Letters in Love von Sas-_- (SasuSaku) ================================================================================ Kapitel 1: Das Gedicht des Grauens ---------------------------------- „Du bist … meine Butterlilie, Herzallerliebste Maid!“, zitiert Sasuke mit gerunzelter Stirn. „Was soll das sein, eine Butterlilie?!“, fragt Naruto verwirrt nach und schleckt seine Ramenschüssel aus. Empört wedelt Sasuke mit einem Stück Papier herum, auf das er mit viel Liebe sein Gedicht für Sakura geschmiert hatte. Es ist sein erstes Gedicht, demnach ist Sasuke sehr unerfahren und er ist zum ersten Mal verliebt, demnach hat er keine Ahnung, wie man seine Liebe ausdrückt. Folglich ist es eigentlich logisch, dass ein Liebesgedicht nicht wirklich die erste Wahl sein sollte, aber Sasuke hat sich sagen lassen, dass Mädchen so etwas mögen. Und da er jemanden braucht, der vielleicht etwas davon versteht, dachte er sich, dass es doch ein feiner Schachzug wäre Naruto die Gedichte vorzutragen, um herauszufinden, ob sie so gut sind wie Sasuke meint. Naruto hält sich nach der Schule grundsätzlich bei Ichiraku auf und schlürft seinen Ramen, den er nicht bezahlen wird. Im Moment sitzt Sasuke neben ihn und versucht ihn für seine Schauerlyrik zu erwärmen.   „Des Nachts da träumt mein Hirn von dir, wie deine Seele vor meinen Füßen zerfließt …“   „Ernsthaft?!“ Naruto ist bereits bei seiner vierten Schüssel angekommen, sein Gesicht mit Ramen und Nudeln verschmiert und Sasuke wundert sich erneut, was Hinata nur an diesem Kerl findet. Genervt zitiert Sasuke weiter:   „Deine schönen grünen Augen, glitzern wie die Scherben grüner Flaschen. Deiner Seelen Kanten, spitzen Splitter Die sich graben, in mein totes Herz …“   „Ich glaube nicht, dass sie das romantisch finden würde!“, unterbricht Naruto seinen Kumpel gequält. „Und warum nicht?!“, faucht Sasuke und schmeißt sein Blatt auf die Theke. „Na ja, es sollte von Herzen kommen und …“, versucht Naruto zu erklären. „… Tut es doch! Es ist die reine Wahrheit!“, knirscht Sasuke. Mit zwei Stäbchen zwischen den Lippen spricht Naruto unbeeindruckt weiter: „Schon, aber die reine Wahrheit will man nicht immer hören, oder? Du solltest Sakura schmeicheln und ihr keine Angst einjagen!“ Das leuchtet Sasuke endlich ein. Nachdenklich streicht er mit seinen Finger über die verschmierten Wörter, die seine Liebesbezeugung darstellen sollen und verwischt sie damit endgültig. Naruto sieht ihm nachdenklich dabei zu. Irgendwie tut ihm sein Freund jetzt schon leid und Naruto fällt zu seinem Leidwesen nur eine Möglichkeit ein, ihn etwas aufzumuntern. „Ach, les mir einfach den Rest vor, dann haben wir es hinter uns!“ Schwermütig klaubt Sasuke mit müden Fingern das Blatt wieder auf und liest weiter:   „Ein kalter Frühling springt aus deinem Herz Und flutet meinen Geist mit Tränen aus Glas. Kirschblüten starben, fielen von den Bäumen. Nun säumen sie dein lieblich Gesicht. Mir graut vor dir. Zu sagen, was ich empfinde, in meinem tiefen Herzen, dieses nasse Grab, gefüllt mit verwesender Liebe für …“   „Wie kommst du denn auf so was?!“ „Ich hätte nicht so viele Horrorfilme anschauen sollen“, stellt Sasuke ernüchtert fest. So langsam versteht er, warum Naruto findet, dass das Gedicht gruselig ist. „Hast du auch mal vor, zu bezahlen?!“ Erschrocken dreht sich Naruto zu Ichiraku um, der bedrohlich seine Kelle schwenkt. „Ja, äh … Morgen, ganz sicher!“, versucht Naruto sich hastig rauszureden. Ichiraku ist mit so einer Antwort nicht wirklich zufrieden und zwischen den beiden entbrennt eine heftige Diskussion über das Anschreiben, das Bezahlen einer Ware und das Rückgaberecht, von dem Naruto Gebrauch machen möchte, indem er Ichiraku Ramen aus dem Becher anzudrehen versucht. Sasuke stöhnt genervt auf. Naruto kann er vorerst einmal vergessen, aber wer hilft ihm jetzt mit seinem verkorksten Liebesgedicht? Sicherlich nicht sein liebenswerter großer Bruder Itachi – sein Vorschlag sah nämlich so aus:   „Junge Blume, grünst du auf den Wiesen meiner Seele, deine frischen Blätter flattern im Wind meiner Liebe. Lichterloh brennt meine Sehnsucht nach deinen Pollen, ich, deine Biene möchte meinen Stachel …“   Und da hat Sasuke aufgehört zu zuhören und angefangen, wegzulaufen. Sich die Haare raufend beugt er sich tief über sein Blatt, bis seine blasse Nase das verwaschene Papier berührt. Und jetzt? Hinata! Ja, sie ist weiblich und wäre eine reelle Option, Ino kann er nicht fragen. Ihre Eifersucht macht Sasuke Angst und blaue Flecken. „Wir sehen uns!“, ruft Sasuke Naruto zu, klopft ihm mitleidig auf die Schulter und wetzt davon. „Heeey, du musst mir helfen, Ichiraku vom Hals zu …!“, schreit Naruto ihm hinterher, aber da ist Sasuke schon über alle Berge. Schneller denn je stürmt Sasuke durch die dicht bevölkerten Straßen Konohas; es ist Sommer und die Leute sind munter auf den Beinen. Heiß glüht die Sonne vom wolkenlosen Himmel und schon nach kurzer Zeit kommt Sasuke ins Schwitzen. Nachdem er durch die Einkaufspassage von Konoha getrabt ist, bleibt er stehen und fängt an sich zu sammeln. Wo wohnte Hinata noch mal? Klar, das Hyuuga-Viertel finden sogar die Touristen aus dem Wellenland, aber Hinatas Haus …? „Sasuke, wieso guckst du denn so angestrengt auf den Boden?“ Langsam dreht er sich um. Seine Gedanken haben ihn schwer eingenommen. „Oh, Hinata! Wie gut, dass ich dich sehe, hast du zufällig Hinata gesehen?“ Irritiert blickt Hinata Sasuke an, der sie verklärt ansieht und auch wieder nicht ansieht. „Sasuke, geht’s dir gut?“ „Nein …“ Kapitel 2: Weibliche Intuition ------------------------------ „Also, was ist denn dein Problem?“, fragt Hinata vorsichtig nach und stellt eine Tasse mit grünen Tee vor Sasuke hin. Sie sind in ihrem Elternhaus. Nachdem Sasuke begriffen hatte, was er da für einen Quark gesabbelt hatte, hat er sich in Grund und Boden geschämt. „Das hier …“, seufzt er und reicht Hinata seinen mitleidigen Versuch eines Liebesgedichts. „Oh, das ist … Das ist ja wirklich …“ „Schrecklich, ich weiß“, beendet er griesgrämig ihren Satz. „Na gut, aber es ist mit viel Liebe geschrieben worden.“ „Schon, aber wenn es schrecklich ist, bringt mir das auch nicht besonders viel!“, widerspricht Sasuke energisch. Hinata nickt und setzt sich neben ihm auf die Couch, Sasuke greift verlegen nach seiner Tasse und nippt an seinem Tee. Wenn das so weitergeht, weiß bald ganz Konoha, was er da versucht hat zu schreiben und er kann nur hoffen, dass Sakura das niemals erfährt. Der Tee schmeckt bitter, aber er tut gut und außerdem ist es angenehm kühl in Hinatas Haus. „Hast du deinen Bruder schon gefragt? Ich hab gehört, er schreibt manchmal Gedichte, weil er so gern liest“, schlägt Hinata leise vor. „Hab ich, seine Version war irgendwie nicht jugendfrei“, nuschelt Sasuke und stellt die Teetasse ab. Tee hilft ihm auch nicht wirklich weiter, aber immerhin schmecken die Plätzchen gut, die Hinata ihm jetzt reicht. „Hm, verstehe. Aber du musst das Gedicht selbst schreiben, wenn es für Sakura ist. Da kann dir keiner helfen.“ Er blickt enttäuscht zu Hinata auf. „Mit anderen Worten, entweder ich kann es oder ich kann es eben nicht.“ „Warum denn eigentlich ein Gedicht?“, fragt Hinata jetzt doch neugierig nach. „Na ja … Ich dachte, Mädchen mögen so was …“, versucht er seinen Entschluss zu begründen. Hinata legt ihren hübschen Kopf schief. „Ja, schon. Aber nicht alle, vielleicht mag Sakura gar keine Gedichte.“ „Mag sie nicht?!“ Entsetzt starrt Sasuke sie an. „Das weiß ich nicht.“ Hinata hebt beschwichtigend ihre Hände, so gut kennt sie Sakura nicht, außerdem hält Sakura Hinata für eine Idiotin, weil sie mit Naruto zusammen sein möchte. Folglich ist Hinata nicht unbedingt gut auf Sakura zu sprechen, aber Sasuke tut ihr leid, also würde sie ihm gerne helfen. „Kannst du … Kannst du nicht nachfragen, was Sakura so mag?“, flüstert Sasuke ihr zu, als stünde Sakura hinter eine der Wände und würde sie belauschen. „Ich bin nicht eine ihrer Freundinnen“, antwortet Hinata kurz angebunden und wendet sich ab. „Oh, schade. Und jetzt?“ „Versuch es doch mit dem Verwandlungsjutsu.“ „Ja, das klingt nach einem Plan!“ Ohne sich zu verabschieden oder sich bei Hinata für ihre Hilfe zu bedanken, flitzt Sasuke aus dem Haus und zurück in die Innenstadt von Konoha. Vielleicht mag Sakura das Gedicht ja! Und falls sie es nicht mag, dann ist es ja nicht Sasuke, der ihr das scheußliche Gedicht vorgelesen hat. Aber in welche Person könnte er sich verwandeln, um Sakura dieses Gedicht anzutun? Kapitel 3: Eine Kürbisflasche voll Liebe ---------------------------------------- „Hi, ich bin Gaara aus der Wüste! Ich bin noch nicht lange in Konoha, aber du bist mir sofort aufgefallen!“ Eigentlich findet Sasuke sich wirklich schäbig, sich ausgerechnet in einen Ninja aus einem anderen Dorf zu verwandeln, um sich Sakura als Liebhaber vorzustellen, aber einen anderen Dorfbewohner aus Konoha konnte er schlecht nehmen, das würde ja sofort auffliegen! „Ah, wirklich. Äh, schön … dich kennen zu lernen“, antwortet Sakura perplex und verbeugt sich vor Gaara alias Sasuke. „Willst du nicht mal eine Tasse Tee mit mir trinken gehen? Ich hab so viele Fragen, wo ich doch so neu bin und du doch so liebenswert“, plappert Gaara unbeholfen drauf los und Sakura nickt einfach nur stumm. Es wäre unhöflich, nein zu sagen. Sasuke weiß das, also ist das seine Chance, um Sakura näher zu kommen. Während sie also durch die Stadt streifen und Sakura ihm unbeholfen erklärt, was es zu sehen gibt, kleben Gaaras Augen regelrecht an ihr und starren sie unentwegt an. Allmählich bekommt er das Gefühl, dass Sakura das wohl eher unheimlich als schmeichelnd empfindet und Gaara schaut eilig da hin, wohin sie auch zeigt, um seinerseits nicht unhöflich zu sein. Schließlich und endlich landen sie in einem Teehaus und Sasuke legt nervös seine Hände um seine dampfende Teetasse. Er kann ja jetzt schlecht mit der Tür ins Haus fallen und seine Gedichte aus der Tasche kramen. „Wir … Ich meine, ich bin mir ziemlich sicher, dass ich dich noch nie gesehen habe, Gaara aus der Wüste“, beginnt Sakura stockend eine Unterhaltung. „Ah, nenn mich einfach nur Gaara. Na ja, ich hab dich durch die Stadt laufen sehen …“ Jetzt muss Sasuke sich was einfallen lassen, um seine Liebe zu Sakura einigermaßen plausibel rüberbringen zu können. „Und da wollte ich dich unbedingt kennen lernen!“ Verlegen nickt Sakura und trinkt von ihrem Tee. „Aha, okay. Und, wie findest … du mich so?“ „Liebenswert, sehr nett“, plappert Gaara fröhlich weiter. „Ich würde mich gern öfters mit dir treffen, am liebsten jeden Tag!“ Sakura mustert hoch interessiert ihre Teetasse. „Stimmt was nicht?“, fragt Gaara bangend nach. Ihre Reaktion sieht irgendwie nicht gut aus, vielleicht steht sie gleich auf und verschwindet auf Nimmerwiedersehen. Das wäre schlecht. „Nein, nein. Alles in Ordnung, das geht mir alles nur etwas … zu schnell“, erklärt Sakura und dreht nervös ihre Teetasse zwischen ihren Händen. „Oh, verstehe. Dann … sag du mir doch einfach, wann du mich treffen möchtest“, schlägt Gaara vor und berührt Sakura leicht am Arm. Kaum merklich zuckt sie zurück – das war Sasuke deutlich genug und er zieht sich zurück. „Erzählst du mir etwas von dir?“, fragt Sakura leise und mustert Gaara von der Seite. „Klar, ich komme aus der Wüste, wie mein Name schon sagt. Ich wohne eigentlich in Sunagakure und mein Vater ist der dortige Kazekage.“ „Wow, Kazekage. Also wirst du auch mal Kazekage?“ „Logisch!“ „Unser Hokage hat auch einen Sohn, einen komischen Spinner, total unzuverlässig und ein richtiger Idiot!“, regt Sakura sich plötzlich auf und Gaara alias Sasuke rückt überrascht ein Stück zurück. So sehr verabscheut Sakura Naruto? Das hätte Sasuke nicht gedacht, aber gut, dass er das jetzt weiß. Trotzdem, dagegen sollte er doch etwas tun. „Ah, Naruto Namikaze, den kenn ich. Eigentlich ist er ein ganz netter Kerl, sehr ehrlich und ein toller Freund, auf den man sich verlassen …“ „Er ist eine Flasche von einem Ninja und der will Hokage werden!“, blaffte Sakura Gaara an. Stumm blickt dieser sie einfach nur an, was soll er da jetzt noch zu sagen – bis er eine Idee hat. „Hm, okay … Und … und wer wäre ein guter Ninja?“ Seufzend stützt Sakura sich auf ihrer Hand ab und blickt verträumt in dem kleinen Teehaus umher, das sehr traditionell eingerichtet ist. Die Bedienung ist alt und schlendert durch das Zimmer, das mit Matten ausgelegt ist und die Luft ist dunstig und riecht angenehm nach den sämtlichsten Teesorten. Es ist etwas dunkel im Teehaus, weil die Beleuchtung sehr sparsam eingeschaltet ist und obwohl draußen die Sonne vom Himmel brennt, ist es hier drin ganz schön duster. „Sakura-chan?“, hakt Gaara vorsichtig nach, nachdem Sakuras Blick verklärt und sie nicht mehr reagiert. „Oh, entschuldige, ich war in Gedanken!“ Hastig verbeugt sie sich und mustert wieder ihre Teetasse. „Wir haben von einem Ninja gesprochen, der deinen Ansprüchen gerecht werden würde. Willst du mir nicht sagen, wer das ist?“ Sakura schüttelt entschieden den Kopf und trinkt ihren Tee aus. „Du sagtest doch, du würdest mich mögen. Ich kenne dich nicht besonders gut – du musst nicht wissen, wer mir gefällt.“ Sie richtet sich auf, wirft sich ihre Haare zurück und verbeugt sich vor Gaara. „Vielen Dank für deine Gesellschaft. Es war schön, dich kennen zu lernen. Vielleicht sehen wir uns wieder.“ Sasuke kennt dieses Sprüchlein, übersetzt heißt es: „Ich hab dich zwar gern ertragen, aber mit dir treffen möchte ich mich nicht mehr.“ Sakura verlässt mit wiegenden Schritten das dunkle Teehaus und verschwindet in der strahlenden Mittagssonne. Verbittert bleibt Sasuke zurück, seine Hände krampfen sich um sein Gedicht. Kapitel 4: Last Resort ---------------------- Sasukes Herz klopft wie verrückt in seiner Brust, er tigert vor Sakuras Haus auf und ab. Natürlich nicht als Sasuke, sondern als Gaara. Und obwohl er nicht er selbst ist (was in vielerlei Hinsicht zutrifft) ist er so aufgeregt wie noch nie. Seine Lippen sind trocken, seine Hände sind schwitzig; alle Worte, die er sagen will artikulieren sich zu Schwachsinn und Naruto erklärte im erst heute Morgen, dass Verliebtheit sich nun mal so äußert. Sasukes Antwort war, dass das scheiße wäre und Naruto meinte dann nur, ob er ihm ein paar Yen leihen könnte, weil Ichiraku ihm auf den Fersen sei und seinen Eltern könne er das schlecht erzählen. „Junger Mann, suchen Sie jemanden?“ Sakuras Mutter ist in der Haustür aufgetaucht und mustert das rothaarige Nervenbündel vor ihrer Tür misstrauisch. „Nein … Äh, doch! Ja, ich suche Sakura. Haruno Sakura!“, stottert Gaara und will seine Hände in die Hosentaschen stecken. Unglücklicherweise hat Gaaras Kleidung keine Hosentaschen und Sasukes Hände fahren seltsam und alles andere als anmutig durch die Luft. „Gut, ich hole sie, einen Augenblick“, murmelt Sakuras Mutter und verschwindet wieder nach innen. Es kommt Sasuke wie eine Ewigkeit vor, bis Sakura endlich auftaucht. Währenddessen tritt er von einem Bein aufs andere, als müsse er dringend aufs Klo. „Ah, du bist es, Gaara aus der Wüste“, stellt Sakura milde lächelnd fest, als sie in der Türschwelle auftaucht und nach draußen lugt. „Jaah, genau! Äh, ich wollte nur wissen, ob du nicht Lust hast, was mit mir zu unternehmen. Ich meine, ich weiß, dass unsere letzte Verabredung nicht so toll war, aber äh …“ Sakura stemmt ihre Hände in ihre Hüfte und wartet mit hochgezogen Augenbrauen schweigend ab. „Och, gib mir doch bitte noch eine Chance!“, jammert Gaara einfach los, weil er sich nicht anders zu helfen weiß. „Ähm, okay. Hör zu, so hab ich das das letzte Mal nicht gemeint“, versucht Sakura ihren verzweifelten Verehrer zu beruhigen. „Also kriege ich noch eine Chance?“, freut sich Gaara und blickt mit glitzernden Augen zu ihr auf. „Hm … Klar, ich meine … Chance klingt wirklich seltsam. Es ist ja nicht so, als äh … würden wir heiraten oder so was …“ „Gehst du mit mir in den Park? Ich würde dir so schrecklich gern was zeigen!“, schlägt Gaara hastig vor, seine Hände wandern zurück zu seinem Gedicht. Diesmal darf er es auf keinen Fall vergeigen! Er muss Sakura heute die Gedichte zeigen, bevor sie endgültig nichts mehr mit Gaara ihm zu tun haben will. „Sicher, ich zieh mich nur rasch um.“ Und wieder beginnt das elendige Warten, an das Sasuke sich nicht zu gewöhnen weiß. Er versucht ein fröhliches Lächeln aufzusetzen, als Sakura endlich wieder herauskommt und hofft, dass sein Gesicht nicht allzu grotesk wirkt. Auch dieser Tag ist sehr warm und sonnig, aber es schiebt sich bereits eine dicke Wolkenwand über Konoha und Sasuke befürchtet, dass ein Sommersturm ihm seinen Plan versauen könnte, weshalb er sich ein wenig beeilt Sakura in den Park zu bugsieren. „Alles okay? Du wirkst so schrecklich nervös“, fragt Sakura nach und mustert den aufgedrehten Gaara. „Das … liegt an dem, was ich dir zeigen will! Es ist … es ist ein Gedicht und ich hab es extra für dich geschrieben!“, platzt er heraus und dreht sich beim Laufen zu ihr um, sodass er jetzt rückwärtsgehend vor ihr her läuft. „Pass auf!“, quietscht Sakura, zu spät. Gaara stolpert über eine Schubkarre, die ein alter Mann gerade über die Straße schiebt und plumpst in einen Haufen Erde hinein. „Junge, was treibst du denn?!“, fährt ihn der Mann wütend an, packt ihn am Kragen und schmeißt ihn wieder aus der Karre. „Oh, äh … ‘Tschuldige. Das ist nicht so schlimm, ich …“ Peinlich berührt klopft Gaara sich die Erde von der Kleidung, „… komm ja aus der Wüste, da ist Sand nichts Neues mehr für mich …“ Kapitel 5: Jetzt gilt's! ------------------------ Der Donner grollt und Blitze zucken ungeduldig über den Himmel. Sasuke kaut angespannt auf seiner Unterlippe herum. Das Gewitter bricht bestimmt gleich los, Sakura denkt wahrscheinlich dasselbe, denn sie sitzt ebenso angespannt auf der Parkbank und schaut immer wieder besorgt hoch in den Himmel. „Falls es regnet, können wir uns ja unter die Bäume stellen“, versucht Gaara sie zu beruhigen. „Es blitzt, das ist eine dumme Idee.“ „Oh, stimmt. Äh, ja. Wie gesagt, ich komm aus der Wüste, da … gibt es nicht so viele Bäume.“ Sakura nickt nur stumm und bedeutet Gaara mit seinem Gedicht loszulegen, das dieser mit blassem Gesicht zwischen seinen Händen hin und her dreht. „Ich … fang dann mal an:   Du bist meine Butterlilie, Herzallerliebste Maid! Des Nachts da träumt mein Hirn von dir, wie deine Seele vor meinen Füßen zerfließt Deine schönen grünen Augen, glitzern wie die Scherben grüner Flaschen. Deiner Seelen Kanten, spitzen Splitter Die sich graben, in mein totes Herz Ein kalter Frühling springt aus deinem Herz Und flutet meinen Geist mit Tränen aus Glas. Kirschblüten starben, fielen von den Bäumen. Nun säumen sie dein lieblich Gesicht. Mir graut vor dir. Zu sagen, was ich empfinde, in meinem tiefen Herzen, dieses nasse Grab, gefüllt mit verwesender Liebe für dich.“   Sakura sitzt still da und Gaara traut sich nicht, zu ihr rüberzublicken. Eigentlich kneift er gerade die Augen zusammen und hofft, dass Sakura nicht rüberkommt, um ihm eine runterzuhauen. Als eine halbe Minute verstrichen ist, linst er doch mal zu ihr herüber. Sakura sitzt immer noch schweigend auf der Bank und … starrt auf ihre Füße. „Ich hab … gestern herum gefragt, wer du bist, Gaara.“ Verwirrt blickt er auf. Warum spricht Sakura jetzt nicht über sein Gedicht? „Und … da wurde mir gesagt, dass ein Gaara aus der Wüste gar nicht in Konoha sein dürfte, sondern in Sunagakure. Dass er gar nicht nach Konoha gekommen ist und auch nicht vorhat, herzukommen“, redet sie leise weiter, ohne Gaara anzusehen. „Äh …“ „Ich will wissen, wer du bist und warum du diese Spielchen mit mir treibst!“, faucht sie ihn unvermittelt an und steht mit einem bedrohlichen Ruck auf. „Ich … äh, das ist so blöd zu erklären …“ „Das ist mir egal!“ „Also, das war so. Ich hab da dieses Gedicht geschrieben und hab’s Naruto vorgelesen, wo der gerade Nudeln gegessen hat und er hat mich dabei ständig unterbrochen und fand das dann doch irgendwie total schlecht, aber weil Ichiraku uns dann gestört hat, bin ich zu Hinata, die mir nicht sagen wollte, was du magst, weil sie dich nicht kennt und wohl irgendwie nicht mag und dann meinte sie irgendwas von Verwandlungsjutsu, damit ich dir meine Gedichte vorlesen kann und damit das dann nicht ich bin, der die schlechten Gedichte geschrieben hat, hab ich mich in Gaara verwandelt, damit ich fein raus bin und ich hab Gaara genommen, weil der nicht aus unserem Dorf kommt und ich dachte, dass die Sache so nicht auffliegt.“ Sakura steht da, blinzelt verwirrt, dann reibt sie sich die Schläfen und seufzt tief. „Ich hab nur die Hälfte verstanden, also … du hast dich in Gaara verwandelt, um …?“ „Dir meine Gedichte vorzulesen!“ „Warum … wozu das Jutsu?“ „Weil sie schlecht sind, dachte ich … Aber ich war mir nicht sicher und damit nicht ich es bin, der sie dir angetan hat, war es Gaara, oder so war zumindest der Plan“, erklärt Gaara noch einmal wild gestikulierend. „Okay, ich verstehe. Dein Gedicht ist … äh, eigentümlich.“ „Es ist schlecht …“, murmelt Gaara niedergeschlagen. Sakura hebt beschwichtigend die Hände. „Das klingt so negativ, du hast dir doch Mühe gegeben, oder?“ „Ja, schon“, nuschelt er und lässt die Schultern hängen. „Und wer bist du jetzt?“ Doch Gaara druckst nur herum und fährt mit seinem Fuß durch das Gras. Erneut will er seine Hände in Hosentaschen stecken, wo einfach keine sind. Auffordernd schaut Sakura ihm an. Als Gaara immer noch keine Antwort gibt, springt sie auf ihn zu und verpasst ihm einen Chakrastoß, der sein Verwandlungsjutsu aufhebt. Das Jutsu löst sich in einer Rauchwolke auf und Sasuke sitzt erschrocken auf dem Boden und eine ebenso erschrockene Sakura steht über ihm. Ihr Mund steht offen und ihre Faust ist immer noch zum Angriff geballt. Ohne weiter darüber nachzudenken springt Sasuke auf seine Füße und rennt davon – Sakura blickt ihm entgeistert hinterher. Kapitel 6: Die letzten Worte ---------------------------- „Sasuke, Sakura ist da und will mit dir reden“, meint Itachi und lehnt sich in Sasukes Türrahmen. „Ich bin nicht da“, nuschelt er leise und verkriecht sich unter seiner Bettdecke. „Dein Gedicht ist nicht gut angekommen?“, fragt Itachi nach, kommt auf Sasukes Bett zu und setzt sich neben ihm hin. „Das ist noch viel komplizierter“, murmelt Sasuke nur kaum hörbar aus seinem Versteck heraus. Itachi runzelt die Stirn und legt seine Hand auf das Knäul Bettdecke, unter dem sein Bruder sich eingerollt hat. „Hast du Mist gebaut?“ Sasuke steckt seinen Kopf unter der Bettdecke hervor und pustet sich seinen schwarzen Pony aus dem Gesicht. „Sozusagen.“ „Willst du nicht trotzdem mit Sakura reden? Sie wirkte auch gar nicht wütend, nur ein bisschen verwirrt.“ Itachi klopft ihm auf die Schulter, zieht ihm die Decke weg und anschließend seinen kleinen Bruder auf die Füße. Itachi folgend, schlurft der geknickte Sasuke ihm nach vorn zur Haustür. „Sasuke!“, ruft Sakura ihm zu und schaut erleichtert auf. „Hey …“, murmelt Sasuke nur und vermeidet jeglichen Blickkontakt zu ihr. „Dann lass ich euch mal allein“, sagt Itachi und schlendert wieder zurück in sein Zimmer. „Wollen wir noch mal zusammen ausgehen? Nur, dieses Mal richtig?“, fragt Sakura leise und stupst Sasuke an der Schulter an. Der blickt überrascht auf und schaut Sakura misstrauisch an – meint sie das ernst? Nach dem ganzen Theater, das er da veranstaltet hat, seinem bescheuerten Plan als Gaara und seinem schrecklichen Gedicht – trotz allem möchte sie mit ihm ausgehen?! „Du … hast es vielleicht ungeschickt angestellt“, beginnt Sakura langsam. „Das war von vornherein zum Scheitern verurteilt“, seufzt Sasuke und zuckt verlegen mit den Schultern. „Ja, das auch. Aber ich finde es auch süß.“ Eine Weile stehen sie sich schweigend gegenüber, bis Sakura sich Sasukes Hand schnappt ihn aus seinem Haus zieht. „Wollen wir ins Teehaus gehen?“, fragt Sakura aufmunternd lächelnd. „Wusstest du eigentlich, dass ich grünen Tee hasse?“ „Nein“, sagt sie lachend und die beiden machen sich auf den Weg. „Ich hab übrigens noch ein Gedicht geschrieben.“ Sakura sieht ihn überrascht an. „Wirklich? Trägst du es mir vor?“ „Die sind doch furchtbar, willst du das echt hören?!“,meint Sasuke grinend und windet sich neben ihr. „Aber sie sind doch mit Liebe geschrieben! Los, erzähl mir von deinem Gedicht!“ „Na schön, wenn du so sehr darauf bestehst …   Wohin auch immer meine Liebe fällt Hoffe ich doch stets, in deinen Schoß Mein Herz ist klein und deins so groß Darum hab ich deins gewählt. Und auch wenn du mir deine Liebe niemals schenkst So hege ich bestimmt auch keinen Groll Alles ist so, wie es eben soll So hoffe ich doch, dass du nur Gutes von mir denkst.“ „Das tue ich“, flüstert Sakura Sasuke leise ins Ohr und drückt sanft seine Hand.   „Das tue ich.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)