Der Tag an dem er sich im Turm versteckte, war der Tag an dem sein Leben begann. Ironischerweise, war es der selbe Turm wo sein Leben auch endete, nur um es dann wieder von neuem beginnen zu lassen. Nur durch einen Blick in ihre wunderschönen Augen.
Der Moment als er wieder zu sich kam, war der selbe Moment in dem er sein Glück fand. Ein Glück, was wertvoller war als alle Schätze und Kronen auf der Welt.
Der Grund war sie. Das Mädchen aus dem Turm.
Er erinnerte sich an jeden einzelnen glücklichen Moment in seinem Leben, aber da gab es einen der über Allem stand. Es war der Tag ihres neunzehnten Geburtstages, ein Jahr nachdem sie sich getroffen hatten.
Das Königreich feierte diesen Tag noch immer mit den schwebenden Laternen, auch wenn ihre Prinzessin zurückgekehrt war.
Der Königshof und alle seine Untertanen beschenkten sie mit Unmengen an Geschenken. Geschenke mit denen sie teils nicht einmal wusste was sie damit anfangen sollte.
Flynn aber machte sich keine Sorgen über das Geschenk was er ihr geben würde. Er war sich sicher, es würde das Beste sein.
Als langsam die Nacht anbrach, kurz bevor die Laternen den Himmel erstrahlen würden, führte er die Prinzessin zu einem kleinen leeren Boot, welches am großen See angedockt war. Er führte sie zu zu einer der Bänke und entfernte das Tuch über ihren Augen. Kurz nachdem die Augenbinde ihre Sicht frei liesß und sie sich umsehen konnte, strahlte sie ihn an. Er grinste und trieb das Boot nun hinaus auf das Wasser.
Eine Weile saßen sie sich nur schweigend gegenüber. Als sie dann weit genug auf dem See waren, kam das Boot langsam zum stehen.
Rapunzel ließ ihren Arm über die Seitenwand des Bootes baumeln und spielte mit den Fingern im Wasser. „Hier haben wir uns getroffen...“ sagte sie leise, und blickte ihn mit einem schüchternen lächeln an
Er zog eine Augenbraue nach oben. „Also mein aktueller Stand ist eigentlich, dass wir dies im Turm taten... Aber vielleicht erinnere ich mich ja nur falsch, weil ich einen recht heftigen Schlag abbekommen habe und an einen Stuhl gefesselt wurde...“
Sie musste grinsen, und strich sich die Haare aus dem Gesicht. Im letzten Jahr, war ihr Haar bis zu ihren Schultern gewachsen, und dadurch hing ihr Pony ins Gesicht und störte ihre Sicht.
„Damit wollte ich nur sagen, das war unser Deal. Du bringst mich hierher und bekommst dafür die Krone. Ohne dieser Abmachung, hättest du den Turm mit deiner Tasche verlassen und wir hätten uns nie wieder gesehen.
„Ich glaube du hast recht. Welch Glück dass du mich dazu gezwungen hast, dich hierher zu bringen.“
„Oh, halt die Klappe Eugene. Ich hab dich zu gar nichts gezwungen.“
„Muss ich dich noch einmal an den Teil erinnern, wo du mir die Bratpfanne über den Schädel gezogen und mich dann an den Sessel gebunden hast?“
„Darüber wirst du niemals hinwegkommen, oder?“
„Nein, niemals. Besonders weil ich keine Ahnung habe, was du mir angetan hast, als ich bewusstlos war. Ich glaube ich bin mit mehr Verletzungen aufgewacht, als diese zwei Schläge hätten anrichten können.“
Rapunzel blickte ihn an und schien zu überlegen ob sie dagegen protestieren solle, aber ihre Aufmerksamkeit wanderte gleich nach oben. Sie schnappte nach Luft und fasst ihn am Arm. „Es fängt an!!!“
Ein einzelnes Licht flog in die Höhe, Kilometer entfernt von ihrem kleinen Boot. Das Licht trieb langsam und nur wenig später tummelten sich mehr und mehr Lichter, bis der Himmel voll war von schimmernden Laternen.
Die Luft um den beiden wurde wärmer und heller. Rapunzel begann zu strahlen, wie all die Laternen, wenn nicht sogar mehr. Ja, das Spektakel über ihren Köpfen war atemberaubend, und trotzdem, Flynn konnte seinen Blick nicht von Rapunzel abwenden.
„Du bist wunderschön“ sagte er leise. Sie blickte nun zu ihm. „Du auch.“
Flynn lachte leise. „Attraktiv vielleicht... aber wunderschön? Das bist nur du, meine Liebste“
Ihr lachen war Musik in seinen Ohren und schaffte es sofort ein Lächeln auf seine Lippen zu bringen. Er stand nun auf, setzte sich neben sie und nahm ihre Hand in seine.
„Danke für dieses wunderbare Geburtstagsgeschenk“ flüsterte sie.
„Oh... das ist nicht dein Geschenk, Prinzessin.“
„Ist es nicht? … Was... ist es dann?“
„Das.“ er beugte sich zu ihr und legte seine Lippen auf ihre. „Ich liebe dich, Rapunzel.“
Das war das erste Mal dass einer von den Beiden diese drei Worte aussprach. Er spürte wie sie die Luft anhielt und ihn überrascht ansah. Als sie kurz darauf noch immer nichts sagte, befürchtete er schon, er hatte etwas falsches gesagt.
Doch dann sprach sie. „Ich liebe dich auch Eugene.“ Und nun war sie es die ihn küsste.
Sie vergasen alles um sich herum. Sogar die Laternen – ihre Laternen – und für diesen Moment gab es nur noch sie beide auf der Welt.
Für Flynn war dies der glücklichste Moment auf der Welt.
