Der Schatten an meiner Seite von Honeybarneys ================================================================================ Prolog: Nur ein letztes Mal --------------------------- Es war einer dieser kühlen Herbstnächte. Nächte, die für Ruhe und Stille standen. Wenn die Sterne ihr winkendes Blinken auf die Erde schickten und den Mond umtanzten. Eine Nacht, die ruhig und ausruhend wirken sollte und es doch nicht war. Der Wind zog seine Bahnen und drehte des öfteren die Richtung, was den jungen Mann von etwa 17 Jahren dazu veranlasste, die Jacke enger um den Körper zu ziehen. Sein Blick richtete sich in den klaren Nachthimmel von Tokio, was ihn ein kleines Lächeln auf die Lippen zauberte. Es würde die letzte Nacht dieser Art sein, denn er hatte es seinem alten Herrn versprochen. Danach würde er anständig werden und sich um einen Beruf kümmern. Aber vorher... Er drehte sich herum, als er Motorengeräusche hinter sich wahrnahm. Der Motor heulte auf, als der Wagen scharf um die Ecke bretterte und dann mit quitschenden Reifen vor ihm zum Stehen kam. Automatisch ging die abgedunkelte Scheibe der Beifahrerseite runter und ein junger Mann, in seinem Alter, grinste ihn an. "Bereit es heute nochmal richtig krachen zu lassen?" Der Angesprochene nickte, schlenderte auf die Tür zu und sah erneut in den Himmel. Ja, nur noch diese eine Mal. Beherzt griff er nach der Tür, ließ sich in das Gefährt hinein gleiten und schloss sie anschliessend wieder. Jetzt gab es kein Zurück mehr. Mit neuen aufheulen des Motor und quitschenden Reifen fuhren sie davon. Sie waren am Zielort angekommen. Die Straßen waren abgesperrt. An den Bürgersteigen wurden Fackeln angezündet, welche wie kleine Trophäen von den jungen Menschen hin und her geschwenkt wurden. Das Auto, welches nun eines von vielen war, hielt an mit einer Vollbremsung. Halb parkend zwischen Bürgersteig und Straße. Die zwei jungen Männer stiegen aus und wurden sogleich freudig von einem Dritten entfangen. "Pünktlich wie immer!", meinte er als er auf die zwei Personen zutrat, welche sich aus dem Auto hieften. Der Fahrer mit dem schwarzen, kurzen Haar und den rehbraunen Augen sah sich um und nahm die Umgebung in sich auf. "Ganz schön voll hier", kommentierte er knapp und fing die Schachtel Zigaretten auf, welche man ihm zuwarf. Der Beifahrer trat auf die beiden Männer zu und schwieg. Der Wind nahm zu, wehte ihnen um die Haare und ein paar einzelne blonde Strähnen suchten sich ihren Weg über sein Gesicht, klebten an seiner Wange, nur um durch die geänderte Windrichtung wieder von der Haut ab zu lassen. "Kou, Takato! Habt ihr überprüft ob mit dem Wagen alles stimmt?" Die beiden rauchenden Gestalten sahen erst sich an, dann zu der Person, welche so ernst die gesamte Situation zu mustern schien. "Ja. Ich hab persönlich rumgewerkelt. Nicht mal die Crew durfte ran", meinte Takato und schnippte einen Teil der Asche auf den Beton. "Gut", meinte er mit einem anerkennenden Nicken. Erneutes Quitschen von Reifen war hinter ihnen zu hören, worauf der Blonde nur leicht über seine Schulter sah. Ein schwarzer Nissan schlitterte um die Kurve, an den Seiten geziert mit blauen Flammen. Die blauen Augen des jungen Mannes wurden eine Stufe dunkler und schienen kurz auf zu funkeln, als ihm klar wurde, wen der Wagen gehörte. Lautstark kam das Gefährt neben ihm zum Stehen und ein Kerl, mitte zwanzig, stieg aus und ging sich mit den Fingern durch das lange schwarze Haar. Die ebenso schwarzen Augen fixierten die Person neben den Wagen und ein Grinsen huschte über das Gesicht des dunkelhaarigen Mannes. "Ich hab gehört das wird dein letztes Rennen, Kiki-kun?" Der Asphalt knirschte leise, als er sich mit den Sohlen drehte, um den Mann direkt anblicken zu können. "Hör auf mich so zu nennen." Er lachte leise auf und beugte sich mit dem Oberkörper auf das Autodach. "Wenn du eh aussteigen willst, warum fährst du das letzte Rennen der Saison noch?" Der blonde Jüngling kniff ein wenig die Augen zusammen, als der Wind direkt in sein Gesicht blies, doch sein Blick ließ nicht von dem Anderen ab, als er sprach. "Um dir in den Arsch treten." "Kopfhörer?" "Check." "Mikrofon?" "Check." "GPS?" "Check!" "Gut. Dann wären wir soweit", meinte Kou kleinlaut und klopfte auf das Dach des dunkelblauen Toyota. "Hey, Kiki-kun?" Der Kopf des Blonden, welcher nun hinter dem Steuer saß, ruckte rum. "Warum hast du Hiro nicht gesagt, dass du dir durch das Preisgeld des letzten Rennens ein bürgerliches Leben aufbauen willst?" Der Angesprochene senkte kurz den Blick und verkrampfte die Finger um das Lenkrad. "Es geht ihn einfach nichts an!", zischte er worauf Kou nur leise seufzte. "Okay, hör zu. Die Karte ist im Navigationsgerät eingespeichert. Wir starten hier von Katsushika-ku. Das Ziel ist das abgelegene Industriegebiet in der Nähe vom Narita International Airport." "Hast du eine verfluchte Ahnung wieviel Kilometer das sind?" "Letztes Rennen der Saison. Hals und Beinbruch!", trällerte er fröhlich und klopfte aufmunternd gegen die Fahrertür. Insgesamt handelte es sich um 15 Wagen, welche alle hinter der Startlinie in Position gingen, welche mit Sand auf der Straße makiert worden war. An den beiden Enden der Markierung befanden sich hüfthohe Zäune, hinter welchen Menschen, jung wie alt, mitfiebernd jubelten. Durch die Frontscheibe sah der Blonde erneut in den Himmel, wie so oft. Die Sterne schienen schwächer und bedrohlich dunkle Wolken begannen sich vor den Mond zu schieben. Welch' eigenartige Nacht... 'Bereit?', knackte es leise durch den Kopfhörer. "So bereit wie man sein kann", antwortete er leise und richtete sein Blick auf die Straße vor ihm. Eine Hand fest auf dem Lenkrad, eine Andere auf dem Schaltknüppel. Der Motor heulte leise auf, als er mit dem Gas spielte und erwartungsvoll leckte er sich über die Lippen. Trotz der Temperaturen tappsten zwei leicht bekleidete Mädels an den Rand und wedelten mit Fahnen herum. Die Menge wurde aufgeregter, die Motoren lauter und durch ein Megafon vernahm man nun eine tiefe Stimme. "Willkommen, Freunde des Adrenalins und der heißen Motoren!" Jede Sekunde würde es losgehen. "Das letzte Rennen der Saison beginnt heute." Dieses ungute Gefühl in der Magengegend. "Wir lassen es ausklingen mit einem schönen Speedrunning." Sekunden wurden zu Minuten. "Alle am Start?" Und Minuten zu Stunden. "3..." Die Stunden waren die Ewigkeit. "2..." Zeit spielte keine Rolle mehr. "1..." Die Fahnen sanken nach unten, wie in Zeitlupe, vor seinem geistigen Auge. "GO!" Mit quitschenden und pfeifenden Tönen, setzten sich die Karossen in Bewegung. Weg von den Absperrungen und den Menschen, welche lauter jubelten denn je. 'Wir befinden uns hier am Randgebiet. Wenn du dich an die Karte hälst, müsstest du gleich in Edogawa sein.' "Verstanden!", meinte der Blonde zu der Stimme in seinem Ohr und beschleunigte weiterhin. Etliche Wagen befanden sich hinter ihm und laut Rückspiegel auch ein schwazer Nissan mit blauen Flammen. Er knirschte leise mit den Zähnen und fixierte den Asphalt vor sich. "Dummes Arschloch!" Eine Steigung folgte, was ihm aber keinen Grund gab langsamer zu werden und am höchsten Punkt hob das Auto ein wenig ab, nur um nach wenigen Momenten wieder sicher auf der Straße zu landen. Genau wie das schwarze Auto hinter ihm. Einige Wagen brachen dabei aus, drehten sich unkontrolliert und legten andere Teilnehmer damit lahm. Allein das zauberte ihm ein Lächeln auf die rosanen Lippen. 'Willkommen in Edogawa. Ich hoffe ihr Aufenthalt wird ihnen gefallen.' "Wir sind wieder so lustig, Kou", entgegnete der junge Fahrer und zog an der Handbremse, um kontrolliert eine enge Kurve nehmen zu können. Eine Weile herrschte Stille und seine Augen zogen sich leicht zusammen, als er Tropfen auf der Windschutzscheibe ausmachen konnte. "Ich wusste es...", flüsterte er in den einsamen Innenraum hinein. Aus ein paar Tropfen wurde ein Plätschern und darauf folgend ein ganzer Monsunregen. "Großartig!" Leises Knacken. 'Geh runter vom Gas.' "Bin bei." Die Hälfte des Bezirkes von Edogawa hatte er hinter sich gebracht, als eine andere bekannte Stimme in sein Ohr drang. 'Ich hab eine gute und eine schlechte Nachricht.' Es war Takato der sich eingeschaltet hatte. Die blauen Augen versuchten den Überblick im Regen zu behalten, als er kühl meinte: "Erst die Gute. Die kann ich gerade gebrauchen." 'Du führst noch immer.' "Die Schlechte?" 'Laut Polizeifunk sind wir aufgeflogen.' "Wissen die anderen Crews darüber Bescheid?" 'Ja, alle Fahrer werden informiert.' Er schluckte schwer, die Augen auf dem kleinen Gerät, welches die Karte immer geschmeidig mit drehte und ihn auf den richtigen Weg bleiben ließ. "Von wo kommen sie?" 'Norden und Osten.' "Ich versuch mich südlich zu halten." 'Du kommst da aber Richtung Innenstadt. Ich denke nicht das es so eine gute Idee wäre', mischte Kou sich ein und schien in einem Stappel Blätter rum zu suchen, da man das leise Rascheln über die Kopfhörer wahrnam. "Über die Landstraße ist es aber auch nicht besser. Ich fahre jetzt nach Süden." Als Antwort erhielt er nur ein ergebenes Seufzen. Zum Glück befanden sich nicht viele Autos auf den Straßen und das Navigationsgerät suchte ununterbrochen nach neuen Routen zum Ziel. In der Regel brauchte er es nicht. Er kannte seine Straßen, er kannte deren Winkel. Es war seit zwei Jahren sein zweites Heim. Im Rückspiegel sah er eine Streife und drosselte die Geschwindigkeit. Er bog in eine Seitenstraße ab und schaltete Motor sowie das Licht aus. Ungeduldig trommelte er mit den Fingern auf dem Lenkrad und beugte sich leicht rüber. Wann kamen die Trottel endlich vorbei gefahren? Plötzlich rauschte etwas, als würde es in Hochgeschwindigkeit durch das Wasser rasen. Aus der Straße gegenüber kam ein Hyundai in silbermetallic herausgebrettert und driftete im Schleudergang um die Kurve. Das Aquaplanning auf den Straßen ließ diese Aktion nur noch gefährlicher aussehen, als sie eh schon war. "Was zur Hölle?" Die Sirene der Streife ging heulend an und folgte sofort in rasender Geschwindigkeit dem silbernen Hyundai. "So ein Idiot!", zischte er als er den Motor erneut startete, das Licht einschaltete und sofort auf das Gaspedal trat. Er schoss aus der Seitenstraße hinaus und folgte somit dem Streifenwagen. Der Regen hatte nicht nachgelassen. Teilweise fühlte es sich so an, als würde man wollen, dass das Wetter auf der Seite des Gesetzes war. "Kou?" Leises Knacken. 'Ja?' "Verbinde mich mit dem Fahrer des silbernen Hyundai." Einige Sekunden herrschte Funkstille, als die Stimme von Kou erneut erklang. 'Bist du sicher?' "Klinge ich unsicher?", fragte er mit erhobener Augenbraue und wandte sich von der Verfolgungsjagt ab, als er scharf nach links abbog. 'Hiros kleiner Bruder fährt den Wagen.' Kraftvoll griff er in das Lenkrad, zog es rum und bog nun nach rechts ein. "Hol ihn ran!" 'Sofort-' "Kiki-kun?", hörte er nun eine junge männliche Stimme in seinem Gehörgang erklingen. "Hab' gesehen, du hast Gesellschaft." Der Jüngere lachte kurz hysterisch auf und der Gummi quitschte durch den Hörer. "Ja. Dabei mag ich ungebetene Gäste nicht so gerne." Der Blonde lächelte schwach, schoss aus der Straße hinaus und nahm noch einige andere Seitenstraßen mit. "Geht mir ähnlich." Der Fuß drückte auf das Gaspedal, brachte den Motor auf Hochtouren, so dass die Reifen fast durchdrehten. Er sah wie sich Gleise vor ihm erstreckten, über die er drüberbretterte, nur um dann eine kleine Drehung mit dem Wagen zu machen und diesen am Straßenrand stehen zu lassen. Der blonde junge Mann riss die Tür auf, stieg in den strömenden Regen aus und war sofort durchnässt. "Wo bist du?", schrie er gegen den Regen an und stapfte durch die Pfützen zu einer Schalttafel. "Auf der Hauptroute." Mit klammen Finger rupfte er an der Tasche seiner Hose herum und holte ein kleines ledernes Etui heraus. Den silbernen Knopf daran öffnete er und zum Vorschein kamen verschiedenartige Werkzeuge. "Fahr' 300 Meter geradeaus, dann kommst du an die Gleise. Egal was passiert, fahr' rüber." "Kiki-kun will mir helfen?" Mit einem Schraubenzieher, welcher Zweckentfremdet wurde, brach er das rostige Gehäuse auf und ein Wirrwarr an Kabeln ragte ihm entgegen. "Halt dein Maul und fahr'. Ich denke es wird Zeit den Abfahrtsplan zu ändern." Es war unbeschreiblich schwierig durch den schweren Regen etwas zu erkennen, aber er musste sich konzentrieren. Der angeknackte Schraubenzieher wurde achtlos auf den nassen Boden geworfen und das Etui auf dem Gehäuse der Schalttafel abgelegt. Elegant zog er eine kleine Zange heraus und knippste verschiedene Kabel durch. Schemenhaft konnte er Lichter ausmachen, welche immer wieder ein Stückchen näher auf ihn zukamen. Die Zeit wurde knapp. Ein letztes Kabel musste dran glauben und wurde neu verknüpft und sein Kopf ruckte hoch, als ein Warnsignal durch die Nacht schrillte. Die rote Lampe, in dem Andreaskreuz, begann in einem gleichmäßigen Rhytmus zu blinken und die Scheinwerfer kamen näher. Die Schranken senkten sich langsam nach unten und die blauen Augen fixierten so gut sie konnten das Geschehen. Mit lautem Krachen, flitzte der Hyundai gerade so unter den Schranken hindurch, als diese sich gänzlich schlossen. Das Polizeiauto bremste stark ab, brach leicht aus und kam nur wenige Zentimeter vor dem Hindernis mit der Fahrerseite zum Stehen. Der junge Mann griff nach dem Etui, steckte die Zange zurück und rannte zu seinem Wagen, als er lautes Rufen hörte. "An deiner Stelle würde ich nicht wieder einsteigen! Wir können über alles reden!" Der Körper ruckte herum und sah den Detektiv an der offenen Fahrertür stehen. Der Mantel von diesem, tropfend vom Regen. "Yamazaki-san? Hat mein Vater ihnen gesagt, dass heute das Rennen stattfindet?" Der Polizist trat auf die Schranke zu. "Gib' auf und ich fahr' dich nach Hause!" Der junge Mann wedelte mit der Hand ab und ließ sich zurück in den Fahrersitz gleiten. "Ich muss ein Rennen beenden!" "Tu' es nicht...", hauchte der Detektiv in den Regen, als das Auto auf der anderen Seite auch schon abrauschte. "Scheiße!", fluchte Yamazaki auf, zog sich den Hut ab und schmiss ihn vor die eigenen Füße in eine Pfütze. Seit Jahren hatte er den Jungen unter seine Fittiche genommen, als dieser unbedingt nach Tokio wollte. Der Vater des Bengels hatte ihn angerufen, als alter Freund und nachgefragt, ob er sich um seinen Sohn kümmern könnte. Sie konnten es sich nicht leisten extra von Yokohama rüberzuziehen, zudem wären die Großeltern krank und brauchten Unterstützung. In Momenten wie diesem fragte sich Yamazaki immer wieder, warum er zugestimmt hatte. Es war als hätte er sich den Teufel ins eigene Heim geholt... "Hey, Kiki-kun!", drang es in die Kopfhörer. "Danke für deine Hilfe eben." "Kein Problem. Danke, dass sie mit dem Kiki-Express gefahren sind." Ein Lachen erklang in seinen Ohren und die Leitung knackte leise. "Ich schulde dir was." Ohne weitere schwere Zwischenfälle, waren einige Fahrer schon an den Rand von Edogawa angekommen, als erneut Sirenen erklangen. Nicht nur ein paar, es war eine ganze Scharr von Polizeisirenen. Das konnte nun hässlich werden. Der junge Fahrer zuckte kurz zusammen, als neben ihn ein schwarzes Auto angedriftet kam. Es gehörte niemand Geringerem als Hiro. Konnte die Situation noch besser werden? Die beiden Wagen fuhren nebeneinander, wie im Einklang, her und auch die Beschleunigung der beiden Fahrer schien gleich zu sein. Ein riesiger Tunnelabschnitt erstreckte sich vor ihnen. Der Tunnel in Richtung Narita. Vier Streifenwagen hatten diesen abgesperrt und Polizisten mit gezogener Waffe suchten Schutz hinter ihren Autos. Selbst durch den Regen konnte man die verzerrte Stimme hören, welche durch einen Lautsprecher schallte. "Halten Sie die Wagen an. Das Rennen ist beendet! Wir zögern nicht von unseren Waffen Gebrauch zu machen!" Der Blonde sah neben sich und bemerkte, dass der schwarze Wagen auch nicht langsamer wurde. Gab es dazu einen Grund? So behielt auch er die Geschwindigkeit bei und riss dann erschrocken die Augen auf, als ein LKW durch die Polizeisperre donnerte und zwei der Wagen mit sich schob. Also hatten sie Hilfe. Jemand wollte, dass dieses Rennen auf jeden Fall zu Ende gebracht wurde. Hiro überholte ihn leicht, schoss als Erster durch den neuen Weg. Der dunkelblaue Wagen im rasenden Tempo hinterher. Durch die Absperrung kam ihnen zum Glück kein Wagen entgegen. Nur das stetige orange Flackern an den Seiten des Tunnels, welches sekundenweise den Innenraum erhellte und kleine Schattenspiele auf der Haut verursachte. Dieser Tunnel schien sich unendlich zu erstrecken, als ein kleines Licht zu sehen war, welches eine immer größere Form annahm und sich dann als Ausgang erwies. Er würde Hiro einholen müssen. Es wurde Zeit sich ranzuhalten. Doch dann krachte es plötzlich gewaltig vor ihm. Neben dem Tunnel war ein anderes Auto mit hoher Geschwindigkeit aus einem Feldweg geschossen und in die Seite von Hiros Wagen gefahren. Der Aufprall war so gewaltig, dass es das schwarze Auto anhob, zur Seite schob und es sich schließlich überschlagen ließ. Durch den Schock trat er selbst auf die Bremse, verlor den Halt auf dem Untergrund und drehte sich unkontrolliert. Das Auto krachte gegen einen Pfeiler, überschlug sich einige Male und legte rollend die letzten Meter des Tunnels zurück, bis es sich nicht mehr regte. Es war vor dem Tunnel auf dem Dach liegen geblieben und schwer öffneten sich die Augen des blonden Fahrers. Er hörte wie Reifen bremsten und eine Autotür krachte. Dann Schritte von einem einzigen Menschen. Seine Tür wurde gewaltsam aufgerissen, Hände griffen nach ihm und zogen ihn aus dem Auto heraus. Er versuchte zu erkennen wer es war und schemenhaft konnte er die Person identifizieren. "Ya-Yamazaki-san?" "Du kommst mit mir...", waren die letzten Worte welche er vernahm, bevor er die Augen schloss und seine Welt sich in ein tiefes Schwarz tauchte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)