Sarus Sastre und der Krüstal der Ehwigkeyt von Pego ================================================================================ Kapitel 1: Kräuterheilkunde , die erste --------------------------------------- Prolog Endlich war Ruhe eingekehrt in der Salurischen Universität. Fragt nicht, was da jeden Abend vor dem Schlafengehen (und während der Schlafenszeit) los war. Es gibt Dinge, die muß man nicht wissen. Und das gehört eindeutig dazu. Sarus Sastre schlief den Schlaf der Gerechten und auch der Ahnungslosen. Hatte der Wolfling doch tatsächlich vergessen, dass er in Avalon gewesen war. Nun, er konnte nichts dafür, dass der Zauber des Vergessens über ihn gelegt worden war. So erinnerte er sich nur, und das gerne, an seine Zeit im Wald von Ansedom. Die Tage im Wald, Faye, Leyanne, Vivlest (an ihn ein wenig wehmütig). Schön war's gewesen und er würde sofort wieder hingehen. Faye hatte ihm schon versprochen, dass er im nächsten Frühjahr wieder bei der Inventur helfen durfte. Sarus schlief also selig in seinem Bettchen, träumte süß und hatte absolut keine Ahnung (wie auch, wenn er sich nicht mehr daran erinnert), dass er sich bald mit Avalon, seinen Bewohnern und seinen Problemen herumschlagen durfte. 1. Kapitel In allerletzter Sekunde hechtete und hechelte Sarus in das Klassenzimmer. Warum hatte er auch beim Frühstück so getrödelt. Aber er hatte Glück. Prof. Seng, Lehrer für Kräuter und Heilkunde saß nicht an seinem Platz. An seiner Stelle beugte sich Ayden Gray über das Klassenbuch. Leise schlüpfte Sarus an seinen Platz und legte seine Bücher auf das Pult. Unruhig rutschte er hin und her. Er hatte sich noch nicht so recht an seinen Stuhl gewöhnt. Die Angewohnheit seiner "Artgenossen" sich zigmal im Kreis zu drehen, bevor sie sich niederlegten, hatte er zum Glück abgelegt, aber er fand es doch manchmal schwer, auf einem Stuhl zu sitzen. Er wußte nie so recht, wohin mit seinem Schwanz. Er hatte seinen Klassenlehrer Merill an'Riagh schon gefragt, ob er sich nicht ein Loch in die Lehne sägen könnte, aber der hatte nur eine Augenbraue gehoben und so hatte Sarus darauf verzichtet. Es gab ja so manche Vorschläge, seinen Schwanz auf magischem Weg verschwinden zu lassen, wenigstens während des Unterrichts, aber bis jetzt konnte sich Sarus nicht dazu überwinden, ein Wolfling ohne seinen Schwanz, wo gab's den so was? Er hatte seinen Schwanz endlich gut untergebracht und lehnte sich nach hinten. "Was ist denn los," zischte er. "Weiß nicht, der kam plötzlich rein", kam die Antwort. Zu blöd, dass ausgerechnet Taziphiron hinter ihm saß. Ein etwas besser informierter und vor allem etwas motivierterer Klassenkamerad wäre ihm jetzt aber lieber. Was Ayden hier wohl machte, fragte er sich. Nicht, dass er etwas gegen dessen Anwesenheit hatte, aber eigentlich hätten sie doch jetzt Heilkunde bei Professor Seng. Der gute alte Tei G. KLAPP. Mit einem leisen Knall schloß Ayden das Klassenbuch und sah auf. Er ließ seinen Blick über die Klasse schweifen und blieb dann an Sarus hängen. Dieser hielt die Luft an. Ayden zwinkerte ihm zwar nicht zu, das war nicht seine Art. Aber das leise Lächeln in seinem Mundwinkel schlich sich kurz in seine Augen und war für Sarus allein bestimmt. "Professor Seng ist leider krank geworden und fällt für unbestimmte Zeit aus. Ich werde mich bemühen, ihn würdig zu vertreten. Wie Sie vielleicht wissen, bin ich Geschichtslehrer. Ich habe mich schon einige Zeit nicht mehr mit der Heil- und Kräuterkunde beschäftigt. Aber ich bin sicher, wir werden ein Thema finden, mit dem wir alle etwas anfangen können." Und das fand er. Ayden erzählte so faszinierend über die Geschichte der Heilkunde, er hätte ewig weiterreden können. Besonders weil er eine so angenehme Stimme hatte. Erst die Pausenglocke brachte in Erinnerung, dass sie im Unterricht waren und jetzt in die Sporthalle mußten. Stockfechten, Schwertkampf und Bogenschiessen bei Kae Song. Warum wurde der nicht mal krank? Ayden stapelte seine Bücher sorgfältig aufeinander. "Wenn mich einer von Ihnen kurz in mein Büro begleiten würde, könnte ich ihm ein paar Aufgaben für Sie mitgeben" erklärte er. Autsch, Sarus sprang vom Stuhl auf. Etwas hatte ihn gepikst. Wütend drehte er sich um. Wer war das? Taziphiron, der hinter ihm saß, guckte ihn nur mit ausdrucksloser Miene an. Irgendwie war es auch unwahrscheinlich, dass der von sich aus Sarus so einen Streich spielen würde. Na wartet, er würde schon dahinter kommen. Mit schmerzverzerrtem Gesicht rieb er sich den Po. "Gut Sarus, am Besten kommst du gleich mit mir mit." Ayden hatte das mißverstanden und dachte wohl, Sarus hätte sich gemeldet. Was sollte er tun? Ihm blieb nix übrig, er mußte mit dem Lehrer mitgehen. Und so schlimm war das nun wieder auch nicht. Bei dem Gedanken, dass er ein paar Minuten Unterricht bei Kae Song schwänzen konnte und das mit Erlaubnis eines Lehrers, wurde er schon wieder fröhlich und er vergaß seinen Schmerz. Übermütig streckte er seinen Klassenkameraden die Zunge heraus und folgte Ayden aus dem Zimmer. Vergnügt hüpfte Sarus neben Ayden durch das Schulgebäude. Ab und zu schaute er den hochgewachsenen Lehrer bewundernd an. Wie schön sein dunkles Haar im Sonnenlicht schimmerte, das durch die Fenster schien. "Tut es noch weh?" fragte Ayden plötzlich. Sarus, der so traumverloren neben ihm herwanderte, wußte im ersten Moment nicht, was er meinte. Dann fiel es ihm wieder ein und er wurde etwas rot. Dass Ayden das mitbekommen hatte! Wie peinlich. Verlegen schüttelte er den Kopf. "Dann ist's ja gut Es wäre ein wenig heikel gewesen, dich gerade dort zu heilen." Diesmal, so war sich Sarus sicher, hätte Ayden wirklich fast gezwinkert. Sie standen schon vor Ayden's Büro, als Sarus merkte, dass Ayden sich anspannte. Sofort legte der Wolfling den Kopf schief und witterte. Er konnte nicht besonderes feststellen, aber aus Aydens Büro kam ein seltsamer Geruch, es roch irgendwie wie heißer Sand, genauso. Sarus sah darin keine Bedrohung, aber Ayden runzelte die Stirn. Er schien zu zögern, die Tür zu öffnen, konnte sich aber dann doch dazu aufraffen. Drinnen spielte Musik und jemand saß in Aydens Sessel und hatte die Füße auf den Schreibtisch gelegt. Die Spitze eines Cowboystiefels wippte im Takt zur Musik. Mit großen Schritten ging Ayden zum CD Player und schaltete die Musik aus. Überrascht nahm der Eindringling die Füße vom Schreibtisch und schaute hoch. Dann ging ein breites Grinsen über sein gutaussehendes Gesicht. Er stand schwungvoll auf und breitete einladend die Arme aus. "Ayden, endlich! Laß dich umarmen, Kumpel!" rief er gut gelaunt mit seiner tiefen Stimme. Ayden sah nicht gerade begeistert aus, als er den Fremden erkannte, aber er ließ sich dann doch umarmen. "Was suchst du hier, Chrysler", fragte er dann nicht gerade freundlich. Davon ließ sich Chrysler nicht beeindrucken. "Darf man denn nicht mal seinen Lieblingsverwandten besuchen?," lachte er unbekümmert. Doch Ayden zog nur die Augenbrauen zusammen. "Du tauchst doch immer nur dann auf, wenn du was angestellt hast und Hilfe brauchst", meinte er und schaute den anderen forschend an. "Was ist los?", wollte er wissen. Aber Chrysler zuckte nur gelassen mit den Schultern. Dann musterte er Sarus, der bis jetzt atemlos zugeguckt hatte über den Rand seiner dunkelgetönten Sonnenbrille. "Möchtest du mir diese netten jungen Wolfling nicht vorstellen?", fragte er liebenswürdig. Ayden schloß die Augen und atmete tief ein. Warum nicht. "Chrysler, das ist Sarus Sastre. Sarus, das ist Chrysler Drake. Ein Cousin von mir, auf der Durchreise!", den letzten Teil betonte er besonders. Chrysler nahm die Sonnenbrille ab und ergriff Sarus Hand. "Es ist mir ein Vergnügen.", behauptete er charmant und verbeugte sich leicht. Sarus mußte schlucken und konnte nur ein "gleichfalls" murmeln. Hingerissen musterte er den anderen. Chrysler war so groß, fast zwei Meter. Sarus musste den Kopf in den Nacken legen, um ihn in die Augen schauen zu können. Aber es lohnte sich. Chrysler hatte samtweiche braune Augen, die ihn freundlich anguckten. Seine langen dunkelbraunen Haare fielen in weichen Wellen offen den Rücken hinunter. Zu seinen Cowboystiefeln trug er eine schwarze Lederhose und eine Jeansjacke. Die Sonnenbrille steckte er in die Brusttasche der Jacke. "Schön habt ihr's hier.", stellte er fest und ließ sich wieder in den Sessel fallen. Nur ein Blick von Ayden hinderte ihn daran, auch wieder die Füße auf die Schreibtischplatte zu legen. "Genau, schön ist es hier." Ayden verschränkte die Arme. "Und das soll auch so bleiben. Also, was willst du hier?" Auffordernd schaute Ayden den Cousin an. Chrysler seufzte gespielt. "Was, wenn ich die Vertretung des erkrankten Kräuterlehrers übernehme?" schlug er dann vor. Sarus hielt die Luft an, wieder mal. Chrysler als Lehrer, das wär's! Er wollte gerade seiner Freude Ausdruck verleihen, oder es wenigstens versuchen, in Chryslers Gegenwart hatte er erst ein Wort sagen können, als ihm jemand zuvor kam. "Du als Lehrer für Heil- und Kräuterkunde? Eher bringst du einem Schwein das Steppen bei. Du kennst doch nicht mal den Unterschied zwischen Arnica und Roter Beete" ertöne hinter ihnen eine verächtlich klingende Stimme. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)