Der Wunsch des Herzens von Tsuki14 ================================================================================ Kapitel 1: Der Wunsch des Herzens --------------------------------- Der Wunsch des Herzens Seicht wehte der Wind durch das bunte Laub der Bäume, dessen Farbenspiel sie in den Bann zog. Fasziniert beschaute sie, wie die Sonne die dunklen Farben zum Leuchten brachte und durch vereinzelte Blätter sanft ihre Haut küsste. Sofort griff sie in ihre Tasche und zog Block und Stift heraus. Nichts brannte heißer in ihr, als der Wunsch, diesen Augenblick festzuhalten und ihre Gefühle, welche sie empfand, auf reines Weiß nieder zu zeichnen. Doch bereits als die den ersten Strich zog, nahm sie das Radiergummi in die Hand und wischte alles von ihrem Blatt. Es machte sie so wahnsinnig! So gerne würde sie zeichnen können! So gerne, würde sie ihre Gefühle durch Bilder und Farben ausdrücken können, aber es gelang ihr einfach nicht. Sie war so talentlos im Zeichnen, wie Elli Golding es im Singen war. Ein lauter Seufzer entfloh ihren Lippen, ehe sie gefrustet wieder ihren Block in der Tasche verschwinden ließ. Müde schloss sie ihre blauen Seen und lehnte sich gegen die Bank und genoss den warmen Herbstwind, der zärtlich durch ihr Haar strich. Sie lauschte nur dem Gesang des Windes und der Vögel, die anmutig den Himmel erklommen. Dabei bemerkte sie nicht, wie die Müdigkeit langsam ihre schwarzen Finger um ihre Beine schlang und in einen tiefen Schlaf riss... „Hihihi“, ein schrilles und helles Lachen drang an ihre Ohren, ließ sie erschrocken auffahren. Verwirrt blickte sie sich um. Was? Ich hab doch gerade noch im Park gesessen? Wo bin ich denn jetzt? „Hallo?“, rief sie laut und stand auf. Sie war umgeben von vielen kleinen Häusern, die nur so vor Farbe strahlten. Kein Haus war in Weiß getaucht. Lächelnd bestaunte sie das Laub der Bäume, welches in einem grellen Pink und einem tiefen Blau in der Sonne strahlten. „Tze, das muss ein abgefahrener Traum sein.“, lachte sie laut und fuhr sich kopfschüttelnd durchs Haar. „Hey! Bezeichne mein Zuhause doch nicht als Traum!“, piepste eine leise Stimme. Sichtlich irritiert schaute sie sich auf dem Boden um. Es dauerte ein Weilchen, doch dann erblickte sie einen kleinen bunten Zwerg. „Hey, ich bin Diddi und du?“ „I-Ich...Äh...Ich bin die Emily. Kannst du mir sagen, wo ich bin?“ „Ja, das kann ich! Du bist bei den Zauberzwergen gelandet! Wir sind dafür zuständig, dass es in der Menschenwelt Farben gibt! Wir malen eure Bäume und Blumen an. Wir machen das Meer blau!“ Erstaunt ging Emily in die Knie und fragte: „Echt? Das hier ist kein Traum?“ „Nein! Du bist vermutlich hier her geraten, weil dein Herz sich etwas ganz fest wünscht! Manchmal passiert das, weil wir auch Wünsche wahr machen können! Was wünschst du dir denn?“ „Was ich mir wünsche? Ich wünsche mir, dass ich malen könnte! Dass ich wundervolle Augenblicke zeichnen kann, meine Gefühle und meine Fantasie ausleben kann!“ „Aber das kannst du doch!“ Seufzend ließ sich Emily auf das Gras fallen, doch achtete sie darauf, keines der schönen Häuser zu zerstören. „Wenn das so einfach wär, Diddi! Kein Bild mag mir gelingen, kein Pinselstrich! Ich bin wirklich talentlos.“ „Niemand ist talentlos! Wenn man sich etwas vom Herzen wünscht, dann kann man alles! Pass mal auf, ich gebe dir meinen Zauberpinsel! Mit dem kannst du bestimmt malen!“, zwinkerte der kleine Zwerg, der einfach nur zu drollig aussah. Er hatte schneeweißes Haar, aber seine Kleidung leuchtete in den schönsten Regenbogenfarben, die sie je gesehen hatte. Vorsichtig legte er ihr einen feinen, wunderschön verzierten Pinsel in die Hand. „Zeichne mit ihm was du willst und sicher wirst du daraus ein zauberhaftes Bild malen können!“ Dies ließ sich Emily nicht zweimal sagen. Schnell nahm sie das weiße Blatt entgegen und begann eifrig zu zeichnen und ihr Bild sah wunderschön aus. Jeder Pinselstrich saß und die Farben, ja die Farben spielten harmonisch miteinander. Freudig lachte sie auf und schrie: „Ich kann zeichnen! Ich kann zeichnen! Juchuhuuuu!“ Diddi lachte und freute sich mit ihr, ehe er mit seinen Fingern schnipste und Emilys Sicht verschwamm… Erschrocken fuhr sie hoch und blickte sich um, nahm sofort das bunte Herbstlaub wahr. Traurig seufzte sie auf. „War wohl doch nur ein Traum…“ Doch dann spürte sie etwas dünnes Feines in ihrer Hand. Rasch öffnete sie diese und erblickte den wunderschönen Pinsel von Diddi. Aber dieses Mal sah der Pinsel anders aus. Das Holz des Pinsels war nicht mit einem Muster verziert, sondern mit Worten graviert. „Für Emily- die schon immer mit ihrem Herzen malen konnte.“ Lächelnd blickte sie zum Himmel hinauf und hauchte einen Kuss gen Wolken, als würde sie einen liebevollen Dank auf die Reise schicken. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)