Eintauchen in eine andere Welt! von Hikari217 ================================================================================ Kapitel 25: Nun liegt es an mir ------------------------------- Jeder betrachtete mich mit Erstaunen sowie mit Schock in den Augen und ich konnte nichts anderes tun, als zurück zu starren. Als sich Narakus und mein Blick kreuzten, sah ich tiefste Reue aufblitzen. Ich wollte einen Schritt tun, jedoch knickte ich sofort weg. Bevor ich allerdings den Boden berühren konnte, wurde ich aufgefangen und ehe ich reagieren konnte, spürte ich einen starken Luftzug. Ich sah silbernes Haar. Sesshomaru sprang mit mir im Arm davon. Aus dem Augenwinkel bemerkte ich noch, wie Naraku uns folgen wollte, er jedoch von Inuyasha und den anderen aufgehalten wurde. Als ich mich dem Daiyokai zu wandte, spürte ich wie er landete und mich an einem Baum absetzte. Kaum hatte er das getan, wollte ich mich für mein bisheriges Handeln rechtfertigen. „Sess…“, setzte ich an, kam jedoch nicht weiter, da innerhalb eines Wimpernschlags die Lippen Sesshomarus auf meinen lagen. Überrascht riss ich die Augen auf und starrte in leicht geöffnete goldene. Mein Herz schlug mir bis zum Hals und mein Denken setzte augenblicklich aus. Als der Yokai dann auch noch mit seiner Zunge leicht über meine Lippen strich und somit um Einlass bat, senkten sich meine Lider, während ich ihm schließlich zögernd gewährte. Einige Sekunden später und der Kuss wurde immer fordernder. Als er sich letztendlich von mir löste, sah ich ihn mit trüben Augen an. „Das ist also dein Geheimnis“, flüsterte er ruhig. „Bist du denn gar nicht wütend?“ Dies erschien mir völlig unbegreiflich. „Ich ahnte es schon“. Verwundert sah ich ihm in die Augen. Sein Blick war so undurchschaubar wie eh und jäh, doch es schien so, als stünden darin tausend Worte geschrieben. „Es tut mir leid“, ich senkte den Kopf, doch blieb ich nicht lange so, da sich zwei Finger unter mein Kinn schoben und es anhoben, sodass ich seinem undurchdringlichen Blick nicht mehr entkommen konnte. „Du hattest sicher deine Gründe“. Dass er jemals so verständnisvoll sein würde ohne weiter nach zu bohren, hätte ich mir nie träumen lassen. Dieser Gedanke ließ mich unweigerlich lächeln. Plötzlich näherte er sich mir wieder, seine Lippen streiften für einen Moment verführerisch über meine, ehe sie sich wieder bedauerlicherweise entfernten. Dass ich kurz enttäuscht das Gesicht verzog, konnte ich leider nicht verhindern. Auch er schien es nicht zu übersehen, da sich seine Mundwinkel zu einem schadenfrohen Grinsen verzogen. „Kenne ich nun all deine Geheimnisse“, fragte er mich, während mir seine Hand sanft durchs Haar fuhr. Sein Tonfall war immer noch kühl, aber weder bedrohlich noch wütend, weshalb es mich sonst gar nicht störte. So war er eben. „Nein, ich glaube, du weißt jetzt alles“, gab ich ebenfalls grinsend zurück und im selben Moment, in dem ich dies sagte, wurde mir etwas bewusst. Ich hatte mich doch tatsächlich in eine Animefigur verliebt. Verdammt soll ich sein, ich hatte mich in eine – normalerweise – nicht existierende Zeichentrickfigur verknallt. Innerlich dachte mir, was hab ich nur verbrochen. So eine Beziehung stand sicherlich nicht unter einem guten Stern. Ganz davon abgesehen, dass ich überhaupt nicht wusste, ob er auch nur im Entferntesten so empfand wie ich. Da war zwar dieser Kuss und andere für mich unverständliche Situationen mit ihm, aber konnte man das gleich als Liebe bezeichnen? Ich wusste es nicht. Jedoch blieb mir auch nicht weiter Zeit dazu, darüber nach zu denken, denn auf einmal sprang Sesshomaru von mir weg, scheinbar gerade noch rechtzeitig, da direkt vor meiner Nase ein Tentakel an mir vorbei schoss. Er hätte den Daiyokai todsicher getroffen, wenn er nicht noch rechtzeitig ausgewichen wäre. „Nimm deine Pfoten von ihr, Straßenköter“, hörte ich jemanden fauchen. Langsam wandte ich meinen Kopf und wen erblickte ich da? Naraku. Ganz automatisch kam mir die Frage in den Sinn, was mit den anderen passiert war. „Ts, Naraku, sag bloß, du hast etwas für sie übrig?“ Der Halbdämon knirschte darauf mit den Zähnen und sein Augenmerk fiel auf mich. Fragend erwiderte ich seinen Blick. Die Antwort auf diese Frage interessierte mich auch. Doch obwohl sein Blick sonst immer genauso undurchschaubar war, wie der Sesshomarus, konnte ich diesmal alles darin lesen. Vielleicht war es sogar Absicht, denn die Antwort, die ich darin las, lautete Ja. Unwillkürlich wurde ich leicht rot um die Nase. „So ist das also. Aber ich muss dich enttäuschen, elender Abschaum. Sie gehört bereits mir“, verkündete der Yokai besitzergreifend, was mich zusammenzucken ließ. Wie war das gerade? „Das werden wir ja noch sehen“, hörte ich von Naraku. Ehe ich weiter über die Worte der beiden nachdenken konnte, sprangen sie aufeinander zu und bekämpften sich bis aufs Blut. Steckte ich hier gerade in einer Dreiecksbeziehung oder bildete ich mir das nur ein? Ohne mir auf die Frage eine Antwort zu geben, stand ich auf und sah mit an, wie sie mit voller Konzentration präzise Angriffe gegen den anderen starteten. Klar, ich hätte jetzt so ne verrückte Nummer abziehen können, von wegen, ich spring dazwischen, damit sie aufhören und riskiere damit mein eigenes Leben. Na danke, so blöd war ich dann doch nicht. Eine andere Möglichkeit wäre, zu schreien, sie sollen aufhören, doch abgesehen davon, dass sie mir möglicherweise gar nicht zuhören würden, könnte auch einer von ihnen dadurch abgelenkt werden und somit sein Lebenslicht aushauchen. Welche Möglichkeit blieb mir also? Keine, außer abzuwarten. Das wollte ich aber nun auch wieder nicht. Sie waren beide stark, doch Naraku neigte trotzdem noch gern zu miesen Tricks und irgendwann würde es für einen der beiden übel enden. Und das wollte ich um alles in der Welt vermeiden. Aber was konnte ich dagegen tun? Unbewusst griff ich mir an den Hals und als ich dies bemerkte, fiel mir auch wieder mein zerfetztes Halsband ein und somit meine Kampfunfähigkeit. Nun fiel mir auch wieder die andere Sache ein. Die anderen, was war mit ihnen. Die Antwort darauf erhielt ich nur auf eine Art. Entschlossen sah ich zu den Kämpfenden. Bei denen könnte ich nun sowieso nichts tun, weswegen ich einen großen Bogen um sie machte und dann schnurstracks in den Wald lief, immerzu in die Richtung der Lichtung, von der mich Sesshomaru weggebracht hatte. Meine Schritte wurden langsamer, als ich sah, wie sich vor mir der Wald lichtete. Ein Lächeln bildete sich schon auf meinen Zügen, doch als ich ankam, reichte ein Blick auf die Lichtung und das Lächeln schwand, machte Schock und Entsetzen Platz. Mir blieb für einen Moment das Herz stehen, als ich das Schlachtfeld vor mir erblickte. Überall Blut. Inuyasha und die anderen lagen mit unzähligen Wunden regungslos auf dem, von Blut durchtränktem Boden. Scheinbar waren sie nicht tot, noch nicht, denn wenn sie nicht schnell verarztet wurden, konnte es tödlich enden. Doch weder kannte ich mich damit aus, noch hatte ich die geeigneten Hilfsmittel. Langsam schritt ich durch die Lichtung, streifte ziellos umher, ging alle Möglichkeiten durch, was nun als nächstes zu tun war. Da stach mir etwas Glitzerndes ins Auge, worauf ich sofort zulief. Es stellte sich als mein Halsband heraus, wovon kaum noch was übrig war. Das Metallzeichen war noch ganz, aber es hing nur noch ein Stofffetzen daran. Ich sank in die Knie und nun wurde mir die Situation erst richtig bewusst. Ich war nun nutzlos. Ich konnte nichts tun. Gar nichts. Plötzlich fiel ein Wassertropfen auf das Zeichen, was mich hochsehen ließ. Ein weiterer Tropfen fiel auf meine Stirn und mit diesem wurden es immer mehr. Ich lächelte bitter. Das erinnerte mich irgendwie an ein bestimmtes Lied. Auch wenn dies wohl gerade die unpassendste Situation war, so konnte ich es nicht unterdrücken, das Lied anzustimmen. Denn wenn ich sang, konnte ich meinen Schmerz herauslassen, und wäre das erst mal geschehen, würde sich im wolkenbehangenen Himmel vielleicht ein Licht auftun. Mein Hoffnungsschimmer. Und so sang ich auch das Lied, welches mir als erstes einfiel. Stand in the rain. Währenddessen stand ich auf, wandte mich von diesem blutigen Bild ab, wanderte durch den Wald und sah immer wieder zum Himmel hinauf, in der Hoffnung, irgendetwas würde passieren. Ein Wunder vielleicht. Ich befand mich in einer erfundenen Welt, da musste es doch Wunder geben, oder nicht? Ich lief zu den zwei Personen, die mir die meisten Kopfschmerzen bereiteten. Sie kämpften noch immer. Aber beide trugen anscheinend schon Schaden davon. Sie waren so sehr in den Kampf vertieft, dass sie mich gar nicht wahrnahmen. Langsam drehte ich mich wieder um, rannte dorthin zurück, wo die Situation aus dem Ruder gelaufen ist. Woran ich möglicherweise schuld war. Als ich auf der Lichtung ankam, sank ich abermals auf die Knie, umfasste mein Halsband ganz fest und während ich mit dem Lied endete, konnte ich nicht mehr verhindern, dass mir eine Träne über die Wange perlte. Doch als sie auf meine Hand fiel, ging ein Licht davon aus und hüllte mich vollkommen ein. Wie von selbst schlossen sich meine Augen. Als ich sie wieder öffnete, befand ich mich in einem… ja, was war es eigentlich. Es war das weiße Nichts. Wohl so eine Art Zwischenwelt. „Was ist los mit dir? Wo ist dein Kampfeswille geblieben“, erklang es sanft, worauf ich mich verwundert umwandte. Vor mir stand eine hochgewachsene Frau mit langem weißem Haar. Nicht was ihr jetzt denkt. Das war nicht Sesshomarus Mutter. Diese Frau trug zwar auch einen weißen Kimono, welcher aber silberne Applikationen aufwies und ihre Augen trugen die Farbe des Blutes. Und was mir am Meisten auffiel, waren die silbernen Fuchsohren und der Schweif. „Sag jetzt bloß, ich wurde adoptiert und du bist meine wirkliche Mutter“, platzte ich heraus. Ich konnte mich einfach nicht mehr zurückhalten, diese Situation kam mir so bekannt vor. Doch die Frau schüttelte nur still den Kopf. Langsam wurde ich neugierig. „Wer bist du denn dann?“ „Das tut nichts zur Sache. Viel wichtiger sind jetzt deine Entscheidungen.“ „Meine Entscheidungen?“ Ich war mehr als verwirrt. Diese Szene kannte ich noch nicht. „Es liegt nun ganz an dir, wie es in dieser Welt weitergeht. Du hast nun die Möglichkeit, alles zum Guten zu bringen. Du musst nur die richtigen Wünsche sprechen.“ „Das heißt, ich kann sie alle retten?“ Ich konnte immer noch nicht ganz fassen, dass ich nun einfach ein paar Wünsche frei hatte. „Ja, das kannst du. Es liegt nun in deiner Hand, aber bedenke eins: Das Amulett an deinem Halsband, sowie das Zeichen an deiner Schulter werden Risse nehmen, bei jedem Wunsch den du aussprichst. Deine Kraft, die du erhalten hast, wird also mit jedem Riss schwächer, bis sie vielleicht sogar komplett verschwindet. Bist du bereit, dieses Opfer zu bringen?“ Auch, wenn mir das Ganze im Moment ziemlich irreal vorkam, so verstand ich doch sofort, um was es ging. Und ich musste gar nicht lange nachdenken, um die Antwort zu finden. „Natürlich bringe ich dieses Opfer“, für einen Moment drifteten meine Gedanken ab, zu ihnen allen, bevor ich wieder zurück fand. „Ich würde alles für meine Freunde tun.“ Sie schenkte mir einen verständnisvollen Blick, ehe sie sachte nickte. „Gut, so sei es. Dann äußere jetzt deine Wünsche, aber wähle sorgfältig, und… sei dir der Konsequenzen bewusst“, sprach sie weise, doch trotz dieser Worte machte ich keinen Rückzieher und blickte entschlossen, auf das Amulett in meinen Händen, welches ich nun fest an mich drückte, während ich die Augen schloss und an alle zurückdachte. Sesshomaru… „Gib Sesshomaru seinen verlorenen Arm zurück,…“ Ich spürte, wie das Amulett einen Sprung bekam. …Naraku… „…Naraku soll zu einem richtigen Halbdämon werden, zur Hälfte Dämon, zur Hälfte Mensch,…“ Und noch einen. …Inuyasha und Kagome… „…Kikyo soll wieder in die Unterwelt zurückkehren,…“ Noch einen. …Sango… „…lass Kohaku wieder richtig leben,…“ Ein weiterer. …Miroku… „…hebe Mirokus Fluch auf,…“ Nun war es soweit. …alle… „…und zerstöre das Juwel der vier Seelen.“ Es brach. Es brach in unzählige funkelnde Splitter, welche vor meine Augen tanzten und dann langsam zu Boden fielen. Ich fühlte förmlich, wie meine erhaltenen Kräfte schwanden, bis nur noch das normale Menschsein übrig blieb. Mit wackligen Beinen erhob ich mich, es hatte mehr an meinen Kräften gezehrt, als ich dachte. „Nun, bist du jetzt zufrieden, oder bereust du es?“ Ich sah auf und schüttelte den Kopf. „Ich bereue nicht das Geringste.“ Doch tief in meinem Inneren befürchtete ich, dass Sesshomaru mich nun hassen würde, jetzt wo ich doch ein stinknormaler Mensch war. Ein Mensch, wie jeder andere auch. Ein Seufzer entwich mich, woraufhin mich die Frau fragend ansah, doch ich winkte nur ab. „Eine Sache wäre da noch, also eigentlich sind es zwei Dinge, um die ich dich noch bitten wollte, wenn es möglich ist?“ Bittend sah ich ihr in die Augen. „Und die wären“, fragte sie sanft lächelnd. „Also das Erste wäre, ob du meine Freunde heilen könntest, es steht recht schlecht um sie, sowie ich das beurteilen kann.“ Sie blinzelte das verwirrte, fasste sich dann aber wieder. „Das wird kein Problem sein. Sobald du bei ihnen eintriffst, werden sie vollkommen wieder hergestellt sein. Und was ist die andere Sache?“ „Naja, das ist so,…“, fing ich verschmitzt lächelnd an und als ich schließlich endete, nickte sie nur begeistert. Ich grinste und bedankte mich herzlich. „Also dann, es wird Zeit, dich aufzumachen“, scheuchte sie mich. „Stimmt, aber wie komm ich eigentlich zurück?“ „Darum mach dir mal keine Sorgen, schließ einfach die Augen.“ Ich tat wie geheißen, riss sie aber nochmal auf, weil mir noch etwas eingefallen war. „Wie ist eigentlich dein Name“, rief ich noch, während plötzlich alles um mich herum verblasste. „Arzarni“, hörte ich Geflüster, ehe meine Lider mal wieder von allein herabsanken. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)