My beloved Family von adurna-skulblaka (Sweet Amoris FF) ================================================================================ Kapitel 9: ----------- Krach! Ups, das war bestimmt mein Wecker. Ich krabbelte an das Fußende meinen Bettes und sah von dort aus zur Wand. Maja saß vor den Scherben und stupste diese immer wieder mit ihrer Pfote an. Auch Serina und Arja besahen sich die Reste dieses nervig klingenden Dinges. Alle Drei wirkten nicht, als ob sie ihm nachtrauerten. Wie der Besitzer, so das Haustier. Dadurch besser Laune habend, sprang ich gutgelaunt aus dem Bett. Cassi begrüßte mich im Bad gleich mit: “War das dein Wecker?” “Jup!” Ich dachte gar nicht daran, mir die Laune vermiesen zu lassen und stieg mit meiner Zahnbürste im Mund unter die Dusche. Das tat gut. Ich war schon längst wieder allein, als ich das Wasser abstellte, mich abtrocknete und begann mich zu schminken. Ungewöhnlich für einen Jungen, ich weiß. Aber ich hatte meine Gründe. Das Make-up war nur dazu da, meine schon krankhafte Blässe und meine gewaltigen Augenringe zu verdecken. Auch wenn ich inzwischen durchschlief, die Albträume setzten mir doch ganz schön zu. Jede Nacht durchlebte ich Morde, Folterungen und wild gewordene Paparazzi. Kein Wunder also, dass ich vor der Schulreporterin abgehauen bin, oder? Wieder bei mir holte ich Hemd und Hose aus dem Schrank und schlüpfte rein, bevor ich meinen ehemaligen Wecker aufsammelte. Lyra grinste mich schon an, offensichtlich hatte sie das Scheppern auch gehört. Meckert nicht, irgendwann würde ein anderer Wecker diesem Schicksal folgen. Hätte ja was vernünftiges Lernen können. Beim Frühstück begann ich auf meinem Handy rumzuschreiben. Wir mussten unbedingt in das Elektrogeschäft. Bis auf unsere Smartphone und Wecker hatten wir nix. Laut Armin war der Laden Fünf Blöcke von der Schule entfernt auch sehr gut. Mal überraschen lassen. Apropos Elektronik: “Was ist jetzt mit dieser Reporterin?” Lyra fing sofort an, zu grinsen. “Finn hat am Samstag angerufen, es hat alles funktioniert. Sie wird bestimmt heute ankommen.” Nickend trank ich noch meinen Tee aus, bevor ich aufstand und begann den Geschirrspüler einzuräumen. Mittwoch hatte Lyra den Stein ins Rollen gebracht und heute am Montag würden wir wahrscheinlich unseren Erfolg ernten können. In der Schule ging alles seinen gewohnten Gang, es war auf den Gängen laut und in den Räumen noch lauter. Himmel, diese Schüler waren nicht gerade die Wohlerzogensten ihrer Spezies. Bei uns im Klassennraum kam uns erst einmal ein Schwall Lärm entgegen. Anscheinend unterhielt Alexy gerade die gesamte Klasse, während Armin ihn nicht kannte. Kopfschüttelnd hing ich meinen Mantel an den Haken und setzte mich. Weit vor dem Stundenklingeln kam Nathaniel herein und gleich zu mir. “Guten Morgen.” “Morgen!” grüßte wir zurück. Nath stockte und sah Lyra an. “Hattest du letzte Woche nicht noch grüne Haare?” Mein Schwesterchen kicherte dazu. “Das war, wie du schon gesagt hast, letzte Woche.” Nathaniel sagte klugerweise nichts dazu, sondern gab mir eine Akte. “Das ist die Bestätigung für eure AG und die Zuweisung der Raumes. Ihr könnt den hier nehmen. Wann ihr das macht, ist praktisch euch überlassen. Es wird nur gebeten, dass ihr Bescheid gebt, vorzugsweise Frau Jonsen oder mir.” Ich nickte während ich kurz die Zettel durchsah. Faraize betrat den Raum und damit begann meine persönliche Folter: Doppelstunde Mathe. Hilfe! In der Hofpause mussten wir den Raum wechseln, weshalb wir raus gingen und uns unter ´unseren´ Baum pflanzten. Rosalia setzte sich wieder zu uns und begann eine lockere Unterhaltung mit meinen Schwestern. Man merkte ihr an, dass Lyras orangene Haare sie stark verwirrten. Auf der Bank am Rande der Grasfläche saß Lysander, mal wieder am Schreiben. Mein Blick glitt weiter, bis zu einer Bank 15 Meter von meinem Platz entfernt. Dort saß die Schulreporterin Peggy. Sie wirkte sehr bedrückt und sah nur auf den Boden. Ich konnte nicht einmal ihre Ausrüstung sehen. Neben ihr saß Iris und schien sie erfolglos trösten zu wollen. Kurz sah ich zu meinen Schwestern, bevor ich aufstand und quer über den Schulhof schritt. Vor den Mädchen blieb ich mit vor der Brust verschränkten Armen stehen und besah mir die Dunkelhaarige. Dass Iris mich wiederholt ansprach missachtete ich bewusst, auch dass sie irgendwann aufgab. Dafür hob Peggy den Kopf, sah mich erst verwirrt und dann wütend an. “Was willst du?” Ich fing an, gehässig zu grinsen. “Du hast es doch nicht anders gewollt. Sei froh, dass es bei diesem Fingerspiel geblieben ist. Aber das nächste Mal kommst du nicht so einfach davon.” Peggy sprang sauer auf. Sie war um die fünf Zentimeter größer als ich, aber egal. “Was willst du damit sagen?” Mein Grinsen wurde noch breiter. “Glaubst du allen Ernstes, dass dein Vater zufällig am Freitag seine Kündigung erhalten hat? Wird erwachsen!” Sie trat ganz nah an mich heran und starrte mich von oben herab an. Lass es Süße, ich kann das trotz meiner geringen Körpergröße viel besser. Tatsächlich schrumpfte sie etwas, aber leider nicht genug. “Du bluffst!” Jetzt lachte ich. “Klaro. Und die ganze Story hat mir ein Vögelchen gezwitschert.” Mittlerweile sah ich sie wirklich von oben herab an. “Mach das noch ein Mal und deine gesamte Familie wird darunter leiden.” “Das wagst du nicht!” Ich schaffte es, sie komplett neutral anzusehen. “Willst du es riskieren?” Ich wandte mich zum Gehen ab, als mir noch etwas einfiel. “Übrigens. Deine Knopfkamera wird dir keine erweise bringen, da die Technik gestarrt wurde.” Ich ging. Ich spürte die Blicke der beiden jungen Frauen stark im Rücken. Wirkte ich, als ob es mich störte? Mensch, ich war abgehärtet. Auf der Hälfte des Weges blieb ich fast stehen. Castiel war schon da und beobachtete mich. Hatte ich mich im Plan vertan? Wir hatten doch als Nächstes Physik! Damit konfrontierte ich ihn gleich. “Wir haben doch erst in der übernächsten Stunde Französisch.” Er erwiderte mein Grinsen. “Und die Show verpassen? Nein danke.” Seine Augen suchten kurz nach Peggy, bevor er mich wieder fixierte. “Was warn los?” Ich setzte mich einfach neben ihn auf die Bank. “Ich habe nur etwas klar gestellt.” “Muss ja was weittragendes gewesen sein.” Fies grinsend sah ich ihn an. “Ich habe sie nur darauf hin gewiesen, dass ihr Vater nicht zufällig am Freitag seine Kündigung bekommen hat.” Castiel sah mich nun überlegend an. “Du meinst das wirklich ernst.” und das war keine Frage. Ich beugte mich zu ihm rüber - verdammt sei meine Kleinwüchsigkeit! - bis sich unsere Nasenspitzen fast berührten. “Niemand legt sich mit einem Star an. Wer es doch wagt, wird teuer dafür bezahlen. Das, was Peggy passiert ist, war nur ein Vorgeschmack auf unsere Möglichkeiten.” Ich sagte das mit so einer Ernsthaftigkeit, dass Castiel und auch Lysander trocken schlucken mussten. Schmunzelnd ließ ich mich zurück fallen und lehnte mich wieder an. Ich hätte nicht erwartet, dass diese beiden Riesen solch eine Angst kriegen konnten. “Keine Panik. Mann muss mir schon gewaltig auf den Schlips treten, damit ich ein Leben von Grund auf zerstöre.” Castiel gab einen belustigten Ton von sich. “Erinnere mich daran, auf deiner guten Seite zu bleiben.” “Wer sagt, dass du dort je warst?” Ich fixierte ihn wieder. Innerlich lachte ich mich schlapp, so verblüfft wie er mich ansah. Ein paar mir Sicherheit kalter Hände legte sich um Castiels Nacken und ließen ihn so herumfahren. Anerkennend musste festgehalten werden, dass er nicht von der Bank fiel. Andromeda lächelte ihn ganz unschuldig an, während ich mich kringelig lachte. “Ori mag niemanden, der Streit sucht und auf Krawall aus ist.” Mein Schwesterchen drehte sich in Richtung Schule und hüpfte davon. Punktgenau zum Klingelzeichen. Das war Andy wie sie leibt und lebt. Immer noch vor mich hin kichernd nahm ich den gleichen Weg. Im Physik-Raum wurde Lysander plötzlich ganz panisch. Er begann erst seinen Mantel und dann seine Tasche zu durchsuchen. “Bitte sag, dass das nicht dein Ernst ist, Lys.” Castiel klang irgendwie genervt. Der Rest der Klasse war entweder belustigt oder ebenfalls genervt. “Ich weiß nicht. Irgendwo muss mein Notizbuch doch sein.” Es war kurz davor verzweifelt rumzurennen. Mit etwas Verspätung kam Andy herein und hüpfte gleich nach hinten. Tada! Sie förderte ein kleines blaues Büchlein zu Tage und hielt es dem Weißhaarigen unter die Nase. “Das ist doch deins, oder?” “Danke!” starke Erleichterung. Lysander nahm es fast schon ehrfürchtig an sich. “Wo lag es denn?” “Auf deinem Platz auf der Bank.” Unsere Kleine hüpfte zurück auf ihren Platz. Belustigt setzte ich mich auf meinen Stuhl. Offensichtlich hatten wir hier ein kleines Vergiss - mein - nicht in der Klasse. Und wie ich Andy kannte, würde sie dem Jungen öfters hinterher räumen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)