Das Gesetz bin ich - Wilder Westen von CheyennesDream (Inu no Taisho & OC , Sango & Miroku, Kago & Inu, Sess &??, Kagura & ??) ================================================================================ Kapitel 19: Verkauft -------------------- Kapitel 19 - Verkauft Im Hinterzimmer nahm Kouga der Wölfin den Knebel ab. Statt jedoch Dankbar zu reagieren, schnellte sie hoch und biss ihm in den Arm. Dabei knurrte sie ihren ehemaligen Verlobten an, um ihn auf Abstand zu halten. Ihr Verhalten verwirrte den Wolf immer mehr. Er stand mit seinem gezückten Messer da, mit dem Vorhaben die Fesseln zu zerschneiden, doch jetzt zögerte er. Die grünen Augen der Dämonin behielten die Waffe genau im Blick und kurz flackerte Angst darin. Deshalb bückte er sich zu ihren Füßen nieder und setzte hier zuerst an. Der Besitzer des Saloons, in dessen Büro sie standen fuhr, aufgrund Ayames Reaktion zurück und flüsterte ängstlich: "Hat sie Tollwut?" Der Leibwächter betrachtete nachdenklich die Bisswunde, welche nicht sehr gefährlich wirkte und zuckte mit den Schultern. Ihm gegenüber hatte sich Ayame immer als anschmiegsames weibliches Wesen verhalten. Wenn sie jemand angriff, dann nur ihre Konkurrenz. Doch dies war lange her, und als er sie zuletzt sah, überschritt sie erst die Schwelle zwischen Kind und junger Frau. Seine Taten hatten ihn fortgetrieben und er diente gezwungenermaßen Sesshomaru. Was geschah nur in der Zwischenzeit. Die Geschehnisse der Vergangenheit und Ayames Stimme brachten ihn nun gleichzeitig in die Gegenwart zurück. Die Rothaarige wandte sich an Juan: "Ich habe keine Tollwut. Bleibt ruhig im Raum, es kann nicht schaden, einen Zeugen zu haben." Damit stockte sie kurz, schmälerte ihre Augen und mit einem leichten bösartigen Ton, sprach sie weiter und versteckte eine Warnung in ihren Worten: "Wenn ich jemand Übles will, dann sind es Wölfe." Diese Worte gaben Kouga den Stichpunkt und er trat vor Hakkadu hin: "Besser deine Erklärung ist gut. Zuerst jedoch, wie habt ihr überlebt?" Der Angesprochene druckste verlegen herum, kratzte sich am Kinn und nach einem Blick zu seinem Kumpan, berichtete er dann: "Wir beide haben uns versteckt. Der weißhaarige Köter war ja nur hinter dir her und so nutzten wir unsere Chance und sind abgehauen. Plötzlich hieß es, du stehst in den Diensten des westlichen Fürsten, und bevor wir zu dir stoßen konnten, verschwanden alle aus dem Land." "Ihr habt den Anschluss verpasst", spottete ihr ehemaliger Anführer. "War ja klar. Was ist danach passiert?" Diesmal übernahm es Ginta weiterzuberichten: "Ayames Onkel Nobu fand uns, als wie gerade Ärger mit Dämonenjägern hatten. Er half und stellte uns in seine Dienste. Seit dem folgen wir ihm, selbst bis hierher. Unser Rudel lebt nun schon einige Zeit im Norden, unmittelbar im kanadischen Grenzgebiet. Naja ...", unterbrach er sich, schielte zu der immer noch gefesselten Rothaarigen hinüber, die giftige Blick verteilte. Diese hielt den Moment für gekommen und sprach über den Teil, der sie persönlich betraf: "Mein Großvater starb vor einigen Wochen und Nobu riss die Macht an sich, obwohl er überhaupt nicht Führungsberechtigt ist. Da ich viele Wölfe auf meiner Seite habe und offen gegen ihn vorgehen wollte, gab er den Befehl mich zu ermorden." Das Gehörte wog schwer und Kouga beunruhigte es. Nobu war der Bruder von Ayames Mutter und hatte somit kein Recht auf diese Position, da er aus einer niederen Familie stammte. Allerdings gab es schon Fälle, wo die Stärke entschied. Ayame als weibliches Wesen konnte da schwer mithalten oder sie fand einen Gemahl, der ihre Interessen vertrat. Ein Machtkampf innerhalb des Wolfsrudels zu diesem Zeitpunkt war sehr brisant. Die Dämonen hatten nicht den verlustreichen Kampf gegen die Menschen geführt, um endlich anerkannt zu werden, nur damit sie sich plötzlich gegenseitig töteten. Davon musste der Richter dringend erfahren. Im nächsten Augenblick lachte der schwarzhaarige Leibwächter plötzlich los. Denn ihm fiel eine Tatsache ein: "Was denn. Dein Onkel beschließt deine Ermordung und beauftragt die beiden Nichtsnutze damit. Ohje er muss wirklich wenig vertrauenswürdige Anhänger besitzen." Er schwieg und betrachtete seine ehemaligen Begleiter. Beide waren nicht ganz helle aber sie besaßen eine Eigenschaft, Loyalität. Blind folgten sie ihm überall hin. Schaffte es der neue Rudelführer sie dazuzubringen, seine Befehle auszuführen? Wohl kaum, sonst gebe es eine tote Wölfin. Nicht er fragte, sondern der Mexikaner wollte wissen: "Die Grenze liegt einige Tagesreisen entfernt. Da eure Gefangene einen sehr lebendigen Eindruck vermittelt, was tut ihr hier in meinem Saloon?" Ginta wich zurück, hob abwehrend seine Hände und bat: "Nicht sauer sein Kouga. Wir brachten es einfach nicht über uns, sie zu ermorden. Deshalb wollten wir sie an ein Bordell verkaufen. Wir haben gehört einige Besitzer zahlen gut für schöne Wesen. Mit dem Erlös wollten wir uns dann auf die Suche nach dir begeben." Daraufhin erklärte Juan: "Meine Mädchen arbeiten freiwillig bei mir. Wenn sie eine Anstellung will gern, wobei ich mir durchaus ..." Ayame gab, Ayame gab ihm nicht die Gelegenheit seinen Satz zu vollenden. Sie fauchte los: "Komme mir nicht zu nahe Perversling, sonst wird dir Kouga, mein Verlobter ein paar auf die Nase geben." Während dieser nun die Fesseln vollständig löste, beruhigte er die Rothaarige: "Der Casanova mag Dämonen nicht besonders, deshalb wollte er ganz bestimmt keine intime Beziehung mit dir. Mach dir keine Gedanken, ich bringe dich an einen Ort, wo du sicher bist. Dein Onkel ist nicht dumm und der Letzte, mit dem er sich anlegt, ist Inu no Taisho. Seine Söhne vertreten in Westtown das Gesetz. Die Stadt gehört praktisch Sesshomaru und Inuyasha ist dort der Sheriff." Einen Moment überlegte Ayame, was sie tun sollte. In ihrem Inneren brodelte der Zorn und sie würde die beiden Dummköpfe am liebsten in der Luft zerreißen. Dennoch verdankte sie den beiden ihr Leben, ohne sie wäre sie nun nicht in Sicherheit. Sie musste lächeln, denn etwas verschwiegen die Handlanger. Zwar sollte sie verkauft werden, aber die beiden hatten vor sie wieder zu befreien. Den Plan hörte sie nämlich mit an. Die Wölfin seufzte und dachte weiter nach, konnte sie ihr Leben wirklich in die Hände von Kouga legen? Ihr blieb nichts anderes übrig, sie musste das Risiko eingehen, doch ihr Vertrauen verschenkte sie nicht, das sollte er sich ruhig verdienen. Sie hoffte, der Weg war nicht weit, da sie durch ihr Misstrauen nicht schlafen wollte, sondern stets wachsam blieb. Auf jeden Fall konnte nur der Herr der Hunde ihr jetzt noch helfen, denn sie trug etwas bei sich, was ihren Anspruch legalisierte. Darüber würde sie nur mit ihm sprechen. Als der letzte Strick von ihrem Körper abfiel, erhob sie sich, massierte ihre Arme um die Blutzirkulation anzuregen, die durch das straffe Leder stockte, und betrachtete ihren Verlobten. Da er nicht widersprach, besaß er vermutlich keine Gefährtin und deshalb wollte sie um ihn kämpfen. Er gehörte ihr. Denn Kougas Nähe hatte noch eine andere Wirkung auf sie. Deshalb packte sie den Wolf an seiner Kleidung, dirigierte ihn etwas in ihre Richtung und schaute in seine blauen Augen. Dann presste sie ihre Lippen auf seine, küsste ihn stürmisch. Im ersten Moment überraschte es den Leibwächter, doch dann schlang er seine Arme um den Körper des weiblichen Wesens und erwiderte den Kuss, bis sie ihn beide aus Atemnot unterbrechen mussten. "Das wäre dann wohl geklärt", murmelte der Mexikaner an der Tür, froh das die kleine Wildkatze besänftigt wurde. Er fürchtete nämlich ein wenig um seine Einrichtung. Später ließ er ein Zimmer für die Wölfin herrichten, sorgte für ein Bad und frische Kleidung. Am nächsten Morgen begaben sich die Wolfsdämonen auf den Weg, denn der Richter sollte so bald wie möglich von den Ereignissen Kenntnis haben. Juan hatte inzwischen zwei anständige Revolvermänner gefunden, ehemalige Soldaten, denen er sein Leben anvertrauen konnte. Inzwischen fuhr Asha mit mehreren Zwischenstopps weiter. Leider sprach Raoul nur wenig über sich, sondern wollte stattdessen alles über ihre Familie wissen. Einige Male dachte die junge Frau daran den Comte über die Taishos auszufragen, beließ es aber dann. Wenn sie mit jemand über Etsu sprechen konnte, vermutlich direkt mit Sesshomaru oder dem Richter. Sie entschied sich am Ende für Taro, denn er war gesprächiger als sein Sohn. Mit diesem Entschluss beseelt erreichte sie ihre Farm, wohin sie Souta brachte. Die Higurashi Geschwister lagen sich dann in den Armen, weinten vor Freude, erzählten und waren einfach glücklich. Während Kagome und Souta das Wiedersehen feierten, stand der Aristokrat abseits und trauerte um seine Familie. Asha kam später zu ihm, brachte ihm eine Flasche Wein mit den Worten: "Er stammt aus Kalifornien. Der Vater meines verstorbenen Mannes besitzt eine Orangenplantage und baut Reben an." Nachdem der Comte einen Schluck probierte, lobte er: "Ein vorzüglicher Jahrgang." Danach seufzte er kurz, setzte sich unter den großen Baum am Rande des Hofes und bat Asha neben ihm Platz zu nehmen. Nach einer kurzen Pause offenbarte er: "Meine Familie betätigte sich selbst im Weinanbau. Rot, weiß oder rose. Viele Adlige kauften bei uns und selbst der König hatte sich lobend darüber geäußert, obwohl er die Reben einer anderen Gegend bevorzugte. Wir beuteten die Bauer nicht aus, sondern unterstützte sie, wenn es ihnen schlecht ging." "Trotzdem hat man ...", begann die Witwe erst und unterbrach sich: "Bitte entschuldigt. Es liegt nicht in meinem Interesse, alte Wunde aufzureißen." Raoul nahm die Flasche, schenkte sich nach und trank das Glas in einem Zug leer. In diesem Moment sah er sehr verletzlich aus. Sie wollte deshalb das Thema auf etwas anders lenken. Asha deutete zum Haus und fragte: "Der schwarze Koffer, ich habe früher schon solche gesehen. Der Inhalt, besteht er aus wichtigen Utensilien, wie Ärzte sie gern benutzen?" Der Comte nickte und erklärte: "Um den Menschen, egal ob reich oder arm zu helfen wurde, ich Arzt. Solange ich jedoch für meine Taten keine Vergebung gefunden habe, kann ich nicht mehr praktizieren." Mit einem Blick, weit in die Ferne gerichtet, rieb sich der Adlige die Hände. Etwas unsicher griff Asha nach seiner Hand, hielt sie fest und versuchte ihm Trost zu spenden. "Ihr habt eure Familie gerächt", schlussfolgerte die junge Frau. "Erzählt mir davon, vielleicht hilft es!" Irgendetwas am Verhalten des Comte änderte sich, seit sie Denver verlassen hatten. Er ließ offenbar sein wahres Wesen durchschimmern und sie vermutete, der Charmeur war nur ein Teil seiner selbst. Die Vergangenheit belastete ihn sehr. Asha sollte gleich erfahren, welche Bewandtnis der Tag hatte. "Heute wäre ihr Geburtstag", murmelte Raoul. Er fing sich gleich darauf, griff erneut zum Wein. Diesmal schüttelte er nur leicht seinen Kopf und stellte beides wieder weg. Alkohol löste seine Probleme nicht und in seiner Stimmung konnte er den erlesenen Geschmack des Weines nicht genießen. Da er nun bereits einige Andeutungen verlauten lassen hatte, entschloss er sich den Rest zu offenbaren. "Bisher habe ich mich noch nie jemanden anvertraut. Mein Partner und seine beiden Leibwächter waren jedoch Zeugen des Geschehens. Genau genommen verdanke ich ihnen mein Leben. Ich sollte von vorn anfangen. In Frankreich flackerte das Feuer der Revolution auf und verbrannte das Land. Viele wurden hingerichtet oder einkerkert, nur weil in ihren Adern blaues Blut floss. Wir hatten Glück und konnten uns aufgrund unserer Einstellung dem einfach Volk gegenüber in Sicherheit wiegen. Diejenigen die uns plötzlich überfielen waren Gesetzlose, welche sich selbst bereicherten wollten und nicht im Namen des Volkes agierten. Trotz heftiger Gegenwehr überwältigten mich einige Männer, schlugen mich bewusstlos und banden mich mit starken Ketten an einen Pfahl. Danach töteten sie meine Mutter und meine Großmutter. Im Anschluss schändeten sie meine Schwester." Die Witwe griff erneut nach Raouls Hand und bat: "Ihr müsst nicht weitersprechen." Er widersprach sofort: "Das muss ich Asha. Es wird Zeit damit abzuschließen. Denn ich glaube, du hast recht. Früher oder später treffe ich ein Wesen und da darf mich die Vergangenheit nicht länger belasten. Mit einer Landsmännin zu sprechen, deren Familie selbst adliges Blut in den Adern hat, fällt mir leichter." "Sehr verdünntes", gab die Schwarzhaarige an. "Meine Vorfahren verließen Jahre vorher Frankreich, noch zur Regierungszeit von Ludwig dem XV. nachdem man ihnen das erfolgreiche Gestüt wegen angeblichen Verrates am König enteignete. Danach kämpften sie hier 1776 in den Kolonien mit gegen die Engländer und befreiten das Land. Noch heute züchten die Delacroix Pferde an der Ostküste." Mit einem schmunzeln und einer Handbewegung die Farm einschließend, entgegnete Raoul: "Inzwischen auch hier in Colorado. Meine Geschichte ist leider dramatisch. Erlaube mir weiterzusprechen?" Nach ihrem Nicken setzte er dann fort: "Nachdem sie von der Kleinen abgelassen hatten, plünderten die Verbrecher den Weinkeller, durchsuchten die Räumlichkeiten nach Wertgegenständen und feierten danach ihren Sieg in ohrenbetäubender Lautstärke. Dieses Getöse lockte Sesshomaru und seine beiden Leibwächter an. Trotz meiner vielen blutenden Wunden, meinem stark geschwächten Körper flehte ich den Hundedämon an, mich loszubinden, damit ich die Peiniger vernichten konnte. Dann bekam ich meinen Willen und stürzte mich auf die fünf schuldigen Banditen, bis keiner mehr übrig war. Offenbar beeindruckte ich Taros Sohn, denn nachdem ich zusammenbrach, gab er den Befehl sich um meine Verletzungen zu kümmern. Ich überlebte nur dank meiner dämonischen Abstammung, ein Mensch wäre daran zugrunde gegangen. Weil mir nichts mehr blieb, außer den Gräbern meiner Familie und eines halb niedergebrannten Anwesens, kehrte ich dem Ort den Rücken, schloss mich den beiden Hundedämonen und dem Wolf an. Wir verließen Frankreich bald und hier baute ich mir eine neue Existenz auf." Raoul schwieg plötzlich, sah seine Hände an, als ob er das Blut der Banditen noch immer daran kleben hatte. Der Wunsch sie zu waschen überkam ihn. Er verschwieg einige Sachen, nämlich das, was der Witwe Albträume beschert hätte. Die Peiniger seiner Familie starben eines qualvollen Todes. Als Arzt wusste er, wie er sie lange genug am Leben halten konnte, ohne ihnen einen vorzeitigen Tod zu bereiten. Allerdings hielten seine Gegner eine Waffe in der Hand und konnten sich zu Wehr setzen, ein Privileg, was den Frauen seiner Familie nicht zustand. Im Prinzip war er ebenso ein Monster und deshalb fühlte er sich nicht mehr berufen als Arzt zu praktizieren. Die einzigen drei Dämonen, die seine Bluttat kannten, würden schweigen. "Ich hatte kein Recht mich als Henker aufzuspielen", murmelte er, ohne daran zu denken, dass die Betreiberin der Kutschenlinie nah genug saß und es hörte. "Wie viele Leben habt ihr gewaltsam genommen und wie viele habt ihr gerettet? Wenn ihr sie nicht aufgehalten hättet, wären noch mehr Unschuldige gestorben", stellte Asha einen Vergleich an. Als Arzt hatte er etlichen Menschen oder Dämonen helfen können, er kämpfte um jedes Leben mit seiner ganzen Macht. Wenn er einen Verletzten sah, konnte er nicht an ihm vorbeigehen, ohne seine Kenntnisse einzusetzen. Banditen starben durch seine Hand nur diese fünf. Verbrecher, die weiterhin geraubt, geplündert oder gemordet hätten. Unwillkürlich musste er der jungen Frau recht geben und sah sein Handeln aus einem anderen Blickwinkel. Seit diesem schrecklichen Tag versuchte er noch intensiver anderen zu helfen, überschüttete sie mit seiner ganzen Liebe, darunter auch Jane. Alles, was er suchte, war selbst ein Wesen, das ihm Gefühle entgegenbrachte und er hoffte, Vergebung zu finden. Er musste kurz an Etsu denken, zwei Leben, die er dank seines Könnens bewahrte, als andere sie schon aufgegeben hatten. Vielleicht wurde ihm bereits verziehen und nur er selbst musste es noch begreifen. Ein wenig war ihm leichter ums Herz, die Sorgen drückten ihn nicht mehr so schlimm zu Boden. Nur wenig später zeigte Asha ihm seinen Schlafplatz, brachte etwas Essen und zog sich dann selbst ins Haus zurück. Er sah ihr lange nach und beneidete den Mann, der sie eines Tages bekommen würde. Zwar wusste er immer noch nicht, welcher Taisho sich für Asha interessierte, dennoch tippte er auf Taro. Sesshomaru würde sich wahrscheinlich von einem Menschen fernhalten. Er hoffte bald herauszufinden, wer das Rennen um die Gunst der jungen Witwe gewann. Da der Richter in Westtown wartete, würde er dessen Verhalten genau studieren. Kagura saß indessen noch immer in der Hütte fest und bereute den falschen Weg genommen zu haben. Obwohl es ihr zweimal gelang sich zu befreien und ins Freie zu flüchten schaffte sie es nie weit genug. Beim ersten Versuch eilte sie ins dichte Gebüsch und blieb nach wenigen Schritten mit ihrer Kleidung an einer Wurzel hängen. Sie stürzte zu Boden, rollte einen felsigen Abhang hinunter und sah sich dem Gespött der Banditen ausgesetzt. Beim zweiten Mal wollte sie schlauer sein, schnappte sich ein gesatteltes Pferd und quälte sich in den Sattel. Die Windherrscherin ergriff die Zügel und schlug ihre Fersen in dessen Flanken. Der Gaul blieb wie angewurzelt stehen, deshalb wiederholte sie das. Diesmal bockte er, warf die hinteren Beine in die Luft, sodass sie einen Salto nach vorn über den Kopf des Rappen machte. Schnell fing sich Kagura wieder, und obwohl sie Schmerzen verspürte, begann sie davonzurennen. Fergus sah ihren Bemühungen amüsiert zu und eilte ihr dann hinterher. Er holte sie ein, packte ihren Arm und schleuderte sie zu Boden. Drohend sagte er: "Die Unterhaltung ist vorbei Kagura. Noch heute bringe ich dich in die Stadt zurück. Dort werde ich dann deinen Vertrag kaufen. Als mein persönliches Eigentum bist du endgültig meiner Gnade ausgesetzt, also reize mich nicht länger." Die Dämonin schrie auf und rannte los. Lächeln blieb Fergus stehen. Vor der Windherrscherin tauchten zwischen den Bäumen Männer auf, drei von ihnen schnitten Kagura den Weg ab. "Das sind Freunde von mir", stellte der Verbrecher die Fremden neutral vor. Dann ging der Gauner auf die Schwarzhaarige zu, sah sie an. Im nächsten Augenblick hob er seine Hand und ohrfeigte Kagura. "Das war fürs weglaufen." Sofort erhielt sie eine Zweite: "Und das dafür, dass du mich bestohlen hast. Ich hätte das bereits früher tun sollen. Jetzt komm, ich habe nicht den ganzen Tag Zeit!" Brutal packte er ihren Arm und zerrte sie zurück zu der Hütte. Kurze Zeit später wurde die Youkai gefesselt. Fergus warf sich das Bündel über seine Schulter und legte sie danach quer über den Sattel seines Pferdes. Mit ihr ritt er zurück in die Stadt, brachte den Gaul in den Stall und lief bis zum Saloon hinüber. Während er durch die Straßen lief, sagte er mit lauter Stimme:" Sieht du! Einer Hure, wie du es bist, kommt niemand zu Hilfe. Jeder ist der Meinung, du verdienst dein Schicksal." Kagura schwieg und arbeitete weiter an ihren Fesseln. Dann hatte sie es geschafft, streifte sich die Stricke von ihren Gelenken und strampelte sich frei. Weil Fergus nicht mit ihrem plötzlichen Widerstand rechnete, verlor er die Kontrolle einen Moment. Das genügte der Dämonin, sie stürzte zu Boden. Doch Fergus zog sie hoch und schlug ihr erneut ins Gesicht. Irgendwie brachte sie die Kraft auf, sich loszureisen und auf Abstand zu gehen. Dabei stieß sie mit einem Betrunkenen zusammen, der torkelnd aus einer Seitengasse wankte. Dieser quiekte freudig auf und betatsche ihren Körper. Die Windherrscherin versuchte, sich zu befreien. Als sie plötzlich losgelassen wurde, hatte sie zu viel Schwung, kam selbst ins Stolpern und stürzte auf die Straße, genau vor Sesshomarus Füße. Missbilligend blickte der Youkai auf das weibliche Wesen. Er klopfte sich den Staub von seiner Hose und wollte weiter gehen, doch Kagura hielt sich an einem der Hosenbeine fest und zog ihren Körper in die Höhe. Leise und bedrohlich knurrte der Hundedämon warnend. "Verschwinde!" "Hilf mir bitte!", bettelte sie den Youkai an. Sesshomaru stand stolz vor ihr mit erhobenen Kopf, als ob er sie ignorierte. Bei Kaguras Bitte, drehte er seine Augen etwas zu ihr hin. Sein Gesicht blieb weiterhin emotionslos, nur seine Augenbraue bewegte sich in die Höhe. "Hilf mir! Sie prügeln mich sonst zu Tode", wiederholte sie hoffnungsvoll. In diesem Moment rief Fergus: "Geliebte, komm her!" Dem Besitzer des Taishosaloons entging nicht, wie viel Aufmerksamkeit sie plötzlich bekamen. Um seine Sicherheit musste er sich nicht sorgen, denn er wusste, dass seine Leibwächter sofort zur Stelle sein würden. Selbst Kouga, der gerade auf der anderen Straßenseite sein Pferd zum stehen brachte, zog sofort seine Waffe. "Hilf dir selbst!", entgegnete Sesshomaru, hob seine Hand um die Klaue der Dämonin von seinem Arm zu lösen, dabei rutschte der Ärmel des Kleides, welches sie gerade trug hoch. Da er etwas fest zupackte, stöhnte sie vor Schmerz auf. Sein Blick blieb am Arm von Kagura hängen. Wenn ihr ganzer Körper so aussah, musste man sie öfters geschlagen haben. Einige der blauen Flecken verfärbten sich schon gelblich und zeugte somit von früheren Handgreiflichkeiten. Verachtung stieg in dem Hundedämon auf. Nicht nur auf Sly und Fergus, sondern auch gegen Kagura. Zwar kannte er die Umstände nicht, doch in seinen Augen sollte eine Dämonin mehr stolz besitzen als sich so erniedrigen lassen. Wie wenig sie hatte, demonstrierte die Windherrscherin gleich darauf. "Bitte ich würde auch alles dafür tun!", flehte sie erneut verzweifelt. Dennoch rührte sich der Besitzer des Taishosaloons nicht von der Stelle. Vorsichtshalber vermied er jede Bewegung und beobachtete Fergus Armstrongs Revolvermänner. Wenn er jetzt nicht aufpasste, würde er gleich mächtigen Ärger am Hals haben. Es lag nicht in seiner Absicht irgendetwas für Kagura zutun. Dann erzählte sie einen weiteren Grund, weshalb sie Rettung suchte: "Wenn Fergus mich Sly abkauft, ist mein Leben kein Cent mehr wert." Mit schmalen Augen sah Taros Sohn zu dem Saloonbesitzer, der nachdenklich seinen Geschäftspartner taxierte. Dessen schlimmste Befürchtung bewahrheitete sich. Wenn er jetzt keinen Ausweg fand, würde Kagura Fergus lange Liste der Opfer bald vervollständigen. Schon immer war sein Partner skrupellos und er bereute es, sich mit ihm eingelassen zu haben. Mehrmals dachte er bereits daran, dem Richter den einen oder anderen Tipp zu geben. Sobald Fergus im Gefängnis saß, konnte er wieder ruhig schlafen. Ein weiterer Gedanke huschte ihm durch den Kopf, doch er ahnte, dass er die Dämonen nicht auf seine Seite bringen würde. Es sei denn, er bot ihnen etwas an. Noch während seinen Überlegungen wendete sich das Blatt. "Auch Slys Füße lecken?", höhnte einer der Umstehenden, ein Bandit. Aus den Reihen von Slys Männern und von den neugierigen Passanten ertönte Gelächter. Kagura erbleichte, sie wich minimal zurück. Doch da kam ihr eine Idee. Ihre Hand fuhr an Sesshomarus Seite hinab, bis zum Gürtel. Hier löste sie den Knopf zu der Schnalle und zog ganz langsam den Colt des Hundedämons heraus. Im nächsten Moment fuhr sie schnell herum und richtete die Waffe auf Fergus und drückte ab. Nur ein Klicken erklang, kein Schuss löste sich. Deswegen blickte sie entsetzt auf ihre zitternden Hände. Endlich fand sie den Mut zu dieser verzweifelten Tat und der Verbrecher wurde verschont. Sie wollte erneut abdrücken, doch im gleichen Moment wurde der Colt nach unten gedrückt, damit die Mündung auf den Boden zeigte. "Das nächste mal, wenn du jemanden erschießen willst, solltest du prüfen, ob die Waffe geladen ist", gab ihr der silberweißhaarige Youkai einen Rat. Fergus und einer seiner Handlanger griffen jetzt zu ihren eigenen Colts. Sly trat einige Schritte näher und gab seinen Leuten den Befehl sich zurückzuhalten. Kato deckte seinen Boss mit seinem Körper, denn er wusste, wenn die Leibwächter des Dämons eingriffen hatten, sie keine Chance. In früheren Kämpfen hatte er mehrmals besonders Takeos Geschick mit der Waffe bewundern können. Sesshomaru überließ seinen Schutz nicht nur seinen Untergebenen. Es genügte nur eine kurze Bewegung des Handgelenkes bei dem Saloonbesitzer und er hielt einen kleinen Deringer in der Rechten. Diese Waffe war an einem Eisengestell befestigt, welches er unter der Jacke am Arm trug. Durch die Bewegung des Handgelenks konnte er die Halterung lösen und damit rutsche die Waffe in die Hand des Trägers. Er war eine nette, kleine, nützlich Erfindung der Menschen. So konnte man dem Gegner glauben machen, waffenlos zu sein. Sobald Sesshomaru den Deringer gezogen hatte, eilten seine beiden treuesten Leibwächter an seine Seite. Kouga mit einem mehrschüssigen Gewehr bewaffnet und Takeo hatte beide Revolver gezogen. Der Besitzer des Taishosaloons bestimmte: "Ich werde Kagura jetzt mitnehmen." Damit holte der Hundedämon ein Päckchen Banknoten aus seiner Innentasche und warf sie Sly vor die Füße. Der Youkai gab noch warnend an: "Was du mit erwachsenen Menschen machst, ist mir gleichgültig. Von Dämonen und Kindern hältst du dich in Zukunft fern." Kapitel 20 - Eine neue Aufgabe Als Kagura zu einem Fremden aufs Zimmer geschickt wird, ist sie misstrauisch und denkt ihr Leben wiederholt sich. Sesshomaru unterbreitet Raoul einen Vorschlag. Wird er annehmen, und wieder als Arzt praktizieren. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)