Wie die Zukunft wird von kateling ================================================================================ Kapitel 16: Special: Brotherly love ----------------------------------- Kapitel 16: Special: Brotherly love Setos Sicht Ich stand in LA am Fenster meines Hotelzimmers und blickte hinaus auf die nächtliche Stadt. Hell leuchteten die Lichter. Irgendwie kam mir all das unter mir unwirklich vor. Vielleicht lag das aber nur daran, dass ich weder Kontaktlinsen noch meine Brille trug. Alles war unscharf und verschwommen. Seufzend trank ich einen Schluck aus meiner Tasse. Tee. Seit Jessie da war stand in meinem Küchenschrank viel zu viel Tee. Pfefferminz, Apfel, Kirsche, Brennnessel, Früchtetee, Kamille, Fenchel… Aber irgendwie hatte ich mich daran gewöhnt, inzwischen trank ich mehr Tee als Kaffee. Eigentlich sollte ich ja schlafen, aber damit hatte ich so meine Probleme. Ich schlief von Hause aus nicht besonders viel, aber damit kam ich zurecht. Nur seit ein paar Tagen hatte ich kaum ein Auge zugetan. Sicher lag das zum Teil an dem Flug. Wir haben etliche Zeitzonen überflogen und wenn ich ehrlich bin kam ich damit noch nie gut zurecht. Aber den Großteil der Schuld muss ich mir wohl selbst geben. Ich war überarbeitet. Ich war gerade mal eine halbe Stunde zurück im Hotel, das Geschäftsessen hatte länger gedauert als geplant. Zwei Uhr nachts! Ich fuhr mir durchs Haar und setzte mich auf die Bettkante. Wahrscheinlich wäre ich schon längst im Stehen eingeschlafen, wenn da nicht die pochenden Kopfschmerzen wären, die mich einfach nicht zur Ruhe kommen lassen. Verdammt! Ich massierte mir die Schläfen, trank meinen Tee leer und legte mich dann auf den Rücken. Langsam begannen die Schmerzmittel zu wirken. Ich seufzte erleichtert und drehte mich auf die Seite. Mein Blick fiel auf das Foto auf dem Nachttisch. Mokuba. Ich hatte seit Freitag nicht mehr mit ihm gesprochen. Jessica erzählte mir zwar immer was er so tat, aber das war nicht das gleiche. Ich wollte seine Stimme wieder hören, sein fröhliches Lachen. Ich würde niemals einschlafen. Traurig betrachtete ich das Foto. Es stammte aus unserem Urlaub und Mokuba sah wirklich glücklich aus. Ich hatte es wieder mal vermasselt. Ich drehte mich auf die andere Seite um dem plötzlich anklagend wirkenden Blick meines Bruders zu entgehen. Tränen verschleierten meinen Blick, es tat weh Mokuba enttäuschen zu müssen. Aber welche Wahl hatte ich denn? DU HAST ES MIR VERSPROCHEN ARSCHLOCH! VERSPROCHEN! Mokubas Worte halten in meinen Gedanken wieder und ich zuckte zusammen. Er hatte recht! Ich konnte nicht einmal ein einfaches Versprechen halten. Aber ich wollte es trotzdem versuchen. Ich wollte bis Samstag drei Uhr Nachmittag wieder in Domino sein um meinem Bruder beim Fußball zuschauen zu können. Ich wusste, dass es unmöglich zu schaffen war. Irgendwann schlief ich dann doch ein. Irgendwann mitten in der Nacht klingelte mein Handy. Mit geschlossenen Augen tastete ich auf dem Nachttisch danach und hob ab. „Kaiba!“ murmelte ich leise in den Hörer. „Hallo Seto!“ Ich saß ruckartig aufrecht im Bett. Meine Hand krallte sich ins Laken, mir wurde schwindelig. Verdammt mein Kreislauf spielte nicht mit! Ich wartete bis mein Körper wieder halbwegs im Gleichgewicht war, dann lehnte ich mich ans Kopfteil. „Mokuba?“ Auch wenn ich die Stimme meines Bruders unter tausenden heraushören würde war ich mir unsicher. War das ein schlechter Scherz, wollte mich jemand verarschen? „Ja ich bins! Alles in Ordnung bei dir? Du klingst so seltsam!“ Ich schloss die Augen und fuhr mir durchs Haar. „Ja, du hast mich nur geweckt!“ Ich schielte auf den Wecker und musste mehrfach blinzeln bis ich die zahlen entziffert hatte. Wo hatte ich eigentlich meine Brille abgelegt? Ach egal. „Hier ist es erst kurz nach vier Uhr morgens!“ Ich konnte mir vorstellen, wie er sich die Hand vor die Stirn schlug. „Mist die Zeitverschiebung! Seto das wollte ich wirklich nicht!“ Ich glaubte Jessie im Hintergrund kichern zu hören war mir allerdings nicht sicher. „Moki das macht doch nichts! Ich es tut mir leid, dass ich Samstag nicht kommen kann!“ Mir wurde schlecht, warum schaffte ich es einfach nicht Mokuba und die Firma unter einen Hut zu bekommen ohne immer Mokuba zu enttäuschen. „Lass gut sein Seto! Vergiss es einfach! Wir können es sowieso nicht ändern!“ Seine Worte beruhigten mich nicht gerade, doch ich ließ es gut sein und legte mich wieder hin als Mokuba etwas von Noten und Schule erzählte. Ich war so müde und jetzt wo Mokuba und ich wieder miteinander redeten hatte ich das Gefühl wieder besser schlafen zu können. Ich dämmerte weg, hörte nur Mokubas Stimme. Irgendwann unterbrach er sich. „Seto bist du noch da?“ Ich brummte nur irgendetwas Unverständliches in den Hörer. „Okay ich glaube ich lass dich jetzt schlafen. Bis bald Seto!“ Ich schaffte es nicht mal das Handy wegzulegen, da war ich schon eingeschlafen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)