Das Gesetz bin ich - Wilder Westen von CheyennesDream (Inu no Taisho & OC , Sango & Miroku, Kago & Inu, Sess &??, Kagura & ??) ================================================================================ Kapitel 6: Geschäftliche Angelegenheiten ---------------------------------------- Jean=Gott war gnädig Emma bedeutet " gewaltig, groß, erhaben, allumfassend" "die Erhabene" oder "die Göttliche" althochdeutsch oder germanisch) 6. Kapitel - Geschäftliche Angelegenheiten Als Ashas aus Denver ritt wählte sie unbewusst den Weg nach Süden, der sie in Richtung Westtown führte. Ihre Gedanken kreisten immer wieder bei Juan und seinem Angebot. Es war nicht nur unverschämt, sondern völlig inakzeptabel für sie. Um so weiter sie sich von Denver entfernte um so größere Wut empfand sie. Inmitten des weitläufigen Waldgebiets wurde sie etwas langsamer um das Pferd zu schonen. Asha seufzte leise. Sicherlich war Takeo überhaupt nicht begeistert von ihrem überstürzten Aufbruch. Doch sie musste einfach eine Weile allein sein, ihre Gedanken ordnen. Aus diesem Grund setzte die junge Witwe ihren Weg fort. Dem Hundedämon blieb am Ende nichts anders übrig. Dessen Reise verlief ohne Probleme, selbst sein Begleiter schien ganz vernünftig zu sein, solange es nicht um Frauen ging. Miroku, der verkleidete Deputy verließ die Kutsche einige Meter vor dem Ort. Es war dunkel, sodass es niemand bemerkte. Der Leibwächter hatte ihm geraten im Taishohotel abzusteigen, wenn er keine Zuflucht in der Kirche suchen wollte. Als Takeo selbst dort ankam, stand Sesshomaru gerade draußen im Freien um die milde Nachtluft zu genießen. Der blonde Hundedämon hielt den Wagen beim Saloon an, sprang ab und ging zu seinem Herrn. Dessen kurzer Blick genügte, um zu wissen, dass er eine Erklärung wollte. Wenn man sich mehr als 500 Jahre kannte, genügten Blicke oder Gesten um sich wortlos zu verstehen. Ein Umstand, der in vielen Situationen schon nützlich war. Takeo stand dann Sesshomaru gegenüber und erklärte den Vorfall in Denver, ließ aber die Begegnung mit dem Richter aus. Immerhin war Taro der Ranghöchste und der Leibwächter hielt sich an den Befehl. Zum Schluss teilte der Leibwächter noch mit: "Eine Familie, die mir unterwegs entgegen kam, berichtete mir, Asha wäre an der Kreuzung hierher nach Westtown abgebogen. Ich vermutete, sie ist bei den Kindern auf der Farm. Das Beste wird sein, ich nehme mir ein Pferd und sehe nach." Sesshomaru äußerte sich nicht zu der Angelegenheit. Ob er sich sorgte, sah man ihm auch nicht an. Dennoch gab er seine Zustimmung, damit Takeo nach der Witwe suchte. Dieser wollte gerade zum Mietstall gehen, als aus dem Dunkeln leichtes Hufgetrappel ertönte. Die Straße herab lief Takeos gesatteltes Pferd und strebte dem heimatlichen Stall, neben dem Saloon zu. Beide Youkai schauten in die Richtung, aus der es gekommen war. Sesshomaru zog zuerst den richtigen Schluss. "Der Friedhof." Ohne weiter Zeit zu verlieren, gingen sie beide dorthin. Sie blieben am Eingang stehen und suchten mit den Augen die Reihen der Gräber ab. Vergebens? Takeo entdeckte Asha dann zuerst im dunklen Schatten des Baumes, unmittelbar neben dem Grab von Paolo. Sie hatte sich an den Stamm gelehnt und war eingeschlafen. Deutlich konnten die beiden Hundedämonen noch den salzigen Geruch nach Tränen wahrnehmen. De Leibwächter kniete sich besorgt neben die junge Frau und wischte ihr die letzten salzigen Tropfen von den Wangen. Diese Geste genügte, damit Asha eine abwehrende Bewegung vollführte und sie begann im Halbschlaf zu murmeln: "Geh weg Juan. Ich werde niemals deine Geliebte." Sesshomaru schmälerte seine Augen, während Takeo tief Luft holte, um sich zu beherrschen. Schon wieder wollte Zorn in ihm aufwallen. Doch jetzt wusste er die Anzeichen zu deuten. Darüber nachdenken konnte er nicht, da ihm sein Herr leise eine Anweisung gab: "Bring Asha in das Hotel." Er wartete nicht auf eine Bestätigung seines Leibwächters, sondern ging voraus. Der blonde Hundedämon wollte dem Befehl nachkommen und versuchte die schwarzhaarige Frau hochzuheben, doch sie wehrte sich. "Fass mich nicht an Juan", ließ sie dabei verlauten. Vermutlich plagte Asha ein Albtraum. Takeo strich einige Haarsträhnen aus dem Gesicht der jungen Frau: "Asha du bist in Westtown, in Sicherheit. Juan ist nicht hier." Die bekannte Stimme zu hören genügte, damit die Witwe ihre Umgebung wahrnahm. Sie blinzelte den Schlaf fort, öffnete ihre Augen. "Der Friedhof", stellte sie fest und gleich danach murmelte sie: "Takeo." Ohne ein Wort zu verlieren, nahm dieser jetzt die junge Frau hoch und trug sie zum linken Eingang, dort wo der Saloon mit dem Hotel verbunden war. Ein ganzes Stück bevor sie ihr Ziel erreichten, fiel Asha noch etwas ein: "Dein Pferd Takeo." Dieser lächelte leicht und erklärte: "Keine Sorge, dieser Gaul ist ein ganz schlauer Bursche. Er weiß ganz genau, wo er sein Futter findet. Weil er am Saloon aufgetaucht ist, haben wir in der Stadt nach dir gesucht." "Shadow ist etwas ganz besonderes", lobte die schwarzhaarige Frau das Pferd. Daraufhin musste der Dämon schmunzeln. Er selbst hatte seinem Pferd nie einen Namen gegen. Doch Ashas Vorschlag gefiel ihm, er passte zu dem dunkelgrauen, fast schwarzen Hengst. "Damit hast du recht. Shadows Eigenheit hat mir einmal das Leben gerettet, als ich in den Bergen nach einem Erdrutsch unter Felsen eingeklemmt war." Gleich danach hatte sie das Hotel erreicht, wo Sesshomaru schon ein Zimmer für die junge Frau herrichten ließ. Hier wollten die beiden Youkai dann alles über die Begegnung mit Juan und dessen Forderungen wissen. Bereitwillig berichtete Asha die Begebenheit und teilte auch ihren Entschluss mit. Danach wollte sie erst einmal schlafen, da sie sich seit ihrem Aufbruch aus Denver kaum Ruhe gegönnt hatte. Kaum hatten die beiden Dämonen den Raum verlassen legte sich die schwarzhaarige Frau nieder und schlummerte gleich ein. Takeo war fest entschlossen etwas gegen Juan zu unternehmen, doch Sesshomaru bestimmte: "Wir finden eine Lösung." Der Leibwächter hielt seine Informationen weiter zurück, er äußerte nur: "Der zuständige Bezirksrichter ist Taro, euer verehrter Vater. Ich denke mal, wenn er die Hintergründe kennt, entscheidet er auch gerecht." Ohne es auszusprechen, hoffte Sesshomaru das Gleiche. Niemand ahnte, das der Richter, kaum in Kansas angekommen, ein Telegramm nach Kalifornien geschickte hatte, um Informationen über die Familie Martinez einzuholen. Eine Entscheidung, die später für alle Beteiligten zu einer guten Lösung führte. Am nächsten Morgen stand Asha auf und schaute einfach aus dem Fenster um die Bewohner der Stadt zu beobachten. Dabei fiel ihr ein Fremder in lilafarbener Kleidung auf, der sich höflich den Menschen näherte, jeden freundlich grüßte und mit den Frauen flirtete. Gelegentlich zuckte seine Hand merkwürdig, sodass die heimliche Betrachterin öfters den Kopf schüttelte. Eine Weile dachte die Witwe noch nach. Gerade in Momenten wie diese vermisste sie Paolo. Er war ein guter Zuhörer gewesen und fand immer Rat. Doch sie musste es allein schaffen. Bestimmt wäre ihr verstorbener Mann stolz auf sie. Asha verließ später den Saloon und sah sich kurz um. Sie hatte ausgiebig gefrühstückt und war nun wieder voller Tatendrang. In einigen Minuten würde die Bank öffnen und dann konnte sie ihren zweiten Versuch starten. Wenn Juan ihr alles nehmen würde, was sollte sie davon abhalten, noch einmal, von vorn anzufangen. Sie wusste mit großer Sicherheit, dass Jack und Kouga weiterhin für sie und nicht für den Mexikaner arbeiten würden. Das Augenmerk der jungen Frau richtet sich auf eine andere Frau in Nonnentracht. Sie kam gerade aus der Kirche, sah sich ebenso um und lief dann direkt die Strasse herunter auf den Taishosaloon zu. Erst vor Asha hielt die Schwester an und fragte: "Sind sie Asha Martinez?" Als die Schwarzhaarige bestätigte, fuhr die Nonne fort: "Ich bin Schwester Emma-Jean und zuständig für das Waisenhaus in Denver. Wie uns zu Ohren kam, beherbergen sie einige Waisenkinder ohne Genehmigung der Behörden. Man hat mich beauftragt, die Kinder abzuholen. Jemand der in einem Saloon verkehrt ist kein Umgang für unbescholtene Mädchen." Asha kam zu keiner Antwort. An der seitlichen Gebäudeecke, am Rand der hölzernen Plattform, saß Takeo auf einem Stuhl und genoss seinen morgendlichen Kaffee. Jetzt mischte er sich ein, wobei er nicht einmal zu den beiden Frauen herüber blickte, sondern weiterhin die Straße beobachtete: "Miss Asha ist keine Hure, sondern eine respektable Frau. Das wird ihnen sicherlich jeder in der Stadt bestätigen können." Die Nonne drehten ihren Kopf und sah den in Wildleder gekleideten Mann an. Sofort erkannte sie, dass es sich um einen Dämon handelte. Takeos Klauenhände umklammerten die Blechtasse, aus der er gelegentlich trank. Emma-Jean fröstelte etwas. In der Nähe eines Dämons fühlte sie sich immer unbehaglich. Es hieß zwar das vor Jahrhunderten bei ihnen das Böse erfolgreich ausgetrieben wurde und seither waren sie den Menschen ähnlich, hatten sich angepasst. Dennoch gab es genug Stimmen, die ihre völlige Vernichtung bevorzugt hätten. Anderseits waren sie nicht auch Geschöpfe Gottes. In den Augen der Nonne wohl eher Diener der Hölle. Doch sie äußerte nichts davon. Sie sagte nur: "Das bezweifle ich auch nicht. Doch eine alleinstehende Frau kann nicht für so viele Kinder sorgen. Vier Mädchen und ein Junge ist zu viel." "Es sind zwei Jungen und ich bin nicht allein", warf Asha jetzt ein. Sie wollte ihre Verteidigung nicht allein dem Leibwächter überlassen. Takeo bemerkte ihre Entschlossenheit, sie würde wie ein weibliches Tier um ihre Jungen kämpfen, wenn es darauf ankam. Eine Kleinigkeit, die in diesem Moment sicherlich helfen würde, gab es. So fragte er in einem lässigen Ton: "Dann haben sie bestimmt eine richterliche Verfügung." Da keine Antwort erfolgte, drehte der Leibwächter seinen Kopf und fuhr fort: "Falls sie keine haben, wird Richter Taisho ihnen sicherlich eine ausstellen. Soviel wie ich gehört habe, trifft er in zwei Wochen wieder in Denver ein." Die Nonne hatte schon von dem Richter gehört. Er sollte sehr gerecht handeln, vermutlich hatte er Verständnis für die Belange dieser Kinder und wusste, was das Beste war. Doch dann grübelte sie bei dem Namen Taisho nach. Da gab es doch einen Zusammenhang mit Westtown oder nicht? Emma-Jean Blick schweifte etwas nach oben zum Namen des Saloons, vor dem sie stand. Als die Erkenntnis durchsickerte, bekam sie große Augen und schnell bekreuzigte sie sich. Der blonde Hundedämon erhob sich, setzte seinen Hut auf und ging durch die Lücke zwischen den beiden Frauen hindurch. Als er sie passierte, hob er seine Hand an die Hutkrempe, zog diese etwas tiefer und sagte in einem grüßenden Ton: "Schwester Emma-Jean", dann wandte er den Kopf und zwinkerte der Witwe leicht zu: "Miss Asha." Beide Frauen schauten ihm hinterher, wie er die Straße hinunter zum Mietstall ging und alsbald hinter der Tür verschwand. Viele in der Stadt wussten das Sesshomaru Revolverleute regelmäßig in der Umgebung auf Patrouille ritten. Es dauerte nicht lange, bis die Nonne ihre Sprache wiederfand: "Ich werde das Ganze in Ruhe mit unserer Mutter Oberin besprechen. Möglicherweise sind die Kinder bereits in guten Händen.", damit drehte sie sich um und eilte davon, weil genau dieser Besitzer gerade durch die Schwingtüren heraus ins Freie trat. Etwas verwirrt blieb Asha zurück. Sie sah kurz Sesshomaru an. Doch im gleichen Moment öffnete die Bank, sodass die schwarzhaarige Frau dorthin eilte. Der Besitzer des Taishosaloons setzte sich nun neben den Eingang und beobachtet wie jeden Morgen, das Geschehen in der Stadt. Gleichzeitig ging ihm die Bemerkung seines Leibwächters durch den Kopf. Zwei Wochen, bis sein Vater wieder in Denver eintraf. Das hieß dann, der Richter war schon einmal dort gewesen. Jetzt verstand Sesshomaru weshalb Takeo letzte Nacht den Hinweis auf seinen Vater gab. Offenbar hatte sich Taro Ashas Erbschaftsangelegenheit bereits angenommen. Dennoch musste er einen Weg finden, wie er nicht nur Asha, sondern auch die Kinder schützen konnte. Genau genommen fühlte er sich nur für zwei Kinder verantwortlich. Schippo, weil er der Enkel des Herrn der Füchse war und für die kleine Rin. Ihr schuldete er etwas. Es gab nur einen Weg Juan fernzuhalten, wenn er ihn nicht umbringen konnte. Dazu brauchte der silberweißhaarige Hundedämon Ashas Einverständnis. Es dauerte nicht lange, bis die junge Frau aus der Bank herausstürmte, offensichtlich aufgebracht. Ständig murmelte sie dabei Verwünschungen. Sie rannte an dem Saloonbesitzer vorbei zu ihrem Wagen, bei dem ein Angestellter des Taishosaloons gerade fertig wurde, mit dem Anschirren der Pferde. Sesshomaru Stimme hielt sie jedoch auf: "Asha." Damit drückte er alles aus, ungestellte Fragen eingeschlossen. Die Witwe blieb stehen, dann seufzte sie und kam die wenigen Schritte zurück. Der Dämon stand auf und zog seine Augenbraue ein wenig in die Höhe. Erneut seufzte Asha und berichtete: "Ich bekommen kein Geld. Dieser verdammte Bankier hielt mir ein Schreiben der Anwaltskanzlei Henderson & Söhne unter die Nase, in dem stand, ein Richter hätte die Angelegenheit übernommen und niemand dürfte vorerst über die Gelder verfügen. " Für einen Moment war Sesshomaru überrascht. Doch dann erinnerte er sich an den Postreiter, der am frühen Morgen in der Stadt war und direkt aus Denver kam. Dieser hatte nicht nur für die Bank Briefe abgeliefert, sondern auch für ihn. Einer davon kam von seinem Geschäftspartner. Dieser musste noch einige Geschäfte tätigen und danach würde er hierher nach Westtown kommen. Sicherlich kamen da interessante Zeiten auf die Stadt zu. Raoul war immer für Überraschungen gut. Doch vorerst musste das Naheliegende geklärt werden. So wollte er wissen: "Weshalb brauchst du Geld?" "Um mir eine neue Postkutsche zu kaufen. Ich werde Juan das Feld nicht überlassen. Ich fange einfach von vor an und mache diesem Mexikaner Konkurrenz. Doch dieser verbohrte ...", sie suchte vergebens nach einem Wort. Dann setzte sie einfach fort: "Mein eigenes Vermögen wurde ebenfalls vorerst eingefroren. Der Bankier geht davon aus, dieses Geld ist auch Teil des Erbes." "Schwachsinn", gab Sesshomaru von sich. Danach kam er direkt auf sein Anliegen zu sprechen: "Würde sich Juan von dir fernhalten, wenn du verlobt bist." Asha runzelte die Stirn, während sie darüber nachdachte. So gut kannte sie den Mexikaner nicht. Nach Paolos Erzählungen war die Familie Martinez sehr stolz und Ehrgefühl wurde ihnen von klein auf beigebracht. Doch trafen diese Tugenden auf Juan zu? Sie wusste es nicht. Doch wenn sie davon ausging, wäre eine Verlobung eine gute Lösung. Doch woher sollte sie einen Verlobten nehmen, der nur zum Schein darauf einging. Wenn sie noch einmal heiraten würde, dann nur aus Liebe. Da immer noch eine Antwort ausstand, sagte sie nun: "Vermutlich kommt es auf den Verlobten an." Deshalb dachte Asha an Takeo. Schon seine Herkunft würde genügen, um Juan fernzuhalten. Viele Menschen fürchteten die Dämonen noch immer. Man begegnete ihnen zwar mit Freundlichkeit, sah sie aber lieber aus der Ferne. Sie selbst mochte den blonden Hundedämon. Er war ein Wesen mit dem sie sich vorstellen konnte die Ehe einzugehen, ihm würde sie genug Respekt und vertrauen entgegen bringen können. Da hörte sie Sesshomaru: "Wir sind jetzt verlobt." Die junge Frau schnappte überrascht nach Luft, wisch einen Schritt zurück und brachte für einen kurzen Moment kein Wort heraus. Dann protestierte sie: "Warte! So einfach geht das nicht. Ich werde wohl überhaupt nicht gefragt?" Der Besitzer des Saloons erinnerte: "In deiner Lage hast du kaum eine Wahl." Offenbar waren das aber die falschen Worte. Dadurch wurde die Witwe noch aufgebrachter: "Du bist genauso schlimm wie Juan. Wenn du denkst, du kannst so einfach über mich und meinem Körper bestimmen ...", weiter kam Asha nicht. "Das habe ich besser überhört", gab der Hundedämon leise von sich. Die junge Frau wusste, das er, damit die Anspielung auf den Mexikaner meinte. Doch allein der Ton jagte ihr einen Schauer über den Rücken. Sesshomaru trat näher an die Witwe. Da der Pfosten des Balkons in ihrem Rücken war, kam sie nicht weg. Deshalb beugte sich der Dämon zu Ashas Ohr und raunte ihr leise zu: "Es liegt nicht in meiner Absicht, das Lager mit dir zu teilen. Mein Angebot ist rein geschäftlich." Daraufhin legte Asha ihren Kopf etwas in ihren Nacken, suchte in den Tiefen der goldenen Augen nach einer Reaktion und versuchte darin zu lesen. Doch keine Gefühlsregung oder einen Hinweis ob Sesshomaru es ehrlich meinte, konnte sie darin finden. Sie schlussfolgerte in einem ruhigen Ton: "Wenn dich mein Körper nicht interessiert, bist du nur auf meine Kutschenlinie aus." Ganz so unrecht hatte die junge Frau damit nicht. Immerhin wartete Sesshomaru seit zwei Jahren darauf, das Asha in Schwierigkeiten geriet und er ihr Teilhaber werden konnte. Doch sie hatte wider erwarten alles gut gemeistert. Sein Vorschlag hatte mit seinen ursprünglichen Plänen nichts zu tun. Dennoch würde er sein Vorhaben nicht offenlegen. "Dieses Arrangement dient nur um deine Interessen zu wahren und damit dieser Casanova fern von Rin bleibt", ließ er nur verlauten. Dieses Argument fiel bei Asha auf fruchtbaren Boden. Um die Kinder zu schützen, war sie bereit für so einen Schritt. "Einverstanden. Bis dieser neue Richter diese Sache abgeschlossen hat, bleibt mir wohl keine Wahl. Danach werden wir unsere Vereinbarung neu überdenken." Der Blick des Dämons schweifte kurz über die Straße. Danach umspielte ein kleines Lächeln seine Mundwinkel. Er näherte sich Asha erneut und flüsterte: "Ist es bei den Menschen nicht üblich eine Verlobung mit einem Kuss zu besiegeln." Zu einer Antwort fehlte der Witwe die Zeit. Sofort packte Sesshomaru sie bei der Hüfte, zog sie näher an seinen Körper heran und erstickte jeden Widerspruch, den sie vielleicht plante, mit einem Kuss. Ein gut aussehendes Wesen, die beste Partie in der ganzen Umgebung, küsste sie gerade. Jede Frau würde sie darum beneiden, doch Asha spürte nicht das geringste Gefühl dabei. Der Kuss war angenehm und gefiel ihr aber es regten sich keine Schmetterlinge in ihrem Bauch. Sie war sich sicher das Sesshomaru genau so wenig dabei empfand. Der Kuss wurde unterbrochen und der Dämon trat einen kleinen Schritt zurück, hielt sie jedoch weiterhin in den Armen. Mit einem leichten Lächeln streifte sich die schwarzhaarige über ihre Lippen und murmelte: "Nicht schlecht. Der Kuss war ganz passabel." "Rein geschäftlich", kam als Antwort. Erst jetzt sah Asha, das Sesshomaru Aufmerksamkeit derzeit nicht ihr galt. Somit fühlte sich die Witwe dazu veranlasst sich umzudrehen und über die Straße zu schauen. Dort stand eine ältere grauhaarige Frau und starrte zu ihnen herüber, wobei ihr Mund etwas offen war. Der Dämon sagte deshalb etwas lauter: "Misses Clarks es wird mir wohl erlaubt sein meine Verlobte zu küssen. Sicherlich haben sie nichts dagegen." Was der Grund für ihre seltsame Reaktion war, konnte die beiden am Saloon nicht nachvollziehen. War es, weil Hazel ertappt wurde beim neugierig schauen oder weil Sesshomaru es gewagt hatte, sie anzusprechen. Die ältere Frau schnappte mehrmals nach Luft, wie ein Fisch, drehte sich abrupt um und ging mit geraden Rücken und erhobenen Kopf fort. Eigentlich hätte Asha wütend sein müssen, doch sie begriff die Handlung des Dämons. Hazel war das größte Klatschweib im Ort. Immer, wenn sie glaubte, Neuigkeiten zu haben, lud sie sich selbst bei den anderen Frauen im Ort zum Tee ein und verbreitete ihre Gerüchte. Normalerweise funktioniert das auch recht gut. Diesmal gab es aber zwei Umstände und somit glaubte ihr niemand. Kaum eine der anderen Frauen konnte sich vorstellen, dass sich Sesshomaru mit einem Menschen verlobte und das gerade aktuelle Gesprächsthema war der nette Priester. Kaum war Hazel Clarks verschwunden, löste sich der Dämon von der jungen Frau, strich ihr über das Gesicht und empfahl: "Jetzt geh in die Bank. Wenn dir Mister O'Connor immer noch das Geld verweigert, soll er mich persönlich aufsuchen und seine Gründe vorbringen." Dem kam die junge Frau sofort nach. Der Bankier schluckte mehrmals und sein Blick stahl sich hinüber zum Saloon. Es machte ihn ziemlich nervös, weil Sesshomaru seinen Blick auf die Bank gerichtet hatte. In seiner Vorstellung konnte der Dämon durch Wände blicken. Dem Besitzer des Taishosaloons seine Argumente für eine Ablehnung vorzubringen war er zu feige. Wie sah es denn aus, das er, ein gestandener Geschäftsmann, vor einem Youkai zu Kreuze kroch. Dann würde er lieber zu einer List greifen, der Witwe das Geld aushändigen und hinterher konnte er immer noch behaupten, den Brief der Anwälte, mit den Anweisungen des Richters, erst danach gelesen zu haben. Während Asha zu ihrem Geld kam, saßen beim Millersaloon, dessen Besitzer und Kato, vor der Tür und genossen ebenso den Vormittag. Um diese Zeit war es noch ruhig im Saloon, die meisten Gäste schliefen und Neue stellten sich oft erst abends ein. So beobachteten die beiden die Straße und bekamen auch den Vorfall mit. Kato und Sly sahen sich wissend an. Da begann Sesshomaru also langsam sein Interesse an Ashas Kutschenlinie deutlicher zu zeigen. Sicherlich hatte es auch etwas mit dem Mexikaner zu tun. Der junge Bursche, der in Denver Informationen sammeln sollte, war in den frühen Morgenstunden zurückgekehrt mit interessanten Neuigkeiten. Sly wollte das weitere Vorgehen des Hundedämons abwarten. Im Moment hatte sie beide ein anderes Gesprächsthema. So begann der Besitzer des Millersaloons: "Es gefällt mir nicht, wie diese Hure da drin herumstolziert." Kato wusste, dass damit Kagura gemeint war. Die Dämonin hatte es geschafft, einen besseren Job zu ergattern. Nachdem der Klavierspieler von einem der Gäste erschossen wurde, stellte sich heraus, dass die schwarzhaarige Youkai etliche Titel auf dem Klavier beherrschte. Außerdem sang sie sogar. Einer der Gäste ließ die Bemerkung los: "Kagura hat eine Stimme, wie das sanfte Rauschen des Windes der durch die Blätter der Bäume fuhr. Inzwischen hatte Sly einen neuen Klavierspieler gefunden, weil die Gäste auch einige andere Lieder hören wollten. So bediente die Winddämonin auch Gäste, hielt sich aber die Freier vom Hals. Mehrmals hatte sie Gäste mit ihren harten Fingernägeln verletzt. Dies brachte ihr nicht nur den Spitznamen Kratzbürste ein, sondern hielt alle mit der Zeit freiwillig auf abstand. Deshalb meinte Kato auch jetzt: "Wir können dagegen kaum etwas unternehmen oder willst du Bekanntschaft mit ihren Nägeln machen." In Slys Interesse war das ganz sicher nicht, er schlug aber vor: "Wir könnten sie ihr abschneiden." Das würde jedoch nur funktionieren, wenn Kagura fest schliefe. Weiter Überlegungen schafften sie nicht. Dem Saloon näherte sich ein Reiter auf einem ungewöhnlichen großen Pferd. Der Mann sprang ab und jetzt sah man noch deutlicher, weshalb auch der Gaul so groß war. Der Neuankömmling hatte eine kräftige, schwere Statur. Von der Größe her überragte er sogar noch ein wenig Kato. Er hatte dunkle, fast schwarze Haare und ebenso dunkle Augen. Einer seiner Vorfahren war ein schwarzer, hier ansässiger Pantherdämon gewesen. Allerdings waren die dämonischen Katzengene kaum noch vorhanden, da dieser Mensch eher ein Nachfahre der fünften oder sechsten Generation war. Kato mochte den Mann nicht, er war ihm unsympathisch. Dieser war nicht nur skrupellos, sondern sehr verschlagen. So stand er auf und ging fort. Er wollte erst einmal zum Fluss hinüber laufen, um sich zu sammeln. Diesem Gauner aus Kansas würde er am liebsten den Hals umdrehen. Kato hatte auch schon einige schlimme Dinge getan aber ein Monster, welches Frauen schlecht behandelte, war er nicht. Sly sah seinem Handlanger nach, verkniff sich sogar einen Einwand. Die Feindseligkeit zwischen seinem Geschäftspartner und seinem Leibwächter schwelte schon lange unter der Oberfläche. Es war ein Wunder, das es noch nicht zur Konfrontation kam. Kaum war Kato um die nächste Ecke gebogen stand er freudig auf: "Fergus Armstrong. Welcher Umstand führt dich wieder in diese Gegend?" Fergus begrüßte den anderen mit einem Handschlag auf die Schulter, welcher Sly leicht in die Knie zwang: "Geschäfte mein Freund", erklärte er und wurde dann noch genauer: "Jemand will mir eine Goldmine drüben in Kalifornien verkaufen. Deshalb bin ich auf den Weg nach Cheyenne um den Zug zu nehmen. Mir bleiben noch ein paar Tage Zeit, sodass ich mich ein wenig mit deinen Mädchen vergnügen will." Diesmal huschte ein Schatten über das Gesicht des Saloonbesitzers: "Du kannst eines der Mädchen haben. Es wäre nur ganz gut, wenn sie diesmal am Leben bleibt." Fergus seufzte und entgegnete: "Dabei bin ich mit der Letzten ganz sanft umgegangen." Sly stand auf, ging zum Eingang und sah sich im Inneren des Raumes um. Er dachte gerade nach, welches Mädchen er entbehren konnte, als sein Blick auf Kagura fiel. Sie war kein Mensch, ob sie mehr aushielt? Vorerst wollte sein Geschäftspartner erst einmal schlafen, da er die ganze Nacht durchgeritten war, somit konnte Sly noch ein wenig nachdenken. 7. Kapitel - Frau oder Handelsware Kagura in Schwierigkeiten. Sie sucht ihr Heil in der Flucht. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)