Misfits: Herzkönig von Hushpuppy ({boyxboy}) ================================================================================ Kapitel 12: Ein unerwartetes Treffen ------------------------------------ Mir ging der Anblick nicht mehr aus dem Kopf und jedes Mal wenn ich daran dachte, keimte Wut in mir auf. Zähne knirschend starrte ich auf das Kunstwerk irgendeines Jugendlichen, der die Hinterseite des Sitzes vor mir verziert hatte und fuhr mit dem Finger über Löcher im Plastik, die von ausgedrückten Zigaretten stammten. Neben mir in der Straßenbahn saß Genesis und blickte aus dem Fenster heraus, ich sah die Fassaden der Häuser in ihren großen, blauen Augen wieder spiegeln und fragte mich, ob sie ebenfalls Bescheid wusste. Egal, ob ja oder nein, ich würde gerne mit Genesis darüber reden, es irgendjemandem erzählen und mein Herz entlasten, welches sich wie zugeschnürt anfühlte. Immer wieder wechselten meine Blicke hinüber zu Simon, der wieder fit und mehr Simon war wie gestern Abend, doch manchmal, wenn er eine falsche Bewegung machte, zuckte er zusammen und fasste sich an die Stelle seines Brustkorbes, wo die blauen und grünen Flecken ihn zierten. Sie sahen furchtbar aus, waren gesprenkelt mit tiefroten Punkten und geschwollen. Heute morgen hatte ich ihm ein wenig Wundsalbe gegeben und ihm geholfen die Verletzungen zu verbinden und er hatte mich noch gestern darum gebeten, es niemandem zu erzählen. Natürlich hatte ich es ihm versprochen, dabei wollte ich nichts lieber als es mir von der Seele zu schreien. Freitagmorgen, nur zwei Stunden bevor er mit Genesis und Lynn zum Bahnhof gefahren war – die Schule hatten sie extra für mich geschwänzt – war er zu seiner Mutter gefahren, weil sie ihn inständig darum gebeten hatte. Sein Vater und Martina waren über das Wochenende weg und seine Mutter hatte gehofft, Simon würde solange bei ihr übernachten, doch er hatte ihr erklärt, dass er nach Berlin fahren würde. Wie so häufig endete ihr Gespräch in einem heftigen Streit, der eskalierte, eben in diesem Moment indem Simons Stiefvater nach Hause gekommen war. Mit einem perfekten Timing war er genau in diesem Moment ins Wohnzimmer gekommen, in dem Simon seine Mutter 'Schlampe' genannt hatte, etwas was Simon sofort bereute. Und das lag nicht nur daran, weil sein Stiefvater ihm für diese Beleidigung mit der geballten Faust in die Seite geschlagen hatte. Jetzt war Simon mit seiner Mutter zerstritten und hatte blaue Flecken von seinem Stiefvater und doch schien er es besser zu verkraften als ich. Immer wieder hörte ich ihn mit Lynn lachen und scherzen. Da ich sehr gut wusste, wie es war ein Lächeln zu fälschen und Simon besser kannte wie jeden anderen auf dieser Welt, sah ich auch, dass es ein ehrliches Lachen auf seinen Lippen war. Wenn ich so darüber nachdachte, fiel mir ein, dass Simon ziemlich schlecht im Lügen war und wenn es ihm schlecht ging, merkte es einfach jeder sofort. Er versuchte es nicht einmal zu verbergen. Vielleicht wusste Genesis also doch Bescheid, denn sie besaß mehr Feingefühl und eine bessere Menschenkenntnis wie ich. Nur hatte Simon gestern gesagt, nicht mal Lynn wüsste es und ihr erzählte er normalerweise alles... Mit einem leisen Klong ließ ich meinen Kopf gegen die Fensterscheibe fallen, spürte das Rauschen der Straßenbahn gegen meinen Schädel dröhnen. Ich sah dieselben Häuser an mir vorbei ziehen wie jeden Morgen und jeden Nachmittag, wenn ich zur Schule hin und wieder zurück fuhr. Obwohl wir nur das Gebäude besuchen wollten, damit es meine Freunde einmal gesehen hatten, spürte ich diesen Kloß in meinem Hals. Mir war schlecht und ich hatte Angst. Erst als wir ausstiegen und ich das Gebäude am Ende der Straße erblickte, wurde mir bewusst warum ich Angst hatte: Ich befürchtete die Idiotengruppe könnte uns begegnen. Doch es war Schwachsinn. Wir hatten Samstag und die wären sicher die Letzten, die sich an einem Wochenende hier blicken lassen würden. Am Gebäude angelangt, hatte ich schon wieder die Kapuze über den Kopf gezogen, die Hände tief in den Hosentaschen verstaut und den Kopf gesenkt, so wie ich hier jeden Tag auftauchte. Schlurfend folgte ich meinen Freunden, die große Augen machten als sie das riesige Gebäude sahen, so sauber und mit hohen, breiten Fenstern, einem großen Schulhof auf dem sich Bänke und Bäume befanden. „Verdammt, das sieht viel geiler aus wie bei uns“, stellte Genesis grinsend fest. „Ich mein unsere Schule ist einfach hässlich.“ „Ich weiß“, murmelte ich. „Bin selbst sechs Jahre auf die Schule gegangen.“ Von der fünften bis zur zehnten Klasse. Schmutzige, ekelhafte Toiletten, eine dunkelgraue, trostlose Fassade, einfach gestrickte Gänge und alte, unbequeme Holzstühle auf denen man keine zwanzig Minuten sitzen bleiben konnte. Und doch würde ich hundert Mal lieber dort zur Schule zu gehen wie auf dieses Gebäude gleich vor meinen Augen. Einige Minuten langen tummelten sich Simon, Genesis und Lynn vor dem Schuleingang und wollten hinein gehen. Mit zusammen gepressten Lippen schaute ich ihnen auf einigen Metern Abstand zu, doch zu meinem Glück war die Schule verschlossen. Als sie stattdessen auf den Schulhof wollten, meinte ich heftiger als geplant: „Können wir nicht lieber in die Stadt gehen?“ Einen Moment lang blickten sie mich nur schweigend und überrascht an. Vielleicht erinnerten sie sich wieder an meine Worte in Skype, Lynn bekam einen seltsam mitleidigen Ausdruck und ich musste sofort den Blick von ihr abwenden. „Jaa“, sagte Simon langsam. „Noch ein bisschen shoppen und dann noch mal zu dir nach Hause was Essen bevor wir feiern gehen.“ Ich wartete nicht auf Zustimmung zu diesem Vorschlag, sondern machte auf dem Absatz kehrt und ging denselben Weg zurück, den wir gekommen waren. Hinter mir hörte ich die Dreien etwas zueinander murmeln, doch ich versuchte sie zu ignorieren. Den restlichen Tag herrschte eine gedrückte Stimmung zwischen uns. Verzweifelt versuchte ich eine freundliche, lustige Maske aufzusetzen, die mir den Ausdruck verlieh gerne unterwegs zu sein, doch es schien schier unmöglich. Ich konnte mir meine Gefühle selbst nicht erklären, doch ich wollte mich bloß unter meiner Bettdecke zusammenrollen, liegen bleiben und nichts tun. Ich war weder erschöpft noch in irgendeiner Weise faul, ich verstand es einfach nicht. Noch wenige Tage zuvor hätte ich bei dem Gedanken die Wochenenden alleine auf meinem Zimmer verbringen zu müssen heulen können und jetzt wünschte ich mir nichts sehnlicher als meine Freunde wieder loswerden zu können. Als sich Genesis und Lynn am Abend für die Stadt hübsch machten, saß ich in meinen schlichten Alltagsklamotten auf dem Bett und spürte ein seltsames Pochen in meinem Herzen. Ich fühlte mich schlecht, weil ich nach einer Ausrede suchte nicht mitgehen zu müssen und seltsamerweise dachte ich dabei ständig an Gaara. Er hasste Clubs. Mehrmals hatte er es in unterschiedlichen Gesprächen in Physik gesagt, immer wenn es gerade angebracht war. Wenn ich nur wüsste warum, würde ich genau dieselben Gründe benutzen, um Zuhause bleiben zu können. „Kommst du so mit?“, fragte Simon, als er mein Zimmer betrat. Einmal mehr fiel mir auf, dass Simon mit gutem Aussehen gesegnet wurden war. Kein Makel zierte seine braun gebrannte Haut, seine schwarzen Haare waren geschickt zerzaust und unter seine Lederjacke trug er ein enges, graues Hemd, welches ihm außerordentlich gut stand. Und wenn er grinste schien sein halbes Gesicht nur noch aus Zähnen zu bestehen, sein Lachen und Lächeln waren für jedermann ansteckend. Jeder mochte Simon und alle fanden, dass er gut aussah. Für einen Moment war ich neidisch. Ich wollte mich selbst dafür ohrfeigen. Würden Simon und ich unser Aussehen tauschen, würden mich die Idioten immer noch mobben. Ganz sicher. Sie würden nur nicht mehr behaupten, dass ich ein Affengesicht besaß und vielleicht würde Lena insgeheim auf mich stehen, wie sie auf alle gut aussehenden Jungen unserer Stufe stand und versuchte sie ins Bett zu bekommen. Aber mit mir würde sie das nicht versuchen, das wäre ja peinlich. „Ja, ich hab nichts anderes“, zuckte ich mit den Schultern. „Ich besitze keine Ausgehsachen.“ „Was ist mit dieser engen Jeans, die dir Lynn mal gekauft hat?“, fragte Simon und öffnete meinen Kleiderschrank. Ungefragt begann er darin herum zu wühlen und mich störte es nicht. „Die habe ich auch mal so in der Schule an und ich glaube, die ist momentan in der Wäsche“, antwortete ich. „Du solltest irgendwas tragen bei dem du dir nicht eine Kapuze überziehen kannst und du musst dir dringend die Haare schneiden lassen“, sagte Simon, den Kopf halb in meinem Schrank, sodass seine Stimme durch das Holz seltsam hohl klang. „Jetzt redest du schon wie meine Mutter“, klagte ich. „Lasst mich doch einfach wie ich bin.“ Simon grinste als er den Kopf wieder herauszog. „Du weißt doch, ich wechsele mich immer ab, dein bester Freund, dein Bruder, deine Mutter und dein Ehepartner zu sein!“ Wir lachten und mein Lachen war ehrlich. Jetzt wünschte ich mir einen lockeren Abend nur mit Simon verbringen zu können, aber auch dies würde nicht geschehen. Mit vereinten Kräften fanden Genesis, Lynn und Simon für mich Klamotten, die ein wenig schicker waren. Im Wäscheraum fanden wir getrocknet und ungebügelt die schwarze Hose und Simon gab mir eines seiner Shirts, welches etwas enger lag, nur die Kapuzenjacke konnten sie mir nicht nehmen. Ich trug nun meine Lieblingsjacke, eine Schwarze in deren Innenseite eine graue Stoffjacke mit Kapuze eingearbeitet war, sodass es aussah als würde ich zwei Jacken tragen. Mum wünschte uns viel Spaß und gemeinsam brachen wir auf. Bis ins Zentrum war es noch leicht, dann wussten wir nicht mehr weiter. Es war bereits dunkel, doch die Lichter von Berlin ließen die Nacht zum Tag werden. Überall leuchteten Reklametafeln, Straßenlaternen, Fenster und Gruppen von Leuten, die gemeinsam ausgingen strömten kreuz und quer durch die Straßen. Wir steuerten in Richtung Altstadt und fanden einen Haufen Restaurants und Dutzende Shisha-Bars. „Wir könnten uns einfach in eine Shisha-Bar setzen“, schlug ich vor als wir auf einem großen Platz stehen blieben, der mit hellem Stein gepflastert war, in dem kleine Lampen leuchteten. „Das hat nichts mit Feiern zu tun“, klagte Genesis. „Ich will mich besaufen und tanzen!“ Sie wandte sich um und hielt eine Gruppe Jugendlicher auf, die gerade an uns vorbeigehen wollte. „Könnt ihr uns helfen? Wir wissen nicht, wo man hier gut feiern kann.“ Einige der Gruppe schauten sich gegenseitig bloß verwirrt und blöd an, doch einer der Jungen antwortete freundlich: „Wollt ihr direkt dorthin wo es laut ist und ihr tanzen könnt oder erst einmal vortrinken?“ „Vortrinken hört sich gut an“, meinte Genesis und blickte uns zur Zustimmung an. Simon und Lynn nickten eifrig, ich sagte bloß „Joah“ und zuckte mit den Schultern. „Dann empfehle ich das Fox“, antwortete der Junge. „Dort könnt ihr euch große Flaschen mit einem speziellen Gemisch erstellen und bekommt dazu Shotgläser aus Plastik. Zum Vortrinken also ideal.“ Er erklärte uns den Weg, Genesis bedankte sich herzlich und weiter ging es in die Altstadt hinein. Das Fox befand sich fast am Ende von dieser und wir wären glatt daran vorbeigelaufen, wenn ich nicht damit beschäftigt gewesen wäre gedankenverloren durch die Gegend zu blicken, anstatt mich an den Gesprächen der anderen Drei zu beteiligen. „Leute, hier ist das Fox“, sagte ich und blieb stehen. Sie taten es mir gleich und Genesis war die Erste, welche selbstbewussten Schrittes auf die schwarze Tür zuging, auf die mit weißer, leuchtender Farbe die Silhouette eines Fuchses gemalt war. Schnell stellte sich heraus, dass es sich beim Fox mehr um eine Kneipe als um einen Club handelte und zu meiner Erleichterung spielte der DJ so leise Musik, dass man sich in normaler Lautstärke miteinander unterhalten konnte. Der Raum war klein und auf einen Blick konnte man alles Wichtige erfassen. Gleich am Eingang befand sich die Theke, die den halben Raum einnahm. Um sie herum saßen Leute unterschiedlichen Alters. Es gab zwei Sitzecken, links und rechts vom DJ und Wände, Decke und Boden waren schwarz, besprenkelt mit bunter Farbe, die im Schwarzlicht leuchtete. Das Fox war ziemlich bunt. Klein und gemütlich. Es gefiel mir. An der Theke konnte man sich kostenlos Armbänder nehmen, die mit einer farbigen Flüssigkeit gefüllt waren. Wenn man sie knickte, begannen sie zu leuchten. Wir behängten uns gegenseitig mit den Bändern, noch bevor sich Genesis an der Theke nach der großen Flasche Mixgetränk erkundigte. Es gab zwei Flaschen zur Auswahl: Fixy, welches orange war und Foxy, welches rot war. Genesis bestellte Orange. „Was ist das überhaupt für ein Getränk?“, fragte ich als wir uns in einer Sitzecke nieder ließen. Simon füllte die Shotgläser auf und Genesis steckte sich eine Zigarette an. Aschenbecher standen auf den runden Tischen. „Keine Ahnung“, zuckte Genesis die Schultern. „Hauptsache Alkohol!“, stimmte Simon zu und reichte jedem ein Shotglas. Mir fiel auf, dass meines besonders voll war. Noch immer sehnte ich nach meinem Bett und einem ruhigen Abend eingewickelt in meiner Decke. Obwohl ich wusste, ich würde dadurch zu viel Zeit zum Nachdenken haben, nur im depressiven Selbstmitleid versinken, wegen dem ich mir bereits selbst auf die Nerven ging und nicht einschlafen konnte, weil mir klar wurde, würde ich nicht ich sein, sondern jemand anderes, würde ich die Person, die stattdessen ich war, hassen. Ich starrte in das volle Glas. Ich war noch nie betrunken gewesen. Vielleicht konnte ich mich so sehr betrinken, dass ich einen Filmriss hatte. Wie wunderbar es wäre mich an ein paar Stunden meines bescheuerten Lebens nicht mehr erinnern zu können. Mein Blick fiel auf Genesis, die ihren Shot kippte und verlauten ließ, dass das Getränk richtig gut schmecken würde. Ich konnte ihr nicht noch einen Nervenzusammenbruch antun. Außerdem wäre es peinlich, wenn ich kotzen müsste. Ich dachte immer so viel nach. Mir fiel ein, dass Alex dies vor einigen Tagen zu mir gesagt hatte. Alles würde ich verkomplizieren und immer machte ich mir zu viele Gedanken. Vielleicht stimmte das und war ein Grund, warum es mir momentan so schlecht ging. Für eine Nacht sollte ich mir mal keine Gedanken machen. Ich erfasste diesen Entschluss schnell und sicher und kippte den gesamten Shot in einem Zug weg. Den Alkohol schmeckte ich kaum, stattdessen hatte es etwas pfirsisches an sich. Beinahe wie Eistee. Simon schenkte nach. Als die Flasche nur noch bis zum Viertel voll war, merkte ich, dass sich sehr wohl genug Alkohol im Getränk befand. Obwohl ich anfangs schlecht gelaunt war, wurde ich lockerer und konnte einfacher lachen. Auch weil mir das Thema endlich mal gefiel. Keine Geschichten aus der Oberstufe oder von den tollen Sachen, die die Drei in Nordrhein-Westfalen mit meinen alten Freunden erlebten, sondern alte, lustige Geschichten bei denen ich ebenfalls dabei gewesen war. Geschichten und Zitate kamen wieder auf, die ich schon fast vergessen hatte und Genesis musste sich alles anhören, wobei sie von uns noch am Lautesten darüber lachte. Als die Flasche leer war, waren wir uns einig Foxy probieren zu wollen. Ich nahm die leere Flasche und ging noch festen Schrittes zur Theke. Die Kellnerin gab mir das rote Getränk. Als ich mich umdrehte, stieß ich beinahe mit jemandem zusammen. Gerade noch rechtzeitig sprangen wir uns gegenseitig aus dem Weg. Ich blickte einem gleichgroßen Jungen, der sich im ungefähr selben Alter wie ich befand, ins blasse Gesicht. Emo, schoss es mir durch den Kopf. Seine schwarzen Haare waren lang und lagen ihm verwegen auf der Stirn, ich konnte die Farbe seiner Augen nicht erkennen, da sie im düsteren Licht vom Fox aussahen wie seine Pupillen. Er sah recht hübsch aus mit seinen schmalen Gesichtszügen, nur gefielen mir weder die riesigen, gedehnten Ohrlöcher noch die Snakebites, die seine Lippen zierten. „Entschuldigung“, murmelte ich und wollte mich umdrehen, da tauchte hinter ihm ein bekanntes Gesicht auf. Mit seinem typischen, niedlichen Grinsen stand Noah neben dem Emojungen, reichte ihm gerade so bis zum Kinn und war wie immer stilsicher gekleidet. Noah musste einen riesigen Kleiderschrank haben, zumindest hatte ich das Gefühl er würde ständig neue Klamotten tragen. Heute hatte er sich für eine türkisfarbene Jacke entschieden, deren Innenseiten mit weißem Fell bespickt war, an der Kapuze konnte man es am meisten erkennen. Im Schwarzlicht leuchtete das Weiß geradezu. Dazu trug er eine enge Jeans, dass ich mich fragte, wo er seine Männlichkeit hin geklemmt hatte, dass er dort überhaupt rein passte und natürlich zierten seine schwarzen Lieblingsschuhe die kleinen Füße des Jungen. Die hohen Stiefel, dessen Seiten er jedoch immer abgeknickt trug, was sehr lässig wirkte. Ich mochte diese Schuhe und manchmal stellte ich mir vor, wie ich darin aussah... „Hey Lukas, dich hätte ich hier nicht erwartet“, lachte Noah. „Mit wem bist du hier?“ „Mit Freunden“, antwortete ich und deute zu Simon, Lynn und Genesis, die uns neugierig beobachteten. „Und du?“ „Mit meinem Freund, Fynn“, sagte Noah und der Emojunge schüttelte mir zur Begrüßung die Hand. Jetzt fühlte ich mich schlecht, weil ich ihn in meinen Gedanken Emojunge nannte. „Wir wollten nur ein wenig was trinken gehen, weil sonst keiner mit Feiern gehen wollte.“ Mir schoss der Gedanke über die Lippen, bevor er mein Gehirn passieren konnte: „Ihr könnt euch uns anschließen, wenn ihr wollt. Foxy hier, geht auf mich.“ Ich wedelte mit der Flasche vor ihm und Noah lachte erneut. „Lukas!“, entfuhr es ihm beinahe vorwurfsvoll. „Ich habe dich total falsch eingeschätzt! Das haut mich gerade fast so um, wie der Stromschlag, den du mir in unserer ersten gemeinsamen Physikstunde verpasst hast.“ Zum Glück war es so dunkel hier drin, sonst hätte Noah gesehen, dass ich vor Scham knallrot anlief. Für meine Verhältnisse war ich lange nicht mehr rot geworden. „Was sagst du?“, fragte Noah an seinen Freund gewandt. „Mir ist das egal“, meinte dieser. „Du weißt, dass ich immer Lust aufs Feiern hab.“ „Okay, dann machen wir mit.“ Ich führte die Beiden in die Sitzecke und mir wurde plötzlich bewusst, dass ich ihnen doch jemanden Cooles zeigen konnte, den ich in Berlin kennen gelernt hatte. Wenn Noah Zöller nicht eine aufregende, coole Person war, dann war es niemand. Schlagartig war ich extrem fröhlich und als ich Foxy in die Shotgläser füllte, kam mir ein weiterer Gedanke, der mich glücklich stimmte: Würden Simon und ich unser Aussehen tauschen, dann könnte Samantha Zucker mich nicht mehr Bambi nennen und auf eine unerklärliche Art und Weise mochte ich es, wenn sie mich Bambi nannte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)