What I hate about you von abgemeldet (Das fehlte mir hier... ;)) ================================================================================ Kapitel 3: Kapitel 3 -------------------- Die nächsten zwei Tage war es für Garak fast unmöglich den Arzt zu erwischen. Natürlich hatte dieser ihre Mittagessen vorher abgesagt, dennoch sah er ihn aber auch so nicht. Es war ein zwiespältiges Gefühl, auf der einen Seite war er sehr traurig darüber sich nicht mit seinem Freund austauschen zu können, vor allem da er sich langsam wirklich ernsthaft um dessen Gesundheit sorgte, auf der anderen Seite war es aber auch eine Möglichkeit seine Doktor-lässt-Charme-spielen-Schutzmauer wieder neu aufzubauen. Es gab schon vor einige Monaten eine Zeit wo er bewusst versuchte Bashir aus dem Weg zu gehen, den Kontakt irgendwie zurück zu fahren, aber der junge Mann war so agil das er ihn fast an jeder Ecke antraf. Er musste die Erfahrung machen, je mehr er versuchte diesem Menschen davon zu laufen, desto öfters sah er ihn plötzlich. Ernsthaft Elim…was machst du nur? Dabei wollte Garak von Anfang an immer die Gespräche zwischen den beiden lenken, alles unter Kontrolle haben, diesen jungen Offizier zu seinem Vorteil nutzen. Er hatte nie eine Gefahr in diesem naiven, eingebildeten jungen Mann gesehen, er als erfahrener Cardassianer könne ja wohl diese Person manipulieren, aber er hatte die Rechnung ohne Bashirs offene und freundliche Art gemacht. „Okay, dann wurden wir Freunde, unkalkuliertes Risiko, Fehler meinerseits“, dachte Garak und räumte nach farblicher Sortierung neue Stoffe auf seinen Tresen. „Freundschaft“ wäre für den Schneider ja noch völlig tragbar gewesen, aber was momentan in ihm vor sich ging, war dann doch noch weit mehr als Freundschaft und verlies die von den beiden stehst gewählte Ebene. Es erschöpfte den Cardassianer sich mit diesen Gefühlen und Gedanken auseinander zusetzen, mehr und mehr kamen sie auf, sie nahmen immer mehr Zeit in Anspruch, immer mehr drehte sich alles nur noch um „Doktor Bashir“. Was als gekonnter Schachzug seinerseits begann, sich dann zu einem schönen Vergnügen entwickelte diesen Doktor immer etwas zu ärgern, endete jetzt hier: Ein gestandener Cardassianer fühlte sich zu einem menschliche Offizier der Sternenflotte hingezogen. Wo ist die Ecke in die ich mich verkriechen könnte? Garak stand zwar zu dieser Art von Gefühlen, aber er wollte sie einfach nicht kommunizieren, ihnen Platz zu geben heißt sich der Situation auch zu ergeben. Natürlich würde es ihre Freundschaft belasten, wenn nicht sogar zerstören, aber wie sollte er da noch weiter mit umgehen? „Dieser Reinfall von Abendessen war ja wohl der Höhepunkt“, seufzte er und sortierte dabei weiter seine neue Ware. „Ich mag es gradlinig, wie ein Schnitt, gerade und nicht ein wenig eingeschnitten, ein wenig nach links oder rechts, sondern gerade durch“, fuhr er den Stoff an. In diesem Moment kamen Garak wieder einmal zu viele Gedanken in den Sinn, sie wie wild am sortieren hatte er an diesem Tag kaum Zeit für seine Kunden geschweige denn für den passenden Service, an den er selbst immer hohe Maßstäbe setzte. Er fühlte sich mit dieser vorherrschenden Situation einfach mehr als unzufrieden, und leider schien alles auf einen Punkt hinaus zu laufen, wo es nur noch schlimmer werden würde. Er musste dem ganzen ein Ende setzten, einen gerade Schnitt wagen, unabhängig von den Konsequenzen. Wie man dies aber am besten anstellen sollte, darüber war sich der Schneider nicht so wirklich im Klaren, plötzlich war er wieder erleichtert Bashir nicht um sich zu haben, eine Möglichkeit bot sich so für ihn diesen Schritt strukturiert anzugehen, oder ihn vielleicht doch wieder zu lassen…? Schweren Herzens und völlig in Gedanken machte sich Garak auch an diesem Tag erneut in seiner Pause auf um am üblichen Platz sein Mittagessen einzunehmen. Von dem Doktor war wie zu erwarten war, weit und breit keine Spur. Aber auch hier hätte der Cardassianer wohl sein Risiko besser kalkulieren sollen, denn ohne eine Vorwarnung spürte er eine Hand auf seiner Schulter und wenn dies kein lebensmüder Bajoraner war, dann konnte es eh nur eine Person sein die sich trauen würde einen Cardassianer von hinten einfach so ohne Ankündigung anzufassen. Als er sich umdrehte und selbstverständlich Bashir erblickte, fiel es ihm diesmal aber ungewöhnlich schwer seine übliche Floskel zu sagen: „Na das ist ja eine Überraschung. Wie schön sie zu sehen Doktor“, presste er hervor. Es muss so gequält gewirkt haben das sich Julians Hand sofort zurück zog und er ein entsetztes Gesicht machte. „Oh Garak, alles klar bei Ihnen? Und ich dachte ich wäre momentan nicht ganz bei der Sache… Also ich wollte nicht stören oder so“, sagte Julian leise und zögerlich, dass hatte ihn dann doch zu sehr verwirrt. Los mach schon dein Es-tut-mir-Leid-Gesicht! Garak behielt mit diesem Gedankengang mehr als Recht, wie schon etliche Male senkte Julian seinen Kopf, legte diesen ein klein wenig schief und blickte ihn von unten her an. Auch hier war sich der Schneider klar darüber, dass dies niemand so einüben konnte, nichts kam also auch nur in etwa an diese liebe Naivität des Arztes heran. Der Cardassianer seufzte schwer. „Nein, alles okay junger Doktor, ich war nur in Gedanken ganz woanders.“ „Na da weiß ich jetzt nicht ob ich beruhigter sein sollte... Aber wenn Sie wollen könnten wir ja zusammen was Essen, ich meine immerhin mal den Versuch starten. Vielleicht kommen Sie dann auf andere Gedanken“, sagte Bashir wieder in alter fröhlicher Stimmung und deutet auf einen freien Tisch. „Die Arbeit nimmt mich gerade sehr in Anspruch. Leitender medizinischer Offizier auf einer Raumstation zu sein ist dann doch interessant aber nicht weniger anstrengend. Ich brauche gerade einfach mal einen freien Kopf“, meinte Julian. „Oh den brauche ich auch“, murmelte der Cardassianer etwas entnervt vor sich hin und doch irgendwie in der Hoffnung das der Doktor es hören würde. Garak holte tief Luft, ein weiteres Gespräch mit seinem Freund würde er jetzt einfach nicht verarbeiten können, ein weiteres mal gefühlte 100 Signale zu erhalten und nicht darauf eingehen zu können würde ihn dann doch um seinen Verstand bringen. „Ich möchte etwas vorschlagen Doktor“, setzte er an, „ ich muss dringend mit Ihnen sprechen, aber nicht hier. Können wir an einen Ort wo nicht ganz so viele Leute zu hören können.“ Bashir sah Garak fragend an, unsicher wie er das jetzt einschätzen sollte. Nie hatte Garak in diesem Bezug gelogen, wenn er etwas als wichtig bezeichnete so war es dann auch wichtig. Was könnte denn passiert sein in den zwei Tagen wo wir uns nicht gesehen haben? Hat er neue Informationen vom Zentralkommando? „Ja, natürlich das geht.“ Eilig folgte Julian Garak, dieser hatte eine kurze Zeit Probleme Schritt zu halten mit dem cardassianer. „Es muss Garak wirklich sehr beschäftigen er ist ja ganz angespannt“, stellte Julian in Gedanken fest. Der Schneider hielt es für besser nicht die ganze restliche Zeit der Pause mit Flüchten vor größeren Gruppen von Bajoranern oder anderen Humanoiden zu verbringen, an einer etwas ruhigeren Stelle auf dem Promenandendeck kam er zum Stehen, er lehnte sich gegen einen der größeren Fensterrahmen und wartete kurz bis der Doktor aufgeschlossen hatte. Der Arzt wollte gerade ansetzen um zu fragen was es denn nun genau ist was Garak so beschäftigt, da kam dieser ihm schon zuvor: „Doktor, ich bitte sie eindringlich die nächsten Minuten mich nicht zu unterbrechen. Ich habe Ihnen wirklich etwas sehr dringendes und sehr persönliches mitzuteilen.“ Kurz pausierte Garak um Julians Reaktion abzuwarten, dieser nickte nur, trat etwas näher an den Cardassianer heran und schaute nun wieder fragend zurück. „Ich bin normalerweise kein schlechter Redner. Aber ich bin mir nicht sicher, ob ich die Sache, welche ich Ihnen vermitteln möchte, für meine Ansprüche ausreichend sprachgewandt rüber bringen kann und bitte deshalb um Nachsicht. Ich werde das folgende deshalb auch nur einmal sagen und ich wünsche, das sie genau, aber sehr genau zu hören Doktor“, er dämpfte dabei seine Stimme verlieh ihr aber auch zugleich einen scharfen Unterton so das er Bashirs ganze Aufmerksamkeit genoss. Es gäbe gerade tausend dinge die Garak lieber machen würde als dieses Gespräch zu führen, sogar Gul Dukats Schuhe putzen schien nun eine angenehme Alternative für ihn zu sein. „Ich weiß nicht in wie weit Sie mich einschätzen können, da ich mir aber sicher bin, dass es nicht immer leicht ist, werde ich es gerade heraus sagen, denn noch länger kann ich das einfach nicht ertragen... Wollen Sie eigentlich wissen was ich alles an Ihnen hasse?“ Auch hier pausierte der Cardassianer, kurz unsicher wie er weiter machen sollte, Bashir war derweil so perplex das er gar nicht einhaken konnte. „Ich wünschte ich könnte es Ihnen sagen, ich wünschte die Liste wäre endlos Doktor! Selbst die wohl einfachste und offensichtlichste negative Eigenschaft, ihre Arroganz, vermag ich nicht zu kritisieren, denn Sie tun immer etwas im anderen Moment dass ich es einfach nicht negativ bewerten kann. So sehr ich auch will, ich kann sie nicht schlecht sehen, ich kann sie ja nicht einmal mehr neutral sehen! Alles was sie tun fordert meine Geduld und so meine Gefühle über das Maximum hinaus. Und wollen Sie dann noch wissen was ich alles an Ihnen mag? Oh, dann würden wir hier bestimmt noch drei Stunden stehen.“ Garak versuchte nach wie vor mit ruhiger Stimme zu reden, doch wirklich gut gelang ihm das nicht, viel zu sehr setzten sich gerade seine Gefühle durch. „Sie haben ja keine Ahnung wie es ist zu merken, dass man Gefühle für einen jungen Sternenflotten Offizier entwickelt, eigentlich eine Person die nahezu in Allem nur das Feindbild verkörpern sollte. Aber ich kann Sie nicht ablehne, nicht als Arzt, nichts als Sternenflottenoffizier ja nicht einmal als Mensch! Ich bin bei Weitem schon erfahren mit solchen Situationen, doch Sie Julian, Sie bringen mich an meine Grenzen. Ein junger, arroganter und naiver Arzt lächelt mich einmal an und schon hat ein ehemals hoher Cardassianer nichts mehr entgegen zu setzen? Ich fühle mich erbärmlich Doktor, aber viel schlimmer ist die Tatsache, dass ich es ihnen jetzt einfach sagen musste.“ Er pausierte und versuchte aus dem mehr als verdutzen Gesichtsausdruck seines Gegenübers schlau zu werden, doch wie so oft setzte der junge Mann auch hier neue Maßstäbe, da war absolut nichts für Garak zu verstehen. Wieso hört er sich das eigentlich überhaupt noch an? Warum geht er nicht einfach weg? „Naja, Sie sollten wissen Doktor Bashir…“, sagte Garak nun weit aus ruhiger und pausierte erneut. Er nahm die neugierigen Blicke um die beiden herum schon war, allerdings war auch er sich sehr sicher, dass bisher keiner etwas mithören konnte, für Außenstehende muss es nur wie eine angeregte Diskussion der zwei aussehen, nur führten Sie diese diesmal nicht beim Essen. „…ich bin mir sicher das sie schon 100 bessere Geständnisse dieser Art gehört haben, aber wir Cardassianer sind da ja eh etwas anders unsere Zuneigung zum Ausdruck zu bringen. Ich hoffe nur ich konnte es deutlich machen.“ Eine Pause setzte ein, eine ungewöhnlich lange. Bashir hielt immer noch seinen verdutzten, fragenden Blick aufrecht. Garak anderseits fragte sich was nun geschehen solle, erwartet er eine Reaktion des Mannes? Soll er einfach weggehen? Er hatte ja gar nicht damit gerechnet das Bashir überhaupt so lange bleiben würde, über das Ende dieses ganzen Theaters hatte er sich einfach keinerlei Gedanken gemacht. Er fühlte sich aber eh schon schrecklich genug, würde da ein noch grauenhafteres Ende wirklich noch so viel ausmachen? Die Gesichtszüge bei Julian veränderten sich leicht, sie wurden entspannter, dennoch wirkten sie ungewöhnlich ernst. „Ja, das war mehr als deutlich“, gab dieser kühl zurück. „Wenn Sie mich dann bitte entschuldigen, ich werde jetzt wieder auf die Krankenstation gehen.“ Der Doktor machte sofort kehrt und ging ohne ein weiteres Wort, ohne überflüssigen Blickkontakt ohne einfach irgendwas weg. Garak fühlte wie sich sein Bauch etwas zusammen zog, auch wenn er mit so einer Ablehnung hätte rechnen müssen, sie wirklich zu erfahren war wie ein gezielter schlag, oder schlimmer. Überhaupt, war das alles gerade wirklich passiert? Es brachte den gestandenen Cardassianer wirklich absolut raus. Am Abend schloss Garak ganz normal seinen Laden, irgendwie wünschte er ja dann doch das Julian sich noch mal hätte blicken lassen um wenigstens ein Wort mehr zu dem ganzen zu sagen, aber vielleicht war auch gerade dies das deutlichste Zeichen überhaupt was Garak bekommen konnte. Der sonst so redegewandte junge Mensch gab ihm einen, nur einen unachtsamen Satz und mehr nicht. Und DAS war auch mehr als deutlich von Ihnen Doktor Bashir… Mit dieser Gewissheit kehrte Garak in sein Quartier zurück. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)