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Quand je suis lá, je suis sans soucis

Wenn ich dort bin, bin ich ohne Sorge
von

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~Die ersten Monate~

~Die ersten Monate~
 

Ein paar Tage nach der Thronbesteigung rief Friedrich sofort seine Berater zu sich. Mich zählte er dazu, da ich hin als einer der wenigen am längsten kannte. Er wollte neue Edikte im Sinne der Aufklärung für seine Untertarnen schaffen. Ein Schreiber schrieb eifrig das auf, was der junge König zu sagen hatte.

Sein erster Befehl war die Abschaffung der Folter. Für dies wurde Preußen von anderen Ländern immer noch als Barbarisch angesehen. Mit dieser Abschaffung würde sich das Gesicht des Landes deutlich ändern. Ebenso schuf er die Pressezensur ab. Politische Äußerungen unterlagen jedoch weiterhin der Zensur. Somit wurde dieses Land das erste, dass unter einer absolutistischen Monarchie eine eingeschränkte Pressefreiheit besaß. Sogar alle Bürger Preußens selbst konnten sich erstmals unter ihrem neuen König sich schriftlich und auch persönlich an ihn wenden.

Für sein armes Volk wollte er sehr viel tun, damit er ihnen besser gehe als früher. Preußen hatte bisher nur an zweier Dingen zu viel: Sand und Soldaten. Sie sollten günstiger an Weizen und Mehl kommen um Hungersnöte im Reich zu vermeiden. Die peinliche Befragung und Tortur grenzte er ein. Kein Dieb sollte mehr gefoltert werden. Mörder und Verräter der Majestät sollten dieser Strafe aber nicht verschont bleiben. Ebenso entschied er, dass es nicht mehr nötig sei, ein Geständnis aus dem Verdächtigen herauszupressen, wenn die Indizien und Beweise durch unschuldige Zeugen vorliegen und gegen ihn sprachen.

„Mein Preußen soll strahlend werden, mein Freund.“ Sagte er zu mir als er sich ein Glas Wein genehmigte.Ich lächelte.
 

Es war eine so euphorische Stimmung im gesamten Land. Das Volk bejubelte die Regierung ihres jungen Königs, dessen Zuneigung er sich leicht vergewisserte. Viele Boten aus den Ländern Europas machten ihre Aufwartung, in Begleitung

ihrer Repräsentanten. Auch sie erhofften sich viel vom neuen Herrscher und ich war der stolzeste von allen unter dieser Sonne.
 

Friedrich spielte wieder mit Begeisterung Flöte, verfasste Gedichte und gab sich der Kunst hin. Gern saß ich mit Gilbird in der Nähe wenn er die Querflöte spielte und erfreute mich der herrlichen Melodie. Es war so, als wäre sein Land nicht von dieser Welt. Man merkte, dass es junger und ambitionierter Herrscher die Geschicke dieses Landes führte. Bei den alteingesessenen stieß er eher weniger auf Begeisterung, da sie nur das Reglement des alten Königs kannten.

Nur seiner Frau schenkte er immer weniger Aufmerksamkeit. Gleich nach der Thronbesteigung hatte er seiner Gemahlin eine Wohnung im Berliner Stadtschloss gegeben, die selbst noch größer war als die des Königs selbst. Auch das Schloss Schönhausen gab er ihr als Sommerresidenz.

Seiner Mutter verlieh er den Titel „Königin Mutter“ statt dem der „Königin Witwe“ und stellte sie selbst noch vor seine eigene Gemahlin.
 

Und um uns herum wuchs Berlin zu einer strahlenden Stadt auf. Viele Flüchtlinge, vor allem Hugenotten und Katholiken, kamen in die Stadt an der Spree um dort eine neue Heimat zu finden. Die gab es zwar auch schon vorher, doch Friedrich umfasste diese Praktik nun etwas griffiger. Er sagte dazu: „Hier soll jeder nach seiner Fasson selig werden.“

Friedrich veranlasste viele Bauten die sich prunkvoll in das Bild Berlins einfügten. So auch den Französischen Dom, und die Hedwigskathedrale den er für die französischen Flüchtlinge bauen ließ.
 

Er ließ später sogar Maulbeerbäume anbauen und Seidenraupen züchten um sich von anderen Ländern unabhängig zu machen. Preußen erstrahlte wie ein frisch geschliffener Juwel in Europa.
 

Doch nur sechs Monate nach der neuen Herrschaft, im Oktober, erreichte den preußischen Hof eine niederschmetternde Nachricht. Karl VI., Kaiser des Heiligen römischen Reiches und Erzherzog Österreichs war gestorben. Er hatte keinen männlichen Erben hinterlassen. Drei Mädchen hatte ihm seine Frau geschenkt. Wir alle wussten, dass dies einen Erbfolgestreit geben würde. Doch hatte der verstorbene Kaiser verordnen lassen, dass seine älteste Tochter, Maria Theresia ihm auf dem Kaiserlichen Thron folgen sollte. Diese Nachricht ließ mich breit grinsen. Ein unerfahrenes Mädchen, das mit 23 Jahren den Thron bestieg und mit ihrem vierten Kind schon schwanger war, konnte keine wirkliche Bedrohung für das großartige Preußen darstellen. Und so sah es auch mein König. Es war die Chance aus diesem Land Gewinn zu schlagen und verlorene Gebiete wieder zurückzuerobern. Und so verfasste ich persönlich ein Schreiben an die Kaiserin im Namen meines Königs.
 

„Seid gegrüßt eure Majestät.

Wie ihr sicherlich wisst, bin ich Gilbert Beilschmidt, Repräsentant des großartigen Königreichs Preußen. Mein Land ist so unglaublich großartig, dass es alle anderen um Längen übertrifft! Ach ja, Herzlichen Glückwunsch zur Thronbesteigung und so weiter aber ich befürchte wir (König Friedrich II und ich) können dieser Herrschaft nicht zustimmen. Wenn ihr uns Schlesien zusprechen würdet, dass früher mal zu Preußen gehörte, könnten wir es vielleicht doch noch anerkennen. Ansonsten werden wir es uns einfach so nehmen und Österreich dem Erdboden gleich machen.

Hochachtungsvoll,
 

Gilbert Beilschmidt
 

Ps: Ich bin so großartig!“
 

Na gut, ich geb ja zu. Ich hatte den Brief etwas verändert. Zu gerne hätte ich das Gesicht von Roderich gesehen wie er den Brief las. Wir waren zwar mit Österreich befreundet und auch durch Eheschließungen verbündet, doch was machte das schon? Wir würden bald nicht mehr auf die Unterstützung dieses Landes angewiesen sein!

Aber auch andere Länder wie Bayern- es erhob sogar selbst die Kaiserkrone für sich-, Sachsen und Spanien sahen diese Frau ungern auf dem Thron des Heiligen römischen Reiches, quasi meines kleinen Bruders Ludwig. Aber ich würde ja auch keinen Krieg gegen meinen Bruder führen, sondern gegen den Teil des Reiches, dass sich Österreich nannte. Es regierte nun mal unter Kaiserlicher Führung über dieses riesige Reich mit vielen Königen unter ihm. Und nie war man sich in diesem Flickenteppich einmal komplett einig. Und da auch Frankreich ein Stück von dieser fetten Torte Österreich haben wollte, schloss er sich uns an. Seit Jahren hatte Francis keinen großen Krieg mehr gewonnen und agierte meist nur noch im Hintergrund und heimste die Lorbeeren für die Arbeit anderer ein. Seit dem Mittelalter war er nicht mehr so mächtig gewesen. Auch sein derzeitiger König, Louis XV,war eher eine Witzfigur und ließ sich von seiner Mätresse Marquise de Pompadour beherrschen. Aber Francis war mein Kumpel und guten Freunden half man doch gern.

Besonders wenn es sich um Feinde wie Roderich handelte.

Ich schickte noch am selben Tag Gilbird mit der Nachricht los und von da an wandelte sich auch mein König.
 

Friedrich trainierte zum ersten Mal mit Begeisterung das Fechten. Er wollte dabei sein wenn es in die mögliche Schlacht ging. Ich schrieb mit Francis und Antonio wie wir diesen Krieg organisieren sollten. Gemeinsam planten wir, auch ohne die Erlaubnis Maria Theresias und ohne auf die Antwort zu warten, Schlesien an uns zu reißen. Keine Petitessen- Kleinigkeiten- wie an Rhein und Ruhr. Schlesien war ein reiches Stück Land, voll mit Eisen und Kohle, die Preußen sehr gut gebrauchen konnte. Friedrich bezeichnete es so: „Preußen ist ein Reich aus Flicken und Fetzen. Wir fügen es wieder zusammen! Und ich gebe Preußen einen Platz unter den Großen.“

Indem er eine Prozellanvase auf den Boden warf und die vielen Scherben, die verstreut auf dem Boden lagen, mit seinem Degen zu einem Haufen zusammenlegte, verdeutlichte er das Land, in dem wir lebten.

Natürlich würde halb Europa gegen uns sein, aber schon manche irrsinnige Idee hatte sich schon als richtig und gut bewährt. All das würde eine Neuordnung der Welt sein.
 

Als ich dann zusammenzählte wer auf unserer und wer sich gegen uns verbündete, musste ich fast grinsen. Bayern, Frankreich, Sachsen, Kurköln, Spanien, Schweden und Neapel standen uns zur Seite. Großbritannien, Sardinien, Russland und die Niederlande- der machte bestimmt nur mit, um Spanien eins auszuwischen. Die beiden waren sich irgendwie noch immer nicht ganz grün. Sie standen standen uns gegenüber. Still knirschte ich mit den Zähnen. Was mischte sich jetzt auch noch Ivan in diese Sache rein? Wenn ich schon an dieses Grinsen in seinem Gesicht dachte, wurde mir ganz anders. Aber selbst wenn er mein Gegner war, wir würden diesen Streit gewinnen, ich wusste es einfach!
 

Und so machte sich, dank seines Vaters, die kriegsbereite Armee Friedrichs sich mitten im Dezember auf. Im November war schon die Mobilmachung verlauten worden. Und Anfang Dezember hatte Friedrich auch noch ein Schreiben an Österreich geschickt, dass diese ganze Sache auch friedlich noch zu lösen sei. Maria Theresias Gatte, Franz Stephan von Lothringen würde von Preußen als neuen Kaiser unterstützt und es wäre weiterhin Frieden. Aber glaubt nicht, dass wir warten würden bis sie eine Entscheidung geschickt hätten. Wir wollten doch Schlesien haben! Nur wenige Tage später begann der Feldzug. Binnen weniger Wochen überrannte das Heer Schlesien, fast ohne Gegenwehr. Die Protestantische Bevölkerung nahm uns sogar als Befreier wahr. War Roderich von diesem Schlag so überfordert, dass er es nicht mal wagte, seine Truppen loszuschicken?
 

Vermutlich stand er vor seinen Beratern mit seiner Kaiserin und debattierten. Was er immer tat wenn ein Unheil auf sein Land fiel. Aber wie ich die österreichischen Berater kenne, werden sie zu keinem Ergebnis kommen. Ihnen liegt doch nur die Liebe zur Musik und sobald ein Konzert von Johann Sebastian Bach oder sonst wem in Wien uraufgeführt wird, ließen sie doch jede Kriegstreiberei stehen und gingen zu den Konzerten. Zwar begann die Konzertsaison meist erst wieder im März, aber man konnte ja nie wissen wie lange der Krieg hinziehen würde. Und Roderich würde dastehen und nichts machen können. Keiner wollte ja Krieg führen.



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