Das Gesetz bin ich - Wilder Westen von CheyennesDream (Inu no Taisho & OC , Sango & Miroku, Kago & Inu, Sess &??, Kagura & ??) ================================================================================ Kapitel 13: Diebische Pläne --------------------------- Kapitel 13 - Diebische Pläne Es dauerte eine Weile, bis sich die Winddämonin wieder gefangen hatte. Sie unterdrückte ein Stöhnen, als sie sich erhob. Mühsam erhob sie sich vom Bett und ging zur Tür, um zu prüfen, ob das Geräusch, welches sie vernommen hatte, tatsächlich von einem zuschnappenden Schloss stammte. Dann hatte sie ihre Bestätigung, weil er sichergehen wollte, damit sie nicht entfloh, sperrte Fergus sie ein. Kagura hoffte, dass es kein dauerhafter Zustand war, wie am Anfang, nachdem sie sich weigerte, für Sly zuarbeiten. Sie brauchte Geduld, bis sie es schaffen würde, wieder frei zu sein. Zur gleichen Zeit ritt Juan durch den nahe gelegenen Wald, strebte der Martinez Ranch zu. Da er als sich Mitbesitzer leicht Zugang zu den Fahrplänen der Kutschenlinie verschaffen konnte, wusste er, ob sich Jack, Kouga, Kohaku oder Asha auf der Farm aufhielten. An diesem Tag waren sie alle unterwegs, selbst seine Halbschwester Inez würde jeden Moment nach Westtown aufbrechen um die jüngeren Kinder zur neu eröffneten Schule zubringen. So bekam er es notfalls nur mit Kagome oder Sango zutun. Kaum war er auf dem Besitz angekommen, band er sein Pferd abseits des Weges an einen Baum und schlich sich getarnt durch Büsche näher zu den Gebäuden hin. Lange beobachtete er, bis er sicher sein konnte, niemand kam ihm in die Quere. Immer noch ausreichend Deckung nutzend, bewegte er sich dann auf das Hauptgebäude zu. Seit dem Tod ihres Mannes, seinem Blutsverwandten hatte dessen Witwe nichts verändert. Da Juan früher oft hier zu Besuch war, kam ihm das jetzt zugute. Die Hintertür ließ sich leicht öffnen und kaum hatte der Casanova das Innere des Hauses betreten, ging er sofort in Ashas Schlafzimmer. Sicherlich bewahrte sie die Dokumente immer noch in der eisenbeschlagenen Truhe auf. Er musste nur hoffen den Schlüssel zu finden und selbst das Unterfangen stellte sich als gar nicht schwierig heraus. "Du hättest deiner Frau mehr über Gewohnheiten erzählen sollen. Sie ist genau so dumm wie du", flüsterte der Mexikaner leise vor Freude, nachdem er das Versteck als das des verstorbenen Paolos ausmachte. Bis er die Besitzurkunde in der Truhe fand, verging kaum Zeit. Zufrieden las Juan den Inhalt, dann drehte er sich um und wandte sich zur Tür. Kaum öffnete er diese, trat hinaus in den Gang, als sich die Tür zu einem benachbarten Raum bewegte. Im nächsten Moment schwang sie auf und ein junges Mädchen war im Begriff aus dem Zimmer zustürmen. Ihr Schritt verharrte kurz, dann schrie sie erschrocken auf, als sie sich dem Mexikaner gegenübersah, den sie im Halbdunkel des Flurs nicht erkannte. "Rin, was ist los?", erklang irgendwo weiter entfernt im Haus eine besorgte Stimme. Dann schepperte ein Topf, und Schritte waren zu hören. Juan wartete nicht ab, sondern er beeilte sich die Hintertür zuerreichen. Erst dort schaute er zurück. Gerade erschien Inez in seinem Blickfeld und sofort erkannte sie ihn." Juan, was willst du hier? Du hast die Kleine sicherlich ...", sie verstummte. Die junge Frau sah ein zusammengefaltetes Papier in den Händen ihres älteren Halbbruder und zog sofort den richtigen Schluss. "Tue es nicht!", bat sie einfach, konnte aber ihre Verzweiflung nicht aus der Stimme heraus halten. Der Casanova warf ihr einen Blick zu, setzte seinen Weg fort, wobei er mummelte: "Inez, es tut mir leid. Ich kann nicht anders. Meine Zukunft ...", beendetet seinen Satz nicht, sondern eilte davon. Er musste fort, denn sonst hätte er es sich wirklich noch anders überlegt. Wenn er die Urkunde für die Kutschenlinie nicht als Sicherheit bei der Bank hinterlegte, verlor er alles und stand wieder vor dem Nichts. Er wollte seinen Saloon behalten, um seinen Vater zu beweisen, dass er zu etwas nützlich war. Während er sich auf sein Pferd schwang, davon galoppierte, fühlte er sich wie der größte Schuft. Noch vor einem Jahr wollte er Asha erpressen um seinen Anteil zubekommen und jetzt kam er sich mit seinem neu entdeckten Gewissen wie der letzte Abschaum vor. Er würde Asha das Geschäft nicht ruinieren, er wollte nur seine Eigenes retten. Die Witwe von Paolo würde es sicher verstehen, sobald er es ihr erklärte. Wenn Juan gewusst hätte, welchen Ärger er sich damit einhandelte, ob er dieses Risiko eingegangen wäre? Nachdem sie sich versichert hatte, dass Juan nur die Urkunde gestohlen hatte, kümmerte sich Inez um Rin. Dann dachte sie nach. Ihren Bruder selbst zu verfolgen würde sinnlos sein. Unmöglich konnte sie den Vorsprung noch aufholen, denn eine so gute Reiterin war sie nun auch nicht. Auf jedem Fall schnappte sich Inez das kleine Mädchen, spannte sofort den Wagen an um in die Stadt zufahren. Sie musste einen Weg finden, den Richter bescheid zugeben. Wer war dazu besser geeignet als dessen Söhne. Sesshomaru oder Inuyasha konnten ihr dabei sicherlich helfen. Kaum in der Stadt angekommen trat Takeo als Erstes aus dem Saloon. Ein Blick auf Inez genügte ihm, um zu ahnen, dass etwas passiert sein musste. Die schwarzhaarige Mexikanerin berichtete sofort und dabei entging es ihnen, wer in der Nähe stand und lauschte. Während Takeo seinem Herrn Sesshomaru nur wenig später über den Vorfall informierte, ging Inez in das Büro des Sheriffs. Inuyasha kannte die Reiseroute seines Vaters und schickte einige Telegramme ab. Keine der von Inuyasha abgeschickten Nachrichten erreichten den Richter. Dieser hatte nämlich bestimmte Pläne, deshalb wisch er von der geplanten Route ab. Total verdutzt stand der Hanyou im Postamt, als er wie er dachte, eine Antwort von Taro erhielt. Anstatt einer schnellen Rückkehr enthielt die Nachricht etwas ganz anderes. Nämlich das sein Vater wesentlich später zurückkommen wollte als beabsichtigt. Eine Nachfrage in der dortigen Stadt sorgte für noch mehr Verwirrung. Der Hundedämon hatte gebeten, die Nachricht erst drei Tage nach seiner Abreise an den Sheriff von Westtown weiterzuleiten. Dadurch, dass der Richter nun nicht eingreifen konnte, wollte Sesshomaru selbst handeln. Immerhin lag es in seinem Interesse, wer die Linie betrieb. Da es Takeo noch immer nicht erlaubt war Denver zubetreten und Juan ihn leider bereits kannte, schickte der Saloonbesitzer einen seiner anderen Dämonen, damit dieser den Casanova beobachtete, bis er eine Lösung fand. Fergus Handlanger, derjenige, der heimlich lauschte, eilte indessen zu seinem Boss. Doch erst nach dessen Rückkehr konnte er ihm die Details von dem mit angehörten Bericht darlegen. Der Nachfahre der Panther dachte lange nach, murmelte: "Interessant." Die Entwicklung war ganz nach seinem Geschmack. Wenn er diesem Juan den Anteil an der Kutschenlinie abkaufen konnte, würde er zu Ashas Teilhaber, ohne die Witwe heiraten zu müssen. Anderseits gab es ihm dann die Möglichkeit eher seinen Willen durchzusetzen. "Reite nach Denver, ich will, dass du alles über Juan Martinez herausfindest!", befahl er einem seiner zuverlässigsten Untergebenen. Dieser nickte kurz und verließ dann den Raum. Fergus rieb sich die Hände, da er allen Grund hatte zufrieden zu sein. Eine Stimme riss ihn aus den Gedanken: "Du legst dich mit den falschen Leuten an", warnte Sly seinen Geschäftspartner. "Glaubst du ich fürchte mit vor den Dämonen", kam es aufgebracht von dem Panthernachfahren. Der Saloonbesitzer schüttelte den Kopf und erläuterte: "Dummheit verwechsle ich nicht mit Furcht. Es gab eine Zeit, da habe ich mich selbst mit ihnen angelegt. Was hat es mir gebracht? Nichts. Doch seit dem Abkommen profitiere ich auf der ganzen Linie. Mein Saloon lief nie besser." "Du wirst schwach und feige", spottete Fergus. Er sah seinen Partner intensiv an und warnte ihn: "Halte dich einfach nur aus meinen Geschäften raus!" Danach wartete er keine Antwort ab, sondern ging einfach. Noch lange blieb der Besitzer des Miller Saloon stehen, blickte auf die belebte Stadt hinaus. Er hegte den Verdacht, das Fergus etwas mit den Überfällen zutun hatte. Er musste dem irgendwie einen Riegel vorschieben. Doch was konnte er schon tun, seinen Geschäftspartner töten? Einen neuen Krieg vom Zaun brechen, den er verlieren könnte? Fergus war ihm allein mit der Anzahl der Männer überlegen. Um Richter Taisho Hinweise zugeben, fehlten ihm ausreichende Beweise. Oder er wartete einfach ab, was vermutlich das Beste war, denn immerhin war es ihm nicht entgangen, das der Richter bereits großes Interesse an dem Verbrecher hegte. Der Saloonbesitzer drehte sich um und sah auf einen bodenlangen Wandbehang. Dahinter befand sich ein Safe, indem Fergus Gelder aufbewahrte. Er kannte die Kombination und deshalb war es ein Leichtes alles zu rauben und damit zuverschwinden, sich irgendwo eine neue Existenz aufzubauen. Doch es würde auch heißen, neue Konkurrenz, neue Feinde und keine Garantien. Vielleicht wurde er wirklich langsam zu alt, weil er sich nach Ruhe und Sicherheit sehnte. Er fluchte still vor sich hin. Sly fasste in diesem Moment noch keinen Entschluss, trotzdem würde er seinen Geschäftspartner weiterhin im Auge behalten. So strebte er dann seinem eigenen Büro zu, weil er noch etliche Bestellung zuschreiben hatte. Er wusste nicht, dass sein Leibwächter Kato in der Nähe war, nicht nur sein Gespräch mit Fergus, sondern auch das Vorhergehende mit bekommen hatte. Zum selben Zeitpunkt stand der silberweißhaarige Hundedämon, dessen Anwesenheit viele gerade in Westtown sich erhofften, auf einem kleinen, höher gelegenen Felsen. Mit seiner Reise in den Süden verfolgte er eine bestimmte Absicht. Mehrmals fanden im südöstlichen Bereich seines Zuständigkeitsgebietes Überfälle statt. Zwar arbeiteten zuverlässige Marshals für ihn, aber er wollte dem selbst Einhalt gebieten, besonders weil er persönliche Gründe hatte. Es war nicht schwer zu erraten, das er dabei an Asha und deren Kutschenlinie dachte. Die Existenz der jungen Frau stand auf dem Spiel, ein oder zwei Überfälle waren sicherlich zu verschmerzen, doch bei mehreren blieben dann am Ende die Fahrgäste aus. Da die beiden Kutschen der Witwe bisher noch nicht zu den Zielen zählten, wollte der Dämon dem zukünftig vorbeugen. Gerade deshalb keimte der Verdacht auf, dass der Drahtzieher des ganzen Fergus Armstrong war. Wer überfiel schon ein Geschäft, an dem man selbst Interesse hegte. Der Pantherabkömmling war natürlich schlau genug sich nicht selbst an den Raubzügen zu beteiligen. Immer wenn irgendwo die Banditen zuschlugen, stolzierte er durch die Stadt und sorgte dafür, dass er von vielen Einwohnern gesehen wurde. Früher oder später würde Taro ihm das Handwerk legen. Bei dem Gedanken an den Mann fiel ihm in diesem Zusammenhang das Gespräch ein, was er in der Kirche belauschte. Mit jedem Tag wuchs sein Interesse an der Witwe, er begehrte sie immer mehr und es fiel ihm schwer, sich zurückzuhalten. Jetzt wo er ihre Gefühle zu ihm kannte, sich dessen sogar sicher war, zögerte er immer noch. Erneut passierte Dinge, die seine Pläne durchkreuzten. Wenn er die Hintermänner der Überfälle überführt hatte, ob es dann nicht den nächsten Vorfall gab, der dann ebenso wieder seine Aufmerksamkeit verlangte. Ständig auf reisen zu sein, in Gefahr, konnte er das seiner zukünftigen Gefährtin zumuten? Eigentlich kannte Asha das Risiko und von Takeo erfuhr er inzwischen, das die junge Frau alles über Dämonen wusste. Nicht nur die Gegenwart betreffend, sondern auch vieles über die Vergangenheit, als seine Rasse noch mächtig war. Was stand jetzt noch zwischen ihnen, höchstens seine eigenen Zweifel. Für einen Moment schloss der stolze Dämon seine Augen, erinnerte sich an seine beiden verstorbenen Gefährtinnen, verspürte Sehnsucht nach ihnen. Doch wesentlich stärker zog es ihn zu Asha hin und in diesem Augenblick wusste er, dass der Moment gekommen war. Er hatte seine Entscheidung getroffen. Noch eine Weile genoss der Dämon die Aussicht, bevor er wieder hinunter in das Tal kletterte und sich zu einem seiner Marshals gesellte. Er gab dem Gesetzeshüter einige Anweisungen und wandte sich danach selbst westlich um das dortige Gebiet abzusuchen. So streifte der Richter einige Tage durch die Wälder, suchte einsame Bergtäler auf, doch vergebens. Als er beschloss sich wieder zurück nach Westtown aufzumachen, war er ein wenig enttäuscht. Vielleicht ging Fergus auch kein Risiko ein, solange der Richter im Süden war, oder gab es eine andere Gemeinheit, die der Revolvermann zurzeit ausheckte. Besser er beeilte sich, zurückzukommen. Aus diesem Grund rannte der Hundedämon mit hoher Geschwindigkeit durch die Berge, sprang von Felsen zu Felsen, wenn sich die Möglichkeit bot. Damit kürzte er eine große Strecke ab und kreuzte bald darauf eine öfters befahrene Straße. Da sie sich in vielen Windungen durch eines der Täler schlängelte, wollte Taro über die Höhe abkürzen, als er innehielt. Der Wind trug den Geruch nach Schießpulver und menschlichem Blut heran. Deshalb spitzte er seine Ohren, lauschte, doch nichts als das sanfte Säuseln des Windes, wenn dieser durch die Blätter der umstehenden Bäume strich, war zu hören. Dann erklang ein schwacher Laut, was sich wie das Wiehern eines Pferdes anhörte. Inu no Taisho musste der Sache auf den Grund gehen. So setzte er seinen Weg nicht fort, sondern wandte sich entschlossen nach Süden. Weit musste er nicht laufen, denn schon nach wenigen Biegungen endete das Tal und ließ den Blick auf eine breite, freie Fläche zu. Etwas entfernt konnte der Richter die Umrisse einer Kutsche ausmachen. In unmittelbarerer Nähe davon graste ein einzelnes Pferd. Von dort wehte der Geruch des Todes herüber, sodass sich das ungewöhnliche Wesen, der hiesige Vertreter des Rechts sich beeilte, da er das Schlimmste befürchtete. Auf das Grauen, welches er gleich darauf erblickte, war er nicht vorbereitet. Beide Kutscher lebten nicht mehr, einer von ihnen musste direkt von Gefährt gestürzt sein, während es sich rasant bewegte. Der Mann hatte eine Schussverletzung, die jedoch nicht die Ursache für sein Ableben darstellte. Sein Ende fand er, da er beim Aufprall auf dem ausgetrockneten harten Boden der Prärie sich das Genick brach. Der zweite Kutscher hielt noch immer krampfhaft die Zügel fest, obwohl er während seiner Todeszuckungen vom Bock gefallen war und nun seitlich neben dem Fahrzeug, an einem der großen Räder lehnte. Beim Näherkommen schnauften die vier Pferde, welches das Gespann bewegten, aufgeregt. Der Dämon nahm sein Messer heraus, zerschnitt das Leder der Zügel und entfernte die Halfter um die Tiere freizulassen. Danach sah er sich weiter um. Die beiden Männer erweckten zwar auch Taros Mitgefühl, doch sie kannten das Risiko, es war ihr Beruf sich auf gefährliche Abenteuer einzustellen. Nein, der kleine höchstens neun Jahre alte Junge am Boden, unmittelbar neben seiner ebenfalls hinterrücks getöteten Mutter, ließ den Dämon wütend aufknurren. Deshalb bückte sich der Richter, schloss beiden und auch dem Vater die Augen. Später würde er die Familie und die beiden Angestellten der Patterson Linie, zum Wald hinüber schaffen um sie dort in den weicheren Boden zubegraben. Felsen um die Stelle abzudecken, damit wilde Tiere sich an den Leichen nicht zu schaffen machten,  fand er bestimmt reichlich hier im Gebirge. Als er sich erhob und gerade im begriff war, gedanklich den Ablauf des Überfalls zu rekonstruieren, drang eine leise Stimme an sein Ohr: "Richter, sind sie das?" Erstaunt drehte sich Taro herum, ließ seinen Blick schweifen. Dann entdeckte er einen schwer verwundeten Revolvermann, vermutlich stellte er die bewaffnete Eskorte der Kutsche dar. Obwohl der Mensch ihm bekannt vorkam, konnte der Richter ihn nicht einorden. Das übernahm der Verletzte, während sich der Dämon um dessen Wunde kümmerte: "Kansas City, letztes Jahr. Sie haben mich aus Schwierigkeiten herausgeboxt." Taro konnte nur nicken, sein Gesichtsausdruck sagte aber mehr. Der Begleiter hob seinen Kopf etwas, gab einen undefinierbaren Laut von sich und äußerte schwerfällig: "Um mich steht es nicht besonders. Die Wunde ist tödlich. Ach verdammt, ich habe mir meinen Abgang schlimmer vorgestellt. Wenigsten sterbe ich nicht allein." Mehr als dessen Hand zu ergreifen konnte der Richter nicht tun. Dennoch musste er dem Mann Fragen stellen: "Was genau ist hier passiert. Bisher wurden doch noch nie Insassen getötet." "Toughe Frau, die Kleine", damit deutete der Verwundete mithilfe einer leichten Kopfbewegung zu der Mutter. "Einer der Bastarde wollte seinen Spaß haben, doch sie wehrte sich so heftig und hat ihm das Tuch vom Gesicht gerissen. Ihr Mann hat den Kerl erkannt, der verkehrte während seiner Reisen öfters in Westtown im Miller Saloon ein. Erst kürzlich heiratete er die Witwe und wollte nun mit seiner neuen Familie eine Heimstatt übernehmen. Er hatte sein ganzes Erspartes dabei. Diesen Bastard, der geschossen hat, den kenn ich auch. Der lebte früher Kansas." Für einen Moment hielt der Revolverheld inne, hustete und nachdem Taro ihm etwas zu trinken gab, bewegte er sich mühselig unter schmerzen. Er suchte sich eine bequemere Position, was jedoch nicht viel half. Besorgt sah der Dämon noch einmal nach der Wunde, aus der weiterhin Blut in einem dünnen Rinnsal sickerte. Die Hand des Silberweißhaarigen wurde fortgestoßen: "Lasst es gut sein Richter. Versprecht mir nur den Kerl nicht davonkommen zulassen." "Wenn ich weiter nichts für dich tun kann, ist dies das Mindeste. Dieser Räuber wird hängen. Mein Wort hast du darauf", versprach Inu no Taisho. "Verdammt, mir fällt sein Name nicht ein!", fluchte der Verletzte leise. Dann fasste er sich ein wenig und führte seine Erzählung fort: "Da er enttarnt wurde, fing er plötzlich an alle abzuknallen. Der Junge ..." Plötzlich verstummte der Erzähler erneut, denn ganz in der Nähe erklang ein leises Winseln. Es kam wohl direkt aus der Kutsche. "Der Hund des Jungen", begann der Verwundete zu erklären, doch Taro ging dem Geräusch bereits nach. Sobald der Richter die Tür öffnete, sahen ihn zwei traurige braune Augen an. Zusammengekauert hockte der Welpe unter der Sitzbank und ängstigte sich. Sobald der Dämon nach ihm fassen wollte, drückte sich der Hund noch weiter in die Ecke, als ob er sich dort sicher fühlte. Mit leisen Worten sprach der Richter auf das Tier ein, beruhigte es und gewann langsam dessen Zutrauen. Danach konnte er ihn mühelos aus der Kutsche heben. Kaum sah der Sterbende den Gesetzesmann wieder in seinem immer trüber werdenden Blickfeld, setzte er zum sprechen an. Dies war seine Art und Weise die Angst vor dem Tod zu überwinden. "Der Welpe hat noch nicht mal einen Namen. Erst bei unserer letzten Rast hat die Familie den Kleinen von einem deutschen Einwandererehepaar abgekauft. Er soll acht oder zehn Wochen sein." Mit jedem Wort, das er von sich gab, wurde seine Verfassung schlechter. Gleichzeitig fiel es ihm schwerer Luft zuholen. Dennoch zwang er sich weiterhin zureden. Immer längere Pausen legte der Verletzte ein. "Schone deine Kräfte!", riet Taro ihm vergebens. Er versprach außerdem: "Es gibt eine junge Witwe. Sie hat sich bereits einiger Waisen angenommen und dem kleinen Hund wird es dort sicherlich gefallen." Darauf blieb der Todgeweihte tatsächliche einen Moment ruhig, jedoch dachte er nun angestrengt nach. Dann auf einmal packte er mit letzter Kraft das Handgelenk des Dämons: "Richter, der Name laut ..." Die Wörter waren nur ein Hauch und das Letzte verstand nicht einmal Taro, obwohl sein Gehöhr wesentlich ausgeprägter als das eines Menschen war. Die Hand des Revolvermannes wurde schlapp und rutsche nach unten. Als letzte Geste schloss der Richter dem Mann die Augen. Nach in derselben Stunde begann er die Toten zum nahe gelegenen Wald zu schaffen und suchte dort eine größe Fläche, an der die Erde weich war, um sie ohne Hilfsmittel beiseite zuräumen. Dazu nutzte er seine Klauen, grub Löscher, die seiner Ansicht tief genug waren, damit Tiere nicht gleich Witterung aufnahmen. Zum Schluss legte er Steine obenauf und  fertigte aus zwei Holzstecken provisorische Kreuze, für jede Leiche eines, den Gepflogenheiten der Menschen entsprechend. Noch lange verweilte er an dem Ort, bis er sich abwandte, um die nächste Siedlung aufzusuchen. Dort gab er die Position des Überfalles an den Betreiber der Kutschenlinie durch, damit dieser sein Eigentum zurückbekam. Außerdem informierte er die Familie des Ehepaares, die er leicht anhand der Namen auf der mitgeführten Heiratsurkunde ermitteln konnte. Schlimm genug, dass sie kaum zwei Wochen ihr Glück genießen konnten, um dann im Nirgendwo zu sterben. Nachdem er diese Angelegenheit beendete, begab sich Taro zurück nach Westtown. Nach dem Erlebten musste er sich zu Wesen gesellen, die ihm wichtig waren, er verspürte das Bedürfnis seine Familie zusehen und besonders Asha hätte er am liebsten in den Arm genommen. Die Farm der Witwe erreichte er bei Nacht, schlich sich jedoch nicht an, sondern ging langsam den breiten Weg entlang. Das Pferd, welches er mitführte, ein Geschenk des sterbenden Revolvermannes an ihn verursachte genug Laute. Wie er es vermutete, knackte im Gebüsch kurz vor der Koppel ein Zweig und eine Stimme erklang: "Willkommen Richter. Gibt es einen Grund, weshalb ihr zu so später Stunde kommt?" "Guten Abend, Jack", begrüßte der Dämon den älteren Mann und erklärte als Nächstes: "Zwei Gründe. Für das Pferd hier hast du sicherlich Verwendung. Es trägt kein Brandzeichen und sein Besitzer wurde bei einem Überfall getötet. Außerdem will ich zu Asha." "Den Gaul nehme ich, aber zu dem Mädchen lasse ich um diese Uhrzeit niemand. Sie ist ein anständiges Ding", warf der Kutscher sofort ein, gewillt seine Weigerung notfalls mit dem Gewehr durchzusetzen. "Jack, deine beschützerischen Absichten nehme ich zur Kenntnis. Doch ich muss zu ihr." Taro holte den kleinen Welpen aus der Tasche hervor, welche er bei sich trug, zeigte ihn Jack und ging näher auf sein Anliegen ein: "Der Hund ist noch klein. Damit er ordentlich erzogen werden kann, sollte er von Anfang an auf eine Person geprägt werden. Mir fehlt leider die Zeit, meine ständigen Reisen sind nicht geeignet, um ihn großzuziehen." Er erzählte von dem Überfall und was er dort vorfand. Die Geschichte weckte Jacks Mitgefühl und ein Blick auf den Hengst zeigte ihm, was für ein Prachtbursche er war. An der Ostküste würde er als gehobenes Rennpferd durchgehen, welches sicherlich etliche Siege einheimsen konnte. Außerdem seine eigenen Beobachtungen stimmten den alten Mann weich. Er traute dem dämonischen Gesetzesmann nichts Schlechtes zu. Dessen letzte Worte erleichterten seine Entscheidung. "Deshalb will ich den Hund hierlassen, zusammen mit einer Nachricht. Falls sie wach ist, spreche ich persönlich mit ihr. Sieh es als ein Geschenk für Asha an ..." "Schon gut Richter Taisho", unterbrach der Kutscher den älteren Dämon. Er war einen Blick zum Haus hinüber und stellte eine Vermutung an: "Sie wird schon schlafen, deshalb seid leise. Ihr Fenster ist sicherlich wie immer einen Spalt offen." Kaum bekam er die Erlaubnis, setzte der Hundedämon sich in Bewegung und strebte dem Haus zu. Nur wenige Schritte hatte er zurückgelegt, als Jack noch einmal anfing: "Das Mädchen liegt euch am Herzen und es sieht ein Blinder, das sie euch zugetan ist. Also nehmt euch keine Freiheiten heraus, bevor ihr, ihr den Ring angesteckt habt!" Der silberweißhaarige Youkai gab darauf keine Antwort, sondern setzte seinen Weg stumm fort. Trotzdem schmunzelte er ein wenig und seine Klauenhand streifte über die Tasche seines Anzuges, wo er das kleine Kästchen schon seit geraumer Zeit mit sich herumtrug. Den Ring hatte er in Kansas City gekauft. Wenn er Jacks Wort anders auslegen würde, nicht so anständig wäre, würde es sicherlich eine Möglichkeit heute Nacht geben und die Witwe gehörte ihm. Bevor er diesen Schritt ging, wollte er jedoch noch etwas herausfinden. Kapitel 14 - Große und kleine Welpen Der familiäre Zuwachs sorgt für Wirbel und besonders bekommt das Inuyasha zuspüren. Er und Kagome kommen sich unbeabsichtigt näher. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)