De Profundis von Heliya (Aus der Tiefe (HG/DM)) ================================================================================ Kapitel II - Drei ----------------- Innerhalb weniger Tage hatte Hermine es tatsächlich geschafft so unkonzentriert zu sein, dass sie von Professor Snape zum Nachsitzen verdonnert worden war. Im Zaubertränkeunterricht hatte sie einen vermeidbaren Fehler gemacht, welcher die Explosion ihres Trankes nach sich zog und dazu noch eine Panik unter den Schülern. Sie fühlte sich mehr als schlecht deswegen. So konnte es nicht weitergehen! Sie musste sich endlich zusammenreißen sonst würde sie ihren Abschluss nicht gerade  mit einem ‚Ohnegleichen‘ bestehen. Zu ihrem Glück fand das Nachsitzen jedoch bei Professor McGonagall an diesem Abend statt, da Snape keine Zeit hatte sich selbst darum zu kümmern. Beim Abendessen schaute Hermine betrübt auf ihr Essen. „Wie konnte mir das nur passieren? Das ist so demütigend.“, seufzte sie und ließ den Kopf hängen. Harry und Ron hingegen hatten sich über Hermines Vorfall mehr als amüsiert. Das ausgerechnet die sonst allwissende Hexe und Musterschülerin von Hogwarts nachsitzen musste, weil sie einen Unfall in Zaubertränke verursacht hatte schien sie mehr zu interessieren, als die Frage wie es überhaupt dazu kommen konnte. Die beiden mussten sich das Lachen noch immer verkneifen. Ginny warf ihnen einen finsteren Blick zu und ihr Grinsen verschwand augenblicklich in der Versenkung. „Könnt ihr nicht etwas mehr Mitgefühl zeigen?“, fauchte die kleine Weasley-Schwester. „Wieso Mitgefühl? Sie ist doch selber schuld, dass sie mit ihren Gedanken nur bei den Abschlussprüfungen ist und dadurch unkonzentriert ist.“, antwortete Ron als durchschaue er Hermine von Vorn bis Hinten. Wieder prusteten die beiden Freunde ungehalten los, doch Hermine kümmerte sich nicht weiter darum. Vielleicht hatte Ron sogar Recht, dachte sie sich. Sie war so sehr auf die Abschlussprüfungen fixiert, dass sie alles andere um sich herum vergaß. Zumindest erklärte sie sich so ihre fehlende Konzentration. Gedankenverloren stocherte Hermine in ihrem Essen herum und hörte mit einem halben Ohr bei den Gesprächen ihrer Freunde zu. Je mehr sich das Abendessen dem Ende neigte, desto schlechter wurde ihre Laune. Sie hatte weit besseres zu tun als nachzusitzen. Doch sie hatte es sich ja selbst zuzuschreiben und diese Gewissheit störte sie noch viel mehr. Nach dem Essen standen sie auf und verließen die große Halle. „Ich geh dann mal nachsitzen...“, murrte die Gryffindor als sich ihre Freunde erwartungsvoll zu ihr umdrehten. „Das ich das nochmal von dir höre und das ohne, dass ich auch nachsitzen muss.“, Ron grinste von einem Ohr zum anderen. Vermutlich würde er sich noch eine ganze Weile darüber amüsieren. Doch auch Harry konnte sich ein Lachen nicht verkneifen. „Nimm’s nicht so schwer, Hermine. Irgendwann musstest du ja mal rebellisch werden.“, bemerkte er belustigt und hielt sich die Hand vor den Mund, um sein Grinsen zu verstecken. Hermines Blick verdüsterte sich. „Lass dich nicht von den beiden Idioten ärgern.“, Ginny boxte Harry gegen den Arm und stellte sich zwischen ihn und Hermine. „Kopf hoch, immerhin musst du nicht bei Snape nachsitzen.“, sie schenkte ihrer Freundin ein aufmunterndes Lächeln, welches diese erwiderte. Ginny hatte Recht, es hätte weitaus schlimmer sein können. Sie verabschiedeten sich voneinander und Hermine ging in Richtung des Verwandlungs-Klassenzimmers, wo McGonagall auf sie warten würde. _______________ Es dauerte nicht lange bis sie dort angekommen war. Etwas nervös klopfte sie an die hölzerne Tür des Klassenzimmers und vernahm darauf ein „Herein!“ von drinnen. Unentschlossen öffnete sie die Tür und trat ein. Professor McGonagall taktierte sie mit einem strengen Blick über ihre Brille hinweg. „Miss Granger, ich hätte nicht erwartet, dass ich Sie noch einmal zum Nachsitzen bei mir sehen würde.“, sagte sie mit einer recht sanften Ernsthaftigkeit. „Setzen sie sich.“, sie wies Hermine einen Platz zu und durchsuchte dann die Bücher welche auf ihrem Pult lagen nach einem, welches für Zaubertränke gedacht war. „Professor Snape hat mir ihre Aufgabe zugewiesen.“, sie schlug das Buch auf und legte es auf den Tisch der Schülerin. „Dieses Kapitel sollte sie für zwei Stunden beschäftigen.“ Hermine nickte unsicher und legte Pergament und ihre Schreibfeder auf den Tisch. „Können Sie mir erklären wie es zu dem Unfall kam?“, fragte die Professorin nach einer ruhigen Minute. Verlegen blickte Hermine zu ihr hinauf. „Nun... ich denke... ich bin etwas unkonzentriert. Wahrscheinlich der Stress vor den Abschlussprüfungen.“, murmelte sie und richtete ihren Blick wieder auf das Buch vor ihr. „Das dachte ich mir.“ Nach ein paar Minuten hörte Hermine ein dumpfes Klopfen an der Tür. McGonagall bat die Person, welche geklopft hatte hinein und wunderte sich offenbar nicht über einen weiteren Schüler. Die Tür öffnete sich und Draco Malfoy trat ins Klassenzimmer. Hermine erschrak innerlich etwas als sie ihn erblickte. Erst jetzt, wo sie ihn aus der Nähe sah erkannte sie, wie verändert er aussah. Im Kontrast zu dem schwarzen Hemd welches er trug wirkte seine Haut noch blasser. Die dunklen Schatten um seine Augen ließen seine sturmgrauen Augen noch mehr hervorstechen. Sein platinblondes Haar, welches er sonst so adrett gekämmt trug, fiel ihm zerzaust ins Gesicht. Es war erschreckend wie finster er aussah. Seine übermüdete Erscheinung ließ ihn älter wirken – gefährlicher. Noch bevor sein Blick sie erreichen konnte drehte Hermine sich hastig weg. Ein Schauer durchfuhr sie und es war das erste Mal, dass sie Furcht in Draco Malfoys Anwesenheit verspürte. McGonagall ließ sich von dem düsteren Blick des Slytherins nicht einschüchtern. „Ich dachte schon Sie würden nicht auftauchen, Mister Malfoy. Setzen Sie sich.“, sagte sie streng und wies ihm ebenfalls einen Platz zu, welchen Draco schweigend einnahm. Hermine schrieb weiter und beobachtete aus dem Augenwinkel, wie McGonagall ihm seine Aufgaben zuwies und ihn schließlich ernst anblickte. „Ich weiß, dass Sie eine schwere Zeit durchmachen müssen, Mister Malfoy, aber so ein Verhalten wird hier nicht geduldet! Sie können nicht einfach auf Schüler losgehen weil diese, wie sagten sie?“ „Weil ich sie nicht riechen konnte.“, antwortete der Blonde ernst und biss die Zähne dabei  fest zusammen, dass sein Kiefer leise knackte. Hermine zuckte bei dem Geräusch zusammen. „So etwas geht hier nicht, Mister Malfoy!“, mahnte die Professorin ein weiteres Mal und schüttelte ungläubig den Kopf. „Was ist nur mit den Schülern los...?“, murmelte sie während sie sich wieder an ihren Pult setzte und schließlich schwieg. Eine Ewigkeit schien zu vergehen, während zwei Schreibfedern über Pergament kratzten und die Stille störten. Nur ab und zu huschte ein neugieriger Blick von Hermine aus zur Seite. Sie konnte beobachten, dass Draco sehr langsam schrieb und häufiger Worte durchstrich. Er schien mit seinen Gedanken woanders zu sein und sie konnte es ihm nicht verübeln. Wenn sie so darüber nachdachte, sah er weniger furchteinflößend, denn zerstört aus. ‚Was wohl in seinem Kopf vorgeht?‘ fragte sich die Brünette, ehe sie ihren Blick wieder auf das Pergament richtete. Schließlich waren die zwei Stunden jedoch verstrichen. Hermine glaubte, dass sie es auch kaum länger ausgehalten hätte. Die Stille und die Anspannung, welche sich mit der Zeit im Raum gesammelt hatte, waren nicht mehr zu ertragen gewesen. Mit einem befreiten Gefühl in der Brust stand sie auf, ordnete ihre Aufzeichnungen und gab sie gebündelt am Pult ab. Draco schien mit seiner Aufgabe ebenfalls fertig zu sein und warf seine Pergamentstücke lustlos auf das Pult. Noch bevor Professor McGonagall etwas zu seinem Verhalten sagen konnte war er bereits durch die Tür verschwunden. ‚Guten Abend‘ verabschiedete sich Hermine und verließ den Raum kurz nach dem Slytherin. Dieser war noch nicht sehr weit gekommen, doch seine Schritte würden ihn zielstrebig in die Kerker führen. „Es tut mir leid für dich.“, platzte es plötzlich aus der Gryffindor heraus und im selben Moment wünschte sie sich, nichts gesagt zu haben. Abrupt blieb Draco stehen und drehte sich auf dem Absatz zu ihr um. Sein Blick schien sie zu durchbohren. Innerlich erstarrte sie. Unfähig sich zu regen glotzte sie ihn einfach an. „Es tut dir leid?“, seine Stimme klang bedrohlich, obwohl seine Worte nur geflüstert waren. Hermine wich unmerklich zurück. Doch sie wagte es nicht den Augenkontakt abzubrechen als fürchtete sie, er würde ihre Angst wittern, wenn sie es täte. „Das mit deiner Mutter...“, antwortete sie mit einer brüchigen Stimme und das letzte Wort schien fast ungehört zu verschwinden. „Mit meiner Mutter, hm?“, sie war so gebannt gewesen, dass sie gar nicht bemerkt hatte, wie er ihr immer näher gekommen war. Er stand nun unmittelbar vor ihr und sie spürte die kalte Steinmauer im Rücken. Ihr Herz klopfte wie wild vor Panik und das Blut rauschte so laut in ihren Ohren, dass ihr fast schwindelig davon wurde. Fast bedächtig stützte er sich mit seinen Armen zu beiden Seiten ihres Kopfes an der Wand ab und sah zu ihr hinunter. Nicht imstande sich gegen seine Nähe zu wehren starrte sie ihn unverhohlen an. „I-ich wollte nur...“, stammelte sie und konnte deutlich die Anspannung in seinem Gesicht erkennen. Wieder knackte sein Kiefer, als versuche er seine eigenen Zähne durchzubeißen. „Du wolltest was?!“, ein kehliges Knurren entwich ihm. Seine Augen funkelten sie an und sie bemerkte, wie er sich kurz über die Unterlippe leckte. „Du wolltest mir Mitleid schenken? Mich bedauern wie fürchterlich das Ganze doch für mich sein muss?“, mit seinem Gesicht kam er ihrem noch näher, sodass sie seinen Atem auf ihrer Haut spüren konnte. Die Anspannung in ihrem Körper wurde stärker, sie verkrampfte sich förmlich und erwischte sich dabei, wie sie ein leises Japsen von sich gab. „Ich brauche dein verdammtes Mitleid nicht, Granger!“, zischte er verheißungsvoll, dass sie ein eiskalter Schauer überkam. Mit einem Ruck hatte Draco sich wieder von ihr abgewendet und entfernte sich mit schnellen Schritten von ihr. Hermine musste sich zusammenreißen nicht zu Boden zu sinken. Sie atmete so hastig als hätte sie einen Marathon hinter sich und zwang sich dazu zum Gryffindor-Turm zu laufen. Trotz ihrer wackeligen Beine hatte sie es irgendwie zum Portrait der fetten Dame geschafft, welche sie eintreten ließ, nachdem sie das Passwort genannt hatte. Vor ihrem geistigen Auge spielte sich die Szene wieder und wieder ab. Sie schaffte es kaum sich zu beruhigen und die Furcht stand ihr noch immer ins Gesicht geschrieben. Seit wann ließ sie sich so von ihm einschüchtern? Doch das war nicht der Draco Malfoy, den sie kannte. Er hatte eine ganz andere Aura um sich herum. Irgendetwas war mit ihm geschehen, was Hermine Angst einjagte. Im Gemeinschaftsraum warteten Ron und Harry bereits auf sie. Ihr breites Lächeln verschwand sofort, als sie erkannten, welch ein Ausdruck in Hermines Gesicht lag. „Was ist passiert?“, Harry war aufgesprungen und ging auf Hermine zu, doch diese rauschte ohne ein Wort zu sagen an ihm vorbei und verkroch sich im Mädchenschlafsaal. Mit noch immer schreckgeweiteten Augen setzte sie sich auf ihr Bett und versuchte sich zu beruhigen. Ihre Hände zitterten fürchterlich und Hermine schloss sie fest ineinander, damit sie damit aufhörten. Zu ihrem Glück war der Schlafsaal leer. Was war nur passiert? _______________ Draco konnte sich nicht daran erinnern wie lange er schon rannte und wohin er rannte. Nicht einmal wieso er rannte. Er hatte das beklemmende Gefühl in seiner Brust, dass er verfolgt wurde. Dieser Gedanke fraß sich in seinen Kopf hinein und ließ ihn nur weiter rennen. Seine Füße schienen nur so über den Boden zu fliegen. Doch nicht nur seine Füße brachten ihn voran, er lief auf allen Vieren und das in einer ungeheuren Geschwindigkeit. Mit seinem Körper war er so dicht am Boden, dass ihm Gras und Äste ins Gesicht schlugen und seine Haut aufrissen, doch er lief ohne zu zögern weiter. Der modrige Geruch von nasser Erde schlug ihm ins Gesicht, zusammen mit tausend weiteren Gerüchen. Tiere, Pflanzen und Kadaver gaben ihren Duft an die Luft ab und das alles kroch ihm in die Nase. Ihm wurde schlagartig schlecht, als ihn der Geruch von verwesenden Innereien erreichte, dessen Fährte er scheinbar gefolgt war. Doch die Übelkeit schlug schnell in ungeahnten Hunger um und er beschleunigte seine Schritte. Als er endlich bei seinem unbekannten Ziel angelangt war hielt er abrupt an und richtete sich wieder auf. Seine Kleider waren zerrissen. An seinen nackten Füßen und Händen klebte Blut und Dreck. Er spürte deutlich wie sein Herz raste, doch erstaunlicherweise fühlte er sich, als hätte er bis ans Ende der Welt rennen können. Aber sein Hunger brachte ihn zum Stillstehen. Mit geschlossenen Augen reckte er seine Nase in die frische Nachtluft und witterte Beute. Wachsam schlug er seine leuchtenden Augen wieder auf und sah sich um. Um ihn herum war tiefte Dunkelheit, die aus dem Wald zu strömen schien. Einzig ein blutroter Mond stand am Himmel und leuchtete schwach. Totenstille umgab ihn und war so präsent, dass sie ihm schon fast als Rauschen erschien. Kurz bevor ihn die Stille so laut vorkam, dass er sich die Hände auf die Ohren drücken wollte, ertönte ein lautes Knurren in seiner Nähe. Instinktiv spannte er jeden Muskel an und bereitete sich auf einen Angriff vor. Ein leises Rascheln verriet den Angreifer und neben ihm kam ein Wolf aus dem Geäst auf ihn zugesprungen. Draco wich ihm aus, ließ den Wolf nicht aus den Augen und fletschte die Zähne. Dieser starrte mit hochgezogenen Lefzen zurück und begann ihn zu umkreisen. Er hatte keine Zeit zu denken und handelte nur. Er nahm die rasche Bewegung des Wolfes wahr und stürzte sich ihm mit einem Satz entgegen. Mit seinen Armen umklammerte er den Rumpf des Wolfes. Zusammen mit der grauen Bestie schlug er hart auf dem Boden auf. Mit seinem Schädel kam er auf einem Stein auf, doch er spürte keinen Schmerz. Er ließ den Wolf nicht los, trotz des Blutes welches von seiner Stirn rannte und ihm die Sicht auf die Bestie nahm. Diese begann sich wie wild zu wehren und stieß kehlige quälende Laute aus. Der Wolf vergrub sein Gebiss in seinem Nacken und Draco stieß ein Jaulen aus. Er schaffte es ihn von sich zu reißen und an seinem Nacken klaffte nun eine zerfetzte Wunde. Mit einem Ruck schleuderte er den Wolf zu Boden, wo er reglos liegen blieb. Er knurrte laut auf, ging auf die Bestie zu und begann mit bloßen Händen das Fleisch des Wolfes aufzureißen. Er vergrub seine ganze Hand in dem Wolf und schien darin zu wühlen. Seine Gedanken schienen völlig ausgeschaltet, er wollte nur seine unerträgliche Gier stillen. Mit beiden Händen riss er Fleisch aus dem Tier und begann es zu fressen. Sein Schlingen und Schmatzen hallte durch den ganzen Wald. Heißes Blut tropfte aus seinen Mundwinkeln und er kniete in einer Lache. Der Geruch des roten Lebenssaftes machte seinen Appetit unerträglich. Egal wie viel er fraß, er wurde einfach nicht satt und er befürchtete für immer Gefangener seiner Gelüste zu sein... _________________ Schweißgebadet schreckte Draco in seinem Bett hoch. Sein Bettlaken und die Vorhänge waren zerrissen. Das Herz in seiner Bruste raste wie verrückt und drohte aus ihm herauszubrechen. Sein ganzer Körper bebte und noch immer hatte er den Geschmack rohen Fleisches und Blutes im Mund. Und dieser Geruch... Sein Magen drehte sich schlagartig um. Ihm wurde mehr als schlecht. Es war ein Gefühl von Ekel und Fassungslosigkeit, welche sich zu einer giftigen Galle vermischten. Rasch sprang er aus dem Bett heraus und rannte ins Bad zu einer Toilette. Mit dem Kopf über der Schüssel hängend hoffte er sich übergeben zu können, doch es kam nichts. Er spuckte Galle, ein paar Mal, dann erhob er sich wieder. Was hätte er auch erbrechen können, er aß ja kaum noch. Als er sich wieder aufrichtete wären seine Beine fast unter ihm weggeknickt, doch er konnte sich gerade noch so halten. Auf wackeligen Beinen stolperte er zum Waschbecken, um sich daran abzustützen. Seine grauen Augen glotzten das Spiegelbild vor ihm an. Es war nur noch ein Schatten seiner selbst, er erkannte sich gar nicht mehr. Blasse pergamentfarbene Haut, dunkle Ränder unter den Augen, er sah mehr als ungesund aus. Irgendwie musste er es schaffen sich wieder aufzuraffen. Doch er schlief jede Nacht kaum mehr als eine Stunde und beim Essen wurde ihm schlecht. Obwohl er so kränklich aussah, hatte er dennoch eine ungewöhnliche Stärke in sich. Es war kein Problem für ihn seine Aggressivität körperlich auszutragen und heile davonzukommen. Draco wusste woran es lag, doch er wollte es sich nicht eingestehen... Nachdem sich seine Übelkeit etwas gelegt hatte und der Nebel in seinem Kopf sich gelichtet hatte verließ er das Bad, zog sich eine Hose an und ging in den Gemeinschaftsraum. Die Kühle des Raumes ließ ihn aufatmen. Zwischen dem kalten Gestein der Kerker hatte er sich schon immer am wohlsten Gefühlt. Seufzend ließ er sich auf dem schwarzen Ledersofa vor dem Karmin nieder. Er starrte auf  den Ruß und ließ seine Gedanken schweifen. Was war nur aus ihm geworden? Er kannte sich nicht mehr, er hatte sich nicht unter Kontrolle. Vor seinem inneren Auge flackerte die Szene mit der brünetten Gryffindor wieder auf. Es war nichts Neues das sie sich stritten oder gegenseitig anstachelten. Aber er erinnerte sich genau an den Ausdruck in ihren Augen. Diese Furcht, die darin zu erkennen war und als er diese in ihr erkannte bekam er Angst vor sich selbst... Auch Hermine saß schlaflos im Gemeinschaftsraum der Gryffindors. Ihre Gedanken waren bei Draco. Noch immer überkam sie ein unwohles Gefühl, wenn sie an die Bestialität in seinem Ausdruck dachte. Sie hatte wirklich Angst gehabt und das war es, was ihre Sorge nur größer machte. Er war nie so zu ihr gewesen, zu niemandem. Was war ihm nur zugestoßen? Was hatte man ihm angetan? So saßen die beiden voneinander getrennt jeder für sich alleine. Zwei in Gedanken vereint, doch wache Seelen waren sie drei... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)