Das Gesetz bin ich - Wilder Westen von CheyennesDream (Inu no Taisho & OC , Sango & Miroku, Kago & Inu, Sess &??, Kagura & ??) ================================================================================ Kapitel 23: Wie gewonnen ... ---------------------------- Es stand 1:1, deshalb der goldene Mittelweg ;)   Kapitel 23 - Wie gewonnen ... Die wunderbaren Gefühle, welche sie durchströmten genoss, Asha mit jeder Faser ihres Körpers. Hitze erfasste sie, ließ ihr Blut wie flüssige Lava wirken, und während sie leise Seufzer ausstieß, genoss sie die Berührungen. Obwohl immer noch überwiegend bekleidet, fühlte sie sich verrucht, geliebt und unendlich glücklich. Die Intensität des Zusammenseins hatte sie vollkommen überwältigt. Sie war dahingeschmolzen, hatte mehrere sinnliche Momente erlebt und sonnte sich nun in den Nachwehen. Der Richter hatte sich auf den Boden gesetzt, sie gebeten auf seinen Beinen Platz zu nehmen und war mit seinen Händen unter ihre Röcke gewandert. Später öffnete er ihr Mieder. Froh, weil sie kein Korsett trug, streichelte er ihr Dekolleté und verwöhnte die Spitzen ihrer Brüste. Allein diese Berührungen hatte in ihr Leidenschaft geweckt, von der sie nicht einmal wusste dazu fähig zu sein. Ihre Vereinigung erfolgte heftig. Mit Hingabe, etwas zurückgelehnt, mit geschlossenen Augen, durch sichere Hände an den Hüften gestützt, erlebte die junge Frau die Ekstase. Als die Witwe danach ihre Augen öffnete, erkannte sie zwei sorgenvolle Goldene, deren Ausdruck sich sofort in Zufriedenheit änderte. Seine Befürchtungen ihr Schmerzen zugefügt zu haben, waren offenbar unnötig. "Was war das?", wollte Asha wissen, nachdem sie ihre Sinne wiederfand. "Hast du nie mit deinem Mann ...", begann Taro ein wenig verwundert. Seiner Meinung hatte Asha weder schüchtern noch prüde reagiert, was ihm verriet, dass sie ein erfülltes Zusammensein mit ihrem früheren Gefährten gehabt haben musste. Allerdings gab es Ehen, wo Frauen den Akt steif wie ein Brett über sich ergehen ließen und keinerlei Lust dabei empfanden. "Oh", entfuhr es der Betreiberin der Kutschenlinie, wobei sie rot wurde. Sie sprach normalerweise nicht mit jedem offen über ihre Wünsche oder Erfahrungen im Bett. Doch nachdem gerade erlebten, stand sie dem Richter nun noch näher. Deswegen antwortete sie: "In dieser Beziehung konnte ich nie klagen. Paolo war immer sehr rücksichtsvoll und zärtlich. Mich hat nur die Heftigkeit eben überrascht. Wird es immer so sein?" Mit einer sanften Geste strich Taro ihr einige Haare aus der Stirn: "Wenn du es zulässt. Natürlich besitze ich die Fähigkeit, mich zu beherrschen." Sofort hatte Asha erotische Bilder im Kopf, schluckte und antwortete mit leicht belegter Stimme: "Du würdest mich nie verletzen. In dieser Beziehung vertraue ich dir." Der Dämon verspürte eine gewisse Zufriedenheit. Im Moment schwankte er zwischen einer Fortführung des Begonnen und einem ernsthaften Gespräch ihre gemeinsame Zukunft betreffend. Nach kurzem Zögern verschob er Letzteres, küsste stattdessen die Witwe. Lange Zeit genossen sie das, bis seine Sinne ihn warnten. Noch weit entfernt hörte er die Hufe eines Pferdes auf dem trockenen Boden aufschlagen. Der Reiter näherte sich ihrem Standort recht schnell. Deswegen erhob sich der Richter und riet: "Jemand kommt. Richte besser deine Kleidung!", und folgte seinem eigenen Rat. Mit wenigen Schritten ging er zum Weg zurück und kam dort an, als der Unbekannte an der Biegung auftauchte.   Sobald Takeo seinen Herrn entdeckte, drosselte er das Tempo und hielt an. Mit einem schnellen Satz sprang er aus dem Sattel, überreichte ein Telegramm und erläuterte: "Ihre Anwesenheit wird gefordert, Herr. Der Sheriff im Süden ersucht um Hilfe, da der Mob einen Unschuldigen lynchen will." Taro las fast die gleichen Worte auf dem Papier und nickte. Dennoch zögerte er einen Augenblick. Asha trat nämlich aus dem Gebüsch, legte sich das Schultertuch um und errötete, als sie den blonden Leibwächter erkannte. Als Hundedämon roch er bestimmt, was geschah. Dieser hatte tatsächlich leicht geschnuppert. Durch einen einzigen Blick aus Inu no Taishos goldenen Augen erhielt er eine versteckte Warnung. Auch aus anderen Gründen würde er die junge Frau niemals beschämen. Er nickte ihr nur zu und sprach den Richter an: "Nehmt mein Pferd! Shadow ist schnell und ausdauernd. Vergesst nur nicht ihn immer anzubinden." Indem er seine Hand auf die Schulter des treuen Soldaten legte, bedankte er sich: "Das werde ich Takeo. Sorge dafür das meine Gefährtin sicher nach Hause gelangt!" Die Augen des Leibwächters vergrößerten sich kaum sichtbar, ansonsten hatte er sich sehr gut im Griff. Weil der Richter sich an Asha wandte, bestätigte er alles zusätzlich. Er hatte es eilig, trotzdem ging der Silberweißhaarige zu der Witwe, ergriff ihre Hand und erklärte: "Aufgrund eines dringenden Falls werde ich anderweitig benötigt. Am Sonntag bin ich zurück, damit wir den Bund eingehen können. Triff du die Vorbereitungen und spreche mit dem Priester!" Eine Antwort wartete er nicht ab. Taro griff nach den Zügeln, schwang sich in den Sattel und galoppierte davon, eine sprachlose, erstaunte junge Frau zurücklassend. Diese blickte dem Richter nach, bis die Entfernung beziehungsweise die nächste Kurve ihn verbarg. Erst dann äußerte sie aufgebracht: "Taro kann nicht nur reiten, sondern ist noch gut darin. Und ich habe mich lächerlich gemacht, indem ich versuchte habe, es ihm beizubringen." "Mein Herr zähmte bereits vor meiner Geburt wilde Drachen und nutzte diese als Last oder Reittiere. Sein bevorzugter hieß Ah-Uhn, der dann dieser Seuche zum Opfer fiel", erklärte Takeo. Weil die junge Frau einen düsteren Ausdruck zeigte, nannte er den für ihn logischsten Grund. "Der Richter handelte in bestimmter Absicht. Es bot ihm Gelegenheit mit dir Zeit zu verbringen, ohne deinen Ruf zu schädigen. Immerhin hat er seine Absichten offenbart. Fragt sich, nur ob du gewillt bist." "Natürlich", offenbarte die Betreiberin der Martinezlinie, wobei ihr Herz aufgeregt klopfte. Der Antrag des Richters war ungewöhnlich, dennoch ernst gemeint. Erst später fragte sie sich, wie Sesshomaru darauf reagierte. Sie schob den Gedanken beiseite, ging zum Wagen um sich auf den Kutschbock zu setzen. Von dort blickte sie zu dem Leibwächter, der gedanklich abwesend, sich nicht von der Stelle gerührt hatte. Eine Idee huschte ihr durch den Kopf, vielleicht etwas abwegig, trotzdem sprach sie diese beinahe laut aus: "Takeo, wenn du selbst ..." Da sie nie irgendwelche Anzeichen diesbezüglich bemerkte, stockte sie wieder. Der blonde Dämon reagierte und kam näher. Während er sich neben sie setzte, entkräftete er ihren falschen Verdacht: "Ich freue mich für euch beide. Mein Herr konnte sich keine bessere Gefährtin erwählen. Mich beschäftigt etwas anderes." Sein Ton änderte sich, wurde eine Spur zärtlicher: "Inez zieht sie eigentlich eine Heirat in Betracht?" Mit einen Schmunzeln entgegnete Asha verschmitzt: "Seit einiger Zeit. Offenbar hat sie da ein Wesen kennengelernt, bei dem sie sich geborgen fühlt. Er ist außerdem gut aussehend und wird in seinen Kreisen respektiert und sehr geschätzt." Mühsam unterdrückte der Hundedämon ein Knurren, weil er einen Moment in eine falsche Richtung dachte. Glücklicherweise hörte er weiter zu und wurde aufgeklärt. "Für euch beide freue ich mich ebenso. Inez hat wirklich Glück mit dir." "Dich auf meiner Seite zu wissen bedeutet mir viel. Juan zu überzeugen stelle ich mir als große Herausforderung vor", gestand der Leibwächter. Denn der Mexikaner hegte eine große Abneigung gegen den Dämon. Das brachte auch Asha ins Grübeln. Doch nicht er entschied letztendlich, sondern Inez Vater. Deshalb versprach sie ihrem Freund, dem Schwiegervater einen Brief zu schreiben. Dann kamen sie auf der Ranch an und vorerst gab es andere Dinge. Besagter Mexikaner verließ zum selben Zeitpunkt sein Büro und ging durch die frei zugänglichen Räume seinen Saloons. Wie jeden Tag um diese Zeit prüfte er alles, beanstandete oder lobte seine Mitarbeiter. Danach warf er Kouga einen undefinierbaren Blick zu. Seit der Dämon hier Präsenz zeigte, gab es weniger Vorfälle. Also war dessen Anwesenheit eine nützliche Bereicherung. Dennoch fiel es ihm schwer, freundschaftliche Bande mit dieser Rasse zu knüpfen. Obwohl er wusste, dass Raoul von einer Hundedämonin abstammte, empfand er ihm gegenüber Sympathie. Er genoss die Gespräche und erwartete dessen Anwesenheit jeden Abend. Selten enttäuschte der Comte ihn. So auch in diesem Moment. Eine junge Frau näherte sich dem Saloonbesitzer, blickte ihn fragend an. Doch er lehnte ihre Gesellschaft mit einem einfachen Kopfschütteln ab. Während er seinen Besitz durchquerte, auf den er stolz war, ging ihm durch den Kopf, wie sehr er sich in den letzten Monaten veränderte. Früher fehlte ihm ein Ziel, doch jetzt war vieles Lebenswerter. Sogar den Frauen gegenüber entwickelte er eine neue Art von Verständnis, was zum Teil an Asha lag. Ihr Mut hatte ihn beeindruckt. Trotz ihrer Verzweiflung hatte sie ihm getrotzt. Bei dem Gedanken blieb er kurz stehen, griff in seine Brieftasche und betrachtete die Besitzurkunde der Kutschenlinie. Hierbei handelte es sich um das Original. Erst kürzlich besprach er die Angelegenheit mit einem Anwalt, der beide Hälften trennen würde, sodass Asha ihre eigene Urkunde bekam, während die ursprüngliche Fassung sicher irgendwo in einem Tresor aufgehoben werden könnte. Zurzeit hielt er es für eine gute Lösung. Er steckte sie wieder ein, holte eine gute Flasche Wein, sowie zwei Gläser, und trat zu Raoul, an den Tisch. Beide Männer begrüßten sich, nahmen ihr Gespräch auf. Viele Themen wurden angesprochen, bis der französische Adlige beiläufig eine Frage stellte: "Senior, was ist ihr größter Wunsch?" Der Ausdruck des Mexikaners wurde ernst. Lange Zeit starrte er nachdenklich zum Fenster hinaus, bevor er antwortete: "Abgesehen davon, seinem Vater zu beweisen, dass man etwas taugt." "An meinen erinnere ich mich kaum, da er vor langer Zeit starb", entgegnete Raoul. "Er diente als Offizier der Musketiere dem Sonnenkönig und wurde im Kampf verwundet. Ein Arzt rettete ihm damals das Leben. Was mich aus Dankbarkeit veranlasste, denselben Beruf zu erlernen. Ich glaube, mein Vater hätte die Entscheidung begrüßt." Juan schwieg zu diesem Punkt, sprach die andere Sache an: "Davon abgesehen gibt es einen speziellen Traum. Habt ihr jemals an einem der großen Spiele auf einem Mississippi Schaufelraddampfer teilgenommen?" Der Comte schüttelte den Kopf und gestand ehrlich: "Leider nein. Bisher hat mir immer das nötige Kleingeld dazu gefehlt. Mit den größten Spielern an einem Tisch zu sitzen, stelle ich mir aufregend vor." "Das sind auch meine Argumente. Da es bisher nur erlesene Spieler schafften, ist es sicherlich eine große Ehre. Wenn es nicht um so hohe Einsätze ginge, hätte ich schon längst der Versuchung nachgegeben", verriet der Casanova mehr von sich, sehr zur Freude des Adligen. Er selbst gab zu bedenken: "Sie beugen sicherlich vor. Mit geringerem Einsatz ziehen sie eher den Abschaum an. Damit meine ich Falschspieler oder Mörder, anstatt wahre Gentleman." Nachdem er diese Bemerkung von sich gab, wendete Raoul seinen Kopf, tat so, als ob er sich im Raum umsah. In Wirklichkeit suchte er den Blickkontakt mit Kouga, nickte dem Wolf leicht zu, zeigte aber sonst keinerlei Anzeichen des Triumphes. Er sprach gleich weiter: "Einen Vorschlag. Soviel mir bekannt ist, darf ein Spieler eine Begleitperson mitbringen. Wir Reisen zusammen und teilen uns anschließend den Gewinn. Wer von uns beiden antreten wird, entscheiden wir vorab in einem Spiel." "Möge der Bessere gewinnen", gab der Mexikaner seine Zustimmung. Danach sprachen sie über ihre zur Verfügung stehenden Finanzen und welche Summe sie jeweils benötigten, um am Mississippi auf einem der Dampfer Eintritt zu erhalten. Beide Männer besaßen zwar ein kleines Barvermögen, doch es würde nicht reichen, sodass Raoul vorschlug, noch zwei Spieler einzuladen. Kouga, der absichtlich in Hörweite saß, bot sich an. Und nachdem das Vorhaben ein Spiel mit größerem Einsatz am kommenden Abend zu veranstalten unter den Gästen die Runde machte, fand sich noch ein weiterer Gast mit dem nötigen Kleingeld. Tags darauf spürte man in der Straße die Spannung und eine gewisse Nervosität. Weil solche Ereignisse selten waren, strömten mehr Gäste herbei als sonst an einem normalen Abend. Kurz entschlossen ließ der Saloonbesitzer die Stühle und Tische beiseite räumen, damit alle Zuschauer platz fanden. Whiskey, Bier oder Tequila flossen reichlich, sehr zu Juans Freude, da es mehr Umsatz bedeutete. Dann war es soweit. Die vier Spieler ließen sich an dem einzigen mitten im Raum stehenden Tisch nieder und ein vom Sheriff geschickter Deputy bestimmte einen Kartengeber. Außer dem Gesetzesmann bildete noch ein Bankier die unabhängige Jury, um sicherzustellen das keiner der Spieler betrog. So etwas gab es selten, doch der Comte war ein Ehrenmann und wünschte sein Ziel auf ehrlichen Weg zu erreichen. Er verließ sich dabei auf sein Geschick und Fortuna. Jeder Zuschauer war sich später sicher, eines der ungewöhnlichsten Spiele diesseits des Mississippi erlebt zu haben. Wenn sich nicht draußen in der Ferne die Rocky Mountains erhoben hätten, würde so mancher glauben, an einem anderen Ort zu weilen. Es zeigte sich bald das sie alle etwas von der Psychologie des Spielens verstanden. Gut verbargen sie ihre Emotionen, blufften oder studierten ihre Gegenüber. Der Wolf hatte vorher genaue Anweisungen von Sesshomarus Geschäftspartner erhalten, an die er sich größtenteils hielt. Dennoch runzelte er hin und wieder beinahe die Stirn, nämlich immer wenn er gewann. Bald wendete sich sein Blatt und seine zwei Paare wurden durch Raouls Straight, fünf Karten in Folge geschlagen. Von da an dezimierte sich sein Berg an Chips immer mehr, weil er weitere Runden verlor. Indem er den Rest setzte, das Spiel verlor, schied er dann aus dem Spiel aus. Bis sich nur noch Raoul und Juan gegenübersaßen, dauerte es nicht mehr lange. Der Mexikaner befand sich wie in einem Rausch, seinem Ziel so nah, konnte er unter keinen Umständen aufgeben. Der größte Reiz lag darin, hier in Denver zu gewinnen und dann auf dem Raddampfer anzutreten. Mit seinen Gedanken weilte er bereits in der Zukunft, als der Comte setzte, sich kurz unterbrach und schnell den anderen Stapel überschlug. Spontan setzte er seinen ganzen Pott. Juna schluckte, wurde ein wenig bleich und überlegte fieberhaft. Er konnte mitgehen, doch es verblieb ihm zu wenig. Wenn er ausstieg, hatte er verloren. "Ich muss nachdenken", erkaufte er sich Zeit und tat so, als ob er seine Chips zählte. Dann betrachtete er sein Blatt, versuchte herauszufinden, ob sein Mitspieler bluffte oder ein gutes Blatt hatte. Doch der Franzose bot ihm keinen Anhaltspunkt. Die Chance geschlagen zu werden war äußerst niedrig, aber aus eigener Erfahrung wusste er, dass es nicht unmöglich war. Deswegen haderte Juan mit sich, sodass der Comte nachhakte: "Senior." Daraufhin griff er zu seinem Stapel. Bevor seine Finger die Chips berührten, tat Raoul etwas Ungewöhnliches und erhöhte seinen Einsatz. "Vielleicht sollte ich das Ganze noch etwas attraktiver gestalten." Mit einer eleganten Bewegung zog er ein Papier aus seinem Jackett und schob es zu Juan hinüber: "Meine Goldmine, wo kürzlich eine ausgiebige Ader entdeckt wurde. Der Bericht des Geologen liegt bei." Der Salooninhaber brauchte sich die Untersuchungsergebnisse nicht ansehen, da er dem Adligen glaubte. Jetzt geriet er allerdings in Zugzwang und musste sich entscheiden. Doch was konnte er noch einsetzen? Daher drehte er sich der Theke zu. Der Barkeeper verstand die stumme Frage und nach einem schnellen Blick in die Kasse, schüttelte er seinen Kopf. Aus diesem Grund grübelte der Mexikaner weiter. Den Saloon wollte er auf keinen Fall einsetzen, da es ihm nicht behagte, einen weiteren Partner zu haben. Das schmälerte seine Einnahmen und dieser gehörte sowieso schon zur Hälfte der Bank. Wenn die guten abendlichen Einnahme die auf dem Tisch liegende Summe nicht deckte, blieb fast nur ein einziger Ausweg. Ihm lag viel daran aber weniger als an dem Saloon. Er hob seinen Kopf, musterte den französischen Edelmann, der es an verräterische Gesten fehlen ließ. Deshalb sah er noch einmal seine Karten an. Weil er ein gutes Gefühl dabei hatte, schadete es sicher nicht die Urkunde der Kutschenlinie als Sicherheit einzusetzen. In Gedanken versunken hatte er seine Brieftasche herausgeholt. Für einen Moment schloss er seine Augen und entschied den Schritt zu wagen. Trotz seines Versprechen an Asha, im Widerstreit mit seinen Gewissen, legte er das Papier auf den Tisch. Er wusste selbst nicht, weshalb er sich seines Sieges so sicher war. "Ich gehe mit und will sehen!", sagte er und legte sein Blatt, vier Mal die Neun auf den Tisch. Sein Gegner atmete still auf und begann dann langsam seine Karten der Reihe nach mit Worten unterlegt aufzudecken, wobei er mit der kleinsten anfing: "Zehn, Bube, Dame, König und Ass." Mit jeder offenbarten Karte, sank Juans Hoffnung und tiefe Enttäuschung ergriff von ihm Besitz. Die Gefühle lähmten ihn, lange gelang es ihm nicht, den Blick von dem Royal Flush abzuwenden. Ohne es zu merken, kratzten die Fingernägel seiner rechten Hand über den Tisch und er ballte eine Faust. Sein Ausdruck verdunkelte sich und er atmete schwer, um Beherrschung ringend. Irgendwann siegte seine gute Erziehung dank seiner Selbstkontrolle. Keiner im Raum gab einen Ton von sich. Wie oft bei solchen Spielen erwarteten die Zuschauer das schlimmste. Einige, die dem Eingang am nächsten waren, suchten schon das Weite. Der Deputy brachte seine Hand in die Nähe des Colts und öffnete die Lederhalterung, um schneller ziehen zu können. Dann erhob sich Gemurmel. Wörter, wie Falschspiel, nicht mit rechten Dingen bis hin zum Betrug drangen bis zu den Ohren der beiden Spieler. Dies veranlasste den Saloonbesitzer sich zu fangen und laut zu äußern: "Es war ein faires Spiel und ich akzeptiere meinen Verlust." Sehr zu seiner Überraschung erbat sich der von einer Hundedämonin abstammende Mann nur zwei Dinge: "Wenn ihr erlaubt, nehme ich meine Urkunde wieder an mich." Damit steckte er sie ein und griff nach den zweiten Dokument: "Das hier übergebe ich der rechtmäßigen Besitzerin. Mir ging es nicht um Gewinn, nur um die Kutschenlinie." Mit einer Handbewegung fügte Raoul großzügig hinzu: "Behaltet das Geld und erfüllt euch den Traum." "Wo lag mein Fehler?", fragte Juan den Comte in gutem Französisch. Dieser erhob sich und war im Begriff zu gehen. Jetzt blieb er stehen und warf einen Blick auf seinen Gegenspieler. Leise offenbarte er: "Beim Publikum", und wurde genauer: "Ihr habt versucht mich zu studieren, mit mäßigem Erfolg, wie ich annehme. Ein Blick auf die Umstehenden hätte euch wesentlich mehr verraten. Kaum einer hatte sich unter Kontrolle." "Ich verstehe. Daran habe ich nie gedacht", gestand der Mexikaner. Da es nichts mehr von Belang gab und die erwartete Schießerei ausblieb, zerstreuten sich die Zuschauer schnell. An der Tür angekommen pausierte Sesshomarus Geschäftspartner und überlegte. Er traf eine Entscheidung, näherte sich dem Mexikaner wieder und fragte: "Unabhängig von diesem Abend, der unserer Freundschaft hoffentlich keinen Abbruch tat, würde ich gern wieder meine Fähigkeiten testen. Ich hoffe daher bei meinem nächsten Besuch in Denver, hier im Saloon Willkommen zu sein." "Jederzeit", gab Juan seine Zustimmung und reichte seine Hand. Noch lange sah er dem Comte nach. Der Abend hatte ihm einiges gelehrt, Lektionen, die er nie vergaß. Raoul blieb noch zwei Tage in Denver, bevor er abreiste. Beide Abende verbrachte er in der Gesellschaft des Mexikaners. Er begab sich dann zeitig auf den Weg, ritt jedoch langsam und genoss die Umgebung. Von den Ereignissen der kommenden Tage ahnte er noch nichts. Kapitel 24 - Überraschungen Westtown wird vor vollendete Tatsachen gestellt, als der Richter sich vermählt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)