Unser Schicksal ist die Liebe von InuKa93 ================================================================================ Kapitel 1: Was hat das zu bedeuten? ----------------------------------- Funkelnde Sterne erleuchteten den dunklen Himmel, der über Tokio hing. Der Mond erstrahlte in seiner vollen Pracht. Es war eine wunderschöne Vollmondnacht. Alles war ruhig und friedlich und sogar auf den Straßen war es erstaunlicherweise still. Man hätte denken können, dass die ganze Stadt schlafen würde. Doch hin und wieder sah man noch einzelne Menschen durch die Stadt schlendern und auch einige Autos waren noch auf den Straßen zu sehen. Aber im Großen und Ganzen schien die Stadt am heutigen Abend sehr still zu sein. So ruhig und friedlich schien es auch im Hause Higurashi zu sein, jedenfalls konnte man dies annehmen. Im ganzen Haus brannte kein einziges Licht mehr. Alle Bewohner schienen schon zu schlafen. Doch plötzlich konnte man einen lauten, schrillen Schrei vernehmen und in einem Zimmer ging augenblicklich das Licht an. Dieses Licht kam aus Kagomes Zimmer, genau wie der Schrei. Das schwarzhaarige Mädchen saß kerzengerade in ihrem Bett und ihre Augen waren weit aufgerissen. Ihr Puls raste und an ihrer Stirn konnte man deutlich Schweißperlen erkennen. Außerdem zitterte sie auch am ganzen Körper. Das Licht wurde von ihrer Mutter eingeschaltet, die in Kagomes Zimmer gestürmt kam. Sie wurde durch den lauten und schrillen Schrei ihrer Tochter sofort wach und rannte so schnell wie möglich in ihr Zimmer. "Kagome, was ist los? Warum hast du so geschrien? Hattest du wieder einen Alptraum gehabt?", fragte Frau Higurashi besorgt ihre Tochter, die immernoch steif in ihrem Bett saß. Kagome nickte nur mit ihrem Kopf als Antwort. Der ganze Alptraum kam ihr plötzlich wieder in den Sinn und ohne es zu wollen, rannen dem Mädchen Tränen über die Wangen. Sie vergrub ihr Gesicht in den Händen und begann hemmungslos zu weinen. Die Erinnerungen an diesen schrecklichen Traum nahmen sie einfach zu sehr mit. Ihre Mutter setzte sich neben sie auf die Bettkante und nahm ihre Tochter tröstend in die Arme. Sie streichelte Kagome beruhigend über den Rücken und allmählich ließ Kagomes Schluchzen nach. "Kagome, willst du mir erzählen, was du so schlimmes geträumt hast?" Kagome überlegte kurz, ob sie es ihrer Mutter sagen sollte. Doch dann entschied sie sich dazu es erstmal für sich zu behalten. "Nein! Ist auch nicht so wichtig. Es war sowieso wieder nur ein ganz normaler Alptraum. Den hat ja jeder mal. Trotzdem danke Mama, dass du mich getröstet hast." Kagome lächelte ihre Mutter an und hoffte, dass diese dafür Verständnis hatte. "Aber gerne doch! Ich bin doch deine Mutter und da ist es selbstverständlich für mich, dass ich dich tröste, wenn es dir schlecht geht. Und falls du doch darüber reden möchtest, kannst du jederzeit zu mir kommen." Frau Higurashi lächelte ihre Tochter ebenfalls an und gab ihr einen kleinen Kuss auf die Stirn. Dann wünschte sie Kagome noch eine gute Nacht und verließ wieder ihr Zimmer, nachdem sie das Licht ausgeschaltet hatte. Nun war Kagome wieder allein in ihrem Zimmer. Doch an Schlaf war für sie jetzt überhaupt nicht zu denken. Sie stand aus ihrem Bett auf und stellte sich an ihr Fenster. So leise wie möglich machte sie es auf, um die kühle Nachtluft in ihr Zimmer zu lassen. Sie fand es angenehm wie die kühle Brise durch ihre Haare wehte und ihr Gesicht berührte. Erst jetzt bemerkte das schwarzhaarige Mädchen wie warm ihr eigentlich war. Mit geschlossenen Augen stand sie nun vor dem geöffneten Fenster und sog die frische Luft ein. "Schon wieder hatte ich diesen Traum! Fast jede Nacht träume ich ihn! Was hat er nur zu bedeuten? Und warum träume ich von einer anderen Zeit? Und vor allem, wer sind diese Personen?" Kagomes Gedanken kreisten sich immernoch um den Alptraum. Doch je mehr sie darüber nachdachte, desto verwirrender wurde dieser für sie. Sie hatte einfach keine Ahnung, was er zu bedeuten hatte oder was er ihr damit sagen wollte. Der Ort und auch die Personen in ihrem Traum waren ihr völlig fremd. Da Kagome wieder müde wurde, beschloss sie ins Bett zu gehen, um noch etwas Schlaf zu bekommen. Sie schloss das Fenster und legte sich in ihr weiches, kuscheliges Bett. "Hoffentlich schlafe ich jetzt ruhiger." Mit diesem Gedanken schloss sie ihre Augen und es dauerte nicht lange bis sie tief und fest und auch diesmal traumlos eingeschlafen war. Kapitel 2: Fremde oder doch nicht? ---------------------------------- Am nächsten Morgen hatte Kagome ganz schöne Probleme damit aus dem Bett zu kommen. Sie hörte zwar ihren Wecker klingeln, jedoch dauerte es bis sie diesen ausschaltete. Ihr Körper hatte einfach keine Lust sich zu bewegen. Mit Mühe schaffte sie es letztendlich doch sich aus ihrem Bett zu erheben und ihren nervtötenden Wecker auszuschalten. "Oh man! Die Nacht war viel zu kurz", gähnte das schwarzhaarige Mädchen noch ganz verschlafen und rieb sich den Schlaf aus den Augen. "Ich werde erstmal eine kalte Dusche nehmen. Das sollte mir beim Wachwerden helfen." Mit langsamen und müden Schritten ging Kagome ins Bad und setzte ihre Worte in die Tat um. Nachdem sie sich kalt geduscht hatte, fühlte sie sich wacher als zuvor. Zwar war ihr jetzt kalt, aber immerhin war ihre Müdigkeit fürs Erste verschwunden. Um sich schnell wieder aufzuwärmen, zog sie sich ein langärmliges, gelbes Sweatshirt an und dazu eine lange, hellblaue Jeans. "Wie gut, dass ich keine Schuluniform mehr anziehen muss. Sonst hätte ich jetzt einen kurzen Rock anziehen müssen." Bei diesem Gedanken musste Kagome leicht schmunzeln. Sie hatte zwar damals ihre Schuluniform gern angezogen, aber an kalten und regnerischen Tagen hätte sie normale Kleidung bevorzugt. Für solche Tage gab es natürlich auch lange Röcke, aber auch diese schützten nicht komplett vor der Kälte. Aus diesem Grund hatte sich Kagome riesig darüber gefreut, als normale Kleidung in der Schule erlaubt wurde. Wenn man wollte, konnte man noch die Schuluniform tragen. Doch dies machten nur sehr wenige Schüler. Kagome fand die Idee mit der normalen Kleidung jedenfalls sehr gut und besonders jetzt kam ihr das sehr gelegen. Munter ging Kagome in die Küche, wo ihre Mutter gerade dabei war das Frühstück zu machen. "Guten Morgen, Mama!", begrüßte das schwarzhaarige Mädchen ihre Mutter, die am Herd stand. "Guten Morgen, Kagome! Konntest du denn den Rest der Nacht noch einigermaßen gut schlafen?" Frau Higurashi sah ihre Tochter mit einem besorgten Blick an. Diese drehte sich zu ihrer Mutter und schenkte ihr ein Lächeln. "Ja! Den Rest der Nacht habe ich gut geschlafen. Ich habe auch nichts mehr geträumt." "Du bist bestimmt müde!?" "Ja, etwas. Aber ich habe wieder eine kalte Dusche genommen. Danach bin ich erstmal für eine Weile wach. Auf jeden Fall reicht es, um nicht in der Schule einzuschlafen." Bei diesem Satz mussten beide Frauen lachen. "Auf dem Tisch steht eine Kanne mit Pfefferminztee. Mit dem kannst du dich ja noch etwas aufwärmen." "Danke, Mama!" Kagome holte sich eine Tasse aus dem Küchenschrank und goss die heiße Flüssigkeit hinein. Ganz vorsichtig, um sich nicht die Zunge zu verbrennen, nahm sie einen kleinen Schluck und danach noch einen. Sie spürte sofort, wie sich die Wärme des Tees in ihrem Körper ausbreitete und es war ein angenehmes Gefühl. "Ach ja, das tut gut!" "Wird dir jetzt wieder wärmer?", fragte ihre Mutter, mit dem Rücken zu Kagome gerichtet. "Ja, und wie!" Frau Higurashi musste bei diesen Worten schmunzeln. "Wenn du willst, kann ich dir eine Thermoskanne mit Pfefferminztee für die Schule fertig machen!?" "Nein, danke. Mir reicht die eine Tasse. Heute soll es ja auch nicht so kalt werden." "Das stimmt! Obwohl es fast Winter ist, sind die Temperaturen noch recht mild. Man könnte meinen wir haben Frühling!" Kagome nickte nur mit dem Kopf, denn sie war mit ihren Gedanken gerade ganz woanders. Sie wusste nich warum, aber sie musste plötzlich an Kirschblüten denken. Vor ihrem inneren Auge sah sie einen großen Baum, deren Äste mit tausenden von Kirschblüten bedeckt waren. An dem Baum war ein Junge befestigt. Er schien zu schlafen, jedenfalls sah er so aus. Seine Kleidung bestand aus einer roten Hose und einer roten Robe. Die Haare des Jungen waren lang und weiß und an seinem Kopf hatte er... Hundeohren? Ein Mensch mit Hundeohren? Wie kann das sein? Und warum kam Kagome dieser Junge so bekannt vor? Jetzt fiel es ihr wieder ein! Es war der gleiche Junge, wie der aus ihren Träumen. Aber warum musste sie jetzt an ihn denken? "Verfolgen mich diese Träume jetzt auch schon? Aber warum? Und warum kommt mir das alles so vertraut vor? Auch in meinen Träumen kommt mir alles so bekannt vor! Aber ich weiß einfach nicht woher!" "Kagome? Kagome? Stimmt etwas nicht?" Das schwarzhaarige Mädchen zuckte zusammen. Duch die Rufe ihrer Mutter wurde sie aus ihren Gedanken gerissen. "Ähh... was ist? Hast du mich etwas gefragt, Mama?" "Ich habe gefragt, was du heute zum Mittag essen möchtest, damit ich weiß, was ich einkaufen muss?" Frau Higurashi sah ihre Tochter mit einem leicht besorgten Blick an. Seitdem Kagome fast jede Nacht Alpträume hatte, war sie öfters in Gedanken versunken und bekam von ihrer Umgebung überhaupt nichts mehr mit. Kagome hatte ihr zwar immer wieder gesagt, dass diese Alpträume nichts weiter zu bedeuten hätten, aber sie wurde das Gefühl nicht los, dass sie doch eine Bedeutung hatten. Doch sie wollte ihre Tochter zu nichts zwingen und außerdem war sie sich sicher, dass Kagome schon zu ihr kommen würde, wenn sie ein Problem hätte. Bis dahin wollte Frau Higurashi weiterhin für ihre Tochter da sein, wenn diese mal wieder einen Alptraum hatte und mitten in der Nacht schreiend aufwachte. Nachdem die Frage mit dem Mittagessen geklärt war, fingen Kagome und ihre Mutter an zu frühstücken. Es dauerte auch nicht lange, da gesellten sich Opa Higurashi und Kagomes kleiner Bruder Sota zu den beiden Frauen. Nach dem gemeinsamen Frühstück machten sich Kagome und Sota auf den Weg zur Schule. Als die beiden dort ankamen, verabschiedeten sie sich noch schnell voneinander und jeder lief zu seinen Freunden. Vor dem Klassenzimmer warteten Yuka, Eri und Ayumi auf Kagome. Diese sah ihre Freundinnen schon vom Weiten und rief ihnen zu. Die drei Mädchen drehten sich in die Richtung, aus der sie den Ruf hörten und winkten Kagome freudig zu. "Guten Morgen, Kagome!" begrüßten die drei ihre Freundin wie aus einem Mund. "Hey Kagome, hast du schon von den neuen Schülern gehört?" Eri stellte sich neben Kagome und sah sie neugierig an. "Welche neuen Schüler?" Nun stellte sich Yuka ebenfalls neben Kagome und flüsterte ihr grinsend ins Ohr: "Na die, die ab heute in unsere Klasse kommen sollen. Und ich habe gehört, dass zwei Jungs dabei sein sollen." Bei dem letzten Satz musste Yuka nur noch mehr grinsen. "Ein Mädchen soll aber auch dabei sein", meldete sich nun auch Ayumi zu Wort. "Also, ich habe davon nichts gehört." "War ja klar!", kicherten Eri und Yuka über die Ausage von Kagome. "Was soll das denn jetzt bitte heißen?" Kagome wurde etwas wütend. Sie konnte es überhaupt nicht leiden, wenn über sie gelacht wurde. "Reg dich nicht auf, Kagome! War doch nur ein Scherz!" Die zwei Mädchen zwinkerten dem schwarzhaarigen Mädchen zu, bis diese einen freundlicheren Gesichtsausdruck machte. "Wir sollten langsam reingehen! Es klingelt gleich zum Unterricht." Ayumi zeigte auf ihre Armbanduhr und gemeinsam gingen die vier Mädchen in den Klassenraum und setzten sich auf ihre Plätze. Nach fünf Minuten klingelte es zum Unterrichtsbeginn und der Klassenlehrer betrat mit drei weiteren Personen den Raum. Sofort wurde es still in der Klasse und alle Schüler blickten nach vorn. Der Lehrer legte seine Tasche auf den Tisch, räusperte sich kurz und richtete dann das Wort an seine Schüler: "Guten Morgen! Wie Sie sehen, haben Sie ab heute neue Mitschüler! Ich darf Ihnen Sango Himasaki, Miroku Nasoka und InuYasha Taishou vorstellen. Bitte zeigen Sie den Herrschaften doch nachher die Schule. Ich hoffe, dass sich einer dazu bereit erklären wird." Kagome, die sich ihre neuen Mitschüler ebenfalls angesehen hatte, wurde das Gefühl nicht los, dass sie die drei schon irgendwo mal gesehen hatte. Ihr kamen die Gesichter bekannt vor, aber sie konnte nicht sagen woher. Die ganze Zeit überlegte sie schon angestrengt nach. Doch auf eine Antwort kam sie nicht. InuYasha, Miroku und Sango setzten sich auf die freien Plätze, die ihnen der Lehrer zuwies. Miroku und Sango saßen hintereinander an der Fensterreihe und InuYashas Platz befand sich in der zweiten Reihe direkt neben Kagome. Diese sah ihren neuen Sitznachbarn aus den Augenwinkeln an. Sie überlegte immernoch, woher sie InuYasha und die anderen beiden kannte. Doch ihr wollte einfach keine Antwort einfallen. Es war zum Verrückt werden! "Wieso habe ich dieses Gefühl, dass ich die drei kenne? Das gibt es doch einfach nicht! Ich vergesse doch eigentlich sonst nie irgendwelche Personen. Selbst an Personen, die ich nur ein- oder zweimal gesehen habe, kann ich mich noch erinnern. Warum also an die drei nicht? Wenn ich schon dieses Gefühl habe, muss ich sie doch schonmal gesehen haben!?" Diese Gedanken ließen Kagome die ganze Unterrichtsstunde nicht in Ruhe. Ständig musste sie an die drei denken und auch ihre Blicke schweiften oft zu ihnen. Sie kam sich schon langsam lächerlich vor und innerlich hoffte sie, dass sie es auch nicht bemerken würden. Nach dem Unterricht rannte Kagome schnellst möglich auf die Toilette und schloss sich in einer der Kabinen ein. Sie brauchte für einen kurzen Moment ihre Ruhe, um ihre Gedanken zu ordnen. "Ich kann einfach nicht mehr aufhören an die drei zu denken. Aber warum?" Je mehr Kagome darüber nachdachte, desto verwirrender wurde ihr das alles. Sie beschloss fürs Erste nicht mehr über die drei nachzudenken. Jedenfalls hatte sie sich das vorgenommen. "Nun reis dich mal zusammen, Kagome! Vielleicht machst du dir auch einfach nur zu viele Gedanken. Du solltest nicht immer alles überbewerten. Geh jetzt da raus und stell dich einfach deinen neuen Mitschülern vor. Das wird ja wohl nicht so schwer sein!" Mit diesen selbstaufmunternden Gedanken machte sie sich entschlossen auf den Weg zurück in den Klassenraum. Kapitel 3: Aller Anfang ist schwer ---------------------------------- "Hallo, ich bin Kagome Higurashi!" Das schwarzhaarige Mädchen hatte sich zu ihren drei neuen Mitschülern gesellt, die sich im Flur gerade unterhielten, und stellte sich ihnen nun vor. Alle drei sahen sie kurz überrascht und auch etwas überrumpelt an. Doch das Mädchen unter ihnen fand als Erste ihre Sprache wieder. "Hallo, Kagome! Freut mich dich kennenzulernen! Ich bin Sango Himasaki, aber das hast du ja bestimmt vorhin schon mitbekommen." Das braunhaarige Mädchen lächelte ihre neue Mitschülerin freundlich an. "Ich möchte mich ebenfalls nochmal vorstellen. Mein Name ist Miroku Nasoka!" "Freut mich, Mirkou!", erwiderte Kagome und schenkte dem jungen Mann mit dem kleinen Zopf ein freundschaftliches Lächeln. Dann richtete sich ihr Blick auf den Jungen mit den langen, schwarzen Haaren. Er hatte sich lässig gegen den Türrahmen gelehnt und tat so, als wenn er die anderen gar nicht beachtete. "Und du bist dann InuYasha Taishou, richtig?" Kagome sah den jungen Mann mit einem eindringlichen Blick an. Sie überlegte immernoch, woher sie ihn kannte. Bei Sango und Miroku hatte sie zwar auch das Gefühl, dass sie die beiden schon mal gesehen hatte. Aber bei InuYasha war dieses Gefühl am stärksten. Ganz in Trance fing Kagome an den schwarzhaarigen Jungen von oben bis unten zu mustern. Er trug ein schwarzes Sweatshirt und eine dunkelblaue Jeans. Die Sachen betonten seinen ganzen Körper, der sehr muskulös gebaut war, wie Kagome fand. "Man sieht er gut aus! Er trainiert bestimmt sehr viel. Diese Muskeln, der Wahnsinn! Moment, was denke ich denn da? Reiß dich mal zusammen, Kagome!" Nachdem sich das schwarzhaarige Mädchen innerlich zur Vernunft gerufen hatte, musterte sie InuYasha weiter. Seine langen, schwarzen Haare gingen ihm fast bis zum Po. Doch was Kagome am meisten an InuYasha faszinierte, waren seine goldgelben Augen. "Diese Augen? Sie kommen mir so bekannt vor. So vertraut!" "Ja, ich bin InuYasha! Und dürfte ich bitte erfahren, warum du mich so anstarrst?" Kagome wurde durch die gereizten Worte von InuYasha aus ihren Gedanken gerissen. Mit hochrotem Kopf senkte sie ihren Blick zu Boden und nuschelte ein leises: "Oh, tut mir Leid!" Ohne ein weiteres Wort zu sagen, ging der schwarzhaarige Junge zurück in den Klassenraum und setzte sich auf seinen Platz. Kagome sah InuYasha mit einem leicht geknickten Blick hinterher. Ihr war es sehr peinlich gewesen, dass sie ihn so angestarrt hatte. Sango bemerkte den reumütigen Blick ihrer Mitschülerin und stellte sich direkt neben sie. "Mach dir nichts draus, Kagome! InuYash mag dir vielleicht jetzt etwas schroff und arrogant rüberkommen. Aber wenn du ihn erstmal besser kennenlernst, wirst du merken, dass er eigentlich ein ganz lieber und netter Kerl ist. Miroku und ich kennen ihn jetzt schon seit fast zehn Jahren. Glaub mir, in Wirklichkeit ist er ganz anders. Er ist nur am Anfang etwas zurückhaltend und abwesend. Aber das darfst du ihm nicht übel nehmen." "Sango hat recht, Kagome! Schon damals war InuYasha so. Ich kann mich noch gut an den Tag erinnern, als ich ihn kennengelernt habe. Wir wurden zusammen eingeschult und unsere Klassenlehrerin hatte die Namen aller Schüler an die Tafel geschrieben. Jeder sollte dann nach vorne kommen und auf seinen Namen zeigen. Als InuYasha auf seinen zeigte, fragte ich laut in die Klasse, was das für ein alberner Name sei. Er wurde sofort sauer und sah mich erstmal mit einem bösen Blick an. Es dauerte fast einen Monat bis er überhaupt mal ein Wort mit mir gewechselt hatte. Ich habe mich natürlich dann auch bei ihm entschuldigt und seitdem sind wir die besten Freunde. Du siehst also, Kagome, dass noch nichts verloren ist." Miroku zwingerte dem schwarzhaarigen Mädchen zu, wodurch diese anfing wieder zu lächeln. "Ich hatte es da zum Glück nicht so schwierig. InuYasha und ich waren damals, kurz bevor wir eingeschult wurden, im gleichen Karatekurs. Dort haben wir uns schnell angefreundet." "Dann seid ihr drei also richtig beste Freunde?" "Ja, kann man so sagen. Wie gesagt, ich kenne InuYasha schon seit der Grundschule und Sango halt schon seitdem Karatekurs, denn die beiden heute noch besuchen." "So eine Freundschaft muss ja ziemlich stark sein." Kagome fand es beeindruckend, dass Sango, Miroku und InuYasha schon so viele Jahre miteinander befreundet waren. "Die drei waren bestimmt auch in einem früheren Leben miteinander befreundet." Als es zur nächsten Unterrichtsstunde klingelte, wurde Kagome aus ihren Gedanken gerissen. Schnell gingen sie, Sango und Mirkou wieder in den Klassenraum und setzten sich auf ihre Plätze. Der restliche Schultag verlief ohne weitere Ereignisse. Nach dem Schulschluss wartete Kagome noch auf ihre drei neuen Mitschüler. "Sagt mal, hättet ihr vielleicht noch Lust in ein Cafe zu gehen? Wir könnten uns ja noch etwas unterhalten, um uns besser kennenzulernen!?" Bei dem letzten Satz huschte ihr Blick kurz zu InuYasha rüber, um seine Reaktion zu sehen. Dieser wirkte jedoch nicht sehr interessiert und ihre Hoffnungen, den schwarzhaarigen Jungen näher kennenzulernen, schwanden. Doch dann meldete sich Sango zu Wort: "Also ich bin dabei! Und die beiden Jungs auch!" Miroku nickte nur mit dem Kopf als Antwort. Ihn machte es nichts aus, dass Sango für ihn geantwortet hatte. InuYasha hingegen sah seine beste Freundin mit einem grimmigen Blick an. "Habe ich da nicht auch ein Wörtchen mitzureden?", fragte er mit einem genervten Unterton. "Nein, hast du nicht!", kam prompt die Antwort von Sango. Damit war die Diskussion beendet, bevor sie überhaupt richtig angefangen hatte. Doch InuYasha wusste ganz genau, dass es jetzt keinen Sinn machte weiter zu diskutieren. Und schon gar nicht mit Sango! Also kam er mit ins Cafe. Auf dem Weg dorthin unterhielten sich Kagome, Sango und Miroku über alles mögliche. Was sie für Hobbys hatten, welche Musik sie gern hörten, was ihre Lieblingsfächer waren, und über vieles mehr redeten sie. InuYasha hatte sich aus den Gesprächen rausgehalten. Er lief etwas weiter hinten und hörte hin und wieder zu. Doch so wirklich interessierten ihn die Gesprächsthemen nicht. Kagome, der natürlich aufgefallen war, dass sich InuYasha von der Gruppe abgekapselt hatte, lief nach paar Minuten etwas langsamer als Sango und Miroku. Sie wollte die Gelegenheit nutzen, um den schwarzhaarigen Jungen etwas besser kennenzulernen. Sango und Miroku, die Kagomes plötzliches "Verschwinden" bemerkt hatten, sahen sich an und mussten beide schmunzeln. Sie fanden, dass Kagome sehr gut zu InuYasha passen würde. Auch wenn sie Kagome noch nicht so gut kannten, hatten sie trotzdem das Gefühl, dass sie und InuYasha ein hübsches Paar abgeben würden. Kagome wusste nicht so richtig, wie sie das Gespräch mit InuYasha anfangen sollte. Deshalb entschied sie sich für eine typische Floskel. "Hey! Wie geht`s dir so?" Keine Reaktion. "Wie gefällt dir denn die Schule so? Auf welche bist du denn vorher gegangen?" Wieder keine Reaktion. InuYasha schien sie mit Absicht zu ignorieren. "Will der mich jetzt wirklich die ganze Zeit ignorieren?" Das schwarzhaarige Mädchen wollte es nochmal versuchen. "Es tut mir Leid, dass ich dich vorhin so angestarrt habe. Das ist eigentlich nicht meine Art. Aber ich habe das Gefühl, als ob ich dich schon mal irgendwo gesehen habe. Du kommst mir so bekannt vor. Aber egal... ich möchte mich jedenfalls dafür entschuldigen!" Kagome blieb stehen, drehte sich zu ihm und streckte ihm mit einem Lächeln die Hand entgegen. InuYasha, der dies bemerkt hatte, blieb ebenfalls stehen und sah das schwarzhaarige Mädchen von der Seite an. "Ja, ja, schon gut!", war das einzige, was er dazu sagte und ging weiter. Kagome wusste nicht, was sie dazu erwidern sollte. "Mehr hat er dazu nicht zu sagen?" "Ähh... heißt das, dass du mir verzeihst?" Kagome wurde nicht so wirklich schlau aus dem jungen Mann. Dieser machte wieder in seiner Bewegung halt und drehte sich etwas nach hinten zu der verwirrten Kagome. "Ja, ich verzeihe dir und jetzt komm, Mädchen!" Die junge Frau konnte deutlich hören, dass InuYasha genervt war. Doch, dass er sie so einfach "Mädchen" genannt hatte, gefiel ihr ganz und gar nicht. Mit einem ärgerlichen Blick lief sie auf ihn zu. "Ich bin nicht nur ein "Mädchen"! Ich habe einen Namen und der lautet "Kagome"! Ist das klar?!" "Ja, ja, ich habe es verstanden. Du musst ja nicht gleich so schreien." Mit diesen Worten drehte er sich wieder komplett nach vorn und lief weiter, dicht gefolgt von Kagome. "Also dieser InuYasha scheint ein ganz schöner Sturkopf zu sein. Aber wie Sango und Mirkou schon gesagt haben, ich muss ihn erstmal besser kennenlernen und das werde ich auch tun." Kapitel 4: Die Erkenntnis und noch mehr Fragen ---------------------------------------------- Gegen 20 Uhr war Kagome wieder bei sich zu Hause angekommen. Die Sonne war bereits am Untergehen und die Luft wurde etwas frischer. Gut gelaunt, zog sich Kagome ihre Schuhe im Flur aus und hing ihre Strickjacke an die Garderobe. "Ich bin wieder da!", rief sie laut durch das Haus. "Da bist du ja endlich, Kagome! Ich habe mich schon gefragt, wann du kommst? Wo warst du denn?" Ihre Mutter trat aus der Küche und sah ihre Tochter neugierig an. "Ich war nach der Schule noch mit unseren drei neuen Schülern im Cafe." "Ach, ihr habt neue Mitschüler bekommen?" "Ja, ein Mädchen und zwei Jungs. Das Mädchen heißt Sango Himasaki und die Jungs heißen Miroku Nasoka und InuYasha Taishou. Die drei sind schon seit fast zehn Jahren befreundet." "Das nenne ich mal eine Freundschaft." "Ja, oder? Genau das gleiche habe ich auch gedacht, als ich das gehört habe." "Und wie war es so? Sind sie denn nett?" "Es war richtig toll! Wir haben viel geredet und auch sehr viel gelacht. Mit Sango und Miroku habe ich mich schon angefreundet. Nur mit InuYasha bin ich noch nicht ganz warm geworden. Er ist ziemlich stur und dickköpfig. Aber ich denke, wenn ich ihn noch besser kennenlerne, werden wir auch Freunde werden. Wie heißt es so schön... harte Schale, weicher Kern!" Frau Higurashi musste bei diesem Enthusiasmus von ihrer Tochter schmunzeln. Sie wusste, wenn sich Kagome etwas in den Kopf gesetzt hatte, dann war sie nicht mehr davon abzuhalten. "Ihr werdet euch schon miteinander anfreunden. Möchtest du noch etwas essen? Ich habe dir etwas vom Abendessen aufgehoben." "Ja, danke Mama! Ich habe einen riesen Hunger. Was gab es denn heute?" "Hühnchen mit Reis und dazu eingelegtes Gemüse. Ich habe dir deinen Teller in die Mikrowelle gestellt." "Ohh lecker, mein Lieblingsessen! Danke, Mama!" Kagome gab ihrer Mutter zum Dank ein kleines Küsschen auf die Wange und ging dann in die Küche, um sich ihr Essen warm zu machen. Danach ging sie mit ihrem Teller rauf in ihr Zimmer. Dort setzte sich das schwarzhaarige Mädchen an ihren Schreibtisch und ließ sich ihr spätes Abendessen schmecken. Während sie aß, klingelte auf einmal ihr Handy. Schnell zog sie es aus ihrer Hosentasche und blickte auf den Display. Sofort zog sich ein Lächeln auf ihre Lippen. Mit großer Freude nahm sie den Anruf an. "Hey Sango! Das ist aber schön, dass du mich anrufst." "Hey Kagome! Ich hoffe, ich störe dich gerade nicht bei irgendwas?" "Nein, nein, ich habe nur gerade etwas gegessen. Aber das Essen läuft mir ja nicht weg." Kagome hörte am anderen Ende der Leitung ein Kichern. "Ich kann auch später nochmal anrufen, wenn du möchtest!?" "Nein, ist schon gut, wirklich. Was gibt es denn?" "Ich wollte dich fragen, ob du morgen Lust hättest mit Miroku, InuYasha und mir ins Kino zu gehen? Die Karten würde ich online vorbestellen." Als Kagome InuYashas Namen hörte, begann ihr Herz plötzlich wild zu schlagen und ihr Puls beschleunigte sich. Auch ihre Wangen bekamen einen leichten Rotschimmer. Sie konnte es sich zwar nicht richtig erklären, warum ihr Körper auf einmal so reagierte. Aber irgendwie gefiel ihr diese Ausschüttung von Freudenhormonen. Mit heiterer Stimme sprach Kagome in ihr Handy: "Ja, also ich bin dabei!" "Cool, freut mich! Dann bin ich mal nicht allein mit den Jungs. Also bis morgen, Kagome und lass dir dein Essen noch schmecken." Die Schwarzhaarige musste lachen. "Hahaha, danke! Bis morgen, Sango!" Damit legte sie auf und packte ihr Handy wieder weg. Danach widmete sich Kagome wieder ihrem Essen. Nachdem sie aufgegessen hatte, brachte die junge Frau ihren leeren Teller zurück in die Küche, wusch diesen schnell ab und stellte ihn wieder in den Küchenschrank. Danach ging sie ins Badezimmer und ließ sich ein heißes Bad ein. Dieses genoss das Mädchen in vollen Zügen. Während sie gemütlich in der Wanne lag, schweiften ihre Gedanken zu dem jungen Mann mit den langen, schwarzen Haaren und den goldgelben Augen. "Warum wurde mir vorhin so heiß, als Sango InuYasha erwähnt hatte? Ich kenne ihn doch erst seit gestern!? Ob das vielleicht etwas damit zu tun hat, dass er mir irgendwie bekannt vorkommt? Nach weiteren Minuten, die Kagome über InuYasha nachdachte, entschied sie sich wieder aus der Wanne zu steigen, da das Wasser langsam anfing kalt zu werden. Sie trocknete sich ab, wickelte sich ein Handtuch um ihren Körper und lief in ihr Zimmer. Dort zog sie sich ihren blaukarierten Pyjama an, stellte ihren Wecker für morgen und legte sich in ihr weiches Bett. "Hoffentlich schlafe ich heute mal ohne diesen Traum" nuschelte das schwarzhaarige Mädchen müde in die Bettdecke und schloss ihre Augen. Doch leider wurde ihr dieser Wunsch nicht erfüllt. Traum Kagome stand vor einem riesengroßen Baum mit vielen Kirschblüten. An diesem hing ein Junge, der einen Pfeil in seiner Brust hatte. Er trug ein rotes Gewand und seine langen, weißen Haare hingen ihm schlaff herunter. Kagome ging mit langsamen Schritten auf ihn zu. Der Junge schien zu schlafen, jedenfalls hatte er die Augen geschlossen. Oder war er etwa tot? Immerhin steckte ein Pfeil in seiner Brust! Die Schwarzhaarige kletterte auf eine Wurzel, um sich den Unbekannten genauer anzusehen. Plötzlich durchzuckte es sie wie ein Blitz. Auf dem Kopf des Jungen entdeckte sie Hundeohren! Ihre Augen weiteten sich und erst jetzt fiel ihr auf, dass es genau der gleiche Junge war, der neulich in ihren Gedanken vorkam und auch in ihren Träumen. So wie nun auch gerade! Gerade wollte Kagome ihre Hand nach dem Jungen ausstrecken, als sich plötzlich ihr Umfeld veränderte. Nun stand sie auf einem großen Schlachtfeld. Dieses kam ihr sehr bekannt vor, denn es war das selbe, von dem sie fast jede Nacht träumte. Mit ihr standen noch drei weitere Personen auf dem Schlachtfeld. Sie konnte diese zwar nur verschwommen sehen, so wie jedesmal, aber sie konnte trotzdem erkennen, dass es sich um eine weibliche Person und zwei männliche Personen handelte. Die Frau trug einen schwarz, roten Kampfanzug und ihre langen, braunen Haare waren zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden. In ihrer rechten Hand hielt sie einen großen Knochenbumerang, den sie mit einer schwungvollen Bewegung in die Luft warf, um eigenartige Geschöpfe zu zerfetzen. Einer der Männer trug eine schwarze, lilafarbene Robe. Nach dem Aussehen zu urteilen, schien er ein Mönch zu sein. Der goldene Starb, den er in seiner linken Hand hielt, bestätigte Kagomes Vermutung. Er hatte dunkelbraune Haare, die hinten zu einem kleinen Zopf zusammengebunden waren. Auf einmal streckte der Mönch seine rechte Hand aus und entfernte die Gebetsperlen. Mit einem Mal entstand ein gewaltiger Sog und viele der eigenartigen Geschöpfe wurden in seine Hand eingesaugt. Kagome kannte dieses Szenario nur zu gut. Trotzdem bekam sie es jedesmal etwas mit der Angst zu tun. Außerdem kam sie sich irgendwie verloren vor auf diesem großen Schlachtfeld. Plötzlich hörte sie jemand ihren Namen rufen: "Kagome, pass auf!" Ehe sie überhaupt reagieren konnte, wurde das schwarzhaarige Mädchen blitzschnell an einen starken Körper gedrückt. Dieser erhob sich mit ihr in die Lüfte. "Alles in Ordnung, Kagome?", hörte Kagome eine für sie angenehme Stimme fragen. "Diese Stimme kenne ich doch!", dachte sie sich und schaute nach oben. Was sie sah, ließ ihr den Atmen stocken. Sie blickte direkt in das Gesicht von... InuYasha!? Traum Ende Kagome erwachte aus ihrem Traum und riss die Augen weit auf. Mit rasendem Herzen und schnellem Puls schlug sie die Bettdecke beiseite und setzte sich auf die Bettkante. "Jetzt weiß ich endlich, warum mir InuYasha so bekannt vorkam! Er war der Junge aus meinen Träumen! Aber wieso hatte er weiße Haare und vor allem... warum hatte er Hundeohren? Und seine Kleidung... sie sah so mittelalterlich aus." Kagome verstand beim besten Willen nicht, wieso sie von InuYasha geträumt hatte. Vor allem hatte sie ja die Träume schon vorher gehabt, bevor sie ihn überhaupt kannte. Dann kam ihr plötzlich noch ein Geistesblitz. Die anderen zwei Personen, die sie ebenfalls in ihrem Traum und auch in den Träumen davor gesehen hatte, sahen genauso aus wie Sango und Miroku. Auch wenn sie die beiden nur verschwommen gesehen hatte und ihre Sachen ebenfalls mittelalterlich aussahen, war sich Kagome hundertprozentig sicher, dass es sich um Sango und Miroku handeln musste. Nun wusste Kagome endlich, warum ihr InuYasha, Sango und Miroku so bekannt vorkamen. Doch zwei Fragen schwirrten ihr immer noch im Kopf herum. Warum träumte sie fast jede Nacht von ihnen und warum war InuYasha im Traum so besorgt um sie? Kapitel 5: Wenn aus einem Traum Wirklichkeit wird ------------------------------------------------- Nun war es schon zwei Wochen her seit InuYasha, Miroku und Sango in Kagomes Klasse kamen. In diesen zwei Wochen hatten sich die vier schon richtig angefreundet. Selbst InuYasha, der sich anfangs noch distanziert und desinteressiert verhalten hatte, brachte sich mehr in die Gruppe mit ein. Mit Kagome verstand er sich inzwischen auch ziemlich gut. Am Anfang gab es zwar noch hin und wieder kleine Streitereien zwischen den beiden, aber mittlerweile waren sie richtig gute Freunde geworden. Sango und Miroku fanden sogar, dass Kagome und InuYasha mehr füreinander empfanden als nur Freundschaft. Auch wenn sie sich erst zwei Wochen kannten, gingen die beiden miteinander um, als wenn sie sich schon ewig kennen würden. Doch Sango und Miroku fanden es toll, dass sich ihre beiden Freunde so gut miteinander verstanden. Denn so wuchs die Gruppe nur noch mehr zusammen und sie wurden dadurch die besten Freunde. In den zwei Wochen, in denen Kagome sich mit InuYasha, Sango und Miroku angefreundet hatte, musste sie oft an ihren Traum denken. Nun da sie wusste, dass die drei Personen aus ihrem Traum ihre neuen Freunde waren, überlegte sie, welche Bedeutung das hatte. Doch was sie am meisten beschäftigte, war die Frage, warum InuYasha in ihrem Traum so besorgt um sie war? Auch in ihren weiteren Träumen, die sie immer noch hatte, wurde sie von ihm beschützt und jedesmal fragte er, ob mit ihr alles in Ordnung war. Doch auch die Frage, warum sie von einer anderen Zeit träumte, beschäftigte sie. Auch wenn Kagome jetzt endlich wusste, wer die Personen waren, verstand sie trotzdem nicht, was der Traum ihr damit sagen wollte? Und vor allem verstand sie nicht, weshalb InuYasha in ihrem Traum weiße Haare und Hundeohren hatte? Sie musste zwar zugeben, dass sie diese Hundeohren total niedlich fand, aber trotzdem fand sie es doch sehr merkwürdig. Das schwarzhaarige Mädchen überlegte auch, ob sie ihren Freunden von ihrem Traum erzählen sollte. Vielleicht hatten sie ja eine Ahnung, was das zu bedeuten hatte. Oder sie würden sie für verrückt erklären und nichts mehr mit ihr zu tun haben wollen. Aber das konnte sich Kagome nicht wirklich vorstellen. Also entschied sie sich dafür es ihren Freunden zu sagen und sie hoffte, dass sie ihr weiter helfen konnten. "Was wollen wir heute machen? Es ist Freitag und da sollten wir etwas unternehmen!" Miroku, der sich hinter Kagome und Sango gestellt hatte, schaute die beiden neugierig an und fing ganz nebenbei an, ihre Hintern zu begrabschen. Die zwei Frauen wurden augenblicklich knallrot, drehten sich um und verpassten dem jungen Mann eine schallende Ohrfeige. "Als erstes solltest du damit aufhören uns zu begrabschen, du Perversling! Wie oft haben wir dir schon gesagt, dass du das lassen sollst?!" Sango war völlig aufgebracht. Sie wusste, dass Miroku ein Weiberheld war. Doch sie konnte es absolut nicht ausstehen, wenn er ihr an den Po fasste. Kagome ging es da nicht anders. Die Schwarzhaarige mochte den jungen Mann, da er ihr in den zwei Wochen ein wirklich guter Freund geworden ist. Aber an dieses Begrabschen würde sie sich garantiert niemals gewöhnen. Kagome stand nur kopfschüttelnd neben Miroku und verdrehte dabei genervt ihre Augen. Der junge Mann stand mit einem breiten Grinsen immernoch hinter den beiden Frauen und hielt sich seine schmerzenden und glühenden Wangen. Er hatte zwar wieder zwei Ohrfeigen kassiert, aber das war es ihm wert. InuYasha, der dieses Szenario mitbekommen hatte, konnte ebenfalls nur mit dem Kopf schütteln. Er verstand einfach nicht, warum sein bester Freund es nicht lassen konnte, Frauen an den Hintern zu fassen? Doch Miroku war schon immer ein Weiberheld gewesen. Selbst damals in der Grundschule hatte er den Mädchen einen Klaps auf ihren Po gegeben. Dies hatte ihn jedoch auch eine Menge Einträge eingebracht, worüber seine Eltern nicht gerade erfreut gewesen waren. Aber ansonsten war Miroku ein wirklich netter Kerl, der immer für seine Freunde da war, wenn sie ihn brauchten. "Also ich wäre mal für einen gemütlichen DVD-Abend! Wir könnten uns ja den neuen Actionfilm ansehen?", schlug InuYasha vor, der das Thema wechseln und auch die Situation beruhigen wollte. Dies schien tatsächlich zu funktionieren, denn Kagome, Sango und Miroku blickten zu dem schwarzhaarigen Jungen. "Actionfilm hört sich gut an." "Ich weiß nicht. Die Vorschau fand ich zwar nicht schlecht, aber der Film soll auch eine traurige Handlung enthalten." "Ach komm schon, Kagome! Tun wir den Jungs doch den Gefallen." Sango zwinkerte ihrer besten Freundin aufmunternd zu. Diese sah mit einem skeptischen Blick zu der Braunhaarigen. "Das sagst du doch jetzt nur, weil du selber den Film sehen willst." Sango sah verlegen zu Boden und fühlte sich ertappt. Diesen Anblick fand Kagome so komisch, dass sie lachen musste. "Na gut, dann lasst uns den Film eben sehen. Und wo soll der DVD-Abend stattfinden?" "Wie wär`s bei mir? Meine Eltern sind momentan auf einer Geschäftsreise und mein Bruder schläft bei seiner Freundin." "Heißt das, dass du im Moment ganz alleine wohnst?" Kagome fand diesen Gedanken irgendwie traurig. Wenn sie die ganze Zeit alleine Zuhause wäre, würde sie sich nicht gerade wohlfühlen. Sie mochte zwar ihre Privatsphäre, aber Tage oder Wochen alleine in ihrem Haus wären für sie unerträglich. Denn schließlich war sie schon immer ein Familienmensch gewesen. "Ja, aber mir macht das nichts aus. Meine Eltern sind öfter weg, aufgrund ihrer Arbeit. Und mein Bruder hat seit vier Jahren eine Freundin und ist seitdem nicht mehr so oft Zuhause. Ich habe mich also mittlerweile daran gewöhnt." InuYasha klang, als ob es das natürlichste von der Welt war, was es für ihn ja auch war. Nachdem nun geklärt wurde, was die vier heute Abend machen wollten, gingen sie zur Sporthalle, da in der letzten Unterrichtsstunde Sport auf ihrem Stundenplan stand. "Guten Tag!", wurden alle Schüler von Frau Shimatsu, der Sportlehrerin der Mädchen, begrüßt. "Herr Masuke wird etwas später kommen, da er noch eine Besprechnung hatte. Aber da wir mit Ihnen heute sowieso eine Gruppenarbeit machen wollten, ist das nicht so schlimm." Durch die Klasse ging eine Mischung aus Stöhnen und Jubelrufen, wobei das Stöhnen von den Mädchen und die Jubelrufe von Jungs kamen. Der Grund dafür war, dass bei den Gruppenarbeiten Mädchen und Jungs zusammenarbeiten sollten. "Ich werde jetzt die Gruppen für die Gruppenarbeit nennen. Es arbeiten zusammen Eri Higasa und Maoru Kujaba, Sango Himasaki und Miroku Nasoka, Kagome Higurashi und InuYasha Taishou,..." Kagome zuckte zusammen, als sie ihren und InuYashas Namen hörte. Sie sollte mit InuYasha zusammenarbeiten? Ihr Herz begann wild zu schlagen und ihr Puls beschleunigte sich ebenfalls. Das passierte ihr in letzter Zeit ständig. Schon wenn sie neben ihm im Unterricht saß, spürte sie diese Reaktion ihres Körpers. Am Anfang erschreckte es sie und sie verstand nicht, warum sie so auf InuYasha reagierte. Sie hatte zwar die Vermutung, dass es etwas mit dem Traum zu tun haben musste. Aber trotzdem war es Kagome zunächst unangenehm. Mittlerweile hatte sie sich aber daran gewöhnt. Der Grund dafür war auch, dass sich die Schwarzhaarige in InuYasha verliebt hatte. Doch es ihm sagen, traute sie sich nicht. Noch nicht einmal Sango oder Miroku hatte sie es verraten. Sie wollte es vorerst für sich behalten und wenn der richtige Zeitpunkt gekommen ist, wollte sie es ihren Freunden und vor allem InuYasha sagen. Frau Shimatsu erklärte den Schülern, was ihre Aufgabe war und danach verteilten sich die Gruppen in der ganzen Halle. Die Aufgabe bestand darin sich gegenseitig Bälle zuzuspielen. Dabei spielte es keine Rolle, ob das mit den Händen oder mit den Füßen gemacht wurde. Wichtig waren nur die Pässe, die sauber und präzise ausgeführt werden sollten. Man konnte also sagen, dass die Aufgabe eine Mischung aus Basketball und Fußball war. Die Stunde verlief im Großen und Ganzen recht gut und auch die Stimmung war erstaunlicherweise friedlich. Es gab zwar hin und wieder kleine Streitereien in den jeweiligen Gruppen, aber die wurden mit Hilfe von Frau Shimatsu und Herrn Masuke, der inzwischen wieder aus der Besprechung zurück war, geklärt. Die beiden Sportlehrer fanden, dass die Gruppenarbeit eine ganz gute Idee war. Ihre Schüler absolvierten ihre Aufgabe mit viel Ehrgeiz und sogar Spaß. Plötzlich hörte man einen Schüler laut rufen: "Kagome, Achtung!" Es war Maoru, der Gruppenpartner von Eri. Er wollte mit dem Fuß zu Eri passen. Doch leider hatte er seinen Fuß falsch angesetzt und so schoss er den Ball in eine ganz andere Richtung. Der Ball flog genau auf Kagome zu, die gerade auf InuYashas Pass wartete. Als sie ihren Namen hörte, drehte sie sich in die Richtung, aus der der Ruf kam. Die Schwarzhaarige sah noch den Ball direkt auf sich zu rasen. Doch sie war so geschockt, dass sie sich nicht bewegen konnte. Sie kniff nur noch ihre Augen zu und wartete schon auf den harten Aufprall des Balls in ihrem Gesicht. Aber dann spürte sie, wie sie auf einmal an einen starken Körper gedrückt wurde und dieser warf sich mit ihr zur Seite. Für einen kurzen Moment ließ sie noch ihre Augen zu. Doch dann hörte sie jemanden fragen: "Alles in Ordnung, Kagome?" Diese riss augenblicklich ihre Augen auf, als sie die Stimme erkannte, und sah in das Gesicht von InuYasha. Der schwarzhaarige Junge sah Kagome besorgt an. Sie wusste zuerst nicht, was sie sagen sollte. Doch dann realisierte sie, dass InuYasha sie in seinen Armen hielt. Sofort wurde die junge Frau rot im Gesicht und wandte sich aus seinen Armen. "D... Danke, d... dass du mich g... gerettet h... hast", stotterte Kagome verlegen und lächelte InuYasha ganz leicht an. Dieser lächelte ebenfalls nur ganz leicht zurück, denn auch er wurde rot im Gesicht. Kagome ging zu Frau Shimatsu und fragte, ob sie sich kurz auf die Bank setzen durfte. Diese erlaubte es ihr, da ihr das Ereignis von gerade eben nicht entgangen war. Das schwarzhaarige Mädchen nahm sich ihre Trinkflasche und setzte sich auf die Bank. Dort dachte sie über InuYasha nach. "Sein Blick? Er sah so besorgt aus. Und auch in seiner Stimme habe ich Sorge gehört. Es war wie in meinem Traum!" Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)