. „Sei ruhig! Wir hatten eine Abmachung, hast du das vergessen? Du solltest auf der Sunny bleiben und Wache halten!“ „Argh! Ja, ich weiß! Aber ich- AU! Verdammt, es... es war jemand an Bord!“, brachte Zorro hervor. Für einen Moment hörte Nami auf, den Schwertkämpfer mit Kopfnüssen zu bombardieren und zog stattdessen die Augenbrauen hoch. „Wie jetzt? Es war jemand an Bord?“ „Sag ich doch! Es war ein... äh...“ Zorro stockte. Sollte er den Anderen erzählen, dass er den Geist einer jungen Frau gesehen hatte? Wie würden seine Freunde darauf wohl reagieren? Ruffy würde lachen oder ein Abenteuer wittern, Lysop und Chopper würden sich zu Tode erschrecken und tagelang mit Knoblauch und Kreuzen bewaffnet herumlaufen, Nami würde glauben, er hätte sie nicht mehr alle, Franky würde irgendeinen dämlichen Song auf seiner Gitarre dudeln, Robin würde vielleicht einfach nur leicht überrascht von ihrem trilliardensten Buch aufsehen und der Koch... Zorro schnaubte und warf dem Smutje, der wie festgefroren am Spülbecken stand, einen bösen Blick zu. Dieser Typ schaffte es aber auch immer wieder, Zorro auf die Palme zu bringen! Verdammt. Jetzt war er wieder am Anfang. Sollte er ihnen nun von dem Geist der jungen Frau erzählen oder nicht? Nein, nein, sie würden ihn alle für verrückt erklären. Und dann war da ja noch Hana... „Hallo?! Zorro? Verdammt, ich rede mit dir!“ Namis Stimme, die direkt in sein Ohr tönte, brachte Zorro unsanft wieder in die Realität zurück. „Was willst du, Seehexe?!“, fauchte er gereizt in Richtung der Navigatorin. Ohne zu antworten packte die Navigatorin Zorro nun am Ohr und schleifte ihn so unter schmerzvollem Aufheulen und wüsten Beschimpfungen aus der Kombüse hinaus auf das Deck. „Oh nein! Nami wird ihn noch zu Brei schlagen!“ So schnell ihn seine kleinen Beinchen trugen, trippelte Chopper seinen beiden Freunden hinterher, dicht gefolgt von einem ebenfalls besorgten Lysop und einem herzhaft lachenden Ruffy, der es sich nicht nehmen ließ, Franky seinen letzten Pfannkuchen zu mopsen. Wutentbrannt sprang der Cyborg auf und setzte seinem Captain nach, sein Geschrei vermischte sich mit Ruffys Lachen, Namis Gebrüll und Zorros schmerzhaften Augstöhnen. Mit einem leisen Lachen legte auch Robin die Zeitung beiseite und folgte den Anderen, nicht ohne dem Smutje noch für das leckere Frühstück zu danken. Schließlich war Sanji der Letzte in der Kombüse. Noch immer stand er mit dem Geschirrtuch in der einen Hand und dem Teller in der anderen vor der Spüle, das Gesicht zur Tür gewandt. Er blinzelte. Es war alles so schnell gegangen. Eben hatten sie sich noch alle um Zorro gesorgt, und jetzt brüllte der Schwertkämpfer da draußen mit Nami um die Wette. Mit einem leisen Lächeln auf den Lippen schüttelte Sanji den Kopf, bevor er sich an den Abwasch machte. Jetzt war alles wieder so wie immer. Zorro war wieder da. - Sanji stand vor dem Herd in der Kombüse. Dort bereitete er den obligatorischen Eine-Stunde-nach-Frühstück-Snack für seinen Captain vor. Während die Steaks in der Pfanne brutzelten und einen leckeren Duft im ganzen Raum verbreiteten, hatte Sanji Zeit, nachzudenken. Er dachte über die unbändige Erleichterung nach, die er verspürt hatte, als Zorro in der Kombüse aufgetaucht war. Er dachte über die Theorien und Vermutungen nach, die seine Nakama und er über das Verschwinden des Schwertkämpfers aufgestellt hatten, die sich im Nachhinein einfach als vollkommen übertrieben herausgestellt hatten. Und dann dachte er an die zwei Sekunden davor. An diese verdammten zwei Sekunden, in denen eine richtige Flut von Horrorszenarien über ihm zusammengebrochen war... 'Die Strohhüte teilen sich auf, um Zorro zu suchen. Schließlich findet Sanji ihn, der Schwertkämpfer hat auf einem anderen Piratenschiff angeheuert, weil dort seine Chancen, stärker zu werden und Mihawk zu treffen, besser stehen.. Sanji kann seine Augen sehen, verachtend und geringschätzig. Er versucht alles, appelliert an Zorros Vernunft und Freundschaft zu jedem von ihnen, beleidigt ihn als Feigling, fleht ihn schließlich auf Knien an, zurückzukommen. Zorro verschwindet trotzdem.' 'Sie sind wieder auf See, haben 'Joyful-Island' verlassen. Sanji serviert das Mittagessen, doch niemand hat wirklich Appetit, alle starren sie auf den leeren Platz rechts von Ruffy. Sanji muss daran denken, dass Zorro der beste Schwertkämpfer ist, den er je gekannt hat. Dass Zorro der Einzige ist, dem er ohne wenn und aber seinen Traum, sogar sein Leben anvertraut hätte. Sanji muss auch daran denken, dass er Zorro das alles nie gesagt hat.' 'Sanji muss abwaschen. Eigentlich hat er keine Zeit, aber niemand ist da, der ihn bei seiner Arbeit unterstützen könnte.' 'Sanji kommt mit dem Vizen einer anderen Piratenbande nicht zurecht. Und er weiß nicht, wer diesen Schwertkämpfer sonst besiegen könnte.' 'Sanji lehnt an der Reling der Thousand Sunny. Der Mond scheint sanft auf sein tränennasses Gesicht. Wieder hat er von der Insel geträumt, auf der er fast verhungert wäre. Niemand darf sehen, wie er zusammenbricht. Niemand, nur er. Denn nur er kann Sanji wieder beruhigen und aufbauen. Aber Zorro ist nicht mehr da.' 'Sanji hat einen Strauß Blumen in der Hand. Vorsichtig legt er sie auf das Grab des besten Schwertkämpfers der Welt, Zorros Grab. Er erzählt, wie sich die Anderen so machen, jetzt, wo sie alle ihre Träume erfüllt haben. Dabei versucht er, das Grab mit so vielen Beleidigungen wie möglich anzusprechen.' 'Sanji beobachtet, wie der Sous-Chef seines Restaurants einen grünhaarigen Küchenjungen ärgert. Der Kleine hat verschlafen und steht mit schief hängender Kochschürze und kleinen Augen vor versammelter Mannschaft. „Lass das nicht zur Gewohnheit werden, Marimo!“, sagt der Sous-Chef neckend. Sanji schlägt ihm die sevierfertigen Gerichte aus der Hand.' Verärgert über sich selbst schüttelte der blonde Smutje den Kopf. Er konnte sich seine emotionale Überreaktion auch nicht erklären. Und, um ehrlich zu sein, Sanji wollte sich auch gar nicht mehr damit befassen. Es am liebsten von jetzt auf gleich vergessen. Oder es wenigstens ignorieren. Ja, das würde er tun, seine seltsamen Gedanken über den Moosschädel einfach in die hinterste Schublade seines Hirns verbannen und darauf warten, dass sie sich irgendwann auf magische Art und Weise in Luft auflösten. Doch das Schicksal schien sich gegen ihn verschworen zu haben, denn kaum hatte er diesen Entschluss gefasst, öffnete sich die Kombüsentür und niemand geringeres als Lorenor Zorro selbst betrat den Raum, sein Kopf mit diversen Beulen à la Nami bestückt. Sanji konnte sich ein frustriertes Knurren nicht verkneifen; jetzt MUSSTE er ja unweigerlich an Zorro denken. Der Typ war echt wie eine Zecke, verbiss sich einfach in seinem Kopf und war nicht wieder weg zu kriegen! „Was willst du hier, Marimo? Und wenn du jetzt wagst 'Nichts' zu sagen, wirst du keinen einzigen Bissen zu Essen bekommen! Ist mir egal, dass du das Frühstück verpasst hast, wer zu spät kommt, den bestraft das Leben!“ Einen Augenblick war der Schwertkämpfer wirklich versucht, auf ein verspätetes Frühstück zu verzichten, einfach nur, um den Kochlöffel auf die Palme zu bringen. Mit einem schnellen Blick auf den Herd entschied er sich jedoch für eine weitaus wirkungsvollere Variante. „Von dem verbrannten Zeug da in der Pfanne würde ich nicht mal was essen, wenn du mich auf Knien darum bitten würdest, Kochlöffel!“ „Was hast du gesagt, Säbelrassler? Mein Essen ist immer vorzüglich und nie ver-!“ Sanji zog die Nase kraus, als ihm ein unangenehmer Geruch in die Nase stieg. Zuerst konnte er ihn nicht so recht zuordnen, zulange war es her, dass er vergleichbares gerochen hatte. Doch als nun auch ein immer lauter werdendes Zischen an seine Ohren drang, dämmerte ihm so langsam, was passiert war. „Scheiße!“ Wüst vor sich hin fluchend stürzte Sanji zum Herd und versuchte zu retten, was zu retten war. Auch Zorro trat näher und beäugte das, was einmal ein Dutzend wohlschmeckender Steaks gewesen war und nun als schwarze Klumpen traurig in der ebenfalls nicht ganz unbeschadet gebliebenen Pfanne vor sich hin kokelte. Grinsend wandte er sich Sanji zu, dessen Gesicht von mehreren blonden Haarsträhnen verdeckt war. „Ich schätze, die sind jetzt durch. Was meinst du, Kochlöffel?“ Im nächsten Moment musste Zorro sich ducken, um Sanjis Fuß zu entgehen, der auf sein Gesicht gezielt hatte. Der Schwertkämpfer fauchte zornig auf, bevor er zurücksprang und gleichzeitig zwei seiner Katana zog. Leicht ging er in die Knie, um so besser auf den herannahenden Angriff seines Gegenüber reagieren zu können. Sanji währenddessen sah so aus, als würden jeden Augenblick Flammen aus seinem Körper lodern. Er konnte gar nicht in Worte fassen, wie sehr ihn die Worte, das Verhalten, ja sogar Zorro selbst in einen Zustand vollkommener Wut versetzte. Vergeblich versuchte er, sich zu beherrschen, ballte aus Frust die Hände zu Fäusten und wünschte sich irgendetwas, was er nach diesem... diesem idiotischem, respektlosem, egoistischen Arsch von einem Marimo werfen konnte. Am besten irgendwas schweres, großes, mit möglichst vielen Stacheln. Doch ein solcher Gegenstand war leider nicht in greifbarer Nähe, was Sanji auch dazu veranlasste, mit einem gereizten Aufheulen auf den Schwertkämpfer loszugehen. Funken sprühten, als sich ihre Blicke kreuzten. Grün traf auf Blau, Klinge traf Bein. Sie kämpften, erst mit abgehacken, wütenden Bewegungen, doch schon bald wurde das Zusammenspiel zwischen Koch und Schwertkämpfer flüssiger, harmonischer, wobei es jedoch nichts von seinem Feuer und seiner Leidenschaft verlor. Ein zweites Mal trafen sich ihre Blicke, ihre Augen funkelten. Wie immer war die Wut, die sich auf beiden Seiten angestaut hatte, nach ein paar Aufprallern, Drehungen und Abwehrhaltungen verraucht und einzig eine wilde, unbändige Freude stellte sich ein. Auch, wenn sie es nicht zugaben, sowohl Sanji als auch Zorro liebten ihre Streitereien und die damit verbundenen Kämpfe. Es war einfach angenehm, die Kraft, die sich in ihnen anstaute, ungehindert fließen lassen zu können, denn beide wussten, dass ihm der jeweils andere ebenbürtig war. Sie mussten sich nicht zurückhalten. Sie konnten alles geben, was sie drauf hatten. Leider sah die Navigatorin der Strohhutpiraten, die gerade wie das wahrhaft lebendig gewordene Böse in die Kombüse fegte, das etwas anders. „VERDAMMT NOCHMAL, WIESO KÖNNT IHR DENN NICHT EINMAL ZEHN MINUTEN RUHE GEBEN!! WIE SOLL MAN SICH DENN AUF SEEKARTEN KONZENTRIEREN KÖNNEN, WENN MAN JEDES VERDAMMTE MAL VON EUCH ZWEI MENSCHENAFFEN GESTÖRT WIRD?!“ Sanji duckte sich, konnte aber der Flut an Kopfnüssen nicht entgehen und auch Zorro bekam noch einen tüchtigen Nachschlag. Erst, als sie beide halb bewusstlos nebeneinander auf dem Boden lagen, hatte Nami Einsicht und hörte auf, die beiden Männer zu verprügeln. Mit einem erleichterten Seufzer entspannte der Schwertkämpfer für einen Moment seine Muskeln und auch Sanji schloss für einen wunderschönen Moment die Augen. Doch Nami war noch nicht fertig mit ihnen. „Und zur Strafe, dass ihr mich beim kartographieren gestört habt, werdet ihr gleich zusammen die Vorräte aufstocken gehen, verstanden?“ Zorro kniff wütend die Augen zusammen und setzte sich auf. „Wenn das die Strafe sein soll, was war dann bitte das gerade?!“ Er hatte angriffslustig und einschüchternd klingen wollen, doch aufgrund der Schmerzen hörte sich seine Stimme eher weinerlich und flehend an. Kapitulierend sank der Schwertkämpfer wieder zu Boden. Nami lächelte zuckersüß. „Notwendige Erziehungsmaßnahmen.“ Dann wandte sie sich der Kombüsentür zu, verschwand jedoch nicht, ohne vorher noch einen Blick in die fast vergessene Pfanne mit den kläglich verbrannten Steaks zu werfen. „Deswegen stinkt es hier so..“, murmelte sie und verließ nun endgültig die Kombüse, um sich wieder ihren Seekarten zu widmen. Eine Weile lagen Zorro und Sanji einfach nur nebeneinander auf dem Boden und warteten, dass das Pochen in ihren Köpfen nachließ, damit sie sich wieder einigermaßen bewegen konnten. „Damit eins klar ist, Marimo. Du bleibst immer schön hinter mir, klar? Ich will dich nämlich nicht suchen müssen!“, unterbrach der Smutje schließlich die Stille, während er sich die Stirn massierte. „Halt den Rand, Kringelbraue, sonst setzt es was!“, grummelte der Schwertkämpfer und hielt sich weiter den Kopf. Wieder wurde es still in der Kombüse. Dieses Mal unterbrach Zorro die Stille. „Kopfschmerztablette?“, fragte der Schwertkämpfer, während er sich erhob und Sanji seine Hand entgegen streckte. Sanji öffnete die Augen und grinste. „Kopfschmerztablette.“, bestätigte er und ließ sich hochziehen. --- So, das wars jetzt erstmal wieder fürs erste. Ich hoffe, es war nicht soo schlecht, in diesem Kapitel ist halt kaum irgendwas spannendes passiert, aber ich denke, das wird sich im nächsten ändern... ;) Bis dahin, Yoa-chan Kapitel 6: Marktplatz verzweifelt gesucht ----------------------------------------- Ich starte einfach direkt mit dem Kapitel, das große Rumlabern und Entschuldigen kommt erst danach, sofern es Leute gibt, die meine Rechtfertigungen lesen wollen ;D - „Marimo, ich sage dir das jetzt zum letzten Mal: Rechts ist da, wo der Daumen links ist!“ „Halt die Klappe, Küchenschabe! Das weiß ich selber!“ „Ach ja? Und wieso gehen wir jetzt zum vierten Mal in die falsche Richtung?“ „Was weiß ich! Ist bestimmt deine Schuld!“ „Du elender-! Warum soll das jetzt meine Schuld sein?!“ „Wer hat denn so großspurig behauptet, dass er den Weg 'in und auswendig' kennen würde?“ „Und wer war der festen Überzeugung, dass er 'eine todsichere Abkürzung' entdeckt hätte?“ „Lenk nicht ab, Küchenschabe! Gib einfach zu, dass du dich komplett verlaufen hast!“ „Sagt der Typ, der Norden mit oben verwechselt!“ „D-Das ist nur einmal passiert!“ „Einmal zu viel, wenn du mich fragst.“ „Ich hab dich aber nicht gefragt, Augenbraue!“ „Hättest du tun sollen, dann wären wir nämlich schon längst auf dem Marktplatz!“ Zorro schnaubte wütend und wandte den Kopf ab. Jetzt irrten sie schon seit einer Stunde durch die endlos scheinende Straßen und Gassen von 'Joyful-Island', hatten schon dreimal Passanten nach dem Weg gefragt und standen nun doch wieder vor einer Kreuzung, die der vorherigen verdächtig ähnlich sah. „Ich hab´s dir ja gesagt! Wir hätten mit Franky mitgehen sollen! Aber nein, der werte Herr Von und Zu Lorenor musste nach seinem Extra-Frühstück natürlich noch eine halbe Stunde im Bad verbringen, um nach der anstrengenden und kräftezehrenden Nachtwache frisch und ausgeruht in den Tag zu starten. Oh, ich vergaß! Du hast ja gar keine Nachtwache geschoben, sondern dich klammheimlich aus dem Staub gemacht, während wir gutgläubig auf dein Pflichtbewusstsein und Verantwortungsgefühl vertraut-“ Der Smutje schimpfte wie ein Rohrspatz und fuchtelte gleichzeitig mit seiner frisch angezündeten Zigarette hin und her. Zorro gähnte und sah sich um. Gegen ein kleines Nickerchen hätte er jetzt nichts einzuwenden. „ -vorstellen, was sich alle für Sorgen gemacht haben, als du nirgendwo aufzufinden warst, und dann spazierst du einfach so, als ob nichts passiert wäre, in die Kombüse, von oben bis unten mit Sand beschmiert, hast du überhaupt eine Ahnung, wie lange es dauern wird, bis ich die Körner wieder aus deinen Klamotten gepult habe-“ Der Schwertkämpfer runzelte die Stirn und sah sich nach dem Passanten um, der gerade an ihnen vorbei gegangen war. Seine Augen bohrten sich in die des Mannes, der schnell den Blick abwandte und in einer Seitenstraße verschwand. Als nächstes erwischte Zorro zwei Frauen, die ihn mit unverhohlener Neugier anstarrten. Doch auch sie tauchten im Straßengetümmel unter, als Zorros scharfer Blick sie streifte. Und je öfter Zorro verschiedene Augenpaare auf sich gerichtet spürte, desto weniger konnte er glauben, dass es reiner Zufall war, dass ihn die Bewohner so argwöhnisch musterten. „ -aber an so etwas triviales denkt ein Marimo natürlich nicht, nein, das sollen mal schön die anderen machen, Lorenor-Ich-muss-25-Stunden-am-Tag-trainieren-Zorro kann keine kostbare Sekunde entbehren, um seinen Pflichten auf der Thousand Sunny nachzugehen, zu denen unter anderem auch der Wachdienst-“ „Halt mal die Luft an, Schnitzelklopfer!“, unterbrach Zorro den Smutje in seiner Schimpftirade. Er verstand ja selbst, dass sein vernachlässigter Wachdienst keine Bagatelle war, aber nach der relativ einseitigen Prügelei mit Nami hatte er gedacht, dass seiner Bestrafung genüge getan war. Und jetzt musste er sich noch von diesem Koch blöd anmachen lassen? Der tat ja gerade so, als hätte er seine Freunde an die Marine verraten! Musste Zorro sich das gefallen lassen? Nö. Schlicht und ergreifend nö. Musste er nicht! Aber das sah der Idiot von Koch natürlich anders. „Schreib du mir nicht vor, was ich zu tun oder zu lassen hab!“, meckerte Sanji weiter. „Du scheinst dir den Folgen, die dein Handeln gehabt hat, noch nicht bewusst zu sein! Ist dir überhaupt klar, wie besorgt wir alle um dich waren? Soll ich dir mal erzählen, wie sehr Chopper geweint hat? Was für große Angstzustände Lysop und sogar Nami gehabt haben? Die dachten wahrscheinlich, dass sie dich nie wiedersehen würden! Sogar Franky hat sich Sorgen gemacht und wer weiß schon was Robin und Ruffy gedacht haben! Und ich-!“ Sanji stockte. Er musste daran denken, dass sogar er nah daran gewesen war, in Panik auszubrechen, als er erfahren hatte, dass Zorro verschwunden war. Bis zu diesem Zeitpunkt war dem Smutje gar nicht bewusst gewesen, was für eine große Rolle der Schwertkämpfer in seinem Leben spielte. Zorro war die Konstante der Crew, ihr Vize, die Person, auf die man sich immer verlassen konnte, komme was wolle. Der Koch fingerte unsicher eine Zigarette aus seinem Jackett und schob sie zwischen die Lippen. Dabei versuchte er stets, nicht in die Augen des Vizen zu sehen, der ihn mit hochgezogenen Augenbrauen musterte. „Jetzt sag bloß, du warst besorgt um mich!“ Zorros Mund verzog sich zu einem breiten Grinsen. „Halt die Klappe!“, nuschelte Sanji und spürte verärgert, wie seine Ohren und Wangen zu brennen begannen. Verdammt, er schaffte es noch nicht einmal, sich seine Zigarette vernünftig anzuzünden! Und das lag alles an diesem Marimo, der ihn jetzt für ein komplettes Weichei hielt! Ohne ein weiteres Wort zu sagen ging er los, achtete nicht auf die Richtung, die er einschlug, wollte einfach nur Abstand zwischen sich und dem dreimal verfluchten Schwertkämpfer bringen, der es irgendwie schaffte, seine ganze Gefühlswelt auf den Kopf zu stellen, nur durch dieses verdammte breite Lächeln, das sein Gesicht auf irgendeine erschreckende Art und Weise geradezu attraktiv erscheinen ließ! Leise vor sich hin grummelnd stampfte Sanji durch die Menschenmenge, zog an seiner Zigarette und stellte durch einen schnellen Blick über die Schulter fest, dass der Marimo ihm wieder hinterher dackelte. „Wisch dir dieses selbstgefällige Grinsen aus deinem hässlichen Gesicht!“, fauchte Sanji, laut genug, dass Zorro es hören konnte. Aber der Schwertkämpfer dachte gar nicht daran. „Gib´s zu, du hast dir Sorgen um mich gemacht!“ Als Antwort beschleunigte Sanji seine Schritte, sodass es Zorro schwerer fiel, dem Koch zu folgen. „Eigentlich musst du gar nichts sagen, ich weiß es auch so!“, rief der Vize ihm hinterher. Wutschnaubend machte Sanji auf dem Absatz kehrt, bis er direkt vor dem Schwertkämpfer zum stehen kam. Gleichzeitig wühlte er in seiner Hosentasche und drückte dem überraschten Zorro einen Zettel mitten ins Gesicht. Ihm war bewusst, dass er sich äußerst kindisch benahm, aber er war einfach nicht in der Lage dazu, sich noch eine Sekunde in der selbstzufriedenen Gegenwart des Vizen aufzuhalten. „Da! Einkaufsliste! Geh Fisch kaufen! Und wehe, du vergisst was! Oder verläufst dich! Oder lässt dich sonst irgendwie ablenken! Ich werde nicht nach dir suchen, nicht in einer Millionen Jahre!“ Dann stürzte er sich ein weiteres Mal in die Menschenmenge, dieses Mal jedoch ohne auf Zorro zu warten. Dessen „Hast du deine Tage, Kochlöffel?“ hörte er schon gar nicht mehr. - Verdutzt starrte Zorro auf die Stelle, an der Sanji in der Menge untergetaucht war. Suchend sah er sich um, aber der blonde Schopf des Smutjes war weit und breit nicht zu sehen. Er verdrehte die Augen, während er das Stück Papier achtlos in seine Hosentasche stopfte. „Zicke.“, murmelte er und drehte sich ein letztes Mal um die eigene Achse, um Sanji vielleicht doch noch irgendwo zu entdecken. Dabei ignorierte er geflissentlich die teils neugierigen, teils abwertenden Blicke der vorbei eilenden Passante, die er sich immer noch nicht erklären konnte. Verdammt, er war erst einen Tag auf dieser Insel, er konnte doch noch niemanden gegen sich aufgebracht haben! Warum also wurde er von so vielen Leuten angestarrt, als hätten all ihre Mütter und Großmütter beleidigt? 'Diese Insel ist wirklich seltsam.', dachte er. Zuerst dieser merkwürdige Traum, dann seine plötzlichen Angstzustände und dann noch diese geisterhafte Gestalt, die er gesehen hatte. Und zu guter Letzt noch diese Mädchen. Wie hieß sie noch gleich? Halla? Hama? Jedenfalls nicht sehr einprägsam. Ärgerlich kniff Zorro die Augen zusammen. An dieses eingebildete Weibsbild wollte er jetzt wirklich nicht denken. Er wollte und würde dieses Mädchen sowieso nie wiedersehen, also machte es auch keinen Sinn, sich mit ihr zu befassen. Stattdessen sollte er sich wohl so langsam mal darauf konzentrieren, das Zeug einzukaufen, von dem der Smutje gesprochen hatte. Was natürlich voraussetzte, dass sich dieser verdammte Marktplatz endlich mal dazu bequemte, sich vor ihm zu materialisieren! Aber so war das immer mit gesuchten Orten und Gebäuden; schon seit er denken konnte weigerten sie sich standhaft, da zu sein, wo er hingeschickt wurde. Was aber natürlich nur an der Unfähigkeit der anderen lag, ihm den Weg richtig zu erklären. „Mal sehen..“, murmelte Zorro leise vor sich hin. „Die Frau eben meinte, wenn wir uns nördlich halten, laufen wir direkt auf den Marktplatz zu. Wenn ich also die Treppen da vorne hochsteige...“ Er lächelte siegessicher. Wahrscheinlich war es sogar besser, dass sie sich getrennt hatten. Sollte der Smutje doch allein in der riesigen Stadt herumirren, bis er nicht mehr wusste, wo oben und unten war! Ohne die Besserwisserei des Kochs würde er den Marktplatz in kürzester Zeit finden. Und dann würde die Küchenschabe sich aber an ihrem stinkenden Glimmstängel verschlucken, wenn er dann mit voll bepackten Kisten und Fässern vor ihm auftauchte! Entschlossen, den Marktplatz vor Sanji zu erreichen, stapfte der Schwertkämpfer los, ohne auf die teils ängstlichen, teils wütenden Blicke der Menschen zu achten, denen er begegnete. - Tja, also... dann fange ich wohl mal an... SORRY!!! VERZEIHUNG! FORGIVE ME! JE SUIS DÉSOLÉE! Wie vielleicht ein paar Leute wissen, war ich in China. Ja, in China, und es war wirklich sehr schön und hat mich auch sehr beeindruckt! Das hat sich dann auch auf meine Fanfiction ausgewirkt, denn als ich zurück kam, hatte ich einfach so viele neue Ideen und Konzepte, die ich einfach alle in meine Arbeit einfließen lassen wollte und immer noch einfließen lassen will, dass ich zwischenzeitlich total den Faden verloren habe. :-( Ich hoffe, dass meine neue Organisation den Härtetest besteht und mich nicht im Stich lässt ;-) Natürlich war ich nicht die ganzen letzten Monate in China, das wäre ja noch schöner! Wie gesagt; Schreibblockade trotz vieler Ideen (total unlogisch, ich weiß) und dann, tja, haben sich die Ereignisse ein bisschen 'überschlagen'. ;-D Aber jetzt bin ich wieder auf dem Damm und gelobe Besserung! Dieses Kapitel ist nicht wirklich lang, aber ich wollte unbedingt wieder etwas hochladen, damit ihr seht, dass es noch weitergeht! (Oha, ein Reim! :-D) Ein riesiges Dankeschön an alle, die diese Fanfiction noch nicht vergessen haben und fleißig Kommentare schreiben! (Kommentare sind wie Schokolade - sie machen mich glücklich *_*) LG, Yoa-chan Kapitel 7: Eine (un)mögliche Vorhersage --------------------------------------- Hallo ihr Lieben! :-) Hier das neue Kapitel; ich bin nicht wirklich zufrieden, aber ich wollte unbedingt wieder etwas hochladen, bevor ich in Urlaub fahre. Es ist jetzt genau... 01.01 Uhr am 5.7. , in weniger als vier Stunden muss ich aufstehen und dann geht es für drei Wochen in die Bretagne, Frankreich! Verzeiht mir deshabl bitte eventuelle Logik- oder Rechtschreibfehler, ich bin jetzt schon total müde ;-o Auch auf Antworten zu Kommentaren (falls ihr mir welche hinterlassen wollt, als Geburtstagsgeschenk so zu sagen ;-) ) werden, wie gesagt, noch eine Weile auf sich warten lassen. So, genug geschrieben, ich wünsche euch, sofern ihr auch noch die Schulbank drücken müsst, erholsame Ferien, und für alle anderen einfach einen wunderschönen Sommer und... joa, einen bequemen Liegestuhl, ein dickes Eis oder einen schönen Cocktail und einfach eine tolle Zeit! Noch ganz kurz: In diesem Kapitel kommen leider leider, es ließ sich nicht vermeiden, ein paar Personen vor, die meiner eigenen Kreation entsprungen sind. Sie kommen jedoch nur in diesem Kapitel vor und sind für den weiteren Verlauf der Handlung eigentlich relativ unbedeutsam. Also keine Scheu! ;-D --- „Verzeihung?“ Vorsichtig legte Sanji seine schmale Hand auf die Schulter einer vor ihm gehenden Frau. Sie wandte sich um und sofort musste der Schiffskoch einen Hustenanfall unterdrücken, denn die Parfümwolke, die ihm entgegen waberte, war ihm in einem solchen Ausmaß und in solcher Intensität noch nicht untergekommen. Die Frau war schön, keine Frage, und doch war in ihren zu stark geschminkten Augen keine wirkliche, echte Reaktion auf Sanji zu erkennen. Sie wirkte leer, fast schon künstlich. „Ja, bitte? Kann ich ihnen helfen?“, fragte sie mit glasklarer Stimme und entblößte so ebenmäßig weiße, beinahe leuchtende Zähne. „Ähm, ich suche den Marktplatz. Können Sie mir vielleicht..?“, setzte Sanji an, schaffte es jedoch nicht, sein ganzes Anliegen vorzubringen. „Oh, Sie wollen zum Marktplatz? Da bin ich eben schon gewesen! Jetzt bin ich auf dem Weg in die Fashion-Mall! Oh, Sie glauben ja gar nicht, was es hier nicht alles gibt! Boutiquen, Kaufhäuser, Restaurants, Abenteuerparks und Kinos bis zum Abwinken! Wenn mir jemand sagen würde, das hier wäre der Himmel auf Erden, dann wäre das nichts anderes als eine Untertreibung, oh ja! Stellen Sie sich nur vor, was das für ein Leben wäre, wenn es das alles nicht gäbe, also, ich glaube, da müsste ich-“ Ohne darauf zu achten, ob Sanji ihr wirklich zuhörte, plapperte die junge Frau weiter, ihre Lippen zu einem permanenten Lächeln verkrampft. Der Schiffskoch konnte nicht anders, als das Geschöpf vor ihm mit einer elektronischen Porzellanpuppe zu vergleichen. Die Frau bewegte sich menschlich, sie hatte sich auch menschlich angefühlt (jedenfalls ihre Schulter), sprach auch mehr oder weniger wie eine Frau, aber sie reagierte kaum wie eine. „Ähm, ja, das ist ja alles wunderschön.“, versuchte Sanji sie zu unterbrechen, „Aber ich wüsste trotzdem gerne, wo ich den Marktplatz-“ „ -und die Leute sind alle so freundlich und zuvorkommend, Sie können sich gar nicht vorstellen, wie wunderbar es ist, hier zu leben! Ich würde sogar so weit gehen zu sagen, es sei ein wahres Privileg auf 'Joyful-Island' leben zu dürfen! Und das alles haben wir nur unserem ehrbaren König Yuukin zu verdanken! Aus einem wilden, dreckigen Dschungel hat er dieses Paradies geformt und es wird jeden Tag größer! Ist das nicht einfach der Wahnsinn?“ „Äh, also... doch, schon! Denke ich..?“, sagte Sanji unsicher, vollkommen mit der Situation überfordert. Diese Frau redete ihn fast gegen die Wand! „Nicht wahr? Ach, wenn doch nur jede Insel so sein könnte, wie Joyful-Island! Alle Menschen wären glücklich und niemand müsste mehr irgendetwas böses tun! Ich wünschte, König Yuukin würde allen Inseln der Umgebung sein Geheimnis verraten, wie er es geschafft hat, diese Insel zu dem zu machen, was sie heute ist! Das ist so aufregend, finden Sie nicht?“ Ihr Mund klappte zu und ihre starren Augen suchten die des Smutjes. Nervös schluckte Sanji und blickte haarscharf an ihrem linken Ohr vorbei. Aus irgendeinem Grund, den er sich nicht erklären konnte, löste diese Frau ein seltsames Unbehagen in ihm aus. Fast glich sie einer Maschine, die so lange arbeitete, wie von ihr verlangt wurde, bis sie schließlich aufhören durfte. „Ach ja, der Marktplatz liegt übrigens genau in der entgegen gesetzten Richtung, aus der Sie gekommen sind. Sie müssen nur die Straße wieder rauf gehen, dann die erste links, dann am großen Springbrunnen und der Restaurantkette vorbei, bevor sie sich dann immer nach rechts halten, um dann zu guter Letzt an dem Juwelier vorbei zu gehen, dann haben Sie ihr Ziel erreicht.“ Und bevor Sanji noch etwas erwidern konnte, machte die Frau auf dem Absatz kehrt und tauchte in dem scheinbar niemals abreißenden Strom von Menschen unter. „Okay, wie war das jetzt..“, murmelte er leise, während er sich in Bewegung setzte. „Zuerst wieder zurück, dann links, dann rechts- nein, geradeaus und dann rechts- quatsch, durch den Springbrunnen gehen und dann- was zum?!“ Frustriert raufte er sich die Haare, bevor er sich genervt eine Zigarette ansteckte. Seine vorletzte. Wunderbar. Das wurde ja immer besser! Erst zoffte er sich mit dem Marimo, dann verirrte er sich immer weiter und dann gingen ihm auch noch seine Glimmstängel aus! Das war doch wirklich zum Heulen! Und zu allem Überfluss meldeten sich jetzt auch noch seine Kopfschmerzen zurück. „Das darf doch alles nicht wahr sein!“, schimpfte er wütend. Diese Insel hatte sich doch gegen ihn verschworen! Vielleicht war er ja auch in irgendein dämliches Eingeborenenspiel verwickelt und die Leute hier verarschten ihn alle nur, während sie sich innerlich über ihn kaputt lachten! Aber nicht mit ihm, oh nein! Er, Blackleg Sanji, würde sich garantiert nicht von so einer idiotischen Insel und ihren seltsamen Bewohnern an der Nase herumführen lassen! „Hey, Sie da!“, rief er und griff nach dem Oberarm eines bereits betagten Mannes, der dennoch mit erstaunlicher Geschwindigkeit durch die Meute wuselte. „N'ja?“ Die buschigen Augenbrauen des Alten zogen sich zusammen, als er Sanji erblickte. „Erklären Sie mir doch bitte den Weg zum Marktplatz!“ Sanji hatte kaum einmal geblinzelt, da waren die Augenbrauen des Mannes schon unter seinem ergrauten Pony verschwunden. „Da biste auf dem völlig falschen Weg, min Jung! Du musst genau in die Andere Richtung! Denn am Kerzenladen vorbei, bis de zum 'Fischerweg' kommst. Dort hälste dich immer links, dann am Grundstein der Insel entlang und du bis da!“ „Bitte was?!“, fragte Sanji ungläubig, doch sein Ausruf stieß auf keinerlei Gehör, der Mann verschwand ebenso schnell, wie er gekommen war. Sanji erschauderte und taumelte vorwärts. Irgendwie wurde ihm das Ganze etwas suspekt. Es konnte doch nicht wahr sein, dass er, nachdem er so viele Leute nach dem Weg gefragt hatte, diesen verdammten Marktplatz noch immer nicht finden konnte?! Da konnte doch irgendetwas nicht mit rechten Dingen vor sich gehen! Oder wurde er selbst einfach langsam wahnsinnig? Bildete er sich das alles etwa nur ein? Waren nicht die Menschen, sondern er allein einfach für seinen plötzlich nicht mehr vorhandenen Orientierungssinn verantwortlich? War das hier alles ein Trick, eine bloße Illusion seines eigenen Unterbewusstseins? „Du bist ein Suchender, habe ich Recht, Blackleg Sanji?“ Der Smutje drehte sich überrascht um und blickte in die Richtung, aus der er die Stimme vernommen hatte. Keine zwei Meter von ihm entfernt begann eine lange Reihe von Wohnungsblöcken, aufeinander gestapelt wie Eierkartons in einem überfüllten Regal. Fenster reihte sich an Fenster, Schornstein an Schornstein und Tür an Tür. In einem besonders alten und quietschenden Exemplar stand eine Frau in einer schwarzen Bluse und einem knöchellangen Rock, der über und über mit bunten Perlen und Pailletten bestickt worden war. Ihre dunkle Haut gab einen starken Kontrast zu ihren klaren blauen Augen und verlieh ihr zusammen mit ihrer Kleidung ein mystisches und gleichzeitig alterloses Aussehen. Einen Augenblick lang glotzte Sanji sie nur an und hatte mit einem Mal große Ähnlichkeit mit einem Fisch in einem Aquarium. Aber keinem Fisch in einem Aquarium fiel vor Überraschung eine Zigarette aus dem Mund. Um die Lippen der Frau huschte ein geheimnisvolles Lächeln. „Ich habe gespürt, dass Veränderungen bevor stehen. Es ist schon lange her, dass es Suchende auf diese Insel verschlagen hat.“ Sie trat einen Schritt beiseite und machte eine einladende Handbewegung. „Bitte, tritt doch ein.“ Sanji zögerte einen Moment. Dann jedoch überwog seine Neugierde und er überwand die letzten Meter, bis er schließlich in einem kleinen, engen Hausflur stand. Er folgte der Frau den Gang entlang, der sein abruptes Ende in einer weiteren Tür fand. Er trat ein. Zuerst sah er gar nichts, weil es im Inneren so dunkel war. Ein seltsam süßlicher Geruch einer Kräutermischung fuhr ihm in die Nase. Schließlich gewöhnten sich seine Augen an das schwache Licht, das von einigen im Raum entzündeten Kerzen ausging. Die Wände waren mit den verschiedensten Pflanzen überwuchert und sogar von der Decke hing allerlei Grünzeug herab. Auf einer kleinen Theke am anderen Ende des Raumes standen mehrere Fläschchen mit undefinierbaren Flüssigkeiten, Mörser und Stößel und eine gläserne Kristallkugel. Dem gegenüber waren einige große Regale aufgebaut, die so viele unverständliche und scheinbar sinnlose Apparaturen, Schriftrollen, Bücher und Zettel beherbergten, dass man nicht dahinter sehen konnte. Das Zentrum des Raums bildete ein niedriger Tisch aus Holz, an dessen Enden jeweils zwei kunstvoll verzierte Samtkissen lagen. Für Sanji stand fest: Er war in die Hände einer Wahnsinnigen gefallen. „Keine Sorge.“ Die Frau kniete sich auf eines der Kissen hinter dem Holztischchen und musterte den Smutje belustigt. „Ich werde dir nichts tun. Dafür bin ich viel zu neugierig. Ist eine kleine Schwäche von mir. Sage mir, Blackleg Sanji, warum habt ihr ausgerechnet auf dieser Insel angelegt?“ „Woher kennst du meinen Namen?“, wollte er wissen und ignorierte dabei die einladende Geste, sich ebenfalls auf dem Boden niederzulassen. Doch die Frau überging seine Frage. „Ihr müsst doch in einer recht verzweifelten Lage gewesen sein, dass ihr das Risiko eingegangen seid, an einer Insel anzulegen, über die ihr so gut wie gar keine Informationen habt, nicht wahr?“ Woher kannte sie seinen Namen? Sein Steckbrief sah ihm doch überhaupt nicht ähnlich! Und woher wusste sie, dass sie keine andere Wahl gehabt hatten, an der nächst besten Insel vor Anker zu gehen? Sie lachte hell auf. „Du vertraust mir nicht. Das gefällt mir! Das zeugt von einem guten Maß an Vernunft und Misstrauen in dir, aber auch von Torheit und Leichtsinn. Wahrhaftig, ein Suchender! Kein langweiliger Besänftigter, sondern ein richtiger, fragender Suchender! Ich frage mich...“, sie verstummte und überlegte einen Moment. Dann erhob sie sich in einer fließenden Bewegung und verschwand zwischen den Regalreihen. Sanji hatte weder Zeit, seine aktuelle Situation, noch sein eigenes Handeln in Frage zu stellen, da war die Frau auch schon wieder zurück. In ihren Händen hielt sie etwas, das aussah, wie ein gewöhnliches Kartenspiel. „Dies sind Tzuir-Karten. Anders als der Glaskugel und den angeblichen Blättern der Teufelsfruchtpflanzen, wohnen diesen Karten tatsächlich magische Kräfte inne, denn sie sind die Vorläufer der Papiere, die den meisten Menschen der heutigen Zeit als die Vivre-Cards bekannt sind. Wenn du willst, Blackleg Sanji, befrage ich sie für dich. Es kostet dich keinen einzigen Berrie.“ Mit gerunzelter Stirn blickte der Koch hinab auf die abgegriffenen Karten, die nicht so aussahen, als hätten sie jemals irgendetwas bedeutenderes getan, als einen Royal Flush beim Poker zu symbolisieren. Und dennoch war irgendetwas an ihnen anders als an gewöhnlichen Kartenspielen. Sanji hatte das Gefühl, als würden sie nicht still auf der Tischplatte liegen, sondern sich stattdessen, kaum wahrnehmbar, bewegen, vor Spannung zu zittern, voller Erwartung auf das Schicksal, das sie zu prophezeien vermochten. „Ähm.“, machte der Smutje und riss sich von dem faszinierenden Anblick der Karten los, um wieder in das scheinbar alterlose Gesicht der Frau zu blicken, die immer noch vor ihm stand. „Warum sollten Sie mir so etwas anbieten, noch dazu kostenlos?“ „Wie ich bereits sagte: Es ist lange her, dass ich das Vergnügen hatte, mit einem wahrhaft Suchenden zu sprechen. Es ist eine Wohltat, das muss ich zugeben.“ „Das ist wirklich ausgesprochen freundlich von Ihnen, äh... Wie war noch gleich Ihr Name?“ Die Mundwinkel der Frau verzogen sich zu einem geheimnisvollen Lächeln. "Ich habe viele Namen. Betrügerin, Diebin, sogar Mörderin wurde ich genannt, aber auch Heilerin und Heldin. Für die meisten war ich eine Feindin, nur für wenige eine Freundin und ein einziges Mal Geliebte." Ihr Blick wurde leer und sie starrte in die Augen des Smutjes, ohne ihn wirklich zu sehen. Als würde sie sich an etwas erinnern, was schon längst vergessen geglaubt war. Unbehaglich verlagerte Sanji sein Gewicht auf seinen linken Fuß und räusperte sich. "Ähm, ist alles in Ordnung?" Die Frau blinzelte und ihr Blick wurde wieder so klar und scharf wie zuvor. „Verzeih. Es war unhöflich von mir, in der Vergangenheit zu schwelgen, während ich Besuch habe.“ In einer fließenden Bewegung kniete sie sich hinter die niedrige Tischplatte und begann, ihre Tzuir-Karten nach einem nur ihr bekannten System zu ordnen. Sanji verstand nicht, warum sie die eine umdrehte, die andere offen ließ, eine weiter vor sich legte, und gleich drei in ihrer Tasche verschwinden ließ, aber er musste sich eingestehen, dass es keineswegs so aussah, als wüsste die Frau nicht, was sie tat. Tatsächlich schien es eher so, als würden die Karten selbst bestimmen, was mit ihnen geschah und nutzen die Wahrsagerin nur für ihre Zwecke. Noch immer vibrierte das blasse Papier der Karten vor unverbrauchter Energie. Bevor er wusste, was passiert war, hatte sich Sanji von seiner Neugierde und Faszination gefangen nehmen lassen und sich auf das Kissen gegenüber der Frau niedergelassen. „Bist du dir sicher?“, fragte sie mit gedämpfter Stimme. "Du musst dir darüber im klaren sein, dass es eine schwere Bürde sein kann, einen Einblick in sein Schicksal zu bekommen. Während meines gesamten Daseins haben sich nur zwei Männer getraut, ihre Zukunft kennenzulernen. Ich erinnere mich nur noch an den jüngeren, einen großen, starken Burschen. Jeff hieß er. Oh, wie hat er es bereut. Seine Zukunft war geprägt von wenigen glücklichen Erinnerungen, die jederzeit von den schmerzhaften Ereignissen seines Lebens überwogen wurden. Er hat mir nicht geglaubt – zuerst nicht. Später jedoch..." „Jeff...“, flüsterte Sanji, überwältigt von den Erinnerungen und Gefühlen für seinen Ziehvater. Er schloss die Augen und versuchte, seine Emotionen zu bändigen. „Wer war der Andere?“, fragte er, um sich abzulenken. Die Frau wiegte nachdenklich ihren Kopf hin und her, dann verzogen sich ihre Mundwinkel zu einem nachdenklichen Lächeln. „Ich erinnere mich nur noch an die Rastlosigkeit seines Geistes, die Unruhe in seinem Herzen. Doch sein Schicksal hielt, entgegen seiner Erwartungen, Ruhe und Frieden für ihn bereit. Du siehst, es ist nicht immer schlecht, einen Vorgeschmack auf das zu bekommen, was passieren wird.“ Entschlossen straffte Sanji den Rücken und atmete tief durch. Wenn der alte Mann wirklich hier gewesen war, es tatsächlich ertragen hatte, sein Schicksal zu erfahren, dann konnte er das doch wohl erst recht! Als ob die Frau seine mentale Zustimmung gespürt hätte, begann sie halblaut vor sich her zu murmeln und bedeutete Sanji gleichzeitig, seine Hände auszustrecken, sodass sie über den Karten in der Luft schwebten. Schon nach wenigen Sekunden spürte der Koch eine eigenartige Wärme, die von seinen Fingerspitzen aus durch seinen gesamten Körper fuhr. Es war, als würde er von innen heraus geröntgt werden, das seltsame Wärmegefühl schien alle Informationen seines Körpers zu sammeln, seine Temperatur, seine Herzfrequenz, sogar seine Gefühlswelt schien genaustens analysiert zu werden, ohne, dass Sanji es aktiv bemerkte. Schlagartig wurde ihm bewusst, dass es sich um sein Schicksal, seine eigen Zukunft handelte, die da gerade bestimmt wurde. All seine Sinne waren in Alarmbereitschaft, er sah die vielen Fingerabdrücke auf den abgegriffenen Rechtecken aus Papier, hörte die Stimmen der Menschen, die draußen vor dem Wohnblock vorbei liefen, zwar gedämpft, aber lauter. Seine Kleidung schien auf seiner Haut zu kratzen, seine Nackenhärchen stellten sich auf. Er begann zu schwitzen, versuchte etwas zu sagen, vielleicht etwas, um der Situation den Ernst zu nehmen, wenigstens einen Laut über seine Lippen zu bringen, doch seinem vor Schock geöffnetem Mund entwich kein Ton. Der süßliche Geruch der Kräutermischung, der nach wie vor in der Luft lag, nahm er nun viel intensiver war als zuvor. Ihm war schlecht. Sein Herz wummerte laut in seinen Ohren, er hörte sein eigenes Blut rauschen und war trotzdem gleichzeitig an einem völlig anderen Ort. Vor seinem inneren Auge begannen bestimmte Karten zu glühen, während andere in der Tischplatte zu versinken drohten. Starr blickte Sanji auf das Spiel der Karten vor sich, ohne es wirklich wahrzunehmen und versank in ihrem Tanz, der sich einzig und allein um sein zukünftiges Dasein drehte. Er wusste nicht, wie viel Zeit vergangen war, als er sich wieder gefangen hatte. Als Sanji wieder vollständig sein Bewusstsein wiedererlangt hatte, kniete die alte Frau noch immer ihm gegenüber auf dem Boden und studierte völlig in Gedanken versunken die Karten, die vor ihr auf dem Tischchen lagen. Sanji blinzelte, aber selbst, als er sich in den Arm kniff, blieb der Ausblick der selbe. Dort, wo die meisten Karten gelegen hatten, schienen sich deren Symbole in die hölzerne Tischplatte eingebrannt zu haben, nur wenige lagen noch in ihrem Originalzustand vor ihnen. Andere waren ganz verschwunden und einige waren sogar doppelt zu sehen. Zu gleichen Teilen ungläubig und fasziniert starrte Sanji auf das Wirrwarr, dass angeblich sein Schicksal darstellen sollte. „Dies ist mit Abstand das komplexeste Schicksal, das ich je gesehen habe.“, sagte die Wahrsagerin nach einer Weile mit gedämpfter Stimme. „Ich beginne am Besten mit dem einfachsten Bruchstück deiner Zukunft – am Anfang steht die rote Schildkröte.“ Sie deutete auf die Karte mit dem gepanzerten Reptil. „Sie verheißt dir ein langes Leben, voller Spaß und Freude, aber auch Unbeständigkeit und Gefahr.“ Nun wanderte ihr Finger weiter, bis er über zwei dicht nebeneinander liegenden Karten zum stehen blieb. „Dies ist eine Schlange, die weiße Schlange, ein Symbol der Hinterlist und der Täuschung. Siehst du, wie nah sie dem grünen Reiher kommt? Der Reiher steht für Wahrheit, den Mut, den richtigen Weg einzuschlagen. Es sieht fast so aus, als wolle die Schlange den Reiher erwürgen. Du wirst es schwer haben, wenn du dem Bösen, das in dir schlummert, widerstehen willst.“ Sanji schluckte beklommen. Bisher hatte er sich selbst nie für eine hinterlistige oder gar böswillige Person gehalten, doch die Weissagung der Frau ließen ein unangenehmes Gefühl in seinem Magen entstehen. „Doch das ist noch nicht alles.“, fuhr die Wahrsagerin fort und beugte sich noch etwas weiter über die Karten. „Über den beiden Wesen steht der Adler, ein klares Symbol der Stärke. Welchen Weg du auch wählen magst, du wirst ihn voller Tatendrang und Mut beschreiten.“ Sie lächelte, doch es verblasste, als sie sich der nächsten Karte zu wandte, die dem majestätischen Greifvogel direkt gegenüber lag. „Eine Eule. Ein großes Unheil steht dir bevor..“ Ihre Augen hasteten weiter, fanden die nächste Karte. „Hier haben wir das Symbol des gelben Windes, Veränderungen kommen auf dich zu, welcher Natur ist noch ungewiss...“ Unbehaglich zupfte der Smutje an seiner schwarzen Hose herum. Ihm gefiel seine Zukunft immer weniger. Er wünschte sich plötzlich, sich nie auf dieses verdammte Spiel eingelassen zu haben. Doch die Wahrsagerin war noch immer nicht fertig. „Diese Karten sind wieder etwas einfacher zu verstehen. Die Orchidee und der Hibiskus scheinen sich zu überkreuzen. Ja, das ist wirklich interessant, besonders der gelbe Korb unter ihnen... Etwas gleichartiges habe ich noch nie gesehen...“ „Und was heißt das jetzt?“, fragte Sanji, unfähig, sich zu zügeln. Einerseits fürchtete er weitere unangenehme Zukunftsszenarien, andererseits wollte er auch wissen, was es nun mit der verschlungenen Symbolik der Karten auf sich hatte. Die Wahrsagerin lächelte geheimnisvoll. „Du wirst dich verlieben. Jedoch kann ich nicht sagen, ob diese Liebe glücklich enden wird, oder nicht. Doch deine auserwählte Person ist von adeligem, nein, sogar von königlichen Geblüt. Wahrhaftig, ein Nachfahre eines längst vergangen Königreiches!“ Sanjis Mundwinkel zuckten. Dann brach er in schallendes Gelächter aus. „Das- Der war echt gut!“, japste er, als er wieder Luft bekam. „Ich soll mich in eine Königstochter verlieben? Wirklich faszinierend! Die einzige Königstochter, die ich kenne, ist bereits in festen Händen! Und selbst wenn deine Weissagung der Wahrheit entsprechen würde; wo sollte ich denn so eine Frau kennenlernen? Ich bin ein Pirat, ein Schiffskoch noch dazu! Solche Leute rauben wir normalerweise aus, bis sie nicht mehr haben, als die Kleidung, die sie am Leibe tragen! Also wirklich!“ Immer noch kichernd erhob Sanji sich und warf eine handvoll Münzen auf den Tisch. „Vielen Dank für ihre Zeit und ihre, ähm, 'Weissagung'. Aber ich habe noch einige Einkäufe zu tätigen.“ Als er die stickige Atmosphäre der Wohnung verlassen und wieder frische, klare Luft zum Atmen hatte, dachte er schon gar nicht mehr an die seltsame Frau und ihre Prophezeiung. Einzig und allein ihren Rat, sie immer geradeaus zu halten, um den Marktplatz zu erreichen, beherzigte er. Und kaum hatte Sanji die ersten Stände, die unter der Last des frischen Obst und Gemüse, der saftigen und schwer duftenden Fleischberge und der Menge an knallig bunt schimmernden Süßigkeiten zusammenzubrechen drohten, erblickt, waren jegliche Gedanken an irgendwelche 'Tzuir-Karten' und Blumen in Körben vergessen. --- So, das war´s auch schon wieder. Und, ja, sollte irgendwer noch Anregungen, Kritik ect. haben, ich bin für alles offen. ... ... Ich... sollte nicht immer so zweideutig denken. ... Verzeihung, es ist inzwischen 1.38 Uhr, da fängt mein Hirn immer an abzuschalten und ich fange an Reshtscchreibbfeehlerr szu maacken. Alles Liebe :-* Yoa-chan Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)