Durch die Hölle für einen Freund. von HunterLeon ================================================================================ Kapitel 7: ----------- Die Nacht brach über der Grandline ein und vertrieb die letzten Sonnenstrahlen, die sich zuvor noch in dem weiten Meer gespiegelt hatten. Die Nacht brachte den Schlaf über die Lebewesen, Menschen wie Tiere, doch nicht jeder hatte das Privileg, in die Welt der Sorglosigkeit für einige Stunden eintreten zu können. Während die Zeit des Schlafens für viele eine Erholung vom stressigen Alltag war, gab es Menschen, die sich in diesen Momenten den Tag herbei wünschten. Einer von dieser Sorte Mensch lag immer noch im Krankenzimmer der Sunny und war vor mehreren Stunden erwacht. Obwohl der kleine Schiffsarzt ihm sofort erlaubt hatte, wieder in die Jungenkajüte zu können, hatte er es vorgezogen, in diesem Raum von minimalem Ausmaß zu bleiben. Er hatte bemerkt, dass seine Panikattacken schlimmer wurden, wenn er in der Nähe von anderen Personen war. Besonders jetzt machte sich Unbehagen in ihm breit, jetzt wo sie es wussten. Er hatte gehofft, dass die Wahrheit nicht ans Licht dringen würde. Dass der Smutje über das Geschehen im Bilde gewesen war, das hatte ihn nicht erschüttert. Ein wohlgehütetes Geheimnis sollte es bleiben, doch damit war nun Schluss. Der Blonde hatte es ihm in einer ruhigen Minute noch auf der Thriller Bark gesagt, dass er von dem Tausch der Schmerzen, wusste. Aber er hatte nicht gewollt, dass die anderen davon erfahren würden. Ganz besonders nicht Ruffy. Er hatte schon darüber nachgedacht, die Crew zu verlassen, das würde alles einfacher machen. Seine Anfälle würden sich um einiges verringern, wenn er nicht mehr von Menschen umgeben war. Der Gedanke an das Alleinsein bereitete vielen Menschen Angst, ihm nicht und hatte es auch nie. Er hatte es nicht anders kennengelernt. Erst als er zu dem Dojo Koushiros kam, hatte es sich gebessert, auch wenn er dort nicht von allen akzeptiert worden war. Kuina war eine der Wenigen gewesen, die ihn nicht als Eindringling der Kendoschule ansah. Doch das Leben hatte ihn gelehrt, dass er für die Einsamkeit geschaffen worden war, denn das blauhaarige Mädchen war gestorben und wieder war er allein. Jahrelang war er damit klar gekommen, Johnny und Yosaku hatte er auch nach wenigen Monaten wieder hinter sich gelassen. Dann war er auf Ruffy getroffen und hatte zum zweiten Mal in seinem Leben das Gefühl von inniger Freundschaft genießen können. Als die Mannschaft größer wurde und ihr Zusammenhalt stärker, fühlte er sich zum allerersten Mal in seinem Leben zuhause. Das Alleinsein war kein Problem für ihn, sein Zuhause zu verlassen hingegen schon. Der Schweiß perlte von seinem Nacken auf seine Schultern und bahnte sich einen Weg über seinen Rücken. Das Training lenkte ihn von allem ab, unterbrochen wurde es immer durch die gleiche Sache. Wenn sein Hirn ihm wieder einen Streich spielte, sein Magen sich verkrampfte und seine Beine nachgaben. Er war sich bewusst, dass das Heben und Senken der Tonnenschweren Gewichte seinem Kreislauf schadete, besonders weil er kaum noch aß. Seine Reserven waren schon nach dem kurzen Kampf mit Tashigi aufgebraucht, die Tatsache dass er nun wieder stand, hatte er Chopper zu verdanken der ihn intravenös versorgt hatte. Die Blicke seiner Freunde waren ihm keineswegs entgangen, auf seinem Weg ins Krähennest hatte ihm jeder Einzelne einen kurzen sorgenvollen oder mitleidigen Blick zugeworfen, alle abgesehen von Einem. Ruffys Blick war zwar auch voller Sorgen, aber gleichzeitig erkannte er auch Wut in den dunklen Augen seines Kapitäns. Und er konnte es dem Gummimenschen nicht verübeln. Der Strohhutträger war verärgert über sein introvertiertes Verhalten. Würde Ruffy sich in so einer Situation wie er benehmen, wäre er ebenfalls wütend auf den Schwarzhaarigen, aber es war etwas anderes derjenige zu sein, der mit den Qualen zu leben hatte und der zu sein, der daneben stand. Er ließ die Hantel sinken und legte sie auf den Boden ab, mit einem Handtuch wischte er sich den Schweiß vom Gesicht. Nach kurzem Zögern sah er zum Bullauge raus und erkannte das, womit er gerechnet hatte. Das kantige Gesicht und die glasigen Augen des Hünen würde er nie vergessen. Und schon wieder wurde er von diesem starren Blick verspottet. Doch dieses Mal geschah nicht das Übliche. Er wendete seinen Blick nicht ab. Sein Magen drehte sich nicht um. Seine Beine sackten nicht zusammen. Zum ersten Mal hielt er dem Blick stand. Und er wusste auch warum. So wollte er nicht weiter machen, so nicht. Aufgeben kam ihm nicht in den Sinn, das war nicht seine Art. Genauso wenig, wie einen Kampf zu umgehen. Und allein den Blickkontakt aufrecht zu erhalten, galt für ihn als kleinen Sieg, gegen jemanden, gegen den er bisher nur Niederlagen einheimsen konnte. Es gab ihm ein Gefühl, das er lange vermisst hatte. Das Gefühl des Triumphes. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)