Eintauchen in eine andere Welt! von Hikari217 ================================================================================ Kapitel 17: Kann ein Bösewicht auch Schmerz empfinden? ------------------------------------------------------ Langsam kam ich wieder zu mir. Ich merkte sofort, dass ich in einem weichen Bett lag und am ganzen Körper Verbände trug. Die Shichinintai standen um mich herum und währen die einen mich misstrauisch beäugten, warfen mir die anderen böse Blicke zu. Mein Hirn brauchte leider etwas, um herauszufinden, was passiert war. Doch im schon im nächsten Moment traf es mich wie ein Blitz. Renkotsu! Meine Verwandlung! Dieser Gedanke versetzte mir den ersten Schock und ich sag schlagartig an mir runter und befühlte zeitgleich meinen Hals. Es hatte sich nichts verändert. Mein Halsband war noch da. Meine Augen weiteten sich geschockt und ich starrte direkt in Bankotsu´s Gesicht. Bereits der nächste Schock durchflutete meinen Körper und nur ein Gedanke wiederholte sich immer wieder in meinem Kopf. Sie haben alles gesehen! Ich brachte kein Wort heraus, aber das musste ich auch nicht, denn Bankotsu übernahm das Sprechen. „Ich denke, du hast uns einiges zu erklären, Hikari“, meinen Namen betonte er besonders. Aber wie konnten sie das wissen? Meine Verwandlung hatten sie schließlich nicht mitbekommen. Also nahm ich meine letzte Chance in Angriff. „Wer ist Hikari?“ fragte ich ihn verdutzt. Er jedoch grinste nur wissend und ich innerlich wusste ich schon, dass nun in der Falle saß. „Du kannst uns nichts mehr vormachen. Jetzt ist es natürlich kein Wunder mehr, dass Naraku so ein großes Interesse an dir hegt.“ Das glaubte ich ehrlich gesagt kaum, da er das nicht mal wusste und da war ich mir zu 100% sicher. Also sprach ich meinen Gedanken auch aus. „Das glaube ich kaum. Er weiß es nämlich nicht.“ „Ach, das ist ja sehr interessant“. Da! Schon wieder dieses ‚interessant‘. Was hatten die nur alle? „Genug der Worte“, ergriff nun Jakotsu das Wort und schneller, als ich schauen konnte, hatte er mit seinem Schlangenschwert auf mich gezielt, welches sich auch sofort um mich schlang und mir gleichzeitig tiefe Schnitte in der Haut bescherte. „Das Weib muss sterben. Zuerst sorgt sie dafür, dass der Halbbruder von Inuyasha, Mukotsu und Kyokotu tötet und dann bringt sie selbst auch noch Renkotsu um. Ich sagte es ja von Anfang an, Weiber machen nur Ärger.“ Sein Gesicht war wutverzerrt und die Klingen, seines Schwertes zogen sich immer enger um mich. Ich kniff vor Schmerz die Augen zusammen, allerdings nicht für lange, denn schon im nächsten Moment sah ich Jakotsu mörderisch an. „HA, HÄTTE ICH IHN NICHT UMGEBRACHT, WÄRST DU DAFÜR BALD TOT.“ Natürlich sahen mich daraufhin alle verwirrt an und der, welcher am dümmsten drein sah, war wohl Jakotsu, aber wen wundert´s. „Wie meinst du das?“ fragte er mich und beäugte mich plötzlich misstrauisch. „Ganz einfach. Ohne eure Juwelensplitter kann keiner überleben, richtig?“ stellte ich mehr fest, als dass ich fragte. Trotzdem nickten sie alle und warteten darauf, dass ich fortfuhr. „Tja, und angenommen Jakotsu wäre schwer verletzt, und jemand würde ihn seiner Juwelensplitter berauben, was würde dann wohl passieren?“ Ich grinste, denn so wie es aussah, schien ihnen ein Licht aufzugehen. „Das soll also bedeute, Renkotsu hätte früher oder später meine Splitter geklaut und ich wäre draufgegangen. Oh mein Gott, so einer wollte mich umbringen. Und dabei ist er nicht mal mein Typ. Aber was hatte er gegen mich.“ Abgesehen davon, dass du ne Transe bist? dachte ich innerlich grinsend, beschloss aber, sie aufzuklären. Mein Blick wurde ernst und traf jeden einzelnen von ihnen, bevor ich zum Sprechen ansetzte. „Er hatte nichts gegen dich Jakotsu, sondern gegen euren Anführer“, bei diesem Satz flog mein Blick zu Bankotsu und ich merkte, dass er überrascht war. Jedoch beachtete ich dies nicht weiter und fuhr fort, diesmal wandte ich mich aber an den Anführer. „Renkotsu konnte dich, so wie es schien, noch nie leiden. Für ihn warst du kein Anführer, er wollte es selbst sein und hatte vor, immer wenn jemand von eurer Truppe stirbt oder schwer verletzt ist, sich dessen Juwelensplitter zu bemächtigen, um dann stark genug zu sein, um dich ein für alle mal zu beseitigen.“ Als ich endete, standen die Münder, der meisten weit offen, doch sie fassten sich schnell wieder und musterten mich lauernd, als ob sie herausfinden wollten, ob ich lüge. Bankotsu ergriff zuerst das Wort. „Selbst, wenn das stimmt, wieso weißt du das alles? Und viel wichtiger noch, was bist du?“ Diese Frage hatte ich befürchtet und da sie es sowieso schon wussten, konnte ich auch gleich auspacken. Meine einzige Sorge dabei: Würden sie es Naraku erzählen? Diesen Gedanke beiseite schiebend griff ich langsam zu meinem Halsband und nahm es schließlich ab. Ich sah, wie sich die Augen aller Anwesenden weiteten, ließ sie jedoch gar nicht erst zu Wort kommen. „Also schön. Um es genau zu sagen und möglichst verständlich. Ich komme aus einer anderen Welt. Ihr werdet das wahrscheinlich unmöglich finden, doch ihr seid nur erfunden. Euer Auftreten, als die widerauferstandenen Shichinintai ist ein Teil einer Geschichte, in der Inuyasha und seine Truppe die Hauptfiguren sind. Ich habe diese Geschichte gelesen und weiß daher auch so gut, was passieren wird. Zumindest kann ich es vermuten, da sich durch mich nun doch einiges verändern wird.“ Nach diesem endlos langen Vortrag atmete ich tief durch und beobachtete genauestens, was meine Erklärung für eine Wirkung auf die anderen hatte. Die einen sahen verblüfft, die anderen wiederum sahen eher ungläubig drein. Vielleicht wäre das auch gleich der richtige Moment, um sie über ihren Tot zu informieren. „Aha“, meinte plötzlich Bankotsu. Was denn, der hatte das einfach so akzeptiert? „Dann wären wir nur noch bei der Frage, was du bist.“ Ach, das hatte ich total vergessen. Ich wusste ja, dass da noch was war. „Also… ich habe keine Ahnung. Bevor ich in dieser Welt landete, war ich ein Mensch, naja und dann irgendwann passierte plötzlich das.“ Ich kratzte mich verlegen am Kopf, da ich selbst nicht so viel über mich wusste. Mein Blick wanderte nochmals zu Bankotsu und als ich seinen Blick sah, ging ein Zucken durch meinen Körper. Sein Blick war nicht zu deuten, und trotzdem fühlte ich mich seltsam, wenn er mich so ansah. „Weiß dein Begleiter davon?“ „Eh?!“ Mehr viel mir in dem Augenblick nicht dazu ein. Ich überlegte, ob ich ihnen, was das anging auch sagen sollte. Doch irgendwie hatte ich das Gefühl, ich konnte ihnen vertrauen. „Ähm… also was das angeht, lautet die Antwort nein. Vorerst noch soll das niemand wissen. Denn so kann ich ihnen im Notfall besser helfen, versteht ihr?“ Ich zweifelte zwar daran, dass sie es wirklich verstanden, doch zu meiner Verwunderung nickten sie alle ernst. Nun blieb nur noch eine Frage offen. „Werdet ihr mich jetzt trotzdem an Naraku abliefern?“ Es herrschte für einen Moment Stille, als dann plötzlich Jakotsu meinte: „Wieso sollten wir das nicht tun?“ Damit hätte ich rechnen müssen. Ich klatschte mir innerlich auf die Stirn und atmete nochmal tief durch. „Weil es euch nichts bringen würde. Falls ihr glaubt, er würde euch töten, wenn ihr euch seinem Befehl widersetzt, liegt ihr zwar richtig, doch egal, wie das Ganze enden würde. Irgendwann würde er euch trotz allem um die Ecke bringen. Sobald ihr all seine Feinde erledigt hättet, wärt ihr erledigt.“ Sowas dramatisches wollte ich schon immer mal sagen, dachte ich innerlich grinsend. Sie alle waren erstaunt, und das Misstrauen mir gegenüber wurde mit jedem Wort, welches ich sprach weniger. Ich konnte es in ihren Gesichtern lesen. Bankotsu wollte zum Sprechen ansetzten, doch ein lauter Knall unterbrach ihn. „Sie einer an, ihr habt eure Aufgabe zufriedenstellend erledigt“, erklang eine Stimme hinter mir und ich musste nicht lange nachdenken, um zu wissen, wem diese Stimme gehörte. Sesshomaru, wo bleibst du nur, schoss es mir durch den Kopf. Ich drehte mich um und begegnete mit festem Blick dem schelmischen Lächeln Narakus. „Ich werde ganz sicher nicht einfach so mit dir gehen, da musst du mich schon zwingen“. Ich wusste diese Worte würden mir nicht viel bringen, da ich genau wusste, was er antworten würde. „Aber, aber Hikari-chan, ich dachte, du wüsstest inzwischen, dass Zwang kein Problem für mich darstellt.“ Ich wusste es. Es war so klar, dass er das sagte. Und trotzdem machten mich diese Worte nur noch wütender. Er streckte schon die Hand nach mir aus, ich wich zurück und sah, wie sich Bankotsu vor mich stellte. Und nicht nur er. Auch Jakotsu, der Frauen doch eigentlich hasste, versperrte Naraku die Sicht zu mir. „Was soll das?“ zischte er bedrohlich. Sind sie lebensmüde, dachte ich. „Was das soll? Wir lassen nicht zu, dass du sie bekommst.“ Narakus Augen weiteten sich genauso wie meine. Wollten sie mich tatsächlich nun beschützen? Die 7 Söldner, die jeden, ohne mit der Wimper zu zucken, ermorden? „Das wagt ihr nicht“ rief der Hanyou wütend, doch die zwei vor mir rührten sich kein Stück. Dies war sein Startsignal zum Angriff, denn schon binnen Sekunden ließ er seine Tentakel auf die zwei Krieger zu schnellen. Es passierte so schnell, dass ich nur schreien konnte. „NEEEEIIIIINN!“ Ich hatte die Augen zugekniffen und nach meinem Schrei war plötzlich alles totenstill, was mich dazu veranlasste, aufzusehen. Der Anblick, welcher sich mir bot, verschlug mir die Sprache. Ginkotsu und Suikotsu hatten sich vor Bankotsu und Jakotsu geworfen. Die Tentakel trafen sie mit voller Wucht und pumpten ohne Halt Miasma in ihre Körper. Ich verstand es nicht. Bei Suikotsu könnte es seine nette Seite gewesen sein, welcher trotz allem seinem Anführer treu blieb. Aber Ginkotsu hielt doch eigentlich zu Renkotsu, welchen ich getötet hatte. Wieso opferte er sich also für die zwei Söldner? Dies würde mir wohl für immer ein Rätsel bleiben. Auch die Shichinintai, welche vor mir standen, waren wie erstarrt. Sie schienen sehr geschockt. Wer konnte es ihnen verübeln. In Kürze wurden all ihre Kameraden, mit denen sie durch Dick und Dünn gingen, umgebracht. Doch mir bleib nicht länger Zeit, um darüber nachdenken zu können, denn ein plötzlicher Ruck ließ mich aus meiner Trance wieder erwachen. Bankotsu hatte mich zu Boden gerissen und nur so konnten wir gerade noch dem nächsten Angriff Narakus ausweichen. Auch Jakotsu hatte es knapp geschafft. Auch wenn ihnen der Schock, ihre Kameraden verloren zu haben, immer noch in den Knochen saß, … hier konnten wir nicht bleiben. „Wir müssen hier weg!“ meinte ich ernst. Die zwei nickten mir zu. Sie wussten wohl, dass sie nichts gegen Naraku ausrichten könnten. So beeilten wir uns, schleunigst aus der Hütte zu kommen, doch ich hörte bereits die Stimme des Hanyous in meinem Rücken. „Ihr werdet mir nicht entkommen, und besonders nicht du, kleine Hikari.“ Ich hörte sein Grinsen förmlich heraus, ohne auch nur einen Blick auf sein Gesicht werfen zu müssen. Dadurch wurde ich automatisch schneller. Egal, wie gut er möglicherweise aussah, irgendwie hatte er ne Meise und ich wollte um nichts in der Welt meiner Freiheit beraubt werden. Und schon gar nicht von irgend so einer dahergelaufenen Animefigur, die gar nicht existieren dürfte. Endlich waren wir draußen, doch mir blieb nicht die Zeit, erleichtert auszuatmen, denn schon im nächsten Moment ertönte nochmals ein Knall, der Boden unter unseren Füßen begann zu beben und die Erde spaltete sich. Was ist denn jetzt los? ging es mir durch den Kopf. Aus den Spalten schossen plötzlich Tentakel, welche sich flink um mich und die anderen schlangen. Ich ahnte, was das zu bedeuten hatte. Und meine Befürchtung bewahrheite sich auch sogleich. Naraku tauchte aus einer der Erdspalten auf und schwebte nun vor uns. Erst jetzt fiel mir auf, dass er schon seine neue Gestalt angenommen hatte. Diese widerliche mit den roten Augen auf seinen Händen und seiner Brust und diese ekligen grünen Fangarme, welche aus seinem Rücken ragten, machten das Bild nicht gerade schöner. Zu einem weiteren Gedanken war ich nicht fähig, da ich spürte, wie mein Körper immer mehr zugeschnürt wurde. Das Atmen fiel mir schwer und würden meine Arme nicht auch in der Umklammerung stecken, hätte ich mich schon längst verwandelt. Aus den Augenwinkeln sah ich, dass Jakotsu und Bankotsu ihre Waffen hatten fallen lassen, als die Tentakel sie angriffen. Als ich sanft am Kinn gepackt wurde, richtete sich meine Aufmerksamkeit wieder auf den Hanyou vor mir. Ich konnte seinen Atem in meinem Gesicht spüren und hielt reflexartig meinen eigenen an. Dies belächelte er nur und ein eigenartiger Ausdruck trat in seine Augen. Meine Stirn runzelte sich unwillkürlich, um meine Verwirrtheit über seinen Ausdruck preiszugeben. Mein Mund öffnete sich, um etwas zu sagen, doch es kam kein Ton hinaus. Irgendwie schien für einen winzigen Augenblick alles um mich herum still. Ich sah nur Narakus Augen, in welchen etwas versteckt war, dass ich bis jetzt noch nie gesehen hatte und wohl auch nie glaubte, jemals zu sehen. War das etwa Schmerz? Wenn ja, war es Rumiko Takahashis Absicht, dass der Bösewicht auch Schmerz empfand? Hat sich diese Geschichte so sehr durch mich verändert, oder steckte schon von Anfang an mehr darin, als all die Leser glaubten? Diese und andere Fragen schossen mir durch den Kopf, während ich weiterhin in diese blutroten Augen ohne Pupille sah. Doch eine Sache brachte mich aus dem Konzept. Dieses Geräusch. Dieses Zischen. Ich riss die Augen auf, versuchte mit aller Macht, meine Arme aus der Umklammerung zu befreien und stieß Naraku von mir. Keine Sekunde zu früh, wie sich herausstellte. Denn schon im nächsten Moment zischte ein rosa Pfeil zwischen uns vorbei, der wenn ich ihn nicht weggestoßen hätte, Naraku sicher getroffen hätte. Mein Blick war noch immer auf den Hanyou gerichtet. Ich konnte mein Handeln nicht nachvollziehen, doch bevor ich weiter darüber nachdenken konnte, hörte ich ein bedrohliches Knurren und gleich darauf eine Stimme, die von einem unheilvollklingenden Knacken begleitet wurde. „Wenn du Abschaum ihr nochmal zu nahe kommst, wirst du deinen Tod schneller erleben als dir lieb ist“. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)