True Blood von Kanna112 ================================================================================ Kapitel 3: ----------- Kapitel 3 In der vergangenen Nacht hatte außer Adele niemand im Hause Stackhouse viel geschlafen. Sookie war deshalb an diesem Morgen schon früh auf den Beinen und entdeckte so als erste den Zettel, den Sam geschrieben hatte. Sookie beschlich ein ungutes Gefühl bei dem Gedanken daran, dass Sam allein unterwegs war, doch sie kannte sie lange genug, um zu wissen, dass sie durchaus in der Lage war auf sich selbst zu achten. Heute war Sams freier Tag und wie gewohnt fuhr sie an diesem Tag raus aus Bon Temps, um ein wenig Zeit allein zu verbringen. Allerdings hatte sie diese Auszeit noch nie so sehr gebraucht, wie jetzt. Sie war schon eine Weile unterwegs und so erreichte sie nach einer Stunde Fahrt das Ziel ihres Ausflugs. Ihren Wagen parkte sie direkt vor der Veranda des heruntergekommenen Hauses, in dessen Garten es nur so von Unkraut wimmelte. Inzwischen waren auch Jason und Adele aufgestanden und gesellten sich zu Sookie, die bereits den Tisch in der Küche gedeckt hatte. „Schläft Sam noch?“, fragte Jason, während er sich ein Glas Saft einschenkte. „Sie ist schon weg.“, antwortete Sookie knapp. „Wieso fährt sie nur jede Woche dort hin?“, merkte Jason an und Adele griff nach seiner Hand. „Du müsstest das doch eigentlich verstehen. Dieses Haus ist alles, was ihr von ihren Eltern noch geblieben ist. Sie fühlt sich dort sicher mit ihnen verbunden.“, erklärte sie und sah zu Sookie hinüber. „Es ist nie leicht einen geliebten Menschen zu verlieren. Jeder sucht dann nach etwas, das ihn an den Verstorbenen erinnert.“, fuhr sie fort und Jason nickte verständnisvoll. Das Haus, in dem Sam aufgewachsen war, hatte ihr stets Zuflucht geboten, doch nun, da ihre Eltern fort waren, war auch die Sicherheit verschwunden. Es war staubig im Inneren des Gebäudes und Farben, die einst satt und kräftig waren, blichen nach und nach aus. Die Möbel standen noch immer an Ort und Stelle und Sam erinnerte sich an ihre Mutter, wie sie im Wohnzimmer saß und fernsah, als wäre es erst gestern gewesen, dass sie sie zum letzten Mal gesehen hatte. Im Obergeschoss befanden sich ihr Kinderzimmer und das Schlafzimmer ihrer Eltern, doch sie ging zunächst in die Küche, wo ein Foto an der Wand ihre Familie zeigte. Es war ein wenig verblasst, aber dennoch war die Freude, die sie am Tag der Aufnahme empfunden hatte, deutlich zu erkennen. Nach einer Weile ging sie nach oben und setzte sich auf ihr Bett, das genau wie der Rest des Zimmers in einem zarten rosa gestrichen war. Eine Zeit lang blieb sie dort einfach nur sitzen und dachte an Eric und wie ausgerechnet sie in diese Lage geraten konnte. Ihr Kopf war überfüllt mit Erinnerungen, die nicht ihre waren, aus einem Leben, das nicht sie gelebt hatte und sie waren voller Hass und Wut. Sie konnte sich kaum vorstellen, dass eine einzige Person so viel Zorn ertragen konnte, ohne verrückt zu werden. Sookie hatte gerade ihre Mittagsschicht im Merlotte’s angetreten, als Jasen hereinkam und sich an die Bar setzte. Da Sookie einen anderen Gast bediente, kam Arlene auf ihn zu und notierte seine Bestellung. „Sag mal, Jason. Es geht mich ja eigentlich nichts an, aber ich mache mir irgendwie Sorgen um Sookie und Sam. Ich meine es ist ja ihre Entscheidung, ob sie sich auf Vampire einlassen, aber…“ Sie zögerte einen Augenblick, doch Jason verstand, was sie meinte. „Wenn dieser Vampir das nächste Mal hier auftaucht, rufst du mich sofort an, okay?“, forderte er eindringlich du Arlene nickte. „Ich werde nicht zulassen, dass er Sookie oder Sam in Gefahr bringt.“, sagte er mehr zu sich selbst, als zu Arlene, bevor er einen Schluck von seinem Bier nahm. Die vergangenen Stunden hatte Sam damit verbracht das Haus zu reinigen, weil sie hoffte so die wirren Gedanken loszuwerden, die in ihrem Kopf herumspukten und tatsächlich schien es für eine gewisse Zeit zu funktionieren. Als sie jedoch die Sonne langsam hinter den Bäumen verschwinden sah, wurde sie unsanft in die Realität zurückgeholt. Sie verließ das Haus ihrer Eltern, doch nicht, um zurück nach Hause zu fahren. Hinter ihrem Grundstück befand sich ein dichter Wald, in dem sie als Kind oft gespielt hate. Nachdem sie sich einen Weg durch das Gestrüpp gebahnt hatte, stieg sie schließlich auf einen Weg, dem sie weiter ins Innere des Waldes folgte. Jason saß derweil noch immer in der Bar und versuchte seine Nervosität zu verbergen, doch Sookie kannte ihren Bruder schon zu lange, um sich von ihm täuschen zu lassen. „Ist alles in Ordnung, Jason?“, fragte sie besorgt. Er nickte wenig überzeugend, doch da sie von ihm keine Antwort erwartete, suchte sie selbst danach. „Normalerweise ist Sam um diese Zeit immer zurück. Wo steckt sie nur?“, dachte er und Sookie begann ebenfalls sich Sorgen zu machen. „Jason, du solltest sie suchen gehen!“, forderte sie ihn auf. „Hast du etwa schon wieder in meinem Kopf rumgepfuscht?! Hör auf damit, Sookie!“, rief er, während er auf den Ausgang zusteuerte. Von so vielen Bäumen umgeben, merkte Sam gar nicht, dass es bereits dunkel geworden war, als sie das Grab ihrer Eltern erreichte. Vor dem Grabstein knieend, fuhr sie ihre Namen nach, die dort eingemeißelt worden waren. „Ich wünschte, ihr wärt hier. Ich könnte eure Hilfe wirklich gut gebrauchen.“, flüsterte sie und Tränen stiegen in ihre Augen. Plötzlich hörte sie ein Knacken hinter sich und blickte kurz darauf in Erics Gesicht. Sie sprang auf und wich zurück, doch er stand erneut hinter ihr, bevor sie erkannte, dass er sich bewegt hatte. „Denkst du wirklich, ich würde dich so einfach entkommen lassen, nachdem ich so lange nach dir gesucht habe?!“, fragte er, ohne eine Antwort zu verlangen. „Woher wusstest du, wo ich bin?“ „Ich werde immer wissen, wo du bist, wie du dich fühlst, was du denkst. Du kannst mir nich entkommen.“ Er trat näher an sie heran, doch sie blieb stehen und fixierte ihn. „Was willst du von mir?“ „Komm mit mir.“ „Was?! Du willst, dass ich mit in deine Vampir-Bar komme?!“ Er lachte spöttisch und griff schlagartig nach ihrem Oberarm. „Ich will, dass du mit mir kommst, egal wohin ich gehe.“, flüsterte er in ihr Ohr und fasst noch fester zu, als sie versuchte sich loszureißen. „Du solltest anfangen mir zu vertrauen.“ „Vertrauen?! Dir?! Eher würde ich sterben!“, entgegnete sie aufgebracht. „Oh, das wirst du, glaub mir. Allerdings ist es deine Entscheidung, ob du einer von uns wirst und ein Leben erfährst, wie du es dir in deinen tollsten Träumen nicht vorstellen kannst oder ob Clare dich nach und nach immer mehr unter ihre Kontrolle bringen wird.“ „Wer ist Clara?“ „Ihr gehörten deine smaragdgrünen Augen.“ Sam fühlte ein Schaudern, das bis in ihre Haarspitzen wanderte und sie Eric fassungslos anstarren ließ. „Als sie ihr kleines Spielchen gestern begann, war ich zugegebenermaßen ein wenig überrascht, aber nun bin ich bereit es mit ihr aufzunehmen.“ „Wer ist sie, dass sie ein Interesse daran hat, dich herauszufordern?“ Eric zögerte und lockerte den Griff um ihren Arm. „Ihre Rolle in dieser Geschichte ist nicht von Bedeutung. Sie ist nur ein Bruchteil meiner Vergangenheit.“ Misstrauisch sah Sam in sein Gesicht und langsam beruhigte sich ihr Herzschlag. „Ist das so?“, murmelte sie und löste ihren Arm aus seiner Hand. „Wenn sie so unbedeutend ist, wie du sagst, warum sucht sie dich dann heim?“ „Willst du das Risiko eingehen es herauszufinden? Ich meine, wenn sie dich kontrolliert, werden wir es wohl wissen. Also, begleitest du mich nun, damit ich dir helfen kann?“ „Ich denke, ich ziehe Claras Gesellschaft, wer immer sie auch sein mag, dir vor. Also nein, ich gehe nicht mit dir und lasse mich zu einem beschissenen Blutsauger machen!“ „Tja, zu dumm, dass sich deine Position in dieser Verhandlung gerade geändert hat.“, lachte er, als auf einmal Jason durch den Wald gestolpert kam und beim Anblick der beiden, wie angewurzelt stehen blieb. „Was zum…“, begann er, als Sam ihr Chancen aus dieser Situation herauszukommen schwinden sah. „Was läuft hier, Sam?“ „Jason, ich…“ Eine Stimme ertönte in ihrem Kopf und sie brauchte eine Weile um sie Eric zuzuordnen „Wenn du willst, dass er zum Abendessen lebend nach Hause kommt, solltest du deine Entscheidung noch einmal überdenken.“, drohte er ihr und fuhr seine Fangzähne aus. „Wow!“, rief Jason aus und wollte Sam hinter sich ziehen, doch Eric stellte sich dazwischen, bevor er sie erreichen konnte. „Es liegt an dir, Sam.“, sagte Eric, während er auf Jason zutrat. „Was meint er damit?“, fragte Jason und Sam hörte die Furcht in siener Stimme. „Warte!“, warf sie ein und ergriff Erics Arm. „In Ordnung, ich werde mit dir kommen.“ Eric lächelte triumphierend und Sam ließ ihren Blick Richtung Boden gleiten. „Sam?! Was…“, stammelte Jason und wollte sie mit sich ziehen, fort von Eric, doch sie löste sich auch seinem Griff. „Hör zu, Jason, geh nach Hause und… und…“ „Und was?! Denkst du ich lasse dich mit diesem Freak gehen?!“ Eric fauchte ihn bedrohlich an und kam erneut auf ihn zu, doch Sam gebot ihm Einhalt. „Gib mir dein Wort, dass du ihm nichts tun wirst, wenn ich mit dir komme.“, forderte Sam wortlos und Eric nickte ihr zu. „Geh, Jason.“, verlangte sie, doch er konnte sich nicht dazu durchringen ihrem Befehl folge zu leisten. „Sam, ich…“ „Verstehst du nicht?! Verschwinde!“, schrie sie ihn an, doch er zögerte noch immer. „Bitte, Jason. Geh.“, flehte sie nun fast und er erkannte die Sorge in ihrem Blick. Er wandte sich ab und blickte noch einige Male zurück, bevor er in der Dunkelheit des Waldes verschwand. „Wow. Ich bin beeindruckt. Ich dachte, er würde schneller abhauen. Die meisten tun das beim Anblick der Fangzähne.“, spottete Eric, weshalb Sam ihn wütend anblickte. „Lass das!“, befahl sie und er verstummte. „Ich denke wir sollten aufbrechen, damit wir vor deinem Liebchen hier bei dir zu Hause sind, um deine Sachen zu holen und deiner Familie zu erklären, dass du sie verlässt oder willst du ihm nochmal begegnen?“ Sam schüttelte den Kopf und ehe sie es sich versah, trug er sie in einer unerträglichen Geschwindigkeit zurück nach Bon Temps. Auch Jason hatte sich auf den Heimweg gemacht und fuhr dabei die um diese Uhrzeit menschenleere Landstraße entlang. Alle dreihundert Meter stand hier ein Reklameschild, das für heiße Hotdogs ind sechshundert Metern oder Eiskreme in vierhundert Metern warb. Er schenkte ihnen nur flüchtige Blicke, doch als er an einem leuchtend gelbem Schild mit der Aufschrift: „Schütze deine Familie vor den Blutsaugern! Tritt uns bei! Gemeinschaft der Sonne“ vorbeifuhr, stieg er auf die Bremse. Eingehend studierte er die Werbung und war und fasziniert von Motto, das diese Gruppe sich auf die Fahne geschrieben hatte. Nur wenige Sekunden später fand sich Sam azf der Veranda ihres Zuhauses wieder. „Was zum…“ „Mach schnell, bevor dieser Wichtigtuer hier auftaucht.“, verlangte er, bevor Sam nach drinnen ging. Sookie war noch nicht hier, doch Adele saß im Wohnzimmer und strickte an einem Schal. „Sam, Liebes, wo warst du nur so lang? Wir haben uns schon Sorgen gemacht.“, erklärte sie, während sie auf Sam zuging. „Schätzchen, was ist los? Stimmt etwas nicht?“ „Es geht mir gut, aber… Ich muss für eine Zeit lang fort gehen.“ „Was meinst du damit?“ „Es ist… kompliziert. Mach dir keine Sorgen. Ich brauche nur etwas Zeit für mich.“ Sie ging nach oben und ließ Adele allein zurück, während Eric auf der Veranda stand und wartete. In ihrem Zimmer stopfte Sam alle Klamotten, die hinein passten in ihren Koffer, den sie auf ihr Bett gelegt hatte und setzte sich dann für eine Augenblick neben diesen. Ein Foto auf ihrem Nachttisch, das ihre Eltern zeigte, legte sie obenauf, nachdem sie es eine Weile betrachtet hatte. Kurze Zeit später hatte sie alles, was sie brauchte zusammen und begab sich wieder nach unten, wie Adele sich wieder ihrem Schal gewidmet hatte. Sie stand auf und schloss Sam zum Abschied in die Arme. „Ich danke dir für alles.“, erklärte Sam und löste die Umarmung. „Sag Jason und Sookie, dass es mir leid tut.“ Adele wirkte skeptisch, nickte aber dann, bevor Sam nach draußen zu Eric ging. „Hast du alles?“, fragte dieser ungewohnt ruhig und nahm Sam die Tasche ab. Sie nickte langsam und sah sich nach der Veranda um, bevor sie schließlich mit Eric ging. „Was ist mit meinem Wagen?“, fragte sie, als er sie erneut hochhob. „Du wirst ihn nicht mehr brauchen.“ Sie rasten in die Richtung, in der sie am vorigen Abend mit Bill gefahren war und standen kurz darauf vor dem Fangtasia, wo Pam den Eingang bewachte. An diesem Abend war die Bar für niemanden geöffnet. Sie gingen hinein und Sam spürte die eingehenden Blicke von Pam, wie Messerstiche in ihrem Rücken. „Pam wird dir zeigen, wo du dein Zeug unterbringen kannst.“, erklärte Eric, doch Pam wirkte wenig begeistert. „Wo gehst du hin?“, fragte Sam und nahm ihm den Koffer ab. „Wieso? Willst du mitkommen?“, spottete er, während Sam verärgert den Blick abwandte. Sie folgte Pam schließlich ins obere Stockwerk der Bar, wo dem Anschein nach nicht oft jemand hinging. Am Ende der Wendeltreppe befand sich eine kleine Niesche, aus der lediglich eine Tür führte. „Du kannst hier oben tun und lassen, was du willst, ich bezweifle, dass es Eric kümmern wird.“, sagte Pam gelangweilt und blieb im Türrahmen stehen, während Sam das Zimmer betrat. Neben dem Wohnzimmer mit Kochniesche erkannte sie ein kleines Schlafzimmer mit angrenzendem Bad und einem großen Fenster mit Ausblick auf den Innenhof der Bar. „Den Rest schaffst du wohl allein.“, merkte Pam an und ließ Sam allein. Sie sah sich vorsichtig um und musterte ihr neues Zuhause skeptisch. Inzwischen war Jasen zu Hause angekommen und stürmte die Veranda hoch. „Sam!“, rief er vergeblich, als er seine Großmutter erblickte, die langsam den Kopf schüttelte. „Sie ist fort.“, erklärte sie, doch Jason glaubte ihr erst, als er in Sams Zimmer stand, das jedoch leer war. Er ließ sich auf ihr Bett fallen und starrte an die Decke. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)