DmC 5: Patronus angelicus von ZigZag (Spoiler, wer's noch nicht durch hat. Spielt sich direkt nach dem Spiel ab) ================================================================================ Prolog: -------- Siebzehn. Neunzehn. Zwanzig. Dreiundzwanzig. Es schien als würde es nie aufhören. Ein Bathos nach dem anderen platze mit einem Quieken in schwarze Masse, welche, so Dantes jahrelange Überzeugung, diabolisches Dämonenblut war. Zu allem Überfluss begann er die gefallenen Dämonen laut zu zählen. Er streckte die geflügelten Dämonen mit Ebony und Ivory nieder, als jedoch der letzte Bathos gefallen war, tauchte plötzlich ein Stygian auf. Es war früher morgen. Zu früh für Dante’s Geschmack. Es war erst halb 9 und seit der Limbus in die reale Welt gekracht war, war nichts mehr mit der Nachtruhe und mit dem heißgeliebten Schlaf was Dante mächtig an den Nerven zerrte. „Fuck.“ Dante fluchte nuschelnd in eine Papiertüte die er im Mund hatte da seine beiden Hände bereits mit seinen Schusswaffen besetzt waren. Er hatte nun jedoch keine Geduld mehr um auf den Dämon einzuschießen. Vor einiger Zeit hatte er auf der Straße die Zivilisten Bezeichnung „Schlechte Ex“ für die Stygian aufgenommen. Die Idee lag wohl hinter dem feinen Gesicht eines mittleren Stygian. Sofern ein Dämonengesicht fein sein konnte. Dante nahm sich Osiris zur Hand. Als die „schlechte Ex“ auf ihn zugerannt kam nahm er den seitlichen Griff der Sense in die Hand und lies diese schnell mit schrillem Geräusch in der Luft rotieren und schlitze somit den Körper der Stygian auf. Dies schien nicht zu reichen um den Dämon zu richten. Dante wechselte mit schneller Bewegung die Hand und lies Osiris nun mit der linken Hand rotieren und gab somit auch dieser Ex den Rest. Limbo City war nur noch ein Haufen Trümmer. Es grenzte an einem Wunder, dass diese Stadt den Wutausbruch von Mundus und auch den Limbus überstanden hatte. Die Stadt stand noch, jedoch gab es kein unbeschädigtes Gebäude. In einigen Teilen der Stadt qualmte es und von manchen Hochhäusern fehlte die Hälfte ihrer Bauten, bei manchen auch die Hälfte ihrer Fassade. Nur noch wenige Menschen trauten sich in Limbo City zu wohnen da die Dämonen nun Großteils die Stadt besiedelten. Dante und Kat wohnten in einem kleinen einzimmer Apartment sehr nahegelegen am Stadtrand. Das Apartment war auf das Weitgehendste verwüstet und die Fenster waren undicht. Das Eindringen des Limbus hatte der Wohnung schwer zugesetzt. Dante und Kat hatten sich nach dem Kampf gegen Vergil zusammen getan. Als erstes hatten sie eine Unterkunft benötigt, die möglichst unauffällig und weit genug vom Höllentor entfernt war. Sie waren sich einig, sie mussten eine Lösung gegen die Dämonen finden und gleichzeitig die Menschen vor Vergil, dem Dämonen-Engel, einem Nephilim, beschützen. So fanden sie dieses Apartment welches von Dante schlicht „Bruchbude“ getauft wurde. Waren er und Kat in der Stadt um nach den Menschen zu sehen, die sich trauten weiter in Limbo City zu wohnen, sagte Dante nach einem harten Tag nur „Gehen wir zurück zur Bruchbude“. Die „Bruchbude“ sah auch nach nichts anderem aus als nach einer Bruchbude. In dem einen Zimmer standen nur ein leer geräumtes Regal und ein Sofa. Am Boden lag eine nackte Matratze die inzwischen von weiß ihre Farbe zu grau bis braun gewechselt hatte. Das Sofa stand mit der Sitzfläche schräg gegenüber von der Matratze. Dante und Kat wechselten sich ab, wer wo schlief, mehr nach dem Prinzip „wer zuerst kommt malt zuerst“. Manchmal wurde das Prinzip über den Haufen geworfen. Kat ließ Dante auch manchmal freiwillig auf der Matratze schlafen, häufig dann, wenn Dante einen harten Tag vom Dämonen Ausrotten hatte. Dante machte die Tür zum Apartment auf, die Papiertüte in der Hand. „Frühstück“, sagte Dante während er das Zimmer betrat. Als Dante bemerkte, dass Kat immer noch auf dem Sofa schlief, ließ er sich auf der Matratze nieder. Er legte die Tüte neben sich und betrachtete Kat. Er verstand nicht wie sie so lange und so ruhig in so einer Zeit schlafen konnte. Kat hatte ihre Arme und Beine angewinkelt. Ihre Hände lagen nahe ihrem Gesicht. Sie sah so unbeschwert aus. Dante erstaunte ihre ruhige Art beim Schlafen. Normalerweise würde man beim Schlafen sich strecken, sich umdrehen, stöhnen, murmeln oder mal schmatzen. Kat aber nicht. Sie schlief immer leise und bewegte sich nie. Einmal hielt Dante seine Hand vor ihre Nase um zu prüfen, ob sie überhaupt noch atme, denn auch ihr Atem war immer sehr leise. Er hatte sie schon öfters beobachtet wenn sie schlief, was nicht schwer war. Kat machte sehr häufig Mittagschlaf. Es kam oft vor, wenn Dante am Tag aus der Stadt wieder kam, dass sie wieder schlief, nachdem beide zusammen gefrühstückt hatten. Dabei hatte sie so viel Schlaf nicht nötig. Das wusste Dante, denn er hatte wegen dem, was in den letzten Wochen passiert war, unruhige Nächte, so kam es vor, dass er mal Stunden lang nachts wach lag. Er hatte aber noch nie gesehen, dass Kat auch wach gewesen war, sie schlief immer bis zum Morgen durch. Während Dante über Kats Ruhe grübelte machte er leise die Papiertüte auf und holte sich ein Wasserbrötchen raus. Als die Papiertüte raschelte machte Kat die Augen auf. Dante hielt kurz inne und er und Kat schauten sich für einige Sekunden in die Augen. Dante wartete darauf, dass sie wieder die Augen schloss um weiter zu schlafen. Als sie ihn weiter anguckte sagte Dante nur knapp „Guten Morgen“ und schob sich das Brötchen in den Mund. Er nahm die Tüte und hielt sie Kat hin: „Frühstück?“. Kat setzte sich auf und nahm sich ebenfalls ein Wasserbrötchen aus der Tüte. „Danke.“ „Schon okay. Die Dinger werden auch immer teurer.“, Dante biss murmelnd von seinem Brötchen ab. „Ist gar nicht leicht hier noch ‘nen Laden zu finden. Na ja, ist vielleicht auch besser so wenn alle schließen, dann gehen wenigstens noch die letzten Menschen aus der Stadt.“ Kat aß schweigend kleine Bisse von ihrem Brötchen. „ … Ich glaube, das ist gut, wenn sich die Menschen den Dämonen widersetzen und sich ihnen entgegenstellen.“, sagte Kat endlich. Dante schnaubte: „Ja, nur leider hört man zu wenig davon, dass sie dabei erfolgreich waren.“ Bei dem Satz hielt Dante kurz inne. Zu wenig davon, dass sie dabei erfolgreich waren. Dante dachte nach ob er je gehört hatte, dass die Menschen sich erfolgreich gegen die Dämonen zu wehrgesetzt hatten. Er seufzte. „Es wäre das Beste wenn sie alle fliehen würden.“. Kat schaute Dante mit ihren hellen grünen Augen an. Seit Mundus und auch Dantes Bruder, Vergil, war ihr klar, dass Dante den Schutz der Menschen und der Welt auf sich nahm aber manchmal konnte Kat nicht klar sagen, ob Dante sich nun um die Menschen sorgte oder ob sie ihm auf die Nerven gingen. Denn was auch immer die Menschen gegen die Dämonen und auch Vergil tun würden, Dante würde es wohl oder übel ausbaden müssen ohne je ein Danke von den Menschen zu hören, denn diese wussten nichts von ihrem Schutzengel. Kapitel 1: Morgendliche Kälte ----------------------------- Auf den Straßen lag ein feiner Nebelfilm. Es war kalt und dennoch schwül und die Luft trug einen schweren Geruch von Rauch und morschem Holz. Hatte man nur wenige Schritte getan, lagen einem die ersten Wasserperlen auf der Stirn und das Atmen viel einem schwer. Die einst geteerten und gepflasterten Straßen waren oft metertief aufgebrochen, so, dass sich die Bewohner meistens nur noch in Gassen und kleinen Seitenstraßen fortbewegten. Dante und Kat hatten sich auf den Weg in die Stadt gemacht und befanden sich in so einer Seitenstraße. Seit Mundus‘ Fall waren drei Wochen vergangen. Räumarbeiten hatten bisher noch keine stattgefunden da erst eine Lösung gegen die übernatürlichen Angreifer, die Dämonen, gefunden werden musste. Nachdem der Limbus in die reale Welt gedrungen war, wurden Rettungskräfte bereitgestellt. Das Militär konnte in wenigen Tagen ein kleines Gebiet von Limbo City für sich gewinnen in welchem Zelte aufgebaut wurden, in denen sich Sanitäter und Freiwillige um Verletzte und Obdachlose kümmerten. Zu Anfang hatte Dante Kat zu den Sanitätern gebracht, damit sich diese um ihre Wunde kümmern konnten, welche von Dante davor nur bescheiden und eher mäßig verarztet werden konnte. Inzwischen brauchte Kat die Schlinge für ihre Schulter nicht mehr aber die Wunde war noch nicht ganz verheilt. Es war eine Durchschusswunde unter der sie litt und welche seine Zeit brauchte um gänzlich zu verheilen. Manchmal stach die Wunde und sobald Dante dies bemerkte wollte er sie gleich wieder zum Sanitäter bringen oder dass sie wieder Medizin nimmt. „Es ist nichts, schon okay.“, antwortete Kat immer. Die Medizin war ihnen nun jedoch ausgegangen und so mussten Dante und Kat erneut zur Sanitärstation. Dante hätte sie am liebsten in der Bruchbude gelassen aber Kat bestand darauf an die frische Luft zu gehen. Frische Luft. Dachte Dante und seufzte innerlich. Fehlt noch der Geruch von Schwefel und dann ist das Halloween-Feeling perfekt. Dante sah aus dem Augenwinkel zu Kat. Sie hielt mit der rechten Hand ihren linken Arm fest, vermutlich schmerzte die Wunde und sie versuchte jegliche Bewegung ihres Arms zu vermeiden. „Wir sind gleich da.“, sagte Dante und versuchte Kat somit wenigstens etwas zu erleichtern. Sie bogen in eine kurze Gasse ab die an einem größeren Platz endete. Auf dem Platz befanden sich eng aufeinander liegende große weiße Zelte welche an Festzelte erinnerten. Auf dem Platz gab es jedoch nichts zu feiern. Verteilt lagen Holzkisten mit verschiedenem Inhalt auf dem Boden und Soldaten und gewöhnliche Zivilisten liefen richtungswechselnd über den Platz und in die Zelte. Es herrschte reinstes Chaos. Dante nahm Kats rechten Arm und zog sie näher an sich als er bemerkte, dass sie vermutlich nicht durch das Gewusel kommen würden, ohne dass Kats linke Schulter angerempelt werden würde. Sie liefen, den anderen Menschen dabei ausweichend, zu einem der Zelte und sobald einer der hektischen Zivilisten ihnen zu nahe kam, stoß Dante ihn weg. „Ups, ‘tschuldigung.“, sagte Dante mit überschwänglicher Betonung und zog Kat geradewegs weiter ohne auf eine Antwort der entgeisterten Person zu warten. Als sie das Zelt betraten öffnete sich ein Anblick auf ein Massenkrankenlager. Gerade und in Reihen standen Krankenbetten aneinander und auf ihnen lagen Verletzte. Sanitäter liefen Patientenwechselnd durch das Zelt und schienen alle Hände voll zu tun zu haben. Als einer dieser an Dante und Kat vorbei sauste, hielt Dante ihn am Kragen fest um ihn zu stoppen und ließ ihn darauf hin auch wieder los. „Hey, wir brauchen Medizin. Meine Freundin ist verletzt.“. Der Sanitäter war ein junger Mann, gerade so alt wie Dante und sah deutlich gestresst aus. Dante hielt ihn für eine Sekunde älter als sich bis er bemerkte, dass es nur Stressfalten und Augenringe waren die den Sanitäter älter aussehen ließen. „Tut mir leid“, fing der Mann an „Wir sind momentan mit der Situation überfordert und kriegen durch diese… Wesen keine Medizin und Vorräte mehr, da der Transport durch diese… Dinger verhindert wurde.“. „Aber ihr habt doch sicher noch ein-zwei Päckchen Schmerztablett oder so, oder?“, bohrte Dante eindringlich. „Tut mir leid, wir geben keine Medikamente mehr ab. Nur noch für die Verletzten im Zelt.“, „Super, das trifft sich gut denn wir sind im Zelt und sie ist verletzt!“, zischte Dante genervt. Das dauerte ihm zu lange und die Hektik im Zelt machte ihn nervös, seine Nerven lagen ohnehin durch den Schlafmangel blank. „Dante…“, Kat versuchte ihn zu besänftigen und schauten ihn leicht nervös an. „Nein, es bekommen nur noch die Verletzten, die seit vergangener Woche hier sind, Medikamente. Wir geben keine Medikamente mehr an die von außen!“, erwiderte der Sanitäter und schien von Dantes schlechter Laune angesteckt worden zu sein. Dante knurrte. „An die von außen?!“, erwiderte er und trat dem Sanitäter einen Schritt näher. Kat stellte sich schnell zwischen Dante und dem Sanitäter um schlimmeres zu vermeiden. „Schon okay, schon okay. Ist nicht so schlimm. Ich brauch nichts!“, sagte Kat schnell und schaute Dante dabei in die Augen. Ihrem beruhigendem Gesicht und ihrer gerunzelten Stirn nach schien es wirklich in Ordnung für sie zu sein. Dante schnaubte nachdem er Kats Blick für wenige Sekunde erwiderte und drehte sich zum Gehen um. Kat seufzte erleichtert, drehte sich kurz zum Sanitäter um und nickte zum Abschied, dieser sah beiden nur verständnislos hinterher. Als Dante und Kat das Zelt verließen, war ein Mann mit einem beladenen Wagen auf dem Weg ins Zelt. Er schob ihn vor sich und brachte mit ihm Medikamente, bestimmt für die Verletzten im Zelt. Dante zählte eins und eins zusammen und stoß beim Vorbeigehen mit einem starken Hüftschwung den Wagen um. Der Wagen fiel zur Seite und von ihm die ganzen Medikamente auf den Boden. „Oh, das tut mir aber leid!“, sagte Dante schnell und half dem Mann wieder beim Aufladen des Wagens. Mit einer unauffälligen und raffinierten Bewegung lies Dante ein kleines Päckchen mit Medikamente in seinem Ärmel verschwinden und stand auf. „Entschuldigen Sie, wir haben es eilig.“, sagte Dante knapp und nahm Kat wieder am Arm und zog sie mit sich. „Dante!“, zischte Kat leise und guckte Dante entgeistert an. „Gehen wir zur Bruchbude zurück, bevor du dich noch erkältest.“, sagte Dante mit einer deutlich besseren Laune. Der Mann mit dem Wagen kam ihm wohl nicht nur wegen dem Medikament gelegen, sondern auch um ein wenig Dampf abzulassen, auch wenn nur in Form eines kräftigen Hüftschwungs. Kat senkte ihren Kopf. Es tat ihr leid, dass sie Dante im Moment mehr zur Last viel als dass sie ihm helfen konnte. Damals im Orden konnte sie ihm helfen, wofür er sich auch überschwänglich bei ihr bedankt hatte. Damals… Es war noch nicht lange her, seit das Hauptquartier des Ordens gestürmt wurde und Vergil sich als größenwahnsinnig entpuppt hatte. Kat fing unweigerlich mit zittern an. „Zieh deine Kapuze hoch, dann wird es dir wenigstens um die Ohren warm.“, sagte Dante plötzlich. Kat sah zu ihm auf. Dante merkte schnell, wenn Kat etwas hatte, sie war nur froh, dass er dieses Mal nicht wusste, weshalb sie zitterte und fälschlicher Weise die Kälte als Grund sah. Kat setzte ihre Kapuze auf und machte ihre Jacke ein Stück weiter zu. Er hatte Recht, es wurde ihr etwas wärmer. In der Wohnung zurück setzte sich Kat gleich wieder auf das Sofa. Ihre Wunde schmerzte stumpf und die Naht zog an ihrer Haut. Dante holte aus dem Päckchen ein Plastikstreifen mit Tabletten raus und drückte eine der Tabletten raus. Er nahm eine PET Flasche mit Wasser, die neben dem Sofa stand und setzte sich neben Kat. „Hier.“. Dante hob ihr Tablette und Flasche hin welche sie beide dankend annahm. Kat nahm die Tablette in den Mund und trank darauf etwas Wasser, damit sich die Tablette schneller auflösen konnte. Dante wartete bis sie getrunken hatte und stand dann wieder auf. Er lief in ein kleines Bad welches nur mit einer Tür vom Zimmer getrennt war. Am Waschbeckenrand lag ein Tuch zum trocknen, welches Dante zuvor benutzt hatte um Kats Wunder zu säubern. Er nahm das Tuch und feuchtete es unter dem Wasserhahn leicht an. Obwohl die Stadt und auch die Wohnung verwüstet waren, hatte es sich gottseidank nicht auf die Wasserzufuhr und den Strom in den Wohnungen ausgewirkt, jedenfalls nicht auf alle. Als Dante mit dem Tuch zurück ins Zimmer ging hatte Kat bereits ihre Jacke runter gezogen und somit ihre Verletzung frei gemacht. Ihre Schulter war mit einer Mullbinde verbunden. Nachdem Kat das erste Mal bei den Sanitätern gewesen war, hatte sie eine Heilsalbe mitbekommen welche sie regelmäßig auf ihre Wunde auftragen sollte. Die Salbe war Kat nun aber ausgegangen und da die Sanitäter nun keine Medikamente mehr abgaben, musste sie gucken, wie sie ihre Verletzung pflegen konnte. Dante setzte sich wieder neben Kat und half ihr den Verband abzumachen. Er nahm die Kompressen, die auf ihrer Wunde am Rücken und unterhalb ihres Schlüsselbeins lagen, ab und legte sie neben sich. „Ich werd‘ dir neue besorgen sobald der Transport bei den Sanitätern durchkommt.“, sagte Dante und fing an ihre Wunde mit dem feuchten Tuch abzutupfen. „Danke.“, murmelte Kat. Das war das Geringste was er für sie tun konnte. Seit der Wiedervereinigung mit Vergil merkte Dante, wie wichtig ihm Freundschaft war. Wie wichtig ihm Beziehungen waren. Er hatte Kat mit der Zeit, als er mit dem Orden gearbeitet hatte, ins Herz geschlossen. Vermutlich lag es mit daran, dass Kat ihm von ihren Albträumen und ihrem Trauma erzählt hatte. Beide hatten sich zum selben Zeitpunkt einander geöffnet. Es erstaunte Dante fast ein bisschen was eine Rolltreppe und ein dekadentes Getränk gemeinsam doch für Auswirkungen auf zwei Seelen haben konnten. Dante hatte sich davor noch keinem so schnell geöffnet, wenn überhaupt. Es war vermutlich aber auch etwas schwer einem Menschen zu erzählen, dass man in seiner Pubertät Dämonen abgeschlachtet und nach dem Prinzip „Sex & Alcohol“ gelebt hat. Als Dante fertig war stand er mit dem Tuch auf. „Lass an die Wunde Luft, den Verband nochmal zu benutzen ist, glaub‘ ich, gefährlich.“, sagte er und ging ins Bad um das Tuch abzuwaschen. „Ich geh nochmal in die Stadt und guck ob ich in ‘nem Laden Verbandszeug bekomme.“. Kat zog die Jacke über ihre rechte Schulter um ihren Körper zu wärmen. Auf einmal dreht es Kat und sie hielt ihre Hand an ihren Kopf in der Hoffnung, es würde aufhören. Als Dante aus dem Bad kam stoppte er kurz und sah Kat besorgt an: „Alles okay?“. „Ja, ich bin nur müde…“, erwiderte Kat. „Überanstreng dich nicht, ja?“. Kat schüttelte den Kopf. „Schon okay, ich leg mich nochmal hin.“. Dante nickte kurz und ging dann zur Wohnungstür. „Gut, ich bin dann kurz weg.“ Kat nickte und legte sich auf das Sofa. Sie guckte Dante hinterher als er aus der Wohnung ging. Als die Tür ins Schloss fiel seufzte Kat und schloss die Augen. Kapitel 2: Albtraum in der Elm Street ------------------------------------- Die frühe Mittagssonne brachte Licht in die kaputten Straßen von Limbo City und mit diesem eine angenehme Temperatur. Der Nebel weichte langsam und die Stadt wurde wach. In Elm Street begann das Leben wach zu werden, wacher als in jeder anderen Straße der Stadt. Es war eine Einkaufsstraße in der Altstadt von Limbo City welche ironischer weise Mundus besser überstanden hatte als die Einkaufsstraße in der Neustadt. Die Geschäfte hatten hier noch offen, da die Straße jedoch vom gesicherten Gebiet des Militärs weiter entfernt war, waren hier nur mutige Leute unterwegs, denn hier waren sie komplett ungeschützt den Dämonen ausgeliefert. Diese Not und Waghalsigkeit spiegelte sich in den Preisen der Geschäfte wieder welche nicht zu selten pure Wucher waren. Jedoch waren diese Geschäfte das nahste, was man bekommen konnte, wenn man sich am Gebiet des Militärs befand. Dante ging in eine kleine Drogerie um dort die nötigen Besorgungen für Kat zu erledigen. In seiner Jugend hatte er solche Geschäfte nur für das Notwendigste aufgesucht, heißt höchstens mal ein Verband, sollte er mal eine größere Wunde bei Schlägereien oder Kämpfen gegen Dämonen eingesteckt haben, nie aber eine Salbe oder Kompressen. Da es sich aber hier um Kats Gesundheit handelte und nicht um die von Dante, dessen Wunden ohnehin schnell heilten, guckte er genauer auf die Produkte und darauf, was er am besten für sie besorgte. Er kniete sich zu einem Regal nieder und kramte in ihm die verschiedensten Produkte raus. Verband, Fixierbinde, Mullbinde, Pflaster, Kompressen… viele Verpackungen für Erste-Hilfe mit noch mehr Wörtern drauf die für Dante alle das gleiche bedeuteten. Er drehte einige der Verpackungen um, um auf der Rückseite zu lesen, um was es sich genau bei dem Inhalt handelte. Murrend musste er feststellen, dass diese nur die selben Erklärungen anboten, wie die Rückseite von Produkten mit einem ähnlichen Namen. „Für Schürfwunden und Verbrennungen.“, „Für mittlere bis starke Verbrennungen.“, „Für Schürfwunden und genähte Wunden.“, „Für frisch genähte Wunden.“, „Für offene Wunden.“, „Für Entzündungen und Verbrennungen.“, „Für Wunden.“ Dante schnaubte genervt. Das waren alles Verbände, die man für Wunden benutzen konnte. Grimmig versuchte Dante für sich herauszufinden, welches nun das Beste für Kat wäre. Wäre es für ihn gewesen hätte er schlicht das Billigste genommen. Während er in der Hocke versuchte alle Erste-Hilfe Produkte auf dem Boden für sich mental nach Qualität zu ordnen, spürte er einen Blick im Nacken. Zunächst schenkte er diesem keine Beachtung, als ihm die Produkte anfingen auf den Keks zu gehen, wurde auch der Blick langsam lästig. Genervt drehte er seinen Kopf zur Seite um seinen Stalker mit einem vielsagenden Blick zu verscheuchen. Sein Blick traf auf einen jungen Mann, Ende zwanzig, der am Ende des Regals stand. Dantes Laune viel abrupt in den Keller als der Kleidungsstil des Mannes ihn an seinen Bruder, Vergil, erinnerte. Er trug einen langen silbernen Nadelstreifen Mantel welcher im Schatten der Falten in ein gräuliches blau verlief. Seine Lapislazuli farbene Anzughose schien maßgeschneidert und mit Bedacht zu seinen Lackschuhen gewählt zu sein. Für eine Weile starrte Dante ihn entgeistert mit offenem Mund an. Der Mann jedoch schien keine Anstalten zu machen seinen Blick auf etwas anderes als Dante zu richten. Dante bemerkte die, für ihn empfundene, Unverschämtheit. „Heh…“, genervt biss Dante sich auf die Zunge und grinste deutlich provoziert. Er nahm vom Boden zwei Packungen ohne nochmal genauer auf die Produkte und ihre Bezeichnungen und ihr Nutzen zu achten und stand auf. Dante lief auf den Mann zu und sah ihm dabei provokant in die Augen, was Dante selbst scheinbar mehr provozierte, da der Mann den Blickkontakt ohne Reaktion erwiderte. Wenige Zentimeter vor ihm blieb Dante stehen und hob sein Kinn und blickte herablassend auf ihn. Der Mann trug eine schwarze Melone und von seinem Kopf viel in leichter Welle kräftiges blondes Haar auf die Schultern. Er war vielleicht zehn Zentimeter größer als Dante und erwiderte Dantes Blick ohne die Miene zu verziehen. Dante hob auf einmal die Hand aber auch dies brachte den Mann nicht aus der Ruhe. Ohne den Blickkontakt zu unterbrechen langte Dante in das Regal rein und holte sich eine Packung raus. „Hab Einkaufszettel Daheim liegen lassen und du so?“, sagte Dante gereizt. Er drückte sich am Mann vorbei ohne sich dabei Mühe zu geben den weiten Platz des Ganges zu nutzen und rempelte den Mann dabei fast an. Als Dante hinter seinem Rücken zur Kasse lief, schaute ihm der blonde Mann hinterher und wandte dann seinen Blick auf den Haufen von Erste-Hilfe Produkten, den Dante ohne Scham einfach auf dem Boden hatte liegen lassen. Dante lief zur Kasse, legte zwei Verbandspäckchen und eine Packung mit Schlaftabletten, welche er demonstrativ vor dem Mann aus dem Regal genommen hatte, auf das Fließband und stellte sich in der Schlange an und lockerte seine Muskeln etwas auf und versuchte sich so etwas zu beruhigen. „Hast du davon gewusst?“. Dante schnappte ein Gespräch von einer Frau mit einem kleinen Mädchen an der Hand auf, die sich mit einer anderen Frau scheinbar entsetzt über irgendein Thema unterhielt. Er versuchte das Gespräch zu ignorieren und lies seinen Blick desinteressiert durch den Laden schweifen. „Nein, ich habe auch erst heute davon gehört!“, antwortete die andere Frau. „Ich mein, das geht doch nicht! Sie können nicht einfach einen ganzen Stadtteil sprengen nur um diese Kreaturen zu beseitigen!“, sprach die Frau mit dem Kind empört. Stadtteil? Der letzte Satz machte Dante aufmerksam und er guckte leicht ungläubig die Frau an. „Das Militär hat nicht mal die Bewohner im Osten gefragt!“. Als ob das Militär den östlichen Stadtteil in die Luft jagt nur um die Dämonen auszumerzen, das wäre ja schön blöd, das bringt dort auch nicht mehr als das Pack hier einzeln zu killen. Dante rollte mit den Augen. Weiber, müssen die immer über so ‘nen Müll tratschen? „Ich habe gehört sie wollen die ganzen Biester der Stadt nach Ost Limbo City jagen.“, kam es noch von der Frau ohne Kind und verließ dann den Laden zusammen mit der Mutter. What the fuck?! Dantes Kinnlade war bei ihrem letzten Kommentar runter gefallen. Er sah der Frau mit einer Mischung aus Schock und Ungläubigkeit hinterher bis der Kassierer ihn zum zahlen aufmerksam machte. Nachdem Dante gezahlt hatte steckte er sich die Packungen in die Manteltaschen und lief aus der Drogerie raus. Hatte er das gerade richtig verstanden? Das Militär will die Dämonen in einen Stadtteil locken und diesen dann sprengen? Je mehr er darüber nachdachte, umso mehr schien ihm diese Idee plausibel, allerdings auch dumm, denn wenn er eins gelernt hatte in den drei Wochen, dann die Tatsache, dass das Militär die Dämonen gehörig unterschätzte. Na ja, Dämonen sollte man aber auch nicht überschätzen, räumte Dante schnell in seine mentale Debatte ein. Mit einem Frauen Schrei wurde er abrupt aus seinen Gedanken gerissen. Dante sah schnell auf und suchte mit seinen Augen den Platz ab und versuchte ausfindig zu machen, woher der Schrei kam. Er bemerkte schnell, dass es egal war, woher der Schrei kam, da plötzlich die Menschen auf der Straße aus der selben Richtung gerannt kamen. In nur wenigen Sekunden waren Dämonen in die Straße eingedrungen und griffen wahllos Menschen an. „Scheiße!“, entwich es aus Dantes Mund. Jetzt hatte er ein Problem. Er konnte unter all den Menschen nicht einfach mir-nichts-dir-nichts eine seiner Waffen benutzen ohne nachher selber Blickfang der Leute, oder noch schlimmer, Interessenpunkt vom Militär zu werden. Während er versuchte Möglichkeiten für sich abzuwägen, wie er die Dämonen töten konnte, ohne dass  er selbst aufgrund seiner Waffen später als Dämon beschimpft werden würde, vernahm er einen Schrei einer jüngeren Stimme. „Mammi!“, das Mädchen, das vorher in der Drogerie an der Hand seiner Mutter und bei der anderen Frau stand, war von einem Schlechter an eine Wand gedrängt worden. Dante wurde schlecht als er sich unweigerlich vorstellen musste, was ein Schlechter aus einem kleinen Mädchen machen konnte. Ohne zu zögern zog er Ebony und Ivory und schoss auf den Rücken des Dämons um seine Aufmerksamkeit zu bekommen. Der Schlechter drehte sich langsam zu Dante um. „Hey, Fettarsch, hier spielt die Musik!“. Der Schlechter rannte ohne Zögern auf Dante zu und für eine Sekunde wünschte sich Dante lieber einen Haufen von der schlechten Ex, denn die konnte man wenigstens einfach mit Schusswaffen besiegen! Dante wich dem Angriff mit einem Hechtsprung aus und erfasste mit einem schnellen Blick die Lage. Viele Menschen, alle werden von Dämonen angegriffen. Geil. Sowas von nicht geil. Dante merkte schnell in was für einer Klemme er steckte, dabei sah er sich noch mehr in Schwierigkeiten, als die hilflosen Menschen, die gerade versuchten sich mit öffentlichen Mülleimern gegen die Dämonen zu wehren. Gestresst dachte Dante nach. Welche Waffe? Wie kann er die Menschen schützen? Wie geht beides und unauffällig? Unauffällig. Unauffällig. UNAUFFÄLLIG!!! Dantes Geduldsfaden war gerissen, seine Nerven blank und er angepisst. Wütend schlug Dante im Affekt mit Eryx in den orangenen „Bauch“ des Schlechters, als dieser Dante erneut angreifen wollte. Dante hielt kurze Zeit inne bis ihm ein Licht aufging. Er schlug nochmal auf den Schlechter ein bis dieser zu explodieren drohte. Kurz vor der Explosion wich Dante aus und grinste selbstsicher. Eryx, riesen große rote Feuste, könnten glatt als Boxhandschuhe durchgehen. In dieser Überzeugung fing Dante an die restlichen Dämonen zu erschlagen. Die Menschen die er dabei retten konnte, flohen schnell vom Ort des Geschehens ohne einen Kommentar über Dante oder Eryx zu hinterlassen. Der Kampf gegen die Dämonen zog sich einige Minuten in die Länge. Als Dante den letzten Dämon gegen eine Hauswand schmetterte und dieser darauf hin platzte, pustete er sich grinsend seine Fäuste ab und tat so, als wären es Western Revolver. „Immer wieder ein Vergnügen.“. Dante wollte sich zum Gehen zuwenden, als er plötzlich hinter sich erneut einen Schrei wahrnehmen konnte. Der Schrei kam ihm vertraut vor. Als Dante sich umdrehte sah er das Mädchen, dass zu Beginn ihn mit seinem Schrei aufmerksam gemacht hatte und welches immer noch an selber Stelle, an der Hauswand stand. Das Mädchen war von drei Pathos umzingelt worden die alle auf es zielten. „Was zur…?!“, Dante konnte nicht glauben, dass sich das Mädchen vermutlich die ganze Zeit über nicht von der Stelle bewegt hatte während alle anderen Menschen ohne zu zögern sich vom Kampf entfernt hatten. Er hatte sich die Elm Street hochgekämpft und war nun meterweit von dem Mädchen entfernt. Würde er jetzt los rennen, wäre er nicht rechtzeitig bei dem Mädchen um sie vor den bevorstehenden Schüssen der Pathos zu beschützen und aus dieser Entfernung konnte er mit Ebony und Ivory nicht genau zielen. Plötzlich konnte Dante erkennen wir einer der Dämonen einen Schuss auf das Mädchen ausführen wollte. „Ach, scheiß drauf!“, knurrte Dante und rannte los. Man hörte das Klacken, als der Pathos den Schießmechanismus seiner Armbrust betätigte und noch im selben momentan sprang Dante in die Luft. Es war ein Wettlauf mit der Zeit. Als sich ein heller Pfeil aus der Sicherung löste und drohte wie ein Blitz das Mädchen zu töten, nutzte Dante seinen Engelsschub um es rechtzeitig zu erreichen. Als er nah genug bei ihm war landete er auf dem Boden mit einer vorwärts Rolle und stellte sich genau in dem Moment mit dem Rücken schützend vor das Mädchen, als der Pfeil sie erreicht hätte. Der Pfeil durchbohrte Dantes rechte Schulter und blieb bei der Hälfte stecken, bei dem Anblick entwich dem Mädchen kurz ein Schrei des Schocks. Dante musste durch den abrupten Schmerz kurz aufstöhnen, riss sich zugleich aber auch wieder zusammen. Zähne fletschend drehte er sich zu den drei Pathos um und zog in der selben Bewegung seine Schusswaffen und begann gnadenlos auf die geflügelten Dämonen einzuschießen. Die Pathos hatten keine Schilde um sich auch nur annähernd gegen Dantes Raserei zu schützen und waren somit seinen präzisen Schüssen ausgeliefert. Keuchend senkte Dante seine zwei Pistolen. Dieser kleine Wutausbruch mit einem Gemisch aus Panik und einer Überdosis an Adrenalin hatte ihn etwas mehr Kraft gekostet als der ganze Kampf davor. Inzwischen war der Pfeil, wie jedes Mal, aus seiner Schulter verschwunden, welche bereits anfing wieder zu verheilen. Dante drehte seinen Kopf nach hinten um zu sehen, ob es dem Mädchen gut ging. Erwartet hatte er ein verängstigtes Ding, was gerade nur vor sich her schluchzen würde vor Angst. Stattdessen wurde er von zwei großen glänzenden Augen überrascht die ihn fasziniert ansahen, ja gar bewunderten. Dieser Blick irritierte Dante etwas aber er versuchte dies Best möglich zu verbergen und kniete sich zu dem Mädchen nieder. „Ist alles in Ordnung?“, Dante sprach so freundlich wie möglich. Er hatte noch nie mit Kindern zu tun gehabt, höchstens mal an Halloween sich einen Spaß draus gemacht und sie erschreckt und ihnen Horrorgeschichten (welche wahre Geschichten, aus Dantes Alltag, waren) erzählt. Es war jetzt aber eine andere Zeit, eine Zeit wo ständig Halloween war. „Ja, mir geht’s gut.“, sagte das Mädchen knapp. „Wieso bist du nicht geflohen? Du hättest to-, ich meine, du hättest verletzt werden können.“, Dante überlegte, das Mädchen sah acht aus, wie empfindlich reagieren Kinder auf den eigenen möglichen Tod? Das Mädchen öffnete den Mund um ihm zu antworten, doch bevor sie etwas sagen konnte, hörte Dante am anderen Ende der Elm Street panische Rufe. Die Rufe der Mutter. Als die Mutter in Sicht kam rief das Mädchen laut nach ihr und sie lief mit Tränen über den Wangen auf ihr Kind zu. Aus der Ferne konnte Dante erkennen, wie die Mutter von 6 Soldaten begleitet wurde. Dante stand wieder auf als die Frau ihrem Kind um den Hals fiel und anfing den Kopf des Mädchens zu streicheln und seine Stirn küsste. „Ich hatte so eine Angst um dich!“, schluchzte sie. Als Dante die beiden so sah erfüllte das sein Herz etwas mit Zufriedenheit und er merkte, wie es ihn etwas glücklich machte, der kleinen Familie geholfen zu haben. „Mammi, der Mann da hat mich gerettet!“, brach es aus dem Mädchen auf einmal raus und sie zeigte ungeniert mit dem Finger auf Dante. Dante zuckte etwas bei der Aufrichtigkeit des Kindes zusammen. Die Frau sah von ihrem Kind zu ihm auf und sah ihn für einige Sekunden an. Jetzt kommt’s. Dachte Dante. Er hatte das Gefühl, als würde ihn die Frau genau mit ihren großen Augen mustern und ihr Kind gleich an die Hand nehmen und abhauen, was Dante noch nicht mal wirklich was ausgemacht hätte. „Danke.“, flüsterte die Frau plötzlich. Dante runzelte verwundert die Stirn. „Ich danke Ihnen.“. Die Stimme der Frau war leise, deutlich keine Kraft mehr, um mehr zu sagen, doch Dante hörte ihre aufrichtige Dankbarkeit aus ihrer Stimme und konnte es nun deutlich in ihrem Gesicht sehen. Diese aufrichtige Dankbarkeit hatte Dante noch nie zuvor erlebt und so etwas zu hören war ihm fast gar peinlich. Verschüchtert sah er zu Boden und kratzte sich am Kopf. „Mhm…“. Er wusste nicht wie er darauf antworten sollte, doch dies schien nicht schlimm zu sein, denn das Mädchen meldete sich wieder zu Wort: „Bist du ein Engel?“ Dante zuckte heftig zusammen als er die Frage des Kindes hörte. Engel?? Er sah das Mädchen mit offenem Mund an. Was sollte er denn jetzt bitte darauf antworten? Auch die Mutter sah ihr Kind kurz an und nahm es dann auf den Arm. „Entschuldigen Sie, “, begann die Frau. „Meine Tochter scheint durch diese Kreaturen zu glauben, dass es auch Engel geben muss. Scheinbar hält sie Sie für so einen.“ Die Frau lächelte sanft Dante an, während sie ihm die Situation ihrer Tochter erklärte. „Es gibt Engel!“, schnaubte das Mädchen beleidigt. „Er ist mit Flügeln zu mir her geflogen und hat mich beschützt!“. Ups. Das Mädchen hatte also Dante gesehen, als er sich den Engelsschub zu Nutzen gemacht hatte. Aber es war ja nur ein Kind und Kinder haben eine ausgeprägte Fantasie. So etwas konnte Dante nicht gefährlich werde. Außer die Mutter war sehr leichtgläubig und noch verzweifelter. Doch die Mutter lachte nur bei den Worten ihres Kindes. „Aber natürlich, Schatz.“, sie sah Dante lächelnd an und bat mit ihrem Blick um Verständnis. Dante verstand sofort, dass sie ihrem Kind nicht glaubte, als er jedoch sah wie das Mädchen beleidig schmollte, beugte er sich zu ihm vor. „Engel gibt es. Sie sind immer bei dir und wachen über dich, vergiss das nicht.“ Mit einem Lächeln verabschiedete er sich von der kleinen Familie. „Als ob.“, knurrte Dante leise zu sich selbst als die beiden weit genug weg waren. „Engel sind nicht besser als Dämonen.“, murrte Dante verachtend. Dante hatte noch nie einen Engel getroffen, nur einen, und zwar seine Mutter, Eva. Eine herzensgute Frau die kaltblütig von Mundus ermordet wurde. Und wo war damals ihr Gefolge gewsen, als seine Mutter sie am meisten brauchte? Nein. Engel waren nicht besser als Dämonen. Während Dante mit dem Mädchen und seiner Mutter beschäftigt gewesen war, hatten die Soldaten die Straße gesichert. Ein Soldat kam von seiner Erkundungstour in der Elm Street zurück und unterhielt sich mit einem der anderen Soldaten, der scheinbar für diesen Trupp die Verantwortung trug: „Alles gesichert.“. Als Dante dies hörte kochte in ihm langsam wieder die Wut hoch. Schnaubend lief er hastig auf den Soldat zu: „Alles gesichert?! Die Leute hier wären fast draufgegangen weil ihr zu langsam seid!“. Dante zeigte mit seinem Arm demonstrativ auf das Chaos, das die Dämonen angerichtet hatten. Viele der Schaufenster waren eingeschlagen, in den Mauern und Hauswänden waren große Risse und Drucklöcher so wie auch auf dem Boden. Einige der Pflastersteine waren aus dem Boden rausgerissen und lagen quer in der Straße verteilt. Als Dante erneut ausholen wollte, um die nächste Moralpredigt los zu werden, konterte der verantwortliche Soldat: „Sind Sie Soldat? Nein. Lassen Sie uns unsere Arbeit machen.“, ohne mit der Wimper zu zucken schob der Soldat Dante beiseite, der ihm nur empört hinterher gucken konnte. Dante konnte nicht fassen was grad passiert war. Hat der Kerl mich grad gedisst?! Dante wollte dem Soldaten noch etwas an den Kopf klatschen bis ihm plötzlich wieder die Zeit einfiel. „Scheiße, wie lange bin ich schon hier?!“. Dante fiel ein weshalb er eigentlich in die Elm Street gegangen war. Er hatte für Kat Besorgungen machen wollen die in der Bruchbude ohne Verbandszeug wartete. „Argh!“, Dante schlug sich mit der Handfläche stark auf die Stirn. Er drehte sich schnell zum Gehen um, doch stoppte sogleich wieder, als ihm in der Ferne etwas großes weißes am Boden auffiel. Dante legte den Kopf schief und verengte seine Augen um es besser zu erkennen. War das noch ein Dämon? Nein, dafür war es zu klein und zu flach. Dante nährte sich dem unbekannten Objekt. Als er es erkannte, hob er es vom Boden auf und betrachtete es. Es war eine Feder, eine riesige Feder. Dante hatte noch nie so eine große Feder gesehen, sie war vermutlich 30 cm groß. Er drehte sie zwischen seinen Fingern und musterte sie genau. Ob das auch so etwas wie diese Rosen war, die er seit dem Orden immer wieder gefunden hatte? Die Feder sah verdächtig aus, jedoch hatte Dante nicht das Gefühl mental in eine andere Dimension gezogen zu werden. „Hm, bloß ‘ne Feder.“, stellte Dante fest. „Muss ein echt fetter Vogel sein.“. Nachdem er die Feder für einige Sekunden philosophisch betrachtete, ließ Dante sie wieder auf den Boden fallen und wandte sich dem Gehen zu. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)