Mit Akatsuki an meiner Seite ... läuft alles schief von Tsukori (DeidaraxOC; ItachixOC) ================================================================================ Kapitel 1: Das Cosplay Treff ---------------------------- Müde und still saß ich vor meinem Fenster und starrte hinaus in den strömenden Regen. Ein harter Schultag war vorüber und nun würden endlich, ENDLICH, die Sommerferien beginnen. Eine Zeit, in der es von Cosplayern und Japanfesten in unserer Stadt nur so wimmelte. Ich mochte Cosplayer, sie waren lustig, auch wenn sie manchmal ziemlich durchgeknallt waren. Ich hatte früher auch immer gecosplayed, aber jetzt nicht mehr. Es fühlte sich halt komisch an. Mizuki, meine beste Freundin, ist da viel lässiger. Sie hat sich einmal in einem Itachi-Kostüm von ihrem Freund Ray in einem Cabrio durch die gesamte Stadt fahren lassen, mitsamt mir armen Würmchen und zwei weiteren Cosplayern. Danach hab ich ihr Kostüm unter Tränen ihrerseits in meinem Kamin verbrannt. Ich wusste in dem Moment, als sie sich hinstellte und laut schrie: "Akatsuki for ever!" nicht, ob ich lachen, weinen oder peinlich berührt sein sollte. Ich entschied mich dann fürs peinlich berührt sein und hab mich tief in meiner Lederjacke verkrochen. Heute würde schon wieder ein Cosplay-Treff stattfinden. Sie wollten alle hinaus zum See. Dort würden sie sich im Park niederlassen und die Gegend unsicher machen. Ich würde hier bleiben. Allein. Diese Treffen waren nichts mehr für mich. Ja, nicht mehr. Damals, als ich noch 12 oder 13 gewesen war, hatte es noch Spaß gemacht, sich in ein Deidara-Kostüm zu zwängen und lachend durch die Straßen zu rennen, während die älteren Menschen nur den Kopf über mich schüttelten. Am meisten Spaß hatte es aber mit Mizuki gemacht. Sie war halt meine beste Freundin. Aber jetzt....... Jetzt hielt ich mich lieber im Hintergrund auf und bewunderte die Cosplayer alle aus der Ferne. Warum sich das so geändert hatte, wusste ich auch nicht. Es war halt mit der Zeit ein komisches Gefühl geworden, als Deidara durch die Gegend zu laufen. Ich hatte immer diesen einen Gedanken. Was wäre, wenn es Naruto-Charaktere wirklich gäbe? Und sie sehen könnten, was die Fans für verrückte Sachen machten. Sich als sie selbst ausgaben. Piep. Ui, mein Handy. Mal schauen, wer mir geschrieben hat. Aber eigentlich kann ich es mir ja denken. Jupp, voll ins Schwarze. Der größte Itachi-Fan der Welt höchstpersönlich. Was schrieb sie denn? Hey, Sylver Ich bin auf dem Weg zu dir, halt dich bereit. Ich hab Itachi und Deidara im Schlepptau. LG Mizu WAS??! Sie kam zu mir?!! Warum??!!!! Und was meinte sie mit Itachi und Deidara im Schlepp.....oh mein Gott. Nein, bitte nicht. Sie hatte doch nicht wirklich vor mich mitzunehmen!! Was sollte ich machen? Mich krank stellen? Nein, ich war eine schlechte Schauspielerin. Also gut, einfach sagen, ich hab keine Zeit. Natürlich, weil ich ja auch nur mit ihr in der Schule besprochen hatte, dass ich heute nichts mehr vorhatte. Gott, Scarlet, kannst du nicht mal die Klappe halten? Scarlet ist übrigens mein Name. Aber alle nennen mich nur Sylver. Das kommt, weil ich durch irgendeinen Gendefekt von Natur aus weiße Haare habe. Ja, das war echt lustig. Aber nur solange ich immer eine Mütze hatte, unter der ich meine Haare verstecken konnte. Sie waren halt ziemlich strahlend und hell und in der Dunkelheit gab ich bestimmt ´ne tolle Leuchte ab. Besonders, wenn der Mond auf meine Haare fiel. Dann leuchteten sie silbern. Deswegen auch der Spitzname. Er begleitete mich schon seit meinem siebten Lebensjahr. Ich mag den Spitznamen, und ich glaube, meine Freunde wissen gar nicht mehr, wie mein echter Name ist. Wenn meine Eltern mich mit meinem richtigen Namen ansprechen, dann hört sich das immer so falsch und fremd an. Ich habe versucht, ihnen beizubringen, mich mit meinem Spitznamen anzureden, aber diese Mission ist kläglich gescheitert. Leider. Na ja, aber jetzt mal raus aus den Erinnerungen, ich hatte ernsthafte Probleme!! Mizuki wollte mich echt mitschleppen. Voll in Ordnung, beweist, dass sie eine tolle Freundin ist, aber mit einem Kostüm??!! Und so was nennt man Freundin!! Das kann sie mir echt nicht antun. Okay, vielleicht übertreibe ich ein bisschen, ist ja immerhin nur ein Kostüm, aber trotzdem. Es ist ein Kostüm von IHM!!! Gott da oben, was hab ich dir getan? Ich war immer brav, hab vielleicht mal versucht, in Chemie die Sachen explodieren zu lassen und hab es sogar einmal geschafft, (der Lehrer war stinksauer) aber ansonsten war ich immer lieb und anständig. Seit ich denken kann, habe ich Deidara vergöttert. Und noch ein paar Leute. Naruto war halt echt ein gelungener Anime und als er in der Serie gestorben ist, hab ich mir die Seele aus dem Leib geheult. Aber hey, ich war 12!! Jetzt bin ich 18!! Das ist ein himmelweiter Unterschied. Wenn ich die Folge heute sehe, dann sitz ich da, wie ein mordlustiges Fangirli. Als würde ich Sasuke jederzeit abstechen wollen. Und früher war er mein absoluter Lieblings-nin. Bis er sich als Arsch entpuppte. Aber irgendwie mag ich ihn trotz allem immer noch. Aber nur ein bisschen. So ein klitzekleines bisschen. Wirklich! Na ja, auf jeden Fall ........ KANN SIE MCH JETZT NICHT IN SO EIN DEIDARA-KOSTÜM ZWÄNGEN!!!! Es schellte zweimal. Ha, ha, ha der Zombie ist da! …..................................... OH MEIN GOTT, MIZUKI!!! Der Teufel und Verräter in Person stand vor meiner Haustür!! Der würde ich was erzählen! Ich erhob mich von meinem Fensterplatz und stiefelte die Treppe hinunter. Schon im Flur konnte ich sie erkennen, mit ihren orangen Haaren, welche sie sich ständig färben ließ, sie war nämlich auch ein großer Pain-Fan, allerdings war ihr Geheiligter wohl immer noch Itachi. Er war in Ordnung. Es gab weitaus schlimmere Charaktere. Mit Schwung riss ich die Tür auf und wusste gleich: Ich hatte verloren. Wie sie mich ansah! Mit riesigen Hundeaugen. Gott, ich verfluchte braune Augen. Ich selbst hatte zum Glück keine. Meine waren schön blau. Tja, Mizuki hatte mich, seitdem sie wusste, dass dieser Hundeblick bei mir auch noch wirkte, in der Hand. So wie jetzt. Sofort beantwortete ich ihre unwillkürlichen Fragen, die unweigerlich auf mich zukommen würden. Ich kannte Mizuki, sie war eine richtige Hexe. „Ja, ich komme mit dir mit, ja, ich helf dir bei deinem Kostüm und nein, ich zieh das Deidara-Kostüm bestimmt nicht an!!“ Tränen in den Augen. Na ganz toll. Also, wenn ich eins nicht ausstehen konnte, dann waren es heulende Mädchen. Ich war zwar selbst eines, aber geheult hatte ich zuletzt mit 5. Und zwar, als Mama mir eine Barbiepuppe geschenkt hatte. Ich hasste diese Dinger. Ich wollte immer Deidara-Plüschpuppen haben. Heute liegen die alle auf dem Sperrmüll, nachdem ich mich schmerzlicherweise von ihnen getrennt hatte. Welche normale 18-jährige kuschelt mit einer Plüschfigur? Wahrscheinlich einige. Aber ich nicht. So einfach war das. Immerhin, durch Mizukis Tränen entfernte sich das Deidara-Kostüm immer mehr. Hoffentlich setzte sie nicht wieder, oh nein, nein, nein, bitte nicht, Mizuki!! Vorwurfsvoll schaute ich meine beste Freundin an. Nicht schon wieder dieser verfluchte Hundeblick! Kuso! Ich musste jetzt verdammt stark sein...... „Toll, dass Stirnband steht dir total, und die blonden Haare erst. Hey, du solltest sie dir blond färben, fällt eh nicht auf. Und das Make-up, du siehst echt gut aus. Und der Mantel erst. Mit den Wölkchen siehst du aus wie ein Schaf.“ Ja, okay, ich hab mich überreden lassen. Aber Mizuki hatte echt viel Mühe gehabt, mhm. Gut, ich geb mich geschlagen, eine Sekunde , und ich hatte schon auf meinem Schreibtischstuhl gesessen und die Perücke auf dem Kopf gehabt. So schnell kann´s gehen. Also, lasst euch nie von dem Hundeblick eurer Freundin unterkriegen. Es ist nämlich dann euer Untergang. Aber zurück zu meinem großen Problem. Es war bald vier und ich wusste nicht, wie lange die Cosplayer, zu denen ich jetzt wohl dazu gehörte, feiern wollten. Bis zehn Uhr Nachts, bis elf, oder gar bis zwölf? Keine Ahnung, es war auch eigentlich egal. Vielleicht konnte ich mich ja irgendwie wegschleichen. Da würden bestimmt viele Deidaras rumlaufen. Gut aussehende Deidaras, die nicht in das Kostüm hineingestopft aussahen. So wie in etwa meine Wenigkeit. Gott, ich sah zum Fürchten aus. Stimmt, warum ging ich nicht als Deidara-Zombie. So sah ich jedenfalls aus. Es war wirklich lange her, seit ich das letzte Mal gecosplayed habe. Nachdem ich Mizuki in ihr Kostüm eingewiesen habe, und ihr ein bisschen zu brutal die Perücke aufgesetzt hatte, war halt ihre Strafe, richtete ich mein missratenes Kostüm und sah endlich wieder menschlich aus. Der Oberknaller kam dann aber, als Mizuki meinte, wir würden uns die Nägel lackieren. Oh Graus, ich hasste es, meine Nägel zu lackieren. Dann war man immer so wehrlos, weil man sich nicht bewegen konnte, solange der Nagellack nicht getrocknet war. Heute war wirklich nicht mein Tag. Ein Handy klingelte, und als das Lied Barbie (http://www.youtube.com/watch?v=5KB2L2rflcA) ertönte, wusste ich, dass es Mizukis war. Nur sie hörte so etwas!! Ich nicht! Ich war erwachsen .......... Manchmal. Sie ging ran und rannte im nächsten Moment kreischend durch das Zimmer. Ich schrie selbst kurz auf und warf die Arme zurück, aber nur, weil ich mich erschreckt hatte. Blöde Kuh! Als sie das Handy auf mein Bett pfefferte, wusste ich, dass etwas ganz tolles passiert war. „Hey, Sylver, du wirst es nicht glauben, aber gerade hat sich noch eine ganze Gruppe Cosplayer angekündigt.“ Was?! Oh bitte nicht, ich sterbe! „Wie viele?“ Nur zur Sicherheit. „10 Stück!“ Ich verschluckte mich an meiner eigenen Spucke und hustete. 10 Stück!!! Also, Gott hatte echt was gegen mich! Nur was? Ich schaute Mizuki an. Oh Mann, sie freute sich richtig. „Vielleicht ist ja ein Itachi-Cosplayer dabei.“ säuselte sie mit verträumter Stimme. War ja klar. Itachi hier, Itachi da, Itachi irgendwo. Wenn es ihn wirklich gäbe, hätte Mizuki ihm schon dreitausend Heiratsanträge gemacht. Der Arme. „Los, komm, wir müssen los! Die anderen holen uns doch bestimmt gleich ab, oder?“ „Was? Ach ja, genau, ich war grad in Gedanken, sorry.“ Schnell huschte sie an mir vorbei. Sie war verdammt oft in Gedanken versunken, wenn ich mir das mal so überlegte. Na ja, egal. Ich konnte ein Auto hören und dann hupte jemand. Die Schweine hatten gewusst, dass Mizuki mich überreden würde. Hinterhältige, miese Verräter! Das zum Thema Freundschaft. Ich lief nach unten, schaute nochmal in den Spiegel und schaute sofort wieder weg. Es war echt ein merkwürdiges Gefühl, so auszusehen, wie die Lieblingsanimefigur persönlich. Wir hätten Kostüme tauschen sollen, dann wäre es um einiges leichter gewesen für mich. Aber Mizuki hätte nie ihren Itachi abgegeben. Als wir nach draußen kamen, konnte ich zwei randvoll besetzte Cabriolets entdecken. Ich war vielleicht dünn, aber da fand ich bestimmt keinen Platz mehr. Mizuki auch nicht, die war ein Eckchen breiter als ich, aber es schien sie nicht zu stören, als sie sich zwischen zwei sportliche Kerle quetschte. Sie war auch schlank, aber dennoch sah man eindeutig den Unterschied zwischen uns Beiden. Sie hatte leichte Speckröllchen. Aber wirklich nur leicht. Ich nicht, da freue ich mich immer drüber. Ich ging zu dem zweiten Cabrio, Mizuki war im ersten, aber da war nun wirklich kein Platz mehr. Die meisten Cosplayer kannte ich und sie riefen erfreut meinen Namen, als sie mich erkannten. Es war halt lange her, als ich das letzte Mal mit ihnen unterwegs war. Es waren fast ausschließlich Jungs, aber das störte mich nicht, ich kam mit diesen Idioten eh besser aus, als mit irgendeinem Mädchen. Mizuki war eine riesige Ausnahme. „Hey Leute.“ Meine Stimme klang begeistert, und ich stellte fest, dass ich auch irgendwie glücklich war. Vielleicht würde es ja doch nicht so schlimm werden. Ich trat zu dem roten Fahrzeug und schaute hinein. Kein freier Platz mehr. Super. „Hey, Sylver, komm doch auf meinen Schoss, die da hinten kannst du eh vergessen.“ Ich lächelte beim Klang der neuen Stimme. Akito. Mein fester Freund und beständiger Lebensretter. Was wäre ich nur ohne ihn? „Akito.“ Ich kletterte ins Cabrio und ließ mich langsam auf seinem Schoss nieder. Er grinste mich an und gab mir einen Kuss auf die Wange. Klar, vor seinen Freunden küsst man die Freundin nicht auf den Mund. Mir war das nur recht. Er war nicht immer so ´zurückhaltend`. Na dann konnte es ja losgehen. Die Fahrt dauerte nicht lange, vielleicht eine Viertelstunde. Schon bald konnte ich den See sehen, welcher gelblich im Schein der untergehenden Sonne schimmerte. Gott, wie spät war es eigentlich? Ich hatte meine Uhr nicht um, und an mein Handy kam ich nicht ran, weil es in meiner hinteren Hosentasche war, und da wollte ich jetzt weiß Gott nicht hingreifen, denn bei Akito würde ich eine sehr empfindliche Stelle treffen. Nein danke. Nicht vor den Freunden. Eiserne Faustregel. Das half, das Gesicht und den Respekt, den man erhielt, zu bewahren. „Akito, wie spät ist es, hast du eine Uhr?“ „Ja, warte kurz.“ Er hob seinen Arm. Mir fiel auf, dass er gar nicht verkleidet war. Komisch. Moment mal! Wieso musste ich mich unbedingt verkleiden und er musste nicht! Unfair! Gemeinheit! Mizuki!! „Es ist gleich 7 Uhr!“ Wie? 7 Uhr? Wie lange hatten Mizuki und ich gebraucht? Unglaublich. Ein paar Minuten später rollten unsere beiden Fahrzeuge auf die große Parkwiese und alle stiegen oder sprangen aus den Cabriolets. Mithilfe von meinem herzallerliebsten Freund, schaffte ich es, aus dem Fahrzeug zu steigen, mich in meinem Mantel zu verhaken, weiß nicht, wie ich das geschafft habe, und fiel fast hin, wenn er nicht noch meine Taille zu fassen bekommen hätte. Wie gesagt, er war mein Lebensretter. Bei einer seiner mich-Rettungsaktionen hatte ich ihn nämlich kennengelernt. Ich hatte als kleine Aushilfe in einem Kaffee gekellnert, und hätte fast einmal das Tablett fallen lassen, als mich ein Kunde anrempelte, doch er hatte es rechtzeitig gepackt und festgehalten. Tja, so habt ihr euren Freund bestimmt nicht kennengelernt, und wenn ja, dann willkommen im Club. Ich richtete mich sicher wieder auf, und spürte, dass er mich wohl nicht wirklich loslassen wollte, denn er hielt meine Taille länger, als es nötig war. Als er mich dann losließ, drehte ich mich zu ihm um und zog eine Augenbraue in die Höhe, als wollte ich ihn an unsere eiserne Faustregel erinnern. Er grinste zurück und entfernte sich dann langsam, nachdem er mir nochmal zugezwinkert hatte. Idiot. Aber mit solchen konnte ich halt am besten umgehen. Die Cosplayer hatten gerade unter Billys Anleitung, er war der beste Freund von meinem Freund, den Grill aufgebaut und die Decken ausgebreitet, als ein großer Hammer H2 sich zu unseren Cabrios hinzugesellte. Von wem sich meine Freunde die geklaut hatten, wollte ich gar nicht erst wissen. Ich rechnete kurz zusammen. 10 Leute sollten zusätzlich kommen, hoffentlich hatten die Grillmeister schon vorgesorgt. Also, wir waren an uns schon 20 Leute, plus 10, na toll, da waren wir 30 Leute auf einem Haufen. Herrliche Aussichten. Ach ja, um die Frage zu beantworten, wie es zwanzig Leute schaffen, sich auf zwei Cabrios zu verteilen. Ganz einfach. Indem sie sich in 10 Leute pro Cabrio aufteilen und sich dann jeder auf jeden draufsetzt. Das geht dann wirklich. Die Türen des Hammers öffneten sich und tatsächlich standen gleich darauf zehn weitere Cosplayer vor uns. Genial! Das war ja gesamt Akatsuki. Jeder Chara einmal. Für jeden Geschmack was dabei. Ich hörte Mizuki leise jubeln, als sie wohl den Itachi-Cosplayer entdeckt hatte. Hmm, die sahen aber wirklich echt aus. War ich die Einzige, der das auffiel. Anscheinend schon. Na egal. Meine Augen glitten durch die Reihe und tatsächlich. Deidei fehlte natürlich auch nicht. Verdammt, sah der echt aus. Die Haare waren nicht so künstlich wie bei mir oder wie bei Mary, Mizukis kleineren Schwester. Ob das wohl seine richtigen Haare waren. Es war auf jeden Fall ein ER, das konnte ich erkennen. Keine Oberweite, keine weiblichen Gesichtszüge. Herrlich. Vielleicht sollte ich ihm einen Heiratsantrag machen. Klar, und der Kerl unter der ganzen Maskerade war bestimmt pottenhässlich. Außerdem würde ich mich nicht auf Mizukis Niveau herunterlassen. Ich hatte schon jemanden dem ich einen Heiratsantrag machen konnte. Einen Moment war es beim Auftauchen der zehn Gestalten still, dann traten Billy und Akito, die selbst ernannten Anführer unserer Gruppe, vor, und fragten die Neuen nach ihrem Namen. Der Cosplayer für Pain meinte nur, dass man sie mit ihrem Charakternamen ansprechen sollte. Billy und Akito nickten. Für sie waren die Kerle anscheinend in Ordnung. Sie waren wie Alphawölfe. Nur noch viel schlimmer. Sie machten sich ein ganz klares Bild von Neuankömmlingen, die sich uns anschließen wollten, und erst, wenn sie sich sicher waren, dass uns Weibchen, die übrigens in der Unterzahl waren, nichts passieren würde, ließen sie die Fremden machen, behielten sie aber immer im Auge. Männer. Mussten unbedingt ihr Revier verteidigen. Na ja, die Party konnte beginnen. Kisten mit Bier und allem wurde angeschleppt und ich schnappte mir eine Cola, bevor ich jemanden auf mich aufmerksam machte. Mizuki schlich sich gerade, wie ich erkennen konnte, an den Itachi-Cosplayer ran. Na wenn das mal gut ging. Ich roch verbranntes und zuckte zusammen, als ich das Lagerfeuer entdeckte, welches Billy und und Akito angezündet hatten. Äh, Jungs, darf man das überhaupt? Ich drehte mich weg und bekam Mizuki wieder ins Blickfeld. Och nö, wie süß, die stand grad vor Itachi und schaute ihn mit schief gelegtem Kopf und großen Augen an. Der sah aber auch wirklich zu echt aus, was meiner begriffsstutzigen Freundin jetzt wohl auch aufgefallen war, denn gerade zog sie leicht an seinen schwarzen Haaren. Woh, Mizuki, man packt fremde Leute nicht einfach an! Itachi nahm ihre Hand, nahm sie von seinen Haaren und ließ sie wieder los, dann drehte er sich um und ließ Mizuki stehen. Oh, der Schuss ging wohl nach hinten los. Aber wer packt auch bitte schön die Haare eines Fremden an. Wenn das denn seine echten Haare waren, was ich nicht gerade bezweifelte. Ich zuckte zusammen, als mein Handy begann zu klingeln. Ich schaute aufs Display, wo groß und fett draufstand: Bloß nicht rangehen!!! Mit drei Ausrufezeichen. Oh, oh, Mami und Papi waren bestimmt sauer. Ich drehte mich um und rannte zu einer großen Baumgruppe, welche ein bisschen entfernt von den anderen Cosplayern war, dann ging ich ans Handy. „Hi, Mom.“ „WO TREIBST DU DICH RUM, SCARLET, KANNST DU MIR DAS MAL SAGEN??!!!“ Ich hielt das Handy ein Stück von meinem Ohr weg, ehe ich es wieder an mein Ohr ran hielt, wenn auch mit ein bisschen Sicherheitsabstand. „Tut mir leid, Mizuki ist bei mir aufgekreuzt und hat mich mit zum Cosplay-Treff genommen. Ich seh toll aus, soll dir ein Foto schicken?“ Mama liebte es, wenn sie Bilder von mir hatte. Aber leider nur ohne Deidei-Kostüm. „DAMIT ICH MIR DEINEN DUMMEN FETZEN ANSEHEN MUSS??!!“ „Hehh, das ist kein dummer Fetzen, das ist ein verdammt teures, echt gut aussehendes Kostüm!! Jetzt bin ich dir aber extrem sauer, Mom!“ „KOMM SOFORT NACH HAUSE!!!“ „Was? Nein, warum?“ „Ich dachte, du magst diese Treffen nicht?“ Na ja, gut, ich mochte sie auch eigentlich nicht, aber heute war es anders. Es tat irgendwie gut, auch wenn ich in Deidaras Kostüm steckte, was sich gar nicht mehr so komisch anfühlte, sondern vollkommen richtig. „Bitte, Mom, heute ist es anders.“ Eine Weile war es still, dann sagte sie: „Okay, mein Schatz, aber um zehn bist du zu Hause.“ „Zwölf.“ Ich hasste es, wenn sie mich Schatz nannte, also setzte ich eine Stunde drauf. „Elf!“ „Okay. Bye, Mom, hab dich lieb.“ „Das weiß ich doch, bis morgen früh.“ Dann legte ich auf. Ich hatte eh nicht vor, solange zu bleiben. Was zu viel war, war echt zu viel. Ich steckte das Handy zurück in meine rechte, hintere Hosentasche und machte mich zurück auf den Weg zu der großen Truppe. Ein Rascheln ließ mich aufhorchen. Als ich mich umdrehte, sah ich nur noch eine Person in die entgegengesetzte Richtung verschwinden. Es war der Cosplayer von Deidara. Hmm, hatte er mich belauscht? Na egal. Ich hatte nichts verbrochen. Noch nicht jedenfalls. Kapitel 2: Betrogen ------------------- Es war nun schon eine Stunde seit dem Anruf meiner Mutter vergangen und meine beste Freundin hatte sich anscheinend gegen mich verschworen. Die saß auf einem Stuhl dem Itachi-Cosplayer gegenüber und starrte ihn mit großen Augen an. Okay, kann sein, dass man Personen, die man über alles liebt, gerne anstarrt, aber bei Mizuki sah es eher so aus, als würde sie ihn, wenn er nicht aufpasste, anspringen und mit Sahne und Kirschen aufessen. Der Kerl war ja richtig bemitleidenswert. Gelangweilt streifte ich über die Wiese des Parks. Es war mittlerweile schon dunkel und überall waren Lagerfeuer und Fackeln angezündet worden. Ehrlich gesagt wunderte es mich, dass die Polizei hier nicht schon aufgekreuzt war. „Sylver!“ Ich? Hey, ich bin unscheinbar, die Unauffälligkeit in Person, wer bitte schön hatte mich bemerkt? Mit einem gekünstelten Lächeln drehte ich mich um und hatte erst mal einen wunderbaren Ausblick auf ein Iwa-Stirnband. Mein Blick glitt weiter nach unten und traf auf die glänzenden dunkelbraunen Augen von Mary. Och nö, das war die Nervensäge in Person. Die Kleine war Acht und durfte schon lange draußen bleiben. Es war neun! Wunderte mich überhaupt, dass Mizuki ihr erlaubt hatte, mit zu dem Cosplay-Treff zu kommen. Versteh einer die eigene Freundin. „Was möchtest du, Mary?“ „Na ja, ich dachte, da du hier so ganz allein bist, können wir ja ein bisschen spielen.“ Spielen? Halloho, ich war Achtzehn, keine Zehn. „Gut. Wir spielen, wer mehr Wodka verträgt.“ Ja, ja, kleine Kinder dürfen keine Alkohol, aber nach einem Glas war sie weg vom Fenster und ich hatte meine Ruhe. Das war es mir wert. Außerdem musste ich das dann nicht ausbaden, sondern Mizuki, weil sie nicht auf ihre kleine Schwester aufgepasst hatte. Die verschlang lieber Itachi in ihren Gedanken. Gott, so schlimm war noch nicht mal ich früher gewesen. Und ich war ziemlich schlimm gewesen. Hatte den Kuchen für meine Mutter zu ihrem Geburtstag an die Wand geklatscht, weil an dem Tag genau die Folge kam, die ich lieber nie hätte sehen sollen. Die, wo Deidara gestorben ist. Das waren noch Zeiten. Aber zurück zu meinem kleinen, nervigen Problem, welches vor mir stand und mich breit grinsend und hoffnungsvoll anschaute. Gott, dieser Hundeblick. Mizuki hatte Mary unter ihre Fittiche genommen, das durfte doch nicht wahr sein! „Nö!“ „Was willst du denn spielen?“ „Verstecken.“ Verstecken. Ich war Achtzehn. Nur so zur Erinnerung. „Mary, ich … ich hab echt keinen … ich bin … äh ...“ Was sagt man einer Acht-jährigen mit Hundeblick um sie loszuwerden. Und dabei darauf zu achten, nicht ihre empfindlichen Kindergefühle zu verletzen, damit sie nicht anfängt zu heulen. „Ich bin … leider schon beschäftigt!!“ rief ich und griff nach der erstbesten Person, die an mir vorbeilief und zog sie mit einem Arm an mich ran. „Siehst du?“ Ich schaute Mary lächelnd an, und sah, wie sie rot wurde. Na so gut konnte der Kerl neben mir nun auch nicht aussehen, dass Mary gleich rot wurde. Das wurde sie nämlich nur bei Dei... Scheiße! Ich schaute zur Seite und in strahlende blaue Augen, von denen ich nur zu träumen wagte. Kennt ihr das Gefühl, wenn ihr glaubt, die ganze Welt hasst euch und alles geht schief. Kennt ihr es, wenn ihr am liebsten im Boden versinken würdet. Dass es das Leben mit euch nicht gut meint. Ja? Ich auch neuerdings. Innerlich begann ich zu heulen. Och bitte, lieber Gott, lass mich ohnmächtig werden. Da hatte ich doch direkt den Deidara-Cosplayer zu fassen bekommen. Ihn jetzt so aus der Nähe zu sehen, führte mir nur mal wieder vor Augen, wie unglaublich echt er aussah. Die Haare stammten definitiv nicht von einer Perücke, das konnte ich deutlich erkennen. Ich schaute hinunter auf seine Hände. Nanu, der trug ja Handschuhe. Also kalt war es eigentlich nicht. Aber egal, ich hatte ihn jetzt erwischt, ich hatte mich eh schon blamiert, schlimmer konnte es nicht mehr kommen. Ganz tapfer sein war hier die Devise. Mary starrte den Cosplayer immer noch rot um die Nase an, dann rannte sie weg. Hmm, schnell war sie ja für ihr Alter, das musste ich ihr lassen. Ich wartete noch kurz, dann ließ ich den Cosplayer ruckartig los und presste meinen Arm an meine Seite, während ich verspannt starr nach vorne schaute und hoffte, dass er mich einfach für verblödet abstempelte und abhaute. Aber PUSTEKUCHEN!!! Der blieb neben mir stehen und schaute ebenfalls stur gerade aus. //Hau ab, hau ab, hau ab, hau ab, hau ab …. HAU ENDLICH AB!!!// Die Stille machte mich wahnsinnig. Ich linste zur Seite und begegnete dem Blick meines Stehnachbars. Sofort schaute ich wieder weg. Gott, das war noch schlimmer, als wenn Mizuki sang. Ich spürte seinen Blick auf mir und schaute stur zur Seite. Das Gesamtbild von uns sah bestimmt zum Wegschmeißen aus. Ich konnte förmlich spüren, wie mir immer heißer und unwohler wurde. Weiß, komische Kombination, aber der Blick, mit dem ich gemustert wurde, machte mich einerseits ungemein nervös, und andererseits ziemlich an. //Schau weg, du Idiot, oder willst du, dass ich dich anspringe?// Na ein Glück. Meine Gedanken wurden erhört. Der Kerl schaute wirklich weg. Ich stellte meine innerliche Klimaanlage an und starrte nun meinerseits den Deidara neben mir an. Was der konnte, konnte ich schon lange. Jawohl. Schon wieder fiel mein Blick auf seine Haare. Die sahen echt toll aus. Oh Mann, ich benahm mich ja wie ein Fangirli. Vielleicht nur nicht ganz so schlimm. Wie die sich wohl anfühlten? Ja, ich hatte eindeutig zu viel Cola getrunken. Für den nächsten Satz, der meinem verdammten Mund entschlüpfte, hätte ich mich eigenhändig in den Boden stampfen können. „Du, kann ich mal deine Haare anfassen?“ Überrascht schaute mich der Cosplayer an. Ich ließ die Schultern hängen und schlug mir gegen die Stirn. Wie doof konnte man eigentlich sein? „Schon gut, vergiss es, ich hab zu viel Cola getrunken.“ Ich wandte mich ab und wollte schon davonlaufen, als mich seine Stimme vollkommen aus der Bahn warf. „Wenn du willst, un.“ Mit großen Augen starrte ich ihn an. Hatte der Deidaras Stimme kopiert? Das war genau die gleiche Tonlage, und genau der gleiche verdammte Sprachfehler, für den ich ihn als kleines Kind geliebt hatte. Mit einem Ruck drehte ich mich zu ihm um und starrte ihn mit großen Augen an. „Wirklich?“ Sicher war sicher. Der Cosplayer grinste und nickte noch einmal zur Bestätigung. Vorsichtig näherte ich mich ihm und hob langsam meine Hand. Wie durch Zufall berührte ich mit voller Absicht seine Wange, woraufhin er kurz seine Augen zusammenkniff. Ach nein, wie süß. War wohl empfindlich der Kerl, der unter dem Kostüm steckte. Dann nahm ich eine Strähne des blonden Haares zwischen meine Finger und zwirbelte sie um ebendiese. Die Haare hatten sogar haargenau das Gelb, welches Anime-Deidara hatte. Wenn ich nicht gewusst hätte, dass das unmöglich war, hätte ich gedacht, dass vor mir wirklich Deidara steht. Ich nahm noch mehr Haar und umschloss sie mit meiner Hand, während ich leicht dran zog. Okay, ich hatte gesagt, dass man fremde Leute nicht anfasst, aber das hier war eine Ausnahme … Wirklich!! „Äh, eine Frage“, sagte ich und ließ die Haare wieder los, „Sind das deine echten Haare?“ Einen Moment war es still, dann begann der Cosplayer zu lachen. „Was lachst du so blöd?!“ „Klar sind das meine echten Haare, ich brauche keine Perücken wir ihr sie tragt, hm.“ Ich hob verwirrt eine Augenbraue und schaute hoch zu meinem Kopf, so gut es mir möglich war. Ich grummelte und riss mir die blonde Perücke vom Kopf. Sofort quollen meine weißen Haare darunter hervor und fielen mir auf meine Schulter. „Besser?“ fragte ich ihn und konnte erkennen, wie er fast schlagartig aufhörte zu lachen. Mit großen Augen starrte er mich an, dann grinste er frech. Blödmann. „Sind deine Haare denn echt?“ Ich hob meine Hand und formte sie zur Faust. Langsam, wie in Zeitlupe, hob ich sie hinauf zu seiner Wange und drückte sie dagegen, bis er das Spiel mitspielte und seinen Kopf durch den Druck zur Seite drehte. Ich ließ meine Hand wieder sinken und seufzte. „Die Frage war unnötig, du Idiot.“ „Ich habe schon viele Haarfarben hier gesehen, aber weiße Haare noch nie, hm.“ „Kommst du aus dem Ausland?“ „Wenn du`s so sehen willst, schon.“ Ich nickte nur und beantwortete seine Frage. „Ja, das sind meine echten Haare, meine Mutter meint, ich hätte einen Gendefekt bei meiner Geburt gehabt, weswegen sie weiß sind.“ „Interessant, un.“ „Jap.“ Ich drehte mich um und entdeckte etwas, was alles zerstörte. Alles, was ich mir eigentlich so ziemlich in den letzten drei Jahren aufgebaut hatte. Wenn man es so betrachten konnte. Da war Akito, und er küsste jemanden. Nicht mich, nein, noch nicht einmal jemanden, den ich kannte. Er küsste ein wildfremdes Mädchen. Meine Augen weiteten sich, während mein Herz sich zusammenzog und ich das Gefühl hatte, kaum noch Luft zu bekommen. Akito küsste ein wildfremdes Mädchen. Warum? Ich schnappte nach Luft, da ich den Atem angehalten hatte, ohne es überhaupt zu bemerken, drehte mich um und rannte. Rannte an dem Cosplayer, mit dem ich mich unterhalten hatte, und den ich für meine Zwecke missbraucht hatte, vorbei, hinweg von dem Platz, an dem sich die Cosplayer versammelt hatten. Fort von dem Park, der mir gerade genau das gezeigt hatte, was ich nie hatte sehen wollen. Vorbei, es war aus, Akito hatte mich betrogen. Mit einer Fremden! Es war 10 Uhr. Und unglaublich kalt. Die Akatsuki-Mäntel, die wir extra für heute angezogen hatten, wärmten einen nicht gerade. Oder kam es mir nur so kalt vor, weil es in meinem Inneren auch gerade so kalt aussah? Mein Herz tat weh. So doll hatte es noch nie geschmerzt. Besonders bei seelischen Schmerzen nicht. Aber ändern konnte ich es nicht. Heiße Tränen liefen über meine Wangen, die ich nicht zurückhalten konnte. Es auch gar nicht wollte. Wenn ich weinte, dann war es ein bisschen leichter. Aber dafür tat es auch doppelt so weh. Zu wissen, dass die Person, die man liebt, einen zum Weinen bringt, durch eine klitzekleine Tat, die so viel zerstört. Ich konnte es nicht leugnen, ich hatte mich hoffnungslos verlaufen. Erschöpft und kraftlos ließ ich mich auf eine der vielen Banken am Fußwegrand nieder und vergrub einen Teil meines Kopfes in dem Stehkragen meines Akatsukimantels. Immer mehr Tränen liefen über meine kalten Wangen, und immer mehr verschwamm meine Sicht, sodass die Lichter in meinem Blickfeld verwischten. Aber ich gab keinen Ton von mir. Nicht einen einzigen. Akito und ich waren seit drei Jahren zusammen gewesen, und wir waren glücklich gewesen. Er hatte es immer wieder gesagt, ohne, dass ich ihn gefragt hatte, ob er mit mir glücklich wäre. Heute Nachmittag war doch noch alles gut gewesen. Warum jetzt auf einmal? Oder lief da schon länger was mit einer Anderen? Er hätte es mir doch sagen können. Ich hatte ihm am Anfang unsere Beziehung deutlich gesagt, dass, wenn er sich in ein anderes Mädchen verlieben sollte, er es mir sagen sollte, und ich es verstehen würde, aber er sollte mich bloß nicht betrügen. Ich ließ meine angespannten Schultern sinken. Es tat gut zu entspannen, auch wenn mein Körper danach schrie, sich einem Weinkrampf hinzugeben und somit meinen ganzen Körper anzuspannen. Inzwischen mussten richtige kleine Bäche über meine Wangen laufen. Es war egal. Es fühlte sich befreiend an. Ich seufzte und schluchzte schließlich doch einmal auf. Ich spürte, wie sich eine Person neben mich setzte, doch ich beachtete sie nicht. Als ich jedoch spürte, dass Blicke mich schon fast durchbohrten, schaute ich, meinen Kopf immer noch in meinem Stehkragen vergraben, zur Seite. „Was willst du denn hier?!“ rief ich und deutete mit meiner Hand auf meinen Nachbarn. „Du hast das vergessen, hm.“ Es war der Cosplayer, der wortwörtlich Deidara verkörperte. Er hielt die blonde Perücke, die zu meinem Kostüm gehörte, unter meine Nase. „Behalt das blöde Ding.“ Ich seufzte und rieb mir mit meinen Ärmeln über die Augen. Mir fiel jetzt erst auf, dass die Ärmel viel zu lang für mich waren. Ich bemerkte, dass der Cosplayer noch immer neben mir saß. „Was willst du noch?!“ Ich musste mich wie ein eingeschnapptes Kind anhören. „Du hast geweint, un.“ „Na und?“ „Warum?“ „Geht dich nichts an!“ Wieder fuhr diese verdammte Kälte durch meinen Körper und ließ mein Herz erfrieren, als ich an den Kuss zwischen Akito und dem fremden Mädchen dachte. Wenn ich sie wenigstens noch gekannt hätte... „Mein Freund hat mich betrogen.“ Ich nickte leicht wie ein Wackeldackel. Ich wusste nicht, warum ich diesem Kerl, den ich noch nicht mal wirklich kannte, mein Problem erzählte. Gut, so gesehen war es gar kein Problem. Eher eine sehr verletzende Tat. Der Cosplayer schwieg. Und ich auch. Ich hatte gesagt, was die Frage meines Sitznachbarn beantwortete, mehr brauchte er nicht zu wissen. „Solltest du nicht um elf zu Hause sein.“ Woher er das wusste, musste ich mich gar nicht erst fragen, immerhin hatte ich ja mitbekommen, dass er mein Handygespräch belauscht hatte. „Wie spät ist es denn jetzt?“ „Tja, du hast noch eine Viertelstunde Zeit, um nach Hause zu kommen.“ WAS??!!! Ich erhob mich. Mir gings zwar immer noch dreckig, aber anscheinend musste mein betrogenes Herz erst mal warten. „Wie soll ich denn so schnell nach Hause kommen, ich weiß ja noch nicht einmal, wo ich bin!“ „Orientierung wie eine Bockwurst, hm?“ „Mach dich über mich lustig und du lernst mich kennen.“ „Gerne, wie heißt du?“ „Du bist bescheuert.“ „Das ist echt ein komischer Name, un.“ „Das ist nicht mein Name!“ Ich musste lachen, doch aus irgendeinem Grund begann ich herzhaft zu weinen. Ja, Liebe tat weh. Sehr sogar. „Wo wohnst du?“ Ich nannte ihm heulend meine Adresse und folgte ihm dann zum Straßenrand. Ich bekam nur noch mit, wie er ein Taxi rief, dann schlief ich einfach im Stehen ein. Ich wollte nur noch schlafen und vergessen. Vogelgezwitscher drang an meine Ohren und nur widerwillig öffnete ich meine Augen. Sonnenstrahlen drangen in meine Augen und mit einem Stöhnen kniff ich sie wieder zu, während ich mich auf die Seite drehte, weg von meinem Fenster. Wie oft hatte ich meiner Mutter gesagt, dass sie gefälligst meine Vorhänge zulassen soll?! Oft genug, dass sie es sich merken konnte. Ich öffnete wieder meine Augen und richtete mich auf. Ich war in meinem Zimmer und lag in meinem Bett. Nur langsam drangen die Erinnerungen vom Vorabend in mein Gedächtnis und ich seufzte, als ich an Akito und das Mädchen dachte. Dass sich mein Herz schon wieder zusammenzog, sodass es wehtat, machte es nur noch schlimmer. Was für ein Scheißkerl. Ich stand auf, zog mir eine Jeans und ein weißes Shirt an und stampfte laut hinunter in die Küche, wo meine Mutter am Herd stand und Onigiri* zubereitete. „Guten Morgen, Mom.“ „Guten Morgen, meine Kleine. Hast du gut geschlafen?“ „Ja.“ Und das war noch nicht einmal gelogen. Ich hatte die ganze liebe Zeit nur von diesem komischen Cosplayer geträumt, der fast Deidara persönlich sein könnte. „Du, Mom, wie bin ich eigentlich nach Hause gekommen?“ „Oh, ein junger Mann hat dich hierher gebracht. Er meinte, du wärst eingeschlafen, deswegen hat er dich noch eben in dein Zimmer getragen.“ „WAS?!“ In mein Zimmer, in dem die Wände mit Deidara-Postern tapeziert waren? Wie peinlich. „Er hat dir etwas dagelassen, hier.“ Meine Mutter reichte mir einen kleinen Zettel, auf dem eine lange Nummer draufstand. „Er meinte, du solltest ihn anrufen, wenn du mal Zeit hast. Und darunter ist auch seine Adresse, falls du ihn mal besuchen möchtest. Also ich hätte nichts dagegen.“ „Mom!“ Meine Mutter kicherte wie ein junger Teenager und ich lächelte leicht. Ich schaute auf den kleinen Zettel. Da standen wirklich eine Handynummer und eine Adresse drauf. Aber ich konnte erkennen, dass die Adresse von dem Hotel stammte, welches in der Nähe war. Sollte ich ihn besuchen? Na ja, ein Versuch war es wert. „Hier, Scarlet, das hat er noch zusätzlich für dich hiergelassen.“ „Hm?“ Ich schaute auf und fiel aus allen Wolken. Unmöglich!! Meine Mutter hielt mir einen Tonvogel unter die Nase. Und es war genau solch ein Tonvogel, wie ihn Deidara mit seinem Lehm formen konnte. Was wurde hier nur gespielt? * - Onigiri = jap. Reisbällchen mit verschiedenen Füllungen Kapitel 3: Vergesst mir-.- .... Von mir aus! -------------------------------------------- Wie konnte mir der Tag bloß so in den Rücke fallen? Morgens schien noch die Sonne und ich hab mir extra dünnere Klamotten angezogen, und jetzt goss es wie aus Kübeln. Ich hatte mich von meiner Mutter überreden lassen, zu dem Hotel zu gehen, in dem der Cosplayer wohnte. Ich war ihm was schuldig, immerhin hatte er mich unbeschadet nach Hause gebracht. Ich hatte mich schon die ganze Zeit gefragt, wie er wohl aussehen mochte, ohne das Kostüm. Wenn es denn eins gewesen war. Ich lief eilig über die befahrene Straße und ignorierte das Hupen einiger Autos, rannte den Fußgängerweg entlang und prallte fast mit jemandem zusammen. Im letzten Moment machte ich mir meine außergewöhnlich guten Reflexe zu nutze und drehte meinen Körper, sodass ich haarscharf seitlich an der Person vorbei rannte. Ich warf eine Entschuldigung und einen Blick zurück und stockte. Das war ja ein Akatsukimantel! Und diese Haare. Rot. Ein Sasori-Cosplayer? Ja, er schaute mich an. Upps, schien nicht sehr erfreut zu sein. Gut, kann ich nachvollziehen, immerhin hätte ich ihn fast umgerannt. Ich schaute zerknirscht drein, während ich gemustert wurde. Bildete ich mir das nur ein, oder blieben alle Jungs, mit denen ich seit gestern irgendwie in Kontakt kam, stehen und starrten mich erst einmal an? Ist ja schlimm mit denen. Ich zuckte zusammen, als ich bemerkte, wie er auf mich zukam. Wieso kommt der jetzt auf mich zu?! Jungs, was hab ich euch getan?! Lasst mich doch einmal in Ruhe!! Mit euch kann man eh nichts anfangen, ihr verletzt einen nur! Wehmütig dachte ich an Akitos Betrug, den ich bis jetzt verdrängt hatte. Aber ich hatte nun keine Zeit, gerade darüber nachzudenken. Diese Augen, sie glichen denen von Sasori so sehr. Was verdammt nochmal war hier nur los? Erst der Deidara-Cosplayer, der Deidara verkörperte, im wahrsten Sinne des Wortes, und nun auch noch ein verkörperter Sasori? Das war doch unmöglich! Hatten die sich extra unters Messer dafür gelegt, oder was? Das war doch vollkommen verrückt, richtig ballaballa! „Bist du Scarlet Saphira?“ „Ja?“ Diese Stimme. Ich bekam eine Gänsehaut und schloss kurz meine Augen. Genau wie bei dem fremden Cosplayer. Dieselbe Stimmlage wie Sasori und genauso monoton und gelangweilt. Unglaublich. „Folge mir.“ Ich zögerte, doch als ich sah, dass er den Weg zum Hotel einschlug, folgte ich ihm. Da wollte ich immerhin eh hin. Während ich hinter dem Cosplayer hinterherlief, musterte ich ihn unauffällig. Hoffte ich zumindest. Moment mal! Woher wusste der Kerl meinen Namen?!! „Woher kennst du meinen Namen?“ „Deidara hat ihn mir gesagt. Ich habe auf dich gewartet.“ „Deidara?“ Okay, wenn es Spaß machte, sich gegenseitig mit Animenamen anzusprechen. Hatte ich früher mit Mizuki auch gemacht, das war voll in Ordnung. Aber... „Woher wusstest du, dass ich kommen würde?“ „Du bist neugierig, wie alle in deinem Alter.“ Na danke auch, du Arsch. Als wenn du soviel älter wärst als ich. Ich seufzte und folgte dem Cosplayer in die Eingangshalle des Hotels. Es war wirklich ziemlich luxuriös ausgestattet und ich konnte mir kaum vorstellen, dass der Deidara-Cosplayer hier wirklich wohnte. Das musste doch schweineteuer sein. Aber na ja, dieser Sasori-Typ hatte auf mich gewartet, und es war ja auch egal, wo der Deidara-Cosplayer wohnte. Gott, ich wusste noch immer nicht, wie der Typ hieß, das durfte doch nicht wahr sein! Wir kamen an einen Lift an und der Rothaarige drückte den Knopf, sodass die Türen aufglitten und wir einsteigen konnten. In dem Lift herrschte eine bedrückende Stille, nur das Surren des Fahrstuhls zeigte, dass wir uns aufwärts bewegten. Und aufwärts bewegten, und aufwärts bewegten. Hielt das Teil vielleicht auch noch irgendwann? Das Hotel hatte 20 Etagen, und in der 20. befanden wir uns nun. Hab ich schon erwähnt, dass ich Höhenangst hatte? Nein, na dann jetzt. Ich schluckte, als der Cosplayer neben mir halb aus dem Fahrstuhl hinaustrat und einmal nach links und rechts schaute, ehe er meinen Arm ergriff und mich den Flur entlang zerrte. An einer brauen Mahagonitür blieben wir stehen und der Rothaarige klopfte dreimal gegen die Tür. „Kisame, los, mach auf.“ Kein Kommentar. Die Tür öffnete sich und ich wurde unsanft in den Raum gezogen, der sich hinter der Tür befand. So schnell, wie er mich gepackt hatte, ließ mich der Blödmann auch wieder los, und ich keuchte, als ich, so blöd wie ich halt war, gegen das Sofa stieß. Stimmen drangen an mein Ohr und festigten sich nur langsam in meinem Kopf. „Das ist sie?“ „Ja.“ „Sieht ja nicht gerade hilfreich aus.“ „Ich weiß.“ Ärsche. Ich drehte mich um und blitzte den Sasori-Typen und den …. ach du scheiße. Das war doch etwa nicht … war ein Versuchskaninchen aus dem Labor der amerikanischen Wissenschaftler entflohen? „Die starrt mich so komisch an.“ Okay, das war jetzt bestimmt nur Einbildung oder nur gute Schminke. Da stand ein Kisame-Cosplayer, ich hoffte, es war einer, mit echten Kiemen!! Wo war ich hier bloß gelandet? „Wow.“ Mehr brachte ich einfach nicht raus. Das war echt zu viel. „Wer verdammt nochmal seid ihr? Oder sollte ich lieber fragen, was ihr seid?“ So langsam wurde ich wütend. Ich hätte hier nicht herkommen sollen. Sasorilein hatte recht gehabt, ich war verdammt noch mal zu neugierig. Das musste sich dringend ändern. „Was glaubst du denn?“ „Hmm, lass mich mal überlegen, ihr seht aus, wie ein paar lebendig gewordene Akatsukis, die dem besten Anime aller Zeiten entsprungen sind, liege ich da richtig?“ „Wenn du`s so sehen willst.“ Fischstäbchen meldete sich. Gut, Fischstäbchen passte nicht so gut, ich musste mir einen besseren Spitznamen ausdenken. Blaufischie? Gendefekt betroffenes Fischilein? Okay, ich war schlecht im Spitznamen ausdenken. „Wir sind aus unserer Welt in deiner Welt gestrandet.“ Aha. Knapp aber informativ. So wie ich es verstanden hatte, waren die Akatsukis also aus ihrer Welt, der Naruto-Welt, in meiner Welt der sterbenslangweiligen Normalos gelandet. „Viel Spaß Jungs, beim langsamen Abstieg in den Wahnsinn. Dann findet euch mal in dieser Welt zurecht.“ „Genau deswegen wirst du uns auch helfen.“ „Aha, okay … äh, was?“ Das durfte doch jetzt echt nicht wahr sein. „Warum gerade ich?“ „Weil du dich gestern mit Deidara unterhalten hast.“ Also doch. Der Kerl war auch … oh mein Gott, oh mein Gott, oh mein Gott! Deidara war lebendig!! Konnte ich sterben? Ich dachte an das, was mir meine Mutter gesagt hatte. Deidara hatte mich auf mein Zimmer gebracht, mit meinen tapezierten Wänden. Jetzt war es erst recht peinlich. Aber Moment mal, Mizuki hatte doch mit diesem Itachi gesprochen. Der dann auch wohl echt war, wie gut das Mizuki das nicht wusste. „Meine Freundin hat doch mit Itachi gesprochen, warum habt ihr sie nicht als eure Retterin auserkoren, sie ist bestimmt viel besser dafür geeignet. Warum ausgerechnet ich?“ „Weil du die Einzigste warst, die nicht wegen unsere Echtheit ausgeflippt ist.“ meinte Kisame und ich hob beide Augenbrauen. Was hatte ich bloß alles verpasst? „Nun ja, ich war schon misstrauisch, aber bis jetzt gerade hatte ich eigentlich gedacht, dass es euch nur auf der Leinwand in Action zu sehen gibt.“ Ich seufzte. „Okay, also ich fasse mal kurz zusammen. Ihr seid in meiner Welt gestrandet und wisst nicht, wie das passiert ist, nicht wahr?“ Die Beiden nickten einfach nur. „Gut, und jetzt wollt ihr, dass ich euch helfe, in eure Welt zurückzukehren, richtig?“ Wieder ein Nicken. „Vergesst es.“ Ich wandte mich ab und wollte zur Tür gehen, als diese aufging und Deidara vor mir stand. Einen Moment starrten wir uns nur an, ehe ich ihm an die Gurgel fuhr. „DU BLÖDER IODIOT, IN WAS HAST DU MICH HIER REINGERITTEN, KANNST DU MIR DAS MAL SAGEN, WAS HAST DU VOLLTROTTEL DIR DABEI GEDACHT!??! Ich bin gerade mal VOLLJÄHRIG, und soll mich mit einem Haufen MASSENMÖRDER herumschlagen?! VERGISS ES!!“ „Lass mich los, un.“ Ich hörte auf, ihn zu schütteln, aber los ließ ich ihn nicht. Der hatte seine gerechte Strafe verdient. „Wenn du ihn erwürgt hast, sag Bescheid, Pain wird begeistert sein.“ „Der ist also auch lebendig?“ „Allerdings.“ Ich erschrak und sprang einen Meter zurück, wobei ich direkt in Sasori rein plumpste. Einmal ein Druck nach hinten und wir lagen Beiden auf dem Boden. Na ja, ich war ja weich gelandet. Ich schaute auf und direkt in die unheimlich lilanen Augen von Pain. Gänsehautbefall. „Geh sofort runter von mir, du zerdrückst mir meinen ganzen Oberkörper.“ „Na so dick bin ich ja nun auch nicht.“ „Allerdings, eher ein Strich in der Landschaft. Und auch noch verdammt gut bestückt.“ Hidan. Diese Stimme würde ich unter tausenden erkennen. „Du auch noch? Lasst mich raten, ihr seid ausnahmslos alle in meiner Welt gestrandet, was?“ „Bingo, Baby.“ „Nenn mich nicht Baby, sonst knallt`s.“ meinte ich zu dem Jashinisten, ohne ihn anzusehen. Auf sowas reagierte ich ziemlich empfindlich. Ich bemerkte, wie immer mehr Personen in das Zimmer des Hotelzimmers kamen und drehte mich einmal um meine eigene Achse. Jupp, alle Akatsukis standen ausnahmslos vor mir und glotzten mich an. In dem Anime waren die irgendwie voll anders. Pain trat vor mich und ich musste meinen Kopf heben, um in sein Gesicht sehen zu können. Mit Größe war ich noch nie sonderlich gesegnet gewesen. „Du bist die Einzige, die uns helfen kann. Du wirst uns in unsere Welt zurückbringen.“ War das ein Befehl? „Und wie?“ „Lass dir was einfallen.“ War der doof? Halloho, ich war ein stinknormaler Mensch, kein Superheld, der mal eben ein Dimensionstor erschuf. Die hatten auch Vorstellungen. „Du wirst uns bei dir aufnehmen und uns zeigen, wie wir uns in deiner Welt verhalten müssen, hast du das verstanden?“ Klar, äh Moment mal. „Ich lebe noch bei meinen Eltern, wie soll ich euch bitte schön bei MIR aufnehmen? Außerdem, wer sagt, dass ich euch überhaupt helfen werde?“ „Du bist hierhergekommen.“ „Na und?!“ „Du kennst unser Geheimnis, un.“ „HALT DIE KLAPPE, BLONDIE, WEGEN DIR BIN ICH ÜBERHAUPT HIER!!!“ Ich seufzte genervt. „Na schön, wenn es unbedingt sein muss, werde ich mit euch in das Ferienhaus meiner Großeltern ziehen. Da seid ihr verborgen und könnt anstellen was ihr wollt, weil euch kein Schwein hören oder sehen wird.“ Ein Murmeln ging durch die Reihe vor mir. „Wenn ihr nicht sofort anfangt zu packen, hau ich ohne euch ab!“ Und zack, war der Trubel groß. Ich musste wirklich an meiner Hartnäckigkeit arbeiten, ich gab viel zu schnell nach. Aber wer würde das nicht tun, wenn sich die Chance ergab, Akatsuki hautnah zu erleben? Normalerweise wäre ich diese Person gewesen, aber nun gut. Wenn ich mich nicht um diese Idioten kümmerte, würden die noch sonst was anstellen. Oh ja, das würden lustige Wochen werden, da war ich mir sicher. Und ich musste auch noch arbeiten gehen. Wie sollte ich das bloß alles schaffen? Kapitel 4: Sylvers Band - Das bin ich^^ --------------------------------------- „Mom, ich ziehe aus.“ Die Reaktion trat sofort ein. Das Gesicht meiner Mutter wurde blass, fast schon aschfahl, ihre Augen wurden groß und ihr Gesichtsausdruck wechselte von Neugierde in Fassungslosigkeit. Ja, ich hatte wohl gerade wirklich den Satz schlechthin gesagt. Den Satz, vor dem sich jede Mutter fürchtet und den sie alle am liebsten ausrotten würden. Ich hätte ja auch gerne noch Hotel Mama ein bisschen länger genossen, aber mit meinem ungewollten zehn Anhängseln ging das schlecht. Eines konnte ich denen schwören, putzen würde ich nicht! Vielleicht mal so ab und so. Morgens, und mittags vielleicht mal, und - nein! Nicht abends, das ging zu weit! Da musste ich nämlich arbeiten. „Aber, wohin …. und warum so plötzlich?“ Ausrede lasse sich bitte augenblicklich im Gedächtnis blicken. „Ähm … ja, ich wollte einfach …. also ich brauche, ähm … etwas Abstand.“ „Was?“ „Ja, weißt du, wenn wir Kinder erwachsen werden, dann brauchen wir unseren Freiraum, das ist für unseren weiteren Lebensverlauf sehr … äh, wichtig und von großer Bedeutung.“ Ich schaute zum geöffneten Fenster und wurde selbst augenblicklich blass, als ich Pain, Deidara, Hidan und Kakuzu am Fenster stehen sah. Waren die lebensmüde? Und vor allem … warum lauschten die?! „Ich verstehe das.“ „Was?“ Nun war ich es, die fassungslos und mit großen Augen meine Mutter anschaute. „Wirklich?“ „Ja, ich meine, alle Kinder wollen irgendwann mal auf eigenen Füßen stehen, und alle wollen mal ihren eigene Weg gehen. Mir war klar, dass du bald mit deinem Freund in eine eigene Wohnung ziehen willst.“ Tsching. Danke, Mom, das war ein Stich mitten ins Herz. Ich schluckte schwer und unterdrückte die Tränen, die mir in die Augen stiegen. Nicht weinen, nicht jetzt, sie sollte es nicht erfahren, damit musste ich allein zurechtkommen. „Ja, klar, darauf haben wir schon immer gewartet.“ Zum Ende hin wurde meine Stimme immer leise und ich senkte den Kopf. Natürlich entging den wachsamen Falkenaugen meiner Mutter ebendies nicht und so sprach sie mich sofort drauf an. „Alles in Ordnung, Scarlet?“ Ich hob tapfer den Kopf. „Ja, alles gut. Ich geh jetzt meine Sachen packen.“ Es fühlte sich nicht gut an, meine Mutter anzulügen, und eigentlich hätte ich das auch nie gemacht, aber jetzt ging es einfach nicht anders. In meinem Zimmer wurde ich schon von einer ganzen Bande von Massenmördern erwartet. Ich wünsche euch auch einen guten Tag. Ohne sie zu beachten trat ich zu meinem Kleiderschrank und schaute hoch zu meinem Koffer, der auf dem Schrank lag. Ich wollte zu meinem Schreibstuhl gehen, um mich auf diesen drauf zustellen, immerhin war ich nicht sehr groß, allerdings war mein Stuhl besetzt. Provokativ hatte sich Hidan darauf breit gemacht. Und den Kerl hatte ich mal gemocht! Ich ging seufzend aus meinem Zimmer und nahm mir den Hocker, der in unserem Flur stand. Diesen stellte ich vor meinen Schrank und stellte mich drauf. Mit ein bisschen Strecken und Räkeln schaffte ich es, den Koffer vom Schrank zu ziehen und auf den Boden fallen zu lassen. Ich danke euch für eure Hilfe, liebe Akatsukis. Den Koffern warf ich auf mein Bett und unordentlich schmiss ich meine Sachen, die ich brauchte, in den Koffer. Meinen Schreibblock, mein Etui mit den Schreibstiften, Hosen, T-Shirts und … ja, die Unterwäsche. Mit dem Koffer ging ich zu meiner kleinen Kommode und öffnete sie langsam, wobei ich einen Blick nach hinten warf. Alle saßen da, wo sie sollten. Moment mal, wo war Hidan? „Hübsch, hast du den auch in schwarz?“ Sylvers Mutter saß gerade am Küchentisch, als sie die Stimme ihrer Tochter vernehmen konnte. So leise und besonnen, wie immer. „HIDAN, DU SCHWEIN!!!“ Ein Rums war zu hören, als wäre jemand zu Boden gefallen, dann war es still. Sylvers Mutter lächelte. Sylver und ihr komischer Anime. Mit einer dicken Beule lag Hidan auf dem Boden und man konnte noch deutlich sehen, dass er mehr als verwirrt war. Ich schloss meinen Koffer und stellte einen Fuß auf seine Brust, wobei ich mit dem Zeigefinger anklagend auf ihn deutete und wie der Teufel persönlich auf ihn herabsah. „Wenn du das noch einmal machst, mein Lieber, dann hast du nächstes Mal nicht nur die eine Faust sitzen, klar?“ Ich schnappte mir meine Gitarre, ja, ich hatte eine, hat lange gedauert, bis ich eine bekommen habe, und ging die Treppe runter. In der Küche saß meine Mutter und schaute mich lächelnd an. Upps, hoffentlich hatte sie nichts mitbekommen. „Tja, dann, viel Spaß, Scarlet.“ „Danke, Mom.“ Ich konnte den traurigen Blick meiner Mutter sehen, doch ich musste gehen. Irgendwann würde ich wiederkommen. Das Ferienhaus meiner Großeltern lag etwas außerhalb der Stadt, in einem Viertel, wo nur Villen lagen. Da meine Großeltern vor einiger Zeit bei einem Autounfall gestorben waren, stand das Haus leer. Die Miete und alles bezahlte ich. Ja, ich konnte das alles bezahlen, denn mein Job war sehr gut bezahlt. Hatte mich am Anfang wirklich sehr gewundert, warum ich jeden Tag 100 Euro bekam, aber warum sollte ich mich beklagen? Es kam mir immerhin zu Gute. Gemeinsam mit den zehn Akatsukis stand ich nun vor der großen Villa und atmete tapfer einmal durch. Dann ging ich auf die weiße Tür zu, steckte den Schlüssel in das Schloss und schloss die Tür auf. In dem Flur war es stockdunkel, und als erstes machte ich das Licht an. „So, dann schaut euch einfach mal um und sucht euch dann ein Zimmer. Es gibt genug für jeden.“ Ich überprüfte, ob alle Akatsukis sich auf die Suche nach einem geeigneten Zimmer gemacht hatten, dann schlich ich aus dem Haus raus und zückte meine kleine Geheimwaffe. Mein Handy. Ich wählte Mizukis Nummer und hielt das Handy dann an mein Ohr. Ein Tuten ertönte und sofort konnte ich Mizukis Stimme hören. „Hey, Sylver, wo warst du bei dem Cosplay-Treff, ich hab dich überall gesucht, aber du warst verschwunden! Und wo bist du jetzt, hast du schon vergessen, dass wir für heute Abend proben müssen. Es ist Freitag, großer Abräumtag, die Bude wird voll sein!!“ „Ich weiß, Mizuki, wir treffen uns bei der Villa meiner Großeltern. Ich muss noch einen Text schreiben.“ „WAAS?!“ „Sorry, aber ich bin noch zu nichts gekommen.“ „Okay ich trommele sofort die anderen zusammen, in einer halben Stunde sind wir da, mach den Keller und einen Text fertig.“ „Klar, bis gleich.“ „Jupp.“ Ich legte auf und stürmte zurück ins Haus. Schon von weitem konnte ich Schreie aus dem ersten Stock vernehmen, also rannte ich nach oben, obwohl ich eigentlich in den Keller gemusst hätte. „Was ist denn hier los?“ Ich traute meinen Augen nicht. Anscheinend wollten alle Akatsukis in ein und demselben Zimmer schlafen. Waren die denn absolut verblödet? Wollten die sich als Haufen in ein Bett quetschen, oder was? Das musste man sich mal vorstellen! Ich zwang mich durch Itachi und Sasori hindurch, die Beide die Einzigsten waren, die nur teilnahmslos herumstanden. Immerhin Zwei, die keinen Ärger machten. Noch nicht. Ich stolperte in das Zimmer und entdeckte Kakuzu, der Hidan am Genick gepackt hatte, und vom Kleiderschrank wegzerrte, Deidara, der Tobi auf Armeslänge von sich hielt und Pain und Konan, die gemeinsam Kisame von meinem Bett zerrten. Ja, das war mein Bett, mein Kleiderschrank und mein Zimmer. „RAUS AUS MEINEM ZIMMER, AALLEEE!!!“ Nach nur ein paar Sekunden war mein Zimmer tatsächlich Akatsukifrei. Wütend stapfte ich in den Flur hinaus. „Also! Ich bekomme in einer halben Stunde Besuch, und dann verkrieche ich mich in den Keller, und ihr werdet verdammt nochmal hier bleiben und eure Zimmer, die ich jetzt mit euch gemeinsam suchen werde, einrichten, kapiert?!“ Keine Wiederworte. Hach, wie schön. „Gut, dann folgt mir.“ Es fühlte sich komisch an, die Akas herumzukommandieren, aber was sollte ich machen? Wenn meine Freundinnen herausfanden, dass ich lebendige Akatsukis in dem Ferienhaus meiner Großeltern versteckte, würden Drei von Fünf sofort kreischend herumlaufen und sie anfassen wollen. Ich und Sayoko wären wohl die einzigen, die den Akas nicht um den Hals fallen würden, weil ich wusste, dass diese Nuke-nin nervig waren, und Sayoko war nicht der Typ, der lachte und anderen um den Hals fiel. Zuerst suchte ich für Tobi ein Zimmer, weil der mich gerade am meisten nervte. Sein ewiges `Tobi is a good boy` Gefasel war ja echt zuckersüß, aber mit der Dauer wurde es nervig. Ich konnte Deidara irgendwie verstehen. Und dass er ständig meinen Namen verniedlichte, machte mich innerlich voll fertig. Damit ich ihn beobachten konnte, und er keinen Unfug anstellte, bekam er das Zimmer direkt neben mir. Die Wände waren dünn und ich hatte ein empfindliches Gehör, als würde ich sofort mitkriegen, wenn er Unsinn anstellte. Dann wurde ein Zimmer für Kakuzu gesucht. Um sicher zu sein, dass er nicht auf die Idee kam, nach Geld zu suchen, gab ich ihm mein Sparschweinchen, welches ich in genau dem Zimmer, wo ich Kakuzu ablud, gebunkert hatte, als ich noch klein gewesen war. Das Zimmer war genau neben dem von Tobi. Hidan wurde in das nächste Zimmer verfrachtet, Pain und Konan in die nächsten zwei daneben und Itachi stopfte ich in das Zimmer Kisame gegenüber, der ein Zimmer weiter neben meinem wohnen durfte. Sasori kam auf die andere Seite meines Zimmers und ihm gegenüber wurde Deidara untergebracht. Und Zetsu? Ja, den brachte ich in dem Zimmer mir gegenüber unter. Hoffentlich wollte er mich nicht fressen. Ich schaute auf meine Handyuhr. Mist, ich hatte nur noch zehn Minuten! Ich wollte schon runter in den Keller flitzen, als plötzlich Sasori vor mir stand. „Was willst du?“ „Holz.“ „Was?! Holz?“ „Ja.“ „Wofür?“ „Für meine Puppen.“ Er schaute mich an, als wäre es das Normalste der Welt, dass er Holz haben für seine Puppen wollte. Ich drehte mich um und rannte los, um aus dem Schuppen Holz zu holen. Als ich mit einem ganzen Sack bei Sasori wieder ankam, war ich leicht außer Atem. „Pass auf, dass ich deine Puppen nicht mal als Ofenholz verwende. Wenn nicht sogar dich selbst!“ zischte ich ihm zu, als ich mich in Richtung Treppe wandte. Ich hatte fast die Treppe erreicht, als ich in das zweite Zimmer neben meinem gezogen wurde. „Hast du vielleicht irgendwo ein Aquarium?“ Es war Kisame. „Ja, habe ich, unten im Wohnzimmer.“ „Kann ich es im Zimmer hier haben?“ „Wenn du mir versprichst, die Fische nicht zu fressen?“ Kisame machte ein Gesicht, als hätte ich ihn zutiefst beleidigt. Gut, ich wusste ja, dass er seinen geliebten Fischies nie etwas antun würde, aber sicher war sicher. „Du hilfst aber mit tragen!“ Ich lief aus dem Zimmer raus, schnappte mir Hidan und Kakuzu, die gerade so schön vor der Tür parat standen, als hätten sie auf mich gewartet und zog sie mit zur Treppe. „Mitkommen, das Aquarium tragen!“ Hidan blieb stehen, sodass ich zurückgezogen wurde und gegen Kakuzu knallte. „Und was bekomme ich dafür?“ „Meine Güte, du kannst meine Unterwäsche durchwühlen.“ „Das ist ein Angebot.“ Männer. Ich schaute auf meine Uhr. Nur noch eine Minuten. Mist! Im Eiltempo wurde das Aquarium in Kisames Zimmer transportiert, dann rannte ich noch einmal in Deidaras Zimmer, weil ich von dort ganz komische Geräusche hörte, die mich Schlimmes ahnen ließen. Ich riss die Zimmertür auf und schrie wütend. Das ganze Zimmer war schwarz! Tobi stand zitternd an der Wand und wurde mit Deidaras verdammten Lehmbomben befeuert. Konnten die sich nicht mal benehmen?! „Tobi, sofort raus hier, Deidara, du machst das sofort sauber, oder ich kastriere dich, dann siehst du nicht nur aus wie ein Mädchen, dann bist du wirklich Eins!!“ Ich stürmte die Treppe runter und eilte zur Tür, weil es genau in dem Moment klingelte. Und meine erschreckende Erkenntnis: Ich hatte nichts geschafft. Ab jetzt hieß es Improvisieren. „Hi Mädels, kommt schnell rein.“ Meine vier Freundinnen Mizuki, Sayoko, Lynn und Ristu gingen an mir vorbei und steuerten direkt den Keller an. Ich schloss die Haustür und warf noch einmal einen Blick zur Treppe, wo ich Tobi entdeckte. Er hüpfte von einem Bein auf das andere und schaute zu mir runter. Mit dem Zeigefinger bedeutete ich ihm, bloß oben zu bleiben, dann folgte ich den anderen in den Keller. Gemeinsam mit Mizuki setzte ich mich auf den kühlen Boden und betrachtete den Keller. Er war noch so eingerichtet, wie damals. In der linken Ecke stand das große Schlagzeug, die Geige stand daneben, Mizukis und Sayokos Gitarren standen in der rechten Ecke und das Mikrophon in der Mitte des Raumes. Die ganzen Kabel verbanden die Instrumente mit den Verstärkern und die Notenständer waren säuberlich neben den Instrumenten aufgestellt. „Cool, dann können wir ja sofort loslegen. Und Sylver, hast du schon einen Text?“ Gut, ein paar fragen sich jetzt, wie ich in einer halben Stunde einen Songtext fertigbekommen soll, aber ich konnte das. Es ging schnell, eine Songtext zu schreiben, und dann noch seine ganzen Gefühle mit hineinzustecken. „Na ja, ehrlich gesagt, ich bin noch nicht dazu gekommen, einen Text zu schreiben.“ „Was? Na dann machst du das eben jetzt!“ Ich schnappte mir einen Block und einen Kugelschreiber aus dem Schrank neben der Tür und setzte mich auf den Boden. Ich dachte an Akito, seinen Betrug und alles, was ich mit ihm vorgehabt hatte. Und ich schrieb, schrieb alles auf, was mir in den Sinn kam. Drei Stunden dauerte es, bis der Song perfekt war und wir eine passende Melodie gefunden hatten. Dann lernte ich das Lied auswendig und schließlich hatte ich es drauf. Ich verabschiedete die Mädchen bis zum Abend, denn da würde ich sie schon wiedersehen. Tja, ich und meine Freundinnen, wie waren eine Band. Zwar keine Profiband, die überall bekannt war, aber in der Stadt kannte und liebte man uns. Jeden Abend traten wir in der Karaokebar „Scythers“ auf und verdienten ziemlich viel Geld. Es machte Spaß zu singen, denn so konnte ich meine ganzen Emotionen für einen Moment ungezwungen raus lassen und ich konnte den Moment genießen. Mizuki und Sayoko waren die Gitarristen der Band, Lynn spielte Geige und Ristu war die Drummerin. Ich selbst konnte auch Gitarre spielen, aber das tat ich in der Band nur selten. Ich benutzte sie meist, um schon ungefähre Melodien für meine Lieder, die ich alle selbst schreiben musste, zu entwickeln. Ich schloss die Haustür, nachdem ich mich von Mizuki nochmal extra verabschiedet hatte, dann drehte ich mich um und lief misstrauisch zur Treppe. Das Haus war ungewöhnlich ruhig, und genau das ließ mich vorsichtig werden. Ich trat in den Flur und ging leise auf mein Zimmer zu. Ich öffnete die Tür und blieb kurz in meinem Zimmer stehen, ehe ich ruckartig hinaus auf den Flur schaute - nichts. „Was ist denn nun los?“ Ich zuckte mit den Schultern. Wenn die Akas verschwunden waren, dann hatte das ja wohl kaum Nachteile für mich. Oder? Schnell ging ich zu meinem Kleiderschrank und wühlte in meinen Klamotten für die Karaokebar herum. Ich nahm ein weißes Top heraus, welches an den Seiten schwarz war, dazu nahm ich mir einen schwarzen Faltenrock, den man auch gerne zur Schule trug. Ich schnappte mir schwarze lange Strümpfe, und stellte meine braunen Schuhe dazu. Für diesen Abend würde dieses etwas niedlichere Outfit voll und ganz ausreichen. Nachdem ich das schon mal abgehakt hatte, trat ich wieder hinaus auf den Flur. Es war immer noch so ruhig. Ich ging rüber zu Tobis Zimmer und öffnete einfach mal die Tür. Kürbisköpfchen, wie ich ihn immer liebevoll nannte, lag brav auf seinem Bett und versuchte mit seinen Fingern Schatten an die Wand zu zaubern. Viel zu brav und ruhig. Ich ging wieder aus dem Zimmer raus und trat in Kakuzus. Dieser zählte gerade mein Geld. Dankeschön, lieber Geldzähler. „Und, wie viel hatte ich?“ fragte ich, als ich über seine Schulter auf den Schreibtisch schaute, an dem er es sich gemütlich gemacht hatte. „83 Euro und 56 Cent.“ „Nicht schlecht.“ Dann ging ich wieder. Kakuzu schien also noch normal zu sein. Solange er noch sein Geld liebte, war alles in Ordnung. Sollte er allerdings nicht mehr Geldverliebt sein, musste ich wohl anfangen, mir Sorgen zu machen. Bei Hidan war nichts besonders. Der Jashinist saß auf seinem Bett und untersuchte, ach du Scheiße... „Meine Unterwäsche!!“ Ich stürzte auf ihn zu und konnte mich gerade noch vor seiner Sense, die auf mich zuraste, in Sicherheit bringen. „Schon gut, schon gut, ich hab eh nichts Besonderes. Denk ich jedenfalls.“ Ich ging zu Konan ins Zimmer. Wenn ich jetzt immer so einen Kontrollgang machen musste, dann würde ich die Aaktsukis vor die Tür setzen. Ha, ha, Papierfräulein bastelte Origami. Braves Mächen. Und Pain. Den hatte ich ab sofort gefressen. „Mach mir was zu Essen.“ Das war das erste, was er sagte, als ich sein Zimmer betrat. „Mach dir selbst was!“ „Kann ich nicht.“ „Warum nicht?“ „Ich kenn mich nicht aus.“ „Dann verhungere!“ Und weiter ging`s. Bei Itachi war alles okay, der erdolchte gerade die Zimmerpflanze mit seinem Mangekyo-Sharingan. „Übernimm dich nicht, Itachi!“ Kisame spielte mit den Fischen, Zetsu hatte sich die ganzen Pflanzen aus dem Garten in sein Zimmer geholt, warum war mir ein Rätsel und Deidara war immer noch damit beschäftigt, das Zimmer aufzuräumen und den Ruß von den Wänden zu schrubben. Als ich in Sasoris Zimmer schaute, hielt er mir sofort eine halbfertige Puppe unter die Nase. „Schick.“ sagte ich grinsend und atmetet erleichtert aus. Immerhin waren die Akas noch anwesend. Ich schaute auf meine Uhr. In einer Stunde musste ich im „Scythers“ sein. Dann konnte ich ja schon mal meine Sachen packen. Die eine Stunde war schneller vergangen, als ich gedacht hätte. Ich half Kakuzu beim Geldzählen, ließ mir von Hidan das Jashin-Ritual ausführlich beschreiben, wovon ich bestimmt Albträume bekommen würde und spielte mit Tobi Verstecken. Ich war 18! Jetzt gerade saßen alle im Wohnzimmer und starrten entgeistert auf den Fernseher, weil sie nämlich sich selbst dort sahen. Sie wollten mir erst gar nicht glauben, dass sie Animefiguren waren, doch jetzt mussten sie es wohl oder übel einsehen. Ich schnappte mir meine Tasche mit den Sachen für gleich und trat zur Haustür. „Ich gehe jetzt arbeiten, ihr bleibt schön hier, ist das klar?!“ „Wo will Sylver-chan denn hin?“ Tobi kam angesprungen und auch die anderen kamen in den Flur geströmt. Dass bei denen diese Magnetwirkung auch funktionierte, hätte ich nicht gedacht. Der Eine ging weg und die anderen folgten automatisch. „Ich muss arbeiten gehen, Tobi, und ich werde wohl auch nicht vor Mitternacht wiederkommen. Essen habt ihr ja alles da, und wo das Bad ist, wisst ihr auch. Ihr dürft alles machen, außer das Haus zu demolieren. Habt euren Spaß und verlasst nur nicht das Haus. Das ist alles was ich von euch verlange.“ „In Ordnung, Sylver-chan.“ Ich nickte zufrieden und schaute dann mit einem stechenden Blick an Tobi vorbei. „Für euch gilt das selbstverständlicherweise auch!“ Brav wurde genickt und ich machte mich beruhigt auf den Weg zum „Scythers“. Na ja, so ruhig nun auch wieder nicht. Leise und unauffällig schlichen sich die zehn Gestalten hinter der Person mit den weißen Haaren her. Sie beobachteten, wie das Mädchen zu vier anderen stieß und diese begrüßte. Die Mädchen lachten und gingen in die Karaokebar, die die dunklen Gassen ringsherum beleuchtete. Laute Musik drang aus dem Gebäude und die schwarzen Gestalten gingen unbeirrt in die Bar hinein. Innen drinnen war es dunkel, Lichtstrahlen flogen umher und beleuchteten das Innere der Karaokebar. Um eine große Bühne herum waren überall Tische aufgestellt, an denen Männer, sowie Frauen saßen. Sie alle schienen zwischen 18 bis 25 zu sein. Das Licht richtete sich auf die Bühne, wo leichter Nebel über den Boden wallte, und eine Person, der Inhaber der Bar, stand. Er war jung, vielleicht gerade mal 20. „Wie ich sehe, ist auch heute meine Bar wieder voll, und das verdanke ich nur meinen lieben fünf Mädchen, die uns Tag für Tag mit ihrer Musik erfreuen. Ich danke ihnen und will sie nicht länger vor euch verstecken. Applaus für die `Sad Girls`!“ Die Menschen klatschten wild in die Hände, dann wurde es still. Die Bühne wurde dunkel, man sah nur die Schatten der fünf Mädchen, die auf der Bühne standen. „Oh schaut, da ist Sylver-chan!“ „Halt die Klappe, Tobi, un!“ Das Scheinwerferlicht wurde auf die Bühne gerichtet. Das weißhaarige Mädchen stand mit seinen fünf Freunden auf der Bühne. Die Stäbe eines Schlagzeugs wurden aufeinander geschlagen, dann begann die Melodie des Liedes, welches am Tage das Haus des Mädchens erfüllt hatte. Und Sylver begann zu singen... (http://www.youtube.com/watch?v=bGl-DBiU1iY ) Ich hab dem lieben Gott gedankt dass du jetzt bei mir bist (dich oft vermisst) Hast mich so glücklich gemacht hab nur an dich gedacht Tag und Nacht wie oft hast du mir gesagt du liebst nur mich (ich liebe dich) Wie oft hab ich von dir gehört dass ich die eine bin dein Hauptgewinn Ich wollt mit dir auf Wolke 7 fliegen von dir alle meine Kinder kriegen Hab nie gedacht, dass du ein Lügner bist und dafür zeig ich dir, was süße Rache ist weil du ein Flachwichser bist Normalerweise kann ich Blut nicht sehn doch bei deinem wirds mir besser gehn Normalerweise will ich Blut nicht sehn doch bei dir kann ich nicht widerstehen Normalerweise kann ich Blut nicht sehn doch dummerweise ist das wunderschön dich leiden zu sehn Und stand die ganze Welt mal wieder gegen dich (ich liebte dich) hab ich immer fest vertraut an unsre Liebe geglaubt auf dich gebaut ich war ehrlich zu dir du wusstest alles von mir (und ich nichts von dir) ich habe immer gedacht dass das nur bei den andern geschieht bei uns nie Ich wollt mit dir auf Wolke 7 fliegen von dir alle meine Kinder kriegen Hab nie gedacht, dass du ein Lügner bist und dafür zeig ich dir, was süße Rache ist weil du ein Flachwichser bist Normalerweise kann ich Blut nicht sehn doch bei deinem wirds mir besser gehn Normalerweise will ich Blut nicht sehn doch bei dir kann ich nicht widerstehn Normalerweise kann ich Blut nicht sehn doch dummerweise ist das wunderschön dich leiden zu sehn Ich bin aufgewacht und hab das ganz brutal kapiert Leider bist du selber schuld was jetzt mit dir passiert Normalerweise kann ich Blut nicht sehn doch bei deinem wirds mir besser gehn Normalerweise will ich Blut nicht sehn doch bei dir kann ich nicht widerstehen Normalerweise kann ich Blut nicht sehn doch dummerweise ist das wunderschön dich leiden zu sehn Normalerweise kann ich Blut nicht sehn doch bei deinem wirds mir besser gehn Normalerweise will ich Blut nicht sehn doch bei dir kann ich nicht widerstehen Normalerweise kann ich Blut nicht sehn doch dummerweise ist das wunderschön dich leiden zu sehn Kapitel 5: Alkohol ------------------ Müde schaute ich auf meine Uhr und gähnte ausgiebig. 3:00 Uhr morgens war doch eine sehr gute Zeit, um gemütlich nach Hause zu latschen, nicht wahr? Klar, aber auch nur, wenn man ein paar Liter Alkohol sitzen hat. So wie ich. Gut, es waren keine Liter, aber ein paar Gläser zu viel hatte ich schon getrunken. Würde ich jetzt gleich schlafen gehen, würde ich, wenn ich aufwachte, scheiß Kopfschmerzen haben. Ich zerfloss jetzt ja schon in Selbstmitleid. Ich wunderte mich auch schon die ganze Zeit, wie ich es geschafft hatte, heile nach Hause zu kommen. Na gut, Lynn hatte mich ein Stück gefahren, weil sie nie Alkohol trank, aber den Rest des Weges musste ich allein bewältigen. Leicht schwankend bog ich in die Straße ein, in der das Haus meiner Großeltern lag. Im Haus schien alles ruhig zu sein, soweit ich das von außen beurteilen konnte. Zu ruhig, mal wieder. Ich wollte ins Bett. Ich lief einfach auf die Haustür zu und prallte gegen die Glasscheibe der Tür. Wieso ging die denn nicht auf? Noch einmal lief ich gegen die Tür. Wieso öffnete die sich nicht? Ich ging ein paar Meter zurück und rannte dann mit voll Gas auf die Tür zu, doch das einzigste, was passierte, war, dass ich gegen die Glasscheibe knallte und auf mein Hinterteil fiel. Wütend stand ich auf und trat trotzig mit dem Fuß gegen die Haustür. „Blöde Türr, warum gescht du denn nischt of?“ Ich wankte bedrohlich zur Seite und gähnte noch einmal. Geile Stimme, die musste ich mal nachahmen. Ach so, das war ja meine eigene Stimme. Übelst gut. Ich musterte die Tür. „Willscht du Schtresch?“ Ich bekam keine Antwort. Eine ganz klare Herausforderung. „Komm her, isch mach disch alle!“ Ich zog meine Faust zurück und ließ ein paar Mal meinen Arm kreisen, ehe ich zuschlug. Allerdings zu leicht, sodass ich mit meiner Faust schmerzhaft gegen das Glas der Tür stieß. „Auaaa!!“ Wieso wollte die blöde Tür denn nicht aufgehen ....... oh. Ich hab ganz vergessen, dass ich die aufschließen muss. Noch einmal gähnte ich und kramte mit verschwommenen Blick meine Schlüssel aus meiner Hosentasche. Ich versuchte den Schlüssel in das Schloss zu stecken, doch immer wieder verfehlte ich es, was mich immer wütender machte. Nach ein paar weiteren fehlgeschlagenen Versuchen schaffte ich es, die Tür zu öffnen und stolperte in die Wohnung. War ja echt alles ruhig. „HALOOO!!!“ Wenn ich wach war, dann mussten meine Mitbewohner auch wach sein. „DEIDARAAA!! TOBIII!!“ Ich gähnte und taumelte wankend in das Wohnzimmer. „HAAALOOOO!!! AUFWACHEEN!! ICH BIN WIEDER DAAA!!“ Ich stöhnte und lief gegen das Sofa, sodass ich hinfiel und vor dem Sofa liegenblieb. Ich hörte Schritte und drehte mich auf den Rücken. Als ich Tobi entdeckte, musste ich anfangen zu lachen und konnte gar nicht mehr aufhören. Tränen liefen aus meinen Augenwinkeln und ich konnte mich gar nicht mehr beruhigen. Diese Maske sah einfach zum Wegschmeißen aus. „Sylver-chan weint ja. Warum weint Sylver-chan denn? Hat Tobi was falsch gemacht?“ Ich hatte mich einigermaßen wieder beruhigt, und schaute hoch zu Tobi, der sich neben mich gekniet hatte, doch als ich ihn ansah, begann ich wieder von neuem loszuprusten. „Geh doch mal weg, Tobi, un.“ Ich kicherte noch ein bisschen, als ich wieder meine Augen öffnete, die ich vor lauter Lachen geschlossen hatte. Wow, ich wusste gar nicht, dass Deidara so scharf aussah. „Deeeidaraaa, komm su miiir!“ „Ist Sylver-chan krank?“ „Tobiiii, hau ab.“ Ich warf lustlos einen Arm in Tobis Richtung, weil ich ihn schlagen wollte, aber ich erreichte ihn nicht. „Am besten bringen wir sie ins Bett, hm.“ meinte Deidara und ich breitete grinsend die Arme nach ihm aus. Von ihm würde ich mich sehr gerne ins Bett bringen lassen. Er umgriff meinen Oberkörper und zog mich auf meine Beine, allerdings wollten diese mich nicht halten und so hing ich mehr schlecht als recht in seinen Armen. Meine eigenen Arme hatte ich in seinem Nacken verschränkt, während ich ihn breit angrinste. „Hast wohl zu viel Alkohol intus, was Baby?“ Ich schaute an Deidara vorbei und hob einen Arm in Hidans Richtung. „Hiiii, Hidaaan!“ Ich kicherte und ließ meinen Kopf in den Nacken fallen. „Isch hab misch mit der Tür geprügelt.“ sagte ich und grinste Deidara noch breiter als so schon an. Dieser ignorierte mich eiskalt und hob mich hoch. Da ich nicht wusste, was ich mit meinen Beinen machen sollte, schlang ich sie einfach um seine Hüfte. Tja, und dann verlor er das Gleichgewicht und wir fielen zu Boden. Ich lachte und vergrub meinen Kopf in seiner Halsbeuge. Konnte der Tag noch schöner werden? „Die ist ja vollkommen verrückt geworden.“ Ich konnte Hidans Stimme hören und kicherte vergnügt. „Sagt der Richtige.“ „Hey, das war nicht nett, Kakuzu, außerdem war ich schon immer verrückt, aber sie ist es jetzt ganz plötzlich geworden.“ „Ich bring sie ins Bett, un.“ Deidara hörte sich leicht angesäuert an. Ich ließ mich in seinen Armen hängen und machte es ihm extra schwerer, mich in mein Bett zu bringen. Unterwegs begegneten wir Sasori und als ich ihn sah, fing ich einfach an zu heulen. In meinem Zimmer war es stockdunkel, nur das Mondlicht erhellte es etwas, sodass Deidara es gerade noch so schaffte, mich in mein Bett zu legen. Inzwischen war ich wirklich unglaublich müde geworden. Ich wollte nur noch schlafen. Deidara löste seine Arme von meinem Oberkörper und wollte sich erheben, als ich meine Hand in seinen Nacken legte und ihn zu mir herunterzog, nur um ihm dann meine Lippen aufzudrücken. Ich schloss meine Augen und genoss dieses Gefühl, seine Lippen zu spüren. Nie hätte ich gedacht, dass Akatsuki wirklich existiert, und noch weniger hätte ich gedacht, dass ich wirklich einmal dazu kommen würde, Deidara zu küssen. Das hatte ich mir früher immer zu Weihnachten gewünscht. Kitschig. Ich konnte spüren, wie er den Kuss erwiderte und löste mich lächelnd von ihm. In meinem Blick lag bestimmt etwas entschuldigendes. Meine Wangen wurden rot und ich kicherte leise, als ich den leicht glasigen Blick von dem Blonden bemerkte. Also hatte es ihm, genau wie mir, gefallen. Ich spürte seinen warmen Atem und drückte ihn schließlich nach oben. „Gute Nacht, Deidara.“ Ich fühlte mich gar nicht mehr so betrunken wie am Anfang. Eigentlich fand ich, dass ich sogar ziemlich nüchtern war. Aber egal. „Gute Nacht.“ Deidara ging zur Tür, wo er sich noch einmal zu mir umdrehte. „Nochmal wirst du mir keinen Kuss stehlen, verstanden?“ Ich grinste breit und nickte. „Nie wieder.“ Dann ging er. Ich kicherte noch einmal, ehe ich meine Augen schloss. Ich hatte Deidara geküsst. Cool. Brumm. Brumm. Brumm. In regelmäßigen Abständen brummte mein Kopf auf und ich verzog stöhnend das Gesicht. Ich hätte am Vorabend nicht so viel Alkohol trinken sollen. Jetzt hatte ich den Salat. Kopfschmerzen. Und zwar wie Sau. Ich saß allein am Küchentisch, vor mir ein Glas Wasser. Ich hatte mir gleich zwei Aspirin-Tabletten genehmigt. Und dennoch hatte ich starke Kopfschmerzen. Es fühlte sich an, als würde mein Kopf gleich platzen. Und das schlimmste war, dass ich noch nicht mal wusste, was gestern Abend geschehen war. Ich wusste nur noch, dass Lynn mich nach Hause gebracht hatte. Ab da herrschte in meinem Gedächtnis nur noch Schwärze. Ich stöhnte auf, als eine Schmerzwelle meinen Kopf erfasste. „Sylver-chan ist wieder gesund!“ Ich schlug meine Hände auf meine Ohren und murrte. „Sei bitte ganz leise, Tobi, ja, sag am besten gar nichts!“ Der Maskenmann ließ sich neben mit nieder und ich starrte stur auf den Tisch. „Ist Sylver-chan etwa immer noch krank?“ „Krank? Wie kommst du denn darauf?! Ich liege im Sterben!“ Ganz langsam ließ ich meinen Kopf auf die Tischplatte sinken. „Soll Tobi Sylver einen Tee machen?“ „Wenn du das kannst, wäre das nett.“ Inzwischen waren auch Kakuzu, Hidan und Zetsu in die Küche gekommen. „Na, Baby, wieder klar im Kopf?“ Ich schaute auf und entdeckte den Jashinist, der mir gegenüber Platz genommen hatte. „Du sollst mich nicht Baby nennen, und außerdem, was meinst du damit,wieder klar im Kopf? Oh nein, lass mich raten, ich hab irgendetwas schlimmes angestellt!“ „Nun ja, so in dem Sinne jetzt nicht, du warst halt ziemlich betrunken.“ „Betrunken...“ Ich seufzte. „Ich war schon lange nicht mehr betrunken.“ Nachdenklich legte ich meinen Kopf auf die rechte Handfläche und schaute zur Seite. „War gestern halt ziemlich viel los.“ Ich sprach mehr zu mir selbst, als zu irgendeinem der Anwesenden. „Sylver-chan hat eine sehr schöne Stimme, wenn sie singt.“ sagte Tobi, als er mir den Tee auf den Tisch stellte. „Danke … Moment, woher weißt du, dass ich singe?“ „Wir haben Sylver-chan gestern geseh, hmmm...“ Kakuzu hielt Tobi den Mund zu und schleifte ihn aus der Küche. Was hatte Tobi sagen wollen? Sie konnten nicht wissen, dass ich singe, das war ausgeschlossen. Der Keller hatte schalldichte Wände und sie konnten unmöglich bei „Scythers“ gewesen sein. Wie hätten sie denn den Weg finden sollen? Ich hörte Schritte auf der Treppe und stand auf, um mir noch eine Aspirin zu holen. Mühselig kramte ich eine Tablette aus der Verpackung und schnappte mir mein Glas, um es mit Wasser zu füllen. Nachdem ich es geleert hatte, stellte ich es in die Spüle und drehte mich um. Neuer Zuwachs für die Küche. Pain, Konan, Sasori und Deidara waren eingetrudelt. „Guten morgen, ihr Vier, ich hoffe, ich hab euch gestern nicht geweckt.“ Ich sah, wie Deidara ruckartig seinen Kopf hob und mich fassungslos anschaute. Was hatte der denn? Fragend schaute ich zurück, doch er wandte nur den Blick ab und setzte sich an den Tisch. War ich denn so schlimm gewesen? Ich kniff die Augen zusammen und ging hoch in das Bad, um mich zu waschen. Mit, zum Glück, nur noch leichten Kopfschmerzen, putzte ich mir meine Beißerchen und wusch mir mein Gesicht. Noch einmal die Haare kämmen und schon war ich fertig. Ich hörte es an der Tür klingeln und wollte gerade noch rufen, dass bloß niemand rangehen soll, als ich schon Stimme vernehmen konnte und schließlich einen Schrei vernahm. Scheiße, das war Mizuki! Kapitel 6: Konfrontation ------------------------ So schnell ich konnte rannte ich die Treppe runter und stöhnte, als mein Kopf anfing noch stärker zu dröhnen. Noch immer war Mizuki am Schreien und ich schrie selbst einmal kurz genervt auf. Ich drängte mich an Hidan und Tobi vorbei, die nur mit einem was-hat-die-denn-Blick zur Haustür starrten. Tobi glaube ich jedenfalls auch. Warum hatte Mizuki eigentlich keine Kopfschmerzen? Die hatte sich gestern doch auch volllaufen lassen, oder war ich jetzt vollkommen verrückt? An der Haustür angekommen griff ich nach Mizukis Handgelenk und zog sie ins Wohnzimmer, wo ich sie aufs Sofa drückte. „Mizuki, bitte, hör doch endlich auf zu schreien, ich hab verdammte Kopfschmerzen!“ Augenblicklich war meine beste Freundin still. Na immerhin etwas. Entnervt ließ ich mich langsam neben sie auf das Sofa sinken und atmete erst einmal tief durch. „Mizuki, darf ich dir vorstellen, Akatsuki. Akas, meine beste Freundin Mizuki.“ Mizuki starrte vor sich hin, als könnte sie nicht glauben, wer da vor ihr stand, bis ihr Blick schließlich auf Itachi fiel. Oh nein, Itachi lauf, sonst wirst du es nicht überle... Mist, zu spät, Mizuki fing schon an zu kreischen und stürzte sich auf den Uchia. Uhh, mein Kopf. Mizuki hatte Itachi in eine wahrhafte Mizukianische Umarmung gezogen, das bedeutete: Entkommen unmöglich. Ich seufzte und betrachtete die Beiden. Wieso hatte ich niemanden, den ich umarmen konnte? Noch einmal seufzte ich und schaute zu Boden, während ich mitleidserregend meine Schultern hängen ließ. Mist, falsche Gedanken. Ich musste augenblicklich an Akito denken. Dieser Arsch! Warum dachte ich überhaupt noch an ihn? Er hatte mich eiskalt betrogen, und das doch ohne Grund! Er hatte schließlich immer bekommen, was er wollte! Unwillkürlich stiegen mir ein paar Tränen in die Augen. Na toll, jetzt fing ich auch noch an, vor allen Anwesenden zu flennen. Ich stand auf und ging aus dem Raum. Mizuki war beschäftigt, und die anderen hatten hoffentlich auch nichts mitbekommen. Mit schnellen Schritten lief ich in mein Zimmer und schaute aus meinen Fenster. Die Tränen bahnten sich unaufhaltsam einen Weg nach unten. Ich kam nicht umhin, einmal herzhaft zu schluchzen. Diese verdammte Welt war einfach nur grausam. Wie hatte ich mir nur mal vorstellen können, mit Akito den Rest meines Lebens zu verbringen? Ich hatte ihm vertraut! Und er hatte mich betrogen. „Du Schwein!“ Meine Hände ballten sich zu Fäusten, und am liebsten hätte ich Akito mit ihnen geschlagen, aber er war leider nicht da. „Du verdammter Mistkerl, warum hast du das gemacht?!“ Ich schluchzte und senkte den Kopf, sodass mir meine Haare ins Gesicht fielen. Was hatte ich falsch gemacht? Was nur?! Ich hörte Schritte hinter mir, aber ich achtete nicht darauf. Sie sollten mich alle in Ruhe lassen! Warum hatte Akatsuki ausgerechnet mich als seine Retterin erkoren? Ich hatte doch schon selbst eigene Probleme! Deidara hätte es ihnen sagen müssen, dass ich das nicht konnte! Das einfach nicht schaffen konnte! Verdammter, blonder, mich in diese Situation gebrachter Blödmann! Ich sah nur noch zwei Arme an meinen Seiten, als sich diese um meinen Oberkörper schlangen und mich an einen anderen Körper drückten. Ich schnappte leicht nach Luft und spannte mich an. Wer zum …? „Ist es wegen ihm, un?“ Ich schluckte und fing an, heftig zu weinen. „Warum hat er das getan? Ich versteh ich es einfach! Egal, wie sehr ich mir den Kopf deswegen zerbreche, ich bekomme einfach keine Antwort auf meine Frage.“ Ich biss mir stark auf die Lippe, sodass Blut aus ihnen hervortrat. Sofort hörte ich auf. Das tat weh, und ich wollte in diesem Moment nicht noch mehr Schmerzen ertragen müssen, besonders keine seelischen. Bei mir war es, dass Schmerz, der durch meinen Körper verursacht wurde, mich ungemein nervte, und wenn mich etwas nervte, dann wurde ich wütend. Logische Schlussfolgerung, oder? Und bevor ich noch auf Deidara wütend wurde, hörte ich einfach auf, meine Unterlippe zu malträtieren. „Rede doch einfach mit ihm, un.“ Noch immer umschlossen Deidaras Arme meinen Oberkörper und ich lächelte leicht, weil ich mich, ehrlich gesagt, pudelwohl fühlte. Ich sollte mit Akito reden? Konnte ich das denn? Allein würde ich das nicht schaffen, dass wusste ich. Die Arme entfernten sich plötzlich und ein wenig bedauernd schaute ich ihnen nach, ehe ich von dem Blonden umgedreht wurde und er mir tief in die Augen schaute. Viel zu tief!!! Ich schluckte trocken und spürte, wie meine Brust bei jedem heftigen Herzpochen erzitterte. Mist, warum hatte ich so starkes Herzklopfen? „Vielleicht hast du recht.“ „Ich hab immer recht, un. Was findest du besser, Kunst für den Augenblick oder Kunst für die Ewigkeit, un?“ Wie kam er denn jetzt dar drauf? „Bedaure, kein Kommentar.“ Ich wollte mich nicht in die Kunstausführungen von Sasori und Deidara einmischen, weil dann hätte mich der Blonde wie seinen Danna auf dem Kiker gehabt. Ich war nämlich für Kunst für die Ewigkeit. Und ich verabscheute mich dafür. Ich schmunzelte. Bis ich wieder bemerkte, dass ich gerade in blauen Seen versank. Wofür hatte ich eigentlich ein Schwimmzeichen gemacht? Genau, um mich vor solchen Situationen zu retten! „Gut, ich werde mit ihm reden.“ Ich wartete, aber immer noch starrte Deidara mich an. So langsam fühlte ich mich unwohl. „Ähm, könntest du vielleicht...“ Ich kam gar nicht mehr dazu, den Satz zu beenden, als ich plötzlich seine Lippen auf meinen spürte. Hey, ich hab nichts gemacht, warum tat er das!?! Ich war so erschrocken, dass ich mich gar nicht rührte. Ich ließ es einfach geschehen. Im Nachhinein hätte ich mir am liebsten in den Arsch gebissen dafür, dass ich gar nichts getan habe. So schnell es passiert war, so schnell endete es. Noch ehe ich mich versah, wurden meine Lippen frei gelassen und Deidara schaute mir mit eine fetten Grinsen ins Gesicht. Ich konnte nichts andere tun, als mit großen Augen von unten zu ihm aufzuschauen. Warum waren die Kerle bloß immer so groß? „Jetzt habe ich dir einen Kuss gestohlen, hm!“ „Was?“ Kuss gestohlen? Wovon sprach er? „Ich habe dir gesagt, dass du mir keinen Kuss mehr stehlen wirst, un, aber es war ja nicht die Rede davon, dass ich dir keine stehlen werde, un.“ Okay? Was wurde hier gespielt? „Was, aber, ich weiß gar nicht, wovon...“ Deidara hielt meine Lippen mit Zeigefinger und Daumen zu, und grinste nur noch breiter. Wenn das so weiter ging, war bald nicht nur Kakuzu jemand mit übergroßem Mund. „Rede mit deinem Freund, dann geht es dir besser, und du wirst ihn vergessen, un.“ „Wie soll ich ihn vergessen können?“ „Das zeig ich dir dann schon, hm.“ Damit ging Deidara. Nachdem ich ein paar Augenwimperklimpersekunden gewartet hatte, stürmte ich raus aus den Flur. „Halt, wo willst du hin?! Was war das gerade, warum hast du das gemacht!??!“ Keine Antwort. Danke schön, du … Hmm, so, ich hatte ihm gesagt, dass ich mit Akito rede, aber wen sollte ich als Unterstützung mitnehmen?.. Mit Hundeblick, so hoffte ich, stand ich vor Hidan und schaute ihn bittend an. Warum ich ausgerechnet den Jashinisten mitnehmen wollte? Keine Ahnung, aber Kakuzu war mir viel zu unheimlich, Sasori war sowieso Mr- Kühlschrank höchstpersönlich, den würd ich mir die nächsten Tage mal in der Küche aufstellen, dann friert da bestimmt alles ein, Konan war eine Frau, also keine gute Option, Pain war mir zu befehlshaberisch, Zetsu würde mir entweder erst recht nicht helfen oder Akito auffressen, und Tobi? Den konnte ich höchstens mitnehmen, um Akito mit ihm zu konfrontieren und Tobi ihn solange nerven lassen, bis er bei mir angekrochen kam. Na ja, Hidan schien mir von allen einfach die geeignetste Lösung zu sein. Deidara würde ich bestimmt nicht mitnehmen, nicht nach der Aktion von eben. Also war Hidan meine einzige Hoffnung. „Hidan, du bist doch absolut furchtlos, oder?“ „Klar, Baby.“ Ich hielt ihm kurz die Faust unter die Nase, ehe ich wieder meinen unterwürfigsten Blick aufsetzte, den ich draufhatte. „Und du würdest eine junge, arme, hilflose Frau doch niemals im Stich lassen, nicht wahr?“ „Kommt drauf an.“ Na das ist ja mal ein Gentleman. „Würdest du vielleicht mit mir zu meinem Exfreund kommen? Ich trau mich nicht alleine.“ So, noch ein bisschen mit den Wimpern klimpern und unwiderstehlich lächeln. Komm schon, du Wahnsinniger, sag ja, sag ja, sag.... „Was krieg ich denn dafür?“ „Eins in die Schnauze, du blöder Sack!“ „Hmm, darauf verzichte ich.“ Beleidigt wandte ich mich von Hidan ab. Mist, er war meine einzige Rettung. Eiskalt war der Kerl, aber sowas von. „Geh ich halt alleine.“ murmelte ich und ging in den Flur, um mir meine Stiefel anzuziehen. „Habe ich die Möglichkeit, dem Kerl eine reinzuhauen?“ Ich grinste. Vielleicht war Hidan ja doch nicht so eiskalt. Mit dem breiten Grinsen im Gesicht, drehte ich mich zu ihm um. „Ich denke, da wird sich schon eine Gelegenheit finden lassen.“ Auch Hidan grinste und gemeinsam gingen wir los. Was war eigentlich mit Mizuki? [Mizuki] Wow, das war sowas von unglaublich! Akatsuki war wirklich LEBENDIG!!! Ich konnte es immer noch nicht fassen. Sie waren LEBENDIG!!! Schnaufend ließ ich mich auf das Sofa im Wohnzimmer fallen und betrachtete die ganzen Massenmörder, die neben mir saßen und starr auf den Fernseher schauten. Oh, die Folge, in der Deidara grade stirbt, lief. Muss ziemlich deprimierend sein. Wie gut, dass Sylver grade nicht da war. Wo trieb die sich überhaupt rum? Na egal. Mein Blick fiel auf Itachi. Er war auch lebendig. Aber wie war das nur passiert? Wie konnte Akatsuki auf einmal lebendig werden? Sylver hatte richtiges Glück, sie konnte mit Itachi unter einem Dach schlafen. Ob ich sie fragen sollte, ob ich hier schlafen dürfte? „Das ist doch Schwachsinn, un! Als wenn ich gegen diesen Uchiha verlieren würde, un!!“ Lautstark regte sich Deidara über seinen eigenen, von Kishimoto-san fabrizierten Tod auf und war kurz davor, den Fernseher in die Luft zu sprengen. Bitte, wenn es ihm Spaß machte. „Ja, traurig dein Tod, als wir, also Sylver und ich, noch jung waren, hat sie immer geweint, wenn sie diese Folge gesehen hat. Japp. Ach, ihr sterbt alle in dem Anime, alle, bis auf Tobi und Zetsu. Aber Kakuzu, Deidara, Sasori, Nagato und Itachi werden wiederbelebt, aber soweit ich weiß, stirbt Sasori wieder. Mehr weiß ich nicht. Was mit den anderen passiert, hab ich noch nie im Fernsehen gesehen. Na ja, ist halt tragisch.“ Nach meinem kleinen Vortrag starrten mich alle fassungslos an. Dann kamen sie ganz dicht an mich ran und wollten wissen, wer sie denn umgebracht hätte. Da ich keine Lust hatte, es ihnen auf die Nase zu binden, schwieg ich und starrte stur auf den Fernseher, wo gezeigt wurde, dass Sasuke die mächtige Explosion überlebt hatte. Woraufhin sich Deidara nur mehr aufregte. Dass sein Tod ganz umsonst war und so weiter, halt das ganze Programm. „Wenn wir in unsere Welt zurückkehren...“ Alle schauten zu Itachi, der emotionslos auf den Bildschirm schaute. „Wenn wir dorthin zurückkehren, wird dann nicht genau das eintreten?“ Schweigen. Im Anime starben sie alle, das war klar, aber es war nicht klar, ob sie auch in ihrer realen Welt sterben würden, wenn sie zurückgingen. Ich musste ein paar Sachen erfahren, um zu wissen, ob sie im Verlauf ihres Leben in ihrer eigenen Welt ebenfalls sterben würden. Aber wo sollte ich anfangen? Ach egal, ich mischte es einfach wild durcheinander. „Sasori, hast du einmal gegen Kankuro, einen Marionettenspieler aus Suna gekämpft und ihn mit deinen Giftnadeln außer Gefecht gesetzt?“ „Ja.“ „Hidan, hast du den Shinobi Asuma besiegt?“ „Kann sein, ich habe viele Leute besiegt.“ „Ähm, das war da, wo du von einem Ninja mit einem Schattenjutsu angegriffen wurdest, mehr oder weniger.“ „Ach so, ja, das habe ich.“ Ich zog meine Augenbrauen zusammen. Zu dem Zeitpunkt war Sasori doch schon tot gewesen, oder? Warum aber lebte er dann noch? Mist, zu viele Fragen, mein Kopf tat mir schon weh. Es war auf jeden Fall sicher, dass einige der Ereignisse aus dem Anime in der Welt der Akastukis passiert waren. Aber ob sie sterben würden, wenn sie irgendwie zurückkehrten, das konnte ich nicht vorraussehen. Das würde sich dann zeigen, wenn sie wieder verschwanden. Ich seufzte und schaute zu dem stillen Uchiha. Ich hatte ihn schon immer geliebt, und das tat ich auch noch heute. Es wäre schade, wenn sie alle zurückgehen würden. Vielleicht konnte ich sie ja überreden, in meiner und Sylvers Welt zu bleiben? Vielleicht... [Sylver] Mit pochendem Herzen stand ich vor Akitos Haus und betrachtete die Fenster. Jetzt war es also soweit. Ich würde Akito zum ersten Mal nach seinem Betrug wiedersehen. Irgendwie wollte ich wieder zurück zu den anderen. „Geh schon.“ Ich schaute zu Hidan, der ungeduldig neben mir stand. Wieso hatte ich ihn eigentlich mitgenommen? Hatte ich gedacht, er nimmt mich in den Arm und trocknet mir meine Tränen, die nicht vorhanden waren? Nein, also warum verdammt nochmal?! „Danke, Hidan.“ „Wofür?“ Wie lustig das aussah, als er mich mit großen, lila Augen anschaute. Ich wusste, warum ich früher diesen Chara immer so sehr gemocht hatte. „Dass du mitgekommen bist. Wenn du nicht mehr willst, dann kannst du ruhig zurück zum Ferienhaus meiner Großeltern gehen, du fällst sowieso durch deine Klamotten viel zu sehr auf.“ „Kommt nicht in die Tüte, Jashin nochmal!“ Jetzt war ich es, die den Jashinisten mit großen Augen anschaute. „Ich bin doch nicht umsonst hier jetzt hergelatscht, mhm, wir knöpfen uns diesen Kerl jetzt vor und verpassen ihm eine Abreibung, die sich gewaschen hat.“ Ich lächelte. „Ja, verpassen wir ihm eine Abreibung.“ Mit zittrigen Beinen ging ich auf die Haustür zu und klingelte. War doch ganz einfach. Noch einmal schaute ich hoch zu Hidan, der mich um glatt zwei Köpfer überragte, und ich kam mir so schrecklich winzig vor. Die Tür öffnete sich und ich schaute genau in das überraschte Gesicht Akitos. „Scarlet, was machst du denn hier?“ Aha, jetzt nannte er mich also Scarlet. In dem Moment wurde ich so wütend, dass mir Tränen in die Augen stiegen und ich Akito gegen die Wange schlug. Ich konnte Hidans zufriedenes Schnaufen vernehmen und konnte nicht verhindern, dass mir Tränen über die Wange liefen. Allerdings war meine Stimme, entgegen meiner Erwartung, fest und nicht so schluchzend oder zittrig, wie in den meisten Fällen. „Warum hast du das getan?“ Meine Stimme war kaum mehr als ein Flüstern, und es schmerzte, so leise zu reden, aber anschreien wollte ich ihn nicht, was brachte es, wenn ich ihn anschrie? Nichts. „Warum hast du mich betrogen?“ Einen Moment war Akito still, bis Hidan vortrat und sich bedrohlich neben mir aufbaute. „Sie hat dich was gefragt, du Würstchen.“ Akito schluckte angesichts des grimmigen Gesicht, welches Hidan aufgesetzt hatte, und ich war ihm unendlich dankbar. „Ich … ähm... ich liebe dich halt... nicht mehr.“ Noch einmal schluckte Akito und warf Hidan immer wieder unangenehme Blicke zu. Dann senkte er den Kopf. „Tut mir leid, Scarlet, ich wollte dich nicht verletzen.“ Ich ließ extra noch ein paar mehr Tränen aus meinen Augen hervortreten und setzte eine gespielte weinerliche Stimme auf. „Hast du aber!“ Dann drehte ich meinen Kopf zur Seite und verdeckte mein Gesicht mit meiner Hand, sodass Akito mein Grinsen nicht sehen konnte, während ich mit dem Zeigefinger auf Akito deutete und mit weinerlicher Stimme sagte: „Hidan? Hau ihn!“ Rumms. Ich sah, wie Hidan an mir vorbeiging und im nächsten Moment lag Akito schon mit blutender Nase, sowie aufgeplatzter Lippe im Flur seines Elternhauses und starrte verdattert den Jashinisten an. Hidan hatte echt was gut bei mir. Ebendieser schnaubte nur und trat wieder an meine Seite. „Würstchen!“ Dann griff er nach meinem Arm und zog mich vorsichtig weg von dem Haus. Er wollte mich wahrscheinlich nicht hinter sich herschleifen müssen. Wie hypnotisiert starrte ich zu Akitos Elternhaus. Es entfernte sich immer weiter, immer weiter, bis wir um eine Ecke bogen und es ganz aus meinem Sichtfeld verschwand. Es war endgültig vorbei. Akito hatte in meinem Leben nichts mehr zu suchen. Ich würde ihn vergessen, wie Deidara es gesagt hatte. Es war kein langer Weg bis zum Ferienhaus meiner Großeltern. Ich bestellte ein Taxi und ignorierte die irritierten Blicke des Taxifahrers, der Hidan mit großen Augen immer wieder im Rückspiegel betrachtete. Zu Hause angekommen lief ich, fertig mit den Nerven, zum Wohnzimmer und blieb erst mal in der Tür stehen. Ha, ha, sie schauten Naruto, was lief denn gerade? Oh, ich hatte wohl die Folge mit Deidaras Tod verpasst. Na ein Glück. Noch mehr Tränenvorrat sollte nicht aufgebraucht werden. Um mich zu beruhigen, ging ich in den Keller und setzte mich auf einen Stuhl, nahm mir ein Blatt Papier und begann zu schreiben. Dann, nachdem ich einen Songtext geschrieben hatte, griff ich nach meiner Gitarre und lächelte leicht, ehe ich begann, zu spielen... http://www.youtube.com/watch?v=MpYws6fz3To Sie lacht viel zu laut Sie hat komische Zähne Ist zu kräftig gebaut Und guckt ziemlich dämlich Sie ist overdressed Ich hasse sie wie die Pest Ihre Röcke sind kurz Ihr Gehabe ist billig Ihre Absätze hoch Sie ist blöd aber willig Sie ist es nicht wert Da läuft was total verkehrt Versteh die Welt nicht mehr Was hat sie Was ich nicht geben kann Was hab ich getan Warum lässt du sie an dich ran Was hat sie Was ich nicht geben kann Ich glaub nicht was ich seh Dass du auf die auf diese dumme arrogante ausverbrauchte Bratze stehst Sieh in ihr Gesicht Sie hat Make-up tapeziert Geh mit ihr mal ins Licht Dann bist du schockiert Wo hast du die her Da läuft was total verkehrt Versteh die Welt nicht mehr Was hat sie Was ich nicht geben kann Was hab ich getan Warum lässt du sie an dich ran Was hat sie Was ich nicht geben kann Ich glaub nicht was ich seh Dass du auf diese dumme Bratze stehst Was hat sie Was ich dir nicht geben kann Warum die Warum kommt sie bei dir an Was hat sie Warum tust du mir das an Was hab ich getan Was hat sie Was ich nicht geben kann Was hab ich getan Warum lässt du sie an dich ran Was hat sie Was ich nicht geben kann Ich glaub nicht was ich seh Dass du diese dumme Bratze stehst Was hat sie Was ich nicht geben kann Was hab ich getan Warum lässt du sie an dich ran Was hat sie Was ich nicht geben kann Ich glaub nicht was ich seh Dass du auf diese dumme arrogante ausverbrauchte Bratze stehst Kapitel 7: Vom Badeshorts kaufen und Fische fangen spielen ---------------------------------------------------------- Es war Mittag. Während die Akatsuki im Wohnzimmer Naruto-Folgen anschauten und sich immer wieder darüber aufregten, wie der Verlauf der Geschichte war, besonders, wenn einige von ihnen starben, machten Mizuki und ich Essen. Ich wusste nicht, was mein kleines Massenmörder Exklusiv-Paket mochte, deswegen hatte ich einfach das genommen, was im Lagerkeller noch vom letzten Besuch übrig war, sprich: Kartoffeln, Erbsen mit Möhrchen und dazu Schnitzel. Ich mochte kein Schnitzel, aber ich musste mitbedenken, dass in meinem Wohnzimmer hungrige und Kraftfutter brauchende Nukenin saßen. Ihre Mägen konnte ich bis in die Küche knurren hören. „Was hast du eigentlich gemacht, als du erfahren hast, dass sie gar keine Cosplayer sind, Sylver?“ Ich schaute kurz zu Mizuki, die mit dem Panieren der Schnitzel beschäftigt war, und schälte weiter an meinen Kartoffeln. „Na ja, was wohl, ich habe mich innerlich einem Schock ergeben. Aber viel Zeit, ihn auszukosten, hatte ich nicht. Es ging halt alles ganz schnell, und irgendwie hab ich mich jetzt schon an sie gewöhnt.“ „Sie werden irgendwann gehen, nicht wahr, Sylver?“ Mit großen Augen starrte ich die Kartoffel in meiner Hand an. Mizuki hatte recht. Irgendwann würde Akatsuki wieder zurück in seine Welt gehen, und wir würden zurückbleiben und unser Leben weiterleben, als wäre nie was passiert. Schon traurig, das zu wissen. Und es war darum ein Fehler, sich zu sehr an ihre Gegenwart zu gewöhnen. Sie gehörten einfach nicht hier her, und ich musste mir so langsam wirklich Gedanken darüber machen, wie ich sie zurück in ihre Welt verfrachten konnte. „Ja,Mizuki, irgendwann...“ Die Braunhaarige seufzte und panierte weiter die Schnitzel, ehe sie eine Pfanne aus dem Schrank nahm und anfing, Schnitzel zu braten. Die Stimmung war bedrückt, und innerlich machte es mich fertig. Nicht nur, weil ich wusste, dass Akatsuki irgendwann wieder gehen würde, sondern auch, weil Mizuki in die Sache nun mit reingezogen wurde und es sie traurig machte. Sie war halt meine beste Freundin. Ich stellte die Kartoffeln an und legte meine Hände an meine Wangen. Ganz warm. Um sicher zu sein, dass mein Wohnzimmer noch heile war, lugte ich kurz hinein und zog beide Augenbrauen zusammen. Fast schon apathisch saß Hidan vor dem Fernseher und hörte stumm der Kirchensendung zu, wo gerade mal wieder dieses nervige `Vater unser´ heruntergeleiert wurde. Ich schnappte mir die Fernbedienung und schaltete um. Einen Hidan, der ausrastete, weil es keinen, oder wenigstens kaum einen Menschen gab, der an den Jashinismus glaubte, konnte ich nun wirklich nicht gebrauchen. Der war ja jetzt schon geschockt und sprachlos, und ich war mir absolut sicher, dass das nur die Ruhe vor dem Sturm war. „WAS WAR DAS DENN??!!“ Was hab ich gesagt? Neugierig geworden, durch das Geschrei, kam auch Mizuki ins Wohnzimmer geschlichen. Den Fernseher hatte ich ausgemacht. „DIESE …. DIESE …. da fehlen mir die Worte...“ Mit großen Augen starrte Hidan den Bildschirm an und drehte dann ganz langsam seinen Kopf in meine Richtung. Oh nein, was hab ich getan? „DU ….“ Anklagend zeigte er mit dem Zeigefinger auf mich, und meine Augenbrauen schossen sofort in die Höhe. Er kam auf mich zu, und pikste mir dann in den Bauch, ehe er seinen Zeigefinger auf meiner Nase platzierte. „Du glaubst doch an Jashin, nicht wahr, Baby?“ „Klar doch.“ erwiderte ich locker. Früher hatte ich mal dran geglaubt, aber das musste ich Hidan ja nicht auf die Nase binden. Ich wollte nicht als sein nächstes Ritualopfer enden, dafür hatte ich mein Leben zu lieb. Hidan grinste breit und legte einen Arm um meine Schultern. „Du bist mein Mädchen.“ „Bin ich nicht, also lass mich los, sonst brennen die Schnitzel an.“ „DIE SCHNITZEL!!!“ Panisch rannte Mizuki in die Küche zurück und rettete ihre fast schwarz gewordenen Schnitzel. Geschickt wand ich mich aus Hidans Umarmung und setzte mich in der Küche auf einen Stuhl. Wie sollte der Tag jetzt weitergehen? Heute Abend war wieder Showtime im `Scythers´, das wusste ich ja, aber was sollte ich den Tag über mit den Akatsukis anstellen? Hmm, es war warm, sehr warm, also brauchten wir alle eine Abkühlung... „Wir gehen schwimmen!“ Mit in die Hüfte gestemmten Armen stand ich nach dem Mittagessen vor meiner Massenmörder-Gruppe und mein Blick ließ keine Wiederworte zu. Die aber dennoch von einem lieblichen Jashinisten kamen. „Was sollen wir denn am so einem beschissenen See?“ „Spaß haben.“ meinte Mizuki achselzuckend. Sie war sofort für meine Idee gewesen, aber ich denke, das lag nur daran, weil sie darauf spekulierte, ihren Liebling oben ohne zu sehen. Ich seufzte. „Es ist unglaublich warm draußen, und ihr könnt mir nicht sagen, dass euch diese Hitze kalt lässt.“ Zustimmendes Gemurmel, selbst Hidan nickte leicht mit dem Kopf. „Wir gehen ans Meer, aber nicht dorthin, wo Menschen hingehen.“ Mizuki grinste. „Meinst du, du willst zu der Bucht gehen, die wir letztens beim Schwimmen entdeckt haben?“ „Genau, da sind absolut keine Menschen, und das heißt, dass wir euch nicht unnötig verkleiden müssen.“ „Und was ist mit Badehosen?“ „Na, die kaufen wir gleich.“ „Vergiss es!! Ich zieh doch nicht solche schwulen Badehosen an, ist ja abartig.“ Einmal Augenverdrehen und von drei runterzählen, dann antwortete ich Hidan. „Und da wir genau deiner Meinung sind, werdet ihr auch Badeshorts tragen, die sind tausendmal besser.“ Mizuki kicherte. „So, dann macht euch fertig, ich geh eben meine Sachen packen.“ Eine Viertelstunde saßen wir alle zusammengedrängt in der Straßenbahn und gingen ein vor Hitze. Die Blicke der anderen Leute ignorierte jeder von uns gekonnt. Ich saß zwischen Hidan und Kakuzu gequetscht, und die beiden waren nun wirklich keine unterhaltsamen Sitznachbarn, aber es hatte sich halt so ergeben, als Hidan Sasori durch den halben Wagon geschoben hatte, und dann einfach neben mir Platz nahm. Tja, und Kakuzu, der war einfach irgendwie neben mir gelandet. Uns gegenüber saßen Kisame und Itachi, zwischen denen Mizuki gelandet war. Eher unbeabsichtigt, weil sie eigentlich neben mir sitzen wollte, aber besonders traurig schien sie nicht zu sein. Nur knallrot war sie. Ich beugte mich leicht nach vorne. Deidara saß neben Hidan, Sasori gegenüber von Deidara neben Kisame und Tobi zwischen meinen Beinen. Ja, er hatte sich vor mir auf den Boden gesetzt und, meine Beine auseinander geschoben und zwischen meinen Beinchen Platz genommen. Mit Mizuki spielte er Fußdrücken, und gewann jedes Mal. War ja auch nicht anders zu erwarten. Zetsu stand neben der Tür. Ganz allein, denn die Menschen um uns herum nahmen Sicherheitsabstand von ihm. Er war auch wirklich der auffälligste von den Akatsukis. Aber ändern konnte man es halt nicht, und zu Hause lassen wollte ich ihn auch nicht. Wenn wir schon schwimmen gingen, dann auch alle. Aber erst mal mussten wir Badeshorts kaufen gehen. Pain saß neben Kakuzu, und ihm gegenüber Konan, die also neben Itachi saß. Alle, bis auf Zetsu, hatten einen Platz gefunden, das war doch schon mal was. In den Einkaufshallen des riesigen Einkaufszentrums war es proppevoll, und ich musste tierisch aufpassen, dass keines meiner Schäfchen in dem Strom der Leute, die uns entgegen kamen, verloren ging. Ich hatte Tobi und Deidara an den Händen gepackt, und mir fiel auf, dass Deidara wieder diese Handschuhe trug, die er auch an dem Tag des Cosplay-Treffs getragen hatte. Mizuki hatte Itachi und Kisame an der Hand, diese wiederum zogen Zetsu und Kakuzu hinter sich her. Deidara hatte Sasori an der Hand, und Tobi Hidan. Pain hatte Konan an der Hand und hielt sich bei Kakuzu fest. Ich konnte ihn murren hören, und lachte mir heimlich eins ins Fäustchen. Pain zu ärgern, war zwar nicht meine Absicht gewesen, aber es machte trotzdem Spaß. „Findest du es nicht ein bisschen kindisch, dass wir Händchenhalten?“ War ja klar, dass Hidan was zu meckern hatte. „Das ist notwendig. Ich habe keine Lust, einen von euch zu suchen, sollte einer verloren gehen.“ Tatsächlich standen schließlich alle vor dem Badegeschäft. Schnell ging es ab in die Badeshorts-Abteilung, und während Mizuki, Konan und ich nach Bikinis schauten, durften die Männer sich ihre Badeshorts aussuchen. „Hey, wie findest du den?“ Mizuki hielt mir einen braunen Bikini unter die Nase, der perfekt zu ihren Haaren passte. „Der ist sehr gut, auch deine Größe?“ „Jupp. Wenn du ihn gut findest, dann nehm ich ihn!“ Ich fand es wirklich nett von Mizuki, dass sie sich immer auf meine Meinung verließ, aber es war auch schon komisch. Na ja, ich hatte mir einen schwarzen Bikini geschnappt, auf dem in roten Lettern `Fire´ draufstand. Genial. Konan hatte einen weißen genommen, mit einem Tuch für die Hüfte. Da wir also unsere Sachen hatten, gingen wir rüber in die Männerabteilung, wo ein großes Chaos herrschte. Nicht gar, weil Klamotten überall herumlagen oder so, diese waren alle fein säuberlich an ihrem Platz, das Problem war nur, dass die Akatsuki sich entweder nicht für eine Badeshorts entscheiden konnten, zwei die gleiche haben wollten oder aber keine fanden, die ihnen passte oder gefiel. Na, das konnte ja mal was werden. „Konan, schnapp dir Painilein, und such mit ihm was zusammen, Mizuki, du übernimmst Itachi und Kisame!“ „Und du?“ „Ich … übernehm die anderen Chaoten.“ Das hieß, ich durfte mich mit Hidan, Kakuzu, Tobi, Deidara und Sasori, sowie Zetsu herumschlagen. Mist. Nachdem Konan mit Pain weggegangen war, und Mizuki mit Kisame und Itachi schon nach Badeshorts suchte, hatte ich nun meine kleine Schafherde um mich herum stehen. Da Tobi mir gerade am nervigsten erschien, da er jede Badeshorts haben wollte, am liebsten die mit den Delphinen drauf, nahm ich ihn mir als erstes vor. Passend zu seiner Maske bekam er eine neonfarbene orange Badeshorts. Knallte ziemlich in den Augen, aber ich fand, das es zu Tobi passte. Also ging es weiter mit Hidan, weil er ebenfalls anfing mit seinem rumgemecker zu nerven. „Warum müssen wir das hier eigentlich machen, ich würd auch nackt in diesen blöden See springen!“ „Ja, und Mizuki würde ihren Lebtag nicht mehr froh werden, wenn sie dich nackt gesehen hat.“ „WAS SOLL DAS DENN HEISSEN??!“ „Sie ist halt ein bisschen prüde.“ Ich drückte ihm eine weiße Badeshorts in die Hand, mit schwarzen Mustern, die wohl Drachen darstellen sollten. Ich fand sie cool, also wurde sie Hidan aufgedrückt. „Die ist ja...“ „Nein, keine Wiederworte, du wirst die anziehen, denn die ist echt gut.“ „Ich wollte ja auch nur sagen, dass die scharf ist.“ „Na, dann ist ja gut. Wer will als nächster?“ „Ich.“ Sasori trat vor und ich wusste gleich, was er für eine Badeshorts bekommen würde. Als ich nach der für Hidan gestöbert hatte, hatte ich nämlich eine gefunden, die wunderbar zu Sasori passen würde. Seine Badeshorts war knallend rot und in schwarzen Lettern stand ´Puppetmaster` drauf. Genialer gings gar nicht. „Ist die gut, oder ist die gut?“ „Perfekt.“ Ohne ein weiteres Wort nahm Sasori sie mir ab und trat zu denen, die schon ihre Klamotten hatten. Als nächstes kam Kakuzu dran. Ich musste überlegen, welche Badeshorts am besten zu ihm passen würde. Nichts helles, das ging gar nicht. Vielleicht … „Dunkelgrün?“ fragte ich mich selbst, als ich eine dunkelgrüne Badeshorts aus einem Haufen hervorgekramt hatte. Prüfend hielt ich sie vor Kakuzu und musterte ihn. Na ja, sah gar nicht mal so schlecht aus. „Wie findest du sie?“ Als Antwort erhielt ich nur ein Brummen, sodass ich lachen musste. „Kann sein, muss aber nicht, was?“ Ich gab sie ihm und wandte mich meinen letzten beiden Schäfchen zu. Zetsu wollte ich zuletzt dran nehmen, also war als nächster Deidara dran. Siedend heiß fiel mir die Badezimmerszene ein und ich hoffte, dass ich nicht rot wurde. Ich ignorierte ihn, so gut es ging, und zückte eine schwarze Badeshorts aus dem kleinen gestapelten Haufen vor mir. Das schwarz würde perfekt zu seinen blonden Haaren passen, also war das auch schon mal abgehakt. Mit einem zufriedenen Grinsen drückte ich sie ihm in die Hand und zückte gleichzeitig für Zetsu eine Badeshorts hervor. Sie war auf der einen Seite weiß, und auf der anderen Seite schwarz, wie Zetsus Körper. Nur, der Unterschied war, dass die weiße Seite auf Zetsus schwarzer Hälfte war, während die schwarze auf seiner weißen Hälfte war. Was für ein Zufall. Ich kicherte vergnügt und machte mich auf den Weg zur Kasse, wo bezahlt wurde. Wieder einmal dankte ich meinem Job, dass er so gut bezahlt war. 120 Euro durfte ich bezahlen. Aber wenn ich bedachte, dass ich zehn Badeshorts und drei Bikinis gekauft hatte, fand ich es ganz in Ordnung. Wieder wurde Händchengehalten und Sasori und Itachi durften die zwei Taschen schleppen, das sie die einzigen waren, die nicht protestierten. Jedenfalls zwei Leute, die mir absolut noch gar keinen Ärger gemacht hatten. Zurück ging es aus dem Einkaufszentrum raus, rein in die Straßenbahn und schließlich wurden drei Taxis bestellt. Ins erste gingen Kakuzu, Hidan, Sasori und Deidara. Da Kakuzu der älteste von den Fünf war, ging er nach ganz vorne auf den Beifahrersitz. Sasori setzte sich auf dem Rücksitz in die Mitte, Deidara kam links daneben, Hidan rechts. In das nächste Kisame, Itachi, Mizuki und Tobi. Tobi wurde nach vorne abgeschoben, und so wurde Mizuki zwischen Itachi und Kisame gesetzt. Ein schadenfrohes Grinsen konnte ich mir einfach nicht verkneifen. Und Pain, Konan, Zetsu und ich nahmen das dritte Taxi. Pain ging aus ´anführerlichen Gründen` nach vorne, während Konan und ich Zetsu einkreisten. Nach einer halben Stunde kamen wir beim Meer an, bezahlten, und als ich den Betrag der Rechnung sah, war der Tag für mich erst mal gelaufen. Meine Massenmörder Exklusiv hatten erst mal was gutzumachen. Dann machten wir einen Fußmarsch in Richtung der Bucht, die Mizuki und ich bei unserem letzten Schwimmtag entdeckt hatten. Sie lag weit entfernt von dem eigentlichen Strand und war nur durch eine kleine Höhle zu erreichen, in der es nass und feucht war. Mizuki fiel mehrere Male hin und irgendwann wurde sie von Kisame getragen, weil dieser hinter ihr lief und fast immer über sie drüber fiel, wenn sie mal wieder auf dem Boden saß. War eigentlich ganz lustig mit anzusehen. Ich armes Würstchen hatte mich an Deidaras Fersen gehängt. Hinter mir lief Sasori und Kakuzu und Hidan bildeten das Schlusslicht, während die anderen alle vor uns herliefen. Nachdem wir die Höhle durchquert hatten, kamen wir in der Bucht an. Ein kleiner Strand, auf den die Sonne mit aller Macht knallte. Wie gut, dass wir Sonnenschirme mitgenommen hatten. Ich überließ es den Männern, die roten Dinger aufzubauen, lernten sie immerhin was dazu, auch wenn es in ihren Augen unnützer Scheiß war. Mizuki, Konan und ich legten unsere Handtücher zurecht und verschwanden dann hinter einem großen Felsen, um uns umzuziehen. „Das ist das erste Mal, dass ich so etwas trage. Findet ihr, das steht mir?“ Mizuki und ich lächelten uns an. Klar, Konan war es nicht gewohnt, einen Bikini zu tragen, aber er stand ihr wirklich ausgezeichnet. „Du siehst echt toll darin aus, Konan, mach dir keine Sorgen. Außerdem gehen wir auch nicht auf eine Modelshow. Mach dich nicht verrückt.“ Konan lächelte mir dankbar zu, dann hörten wir Hidans Rufe. „Hey, wo bleibt ihr denn? Angst euch zu zeigen, oder was?!“ „Was für ein Dummkopf!“ zischte Konan und Mizuki lachte , während ich mich direkt auf den Weg zum Wasser machte. Konan und Mizuki folgten mir. Kaum waren wir hinter dem Felsen hervorgetreten, begannen die Männer zu pfeifen. Ich verdrehte nur lächelnd die Augen, während Mizuki weiter lachte, und Konan, ganz damenhaft, den Männern ihre lackierten Mittelfinger entgegenstrecke, was von Hidan sofort erwidert wurde. Das Wasser war kalt, und ich schluckte. Es hätte schon wärmer sein können. Mit lautem Gebrüll rannten Konans Mitstreiter in das Wasser, und kamen sofort jaulend wieder rausgesprungen. Die Arme schützend um die Oberkörper geschlungen und mit zusammengepressten Beinen standen sie da und zitterten vor sich hin. Ich konnte mich einfach nicht mehr beherrschen und musste wie Konan und Mizuki schallend lachen. Das sah einfach nur zu gut aus. Womit wir nur nicht gerechnet hatten, war, dass sich die Männer das nicht gefallen ließen. „Kisame? Mach Schwapp!!“ Pain deutete auf Blaufischie, der daraufhin nur einmal den Arm hob und bedrohlich eine zwei Meter hohe Welle auf uns zusteuern ließ. Panisch schrien wir und klammerten uns aneinander, doch bringen tat das im Nachhinein herzlich wenig. Wir waren zwar noch zusammen, aber klitschnass und das Wasser war wirklich bitterkalt. Ich war unter Konan und Mizuki begraben und spürte den Sand unter meinem Rücken. Ich mochte es gar nicht, wenn ich nass war und dann im Sand lag. Dann klebte der Sand so schrecklich an mir. Pain und Kisame tauchten plötzlich in meinem Sichtfeld auf, und ein Blick zur Seite zeigte, dass die Männer zu uns gelaufen waren und nun lachend beobachteten, wie Konan von Pain und Mizuki von Kisame gepackt wurden und in hohem Bogen ins Wasser geworfen wurden. Hoffentlich hatte es ihnen nicht wehgetan. Mit zusammengekniffenen Augen beobachtete ich, wie Konan als erste wieder an die Wasseroberfläche schwamm und bibbernd, aber auch lachend, Mizuki nach oben zog und diese dann an sich drückte, um sich gegenseitig Wärme zu spenden. Ich musste schmunzeln, als ein Schatten mein Blickfeld verdunkelte. Ich schaute zur Seite und entging gerade noch so Hidans Händen, die zwar noch meine Hüfte streiften, aber ich schaffte es, mich schnell aufzurappeln und wegzurennen. Kisame und Pain beteiligten sich an der darauffolgenden Jagd nicht. Sie waren zusammen mit Itachi dabei, Mizuki und Konan zu quälen, indem sie die beiden immer wieder ins Wasser verfrachteten, wenn sie raus wollten. Aber viel bekam ich davon nicht mit, denn ich hatte die restlichen Akatsukis an der Backe kleben. Im wahrsten Sinne des Wortes. Schreiend rannte ich an den hohen Felsen der Bucht entlang und schaute immer wieder nach hinten zu den restlichen Akatsukis, die mir wie Irre hinterherrannten. Ich war doch immer ein liebes Mädchen, warum bestrafte mich Gott so sehr? „LASST MICH JA IN RUHE!!!“ Natürlich brachte mein Schreien nichts und Hidan war es natürlich, der mich schließlich zu fassen bekam, mich über seine Schulter warf und quälend langsam Richtung Wasser transportierte. „Bitte, Hidan, lass mich runter, das Wasser ist so arschkalt!! Bitte, ich flehe dich an!!!“ Ich schlug mit meinen Fäusten auf Hidans Rücken ein, doch es brachte nichts. Lachend blieb Hidan schließlich auf dem Wasser stehen, er konnte das ja, und nahm mich in diesen typischen Prinzessinen-Tragegriff. Natürlich nur, um mich besser fallen lassen zu können. „Bitte, Bitte, Hidan, nicht, komm schon, so gnadenlos bist du doch gar nicht, hab Erbarmen, ich krieg doch einen Schock, BITTE!!!“ Panisch krallte ich meine Fingernägel in seine Schulterblätter, während ich mich an ihm hochzog. „Lass sie fallen, Hidan!!“ Kisame!! Dieser Arsch. Der würde als Grillfutter heute Abend enden, da war ich mir sicher. „Nein, bitte nicht Hidan, bitte.“ Mit meiner süßesten Stimme, die ich drauf hatte, redete ich auf Hidan ein, der nur amüsiert zu mir herunter guckte. Klar, der Jashinist hatte seinen Spaß an der ganzen Sache, nur ich drohte, mit einem Mal in dem eiskalten Wasser unter mir zu fallen, wenn er mich losließ. „Tschüsskovski, Baby.“ „Nein, Hidan, Hidan, bitte, AHHH!!!“ Nein, ich landete nicht im Wasser. Nur mit den Beinen. Ich hatte zum Glück schon seit meinem Prinzessinnen-Tragekomfort die Arme um Hidans Nacken geschlungen, und nun hing ich da. Meine Beine hielt ich hoch, sodass sie nicht das Wasser berührten. Erleichtert atmete ich aus, doch als ich dann bemerkte, wie Hidan seine Arme hob und meine Handgelenke umfasste, um sie auseinanderzuziehen, fing ich wieder an zu jammern. „Bitte, Hidan, nicht, bitte, tu mir das nicht an, ich brauch meinen Körper noch!!!“ „Tut mir leid, Baby.“ „Und hör auf mit diesem Babyyyyy!“ Platsch! Ich hatte mit allem gerechnet. Dass das Wasser eisig kalt sein würde, oder dass Hidan mich doch nicht fallen ließ, oder aber, dass der Aufprall schweinisch wehtun würde, aber … dass das Wasser WARM!! Ich wiederhole: WARM!!!! war … damit hatte ich absolut nicht gerechnet. Vor ein paa Minuten war es noch eisig kalt gewesen. Fand jetzt eine Nanosekundenklimaerwärmung statt, oder was? Ich tauchte auf und entdeckte die lachenden Akatsuksi, und auch Konan und Mizuki lachten mir fröhlich entgegen. Ich konnte Spaß vertragen, absolut, aber ebenso konnte auch ich Spaß verteilen. Ich griff nach Hidans Fußgelenk und zog es nach vorne, sodass der Grauhaarige eine hübsche Arschbombe ins Wasser machte. Natürlich bekam ich das zurück, und so zog mich Hidan unter Wasser. Dafür bekam er eine rein, und ich wurde in hohem Bogen aus dem Wasser RAUSgeschmissen. Ja, mit Hidan rumtoben konnte auch Spaß machen, solange er seine Sense nicht dabei hatte. Kisame hatte das Wasser durch irgendeine Technik erwärmt, und somit sprangen nun auch die restlichen Strandsteher hinein. Tobi ging ständig unter, das fiel mir sofort auf, und es war irgendwie schon ein komisches Gefühl zu wissen, dass der Mann unter der Maske gar nicht so kindlich war, wie man immer geglaubt hatte. Aber egal, diese kindliche Seite an Tobi gefiel mir immer noch am besten. Um zu verhindern, dass Tobi wirklich noch unterging, blies Mizuki ihm mitgebrachte Schwimmflügel auf und befestigte sie an seinen Armen, was natürlich wieder eine Lachwelle hervorrief. In dem warmen Wasser konnte man nun richtig gut schwimmen, und gemeinsam mit Tobi spielten Konan und ich ´Schweinchen in der Mitte`. Wir hatten einfach einen Tennisball genommen, und Tobi musste ihn als erster versuchen zu fangen. Und das stellte er auch sehr … akrobatisch an. Mit Saltos und Rollen preschte er durch das Wasser und schließlich waren nur noch Konan oder ich in der Mitte. Es machte unglaublich Spaß, mit den Akatsukis rumzutoben. Besonders, als Hidan mit seiner `grandiosen` Idee kam. „Wir spielen Fische fangen!“ Und dabei hatte ich gedacht, Tobi sei der mit dem Vorschulkomplex. Kisame wurde natürlich die Rolle des Haies aufgedrückt, der die kleinen Fische, also uns übrigen, fangen sollte. Nur setzte er ein Jutsu ein und verwandelte sich in seine blöde Haifischartige Form. Klar, dass er ziemlich schnell jeden von uns gefangen hatte, auch wenn sich einige tapfer schlugen. Sasori hatte eine kleine Puppe in der Form eines Haies aus einer Schriftrolle heraus beschworen und ließ diesen Kisame verfolgen, der vom Jäger zum Gejagten wurde. Dafür war Sasori aber auch einer der ersten, der als Strafe von Kisame zuerst gefangen wurde. Auch Deidara, der seine Bomben unter Wasser gezündet hatte und uns eine angenehme Whirlpoolstunde ermöglicht hatte, wurde als einer der ersten gefangen. Kakuzu hatte Kisame ständig mit seinen Fäden gefangengenommen, doch Kisame hatte schließlich in seine Hand gebissen und Kakuzu hatte den Umklammerungsgriff gelöst, wofür er gleich als Strafe als nächster aus dem Wasser musste. Ich hatte das wunderbare Glück, kaum aufzufallen, dennoch machte es mich unheimlich verrückt, wenn Kisame unter uns seine Kreise zog. Ich hielt mich meist in Hidans oder Pains Nähe auf, denn diesen ging Kisame erst mal am Anfang aus dem Weg. Mizuki bekam Panik, als Kisame ihr zu nahe kam und haute ihm auf die Nase, wofür er sie fing und als nächste rauskickte. Konan folgte danach, aber nur, weil Pain von Kisame verfolgt worden war und sich dann hinter Konan versteckt hatte, sodass Kisame Konan für Pain gehalten und sie rausgekickt hatte. Also waren erst mal nur noch Hidan, Pain, Itachi, Zetsu und ich im Wasser, und somit im Spiel. Ich paddelte gerade von Pains Rücken rüber zu Hidan, als Pain hinter mir von Kisame rausgekickt wurde und ich panisch mein Tempo beschleunigte. Hidan sah mich kommen und griff nach meinem Handgelenk, um mich an ihn zu ziehen. Währenddessen wurde Zetsu von Kisame gefangen und schwamm zum Strand zurück. „Gleich, wenn Itachi raus ist, musst du alleine klar kommen, verstanden, Baby?“ „Japp.“ Ich hielt mich an Hidans Schulter fest und schwamm hinter ihn, nur um zu sehen, dass Kisame wirklich als nächstes auf Itachi zusteuerte. Und dieser entkam ihm natürlich nicht, wodurch er der nächste Verlierer des Spiels war. Ich wollte schon von Hidan wegschwimmen, als dieser mich jedoch zurückzog und an der Taille festhielt. „Was machst du denn Hidan? Ich denke, ich soll alleine klarkommen?!“ „Sollst du auch, ich geb dir nur eine kleine Starthilfe.“ Konzentriert folgten Hidans Augen Kisames Bewegungen und als dieser nah an uns herankam, warf Hidan mich nach vorne, wodurch ich ein ganzes Stück von den Beiden weg war. Hidan war wirklich kräftig, dass er mich so weit werfen konnte. Kraulend schwamm Hidan von Kisame weg. Ich konnte nicht kraulen, warum, wusste ich nicht. Ich blieb bei meinem jämmerlichen Froschstil. Jetzt wusste ich auch, warum Hidan mich weggeworfen hatte. Er konnte sich viel schneller fortbewegen als ich, deswegen die Starthilfe. Ich schwamm so schnell ich konnte in Richtung der Klippen, um möglichst weit weg von Kisame zu kommen. Dieser hatte Hidan gerade erwischt, denn Hidan hob beide Arme auf Schulterhöhe und machte sich auf direktem Weg zum Ufer. Mein Herz begann zu rasen, denn ich wusste ganz genau, dass ein mutierter Hai nun Jagd auf mich machen würde Und ich mit meinem jämmerlichen Krötenschwimmstil würde keine Chance haben, Kisame irgendwie zu entkommen. Aber versuchen konnte man es ja. Also schwamm ich, und schwamm ich, und … wurde schließlich von Blaufischie am Fußgelenk gepackt und Richtung Strand gezogen. So viel zum Thema Versuchen, ich hatte gerade mal zwei Meter geschafft. Wie deprimierend. Lachend nahm Kisame mich auf die Arme und beleidigt ließ ich mich zu meinem Handtuch tragen, wo Kisame mich, ganz der Gentleman, zu Boden gleiten ließ, ohne, dass ich mit meinem nassen Körper in Berührung mit Sand kam. Danke schön, Blaufischie. Konan und Mizuki grinsten mich von ihren Handtüchern aus an, und dann mussten wir, warum auch immer, alle drei gleichzeitig anfangen zu lachen. „Das hat wirklich Spaß gemacht, nicht wahr, Sylver?“ Konan schaute mich freundlich an, und ich grinste schief. „Klar, besonders, wenn du einen Trageservice hast.“ Wieder brachen wir in schallendes Gelächter aus. Ich spüre, dass es schon längst zu spät ist, noch zu versuchen, sich nicht an Akatsuki zu gewöhnen, denn das habe ich schon längst getan. Und ich weiß, dass es umso mehr schmerzen wird, wenn sie wieder gehen. Kapitel 8: Feige? oder - Bin ich nicht ein großer, starker Mann, un? -------------------------------------------------------------------- Mizuki kam mit fröhlichem Gesicht zu Konan und mir zurück gehüpft, nachdem sie kurz telefonieren war. „Sanyo hat uns freigegeben, ich habe den Mädels auch schon Bescheid gegeben.“ „Na, dann ist ja alles geklärt und wir verbringen den Abend hier.“ Konan nickte zustimmend und grinsend beobachteten wir die Männer, die verzweifelt versuchten, Stöcke und Holz für ein Lagerfeuer zu beschaffen, was nicht leicht war, besonders, es dann auch noch trocken zu finden. Ich stand auf und ging zu Hidan und Pain, die sich gerade darum stritten, wer denn den Grill bedienen würde, den Mizuki mitnehmen wollte, denn sie hatte vorgehabt zu grillen. Pain meinte, dass das Grillen Chefsache sei und man es einen hirnverbranntem Jashinisten nicht zumuten könnte, Verantwortung für ein Stück Fleisch zu übernehmen. Doch mir war gerade etwas Entscheidendes eingefallen. „Ich weiß, ihr seid gerade schwer beschäftigt, aber … WAS WOLLT IHR EIGENTLICH GRILLEN??!!“ Sofort hörten Pain und Hidan auf, sich zu kabbeln und schauten mich mit großen Augen an. „Das ist eine gute Frage, Scarlet. Was sollen wir grillen?“ Pain wandte sich Hidan zu, der nur als Antwort auf Pains Frage mit den Schultern zuckte. „Keine Ahnung, Leaderchen, keine Ahnung.“ Genervt seufzend wandte ich mich ab. Jetzt durfte ich erst mal zurück in die Stadt und Grillfleisch besorgen, das durfte doch nicht wahr sein. So viel zum Thema Spontanideen. Für die Zukunft würde ich mir merken, mein Gepäck und das aller anderen erst mal zu durchsuchen. „Na schön, dann werde ich jetzt erst mal in die Stadt gehen und Grillfleisch kaufen. Ihr bleibt hier bei Mizuki und hört auf sie, sollte sie was sagen, klar?! Gut!“ Ich zog mir meine Klamotten über meinen inzwischen getrockneten Bikini. Dann zog ich meine Halbstiefel an und stiefelte drauf los. Durch die nasse Höhle, zurück zum Strand, von dort zum Taxistand. Ich kramte mein Portemonnaie aus meiner Hosentasche und so blöd, wie ich halt war, ließ ich es fallen. Ich warf die Arme in die Luft und ballte meine Hände zu Fäusten. Warum musste immer mir so etwas passieren? Ich wollte mich bücken, erstarrte jedoch in der Bewegung, als ich sah, wie eine Hand mein Portemonnaie aufhob und es mir dann reichte. „Danke ...“ Ich hob meinen Kopf, um meinem Gegenüber ins Gesicht zu schauen und japste erschrocken nach Luft, als ich in Deidaras fragendes Gesicht schaute. Erschrocken sprang ich zwei Meter zurück und hielt meine Hände in Abwehrhaltung vor mich. „Was machst du denn hier, Deidara?!“ „Ich dachte, du könntest meine Hilfe gebrauchen, un.“ „Ich? Seh ich aus, als bräuchte ich Hilfe?“ Eindringlich sahen mich seine blauen Augen an und ergeben seufzte ich. „Na schön, ich kann wirklich Hilfe gebrauchen. Also, folge mir unauffällig.“ „Klar doch, un.“ Ich konnte sein Grinsen praktisch schon spüren. „Ich mein das ernst.“ „Na ja.“ „Ja.“ Konnte es noch schlimmer werden? Während ich es Deidara überließ, sich ein Taxi auszusuchen, dachte ich daran, was er heute morgen gesagt hatte. Er hatte gemeint, dass er mir einen Kuss gestohlen hätte. Na gut, das hatte er auch getan, auch wenn ich absolut nicht wusste, warum, und verstehen wollte ich es erst recht nicht, aber es hatte sich so angehört, als hätte er sich mit diesem Kuss für irgendetwas revanchieren wollen. Aber für was? Und dann hatte er gesagt, dass er mir gesagt hätte, dass ich ihm keinen Kuss mehr stehlen würde. Wann hatte ich ihm bitteschön einen.... Ich stockte in meinem Gedankengang und schluckte. Der Abend, an dem ich betrunken gewesen war. Die fehlenden Erinnerungen und das fassungslose und ungläubige Gesicht Deidaras am Morgen nach dem Freitag. Neben Deidara sitzend, in einem von ihm gut befundenen Taxi, räusperte ich mich und spürte, wie es mir eiskalt den Rücken hinunterlief. „Ähm, du Deidara?“ „Ja?“ Interessiert schaute der Blonde aus dem Fenster, während ich unsicher auf meine Oberschenkel starrte. „Der Abend, an dem ich betrunken war … was ist da passiert? Ich konnte förmlich sehen, wie sich mein Sitznachbar anspannte. „Ach da, ja, un.“ „Ja?“ Deidara schwieg, und ich saß ebenso still neben ihm. Wenn ich das dachte, was ich in dem Moment dachte, dann hätte ich vor Scham gleich im Taxiboden versinken können. Ich hatte ihn doch nicht wirklich … oh nein, bitte nicht, das war ein Alptraum. „Du kannst dich wohl wirklich nicht an den Abend erinnern, hm?“ „Ich war halt sturzbetrunken.“ „Hat man gemerkt, un.“ Ich kicherte kurz, ehe ich wieder ernst wurde. „Du hast mich einfach geküsst, und meintest, dass du mir gesagt hättest, dass ich dir keinen Kuss mehr stehlen würde. Wie soll ich das verstehen? Ist wirklich das passiert, was ich glaube, was passiert ist?“ „Du meinst, dass du mich...“ „Dass ich dich geküsst habe? Ja, genau das meine ich!“ Deidara grinste mich vielsagend an. „Also ist das wirklich...“ „... passiert, jawohl, und glaub mir, ich hab es genossen, un.“ Ich konnte spüren, wie mir die Röte ins Gesicht schoss. Was sollte das? Ich hatte ihn also wirklich, von mir aus, geküsst, aber dass es ihm auch noch gefallen hatte, und dass er gar nicht wütend oder so darüber war, wunderte mich. Irgendwie lief hier doch was aus dem Ruder, oder irrte ich mich da? Leicht nickte ich, und schaute dann nach vorne, um zu sehen, dass der Supermarkt in Sicht kam. „Okay, also … tja, ich würd vorschlagen, dass du das mit dem Kuss ganz schnell vergisst und nun gehen wir einkaufen!“ Schnell sprang ich aus dem Taxi, während es noch am Anhalten war und rannte schnell zu dem Taxifahrer, um ihm einen 20-er in die Hand zu drücken und mich, kurz davor zu heulen, dem Supermarkt zu wandte. Ich fand es ja selber feige von mir, dass ich Deidara aufforderte, den Kuss zu vergessen, aber ich wollte mich damit nicht auseinandersetzen. Gott, es war einer dieser Momente, wo ich mich selbst hasste. Ich hörte, wie Deidara zu mir aufholte und seufzte. „Wie war eigentlich das Gespräch mit deinem Ex-Freund, un?“ Deidara klang vergnügt, womit ich nicht gerechnet hatte, und schnell versuchte ich mich daran zu erinnern, was alles beim Gespräch passiert war. „Es war ganz gut.“ „Ist jetzt alles wieder gut, hm?“ „Jupp.“ In dem Supermarkt, den wir betraten, war es angenehm kühl und sofort steuerte ich die Tiefkühltruhen an. „Sag mal, Deidara, was esst ihr eigentlich so?“ Prüfend musterte der Blonde die verschiedenen Fleischsorten und ich konnte förmlich das große Fragezeichen auf seinem Kopf sehen. „Was ist das alles, un?“ „Fleisch, wonach siehts denn aus?“ „Na, dann nehmen wir alles mit.“ „Ich bin kein Multimillionär, du Idiot!“ „Hmm, dann nur die Hälfte, un.“ Ich hob eine Augenbraue und schnaubte. „Und wie viele Tüten willst du schleppen?“ „Gar keine, un!“ Ich lachte auf. „Und was glaubst du, wer die trägt?“ „Na du!“ Deidara wandte sich ab und ließ mich mit fassungslosem Gesichtsausdruck zurück, wodurch ich sein Grinsen nicht zu Gesicht bekam, welches er aufsetzte. Ich straffte die Schultern und begann verschiedene Fleischsorten in meinem Korb zu werfen. Spare Ribs, Nackensteak, Hähnchenflügel, Pute, alles mögliche landete in meinem Korb. Soßen brauchten wir auch, also lief ich zu dem Regal für ebendiese und musste feststellen, dass ich an die Soßen nicht so schnell herankommen würde. Ich stellte mich auf die Zehenspitzen und streckte mich nach allen Regeln der Streckkunst, doch ich erreichte diese blöden Flaschen einfach nicht. Ich wollte auf die Kühltruhe steigen, aber wenn mich jemand sehen würde, dann hättte das bestimmt Ärger geben, und den konnte ich nun wirklich nicht gebrauchen. Hände, die mich an der Taille ergriffen, ließen mich kurz zusammenzucken, ehe ich von Deidara einfach hochgehoben wurde, als wäre ich ein Ballon. Während ich Soßen in meinen Korb legte, schaute ich ab und zu in sein Gesicht und konnte kein Anzeichen von Anstrengung sehen. „Bin ich nicht ein bisschen schwer für dich, Deidara?“ „Nö, un.“ Deidara grinste wieder. Wie oft grinste er eigentlich? Ich hatte doch mal meine Theorie mit einem Gleichgesinnten für Kakuzu aufgestellt, wenn das so weiter ging, würde die wirklich wahr werden. „Bin ich nicht ein großer, starker Mann, un?“ „Natürlich, mein Lieber und jetzt kannst du mich runterlassen, ich hab alles, was ich wollte.“ Grinsend ließ mich Deidara runter und kopfschüttelnd lief ich zur Kasse. Dieser Kerl machte mich fertig. Aber gern hatte ich ihn ja, das konnte ich nicht verleugnen. Ein Lächeln schlich sich auf meine Lippen, während ich mich an der Kasse einreihte. Kapitel 9: Auffällig sein - Wie? -------------------------------- Nachdem Sylver und Deidara verschwunden waren, um Grillfleisch zu kaufen, saß ich still neben Konan und musterte die ganzen Akatsukis. Es war immer noch Wahnsinn, dass es sie wirklich gab. Ich meine, wir reden hier von einer ganzen Gruppe gestörter Massenmörder! Ich konnte mir gar nicht vorstellen, dass Sylver sie einfach so bei sich aufgenommen hatte. Sie war der Typ Mensch, der Ärger bestmöglichst aus dem Weg ging, nur leider hatte sie das Talent, Ärger wir magisch anzuziehen. „Sag mal, Konan.“ „Hm?“ „Was passiert jetzt mit euch, ich meine, bleibt ihr jetzt für immer hier oder werdet ihr in eure Welt zurückkehren?“ Konan schaute mich erst still an, ehe sie antwortete. „Nun ja, Pain hat es vorgesehen, diese Welt so schnell wie möglich zu verlassen. Bei diesem Cosplay-Treff, wie ihr es nennt, suchte er Sylver aus, um einen Weg zurück in unsere Welt zu finden. Immerhin kennt ihr eure Welt besser als wir eure.“ „Verstehe.“ Ich schaute zerknirscht zur Seite. Wie schade, ich hatte wirklich gehofft, sie würden für immer bleiben. „Du siehst so traurig aus, warum.“ Ich lenkte meinen Blick auf Itachi und seufzte. „Ach, nur so.“ „Ist es etwa wegen ihm?“ „Äh, was?“ „Ich habe das Gefühl, dass du … mehr für Itachi empfindest, als du zugeben möchtest.“ Oh nein, sie hatte mich durchschaut! Lass dir was einfallen, Mizuki! „Ähm … he, he, ja … du hast recht.“ Ich gab mich geschlagen, es hatte keinen Sinn, Konan anzulügen, außerdem hasste ich lügen und wollte es wegen so einer Sache ganz bestimmt nicht tun. „Du liebst ihn, was?“ „Ja~.“ Beide mit unseren eigenen Gedanken beschäftigt, schauten wir Itachi zu, der sich stumm an dem Gespräch zwischen Kisame und Hidan beteiligte, der es tatsächlich mal schaffte, ein Gespräch zu führen, ohne gleich in Flüchen auszubrechen. Auch wenn mir auffiel, dass er für seine Verhältnisse noch relativ wenig geflucht hatte, seit er in unserer Welt war. „Warum?“ Konans Frage drang erst ein paar Sekunden später an mein Ohr und verwirrt schaute ich sie an. „Warum? Keine Ahnung, ich … mag ihn halt einfach … irgendwie. Das habe ich schon getan, seit ich ein kleines Kind war. Am Anfang, als ich erfuhr, dass er wirklich … echt ist, da war ich mega aufgeregt. Aber inzwischen ist seine Anwesenheit ganz normal für mich.“ „Auch wenn du dir mehr wünschst, als nur seine Anwesenheit, nicht wahr?“ Schwach nickte ich. „Wenn du ihn so sehr magst, dann weißt du bestimmt auch, dass er nicht gerade der gefühlvolle Typ ist. Wenn du ihn liebst, und ihn für dich gewinnen willst, dann musst du wirklich geschickt vorgehen.“ „Ich weiß, und ich weiß auch, dass es bestimmt nicht einfach wird, ihn dazu zu bringen, mich zu lieben. Aber vielleicht … klappt es ja.“ „Häng dich an ihn ran. Wenn du nicht auffällig bist, dann beachtet er dich nicht. Und wenn er dich nicht beachtet, dann hast du niemals eine Chance bei ihm.“ „Mhm.“ Irgendwie schon komisch, gerade mit Konan über meine Gefühle mit Itachi zu reden. Normalerweise hätte ich dies mit Sylver getan. Gut, ich hatte ihr schon oft gesagt, dass ich Itachi liebe und ihn vergöttere, aber sie hat es immer nur im Spaß gesehen, nie im ernsten Sinne. Sie dachte immer, es wäre nur eine Schwärmerei, die irgendwann vergehen würde. Deswegen habe ich aufgehört, mit ihr darüber zu reden. Sylver ist nicht ernst genug für solche Sachen. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, dass Sylver ein Trampel ist, was das Thema Liebe betrifft. „Na dann, krall ihn dir, Tiger!“ Konan stand auf und zog mich auf die Beine. „Los, los!“ Sanft schubste sie mich in die Richtung, wo Itachi, Kisame und Hidan saßen. Zögerlich und immer wieder unsicher zu Konan zurückschauend, die mir hochmotiviert beide Daumen entgegenstreckte, ging ich auf die Drei zu. „Hey, darf ich mich zu euch setzen?“ „Na klar, pflanz dich!“ Kisame grinste mich offen an. „Pflanz dich? Wo hast du den Spruch denn her?“ „Den habe ich mir von Sylver abgeguckt.“ War ja klar, so einen schwachsinnigen Spruch kann er ja nur von Sylver haben. Ich ließ mich neben Kisame nieder, sodass ich auch gleichzeitig neben Itachi saß. Mein Blut rauschte in meinen Ohren und mein Puls stieg rasend in die Höhe. Oh Mann, ich saß neben Itachi!! Das war schon immer mein größter Wunsch! Italein, lass uns heiraten! Ich atmete tief durch, um mich zu beruhigen. Wenn Sylver das sehen könnte! Gut, ich hatte es bis hierher geschafft. Ich saß neben meiner großen, tatsächlich existierenden Liebe. Aber wie sollte ich denn nun auffällig sein? Einfach mitreden? Nein, nicht auffällig genug. Hach, Mann, ich brauchte Sylver! Wenn ich sie mit genügend Alkohol abfüllte, würde sie abgehen wie eine Rakete, und mich einfach in ihr Alkoholspielchen miteinbeziehen. Alcoholic Strip. So nannte sie das. Und dann war ich auch auffällig. Weil ich nämlich mitspielen musste. Nur, wenn Sylver nüchtern war, dann spielte sie Alcoholic Strip nicht. Also musste ich sie abfüllen. Hoffentlich kam sie mal endlich wieder! Ich betrachtete Itachi von der Seite her, unauffällig, hoffte ich jedenfalls. Er sah so gut aus. Warum nur musste er so ein … spezieller Typ sein? Ich schloss meine Augen und lehnte mich an ihn. Einfach so. Obwohl ich das gar nicht geplant hatte. Mit dem Rücken lag ich nun an seinen rechten Arm gelehnt. Ich holte tief Luft, wappnete mich auf alles. Dass er mich wegstoßen würde, oder mich mit seinem Sharingan erdolchte, mich mit seinem Amaterasu verbrannte oder mich mit seiner riesen Feuerkugel in Asche verwandelte. Aber nicht damit, dass er sich nach hinten lehnte und ich mit meinen Kopf in seinen Schoß fiel! Wollte der mich ärgern? Ich schluckte hart und schaute zu ihm rauf. Aus den Augenwinkeln konnte ich erkennen, dass Kisame breit grinste, und Hidan lachte. Sylver! Hilf mir doch! Rasch erhob ich mich und starrte knallrot den Boden an. "Tut mir leid, Itachi." Ich bekam keine Antwort, aber das hatte ich auch nicht erwartet. Bestimmt war er stinksauer auf mich und wollte mich am liebsten umbringen. Er wird bestimmt nie wieder ein Wort mit mir reden. Ich könnte heulen. Was dann passierte ... na ja, es ging ganz schnell. Itachi griff nach meinem Kinn, drehte meinen Kopf in seine Richtung und ... küsste mich. Meine Augen weiteten sich, als ich realisierte, was Itachi tat. Und ich verstand es nicht. Es war so ein herrliches, wunderbares Gefühl, welches der Kuss in mir auslöste, aber diesen plötzlichen Kuss verstehen tat ich nicht. So schnell, wie es passiert war, endete es auch schon wieder. Itachi löste sich langsam, schaute mich mit seinen roten Sharingan-Augen intensiv an und stand dann auf, um zu gehen. Kisame und Hidan starrten ihm wohl genauso fassungslos hinterher wie ich. Sehen konnte ich ihre Gesichter nicht, ich sah nur meine große Liebe, die mir eiskalt einen Kuss gestohlen hatte, davontraben. Was war denn nur los in dieser Welt? Kapitel 10: Seltsames Verhalten ------------------------------- Der Abend platzte schließlich. Deidara kam ohne Sylver zurück und wollte uns nicht sagen, warum er ohne sie da stand, wie bestellt und nicht abgeholt. Ich machte mir Sorgen um Sylver und fuhr mit einem Taxi zu ihrem Haus. Ich klingelte, und gleich darauf wurde mir auch dir Tür geöffnet, doch als Sylver mich sah, schlug sie mir die Tür ohne ein Wort vor der Nase zu. Ich verstand gar nichts mehr. Warum tat Sylver das? Sowas hatte sie noch nie getan. Es musste etwas mit Deidara zu tun haben. Da war ich mir absolut sicher. Aber was konnte denn vorgefallen sein, dass sie selbst mich, ihre allerbeste Freundin, nicht sehen wollte. Ich ging nach Hause, denn ich wusste, dass es eh keinen Sinn hatte, jetzt stundenlang vor Sylvers Tür zu stehen, wenn sie mir eh nicht aufmachen würde. Was die Akas trieben, war mir ziemlich egal. Später fand ich heraus, dass sie einfach zu Fuß nach Hause gewatschelt waren. Manchmal konnten sie ja doch ganz brav sein. Die nächsten Tage hatte ich keinen Kontakt zu Sylver. Sie ging nicht ans Handy und wenn ich sie besuchte, machte sie nicht die Tür auf. Von ihrem Zimmer, die Haustür wurde mir immer von einem Akatsuki geöffnet, aber wenn ich dachte, dass es schwer sein würde, ins Haus zu gelangen, wurde ich noch nicht mit der Herausforderung konfrontiert, Sylvers Zimmertür zu überwinden. Und der Versuch scheiterte kläglich. Als ich versuchte, mit Deidara über sie zu reden, meinte er nur, dass sie auf dem Rückweg zum Strand einfach umgedreht wäre und davongelaufen wäre. Als er auf die andere Seite der Straße geschaut hatte, hatte er dann Akito und dessen neue Freundin entdeckt. Da war mir eigentlich schon klar, was mit Sylver los war. Sie mochte vielleicht hart im Nehmen sei, auch in gefühlmäßigen Sachen, aber auch sie hatte ihre Grenzen irgendwann mal erreicht. Aber das es so extrem sein würde. Immerhin verschanzte sie sich nun schon seit einer geschlagenen Woche in ihrem Zimmer. Ich schlief jede Nacht auf der Couch im Wohnzimmer. Aber Sylver tauchte nicht auf. Musste sie denn nichts essen, oder wenigstens etwas trinken? Anscheinend nicht. Meine Sorge wandelte sich langsam in schleichende, langsam aufkeimende Panik. Was, wenn Sylver in ihrem Zimmer verhungert war, und wir es nicht bemerkten. Oder, wenn sie einen Kreislaufzusammenbruch hatte, oder nicht mehr aus ihrem Zimmer kam, weil sie von innen abgeschlossen hatte, und nun den Schlüssel nicht wiederfand. Die schlimmsten Szenarien spielten sich in meinem Kopf ab. Aber dann musste ich alles wieder verwerfen. Sylver war den ganzen Tag von zehn Akatsukis umgeben, außerdem sagte Konan, dass man am Tag immer wieder Gitarrenmusik aus Sylvers Zimmer hören konnte. Anscheinen war sie dabei, einen neuen Song zu schreiben. Da ich am Tag in die Schule musste, und dann auch noch mit den anderen für unsere Auftritte im „Scythers“ proben musste, bekam ich davon nichts mit. Sanyo, der Geschäftsführer des „Scythers“ wurde jeden Tag deprimierter, weil Sylver nicht kam. Uns war allen klar, dass er Sylver nicht nur als gute Freundin ansah, aber Sylver schien das nicht zu schnallen. Wie schon gesagt, Liebe war nicht wirklich ihr Ding. Immerhin konnten wir auch ohne Sylver auftreten, Lynn war auch eine gute Sängerin, und sprang für Sylver ein, auch wenn es uns allen lieber gewesen wäre, wenn wir Sylver vor uns auf der Bühne gehabt hätten. Heute war wieder so ein Tag, wo Lynn für Sylver einspringen musste. Da mich die Akas, na ja, nicht alle, angefleht hatten, sie mal mit ins „Scythers“ zu nehmen, hatte ich sie mitgenommen. Es war niedlich mit anzusehen, wie Tobi durch den noch leeren Raum sprang, in welchem wir auftreten würden. Lynn, Sayoko und Ritsu waren auch schon da. „Ist Sylver noch immer im Depri-Modus?“, fragte Sayoko. „Ja, leider, und es scheint nicht besser zu werden.“ Verstehend nickte die Braunhaarige. Sayoko war schon 20, also ein Jahr älter als die übrigen Mitglieder der Band. Sylver hatte sie auf der Mittelschule kennengelernt, und hatte sie auf Anhieb gemocht. Ich weiß noch, dass ich damals ziemlich eifersüchtig auf Sayoko war, weil Sylver so gut mit ihr auskam. Aber nun hatte sich das geändert. Ich war schließlich kein kleines Kind mehr. Ich zeigte den Akas, wo sie sich hinsetzen konnten, dann trat ich auf die Bühne und untersuchte meine Gitarre. Sie war in letzter Zeit immer mal wieder kaputt gegangen. Lynn und Ritsu erkannten die Akas zum Glück nicht, da ich sie in Ziviltaugliche Klamotten mit Cappys gesteckt hatte. Zetsu hatte leider zu Hause bleiben müssen, aber er meinte, dass ihm das nichts ausmachen würde. Aber Sayoko erkannte sie. Und sie wusste sofort, dass sie echt waren, aber mehr als mir einen eindringlichen Blick zu schenken, tat sie nicht. Ihr war es wirklich scheiß egal, ob es die Akatsukis wirklich gab oder nicht. Wenn ich Sayoko beschreiben würde, würde ich sagen, dass sie der absolute Egal-Typ war. Also jemand, dem wirklich absolut alles egal war. Sayoko würde wohl selbst gemütlich Waffeln essend an einem Turm vorbeigehen, wenn auf diesem ein Promi stand, der damit drohte, hinab zu springen. Plötzlich kam Lynn vollkommen aufgeregt auf mich zu gerannt und fuchtelte wild mit ihren Händen herum. „Mizu, komm schnell, Sylver ist da!“ „Was?!“ Sylver war da? Das konnte doch nicht sein! Ich folgte Lynn in unseren Gruppenraum und tatsächlich. Da stand Sylver, hübsch herausgeputzt, ihre Haare lässig offen tragend, in einem blaues kurzes Abendkleid (http://www.mschic.de/83-612-home/chiffon-schulterfrei-blau-knielang-brautjungfernkleid.jpg)und silbernen Stöckelschuhen. „Sylver!“ Ich konnte kaum etwas sagen. Nur ihren Namen. Dafür, dass sie sich eine Woche lang nur in ihrem Zimmer verschanzt hatte, kaum gegessen und getrunken hatte, sah sie wirklich … perfekt aus. Ein anderer Begriff fiel mir dafür einfach nicht ein. Ich verstehe so langsam, warum Sylver bei den Männern so beliebt war. „Es tut mir leid, dass ich euch so habe hängen lassen. Ich hoffe, ich kann es irgendwie wieder gut machen.“ Überglücklich, sie wiederzusehen, schloss ich mein little best Friend in meine Arme und ließ sie erst wieder los, als ich sah, dass sie leicht blau anlief. „Ich denke, wir sind uns alle einig, dass du dein Fehlen dadurch wieder gut machen kannst, wenn du heute auftrittst und ein hammer Lied hinbretterst.“ „Dafür bin ich doch hier.“ Eine Stunde später standen wir schließlich auf der Bühne und spielten die Melodie, die Sylver uns auf Notenblättern übergeben hatte... http://www.youtube.com/watch?v=8dBTB2BoFwo Ist die dahinten die, die damals besser war? Sag hat sich's gelohnt, ihr seid so ein tolles Paar Ich hab's dir verziehn, sie ist doch wirklich so schön Heut` kann ich verstehn, du musstest mit ihr gehn Doch du siehst mich so an Was ist denn mit dir los? Sie steht doch hinter dir Was soll das bloß? Du siehst mich so an, als wolltest du was Sie ist doch dein Traum, oder fehlt dir was? Heiß - das ist sie nicht So heiß wie ich ist sie nicht für dich Ist sie so heiß? So heiß wie ich ist sie nicht für dich Hey erzähl mir kein Scheiß Sie ist nicht heiß Heiß wird dir heiß Was willst du denn von mir, sie sieht doch sexy aus Sie passt doch zu dir, die kleine graue Maus Und doch, denkst du nur noch an mich Wenn du sie verführst Und du träumst von mir, wenn du bei ihr frierst Heiß - das ist sie nicht So heiß wie ich ist sie nicht für dich Ist sie so heiß? So heiß wie ich ist sie nicht für dich Hey erzähl mir kein Scheiß Sie ist nicht heiß Heiß - das ist sie nicht So heiß wie ich ist sie nicht für dich Ist sie so heiß? So heiß wie ich ist sie nicht für dich Hey erzähl mir kein Scheiß Sie ist nicht heiß Heiß - das ist sie nicht So heiß wie ich ist sie nicht für dich Ist sie so heiß? So heiß wie ich ist sie nicht für dich Hey erzähl mir kein Scheiß Sie ist nicht heiß Die Menschen, die sich, wie jeden Tag, vor der Bühne versammelt hatten, klatschten begeistert in die Hände. Für sie waren die Texte, die Sylver sang, einfach nur Unterhaltung, aber wir anderen wussten, dass diese Lieder etwas bedeuteten, Sylver etwas bedeuteten. Wenn man sonst auch nie wirklich wusste, wie sie sich im Moment gerade fühlte, ihre Lieder waren wie Bücher für uns. Und das war wohl auch gut so. Sylver verließ fast schon fluchtartig die Bühne, nachdem wir unser Pensum für den Abend an Liedern erreicht hatten. Ich loef ihr hinterher, doch als ich im Gruppenraum ankam, war sie schon wieder verschwunden. Sofort packte ich meine Sachen, ließ mir mein Geld für den Abend geben, nahm Sylvers auch noch an, und bestellte mir ein Taxi. Die Akatsukis vergaß ich total. Bis sie vor mir standen. „Wo willst du hin?“ Kisame schaute mich fragend an. „Na, nach Hause, zu Sylver.“ „Ich wusste gar nicht, dass du bei uns wohnst.“ „Was?“ „Na, du sagtest doch, nach Hause.“ Ich stöhnte auf. Musste Kisame das jetzt so genau nehmen? Das Taxi fuhr vor, als mir klar wurde, dass ich das Grüppchen orientierungsloser Massenmörder vor mir nicht einfach so stehen lassen konnte. Also fuhren Deidara, Kisame und Itachi noch bei mir im Taxi mit, während ich für die restlichen Akas noch zwei Taxis bestellte. Bei Sylver angekommen bezahlte ich den Taxifahrer schnell und gab ihm, aus Versehen, ein dickes Trinkgeld, dann stürmte ich in Sylvers Wohnung. „Sylver?!“ Ich rannte in das Wohnzimmer und da saß sie. Vollkommen apathisch starrte Sylver auf den Fernseher und schaute sich die Naruto-Folge an, in der Deidara starb. Sollte ich anfangen, mir deswegen so langsam Sorgen zu machen? „Sylver?!“, rief ich etwas lauter. Ich war mir nicht sicher, ob sie mich beim ersten Mal gehört hatte. Anscheinend nicht, denn nun sprang sie mit einem erschrockenen Fiepen auf und stolperte über den Glastisch, der vor ihrem Sofa stand. Erschrocken schnappte ich nach Luft, denn meine beste Freundin lag nun regungslos auf dem Glastisch. Als sie jedoch, ohne den Kopf zu heben, langsam die Hand hob, um den Fernseher auszuschalten, atmete ich beruhigt wieder auf. „Sylver, was machst du denn, ich hab mir echt Sorgen gemacht!“ Ich half ihr, aufzustehen und erschrak, als ich in ihr verweintes Gesicht sah. Sylver hatte seit Jahren schon nicht mehr in der Gegenwart anderer geweint. Gut, sie hatte auch nicht wissen können, dass ich hier antanzte. Sylver lächelte, was ein komisches Bild abgab, weil sie immer noch weinte. „Was ist denn mit dir los, Sylver? Du bist schon seit einer ganzen Woche komisch drauf.“ „Es ist nichts. Wirklich, Mizu, mach dir keine Sorgen um mich.“ Dass ich ihr das nicht glaubte, musste ich nicht erklären, oder? „Ich glaub dir nicht. Erst verschanzt du dich eine Woche in deinem Zimmer, schreibst ein ziemlich eindeutiges Lied und nun weinst du. Sag mir, was mit dir los ist, Sylver!“ Die Weißhaarige schaute mich lange an, ehe sie resignierend seufzte. Sie lief an mir vorbei zur Treppe. Klar, sie wollte mit mir über ihre Probleme bestimmt nicht vor drei Akatsukis reden. In ihrem Zimmer angekommen, setzte sie sich aufs Bett und ich mich ungefragt daneben. Eine Weile schwiegen wir uns an. Sylver wusste wahrscheinlich nicht, wo sie anfangen sollte, und ich wollte sie nicht drängen. Und was dann kam, damit hatte ich am allerwenigsten gerechnet. „Mizu … Ich glaub, ich hab mich verliebt.“ Wie jetzt...? Kapitel 11: Verliebt, Belauscht, Anvertraut ------------------------------------------- So, nach einer etwas längeren Pause geht es endlich weiter mit meiner Lieblingsstory^^ Nein, sie ist natürlich nicht meine Lieblingsstorys, immerhin hab ich alle meine Geschichten gleich lieb^^° Gleichberechtigung für alle Geschichten!!! Hrrm *räusper* Na gut, ich hoffe, dass euch das neue Kapitel gefällt und ich nicht durch die Pause eingerostet bin ;) Ich wünsche euch allen einen guten Rutsch ins neue Jahr^^ Hab euch lieb ;D Eine Weile schwiegen wir uns an. Sylver wusste wahrscheinlich nicht, wo sie anfangen sollte, und ich wollte sie nicht drängen. Und was dann kam, damit hatte ich am allerwenigsten gerechnet. „Mizu … Ich glaub, ich hab mich verliebt.“ Wie jetzt...? [Mizuki] Das war ein Scherz. Einfach nur ein Scherz. Ganz bestimmt. Ich war mir absolut sicher, dass Sylver gleich fröhlich aufspringen und rufen würde: „April, April!“ Aber wir hatten doch gar keinen April. „Äh … Du … meinst das wirklich ernst?“ „Mizu!“ Sylver warf ein Kissen nach mir, dem ich allerdings auswich. Ich ließ mir ihren Satz nochmal durch den Kopf gehen und betrachtete Sylvers ernstes und leicht verzweifelt wirkendes Gesicht und ich wusste, dass sie es absolut ernst meinte. Ich konnte mir vorstellen, dass es ziemlich schwer für meine beste Freundin gewesen sein muss, mir das zu sagen. Aber sie war verliebt!! Oh mein Gott, das hätte ich nie erwartet! Ich musste unbedingt wissen, wer es war. „In wen?“ Grummelnd wischte sich Sylver die restlichen Tränen aus dem Gesicht. Wahrscheinlich war sie auf sich selbst wütend, weil sie angefangen hatte zu weinen. Sie mochte es gar nicht, wenn sie weinen musste, allerdings passierte das in letzter Zeit ein bisschen häufig. „Glaub mir, Mizu, das willst du gar nicht wissen.“ „Warum? Ist der Kerl denn so schlimm?“ „Schlimm ist er nicht, aber … Mann ey!“ Sylver raufte sich die Haare und kniff dabei die Augen zusammen. Irgendwie tat sie mir gerade total leid. „Wie soll ich dir das sagen?“ Sie war wirklich total hilflos. „Sag`s einfach.“ Ein paar ermutigende Worte halfen immer. „Es ist …“ Sylver druckste noch, ehe sie ganz schnell den Namen sagte. „Deidara!“ [Sylver] Nun war es raus. Endlich war es raus! Ich hätte sofort wieder heulen können, aber ich schaffte es gerade noch, mich zu beherrschen. Mizuki schaute mit großen Augen an mir vorbei und war leichenblass. „D … D … Dei … Deidara??!“ Na ja, also so überraschend war das doch nun auch nicht, oder? War ja nicht so, als hätte ich ihn erst seit gestern vergöttert. „Mensch, Mizu, jetzt guck nicht so überrascht! Ich mochte ihn schon immer … sehr. Na ja, und in der letzten Zeit sind halt viele Sachen passiert. Ich musste realisieren, dass es ihn wirklich gibt, und dass er nicht nur in meinem Fernseher ein paar Bomben loslässt. Ich muss Tag und Nacht mit ihm (und natürlich auch mit den anderen Akatsukis) unter einem Dach verbringen. Und … na ja … er hat mich halt … auch schon geküsst, und ich ihn, und ja ...“ Ich seufzte. Gott, wie ich es hasste, über so etwas zu reden. Mizuki schaute mich immer noch mit großen Augen an. Ich verdrehte die Augen. „Mensch, Mizuki, jetzt guck doch nicht so schockiert, ich würde auch nicht so gucken, wenn du mir zum hundertsten Mal sagst, wie sehr du Itachi liebst!“ Mizuki schaute mich nun endlich an, jedoch schwieg sie und so langsam wurde es mir zu blöd. „Du bist echt blöd, Mizuki!!“ Ich sprang auf, drehte mich um und wollte raus aus meinem Zimmer rennen, als ich mitten in der Bewegung erstarrte. Das konnte doch nicht wahr sein! Das war doch nur ein superschlechter Scherz! Da stand doch tatsächlich … Nein!! Mist, warum passierte ständig nur mir sowas!! Deidara stand in meiner Tür!!! „D … Deidara...“ Verdammt!! Zwei Tage später... Lustlos kickte ich eine der vielen Getränkedosen weg, die meinen Schulweg belagerten und vergrub meine Hände tief in meinen Jackentaschen. An diesem Morgen war es kalt und regnerisch, genauso wie gestern. Um mich herum waberte Nebel und ich hatte das Gefühl, als hätte der Himmel so wie ich seit zwei Tagen eine ganz schlechte und bedrückende Stimmung. Nachdem Deidara beim Lauschen erwischt worden war, war er mit einem gestammelten „Sorry“ davongeeilt und hatte sich den Rest des Tages nicht mehr blicken lassen. Auch gestern hatte ich ihn nur einmal gesehen, und zwar als er das Haus verließ. Wo er hinging wusste ich nicht, und eigentlich war es mir auch egal. Ich hatte Mizuki die Schuld daran gegeben, dass Deidara herausgefunden hat, dass ich ihn liebe, und habe sie aus dem Haus geschmissen. Dreimal hat sie versucht mich anzurufen, zweimal habe ich sie ignoriert, beim dritten Mal habe ich sie weggedrückt und seitdem hat sie nicht mehr versucht, mich anzurufen. Ich wusste nicht, ob das nun das Ende unserer langjährigen Freundschaft sein sollte. Konan versuchte zu schlichten, aber nicht nur ich hatte einen eigenen Kopf, sondern auch Mizuki, und solange ich mich nicht bei Mizuki entschuldigen würde, dafür, dass ich sie einfach rausgeschmissen hatte, würde sie sich auch nicht bei mir entschuldigen. Aber wenn sie mir gesagt hätte, dass Deidara in der Tür stand, dann wäre es gar nicht erst dazu gekommen. Sie hatte ihn doch immerhin gesehen! Aber nun war alles zu spät. Als ich vor dem Schultor ankam, war der Schulhof leer und ein Blick auf meine Uhr verriet mir, dass ich eine halbe Stunde zu spät war. Dann konnte ich ja gleich schwänzen. Ohne noch einen weiteren Gedanken an das Schwänzen und die damit verbundenen negativen Konsequenzen zu verschwenden, schlug ich den Weg zum nahegelegenen Altenheim ein. Dort angekommen betrat ich das große Gebäude und atmete den vertrauten Geruch ein, den ich so lange vermisst hatte. An der Rezeption stand eine junge Dame, die ich als Blaise erkannte, und unterhielt sich mit einem älteren Herren. Als sie mich sah, winkte sie mir zu und rief: „Hallo Scarlett, kommst du uns auch mal wieder besuchen? Margret hat schon oft in letzter Zeit nach dir gefragt.“ „Ich hatte leider viel um die Ohren.“ „Hast du denn jetzt nicht eigentlich Schule?“ Ich lachte leicht verlegen. „Eigentlich schon, aber ich dachte mir, ein Besuch hier bei euch kann mir nicht schaden.“ Blaise schaute mich mit ernstem Blick aber lächelndem Gesicht an und schüttelte amüsiert den Kopf. „Also wirklich, Scarlett, man schwänzt nicht.“ „Bitte verrate es niemandem“, flehte ich und faltete meine Hände, als würde ich beten. Blaise lachte hell und hielt sich dabei die Hand vor den Mund. „Natürlich verrate ich es niemandem, aber dafür hilfst du mir nachher, diesen netten Herren hier umzuquartieren. Sein altes Zimmer muss renoviert werden, und deshalb soll er ein Zimmer im neuen Trakt kriegen.“ „Alles klar, ich komm sofort zu dir, wenn ich fertig bin.“ „Okay, dann bis nachher.“ „Bis nachher!“ Ich winkte Blaise zum Abschied und lief dann mit schnellen Schritten zur Treppe, die ins erste Stockwerk führte. Das Sonnenschein-Alten-und Seniorenheim war das einzige der Stadt, welches seinen Bewohnern wirklich ein schönes Leben bot. Früher war das Altenheim ein kleines Krankenhaus gewesen. 1987 wurde dann aus dem Krankenhaus ein Seniorenheim gemacht. Da 2005 ein neuer Anbau an den alten gebaut wurde, gibt es nun den Altbau und den Neubau, welchen man hier auch als alten und neuen Trakt bezeichnet. Viele der Bewohner leben im neuen Trakt, aber einige sind immer noch in dem alten Trakt, welcher aufgrund seines Alters nicht gerade einen guten Komfort bietet. Deswegen werden nun nach und nach die alten Traktzimmer renoviert und auf den neuesten Stand gebracht. Ich kam vor dem Zimmer 222 im Neubau zum Stehen und atmete tief durch, ehe ich klopfte und auf das „Herein“ wartete. In dem Zimmer roch es leicht muffig und während ich der grauhaarigen alten Dame, die an ihrem Tisch saß und Schach gegen sich selbst spielte, Hallo sagte, öffnete ich das Fenster ganz und sog die frische Luft tief in meine Lungen. „Scarlett, es ist so schön, dich endlich wieder zu sehen. Wo warst du so lange? Und was macht die Schule? Annegret hat mir erzählt, dass du in das Ferienhaus von Uwe und Elfriede gezogen bist – warum?“ Ich lachte, während ich mich zu Margret umdrehte. „Es ist auch schön, dich wiederzusehen, Grandma.“ Ganz genau, Margret war meine Oma mütterlicherseits. Annegret war der Name meiner Mutter, und wie man sich denken kann, sind Uwe und Elfriede meine Großeltern väterlicherseits. Ich kam normalerweise jede Woche mindestens zweimal in das Sonnenschein Altenheim, um meine Grandma zu besuchen. Ich hatte Angst, dass sie sonst vereinsamen würde. „Tut mir leid, dass ich mich jetzt so lange nicht mehr habe blicken lassen.“ „Drei Wochen!!“, rief meine Grandma gespielt vorwurfsvoll und ich lachte. „Ich hab dich auch lieb. Aber ich hatte wirklich viel um die Ohren … und na ja, genau deswegen bin ich auch hier. Ich muss dringend mit dir reden, Grandma.“ Sofort wurde das Gesicht meine Grandma ernst. Ich hatte schon immer ein sehr gutes und inniges Verhältnis zu ihr gehabt. Manchmal überlegte ich sogar, ob ich nicht sogar ein besseres Verhältnis zu ihr hatte, als zu meiner Mom. „Ich habe gleich gewusst, als du reinkamst, dass dich etwas bedrückt, Scarlett. So etwas merke ich sofort. Komm her uns setz dich zu mir. Nebenbei können wir ja ein wenig Schach spielen, während du mir erzählst, was dich bedrückt.“ Ich lächelte und setzte mich meine Grandma gegenüber, während diese langsam begann, die Schachfiguren zu sortieren und aufzustellen. „Also, was ist los, Scarlett?“ Einen kurzen Moment beobachtete ich, wie Margret mit ihren leicht knochigen, dünnen Fingern die Schachfiguren aufstellte, ehe ich begann, zu erzählen. „Na ja, also, vor etwa drei Wochen war ich bei einem Cosplay-Treff mit Freunden. Alles war in Ordnung, wir waren viele Leute, aber … an dem Abend hat mich Akito betrogen.“ Die Bewegungen meiner Grandma stoppten kurz, ehe sie beherrscht langsam fortfuhren, die Schachfiguren an ihre Positionen zu stellen. „Ich wollte nach Hause laufen, aber ich verirrte mich und dann half mir einer der Cosplayer nach Hause zu kommen. Aber … er war gar kein Cosplayer. Der Charakter, den er gedachterweise cosplayte, war er selbst. Verstehst du, Grandma? Er cosplayte Deidara, aber dabei … war er Deidara! Hier, ich kann es dir sogar beweisen!“ Ich fischte mein Handy aus meiner Jackentasche und zeigte ihr ein Foto, welches ich gemacht hatte, als wir damals alle bei der Bucht schwimmen gewesen waren. Auf dem Bild war Deidara zu sehen, wie er neben Sasori auf dem Boden hockte und einen Tonvogel erschuf. Die sonst so kleinen Augen meiner Grandma vergrößerten sich und mit ihrer Brille auf der Nase betrachtete sie den Blonden eingehend. „Ist das nicht der Bursche, der deine Tapete ersetzt hat.“ „Ähh, ja so ungefähr.“, lachte ich verlegen und wurde rot. „Unglaublich, wie kann das sein. Ist er denn nicht eine fiktive Figur in einem der Animes, die du schaust?“ „Genau das ist es doch, Grandma! Es dürfte ihn eigentlich überhaupt nicht in unserer Welt geben! Und alle anderen Akatsukis sind auch lebendig.“ Ich zeigte ihr weitere Bilder von Kisame, Itachi und Hidan, die im Kreis da saßen und grummelnd vor sich hinschauten. Bilder von Mizuki und Konan, welche von Tobi, Zetsu und Kakuzu. Bilder von Pain, der mit stolz geschwellter Brust den Grill begutachete, und Bilder von Sasori und Deidara, die sich stritten, weil Sasori Deidaras Tonvogel nach dessen Fertigstellung und unachtsamen Blicken Deidaras im Sand verbuddelt hatte. Stumm schaute meine Grandma sich die Bilder an. Die Schachfiguren standen inzwischen an ihren richtigen Plätzen und die Partie konnte beginnen. Sie setzte einen Bauern nach vorne, und ich tat es ihr gleich. „Also, Grandma … am nächsten Tag erfuhr ich durch gewisse Zwischenfälle, dass Akatsuki durch irgendeinen dummen Zufall in unserer Welt gestrandet ist und nun einen Weg sucht, um wieder zurückzukehren. Dorthin, wo sie herkommen. Dafür haben sie mich ausgewählt. Ich soll nun einen Weg suchen, damit sie zurück in ihre Welt können. Nun ja … ich zog mit ihnen in das Ferienhaus von Grandpa Uwe und Grandma Elfi und nun hausen wir da alle. Ich meine, Mom hätte es nie verstanden, was ich dir jetzt gerade erzähle.“ „Da hast du allerdings recht. Annegret hat sich schon immer vor allen Sachen gefürchtet, die sich der natürlichen Realität widersetzen und „abnormal“ erscheinen.“ Margret kickte einen meiner Springer aus dem Spiel. Dafür rächte ich mich an ihrem Turm. „Na ja, auf jeden Fall …Mizuki weiß auch, dass die Akatsukis wirklich existieren, und es lief auch alles gut, bis ...“ „Bis was?“, bohrte meine Grandma, als ich stoppte und nicht weitersprach. „Grandma, ich hab einen furchtbaren Fehler gemacht, den ich nicht mehr rückgängig machen kann.“ „Fehler kann man nie rückgängig machen, aber man kann aus ihnen lernen.“ Meine Königin flog aus dem Spiel. Ich hatte mich nicht genug auf das Spiel konzentriert. „Grandma, ich hab mich … ich hab mich in Deidara verliebt! Ich habe es Mizuki erzählt, und er … hat uns belauscht. Und Mizuki wusste es! Sie wusste, dass er lauschte, und sie hat nichts gesagt! Und nun weiß er es!“ „Ist das denn so schlimm?“ Fragend schaute ich meine Grandma an. „Was meinst du?“ „Ist es denn so schlimm, dass er nun weiß, dass du ihn liebst?“ „Ja!! … Na ja … ich weiß nicht so genau … er ist mir gestern den ganzen Tag aus dem Weg gegangen, und heute habe ich ihn auch noch nicht gesehen.“ „Du solltest mit ihm reden.“ „Aber ...“ „Kein Aber! Ungeklärte Dinge können für ein großes Wirrwarr sorgen. Sie können deine ganze gut durchdachte Strategie ins Wanken bringen und zack! - Hast du alles verloren.“ Mit großen Augen beobachtete ich tatenlos, wie Grandma meinen König umschmiss. „Schachmatt.“ Grandma Margret lächelte mich an und ich verstand ihre Botschaft. Der König, der war ich. Mizuki war die Königin, die aus dem Spiel geflogen ist, wegen meiner Unachtsamkeit. Ich hatte Mizuki aus dem Haus meiner Großeltern geworfen, so wie Margret meine Königin aus dem Spiel geworfen hatte und das nur, weil ICH unachtsam gewesen war. Ich hatte Mizuki ganz allein die Schuld daran gegeben, dass Deidara uns belauscht hatte, aber wenn ich selbst nicht so unachtsam gewesen wäre, wäre es gar nicht erst dazu gekommen. Und der König war geflogen, weil ich ihn nicht gut genug geschützt hatte. Ich hatte die vielen Schachfiguren so platziert, dass der König ungeschützt war … es war ein großes Wirrwarr. Genauso wie ein großes Wirrwarr zwischen mir, Mizuki und Deidara herrschte. Wenn ich nicht mit Deidara und Mizuki reden würde, dann würde ich Beide verlieren, so wie ich auch das Spiel verloren hatte. „Ich kann dir zwar nicht so ganz folgen, Grandma, aber das Wichtigste habe ich verstanden. Danke.“ Ich erhob mich und griff nach meiner Jacke. „Ich verabschiede mich dann mal. Ich soll Blaise noch helfen, einen Mann in den neuen Trakt zu bringen.“ „Gut. Und denke dran … bringe alles ins Reine, denn nur so kannst du gewinnen.“ „Ja!“ Ich verabschiedete mich von Grandma, half Blaise bei ihrer Aufgabe und machte mich schnell auf den Weg nach Hause. Kapitel 12: Love and Peace -------------------------- Hastig kramte ich meinen Haustürschüssel aus meiner hinteren Hosentasche und steckte ihn mit zitternden Fingern ins Haustürschloss. Mein Herz pochte vor lauter Aufregung. Kaum hörte ich das vertraute Klicken des Schlosses, stürzte ich ins Haus und schlug die Tür hinter mir zu. Eilig zog ich meine Jacke aus, streifte mir meine Stiefel von den Füßen, warf sie achtlos in eine Ecke neben der Tür und lief mit schnellen Schritten ins Wohnzimmer, in welchem ich jedoch nur Sasori vorfand. „Hey, Sasori, weißt du zufälligerweise wo Deidara ist?“ „In seinem Zimmer.“ „Oh, okay. Danke.“ Wortlos und betont langsam verließ ich das Wohnzimmer wieder und rannte dann schnell die Treppe hoch, nur um dann nach Luft schnappend vor Deidaras Zimmer zum Stehen zu kommen. Ich wollte klopfen … aber irgendwie auch nicht. Ich wollte unbedingt mit Deidara reden, ihm alles erklären und hoffen, dass er genauso empfand wie ich … aber ich fürchtete mich vor dem Moment, in dem ich mit ihm reden musste. Meine Hände ballten sich zu Fäusten und ich schloss meine Augen, während ich mir innerlich ermutigend zuredete. „Du schaffst das! Du schaffst das! Du schaffst das! Du schaffst das!!!“ Leise flüsterte ich mir die Worte selbst zu und dann setzte das Denken in meinem Kopf aus. Und noch ehe ich mich daran hindern konnte, hatte ich an Deidaras Zimmertür geklopft und platzte hinein. „Deidara, ich muss unbedingt …!“ Ich stockte mitten in meinem Satz, denn was ich sah, konnte, nein, wollte ich einfach nicht glauben. Von allem, was er am helllichten Tage hätte machen können, musste er ausgerechnet das tun … vor meinen Augen! In meinem Haus! Das durfte doch wohl nicht wahr sein! Ich musste dringend mit ihm reden, ihm alles gestehen, und was tat er?? SCHLAFEN!!! Der Penner faulenzte!! Das Rollo war nicht runter gezogen, die Sonne klatschte ihm ihre Strahlen erbarmungslos ins Gesicht … WIE KONNTE DER BITTESCHÖN SCHLAFEN, VERDAMMT????!!!! Ich widerstand dem Drang, Deidara aus dem Bett zu schmeißen und atmete tief ein und wieder aus. Bekanntlich soll dies ja den Aggressionslevel von Menschen auf ein für Mitmenschen überlebenssicheres Niveau herabstufen. Nachdem mein Herz sich wieder beruhigt hatte und ich wieder ein einigermaßen ausgeglichenes Gleichgewichtsgefühl in meinem Körper hatte, setzte ich mich auf Deidaras Bett und betrachtete ihn. „Weißt du eigentlich, dass du unverschämt gut aussiehst?“ „Klar weiß ich das, un.“ Erschrocken schrie ich auf und fiel vom Bett, da ich nahe der Kante gesessen hatte. „Verdammt, spinnst du?! Mich so zu erschrecken!! Bei dir piepts wohl!!“ Schnell rappelte ich mich auf und lenkte meine geballte Faust Richtung Deidaras lachendes Gesicht. Doch er wich meinem Schlag aus, was natürlich vorhersehbar gewesen war und lachte nur noch mehr. Ich kniete mich vor ihm aufs Bett und betrachtete ihn schmollend. Wieso war er bloß so schadenfroh? Nach einer Weile hörte er immer noch nicht auf zu lachen, was mich wütend machte. „Hör endlich auf, so blöd zu lachen, ich muss dringend mit dir reden!!“ Sofort verstummte der Blonde und ich seufzte erleichtert. Es wurde unangenehm still zwischen uns und die erheiternde Stimmung, die Sekunden vorher noch geherrscht hatte, war verflogen. „Hör zu, Deidara, ich wollte mit dir über den Vorfall von letztens reden. Es gibt da nämlich etwas, was du wissen solltest. Obwohl du es ja eigentlich eh schon weißt, aber es ist mir wichtig, dass ich es dir persönlich sage. Glaubst du zu wissen, was ich dir sagen möchte?“ „Du kannst mir viel sagen, aber ich hoffe, dass du mir das sagst, was ich glaube, das du es sagen wirst.“ Hoffnung machte sich in mir breit. Wenn er genauso fühlte wie ich … dann wäre mein Leben perfekt. Also, Mut zusammenkratzten, und es ihm sagen! „Deidara, ich … Ich hab mich total in dich verknallt!“ Ich kniff meine Augen zusammen, um nicht sein Gesicht sehen zu müssen und ballte die Hände in meinem Schoß zu Fäusten. Bitte, lass ihn genauso fühlen, bitte, bitte, bitte Gott!! Einen Moment passierte nichts und ich traute mich gar nicht mehr, meine Augen zu öffnen. Als ich plötzlich Deidaras Hände an meinen Wangen spürte, öffnete ich mein rechtes Auge leicht. Ich spürte, dass Deidaras Hände wieder verbunden waren. Wie immer. Aber das war grade überhaupt nicht der richtige Moment, über sowas nachzudenken, denn mein großes Objekt der absoluten Begierde kam mir immer näher! Ich schloss mein rechtes Auge wieder und wartete gespannt ab, was Deidara vorhatte. Ich lauschte dem Pochen meines Herzens und konzentrierte mich auf Deidaras Nähe, die ich deutlich spüren konnte. Es fühlte sich so wunderbar an, als würde ich schweben. Ich zuckte leicht zusammen, als ich die Lippen des Blonden an meinem linken Mundwinkel spüren konnte, wie sie sanft über meine Lippen strichen und sich schließlich auf ebendiese legten. Gleich darauf verschwanden sie schon wieder und verärgert brummte ich. Langsam öffnete ich meine Augen und schaute Deidara brummelnd an. Er grinste mich bloß an und leckte sich über seine Unterlippe. Beleidigt blies ich meine Wangen auf. „Besser geküsst hast du mich aber auch schon mal.“, murmelte ich und schien damit einen empfindlichen Nerv bei dem Blonden erwischt zu haben, da sich bei diesem nun die Augenbrauen ärgerlich zusammenzogen und ich nur einen Moment wieder seine Lippen auf meinen spürte. Aber diesmal war der (bei weitem längere) Kuss anders. Fordernder, heißer – leidenschaftlicher. Genießerisch schloss ich meine Augen und schlang meine Arme um Deidaras Nacken, während ich ohne zu Zögern auf den Kuss einging. Seine rechte Hand glitt von meiner Wange an meiner Seite hinunter und strich mit leichtem Druck meinen Rücken wieder hinauf, während er mich langsam nach hinten drückte. Ich vergrub meine Hände in seinen Haaren und zerwühlte sie, während ich mich an ihn drückte. Inzwischen hatte sich Deidaras Zunge ihren Weg in meinen Mund gebahnt und den anfänglichen Reflex, ihm in die Zunge zu beißen, unterdrückend, versuchte ich sie wieder zurückzudrängen, was einen kleinen Kampf zur Folge hatte, da Deidara nicht gewillt war, meinen Mund zu verlassen . Wütend zog ich ihm an den Haaren und erreichte was ich wollte. Deidara löste sich von mir und ich füllte meine Lungen mit Luft, die mir in den letzten Sekunden verwehrt geblieben war. Erst jetzt bemerkte ich, dass ich komplett auf dem Bett unter mir lag und blöd grinsend schaute mich Deidara an. „Kannst du eigentlich auch weinen?“ Verwundert schaute mich der Blonde nun an und fuhr mit seiner Hand über meine Stirn, um zu testen, ob sie warm war. „Warum fragst du das, un?“ Wieder begann er zu grinsen und ich musste lachen, als ich antwortete. „Ich glaube, du merkst es noch nicht mal, aber du bist nur am Dauergrinsen!“ Desinteressiert zuckte Deidara mit den Schultern und beugte sich zu mir herab, um mich zu einem weiteren Kuss zu verlocken. Doch bevor seine Lippen meine berührten, legte ich ihm schnell meinen rechten Zeigefinger auf den Mund und schaute ihn an. Fragend schaute der Blonde zurück und ich verkniff mir ein Kichern. „Sag mir erst, dass du mich auch liebst.“ Deidara verdrehte die Augen, grinste jedoch dabei. „Ich bin ein eiskalter Nukenin, ich muss dir so etwas nicht sagen, das ist unter meinem Niveau, un.“ Lachend schlug ich ihn leicht mit der flachen Hand auf den Hinterkopf. „Hör auf, so was Blödes zu sagen, das ist ja total bescheuert!“ „Es ist die Wahrheit, un!“ „Es ist wahr, du bist ein Nukenin, aber so eiskalt bist du nicht, jedenfalls machst du keinen eiskalten Eindruck auf mich. Du bist ganz anders, als ich gedacht hätte.“ „Ach was? Was hast du denn gedacht, wie ich bin, un?“ Schelmisch schmunzelte ich. „Nun ja, dass du ein arroganter, selbstverliebter, egoistischer, oberflächlicher ...“ „Hey!!“ Ich konnte mich nicht halten und lachte los. „Los, jetzt sag endlich, dass du mich total heiß findest!“ Mit breitem Grinsen schaute ich Deidara an. Es fühlte sich so gut an, hier unter ihm zu liegen und zu lachen, ihn zu necken und hinzuhalten. In diesem Moment war einfach mein ganzer Körper erfüllt von Liebe. Es klang kitschig, aber so war es halt. So gut hatte ich mich noch nicht mal bei Akito gefühlt. Deidara brummte genervt. „Ich find` dich total scharf, un!“, murmelte er und vergrub sein Gesicht an meinem Hals. Ich tat so, als würde ich nachdenken, dann lächelte ich. „Na ja, ich will mal nicht so sein.“ Ich spürte Deidaras Grinsen an meinem Hals und verdrehte die Augen. Der und sein Grinsen. Der Blonde richtete sich auf und schaute von oben auf mich herab. Ihm schien die jetzige Situation sehr gut zu gefallen. Lasziv leckte ich mir grinsend über meine Unterlippe und zwinkerte ihm zu. Und schon hatte ich ihn wieder an meinen Lippen kleben. Spielerisch biss er mir in meine Unterlippe, zog leicht an ihr und ließ dann seine Zunge entschuldigend drüber gleiten. Ich seufzte, was Deidara sofort ausnutzte, um meine Mundhöhle zu erobern. Eine Gänsehaut überzog meine Arme und süchtig nach mehr Nähe schlang ich erneut meine Arme um seinen Nacken und presste mich an ihn. „Haben Senpai und Sylver-chan Spaß?“ So wie wir waren erstarrten Deidara und ich, dann schauten wir zeitgleich zur Seite und dem Verursacher der Störung direkt ins verdeckte Gesicht. „Tobi!!!!“ Mit einem Satz sprang der Maskenträger an die Wand hinter ihm und hob die Arme abwehrend vor seinen Körper. Wahrscheinlich aus Angst, dass Deidara ihn anfallen könnte. „Tobi wollte nur sagen, dass Mizu-chan unten im Wohnzimmer auf Sylver-chan wartet!“ „Was?! Mizuki ist hier?“ Schnell erhob ich mich, schob dabei Deidara ohne Rücksicht auf Verluste zur Seite, krabbelte aus dem Bett, sprang auf und lief mit schnellen Schritten den Flur entlang zur Treppe. Mizuki war hier. Das war meine Chance, mich bei ihr zu entschuldigen. Vor der Treppe jedoch zögerte ich kurz. Mein Herz schlug schnell in meiner Brust und ich war total aufgeregt. Es war fast schon übertrieben, immerhin war das doch nur Mizuki. Meine allerbeste Freundin, die ich in den letzten Tagen übrigens verdammt doll vermisst hatte. Ich stürzte schon fast ins Wohnzimmer, wo Mizuki auf dem Sofa saß und mit Sasori irgendso `ne Schmierenkomödie schaute. „Mizuki!“ Mit meinem Ausruf brachte ich meine Freundin dazu, auf mich aufmerksam zu werden. Sasori verließ das Zimmer, während ich mich neben Mizuki auf dem Sofa niederließ. Einen Moment herrschte unangenehme Stille zwischen uns, während wir uns einfach nur anschauten. Also machte ich den Anfang. „Mizuki, ich wollte mich bei dir entschuldigen. Es war nicht richtig, dass ich dich einfach rausgeschmissen habe und dich dafür verantwortlich gemacht habe, dass Deidara uns belauscht hat. Immerhin hatte ich ja auch ein bisschen Schuld daran.“ Mizuki lächelte. „Schon gut, Sylver, ich hätte dir sagen sollen, dass er gelauscht hat, aber ich dachte, wenn er es erfährt, dann wird aus euch vielleicht was.“ Ich hob meine Schultern und versuchte wie eine Schildkröte mit meinem Kopf in meinem Körper zu verschwinden. Mit großen Augen schaute Mizuki mich an. „Alles okay mit dir, du wirst ja ganz rot.“ Plötzlich riss Mizuki unnatürlich weit ihre Augen auf und holte tief Luft. „Jetzt sag nicht, ihr seid...!“ Mir blieb gar nichts anderes übrig, als zu nicken. Mizuki fing an zu kreischen und fächelte sich mit beiden Händen Luft zu. Dann war sie auf einmal ganz still und schaute mich mit einem breiten Grinsen an. Sie rückte mir so sehr auf die Pelle, dass ich mit dem Oberkörper nach hinten ausweichen musste, um Atmungsfreiheit zu erhalten. „Und sag, wie ist er so?“ „Wer?“ „Na, Deidara-kun!“ „Oh, na ja, weißt du, ähm...“ Endlich trat Mizuki den Rückzug an und ich konnte mich wieder normal hinsetzen. Irgendwie verlief das Gespräch anders, als ich gedacht hatte. „Mann, du hast so ein Glück. Jetzt bist du mit Deidara zusammen und ich bin noch meilenweit von Itachi entfernt. Ich meine, gut, er hat mich einmal geküsst, aber...“ „Halt!!“ „Hm?“ Fragend schaute mich Mizuki an. „Wann hat Itachi dich geküsst?“ „Na, bei der Grillparty am Strand.“ „Und warum weiß ich nichts davon??“ „Hab ich dir das denn gar nicht gesagt?“ Ich schlug mir mit der flachen Hand gegen die Stirn und raufte mir dann die Haare, woraufhin ein paar weiße Strähnen auf das Sofa niederregneten. Mizuki war manchmal echt unverbesserlich. Ich betrachtete Mizuki, wie sie mich entschuldigend anlächelte und verdrehte die Augen. „Peace?“, fragte sie mich dann, und ich lachte leise. „Peace.“ Kapitel 13: Opferungswütiger Jashinist -------------------------------------- Mizuki und ich hatten noch eine Weile über belanglose Dinge geredet und zum ersten Mal seit dem Auftauchen der Akatsukis fühlte ich mich wieder total entspannt. Jetzt gerade stand ich in der Küche und wartete darauf, dass das Wasser in dem Topf, der auf der Herdplatte vor mir stand, anfing zu kochen, damit ich Spagetti machen konnte. Die Akas befanden sich unten im Keller. Ich hatte heute etwas ganz Besonderes mit Konan vor, wofür sie den Text eines Liedes auswendig lernen musste. Das Lied war zwar nicht von mir, aber ich fand es einfach nur Hammer. Auch Mizuki war unten bei ihnen, um auf unsere Instrumente aufzupassen, und natürlich wie die anderen Akatsukis Konan zu helfen. Meine Freundin wusste schon, was ich mit Konan vorhatte. Ich hoffte nur, dass Konan mitmachen würde. Immerhin hatte sie keine Ahnung von meiner Überraschung. „Tobi möchte Bonbons haben!“ Verwirrt drehte ich mich um und entdeckte Tobi, der vor mir auf und ab hüpfte. Warum war er nicht unten bei den anderen? „Ich hab keine Bonbons.“ Damit wandte ich mich wieder ab, doch Tobi gab nicht auf. „Tobi möchte Bonbons!“ Ich verdrehte die Augen. „Dann hol dir welche!“ Ich konnte gar nicht schnell genug gucken, als Tobi auch schon aus der Küche gerannt war und ich wieder meine Ruhe hatte. Kleine herum hüpfende Maskenträger waren echt anstrengend. Endlich begann das Wasser im Topf zu kochen und ich schüttete die Spagetti hinein, dann wandte ich mich vom Herd ab und wollte mich daran machen, den Tisch zu decken, als ich urplötzlich mit Wucht zu Boden geworfen wurde und ein ungewohntes Gewicht auf mir spürte, welches sich als Tobi entpuppte. „Tobi is a good boy!“ „Ganz sicher nicht!!“, rief ich wütend und knurrte ihn an. Ich erbleichte, als ich Hidans belustigte Stimme vernahm. „Stör ich?“ Ich wurde rot, immerhin lagen Tobi und ich hier in einer sehr eindeutigen Pose, die nicht falsch verstanden werden sollte, und aus Reflex haute ich Tobi eine rein, sodass seine Maske leichte Risse bekam. Vollkommen überrumpelt von meinem Angriff ließ der Maskenträger sich neben mich auf den Boden fallen. Wütend registrierte ich Hidans grinsendes Gesicht. „Das wird Deidara aber bestimmt interessieren.“ Ich brummelte. Innerhalb von nur wenigen Minuten hatten plötzlich alle gewusst, dass nun etwas zwischen mir und Deidara lief. Sie hatten es eigentlich ziemlich locker hingenommen. Außer Hidan, der konnte es immer noch nicht glauben und zog mich jetzt gehörig mit dieser Tatsache auf. „Mach keinen Scheiß, Hidan, du weißt ganz genau, dass es ganz anders war, als es aussah.“ „Ja, ja, das sagen sie alle.“ Ich stöhnte genervt. Klar sagten es alle, aber es gab zwischen meiner Aussage und der von vielen anderen Mädchen einen Unterschied. Bei mir war es die Wahrheit. Ich deckte den Tisch zu Ende, goss danach die Spagetti ab und stellte noch die Bolognese dazu, dann rief ich die anderen und setzte mich an den Tisch. Langsam trudelten die Akas mit Mizuki im Schlepptau ein und grinsend zwinkerte sie mir zu. Also lief es gut und Konan würde das Lied gut hinbekommen. Ich stand nochmal auf und ließ zwei Toasts im Toaster verschwinden. Ich aß immer Toast zu Bolognese. War eine alte Gewohnheit. Ich lächelte, als ich sah, dass Deidara Mizuki rücksichtslos zur Seite schob, um sich einen Platz neben mir zu sichern und schelmisch zwinkerte ich ihm zu und erhielt dafür das mittlerweile bekannte Grinsen. Ich verdrehte die Augen und streckte Deidara die Zunge raus, woraufhin er mit beiden Händen ein Herz formte, es sich vor seine Brust hielt und dann so tat, als würde er es mir zuwerfen. Ich formte ebenfalls mit beiden Händen ein Herz, tat so, als würde ich es annehmen, und zerbrach es dann. Schockiert schaute Deidara mich an und ich musste laut lachen. Ich konnte nicht anders, als zu ihm zu gehen und ihn zu umarmen. Lachend drückte ich mich an ihn. „Ich liebe dich.“, flüsterte ich in sein Ohr, immerhin mussten es nicht alle mitbekommen. So umging ich auch einen blöden Spruch seitens Hidan. Deidara tat so, als würde er weinen und ich drückte seinen Kopf zur Seite, woraufhin auch er lachte. Ich ging zurück zu meinem Toaster und wartete ungeduldig darauf, dass mein Toast endlich fertig wurde. Verträumt schaute ich aus dem Fenster hinaus auf den Rasen. Es wurde schon dunkel und ein Blick auf die Uhr verriet mir, dass wir in zwei Stunden im Scythers sein mussten. Erschrocken schrie ich auf, als mein Toast ohne Vorwarnung aus dem Toaster sprang. Gott, ich hatte gerade einen Herzinfarkt dritten Grades erlitten. Ich hörte Hidans lautes Lachen und mein Blick fiel auf die Pfanne, die auf dem Herd stand. Ich griff danach und baute mich hinter dem Grauhaarigen auf. „Niemand lacht mich aus, noch nicht mal ein unsterblicher Vollidiot!“ Und mit Wucht zog ich Hidan die Pfanne über den Kopf. Ein Schmerzenslaut entfuhr Hidan und mit großen Augen betrachtete ich meine geliebte Pfanne mit der Keramikbeschichtung, die nun eine große Delle aufwies. Aus Wut über die Delle, die mich anlachte, bekam Hidan noch eine verpasst und wütend ließ ich mich auf meinem Platz nieder, nachdem ich die Pfanne entsorgt hatte. „Was sollte das denn??“ Zufälligerweise saß Hidan mir direkt gegenüber und beugte sich nun über den Tisch zu mir rüber, um mich wütend anzufunkeln. „Das tat verdammt doll weh!“ Ich richtete mich ebenfalls auf und beugte mich ebenso wie Hidan zu diesem rüber. Stille herrschte in der Küche und ich beachtete die Blicke der anderen gar nicht. Schon gar nicht Deidaras Blick, der versuchte, Hidan umzubringen. Von wegen eiskalter Nukenin, der Blonde war volle Kanne eifersüchtig und darauf bedacht, darauf zu achten, dass Hidan nicht noch näher kam. „Wie schon gesagt, mich lacht niemand aus, auch nicht so ein unsterblicher Vollidiot wie du!“ „Vollidiot also, ja?“ Hidans Stimme nahm einen bedrohlichen Unterton an. Es war nicht zu übersehen, dass er wütend war. Sehr sogar. Ich wartete eigentlich nur darauf, dass Rauch auch seinen Ohren kam. „Ganz genau. Ein richtig kleiner Vollidiot, der nichts drauf hat, außer doofe Sprüchen raus zuhauen“ Innerhalb der nächsten Sekunden passierte alles auf einmal. Auf einmal sauste Hidans Sense von oben auf mich runter und in letzter Sekunde konnte Deidara mich zurückziehen. Die Sense knallte auf den Tisch und zerbrach ihn. Teller fielen zu Boden, zerbarsten und auch das Essen fand seinen Weg gen Boden. Erschrocken schaute ich Hidan an, hielt mir unbewusst die Hand auf meinen Bauch gedrückt, weil es dort ziemlich schmerzte, doch für den Moment ignorierte ich es noch. Zu sehr hatte ich mich erschrocken und mit entsetzt geweiteten Augen starrte ich Hidan an, der von Kakuzu gepackt wurde und gegen die Wand geworfen wurde, wo er ihn mit seinem Arm festnagelte. Abwechselnd wurde mir kalt und heiß und vollkommen unter Schock betrachtete ich den Boden, der von zerbrochenen Scherben, Lebensmitteln und Holzsplittern übersät war. Meine Augen fanden ihren Weg zurück zu Hidan, der sich gegen Kakuzus Griff wehrte, allerdings ohne Erfolg. „Lass mich los, Kakuzu! Ich werde sie Jashin opfern für ihre Frechheit!“ „Sylver...“ Ich schaute langsam zu Mizuki, die mich schockiert ansah und dann auf meinen Bauch deutete. Stockend schaute ich hinab und wurde von dem Gefühl des Schwindels befallen, als ich das dunkelrote Blut sah, dass über meine Hand lief und zu Boden tropfte. Mir wurde kurz schwarz vor Augen und fast wäre ich zu Boden gefallen, wenn Deidara mich nicht aufgefangen hätte, da er zum Glück noch hinter mir stand. „Sag mal, spinnst du?! Du hast Sylver verletzt, tickst du noch ganz richtig, du Idiot, un?!“ „Halt die Klappe, Blondie, sonst opfere ich dich!!“ „Versuchs nur, un!“ „Aber mit Vergnügen!“ „Es reicht!!“ Pains Stimme hallte durch die Küche und sofort waren die beiden Streitenden still. Alle Augen richteten sich auf den Leader Akatsukis, der ernst in die Runde schaute. „Kakuzu, bring Hidan auf sein Zimmer. Er soll sich erst einmal abreagieren und darüber nachdenken, was er getan hat. Sorg dafür, dass er sein Zimmer nicht verlässt und Sylver nicht zu nahe kommt.“ „Dafür sorge ich schon, un!“, knurrte Deidara, doch Pain schaute ihn mit einem stechenden Blick an, sodass er nichts mehr sagte. „Und du, Deidara, wirst Sylver auf ihr Zimmer bringen. Sasori, du wirst dich um ihre Wunde kümmern. Also los!“ „Wir sollten lieber einen Krankenwagen rufen, die kennen sich damit aus, die können Sylver helfen!“, rief Mizuki, die immer noch mit schockiertem Blick verfolgte, wie Deidara mich hochhob und aus der Küche trug. Ich hörte nur noch, wie Itachi Mizuki ruhig erklärte, dass Sasori sich ebenfalls mit so was auskannte und kein Arzt notwendig war. Ich schaute nach oben und musterte Deidara von unten. Ich spürte, wie seine Hände zitterten und konnte sehen, wie er den Kiefer anspannte. Leicht wimmernd schloss ich die Augen, denn erst jetzt spürte ich voll und ganz den Schmerz, der sich über meinen ganzen Bauch ausbreitete. Ich wollte meine Augen wieder öffnen, doch ich schaffte es nicht mehr. Und es dauerte nur kurz, bis ich ohnmächtig wurde und von Dunkelheit verschluckt wurde. [Mizuki] Ich konnte es nicht fassen. Mein Herz pochte immer noch wie wild, selbst nachdem etwa zehn Minuten vergangen waren, seit Deidara Sylver auf ihr Zimmer gebracht hatte. Nachdem ich mehr notgedrungen als wirklich gewollt zusammen mit Konan den Saustall in der Küche aufgeräumt hatte, setzte ich mich ins Wohnzimmer auf das Sofa. Ich schaute zum Fernseher, als würde ich eine spannende Serie mitverfolgen, doch ich konnte den Fernseher nicht wirklich erfassen. Vielmehr schaute ich durch ihn hindurch und vor meinem inneren Augen spielten sich wahrscheinlich die größten Schreckenssekunden meines Lebens ab. Warum hatte Hidan das bloß gemacht? War der denn total bescheuert? Er hätte Sylver umbringen können! Ich spürte, wie meine Hände zitterten und ich ballte sie zu Fäusten, um das Zittern zu verringern. Am liebsten würde ich Hidan mit meinen zitternden Händen eine reinhauen, aber dann wäre ich wohl die nächste, die er opfern wollte. Erst jetzt bemerkte ich den Fehler, den ich und Sylver gemacht hatten. Wir hatten die Akatsukis nicht ernst genommen. Sie waren nämlich trotz allem Verbrecher. Mörder. Das hatten wir einfach vergessen. Sie waren in der Lage, uns zu töten. Und wenn Deidara Sylver nicht von dem Tisch weggezogen hätte, dann wäre sie schon … Nein, ich durfte nicht mehr daran denken. Was Hidan gemacht hatte, war falsch gewesen. Sehr falsch. Aber nicht alle anderen waren so. Deidara zum Beispiel würde Sylver nie etwas antun, da war ich mir total sicher. Und Konan war auch total nett. Pain war zwar gruselig und angst einflößend, aber er war okay. Und auch die anderen waren für ihre Verhältnisse sehr nett zu uns. Selbst Zetsu sprach nicht mehr davon, uns aufzufressen. Aber dennoch durften wir einfach nicht vergessen, was sie waren. S-Rang-Nukenin, die Menschenleben auf dem Gewissen hatten. Und Nukenin, die nicht davor zurückschrecken würden, uns im Falle eines Falles umzubringen. Hidan hatte es heute bewiesen. „Worüber denkst du nach?“ Ich zuckte zusammen, als ich Itachis Stimme vernahm. Ich hob den Kopf und sah, wie er sich neben mich setzte. Dass ausgerechnet er mich das fragen würde, überraschte mich, aber irgendwie war ich ihm auch dankbar. So wusste ich wenigstens, dass es jemanden gab, der mir zuhörte, auch wenn es ihn wahrscheinlich eh nicht interessierte, worüber ich nachdachte. Jedenfalls konnte ich mir das nicht vorstellen. „Ich musste nur daran denken … was Hidan getan hat. Er hätte Sylver umbringen können.“ „Er hat es nicht so gemeint.“ Verwirrt schaute ich Itachi an, der ebenso wie ich noch vor ein paar Sekunden, auf den Fernseher starrte. „Was meinst du mit: ´Er hat es nicht so gemeint`?“ „Hidan hat jetzt schon seit längerem nicht mehr geopfert. Ich weiß zwar nicht genau, wie das bei Jashinisten alles funktioniert, aber ich glaube nicht, dass er ganz klar war im Kopf. Er ist wahrscheinlich sehr gereizt, weil er schon lange nicht mehr geopfert hat.“ „Na wunderbar. Und deswegen muss er gleich auf Sylver losgehen? Er hätte sie umbringen können!“ „Konan redet gerade mit ihm. So viel fluchen, wie er es gerade getan hat, als ich an seinem Zimmer vorbeikam, habe ich ihn noch nie gehört. Es tut ihm leid.“ „Tse!“ Ich war wütend. Natürlich tat es ihm leid. Erst wollte er sie opfern, und nun tat es ihm total leid. Wer`s glaubt wird selig. Oder kommt in die Hölle. Ich würde ihm kein Wort glauben, und ich hoffte, dass auch Sylver ihm eine Entschuldigung nicht abkaufen würde. „Wie geht es eigentlich Sylver? Wann kann ich endlich zu ihr?“ „Sasori versorgt noch ihre Wunde. Es ist ein bisschen schlimmer, als wir angenommen hatten.“ „Wie schlimm?“, fragte ich und konnte den leichten Hauch von Panik nicht aus meiner Stimme verbannen. Wenn Sylver etwas Schlimmes passierte, dann würde Hidan seinen Lebtag nicht mehr froh werden. Ich würde ihn umbringen! Egal, ob er unsterblich war oder nicht. Er würde bluten! „Keine Sorge. Es ist nichts Gravierendes. Sie wird schnell wieder in Ordnung sein, die Wunde ist nur etwas größer, als angenommen, weswegen sie mehr Blut verloren hat, als sie eigentlich gedurft hätte. Sasori ist gerade dabei, ein Mittel herzustellen, damit sich ihr Blutbestand wieder schneller regeneriert.“ „Hidan wird der erste sein, den ich höchstpersönlich zurück in eure Welt verfrachte!“, erwiderte ich wütend. Ich schaute zu Itachi auf und konnte ein kleines, kaum sichtbares Lächeln erkennen, doch es verschwand gleich wieder, sodass ich mir nicht sicher war, ob ich es mir nur eingebildet hatte. „Du magst Sylver wirklich sehr gern.“ „Für seine Familie und seine Freunde tut man alles.“, erwiderte ich nur auf diese Feststellung und bemerkte, wie Itachis Blick verträumt wurde, als wäre er mit seinen Gedanken ganz weit weg, und ich wusste, dass ich ihn an seine eigene Familie erinnert hatte. „Oh, ähm, das tut mir leid, ich wollte nicht, ich mein...!“ Ich stockte, als sich Itachis Arm um meine Schulter legte und er mich an seine Seite drückte. Sofort begann mein Herz wie wild zu pochen und unsicher schaute ich zu ihm hoch. „Entschuldige dich nicht für etwas, was du nicht zu entschuldigen brauchst.“ „O... Okay.“ Itachis Arm verschwand plötzlich, als Konans Stimme durch die Küche ins Wohnzimmer drang. „Mizuki?! Du kannst jetzt zu Sylver. Sasori ist fertig mit der Behandlung!“ Sofort sprang ich auf, warf ein flüchtiges „Danke“ in Itachis Richtung und lief eilig zu den Treppen, die ins erste Stockwerk führte. Kapitel 14: Sylvers Wut ----------------------- [Mizuki] Mit schnellen Schritten eilte ich den langen Flur entlang. Hoffentlich ging es Sylver gut. Vor ihrem Zimmer standen Pain, Tobi und Konan, ich vermutete, dass Zetsu, Kisame und Kakuzu bei Hidan waren, um auf ihn achtzugeben. Folglich waren Sasori und Deidara bei Sylver im Raum. „Wie geht es ihr, Konan?“ „Sie ist wieder bei Bewusstsein und kann auch schon wieder sprechen und auch schon aufstehen. Mach dir keine Sorgen.“ Sie lächelte mich an, und nur halbherzig erwiderte ich es, ehe ich Sylvers Zimmer betrat und sofort meine beste Freundin erblickte. Sie saß am Fußende ihres Bettes auf der Kante und starrte abwesend an die gegenüberliegende Wand. Sasori kniete vor ihr und wickelte einen weißen Verband um ihren Bauch. Neben ihr saß Deidara und stützte sie, da Sylver leicht wankte. „Fertig“, murmelte Sasori und mit einem Ruck erhob sich Sylver, wäre fast wieder umgefallen, da dieses schnelle Aufstehen ihrem Kopf und ihrem Bauch bestimmt nicht geschmeichelt hatte, drängte sich ohne ein Wort an mir vorbei, und stürmte aus ihrem Zimmer. „Sylver!“, rief ich ihr hinterher, doch sie ignorierte mich, drängte Pain und Tobi zur Seite und verschwand in Hidans Zimmer. Lautes Geschrei war zu vernehmen, allerdings konnte keiner von uns verstehen, was Sylver schrie. Kisame und Kakuzu kamen aus dem Zimmer und traten zu uns. „Hidan ist fällig“, murmelte Kisame und erwartungsvoll schauten wir zur Zimmertür Hidans, aus der plötzlich eine Vase geflogen kam, die an der gegenüberliegenden Wand in tausend Scherben zerbrach. „Verschwinde!!!“ Hidan kam aus seinem Zimmer gestolpert. Eine zweite Vase kam aus dem Zimmer geflogen und traf Hidan am Kopf. Dieser war kurz benommen, wankte und schüttelte dann seinen Kopf, fixierte eine wütende Sylver, die aus dem Zimmer geschossen kam. Sie hielt sich den Bauch, stand leicht gekrümmt da. Der Verband war leicht rot gefärbt, ein Zeichen dafür, dass ihre Wunde wieder aufgerissen war und nun wieder stark blutete. Und dabei hatte Sasori sie doch vor nur wenigen Minuten erst dazu gebracht, aufzuhören zu bluten. Genau dieser murrte auch hörbar. „Hau ab!! Ich will dich hier nie wiedersehen!! Verschwinde!!“ „Aber...!“, versuchte Hidan seine Tat zu erklären, doch Sylver unterbrach ihn. „Nein, sag nichts!! Hau einfach ab!! Ich will dich nie wieder sehen!!“ Plötzlich bekam sie einen Hustenanfall, holte röchelnd Luft und krümmte sich. Hidan trat auf sie zu und berührte sie am Oberarm, doch Sylver schlug seine Hand weg und beruhigte sich kurz darauf einigermaßen. Durch das Krümmen ihres Körpers blutete Sylvers Wunde nun noch stärker und mittlerweile war der Verdand dunkelrot gefärbt, und glänzte leicht im Licht des Flures, ein eindeutiges Zeichen, dass er vollgesogen war. Ich und die anderen Akatsukis schauten einfach nur zu. Wir taten nichts, sagten nichts. Sylvers Wut auf Hidan war berechtigt. Ich konnte sie verstehen. Und es würde mich wundern, wenn die anderen Akatsukis es nicht tun würden. Hidan versuchte erneut, Sylver seine Tat zu erklären. „Komm schon, Sylver, es war nicht so...“ „Nein!!! Ich will das nicht hören! Verschwinde einfach und lass dich hier nie wieder blicken!!“ „Du verstehst das nicht, Gott Jashin...“ Wie ein wilde Furie schrie Sylver auf, nutzte die geringe Entfernung zwischen sich und Hidan und griff in einer schnellen Bewegung nach seiner Kette. „Jashin, Jashin!! Das ist doch alles total kranker Müll!!“, schrie sie und mit einem kräftigen Ruck riss sie Hidan die Kette vom Hals und warf sie zu Boden. „Wegen deinem scheiß Gott hättest du mich fast umgebracht, ist dir das eigentlich klar?!!“ Perlen rollten über den Boden und mit großen Augen starrte Hidan hinab auf seine Kette, die ihn von unten herauf anblinkte. Er schien nicht zu wissen, was er nun tun sollte. Kurz empfand ich Mitleid für ihn, doch das währte nicht lange. Sylver schnaufte und fuhr kraftlos damit fort, Hidan anzuschreien. Es erinnerte mich in diesem Moment an den Moment, wo sie auch mich angeschrien hatte und aus dem Haus raus warf. „Hau einfach nur ab, Hidan... Hau einfach ab! Hau ab! Hau ab! Hau ab!!“ Hidan schaute zu uns herüber, doch als er bemerkte, dass er von uns keine Unterstützung erwarten konnte, warf er noch einen raschen Blick auf Sylver, die sich mit zitternder Hand den Bauch hielt, drehte sich dann wortlos um und ging. Man konnte hören, wie er unten in der Küche seine sich noch dort befindende Sense an sich nahm, den Flur entlanglief, die Haustür öffnete und diese dann kurz darauf ins Schloss fiel. Im Haus wurde es still und mein Blick haftete, wie der von allen, auf Sylver, die auf die Stelle starrte, wo Hidan aus ihrem Sichtfeld verschwunden war. Ihr ganzer Körper zitterte, ob vor Anstrengung oder Emotionen, die ich nicht erraten konnte, wusste ich nicht. Keiner traute sich etwas zu sagen, oder sich auch nur einen Millimeter zu bewegen. Nach einer Weile sank Sylver auf die Knie und begann stumm die Perlen von Hidans Kette einzusammeln. Ich lief zu ihr und kniete mich neben sie. Tränen liefen über ihre Wangen und tropften zu Boden. „Es war besser so.“, versuchte ich sie aufzumuntern, doch es klappte nicht. Mit zitternden Händen sammelte Sylver Perle für Perle auf, immer mehr Tränen liefen über ihre Wangen, bildeten Ströme und dann kippte sie nach vorne. Ich schaffte es gerade noch, sie aufzufangen, damit sie nicht mit dem Gesicht die Bekanntschaft des Bodens machte. Es war zu schön, um Teppichabdrücke zu haben. Die aufgesammelten Perlen fielen wieder aus ihrer Hand, rollten in alle Richtungen davon und mir war sofort klar, dass sie erneut bewusstlos war. Kein Wunder, immerhin hatte sie sich total angestrengt. Es war ein Wunder, dass sie überhaupt so lange stehen konnte. Deidara kam zu uns und hob sie hoch, um sie zurück in ihr Zimmer zu tragen. Ich hörte, wie Sasori ihm zu murmelte, dass sie sie diesmal ans Bett fesseln würden, damit sie nicht noch einmal so etwas Blödes machte. Ich warf einen Blick zu den anderen Akatsukis und begegnete Konans Blick. Sie seufzte nur und schüttelte den Kopf. Was sollte sie auch schon sagen? [Sylver] Stumm starrte ich an die weiße Wand meines Zimmers, spürte, wie Sasori mir den Verband umlegte und fühlte Deidara dicht neben mir sitzen. Mein Körper war angespannt und ungeduldig darauf wartend, dass Sasori endlich fertig war, ballte ich meine Hände zu Fäusten. Vor meinem inneren Auge spielten sich erschreckende, schlimme Sekunden meines Lebens ab. Was hatte Hidan sich eigentlich dabei gedacht? Nur weil er lange nicht mehr geopfert hatte, und vielleicht ein wenig auf „Entzug“, wie Pain es genannt hatte, war, war dies noch lange keine Entschuldigung dafür, dass er mich angegriffen und verletzt hatte. Und ohne Deidaras schnelle Reaktion wäre mein Leben wohl schon beendet. Das war nicht zu verzeihen. Niemals würde ich ihm das verzeihen. Ich hatte ihm immerhin vertraut, ich hatte ihnen allen vertraut, und er war der Einzige, der mein Vertrauen zerstören musste. Und dabei hatte ich gedacht dass er ganz in Ordnung sei. Doch nun musste ich ständig Angst haben, dass er mich, oder gar Mizuki angriff, nur weil er sich nicht unter Kontrolle hatte. Und ich musste unbedingt verhindern, dass er Mizuki etwas antat. Hidan musste gehen! Es gab keine andere Wahl. „Fertig.“ Sasoris Stimme drang wie durch Watte an meine Ohren, doch als ich sein Wort realisierte und auch dessen Bedeutung erhob ich mich mit einem Ruck und bekam sofort zu spüren, dass das ein Fehler war. Mir wurde schwarz vor Augen und ich schwankte kurz vor und zurück, dann schlug ich den direkten Weg zu Hidans Zimmer ein. Ich ignorierte Mizuki, die meinen Namen rief, als ich an ihr vorbeirauschte, ich hatte nun keine Zeit, ihr mein Leid zu klagen. Das Stechen und unangenehme Ziepen meines Bauches ignorierte ich wissentlich, denn wenn ich mich darauf konzentrieren würde, dann würde ich wieder diesen starken Schmerz spüren, den ich nun nicht gebrauchen konnte. Für den Moment war er nicht spürbar. „Du verdammter Arsch!!“ Ich benutzte mein Lieblingsschimpfwort, obwohl ich eigentlich fand, dass die Benutzung meines Lieblingsschimpfwortes für Hidan viel zu schade war. Dreckskerl oder Schweinesack hätten es wohl besser getan, aber irgendwie konnte ich gar nicht mehr richtig darüber nachdenken, was aus meinem Mund sprudelte. „Du kleiner dreckiger Bastard, was hast du dir bloß dabei gedacht, du mieses Schwein??“ Mein Blick fiel auf Kakuzu und Kisame, am Rande nahm ich wahr, wie Zetsu in der Zimmerwand verschwand, und wild warf ich meinen Arm in ihre Richtung. „Verschwindet!Haut ab!!“ Tatsächlich verließen sie ohne Wiederworte das Zimmer und ich konnte meine Wut frei entfalten. Ich ballte meine Hände zu Fäusten, schaute Hidan kurz mit zusammengebissenen Zähnen an, ehe ich nur noch einen Gedanken hatte. Er sollte endlich verschwinden. „Verschwinde!“, zischte ich wütend, leise, um es bedrohlicher klingen zu lassen. Als ob ich in der Lage wäre, Hidan einzuschüchtern. Meine kleinen Fäuste hätten jeden anderen Mann zum Lachen gebracht, aber Hidan lachte nicht. Er schien sogar erschrocken, ja, sogar überrascht zu sein. Wahrscheinlich hatte er nicht erwartet, dass ich so abging, aber Gefühle kontrollieren war noch nie meine Stärke gewesen. „Los, hau ab!“ Immer noch hielt ich meine Lautstärke gesenkt, wartete, dass Hidan das Haus verließ, verschwand für immer und ich ihn nie wieder sehen musste. Ich hatte wirklich gedacht,wir wären Freunde! Wie naiv war ich bloß gewesen? Hidan bewegte sich immer noch nicht von der Stelle, und ich konnte gar nicht anders, als nach einer Vase, die auf der Kommode direkt neben mir stand zu greifen und sie in Hidans Richtung zu schmeißen. „Verschwinde!!“ Der Vase wich Hidan natürlich auf und ich realisierte gar nicht, wie dumm mein Versuch gewesen war, Hidan mit einer Vase abzuwerfen. Er konnte blitzschnell geworfenen Kunais ausweichen, warum sollte er sich von einer ungefährlichen und schlecht geworfenen Vase treffen lassen? Allerdings bewirkte mein Wurf, dass er nach hinten stolperte und somit aus dem Zimmer raus. Ich griff blindlings nach einer weiteren Vase und warf sie erneut nach Hidan. Und diesmal traf ich. Leicht war ich überrascht davon, dass ich ihn tatsächlich getroffen hatte, aber das führte ich darauf zurück, dass Hidan wohl zu verwirrt war, um irgendetwas zu tun. Ich hatte ihn am Kopf getroffen, und lief auf ihn zu, während er benommen den Kopf schüttelte und mich fassungslos ansah. Während ich mit schnellen Schritten auf ihn zustürmte, konnte ich für einen Moment den höllischen Schmerz in meinem Bauch nicht ignorieren und hielt mir den Bauch, um den Schmerz zu dämpfen. Bekanntlich soll das ja helfen. „Hau ab!! Ich will dich hier nie wiedersehen!! Verschwinde!!“ „Aber...!“, setzte Hidan an, doch ich wollte sie nicht hören. Seine Erklärung, seine Lüge. Denn egal, was er mir jetzt sagen würde, es wäre eine Lüge. Er würde sagen, dass er es nicht mit Absicht gemacht hatte, und dass war eine Lüge. Immerhin hatte er es mit voller Absicht getan. Eine tödliche Waffe gegen mich erhoben. In der Gewissheit, dass ich sterben könnte, wenn seine Sense mich komplett erwischte. „Nein, sag nichts!! Hau einfach ab!! Ich will dich nie wieder sehen!!“ Er würde doch bloß nur lügen. Ich holte tief Luft und musste plötzlich stark husten. Ich krümmte mich und hielt mir den Bauch, der nun noch doller schmerzte. Es war eine einzige Qual, die ich bloß Hidan zu verdanken hatte. Ein kurzer Blick auf meine Handinnenfläche zeigte mir, dass ich Blut gehustet hatte. Eine Berührung am Oberarm ließ mich aufschauen und ich sah Hidans Hand, die mich berührte. Ein Hauch von Angst durchzuckte meinen Körper und ich schlug seine Hand weg. Nie wieder sollte er mich auch nur irgendwie berühren. „Komm schon, Sylver, es war nicht so...“ „Nein!!! Ich will das nicht hören! Verschwinde einfach und lass dich hier nie wieder blicken!!“ Geh doch einfach, Hidan, mach es doch nicht so schwer! „Du verstehst das nicht, Gott Jashin...“ Ich schrie auf. Es reichte. Ich wollte diese verdammten Lügen nicht hören. Und vor allem wollte ich nie wieder das Wort Jashin hören. Dieses Wort war verboten. Wer es benutzte, musste mit dem Schlimmsten rechnen. Ohne richtig darüber nachzudenken griff ich nach seiner Kette, während ich auf ihn einschrie. „Jashin, Jashin!! Das ist doch alles total kranker Müll!!“ Dann riss ich ihm mit einem kräftigen Ruck die Kette vom Hals. „Wegen deinem scheiß Gott hättest du mich fast umgebracht, ist dir das eigentlich klar?!!“ Erst als sich die Perlen von der gerissenen dünnen Schnur lösten und zu Boden fielen, sich wieder in die Luft erhoben und in alle Richtungen davonstoben und erst, als der silberne Anhänger mit Jashins Zeichen unbewegt am Boden lag, bemerkte ich, was ich getan hatte. Fast bereute ich es sogar. Oder tat ich es schon. Ich wusste nicht, was das für ein Gefühl war, welches mich befiel. Es kam mir alles wie eine Ewigkeit vor, und doch waren es nur Bruchteile von Sekunden gewesen, in denen ich auf die Kette starrte. Dann schnaufte ich und fuhr mir verzweifelt durch die Haare, während ich kraftlos und ein bisschen heiser weiter schrie. Obwohl, ich hauchte eigentlich nur noch die folgenden Worte, weil ich keine Kraft mehr hatte zu schreien, und auch gar nicht mehr schreien wollte. „Hau einfach nur ab, Hidan... Hau einfach ab! Hau ab! Hau ab! Hau ab!!“ Ich sah, wie Hidan zu den anderen Akatsukis, die hinter mir waren, schaute, doch niemand sagte etwas. Niemand nahm ihn in Schutz. Und als er das sah, gab er auf. Endlich gab er auf. Und doch schmerzte mein gesamtes Inneres, als er sich wortlos umdrehte, nach unten in die Küche stapfte, sich seine Sense nahm und dann das Haus verließ. Das Zuknallen der Tür ließ mich zusammenzucken. Starr schaute ich auf die Stelle der Treppe, an welcher Hidan verschwunden war, nicht mehr sichtbar gewesen war und spürte, wie alles vor meinen Augen verschwamm. Warum konnte ich nicht mehr richtig sehen. Warum verschwamm jetzt alles? Ich zitterte am ganzen Körper, versuchte mich daran zu hindern, zu Boden zu sinken und zu zeigen, dass ich schwach war. In diesem Moment war ich unfassbar schwach. Die Tränen, die über meine Wangen liefen waren heiß und brannten merkwürdig auf meiner Haut. Ich fühlte mich so … leer. So unglaublich schlecht. Was hatte ich getan? Hidan war weg. Er war wirklich … gegangen. Aber es war richtig gewesen. Ich hätte ihm niemals mehr vertrauen können. Niemand hätte mir versichern können, dass er nicht noch einmal eine von uns angriff. Aber trotzdem fühlte ich mich scheiße. Meine Beine hielten mich nicht mehr und so fiel ich auf meine Knie, begann, die silbernen schimmernden Perlen von Hidans Kette aufzusammeln, spürte, wie Mizuki neben mich trat und sich neben mir niederließ. Aber ich beachtete sie nicht. Mir war schwindelig und der Schmerz in meinem Bsuch mittlerweile unerträglich. Der Schmerz trieb mir nur noch mehr Tränen in meine Augen. „Es war besser so“, hörte ich Mizuki murmeln, aber sie hatte unrecht. Es war nicht besser. Ich schluchzte kurz auf, spürte einen ziehenden Schmerz in meinem Bauch und dann wurde plötzlich alles schwarz. Das einzige, was ich noch spürte, waren Mizukis Arme, die mich auffingen und die Perlen, die meine Hand verließen. Sie durften nicht gehen. Kapitel 15: Die Kette --------------------- [Sylver] Langsam lichtete sich die Dunkelheit um mich herum und ich erwachte langsam aus meinem Traum, in welchem ich von großen Jashin-Zeichen verfolgt worden war. Gerade, als mich die sengende Hitze, die von ihnen ausging, fast vollständig umschloss, öffneten sich langsam meine Augen. Ich murrte. Erinnerungen durchzuckten meinen noch schlafenden Geist und atmete tief ein und aus. Ich spürte, wie mein Kopf auf etwas lag, was sich langsam hob und senkte. Eine Brust. Eine männliche Brust. Ich schreckte auf und hob ruckartig meinen Kopf, sah direkt in Deidaras Augen und öffnete meinen Mund, nur um gleich darauf wieder zu schließen. Diesen Vorgang wiederholte ich ein paar Mal. „Genug geblubbert, du kleiner Fisch. Wie geht es dir?“, fragte er, während ich verärgert die Augenbrauen zusammen zog. „Hey, ich bin ein süßer, kleiner Fisch, klar? Und mir geht es … dreckig.“ Deidara sagte nichts, schwieg nur und es war angenehm. Ich entspannte mich, schloss meine Augen und genoss einfach nur diese Situation. Mit Deidara im Bett zu liegen war ziemlich … kuschelig. [Mizuki] Ich saß still und leise auf dem knarzenden Küchenstuhl, hatte die Beine angezogen und meine Arme um sie geschlossen, meinen Kopf auf meinen Armen abgelegt und schaute wie durch einen Schleier auf den Boden. Seit Hidan gegangen war, herrschte im Haus von Sylvers Großeltern eine bedrückte Stimmung. Kakuzu streunte ruhelos die ganze Zeit durch das Haus, als würde er etwas suchen. Ich hatte den leisen Verdacht, dass er Hidan ein bisschen vermisste. Denn, auch wenn sie sich vielleicht nicht über alles liebten und oft stritten, sie waren immer noch Partner. Und das ja auch nicht erst seit gestern. Pain war schon die ganze Zeit wie eine tickende Bombe gewesen. Er war nicht gerade glücklich darüber, dass Sylver eines seiner Mitglieder verjagt hatte, aber er schien es für das Beste zu halten, nichts zu sagen. Und es war auch das Beste. Konan beobachtete Pain nur stumm und aufmerksam. Zetsu hatte sich in irgendeiner Wand verkrochen, und selbst Tobi war still. Er saß vor mir auf dem Küchenboden und sortierte bunte Lollies nach Farben. Es war zum Heulen. Kisame und Itachi saßen auf der Küchenbank und starrten vor sich hin. Sasori bastelte an einer seiner Puppen herum. Niemand sagte ein Wort, wir alle warteten darauf, dass Sylver zu uns kam und uns zeigte, was wir nun tun sollten. Wenn sie das Thema Hidan nicht mehr ansprach, und dessen Anwesenheit stillschweigend hinnahm, dann war es eindeutig das Signal, nichts zu tun, und einfach weiterzuleben, als wäre Hidan niemals bei uns gewesen. Und ich wusste nicht, ob das so gut war. Sylver hatte ihn offensichtlich gemocht, sie hatte ihn so akzeptiert, wie er war, wie er sich gab, sie hatte ihn als einen Freund angesehen. Dass er sie angegriffen hatte, kurz davor gewesen war, sie zu töten, musste unweigerlich seinen Spuren bei ihr hinterlassen. Es war Sylvers Art, unangenehmen Dingen so lange wie möglich aus dem Weg zu gehen, und ich war mir sicher, dass sie das Thema Hidan, wenn es nach ihr ging, nie wieder ansprechen würde, aber sie konnte auch nicht so tun, als hätte es ihn nie gegeben, als wäre dieser Situation an diesem Abend nie geschehen, nur... ihr das beizubringen und sie das verstehen zu lassen würde nicht einfach werden, immerhin war sie unglaublich stur und hatte das Talent, unausweichliche Tatsachen zu ignorieren. Sie war schon immer so gewesen. Das würde sich nie ändern. Konan trat zu mir und sah mich lange stumm an, ehe sie mich fragte: „Was machen wir jetzt?“ Ich zuckte ratlos mit den Schultern. „Warten.“ Konan seufzte unterdrückt und wandte sich wieder ab, ging zu Pain zurück und ließ sich neben ihm auf dem Sofa im Wohnzimmer nieder. Weiter herrschte diese bedrückende Stille. Zum sechsten oder siebten Mal kam Kakuzu langsam in die Küche, schaute sich aufmerksam jede Person, die hier saß, und jeden Gegenstand, an, ehe er kurz aus dem Fenster schaute, sich dann stillschweigend umdrehte und die Küche wieder verließ. Die gleiche Prozedur wiederholte er auch im Wohnzimmer und im Flur, dann verschwand er aus meinem Sichtfeld. Ich konnte spüren, wie mich jemand anschaute und als ich zu Kisame und Itachi hinüber schaute, begegnete ich dem Blick Itachis, der mich ausdruckslos musterte. Ich versuchte den Blickkontakt nicht zu unterbrechen, allerdings scheiterte ich kläglich und wandte schon nach wenigen Minuten den Blick ab. Plötzlich hörte ich leise Stimmen, es knarrte auf der Treppe und langsam stand ich auf, ging langsam in den Flur, um zu sehen, wie Sylver gemeinsam mit Deidara die Treppe herunterkam. Sie sah müde aus, ihre Bewegungen wirkten fahrig, wie die einer alten Frau. Ständig zuckten ihre Arme, als wollte sie sie bewegen, was sie aber dann doch nicht tat, immer wieder zuckten ihre Hände von ihrem Körper weg, ihre Finger zappelten unkontrolliert, ihre Augen huschten unruhig hin und her und ihr Kopf war leicht zur Seite geneigt. Gespannt beobachtete ich sie, wartete auf eine Reaktion von ihr. Die jedoch nicht kam. Sylver bedachte mich bloß mit einem kurzen Blick, dann ging sie langsam ins Wohnzimmer. Konan fragte sie, wie es ihr gehe, doch Sylver zuckte nur mit den Schultern. Dann brachte sie lediglich hervor, dass ihr Bauch noch ziemlich schmerze, ehe sie anfing, den Raum mit ihren Augen abzusuchen. Auch die Küche inspizierte sie mit ihren Blicken und wurde plötzlich deutlich nervös. „Was suchst du, Sylver?“, fragte ich sie, und nach einem kurzen Zögern kam sie zu mir und flüsterte mir ins Ohr: „Ich suche... die Kette.“ „Warte, ich bring sie dir“, flüsterte ich zurück. Ich hatte sofort gewusst, was für eine Kette Sylver meinte. Ihr Zögern hatte es allein verraten. Es war ein merkwürdiges Gefühl. Sie hatte Hidans Namen nicht genannt. Anscheinend wollte sie wirklich so tun, als würde es ihn gar nicht geben. Unweigerlich durchzuckte mich der Gedanke, dass das ein wenig feige war. Allerdings verscheuchte ich ihn sofort wieder. Hidan hatte Sylver umbringen können. Wenn Deidara nicht so schnell reagiert hätte, hätte er es wahrscheinlich auch getan. Es war nicht verwunderlich und auch nicht verwerflich, dass Sylver das vergessen wollte. Aber warum wollte sie dann Hidans Kette? Im Flur auf der Kommode stand eine kleine Dose. Ich hatte den Anhänger mit dem noch vorhandenen Faden und einigen Perlen, die an diesem noch befestigt waren, hinein getan. Auch die anderen Perlen hatte ich eingesammelt und hinein getan. Irgendwie hatte ich es im Gefühl gehabt, dass Sylver danach verlangen würde. Diese nahm mir auch, kaum dass ich die Küche betreten hatte, die Dose ab, schaute kurz hinein und seufzte dann... erleichtert? Ja, ich war mir sicher, dass sie schon fast erleichtert seufzte. „Sylver...“ Ich musste sie einfach fragen. „Was passiert nun, nachdem...“ Ich stoppte, als Sylver schnell die Hand hob und mir so zeigte, dass ich nicht weiter reden sollte. Kurz huschte Wut durch meinen Körper. Schön und gut, dass Sylver nichts von Hidan wissen wollte, aber sie konnte nicht einfach so tun, als würde es ihn nicht geben. Er war immerhin immer noch ein Mitglied von Akatsuki und vor allem, er war Kakuzus Partner, der ohne ebendiesen nicht ruhig sitzen zu können schien. „Tut mir leid“, sagte sie und wandte sich von mir ab. Ohne noch irgendjemandem Beachtung zu schenken, ging sie wieder die Treppe hoch. Kurz, bevor sie aus meinem Blickfeld verschwand, drehte sie sich nochmal zu mir um und schaute mich lange an, ehe sie den Mund öffnete, um zu sagen: „Ruf bitte Sanyo an und sag, dass unser Auftritt heute ausfällt. Und informiere bitte die anderen Mädels auch.“ „Warum machst du das nicht?“, fragte ich gereizt. „Mein Akku ist leer.“ Mit diesen wenigen Worten verschwand sie endgültig nach oben. Ich wusste nicht, was ich denken sollte. Sollte ich wütend auf sie sein, mitfühlend, weil sie fast umgebracht wurde, oder einfach alles so hinnehmen? [Sylver] Stumm betrachtete ich die silbernen Perlen die auf meinem Schreibtisch lagen. Der Anhänger und der Faden, auf dem noch ein paar Perlen gefädelt waren, lagen daneben. Vorsichtig nahm ich das eine Fadenende zwischen meinen Zeigefinger und meinen Daumen und steckte langsam eine Perle nach der anderen auf den Faden, solange, bis von diesem nur noch ein kleines Stück übrig war. Dasselbe wiederholte ich auch mit dem anderen Fadenende, sodass bald alle Perlen wieder aufgefädelt waren. Ich bedachte die fast vollständige Kette mit einem langen nachdenklichen Blick. Ich wollte sie reparieren. Irgendwie musste ich es einfach tun. Ich nahm die beiden Fadenenden und knotete sie zusammen. Das war es. Hidans Kette war wieder heile und ich hatte einen kleinen Teil meines schlechten Gewissens beruhigt. Kapitel 16: Eifersucht ---------------------- [Sylver] Ein Zischen verließ meine Lippen, als Sasori das Desinfektionsmittel unbarmherzig auf meine Wunde sprühte. Meine Finger krallten sich in die Bettdecke und hoffend, dass es bald vorbei sein würde, schaute ich hoch zur Decke, biss mir auf meine Unterlippe und spannte meinen Bauch an. Es brannte höllisch. Unweigerlich musste ich mir vorstellen, wie ich einen Flammenwerfer nehmen würde und Sasori als Brennholz verwendete, aber als der nächste Desinfektionssprühnebel kam, wurde ich von dem erneuten Brennen abgelenkt und schaffte es nicht mehr, den Gedanken zu Ende zu bringen. Provisorisch verteilte Sasori mit einem Watte-Pad das Desinfektionsmittel auf meiner Wunde und ging dabei ziemlich professionell vor. Es war spannend, ihm zuzusehen, auch wenn es ab und zu wehtat. Eine Woche war seit dem Verschwinden Hidans vergangen und seitdem wurde von mindestens fünf Morden in den Nachrichten berichtet. Mizuki machte schon immer den Fernseher aus, wenn die Nachrichten kamen. Wir alle wussten, dass Hidan diese Morde beging, und es bereitete mir ein komisches Gefühl, zu wissen, dass ein mordlustiger Jashinist da draußen sein Unwesen trieb und bestimmt noch mehr Menschen umbringen würde. Aber das Gespräch mit Pain, er möge Hidan doch bitte aufhalten, welches Mizuki gestartet hatte, brachte kein Ergebnis. Deidara erklärte mir an dem Abend, nachdem vom vierten Mord berichtet wurde, dass Hidan Menschen opfern musste, um seine Unsterblichkeit zu behalten. Auf meine Aussage, dass der Jashinist in dieser Welt seine Unsterblichkeit doch gar nicht benötige, schuldete Deidara mir bis heute eine Antwort. „Es werden Narben zurückbleiben.“ Sasoris Stimme riss mich aus meinen Gedanken und ich seufzte. Dabei bemerkte ich, dass Sasoris Blick etwas zu lange an meinem Dekolletee hängen blieb. „Kannst du denn nicht irgendetwas dagegen unternehmen?“, sagte ich, um zu verhindern, dass ich rot wurde, indem ich mich auf seine Antwort und nicht auf seinen Blick konzentrierte. „Ich kann sie so gut es geht verblassen lassen. Aber ganz verschwinden werden sie nicht.“ „In Ordnung.“ „Ich werde mir die Wunde in zwei Tagen nochmal ansehen, dann sollte sie vollkommen verheilt sein. Dann kann ich ein Gift gegen die Narbenbildung herstellen.“ „Okay.“ Sasori erhob sich und ich zog mein Shirt runter, um meinen Bauch zu verdecken. Einen Verband benötigte ich nicht mehr, worüber ich froh war, der hatte nämlich immer ziemlich unangenehm gekratzt. „Kann ich gehen?“ Sasori warf mir noch einen schnellen prüfenden Blick zu, ehe er nickte und ich sein Zimmer verließ. Nachdem ich seine Zimmertür geschlossen hatte, stand ich orientierungslos im langen Flur der Ferienwohnung meiner Großeltern und ich seufzte schwer, als mir mal wieder bewusst wurde, dass ich nichts mit mir anzufangen wusste. Das war schon so, seit Hidan verschwunden war. Gedankenverloren spielte ich mit dem Anhänger seiner Kette, die um meinem Hals lag. Seit heute morgen trug ich Hidans Kette. Ich musste mir einfach eingestehen, dass ich ihn - obwohl er mich fast getötet hätte - vermisste. Seine Kette zu tragen, verminderte das ein bisschen. Ich wusste, dass alle nur darauf warteten, dass ich das Zeichen gab, um Hidan zurückzuholen, aber ich wollte noch warten. Ich musste noch warten. Auch wenn er in gewissermaßen eine bestimmte Leere hinterließ, so musste ich mir immer wieder vor Augen führen, was er getan hatte. Es versetzte dem Verlangen, ihm zu verzeihen, einen großen Stich. Ich wusste einfach nicht mehr, was ich wollte. Einerseits war ich enttäuscht von dem Grauhaarigen. Aber andererseits... Er war doch irgendwie ein Teil des Ganzen. Ich wollte ihn schmoren lassen. Mindestens noch eine Woche. Vielleicht auch zwei. Ich wollte ihm nicht so schnell verzeihen. Auch wenn ich wusste, dass ich es schon längst getan hatte, und ich verstand es immer noch nicht. [Mizuki] Zusammen mit Konan saß ich auf dem Sofa im Wohnzimmer und gammelte vor mich hin. Es war nichts los und es würde mich nicht wundern, wenn wir bald alle sterben würden. „Was ist denn mit euch los?“ Ich schaute über die Lehne des Sofas nach hinten zur Tür, die in den Flur führte, und in der Sylver stand und uns anschaute. Etwas blitzte silbern an ihrem Hals und sofort wanderte mein Blick dorthin. Das konnte doch nicht... Das war doch... unmöglich... Sylver trug tatsächlich Hidans Kette! Auch die anderen schienen das neue Schmuckstück von Sylver bemerkt zu haben, allerdings sagte niemand auch nur ein Wort. Eine Reaktion gab es jedoch. Aus den Augenwinkeln bemerkte ich eine Bewegung und als ich mich in die Richtung wandte, in der ich sie gesehen hatte, konnte ich sehen, wie Deidara merkwürdig steif auf Sylver zuging, sie wohl ein bisschen zu fest am Arm ergriff, weil sie kurz zusammenzuckte, und sie in Richtung Treppe zog, wo er fast Sasori umrannte. Diesem warf er noch einen giftigen Blick zu, ehe er Sylver die Treppen hochzog... [Sylver] Verwirrt ließ ich mich von Deidara die Treppe hochziehen. Was hatte er plötzlich? Mein Arm schmerzte wegen seines festen Griffs und leicht murrte ich, weil ich es nicht mochte, dass er mich so hinter sich herzog. Aber sagen wollte ich auch nichts. Irgendwie schien es jetzt fehl am Platz zu sein. Als wir jedoch in Deidaras Zimmer standen und er die Tür zuknallte, platzte mir der Kragen. Was hatte Deidara denn bitte schön? „Kannst du mir mal erklären, was das soll?!“ Wütend funkelte ich ihn an und musste feststellen, dass er nicht minder wütend auf mich herunter sah. Wieso zum Teufel war er wütend? „Warum trägst du Hidans Kette, un?!“, fauchte er und deutete anklagend auf mein Dekolletee. Ich sah hinab und mir entgegen blitzte der silberne Anhänger von Hidans Kette. „Das geht dich gar nichts an!“, fauchte ich zurück und verschränkte trotzig die Arme vor der Brust. „Geht es sehr wohl! Falls du es vergessen hat, der Typ hätte dich fast umgebracht, also warum trägst du jetzt seine Kette, un!?“ „Weil... keine Ahnung, ich finde sie... halt schön!... Irgendwie...?“ Verdammt, ich konnte Deidara unmöglich sagen, dass ich Hidan irgendwie vermisste. Das würde total nach hinten losgehen, er würde das doch unmöglich verstehen! „Verdammt, du bist meine Freundin, un!!“ Ich hob irritiert eine Augenbraue. Was wurde das denn jetzt? „Äh, ja. Ich weiß. Toll oder. Hab dich lieb, Schatz!“ Ich grinste unsicher. Vielleicht konnte ich ihn vom Thema ablenken, aber ich musste sofort darauf feststellen, dass das nicht klappte. „Warum trägst du dann Hidans Kette?!?“ „Ich... hab halt Angst, dass sie verschwindet.“ Halbe Wahrheit, kluger Schachzug. „Und warum hast du Angst, dass sie verschwinden könnte? Das kann dir doch egal sein, oder?!“ Mist. Warum interessierte Deidara das so. Die anderen hatten keinen Ton gesagt. Als Sasori die Kette gesehen hatte, hatte er auch kein Wort gesagt, aber Deidara musste natürlich gleich total durchdrehen. „Was ist eigentlich dein verdammtes Problem??!“, schrie ich wütend. Aber davon ließ sich Deidara nicht einschüchtern. War ja auch klar gewesen. Vielleicht sollte ich ihn mit einer Kettensäge bedrohen, damit er endlich aufhörte, so nach zu bohren. „Was mein Problem ist?! Mein Problem ist, dass meine Freundin die Kette des Typen trägt, der sie fast umgebracht hätte, un!!“ Ich wollte was erwidern, doch mein Kopf war wie leergefegt. Mir fiel einfach nichts ein, was ich darauf antworten sollte. Deidara war so wütend. Irgendwie hatte ich ein schlechtes Gewissen. Vielleicht war es doch keine so gute Idee gewesen, Hidans Kette zu tragen. „Liebst du ihn, un?“ Fassungslos rutschten meine Schultern ein Stück nach unten. Das konnte doch jetzt nicht Deidaras Ernst sein. Der Kerl war eifersüchtig??! „Deidara!!“ Jetzt war ich wirklich komplett wütend. Weg war mein schlechtes Gewissen. Wie konnte er nur...? „Wie kannst du das nur glauben?! Du Blödmann! Was fällt dir eigentlich ein??“ „Komm schon, Sylver, gib es zu! Ganz egal ist er dir nicht!!“ „DU...!!!“ Bevor ich komplett explodierte, drehte ich mich kurz vorm Platzen um und starrte angestrengt aus dem Fenster. Tränen brannten in meinen Augenwinkeln. Toll, Deidara glaubte, ich sei in Hidan verliebt, ebendieser hatte mich fast umgebracht und war sonst wo, Akatsuki war nicht mehr das, was es mal war und vor allem nicht komplett und nun hatten Deidara und ich auch noch Streit. Echt klasse! Und natürlich war mir Hidan nicht ganz egal. Keiner der Akatsuki war mir ganz egal. Aber deswegen liebte ich sie doch nicht gleich alle! Ich schniefte und konnte es plötzlich nicht mehr verhindern, dass mir die Tränen, eine nach der anderen, heiß über die Wangen liefen, dass es brannte. Meine Lippen zitterten so stark, dass ich sie kaum ruhig halten konnte und um sie wenigstens nicht so ganz stark zittern zu lassen biss ich mir auf die Unterlippe. Das lief alles komplett aus dem Ruder. Ich wünschte, ich wäre Deidara nie begegnet, dann hätte ich auch Akatsuki nie kennengelernt und hätte weiter in meiner kleinen, feinen Mädchenwelt gelebt und müsste mich nicht mit so etwas auseinandersetzen. Wer war ich denn bitte? Wonder woman? Nein, garantiert nicht. Jetzt fingen auch noch meine Schultern an zu zittern. Jedoch hörten sie abrupt auf zu zittern, als sich zwei Arme um meine Schultern legten und mich einschlossen. Kapitel 17: Boom ---------------- Ich wollte die Arme abschütteln. Von ganzem Herzen wollte ich es. Aber dennoch... Ich schaffte es einfach nicht. Ich liebte den Blödmann doch. Und in seinen Armen zu liegen... das tat einfach viel zu gut, als dass ich diese Umarmung abweisen könnte. „Tut mir leid, un.“ Ich musste grinsen, doch ich wollte ihn ärgern. Er hatte mir gerade mein Herz angeknackst. Das war überhaupt nicht nett gewesen. „Geh! Du bist ein unsensibler Holzklotz!“ „Bist du dir da sicher?“ Ich zog verwirrt meine Augenbrauen zusammen. Ich verstand seine Frage nicht und ich drehte mich um, um in Deidaras Gesicht sehen zu können. Dieser hatte seinen Zeigefinger an sein Kinn gelegt und schaute nachdenklich an die Decke. „Ich dachte eigentlich, dass nur Sasori no Danna aus Holz ist, un.“ Ich konnte nicht anders, als zu lachen. Das war so typisch Deidara. Ich lachte, bis ich merkte, dass mir die Tränen wieder aus den Augenwinkeln liefen und schon stand ich heulend vor dem Blonden und rieb mir meine Augen wie ein kleines Kind, wenn es die sich gewünschte Süßigkeit nicht bekam. „Mann Deidara, du bist total blöd!“ Zu allem Überfluss bekam ich nun auch noch Schluckauf und lachend nahm er mich in den Arm. „Aber genau deswegen hast du dich doch in mich verliebt, un.“ „Nein, ganz bestimmt nicht. Ich hab mich nicht in dich verliebt.“ „Hey?! Was soll das denn heißen, un?!?“ „Ich hab mich in deine Münder verliebt.“ Ich konnte mir ein Grinsen kaum verkneifen, jedoch zwang ich mich, ernsthaft zu bleiben. Wie gesagt, ich wollte ihn so sehr ärgern. Mit großen Augen wurde ich angesehen und ich nahm Deidaras Hände in meine. „Warum hast du dich... in meine Münder verliebt, un?“, fragte der Blonde angesäuert. Oh je, war er etwa jetzt allen Ernstes auf seine eigenen Hände eifersüchtig? Wie zuckersüß. Ich wusste wirklich, warum ich mich in ihn verliebt hatte. Er war einfach der Beste. „Nun ja...“, murmelte ich leise und schaute lasziv zu Deidara hoch, „... wenn ich bedenke, was man mit zwei Mündern an den Händen so alles anstellen kann.“ Nun konnte ich mich einfach nicht mehr beherrschen, ich musste laut auflachen, als Deidara mich mit großen Augen anschaute und ich hätte mich am liebsten auf dem Boden gekugelt. Jedoch blieb mir gleich im nächsten Moment das Lachen sprichwörtlich im Halse stecken, als er plötzlich seine Arme um meine Taille schlang und mich hochhob. Um nicht dumm in der Luft zu hängen und um mich festhalten zu können, schlang ich hastig meine Beine um seine Hüfte. Mein Herz raste, ich hatte mich total erschrocken, als er mich so schnell und vor allem so unvorhergesehen hochgehoben hatte. Meine Arme krallte ich in seine Schulterblätter. Hoffentlich ließ er mich nicht fallen. „Willst du es ausprobieren, un?“ „Häh?“ Total intelligent schaute ich in das begeisterte Gesicht meines Freundes und verstand gar nichts mehr. Ausprobieren? Warum denn... oh. Upps. Da hatte ich jetzt wohl ein kleines Problem. Obwohl... eigentlich... ein Problem war es jetzt eigentlich nicht, dass Deidara mir zeigen wollte, wofür denn so Hände mit Mündern gut waren. Ich war irgendwie... neugierig. Ich grinste anzüglich. „Wenn du es mir schon anbietest, kann ich wohl kaum Nein sagen, oder?“ „Nicht wirklich, un.“ [Mizuki] „Verdammt, ich krieg`s nicht hin!“ Frustriert schaute ich mein misslungenes Origami an. Konan kicherte und beleidigt blies ich meine Wangen auf. Das war so gemein. „Du musst nur genug üben, dann bekommst du es auch ganz schnell hin.“ „Das sagst du so einfach, Papier ist ja auch deine Welt.“ „Du machst es dir einfach nur zu schwer, vielleicht wird es besser wenn du...“ Ich erfuhr nicht, was Konan darauf noch sagte, denn in dem Moment ertönte ein lauter Knall und das gesamte Haus erschütterte. Mit einem erschrockenen Schrei krallte ich mich am Tisch fest und kniff die Augen zu. Eine Druckwelle schleuderte meine Haare in alle Richtungen und im nächsten Augenblick wurde ich von meinem Stuhl und zu Boden gerissen. Irgendetwas Großes flog an knapp an mir vorbei und zertrümmerte den Stuhl auf dem ich kurz zuvor noch gesessen hatte und auch den Küchentisch, was ich anhand des Geräusches von zersplitternden Holzes erkennen konnte.Instinktiv versuchte ich mit meinen Händen meinen Kopf zu schützen, jedoch war das gar nicht nötig, da sich fremde Hände in mein Haar krallten und irgendjemand beugte sich über mich, was ich jedoch kaum wahr nahm, da das Haus immer noch am Wackeln war. Wie eine Verrückte kreischte ich, bis Staub in meine Lunge kam und ich husten musste. Was zum Teufel war hier los? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)