Wolfsballade von abgemeldet (Buch Eins- Neumond) ================================================================================ Prolog: Vergangenheit & Gegenwart --------------------------------- Vergangenheit Es sollte ein Tag wie jeder andere werden. Kinder die auf den Straßen spielten und wild umher rannten. Passanten die ihnen böse Blicke zuwarfen und ihnen den Spaß nicht gönnten. Kinder die sich davon nicht abhalten ließen, dennoch wie die Wilden an den Bäumen empor kletterten und es den Parkour-läufern nachmachten und von einer Häuserwand zur anderen sprangen und sich daran empor zogen, oder an Treppen und Vorsprüngen runter hüpften. Eine Horde von Jugendlichen sah den Profis zu, wie geschickt sie von einem Ende zum anderen Hangelten. In diesem Moment kam ein kleiner Junge angerannt und rief einige Namen. »Carl! Syd! Alex! Ethan! Kommt mal bitte mit!«, schrie er, drei der angesprochenen Jugendliche reagierten. Der Älteste war 14 Jahre alt. »Was hast du den Peter?«, fragte dieser genervt. Sein Name war Carl Parker. »Ein paar von den “ Wastrel ” sind hier. Sie wollen uns den Park streitig machen.«, erklärte er hektisch und atmete angestrengt. »Was? Das lassen wir uns aber nicht gefallen, oder Leute?«, erklärte Carl etwas lauter. Auch der Rest von ihnen reagierte nun und nickte, einige schrien vor Vorfreude. Gemeinsam machten sie sich auf den Weg in den besagten kleinen Park, er war nichts Besonderes, aber hatte für die Halbwüchsigen etwas von Heimat, was sie nicht hergaben und schon gar nicht an andere „Jugendliche“ die eigentlich nur herumlungerten und die Leute anpöbelten. Heruntergekommene Möchtegerns, die in ihrem Leben nicht einmal die Schule beendet hatten geschweige denn irgendeiner Nennenswerten Tätigkeit nachgingen. Im wahrsten Sinne des Wortes „Nichtsnutze“. Sie sahen sie schon von weitem, die sogenannten “ Wastrel”. Da saßen sie und hielten ihre Alkoholischen Getränke für alle sichtbar in die Höhe. Die kleine Gruppe von Jugendlichen ging furchtlos auf sie zu. Einer der „Wastrel“ schien sie gesehen zu haben und lachte plötzlich laut los. »Was will den der Kinderverein von uns?«, fragte einer mit leuchtend grünen Haaren. »Wir wollen das ihr hier die Leute in Ruhe lasst.«, sagte Peter mit allem Mut den er aufbringen konnte. Doch der andere lachte nur wieder los. »Wir sollen die Leute in Ruhe lassen, deshalb kommt ihr hier angelatscht?« »Na gut, eigentlich sollt ihr ja abhauen.«, sagte Carl spöttisch und mit einem gewissen Unterton der verriet das er es verdammt ernst meinte. Da fiel den Kerl alles aus dem Gesicht. »Was? Ihr seid aber frech.«, sagte ein anderer und erhob sich von der Bank. »Glaubt ihr wir lassen uns einfach so vertreiben?« und ging bedrohlich auf den Jungen zu. Syd stellte sich schützend vor ihn und den „Wastrel“. »Hey ihr Zwerge, ihr macht euch besser nach Hause und geht ins Bett.« »Nein, werden wir nicht.« Doch die ganze Sache eskalierte, einer der „Wastrel“ stand auf und ging auf einen der Jungs los. Es geschah alles rasend schnell. Keiner konnte reagieren, und es wurde noch schlimmer, die Traceur mit denen die Kinder immer zusammen saßen und liefen, waren ihnen gefolgt und beobachteten alles. Ein Bandenkrieg entfachte und dabei ging es nicht ganz harmlos zur Sache. Einer der Traceur hatte sich so heftig mit einen „Wastrel“ geprügelt das der Junge schwer verletzt am Boden lag, sein Gesicht war binnen kürzester Zeit angeschwollen, seine Lippe dick und blutig. Die anderen wurden wütend und es wurde immer schlimmer, bis sich plötzlich alles wie in einem skurrilen Horrorfilm abspielte. Einer dieser „Wastrel“ begann sich zu verändern. Es ging alles viel zu schnell um es richtig realisieren zu können. Aber sie waren sich sicher, dass er sich verwandelte. Sein Körper verformte sich rasend schnell, seine Gliedmaßen wurden immer länger und aus jeder seiner Poren schienen Haare zu wachsen. Kurze struppige dunkle Haare. Sein Gesicht verformte sich zu einer wahrlich ekelerregenden Fratze. So Etwas hatten alle Anwesenden bisher nur in Hollywoodfilmen gesehen. Was sich da bedrohlich vor ihnen aufbaute war ein Wolfmensch. Die lange, mit scharfen Zähnen besetzte Schnauze, die langen Krallen, das bedrohliche knurren, alles sprach dafür. Wie Ölgötzen standen die Jugendlichen ehrfürchtig da und starrten auf das Wesen das vor ihnen bedrohlich die Zähne fletschte. Alex der plötzlich heftig zu zittern begann, entleerte seine Blase und seine Jeans verfärbte sich im Schritt dunkler. Die anderen waren zu entsetzt über das was gerade vor ihren Augen geschah. Das Biest, welches Sekunden zuvor noch ein normaler Junge war, schlug nun mit langen tödlichen Krallen um sich. Einer der Traceur reagierte sofort und wandte sich den Jugendlichen zu, die so todesmutig in den Park gegangen waren. »Macht das ihr hier weg kommt.«, sagte dieser etwas forscher und drängte die Jüngeren zum Gehen und die Kinder rannten los. Einige „Wastrel“ verfolgten sie, das Monster blieb bei den Traceur, doch die Kinder hatten sich nicht nur viel von den Parkour-läufern abgeschaut, sondern auch gelernt und so war der Abstand bald zu groß. Sie kamen der Hauptstraße immer näher und somit geschah das Unvermeidliche. »Syd!!!«, schrie Alex, die anderen reagierten ebenfalls auf der Stelle. Carl, Ethan, Alex und Peter verharrten augenblicklich, doch Syd lief weiter. Es geschah in Sekundenbruchteilen. Eine kleine Unachtsamkeit, mehrere laute entsetzte Schreie, Räderquietschen auf dem Asphalt, lautes Hupen zerschnitt die Luft, zerberstendes Glas verteilt sich blitzartig und das Geräusch von aufeinander treffenden Metall donnerte wieder. Dann zog sich die Zeit wie ein Gummiband und dehnte sich fast ins Unendliche ehe der Schock eintraf. …..Nichts ….. Das Letzte das der Junge Sydney noch vernahm, ehe sein Herz ihm den Dienst versagte, waren die Rufe seiner Freunde. Dann umfing ihn die Stille, doch das Bild der Bestie hatte sich selbst im Moment des Sterbens, in seine Netzhaut gebrannt. Gegenwart Schwer atmend und nass geschwitzt, schreckte er hoch und stand fast Buchstäblich im Bett. Sein Herz hämmerte ihn gegen eine Brust und er spürte seinen Puls deutlich in seiner Halsschlagader, was ihm das Atmen fast noch schwerer machte. Er kannte dieses Gefühl, es war aufkeimende Panik gepaart mit Angst und Hass. Er kannte dieses Gefühl nur zu gut und zwang sich ruhiger zu atmen. Entschlossen versuchte er einen Festen Punkt im Raum zu fixieren, doch seine Augen gewöhnten sich nur langsam an die Dunkelheit. Als er dann schließlich seine Atmung wieder unter Kontrolle hatte, fuhr er sich mit der Hand über das Gesicht und atmete noch ein letztes Mal konzentriert tief ein und aus. Die Träume waren seit dem Vorfall weniger geworden, verfehlten allerdings ihre Wirkung nie. Egal wie lange es schon her war, das Ereignis saß einfach zu tief, die Verluste waren damals einfach zu zahlreich. Sich ziemlich sicher, dass er ohnehin nicht wieder einschlafen konnte streckte er die Hand aus und sah mürrisch auf die Uhr. 2:37 Uhr …Donnerstag … Frustriert stöhnend erhob er sich aus seinem Bett und machte ein paar vorsichtige Schritte Richtung Bad. Er brauchte dringend eine Kalte Dusche um diesen Traum abzuschütteln und außerdem war er komplett nass geschwitzt. Genervt entledigte er sich seines Schlaf-T-Shirts, was einfacher klang als es war, da es wie eine zweite Haut an ihm klebte. Mit der einen Hand warf er das T-Shirt in den Wäschekorb und mit der anderen betätigte er den Lichtschalter. Das erste das er sah als der Raum erhellt wurde, war sein eigenes Spiegelbild und er war nicht weiter überrascht, dass die Augenringe schon zum Inventar gehörten. Ein weiterer genervter Seufzer entwich ihm und er betrachte sich noch einmal kurz im Spiegel. Ethan Ichikawa war für einen Japaner erstaunlich Groß und Muskulös. Seine dunklen kurzen Haare standen in alle Himmelsrichtungen ab, und seine braunen Augen schauten müde zurück. Die Augen sind Fenster zur Seele, es wäre besser wenn seine Fenster zu blieben, diese Seele ist in etwa so dunkel wie seine Augenfarbe. Leise murrend fuhr er sich durch die Haare und drehte die Dusche auf. Als er sich aus dem Rest seines Schlafanzuges gepellt hatte wusste er schon, dass dies wieder ein verflucht langer Tag werden würde. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)