Dark Angel von Julianama (dark soul) ================================================================================ Kapitel 7: 10 ------------- Kapitel 10 Irgendwo in einer anderen Welt: Dunkelheit durchflutete den Raum. Die einzige Lichtquelle die den Raum ein bisschen Licht spendete, war eine Glaskugel, ein Tor zu anderen Welten. Vorsichtig strich er über die glatte Oberfläche und das Bild veränderte sich: Ein Schloss, zwei Personen, ein Engel und ein Mensch. „Meister, habt ihr den letzten Splitter Satanels endlich gefunden?“ „Ja Azkiel, das habe ich und er wird schon bald uns gehören.“ Mit einem dreckigen Grinsen strich der Dämon über seine Glaskugel, in der das Bild von Azemi und Yumi zu sehen war. „Ja, schon bald können wir Satanel wiedererwecken und deine Seele zurückbekommen, Azkiel!“ Langsam trat der dunkle Herrscher an seinen treuen Diener und ehemaligen besten Freund heran und strich andächtig über dessen Wange. Von Azkiel kam keine Regung. Er starrte seinen Meister mit dem gleichen Gesichtsausdruck wie sonst an, schien nicht einmal zu blinzeln. „Ja, bald Meister“, antwortete Azkiel, drehte sich um und lief aus dem Thronsaal. Seufzend drehte Lucius sich um und widmete sich wieder seiner Kugel, nahm ein Tuch und verdeckte sie. Er brauchte den Splitter Satanels und zwar so schnell wie möglich, denn bis zur Sonnenfinsternis war es nicht mehr lange. Nur noch 5 Monate und seine einzige Chance Azkiels Seele wiederzuerlangen ist gekommen. Nur bei einer Sonnenfinsternis kann genügend dunkle Energie entstehen, um einen so mächtigen Dämon zu beschwören. Er konnte nur hoffen, dass ihre Falle funktionieren wird und Yumi, Azemi wirklich etwas bedeutet. Ein großes Schild mit „Do not Enter“ prangte über dem Türrahmen vor dem Azemi und Yumi gerade standen. Azemi überlegte noch angestrengt, ob er eintreten sollte oder nicht, als Yumi ihm die Entscheidung abnahm. Dieser öffnete gerade die Tür, hängte das Schild ab und warf es in die nächste Ecke. „Komm rein Azemi, das ist unser Zimmer, also brauchst du nicht hier draußen rumstehen und überlegen, ob du nun reingehen sollst, oder nicht.“ „Un…unser Zimmer?“ quietsche Azemi und sah Yumi mit großen Augen an. „Ja, unser Zimmer. Ich soll doch auf dich aufpassen und deswegen kann ich dich doch nicht alleine lassen. Außerdem waren wir bei dir zu Hause auch die ganze Zeit zusammen in einem Zimmer.“ Das stimmte nun auch wieder. „Komm schon, das wirst du schon überleben. Ich beiße auch nicht.“ Lächelnd trat er beiseite und hielt Azemi weiterhin die Tür auf. Tief einatmend, fasste sich Azemi ein Herz und ging in das ziemlich große Zimmer. Ihm klappte vor Überraschung der Mund auf. Das Zimmer war so groß wie seine gesamte Wohnung. Ein einziger riesiger Raum mit Wohnzimmer, angrenzender Küche und Schlafzimmer. Das Bad war als Extraraum abgegrenzt, jedoch auch nicht gerade klein. Als er die riesige Bücherwand sah, war es endgültig um ihn geschehen. Er liebte Lesen und diese gigantische Wand war schon immer ein heimlicher Wunsch von ihm gewesen. Mit glänzenden Augen drehte er sich zu Yumi um, der lässig an der geschlossenen Tür lehnte und das Treiben beobachtet hatte. Schnell stellte sich Azemi auf die Zehenspitzen und gab dem verdutzten Yumi einen Kuss auf die Wange, drehte sich um und lief zum XXL Fernseher im Wohnbereich. So einen wollte er schon immer haben. Mit 998 Sendern und so und ner‘ fetten Stereoanlage. Dieser Traum hatte sich zwischenzeitlich für ihn erfüllt. Yumi stand an Ort und Stelle wie festgeklebt und berührte seine Wange. Er hatte Azemis Reaktion nicht erwartet. Sein Hirn ratterte und versuchte das vergangene zu verarbeiten, aber es schien nicht auf Hochtouren zu sein, denn es stockte, blieb für kurze Zeit hängen und ratterte dann in einem unregelmäßigen Rhythmus weiter. „Yumi, das musst du dir ansehen! Dieser Fernseher bekommt mehr als 3000 Kanäle rein. Auch aus anderen Welten. Wie cool ist das denn!“ Yumi blinzelte 2 bis 3 Mal und bewegte sich langsam zu Azemi. „Ich glaube, ich lass mir mal wieder die Haare schneiden!“ „Was?“ Verwundert blickte Azemi, Yumi an. „Wie kommst du denn jetzt darauf?“ „Ist mir gerade eingefallen. Warte hier ich bin in so ner Stunde wieder da.“ Und weg war Yumi. Einfach so vor seinen Augen verschwunden. Verwundert rieb Azemi sich die Augen. Das hatte er jetzt nicht erwartet. Er wusste nicht einmal, dass Yumi so etwas konnte. Verwirrt starrte er weiterhin auf die Stelle, von der Yumi plötzlich verschwunden war. Wieso benahm sich Yumi so seltsam? Wenn er ehrlich war, wollte er es gar nicht so genau wissen, genauso wie er nicht wissen wollte, dass er Satanels 7. Splitter in sich trug, dass Yumi ein Engel war, dass er vielleicht nie wieder seinen besten Freund Inuzis sehen würde und was die anderen in der Schule darüber sagen würden. Vielleicht hatten sie auch schon längst vergessen. Er fühlte sich wieder allein. Klein und einsam, wie damals als vor seinen Augen seine Eltern ermordet wurden. 6 Jahre alt war er damals gewesen. Hätten sie ihn nur auch getötet. Seine Pflegefamilie hatte sich über ihn gefreut. Sie waren immer gut zu ihm gewesen. Sie vermisste er am meisten. Seine zweiten Eltern und seine Stiefgeschwister. Was würden sie dazu sagen, wenn sie merkten, dass er verschwunden war? Sie würden ihr wahrscheinlich verzweifelt suchen. Er wollte ihnen das nicht antun, doch was sollte er machen? So war es besser für sie und für ihn. Tränen rannen ihm übers Gesicht und er verkroch sich in eine Ecke im hinteren Teil des Raumes wie damals, als seine Eltern sterben mussten. Sein jüngster Stiefbruder war vor 2 Jahren plötzlich spurlos verschwunden. Er war 12 Jahre alt. Man hatte ihn verzweifelt gesucht und nicht gefunden. Er hatte jeden Tag um ihn gebangt und gehofft, sie würden keine Jungenleiche finden. Bloß keine Leiche. Nach 6 Wochen gaben die Suchkräfte auf und Tetsu wurde für tot erklärt. Auch jetzt hoffte er immer noch, er würde eines Tages vor ihrer Haustüre stehen oder sich zumindest telefonisch melden. Seine Eltern hatten seit dem nicht mehr die Nummer geändert. Inuzis war damals jeden Tag bei ihm und hatte er ihn getröstet. Stundenlang hatte er ihn nur in den Armen gehalten und über den Rücken gestreichelt und gesagt, dass alles gut sei. Er war ihm dankbar, doch jetzt konnte er sich nicht einmal revanchieren und musste ihm schon wieder Sorgen bereiten. Vorsichtig zog er das Handy seiner Hosentasche. Man hatte ihm erlaubt mit Familie und Freunden zu telefonieren, aber auch nicht zu lange. Sein Standort sollte so lange wie möglich geheim bleiben. Schnell wählte er Inuzis Nummer und wartete auf das Freizeichen. Gleich nach dem ersten Klingeln wurde abgenommen und ein freundliches „Hallo“ reingesprochen. „Hallo Inuzis, ich bin es, Azemi.“ „Azemi, hast du deine Nummer geändert?“ „Ja, ich wollte fragen, wie es so läuft. Hat schon jemand Verdacht geschöpft?“ „Nein, warum rufst du an? Du hörst dich nicht gut an. Sag mir was los ist.“ „Nichts. Ich habe dich nur vermisst. Wollte mal wieder eine vertraute Stimme hören und dir für alles noch mal Danke sagen.“ „Kein Problem Azemi. Weist doch: Freunde fürs Leben.“ „Ja genau, Freunde fürs Leben. Ich muss jetzt auch wieder Schluss machen, ich melde mich, sobald ich kann. Tschüss Inuzis.“ „Ja, tschüss Azemi.“ Erleichtert atmete Azemi aus. Inuzis hatte nicht nachgefragt. Er hatte schon Angst, sich wieder irgendeine Lüge auszudenken zu müssen. Er hasste es, Inuzis anzulügen, aber es tat gut mit ihm zu reden. Er fühlte sich besser. Als er das Klicken der Türklinke hörte, stand er auf und schmiss sich auf das Sofa. Er wollte nicht, dass Yumi ihn in der Ecke hockend vorfand. Er hatte keine Lust, ihm seinen Zustand zu erklären. Heute nicht und morgen auch nicht. Als Yumi eintrat, blieb ihm die Luft weg. „Hallo Azemi, bin wieder da.“ „Was ist mit deinen Haaren passiert?“ „Ich dachte Kurze stehen mir auch ganz gut.“ Schockiert starrte Azemi mit offenem Mund auf Yumi und seine Haare. Dieser kratzte sich verlegen im Nacken und wendete seinen Blick zur Seite. „ich dachte es passt ganz gut. So erkennt mich wenigstens nicht so schnell jemand und ich dachte, dir würde es vielleicht auch gefallen.“ Azemi rührte sich nicht. „Azemi, jetzt sag doch was! Mir ist das echt peinlich.“ „Wie…“ Yumi hatte seine langen, blonde Haare radikal abschneiden lassen. Die Haare, die vorher noch bis zur Hüfte gereicht hatten, schafften es gerade noch über die Schultern. Sie waren stufig geschnitten: Vorne kürzer, hinten länger. Mit kurzen Haaren sah er eigentlich gar nicht so schlecht aus. Männlicher irgendwie. Azemi spürte wie sein Gesicht rot wurde und schaute nach unten. Er spürte die Spannung zwischen ihnen, sie war zum greifen nahe und ließ die Luft knistern. „Steht dir,“ nuschelte Azemi in seinen nicht vorhandenen Bart und erlöste somit Yumi von seiner Ungewissheit. Dieser trat nun zu ihm ans Sofa und ließ sich schließlich neben ihm nieder. „Was hast du mit den abgeschnittenen Haaren gemacht?“ „Ich habe sie zusammengebunden und mitgenommen.“ „Kann ich sie haben?“ „Wenn du willst? Für was brauchst du sie denn?“ Geschockt zuckte Azemi zusammen und blickte Yumi an. Was sollte er jetzt darauf nur antworten. Er wusste es doch selber nicht. „Du bist mir keine Antwort schuldig. Hier hast du sie.“ Vorsichtig zog Yumi ein Päckchen aus seiner Jackentasche und überreichte es Azemi, welcher es andächtig entgegennahm und schließlich neben sich legte. Er traute sich nicht, Yumi richtig anzusehen. Sein Anblick war für ihn ungewohnt und ließ sein Herz aufgeregt klopfen. Er wollte nicht schon wieder mit hochrotem Kopf vor sich hin stammeln. „Ich bin vorhin Noir begegnet und er meinte, wir sollten so bald wie möglich nach Eden reisen und nach Unterstützern suchen. Wir können nicht die ganze Zeit alleine reisen. Das verstehst du doch)“ Azemi nickte. „Am besten, wir brechen gleich morgen auf. Unser Stützpunkt wird dieses Haus hier sein, also kannst du deine Sachen hier lassen. Das Beste wäre, wenn wir für morgen ausgeruht sind.“ 4 Stunden später lag Azemi immer noch hellwach im Bett. Yumi hatte besitzergreifend seinen Arm um ihn gelegt und schien seelenruhig zu schlafen. Azemi jedoch konnte nicht schlafen. Schlimm genug, dass er sich mit ihm ein Bett teilen musste, da er ihn jedoch auch noch von hinten umarmte, konnte und wollte sich Azemis Herz nicht mehr beruhigen. Es pochte in einem unglaublich schnellen und aufgeregten Tempo und Azemis Körper kribbelte überall. Was passierte nur mit ihm? Er musste sich irgendwie beruhigen und hoffen, bald einzuschlafen. „Oh bitte lass Yumi meine Aufregung nicht bemerken!“ Zu Hause bei Inuzis war es still. Totenstill. Außer das Klappern der Tastatur war nichts zu hören. Dieser saß vor dem Computer und suchte auf Google nach Dämonen, Luzifer, Engeln und Parallelwelten. Er hatte da so einen seltsamen Verdacht, was Yumi und Azemi betraf. Er machte sich schreckliche Sorgen um ihn. Ah, er hatte etwas gefunden. Sonnenfinsternis. Ritual zur Reinkarnation Satanels. Die 7 Splitter Satanels. Neugierig klickte Inuzis die Seite an und es öffnete sich ein neues Fenster. Gespannt fing er an zu lesen und bemerkte nicht, wie leise die Tür geöffnet wurde und sich jemand von hinten an ihn heranschlich. Als er die Spiegelung einer Gestalt in seinem Bildschirm sah, war es bereits zu spät. Die fremde Person hielt ihm ein Tuch vors Gesicht. Er versuchte noch zu schreien, doch es war schon zu spät. Ihm schwanden die Sinne und die Umgebung wurde in Watte getaucht. Das Letzte, was er hörte, war eine tiefe Stimme die ihm zuflüsterte: „Pssst, oder willst du, dass dich die Nachbarn hören? Ich glaube es wäre nicht so toll, wenn sie von uns erfahren würden, denn dann müssten wir ihnen etwas antun und das möchtest du doch nicht, oder? So ist’s brav. Schlaf schön, Inuzis.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)