SPIN-OFF: I can't take my eyes of you / In my secret life von -Sian- ((Reita x Ruki / Uruha x Aoi)) ================================================================================ Kapitel 12: (R) I. Ferien-Special - Teil: 12 -------------------------------------------- „Sturmfrei!!“ brüllte ich durch den Ferien-Palast und riss die Arme freudig in die Luft. Ruki hatte Shiroyama und Takashima zum Tor gebracht und müsste sich auf dem Rückweg befinden. Aoi und seine Gazelle waren also für anderthalb Tage ausgeflogen und somit hatten mein Kätzchen und ich das Haus für uns allein. Da Takanori gestern noch schnell mit meinem Zimmernachbarn einkaufen war, war der Kühlschrank wieder prall gefüllt und das gleiche wollte ich nun auch mit meinem Bauch tun. Und zwar mit Kuchen! Hibbelig saß ich im Wohnzimmer vor dem Fernseher und wartete darauf, dass Ruki wieder hier eintrifft, damit ich das Wasser in die Badewanne laufen lassen kann und wir uns über unseren Kuchen hermachen würden. Kaum bog mein Kleiner um die Ecke und lief an der Fensterfront vorbei, schaltete ich den Fernseher aus und flitzte ins Badezimmer. Allerdings stand ich nun ratlos vor der Wanne und überlegte, für was die ganzen Schalter gut sein würden. Gerade als ich das Wasser aufdrehen wollte, kam Takanori herein und sagte: „Stooopp! Ich hab da eine Idee.“ Meine Augenbraue wanderte fragend in die Höhe und statt mir zu erklären, was er vor hat, kramte meine Wildkatze in den Schränken. Er holte ein langes seltsames großes Ding hervor und ein paar Halterungen. Diese baute er mit wenigen Handgriffen in die Badewanne ein und montierte das sperrige längliche Teil daran. „So, fertig“ ließ Ruki mich wissen und ich hob nun auch die zweite Augenbraue: „Was ist das?“ „Das ist ein Lift für die Wanne. Hab dir ja erzählt, dass ursprünglich meine Großeltern das Zimmer bewohnt haben und der Lift war dafür gedacht, dass sie leichter in die Badewanne kommen und auch wieder raus“ klärte er mich auf und ich hakte verwirrt nach: „Und wir sind ebenfalls senil und haben das nötig, ja?“ „Nein, aber es macht Spaß damit hoch und runter zu fahren!“ grinste mein Raubkätzchen und führte vor, wie sich der Lift auf und ab bewegte. Gut. Das einzige Gerät für Senioren, dass ich mal missbraucht habe, war ein Rollstuhl. Damals... beim Rollstuhlrennen... „Geil, oder?“ kam es von Takanori und ich nickte zustimmend, eh ich wissen wollte: „Kann ich jetzt Wasser einlassen oder möchtest du noch mehr Schnulli dran basteln?“ „Jepp, du kannst und ich hol dann den Kuchen“ antwortete er mir und lief sogleich aus dem Badezimmer. Auf der Hut vor bösen Überraschungen bei diesem Hightech-Ding, testete ich vorsichtig die Warm- und Kaltwasserzufuhr. Man weiß ja nie, was einen erwartet... So, und jetzt hinüber zu Ruki und dem Kuchen! Nicht, dass er unser Baby nicht gerecht aufteilt. Sprich: ein Viertel für Shiroyama und Takashima und ein wohlverdienter Dreiviertel Teil für meine Naschkatze und mich! In Windeseile flitzte ich hinüber und erspähte Takanori mit einem großen Messer in der Hand. Er schnitt gerade ein exakt aussehendes Drittel aus dem Kuchen und so trat ich an seine Seite: „Na gut, mit 'nem Drittel statt 'nem Viertel kann ich auch leben.“ „Ich wollte großzügig sein...“ nuschelte Ruki, deckte den restlichen Kuchen wieder zu und stellte ihn in den Kühlschrank zurück. Mit der Beute samt dem riesigen Messer wetzte er wieder in unser Zimmer und stellte den Kuchen Angst einflößend wackelig auf die Ablagefläche der Eckbadewanne. „Lass mich das doch machen! Meine Arme sind länger.“ „Pfff... pass auf, was du sagst, sonst futter ich den Kuchen allein!“ meckerte mein Kleiner zurück und ich merkte an: „Aber der hätte ins Wasser fallen können...“ „Hätte er nicht...!“ knurrte Takanori und packte mich am Kragen meines Shirts, zerrte mich direkt vor die Wanne und drohte: „Noch ein Wort und du bist es, der ins Wasser fällt!“ „Stört mich nicht, ich kann schwimmen und außerdem wollte ich sowieso darein“ grinste ich frech und auf Ruki's Stirn bildete sich seine Stressfalte, eh er sich wegdrehte und begann seinen Leib zu enthüllen. Ist er nicht süß, wenn ihm tatsächlich mal die Argumente ausgehen? Schmunzelnd pellte auch ich mich aus den Klamotten und testete die Wassertemperatur, befand sie für angenehm – nicht zu warm und nicht zu kalt. Mein nächster Griff ging erst einmal zum Fernseher direkt neben der Wanne und dann holte ich die Fernbedienung dazu, während Takanori den Lift hoch fuhr, sich drauf setzte und ins warme Nass sinken ließ. „Geil. Planschen hab ich echt vermisst im Internat“ teilte er mir mit, während ich die Kanäle durch zappte und an einem Footballspiel hängen blieb, mich auf den Wannenrand setzte und nachdenklich sprach: „Weißt du, dafür das ich Football spiele, hab ich mir noch nie wirklich ein Spiel im Fernsehen angesehen oder hab 'ne Lieblingsmannschaft oder sowas. Nur wenn uns der Coach ein paar Tricks und Kniffe der Profis gezeigt hat, hab ich solche Spiele mal auf der Mattscheibe gesehen und dann auch nur in kleinen Ausschnitten.“ Ohne jegliche Vorwarnung klammerte sich Ruki an mir fest und zog mich langsam nach hinten, zu sich ins Wasser und ich ließ es ohne Gegenwehr über mich ergehen. „Du zappelst ja gar nicht oder versuchst zu entkommen“ stellte er fest und ich flüsterte daraufhin: „Ich vertrau dir eben.“ Damit manövrierte mich meine Wildkatze gänzlich ins Wasser und ich hielt mich einfach nur an ihm fest, rollte mich dann im Wasser herum und knutschte Takanori ebenfalls überrumpelnd, eh ich feixte: „Los, Kuchen!“ „Gleich“ kam es leise von meinem Kleinen und dann drückte er mich an sich. Er knuddelte mich regelrecht und wollte offenbar nicht so schnell wieder los lassen, bis ich gefühlte zehn Minuten später an seiner Brust nuschelte: „Kuchen?“ Damit gab mich Ruki frei und eh ich zum Objekt meiner Begierde greifen konnte, fuhr er den Lift hoch. Im ersten Moment war ich überrascht, doch musste ich feststellen, dass es wirklich Spaß machte! Das Teil ging sogar soweit hoch, dass nur noch unsere Beine ins Wasser reichten, welche man so schön an der Lift-Liegefläche vorbei baumeln lassen konnte. Plötzlich drängte mich mein Kätzchen mit dem Rücken an die Lehne und tupfte meinen Bauch mit einem der Handtücher trocken, die neben der Wanne hingen. Verwundert beobachtete ich sein Tun und wusste bald, was er vor hat. Takanori schnitt ein Stück vom Kuchen ab, legte es direkt auf meinen Bauch und das Messer wieder zur Seite. Er grinste mit leuchtenden Augen und beugte sich über mich. Mit Wonne schnappte er mit den Lippen nach der Süßigkeit und schmierte mit der Aktion sowohl sein Gesicht als auch meinen Bauch ein. Dafür sah er buchstäblich noch süßer aus als so schon. Seine Schoko-Schnute lächelte mich an, eh sie ein zweites mal auf diese Weise in das Kuchenstück biss und mir anschließend einen großzügigen Happen zukommen lassen wollte. Vorsichtig nippten meine Lippen an dem Stückchen, damit ich mein Gesicht nicht genauso voll schmiere wie Ruki, doch das kleine freche Biest durchkreuzte meinen Plan. Er fasste an meinen Kopf und veranstaltete genauso eine Sauerei mit dem Süßkram, wie um seinen Mund herum. „Ich wollte das essen, keine Gesichtsmaske...“ grummelte ich und die Kuchen-Schnute Takanori's fragte mich: „Maske?“ „Ja, man schmiert doch Quark oder so ein Zeug ins Gesicht, bei diesen Wellness-Salons, oder nicht?“ hakte ich nach und Ruki nickte, wobei ihm ein Brösel vom Kuchen abbröckelte und ins Wasser fiel. „Siehste, den hätte man noch essen können!“ bemerkte ich und so sah mich mein Kleiner einen Moment mit regloser Mimik an, eh er den Rest vom Kuchenstück auf meinem Bauch nahm und ihn mir breit grinsend in den Mund schob. „Omnomnomnom“ kam es von mir, dann fuhr ich mit dem Finger über die Schokoladenrückstände auf meiner Bauchdecke und leckte ihn genüsslich ab. Meine Raubkatze schnitt derweil das nächste Stück ab und platzierte es auf der selben Stelle, wie auch schon zuvor. Abwechselnd stopfte er sich und auch mir etwas mit den Fingern zwischen die Kiemen und schmatzte genüsslich. Mit mittlerweile fast dem ganzen Kuchen voll gefressen, lag ich noch immer entspannt da, ließ mich von irgendwelchen Sportberichten berieseln und mein Kätzchen mit meinen Körperteilen spielen. An einem Körperteil hatte er natürlich besonders Spaß. So lässt sich's leben! Selbstredend ließ mich Takanori's Spielerei mit meinem besten Stück nicht kalt und so hatte er sichtlich seine Freude daran, das letzte Kuchenstück auf meiner voll gefutterten Wampe zu sezieren und die Schokoladenfüllung auf meinem empfindlichsten Körperteil zu verteilen, es mit Bananenscheibchen zu dekorieren und sich für seine Kreativität zu loben. Ich zuckte immer wieder mit meinem Schwanz und versuchte zu verdeutlichen, dass Ruki das bitte nicht so lassen und sich drum kümmern solle. Doch er dachte nicht daran... Zufrieden lehnte sich nun auch Takanori zurück und betrachtete sein Werk. „Hey... öhm... mhmhm...!“ versuchte ich mich zu artikulieren und wackelte mit dem Becken, aber noch immer ließ sich das Teufelchen nicht überreden seine Dekoration, samt Untergrund zu vernaschen. „Na gut... aber wunder dich dann nicht, wenn er keine Lust mehr hat, deine Spielchen mitzuspielen...“ brummte ich und alles was Ruki tat war, seine unschuldig großen Augen zu machen und langsam den Lift ein bisschen ins Wasser zurück zu senken. Gerade so, dass der Kuchenrest und meine Schoko-Schwanz-Skulptur nicht nass wurde. Eine Bananenscheibe fiel ab und landete ebenfalls im Wasser, bevor die Raubkatze mir gegenüber liegend sprach: „Tz tz tz... die hätte man noch essen können.“ Pff... wenn sich niemand um meinen Freund kümmert, ist doch klar, dass er sich zurück zieht... Seufzend schloss ich die Augen und wartete ab, bis Takanori ein Einsehen haben würde und weiter macht. Plötzlich spürte ich was kaltes Hartes an meinem Bauch und öffnete erschrocken die Augen. „Fuck, was hast du vor?! Nimm das verdammte Messer da weg!!“ fiepte ich, bangend um mein liebstes Körperteil, doch der kleine Teufel interessierte sich kaum für meine Bedenken, schabte weiter mit dem Messerrücken und leichtem Druck auf meiner Bauchdecke und leckte anschließend die angesammelte Schokolade vom Messer. „Leg doch das Ding weg...!“ bat ich eindringlich, aber auch jetzt hatte Ruki offenbar nicht vor, auf mich zu hören und näherte sich meinem Schoko-umhüllten besten Stück. Ich sollte ihn nie wieder in die Nähe von Messern lassen...!! „Kennst du den Film 'Im Reich der Sinne'?“ fragte Takanori mich aus heiterem Himmel und ich gab ein winselndes verneinendes Geräusch von mir, eh er mir erklärte: „Na ja, ich glaub, das ist sowas wie ein ein Erotik-Thriller für Heteros... Jedenfalls ist der Film herrlich abgedreht, vor allem die Mieze ist derb bekloppt.“ „Mieze?“ versuchte ich trotz der Gefahr aufs Gespräch einzugehen und Ruki antwortete: „Japp, Sada, die Frau ist echt verrückt. Erst denkt man fälschlicherweise, sie sei total schüchtern, aber das ist sie nicht. Ich glaub, sie diente in einem Geisha-Haus und war auch 'ne Hure... wie auch immer. Bei der gab es wohl öfter Stress mit den anderen Frauen in der Okiya und der Besitzer kommt einem erst mal total selbstsicher und mächtig vor, ist er aber auch nicht.“ Das kommt mir irgendwoher bekannt vor... „Irgendwann kommt der Typ, ich meine sie nannte ihn Kichi, vom Krieg oder so heim und wenn er nicht da ist, schmeißt dessen Frau den Laden. Da trifft er auf Sada und na ja... sie vögeln heimlich. Dabei gibt sie sich noch immer sehr zurückhaltend und der Kerl fordert sie halt mehr oder weniger auf, ihre Lust raus zu lassen und im Laufe der Zeit artet das aus. Und wenn ich schon sage, dass Sex ausartet, dann ist dem auch so... Der Kichi verlässt auf Drängen Sada's seine Familie, heiratet sie sogar und gemeinsam brechen sie sämtliche Tabus. Egal wo, egal wer dabei ist, sie ficken sich das Hirn restlos raus und so kam es auch, dass sie ihn später während ihrer Sex-Akte immer heftiger zu würgen beginnt, weil er tierisch drauf abfährt und ihr gefällt das auch. Das Ganze endet zum Schluss des Films jedoch ziemlich blutig und.... tödlich“ erzählte Ruki weiter und ich schluckte nervös: „Hat die ihn erwürgt?“ „Nicht direkt. Ich glaub, er war vom Würgen nur bewusstlos... da hat sie ihm den Schwanz und die Eier abgeschnitten. Schnipp, schnapp!“ sprach er und mir entwich ein Laut des blanken Entsetzens: „Was?? Hat die 'ne Macke?! Wieso macht die sowas??“ „Ja, das sagte ich doch bereits, dass die nicht ganz dicht war und sie hat es gemacht, weil sie tierisch eifersüchtig war und damit er niemals mehr irgendeine andere Frau ficken kann.“ Alle bekloppt! Eiligst schnappte ich nach dem Messer in Takanori's Händen und warf es Richtung Badezimmertür, mein Kleiner sah mich fragend an und ich krächzte nachdrücklich: „Nicht, dass du mir auf saudumme Ideen kommst!“ „Ich bitte dich, Akira... für wen hältst du mich? Außerdem konnte ich verdammt gut beobachten, wie mein Lieblingsspielzeug mir sehr genau zugehört hat, bis ich zu der blutigen Stelle kam“ entgegnete er mir und ich räusperte mich ertappt: „War ja zum Glück nur ein dämlicher Film...“ „Na ja, der basiert aber auf einer wahren Geschichte. Man hat wohl 1936 eine Frau in Tokyo aufgegriffen, welche eben die abgeschnittenen Teile ihres Geliebten bei sich trug und wohl voller Glück gestrahlt haben soll“ ließ er mich wissen und ich bat zerknirscht: „Können wir die Gruselstorys jetzt sein lassen? Schließlich haben wir kein Halloween...“ Hoffentlich hab ich jetzt keine Albträume davon... Oder ich muss mit offenen Augen und 'nem Beil unterm Kissen pennen! Frech grinsend leckte Ruki die übrige Schokolade von mir und ließ uns mit dem Lift wieder direkt ins Wasser gleiten. Dabei geriet mein Arm an seltsame Erhebungen an der Wand der Badewanne und so fragte ich meinen Kleinen: „Wofür sind die Dinger?“ Takanori erfühlte mit den Fingerspitzen im Wasser, das was ich meinte und betätigte einen der vielen Knöpfe. Plötzlich ging ein weißlich blaues Licht bei den breiteren dieser Erhebungen an und so zuckte ich überrascht. „Ahh, cool! Und wozu sind die Kleinen hier?“ Abermals drückte Ruki an den Knöpfen herum und stellte das Licht wieder ab, doch mehr als ein leises Surren passierte nicht. Dann stiegen mit einem Mal wenige Luftblasen von unten zur Oberfläche, ich klemmte erschrocken die Beine zusammen und fiepte abermals: „Ich war's nicht!!“ Mein Wildkätzchen grinste breit und ich verdeutlichte noch mal mit warmem Kopf: „Ich war's diesmal wirklich nicht...“ „Ich weiß“ kommentierte Takanori schmunzelnd und ergänzte dann: „Das ist so ein Massagesprudel-Ding, wie vom Wirlpool, das brauch aber immer erst eine Warmlaufphase, eh es richtig los geht und dabei tritt oftmals noch Luft aus den Düsen.“ Gemächlich traten nun immer mehr dieser Blubberblasen mit ordentlich Druck hervor und verlockten nur allzu sehr, sich zu entspannen und die kleine Massage zu genießen. Was für ein Luxus! Ich könnte hier täglich drin liegen und mich beblubbern lassen. Es lud förmlich ein zum Dösen und das taten wir dann auch, nur leider vergeht die Zeit bei sowas verdammt schnell, denn Ruki tippte mich an und zeigte auf seine schrumpelige Haut. Ich betrachtete auch die Meine und stöhnte unwillig, aber leider schien unser Bad nun vorbei zu sein. Wir wuschen uns mit ein wenig Seife die Spuren unserer Schokokuchen-Planschparty ab und beschlossen anschließend uns noch ein wenig nackt in der Abendsonne zu braten. Ich war wohl gerade wieder am weg schnarchen, als ich plötzlich ein Handtuch auf den Kopf geklatscht bekam und darauf hin aufgeschreckt mit den Armen fuchtelte. Takanori stand noch immer nackig hinter dem Kopfteil meiner Liege und grinste mich Kopfüber an: „Los, wir müssen das Bad aufräumen, ich kann es nicht leiden, wenn der Krempel da rumliegt.“ „Moah... ich will nicht...“ grummelte ich verpennt und hatte gleich noch mal das Handtuch im Gesicht. Ich öffnete die Augen und schon wieder klatschte es. „Ru-..!“ wollte ich mich eigentlich beschweren, doch erneut kam das Handtuch auf mich zu. „Na warte, du kleines freches Biest!“ knurrte ich und sprang von dem Liegestuhl, flitzte meinem flüchtenden Kätzchen hinterher und folgte ihm ins Badezimmer. „Mist, jetzt bin ich ja doch hier...“ murmelte ich und hob vorsichtshalber gleich selbst das Messer vom Boden, eh es Ruki wieder in den Pfoten haben würde. Mein Kleiner ließ derweil das Wasser aus der Wanne, wickelte sein Handtuch um die Hüfte und angelte anschließend nach dem Teller auf der Ablagefläche. Breitbeinig stand er da, damit er möglichst viel Halt hatte und probierte so gut er konnte, die Krümel auf den Teller zu schieben. Das... war meine Chance! Das Messer landete nahezu geräuschlos auf dem Badezimmerschrank und dann pirschte ich mich an mein nichtsahnendes Opfer heran, dessen Handtuch nun der Erdanziehungskraft nachgab und auf dem Boden landete. Mit einem mal umfasste ich Takanori's Hüfte und erschreckte ihn mit einem lauten: „Buuhh!“ „Fuck! Akira!! Du Sack!!!“ schimpfte er wie erwartet los und ruderte mit den Armen, seine mühsam auf den Teller geschobenen Kuchenkrümel verteilten sich und dennoch hielt er das Porzellan krampfhaft in der einen Hand fest, während sich die Finger der anderen nun in meinen Arm krallten. Ich schmiegte mich liebesbedürftig an Ruki's wehrlose Kehrseite und blieb mit ihm in dieser halb gekrümmten Position stehen. Mein Kleiner stützte sich nun mit einem Arm am Wannenrand ab und grummelte leise vor sich hin. „Ich hätte ins Wasser fallen können...“ moserte er nun und ich schnurrte beschwichtigend: „Dann wärst du eben wieder nass geworden. Nackig bist du doch sowieso...“ „Ich mag es aber nicht, wenn ich so plötzlich ins Wasser falle...!“ zischte er zurück und hielt dennoch still, ohne mich weg zu schubsen. „Ist es, weil du nicht schwimmen kannst?“ fragte ich und er sagte nichts dazu, aber sein Körper spannte sich an und dies war mir Antwort genug. Ich überlegte, was ich nun tun sollte. Einerseits wollte ich mein Kätzchen nicht unnötig reizen und deshalb die Sache auf sich beruhen lassen oder... ich würde ihm einen Vorschlag machen. „Ich bring's dir bei, wenn du möchtest“ flüsterte ich und tupfte beschwichtigend meine Lippen zwischen seine Schulterblätter und hoffte er würde mir nicht an die Gurgel springen. Takanori blieb zwar ruhig, aber Begeisterung sieht anders aus... „Brauch ich nicht...“ brummte er leise und bewegte sich noch immer nicht, schien sich aber immerhin wieder etwas mehr zu entspannen. „Ich würd's dir gern beibringen, bitte...“ flüsterte ich und um die Stimmung nicht zu sehr zu beklemmen, fügte ich noch hinzu: „Ich bring dir auch gern Bügeln bei! Lass mich wenigstens einmal was richtig machen...“ Ich spürte, wie sich Ruki's Bauchdecke bewegte, als er tief ein- und ausatmete, uns aufrichtete und ich ihm daraufhin etwas mehr Freiraum gab. Auch jetzt stimmte er weder zu, noch lehnte er ab und drückte nur das Reinigungsprogramm der Hightech-Wanne, eh Takanori abermals ausgedehnt seufzte. „Bitte...“ bat ich mit rauer Stimme an seinem Nacken und begann an der Stelle zu knabbern, an der mein Kätzchen immer wie heißes Wachs dahin schmilzt und selbstredend kam es von ihm: „Das ist fies... Mhmmm... das ist verdammt fies...!“ „Mich dünkt aber, dass es wirkt“ gab ich feststellend von mir, als Ruki sich wie von selbst an mich schmiegte und ich ihm vorsichtshalber den Teller aus der Hand nahm, bevor er ihn womöglich einfach fallen lässt. „Kooomm... putt, putt, putt... sag Ja..“ schnurrte ich grinsend an seiner Haut und Takanori nutzte auch sogleich die Chance zum Protest: „Ich geb dir gleich 'putt, putt'! Bin doch kein Hühnchen...“ Ich beließ es dabei und widmete mich wieder seinem persönlichen 'Kryptonit', bis er endlich nachgab: „Ja doch, man...! Dann bring es mir halt bei, wenn du dann zufrieden bist...“ „Bin ich. Und nackig bist du auch immer noch“ brachte ich dem entgegen und entließ mein Kätzchen aus meinen Fängen in die Freiheit. Murmelnd hob er das Handtuch auf und knotete es wieder um seine Hüfte. Ich trug derweil Teller und Messer in die Küche und beschloss, dass man eigentlich gleich mit dem Unterricht anfangen könnte. Gerade als ich um die Ecke zum Badezimmer bog, merkte ich, dass die Tür nur angelehnt war und blinzelte vorsichtig hinein. Da stand mein kleines Raubtier und wedelte merkwürdig mit den Armen. Ob er da irgendwie Trockenübungen machen will? Lautlos trat ich hinein und lehnte mich an den Türrahmen, eh ich ihn ansprach: „Ruki?“ „Waahh!“ erschrak er und drehte sich blitzschnell herum. „Was machst du da?“ hakte ich nach und mein ertapptes Wildkätzchen stammelte: „Ich... öhm... da da war 'ne Fliege!“ „Aha“ gab ich von mir und versuchte ein Grinsen zu unterdrücken. Meine sonst so schlagfertige Raubkatze wusste aber nun nichts besseres zu sagen, als: „Was lachst 'n du so blöd...“ Ich biss mir auf die Lippen und gedachte ihn besser nicht zu reizen, ging lieber weiter auf ihn zu und schlug vor: „Dann lass uns mal mit dem Schwimmunterricht anfangen.“ „Wos? Jetzt? Hier? Heute??“ kam es fast schon panisch von ihm und ich nickte: „Jepp!“ Genauso wie unsere Gespräche sonst immer laufen, nur mit dem Unterschied, dass diesmal Takanori mit mehreren 'Warum, weshalb, wieso'-Fragen aus allen Wolken fällt und ich ihm eine seiner typischen knappen Antworten gab. „Ab an den See“ sprach ich und schob mein wenig fügsames Kätzchen gleich durch eines der bis zum Boden reichenden Badezimmerfenster raus auf die Terrasse. Im Vorbeigehen nahm ich mein Handtuch von der Liege mit und dirigierte Ruki an den Steg, auch wenn er sich auf dem Weg dahin immer mal wieder etwas mehr sträubte. „Aber es wird bald dunkel und... und ich hab keine Badehose und... wenn mir kalt wird..“ argumentierte er wenig überzeugend und ich wusste auch genau, dass er seinen Unschuldsblick aufsetzten würde und achtete darum konsequent nur auf das Ziel. Letztlich standen wir nun doch hier am Wasser und irgendwie schien er nun nicht mehr ganz so locker zu sein, wie das letzte Mal, als wir hier waren und geangelt hatten. Ich warf mein Handtuch auf das Holz des Stegs und entwendete Takanori das seinige ebenfalls. Mein sonst so stolzer kleiner Löwe stand da wie eine hilfloses Babykätzchen und auch seine sonst so wuschelig gestylte Mähne hing glatt herunter. Die Hände bedeckten seinen Schritt und die Knie hatte er auch zusammen gepresst, als müsse er dringend aufs Klo. „Ist das Wasser hier am Ufer tief?“ wollte ich von ihm wissen und er schüttelte mit dem Kopf: „Ich glaub nicht... Nur 'n Meter oder so.“ „Dann geh ich mal rein und teste, wie weit ich gehen kann, ohne Schwimmen zu müssen. Gibt es hier irgendwelche Viecher, vor denen man sich in Acht nehmen muss?“ hakte ich vorsichtshalber noch mal nach und Ruki antwortete mir kleinlaut: „Nein, das ist ein Badesee, der wird regelmäßig untersucht und hier gibt es nur kleinere Fische, die den See in einem natürlichen Gleichgewicht halten sollen...“ Dann hab ich ja nichts zu befürchten. Ich lief also in den von der Sonne noch mäßig warmen See hinein und trat auf einen relativ angenehmen Sand- und Kiesboden. Nur wenige Pflanzen berührten meine Beine und etwa bis zum Ende des Stegs war das Wasser tatsächlich nur circa bis zum Brustkorb hoch, dann wurde es rapide tiefer. Nicht mal zwei Meter weiter raus konnte ich schon nicht mehr stehen. Ich schwamm also zurück ins flache Wasser und hielt Ausschau nach meinem Kätzchen, welches immer noch total verkrampft am Ufer stand. „Komm her!“ rief ich ihm zu und wie erwartet, rührte sich Takanori kaum, blickte nur zu der am Horizont verschwindenden Sonne und dann wieder zu mir. „Ein paar Minuten haben wir noch, eh es ganz dunkel sein wird“ versuchte ich Ruki die Angst zu nehmen und erhob mich wieder in den Stand, damit er sehen konnte, dass es bei mir wirklich nicht tief war. „Miez, Miez, Miez“ lockte ich meinen Kleinen und nun endlich tippelte er zaghaft auf das Wasser zu. „Wenn ich absaufe, dann dreh ich dir den Hals um...!“ schimpfte er und testete vorsichtig mit dem Fuß ins Nass. „Kalt“ befand er und blieb stehen, daher versprach ich ihm: „Wenn du erst mal drinnen bist, dann geht’s mit der Temperatur und du säufst nicht ab, ich pass auf dich auf!“ Bald war er schon bis zu den Knien im Wasser und so hielt ich ihm die Hand hin. Etwas mutiger bewegte er sich langsam weiter zu mir und blieb dann mit aufeinander gepressten Kiefern vor mir stehen, ballte die Hände zu Fäusten und sah mich wartend an. „Hock dich mal bis zum Hals ins Wasser, damit du wenigstens einmal kurz überall nass wirst“ ordnete ich an und Takanori betrachtete sich die Wasseroberfläche, eh er nach meinen Händen griff und sich festkrallte, dann bis zum Hals abtauchte und sich mit aufgerissen Augen wieder hinstellte. „So schlimm war's gar nicht, oder?“ lächelte ich zuversichtlich und Ruki schüttelte den Kopf, bevor ich ihn die Übung noch ein paar mal wiederholen ließ. „So, kommen wir mal zu den Bewegungsabläufen. Es gibt verschiedene Schwimmstile, einmal wäre da das Brustschwimmen und dann noch Kraulen. Kleinen Kindern wird oftmals aber auch erst so ein Hundepaddeln beigebracht, das ist aber weder schnell noch wirklich effektiv und hält eigentlich nur über Wasser, darum lassen wir das weg. Kraulen ist der meist gelehrte Schwimmstil, aber ältere Leute verwenden gern das Brustschwimmen, was auch ab und an als erstes beigebracht wird beim Schwimmtraining. Darum schlage ich Kraulen vor“ begann ich meine Einleitung und blickte in ratlose Kulleraugen. Ich beschloss daher ihm zunächst einmal zu zeigen, wie das dann aussehen soll und schwamm eine kurze Strecke weiter auf den See hinaus und wieder zurück. Takanori kaute nun auch noch auf den Lippen herum und probierte mit den Armen zu kreisen. „Das ist nicht ganz die richtige Technik. Und zwar, stell dir vor, du würdest nach dem Wasser greifen, um es hinter dich zu schieben und um den Ablauf gleichmäßiger zu gestalten, kommt eben dieses Kreisen mit den Armen hinzu und am besten du suchst dir eine Seite zum Atmen aus“ fuhr ich fort und wieder traf mich ein fragendes Blinzeln: „Seite zum Atmen?“ „Ja, beim Schwimmen ist der Kopf immer wieder unter Wasser und atmen solltest du schon hin und wieder, wenn du den Arm deiner gewählten Seite hoch hebst. Für den Anfang lassen wir das mit der richtigen Atemtechnik aber erst mal weg, damit du den Bewegungsablauf reinkriegst“ brachte ich dem entgegen und machte noch einmal im Stehen die Kraul-Bewegung mit den Armen, damit Ruki es noch mal so ohne Wasser sieht. Er machte es mir brav nach und wirkte noch etwas wabbelig mit den Armen. „Mehr Spannung, bitte!“ „Du kriegst nachher genug 'Spannung'... Freundchen...!“ murmelte er vor sich hin, kam aber dennoch meiner Anweisung nach. Nachdem Takanori den Dreh mit ein wenig Hilfe raus hatte, stellte ich mich hinter ihn und hielt ihn an der Hüfte fest, damit er sich ins Wasser beugen und das Kraulen direkt üben konnte. Mit seinen Beinen klammerte er sich an mir fest und wandelte sein anfängliches Paddeln in einen vorzeigbaren Schwimmstil um. Im Anschluss hielt ich mich an einer der Standsäulen vom Steg fest, die ins Wasser reichten, um Ruki zu zeigen, wie er die Beine dazu bewegen soll. Auch hier machte er es mir nach und wollte für den Anfang, dass ich ihn am Bauch noch festhalten würde. Mein Kleiner strampelte mit den Füßen kraftvoll im Wasser und hielt sich dabei ebenfalls an einer hölzernen Säule fest. Nach und nach ließ ich ihn los und so konnte er sich auch ganz von allein halten. „Gut, ich würde sagen, das war's erst mal für heute, wir machen dann ein andermal weiter, wenn es wieder heller ist“ beendete ich den heutigen spätabendlichen Schwimmunterricht und wollte eben das Wasser verlassen, als mein Kleiner mich rief: „Akira?“ „Hmjaa?“ kam es von mir und so drehte ich mich im gleichen Atemzug zu ihm zurück. Takanori stand bis zum Brustkorb im Wasser und sprach leise: „Danke...“ „Mach ich doch gern. Und du bist ein guter Schüler!“ lobte ich das nasse Raubkätzchen, welches auf mich zu kam und mir um den Hals fiel: „Ich bin guuuut!“ „Wahrlich ein Teufelskerlchen!“ bestätigte ich und schon meckerte Ruki wieder: „Hey, nimm das -chen zurück!“ Ich verpasste ihm einen Knutscher und befreite mich flink aus seinen Armen, eh mir seine Klauen gleich etwas antun würden. „Niemals!“ kam es frech von mir und eh meine perplexe Wildkatze reagieren konnte, befand ich mich schon auf der Flucht zurück ins Haus. „Orrr, Akira! Das kriegst du wieder! Wenn ich dich erwische...!“ hörte ich ihn noch rufen, dann war ich schon durchs Badezimmerfenster hinein gehuscht. Wenig später kam Takanori mit unseren Handtüchern gemächlich hinterher und befahl: „Wir gehen jetzt noch mal schnell unter die Dusche und dann will ich mich mit dir in den Laken wälzen!“ Damit war wohl unsere übliche Hierarchie wieder hergestellt und ich tat brav Schwänzchen-wedelnd, dass was er wollte. Nach soviel Wasser heute war ich ihm wohl sauber genug, um das Juwelenhalsband anlegen zu dürfen und irgendwie hatte ich das Gefühl, dass der Glitzerkram um meinen Hals mein Kätzchen fast ein wenig hypnotisierte, sodass er nicht ganz so wild mit mir umging. Und weil der Tag auch ganz schön anstrengend war, hab ich später gepennt wie ein Baby! Irgendwann, nachdem Ruki und ich am nächsten Morgen draußen auf der Küchen-Terrasse am Frühstückstisch saßen, den Vögelchen beim Zwitschern zuhörten und ganz gemütlich den Tag angingen, stellte ich mit entsetzen fest, dass meine Honigbällchen-Frühstücksflocken schon wieder alle waren. Mit Schmollmund schüttete ich den Rest in meine Schüssel und genoss förmlich jedes Bällchen einzeln. Die winzigen, aber zahlreichen Krümel, welche man immer in der letzten Schüssel antrifft, ergaben ein merkwürdiges Bild. Wie so eine Sense des Todes sah es aus... Ob das was zu bedeuten hat? Kann man Cornflakes-Krümel genauso lesen wie Kaffeesatz? Während Takanori ein Turm-Sandwich baute und anschließend versuchte das ganze Ding soweit zusammen zu drücken, dass er alle Schichten mit einem Mal in den Mund bekam, rätselte ich darüber, was mir das Schicksal mit meinem Todessensen-förmigen Honigbällchen-Krümelsatz zu sagen versuchte. Als mein Kleiner endlich den Dreh mit seinem Super-Sandwich raus hatte, klingelte sein Handy, welches er extra mit nach draußen genommen hatte, um auf ein Zeichen zu warten, dass Shiroyama und Takashima hier wieder eintreffen würden. Er verließ den Frühstückstisch recht abrupt und stopfte sich sein Essen in den Mund, während er in die Schuhe sprang und los flitze. „Gleich wieder da!“ rief er mir zu und weg war er. Ich hingegen gab es auf, mit dem Bild in meiner Schüssel etwas anfangen zu können und stellte alles ins Spülbecken, räumte den Tisch ab und warf mich im Wohnzimmer vor den Fernseher. Zeit totschlagen, bis Ruki wieder da ist und er mir mehr von seiner Idee erzählen kann, die er beim Belegen seines Sandwichs begonnen hatte. Er meinte hier in der angrenzenden Stadt gäbe es sogar eine Disko oder einen Jugendclub oder sowas, wo er schon immer mal hingehen wollte, aber nie hin durfte. Na ja... mal sehen, was er sich da genau vorgestellt hat. Ich war ja selbst auch noch nie in so einem Laden. War immer zu jung, um reingelassen zu werden... Tja, da brauchen sich die Leute nicht wundern, wenn die Jugend sich langweilt und infolgedessen raucht, säuft, rumfickt und Drogen nimmt… oder Kühe sprengt! Warum laufen mittags eigentlich immer diese ätzenden Hausfrauen- und Schülerinnenprogramme im Fernsehen? Genervt schaltete ich die Kanäle durch und blieb an einem Heimwerker-Sender hängen. Je länger ich dem Typen beim Basteln zusah, umso mehr befiel mich das Bedürfnis auch ein Vogelhäuschen zu bauen... Und die Werbung ist echt noch affiger als, die meisten Sendungen... Da tanzen doch echt drei erwachsene Männer in quietschbunten Bienchenkostümen und fallen plötzlich tot um, als ein weiterer Trottel auf die Bildfläche tritt und ein Insektenspray-Kostüm anhat – lächerlich...! Kurz bevor ich vor Langeweile gestorben wäre, hörte ich ein Auto um das Haus fahren und rappelte mich gemütlich vom Sofa hoch. Ja, das Programm im TV hatte mich so sehr gelangweilt, dass ich mich tatsächlich auf eines der Sofas gesetzt hatte, um nicht vom Tisch zu fallen, falls ich weg pennen würde... Meine Knochen knackten beim Strecken, dann schlürfte ich zur Haustür und öffnete sie. Shiroyama hatte das Fahrzeug gerade zum Stehen gebracht und so winkte ich den Rückkehrern zu, ohne auch nur zu ahnen, was mein werter Mitbewohner gleich mit mir vorhaben würde, denn der öffnete die Wagentür und lief schnurstracks auf mich zu. Ich dachte erst, dass er bei dem Tempo, welches er an den Tag legte, dringend schiffen muss und ging daher zur Seite, aber scheinbar war nicht das WC sein Ziel, sondern ich. Aoi packte mich am Shirt und im nächsten Moment prallte mein Rücken an die Wand hinter mir und eh ich überhaupt wusste wie mir geschieht, knallte es verdammt laut. Ich öffnete eines meiner zusammengekniffenen Augen und blinzelte ängstlich durch den Spalt meiner Lider. Zwar hatte Shiroyama ziemlich viel Kraft in den Schlag gesetzt, aber er wollte offenbar nur direkt neben meinem Kopf treffen, dies schien jedoch die ganze Hauswand scheppern zu lassen. Ziemlich beeindruckt davon blickte ich mich fragend um und vernahm ihn bedrohlich zischen: „Suzuki! Warst du an meiner Reisetasche?!?“ „Hö? Wie, was, wo?“ krächzte ich eingeschüchtert und noch einmal fragte er mich mehr als deutlich: „Ich will wissen, ob du die verdammten scheiß Kondome in meine Tasche getan hast, bevor wir abgereist sind!“ „Öhh... ich denk schon...?“ kam es kleinlaut von mir, als ich so langsam wusste worum es ging. Aber warum flippt er denn da gleich so aus? „Hey, sag mal spinnst du? Was ist denn los?“ sprang mein Kleiner heldenhaft zwischen uns und schubste Aoi ein Stück weg. Jener fauchte verärgert: „Frag doch ihn!!“ Takanori wandte sich mit fragendem Gesichtsausdruck zu mir und wartete augenscheinlich auf eine Erklärung. Inzwischen war auch Shiroyama's Gazelle aus seiner Schockstarre gelöst und drehte den schwer atmenden Aoi zu sich in die Arme, streichelte seinen Rücken und redete beruhigend auf ihn ein: „Ganz ruhig, nicht aufregen.“ Das geräuschvolle Atmen meines Mitbewohners klang gar nicht gut und so sprach Takashima leise: „Ich bring ihn rein, damit er sich hinlegen kann. Würde bitte jemand schnell die Tasche holen, da sind seine Tabletten drin.“ Während Ruki zum Auto flitzte und das gemeinte Gepäckstück aus dem Kofferraum zerrte, führte Uruha unser Sorgenkind in dessen Zimmer. Nur ich stand wie angewurzelt da und ließ die Gedanken auf mich einströmen. Mir war nicht bewusst, dass das mit den Kondomen so ein Weltuntergang ist. Und wenn Aoi wegen mir nun wieder einen schlimmen Anfall hat? Keinen Schritt hatte ich mich bewegen können, zu sehr saß mir der Schock in den Knochen, dass mein sonst so ruhiger Mitbewohner so aus der Haut fahren kann und es ihm deswegen nun wieder schlecht ging. Mein Kätzchen schleppte die Tasche ins Haus und stellte sie bei den anderen Beiden ab, ich hatte ihm um die Ecke herum hinterher gesehen und vernahm nun wie er noch mal raus ging, das Auto abschloss und den Schlüssel im Eingangsbereich auf eine der Kommoden legte. Mit dem Fuß auf dem Boden tippend und mit beiden Armen an die Hüften gestemmt, sah er mich wartend an: „Also, was hast du ausgefressen?“ „Ähm... na ja...“ druckste ich herum und kratzte mir verlegen am Hinterkopf, bis mich ein nachdrückliches Räuspern zur Antwort zwang: „Du hast doch da letztens die Kondome in deinem Koffer gefunden...“ „Jaaa, und?“ kam es von Takanori und ich setzte fort: „Und die wollte ich Shiroyama mit geben, für alle Fälle... Irgendwie ist es wohl 'ne Überraschung geworden... 'ne böse Überraschung...“ Mit gesenktem Haupt stand ich beichtend vor Ruki, welcher inzwischen die Arme ineinander verschränkt hatte und mich mit hochgezogenen Augenbrauen ansah. Auf den Lippen kauend und mit heißen Ohren wartete ich auf einen Vortrag, doch der kam nicht. Stattdessen verpasste er mir eine Kopfnuss und so jammerte ich: „Au! Warum schlägst du mich?“ „Die hast du verdient!“ knurrte mein Kleiner und stiefelte vorweg in unser Zimmer, ich trottete hinterher und blieb kurz vor Aoi's Tür stehen. „Lass ihn sich ausruhen. So sauer wie er war, muss ihn das ganz schön geärgert haben und das sicher nicht erst seit fünf Minuten“ hörte ich Takanori sagen, ich nickte und schlürfte ebenfalls in unseren persönlichen 'Room of Doom'. Meine Wildkatze wird mir sicher gleich die Leviten lesen und wenn ich ganz großes Pech habe, mich mit seiner Peitsche durchs Zimmer scheuchen... Tatsächlich folgte ein Vortrag, nur war der weniger laut als angenommen. Er versuchte mir zu erklären, was er so für Vermutungen hatte, weshalb Shiroyama so sauer war und das ich mich gefälligst nicht in anderer Leute Kram einmischen solle. Erst recht nicht in Beziehungen und schon gar nicht in diese. Nicht mal, wenn es gut gemeint ist. Denn wenn jemand Hilfe oder Beistand braucht, wird er sie schon äußern, sagt er. Und leider hat er vollkommen recht... Nachdem ich Aoi den restlichen Tag und die folgende Nacht Ruhe gegönnt und quasi selbst eine Schonfrist hatte, wollte Ruki, dass ich mich entschuldigen gehe. So kam es, dass ich am nächsten Vormittag mit einem Frühstückstablett an Aoi's Tür stand und zaghaft klopfte. „Komm rein“ vernahm ich es von drinnen und so trat ich schuldbewusst hinein, stellte das Tablett ab und konnte Takashima mal wieder nirgendwo sehen, aber Shiroyama schien es wenigstens besser zu gehen. „Hab euch was zum Futtern mitgebracht...“ murmelte ich und Aoi sagte in neutralem Ton: „Seh ich.“ Ich seufzte schwer und nuschelte: „Und ich wollte um Entschuldigung bitten...“ „Aha“ kam es nicht weniger kühl von ihm, als er sich auf das Sofa setzte und mich beobachtete. Ich trug das Tablett zum Tisch hinüber, setzte mich auf den Sessel und sprach: „Ruki hat mir geholfen und es ist nicht vergiftet oder mit Kondomen bespickt...“ „Gut zu wissen“ hörte ich es wieder von meinem Mitbewohner und so begann ich meine Rede: „Ich wollte doch nicht, dass du deswegen sauer bist, ich wollte dir doch nur einen Gefallen tun...“ „Auf solche Gefallen kann ich wirklich verzichten!“ brummte Shiroyama und fügte gleich noch hinzu: „Was bitte war so schwer zu verstehen, an dem Satz, dass ich keine Kondome brauche? Was meinst du, wie Kouyou sich gefühlt hat, als er die Dinger gefunden hat und dachte ich will ihn durch ganz Mie vögeln? Er hatte den Kopf voller Sorgen und ich nicht den blassesten Schimmer wieso. Bis wir uns gestritten haben und ich endlich wusste, was mir meinen Ausflug versaut hat!“ Wirklich laut war seine Stimme zwar nicht, aber dennoch klang sie säuerlich. Geknickt blickte ich auf den Boden vor mir und suchte nach einer passenden Antwort, doch fand ich keine. Aoi seufzte tief und sprach wieder gewohnt leise: „Weißt du... der einzige Grund, weshalb ich dir kein blaues Auge verpasst habe, war der, dass wir endlich ein Gespräch führen konnten. Das war verdammt nötig... Aber die Art und Weise, wie es dazu kam, dass will ich nicht noch mal, verstanden?“ „Ja, hab's kapiert...“ murmelte ich und nickte leicht dazu. „Suzuki... das zwischen mir und Kouyou ist mir heilig, ich vergöttere ihn und ich ertrag es nicht, wenn er wegen so 'nem Scheiß leiden muss. Er ist so... so zart und ich denke, ich krieg ihn endlich dazu richtig aufzugehen und zu erblühen... Ich lass es nicht zu, dass uns das jemand kaputt macht, Ok?“ ließ er mich noch mal mit vollstem Ernst in der Stimme wissen und so flüsterte ich erneut: „Tut mir wirklich leid, ich misch mich nie wieder irgendwo ein... Verzeihst du mir...?“ Shiroyama atmete überlegend tief ein und sah zu mir, stand anschließend vom Sofa auf und reichte mir die Hand. Zaghaft brachte ich ihm die Meine entgegen und er ergriff sie kraftvoll, zog mich vom Sessel hoch und in eine Umarmung. „Ja“ hörte ich es von ihm und lächelte deshalb erleichtert. Einen Moment standen wir so da, bis ich vorsichtig fragte: „Ähm... ist die Knuddelrunde nicht ein wenig zu lang für Kumpels?“ „Das ist 'ne Bro'mance-Umarmung, das geht schon in Ordnung ... Bro“ entgegnete Aoi mir und ich klopfte ihm auf den Rücken: „Wenn du das sagst!“ _____________________________________________________________________________________ Hat diesmal wieder ein wenig gedauert, aber dafür wird wohl das Nächste hoffentlich nicht ganz solange brauchen :) Öhm, ja hoffe es hat euch ein wenig gefallen und ich hab euch nicht allzu sehr gelangweilt :D Den erwähnten Film gibt es btw. tatsächlich, falls das wen interessiert, aber das ist ein recht alter, für damalige Verhältnisse, skandalträchtiger Film aus den 70ern, meine ich. Seid ihr zufrieden damit, das Aoi Reita keine geknallt hat oder meint ihr, er hätte ihm mal das Chaos im Kopf zurechtrücken sollen? ö.ö Tja dann sülze ich mal nicht noch Ewigkeiten rum, sondern komme zur.... Vorschau!: Ja, also ich denke ihr werdet euer U-Limönchen bekommen und zwar wird Aoi seine bereits angesprochene 'Schatzsuche' auf Uruha machen und allg. werden sie ein ganzes Stück weiter gehen, was ihre körperliche Liebe betrifft und unser Schnabeltierchen ist so berauscht, dass er glaubt, es diesmal ganz zu schaffen, aber bevor es ernst wird, kneift er doch und flüchtet aus dem Zimmer – vor der Situation – vor Aoi. Infolgedessen wird es dazu kommen, dass Uruha sich in seiner Verzweiflung auf ein sehr sehr intimes und aufschlussreiches Gespräch mit Ruki einlässt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)