Der Kampf ums Glück von Cavendish ((Pairs: Zorro x Robin, Nami x Ruffy, Ace x Bonney, Sabo x Koala)) ================================================================================ Kapitel 8: Der Weg in den goldenen Käfig Part III – Robin & Sanji ----------------------------------------------------------------- Kapitel 8: Der Weg in den goldenen Käfig Part III – Robin In der Gegenwart, Baratié, 22:06 Uhr Die Müll-Brüder sind wieder gegangen“ stellte Zorro fest als er an der Bar platz nahm. Robin, die damit beschäftigt war ein paar der High-Ball-Gläser zu spülen, bestätigte dies mit einem Nicken. „Als das Kätzchen zu Mr. Prince bestellt wurde, haben sie Ihre Rechnung bezahlt und sind gegangen.“ berichtete die Barkeeperin. „Das Kätzchen, also?“ wiederholte Zorro im fragwürdigen Tonfall. Robin erkannt an seinem Verhalten, dass ihr Freund mehr wusste als sie und wollte es sich auch nicht nehmen lassen dies in Erfahrung zubringen. „Klingt als wüsstet du weshalb sie zu ihm soll.“ brachte sie das Thema in Rollen. „Sie soll“ Kitz ersetzen.“ war seine knappe Antwort. Zorro setzte an etwas zu sagen, als das Klingeln seines Handys ihn unterbrach. Sofort zog er es aus seiner Hosentasche und warf einen Blick auf den Display. „Eine SMS?“ hakte Robin nach. Zwar unterstellte sie ihrem Freund nicht, dass er fremd ging, doch kam es nicht selten vor, dass irgendetwas gesehen war, wenn er eine SMS bekam. Seine Augen schweiften über die Nachricht und ein Blick auf die Datumsanzeige seines Handys verriet ihm, dass der Zeitpunkt wieder einmal gekommen war. Der Grünhaarige erhob sich vom Hocker und machte sich auf den Weg zum Ausgang. „Sag Prince, dass ich gegangen bin. Franky schafft das auch allein“ mit diesen Worten verließ er das Baratié. Robin war bewusst, dass sie ihren Freund erst wieder in ein paar Tagen zu Gesicht bekommen würde. Doch lies sie ihm diese zeit. Sie verstand wie schwer es für ihn gewesen sein musste. Allerdings hätte sie durchaus darauf verzichten können Sanji zu erklären, dass Zorro sich aus dem Staub gemacht hatte. Ihre blauen Augen wanderten zu dem engen Flur auf dem sich Mr. Princes Büro und die Garderobe der Tänzerinnen befand. Die Tür öffnete sich langsam und eine gedankenverlorene und leichenblasse Nami verließ das Büro. Zorro hatte vermutlich recht. An Namis entsetztem Gesicht konnte man erkennen, dass sie nun für Kitz einspringen sollte. Robin gab Kiwi und Mozz ein Handzeichen um ihnen zu signalisieren, dass sich fürs Erste die Bar übernehmen sollen. Raschen Schrittes ging auf sie auf Nami zu. „Ist etwas passiert, Kätzchen?“ fragte sie. Immerhin war es Robins Aufgabe als Vermittlerin zwischen den Angestellten solche Probleme zu klären. Nami schien wie aus den Gedanken gerissen. „Nein“winkte sie ab. „Ich muss jetzt los“ fügte sie hastig hinzu, wand sich von der Schwarzblauhaarigen ab und stürmte in die Garderobe. Robin streckte ihre Hand nach ihr aus, wollte sie am Handgelenk packen, sie am Weglaufen hindern und mit ihr reden. Doch sie stockte und lies davon ab. Es wäre besser so, wenn sie sich nicht einmischen würde. Das Kätzchen war ihr zwar sympathisch, trotzdem hatte sie sich geschworen, keines der Mädchen zu bevorzugen oder sich gar wieder auf etwas ähnliches wie ein „freundschaftliches Verhältnis“ einzulassen. Die Erinnerungen an die Geschehnisse waren bitter. Nicht noch einmal wollte sie mitansehen, wie ein ihr lieb gewonnener Mensch zerbrach und eine so starke Veränderung durchlebte. Sie wollte nicht weiter daran denken. Er war zwar zu einem skrupellosen „Monster“ geworden, trotzdem glaubte sie daran, dass sein altes, verständnisvolles „Ich“ noch immer in den Scherben seines gebrochenen Selbst begraben war. Robin öffnete die Tür zu Mr. Princes Büro. Nach all den Jahren hatte sich der Anblick nicht geändert. Der Blonde saß schweigend in seinem Sessel und rauchte genüsslich eine Zigarette nach der anderen. Robin war ein Mensch der nicht lange fackelte sondern gleich direkt mit den Dingen heraus kam, die gesagt werden mussten. „Hunter ist gegangen.“ berichtete sie dem Chef des Baratiés. „Was soll das heißen Hunter ist gegangen?“ gereizt hallte die Stimme des Monsters des Baratiés durch den Mitarbeiterbereich. „Der nimmt sich auch immer mehr heraus“ fluchte er weiter. „Sanji, du kennt ihn doch“ versuchte Robin ihn auf ihre eigene Weise zu „beschwichtigen“. „Außerdem hätte dir das beim morgigen Datum bewusst sein müssen“ fügte sie kühl hinzu. Das morgige Datum? Der Blonde dreht seinen Kopf in Richtung des Kalenders. Als er das heutige Datum erblickte fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. Morgen war wieder der Jahrestag. Also würde er sich heute mit seinem Vater und Tashigi treffen. „Da fällt mir ein“ leitete Sanji seine Frage mit einem scharfen Blick aus dem Augenwinkel ein „Hat er dir mittlerweile mal Tashigi vorgestellt? Nicht, dass ich hier etwas andeuten oder gar Öl ins Feuer gießen möchte, Ren kennst du jedoch bereits aber nach all den Jahren hat er sie dir noch nicht vorgestellt und das obwohl sie mindestens einmal im Jahr vorbei kommt um Zorro und seinen Vater zu besuchen und eben wegen...du weißt schon“. Sanji war ein gerissener Hund. Er wusste, dass Robin Zorro vollkommen vertraute, doch wusste er auch ganz genau, dass jede Frau ihre feurige und leidenschaftliche Seite besaß. Und Leidenschaft führte bekanntlich zur Eifersucht. „Also ich an deiner Stelle, würde das Gefühl entwickeln, dass er sie dir gar nicht vorstellen möchte“. Leisen Schrittes ging er auf sie zu. Langsam hob er seine Hand und strich ihr sanft eine Strähne ihres langen, schwarzblauen Haars auf dem Gesicht. Sein Gesicht näherte sich dem ihrem. Achtsam beobachtete Robin jeden seiner Züge. Nährte sich nun auch weiter mit seinem Körper. Beugte sich vor. Zog mit seinem Gesicht an ihrem links vorbei. Seine Lippen blieben vor ihrem Ohr stehen. „Du bist immerhin eine clevere Frau mit einer beachtlichen Menschenkenntnis. Vielleicht könntest du Züge ihn seinem Verhalten erkennen, von denen du gar nicht erfahren solltest“ flüsterte er ihr zu. Er streute die Saat des Misstrauens, appellierte an die Eifersucht in ihrem Herzen. Wollte sie in sein Netz führen. Sein finsteres Grinsen, für sie unsichtbar. Robin verengte den Blick bedrohlich. Sie wusste, was Sanji ihr mit diesen Worten sagen wollte. Zorro empfand wohl möglich etwas für Tashigi. Jedoch war sie sich über Sanjis Gefühle zur ihr bewusst. Sie vertraute weiterhin in Zorro, jedoch begann die Saat allmählich ihre Wurzeln auszubreiten. Es war eine Tatsache, dass sie Tashigi immer noch nicht kennen gelernt hatte und das Zorro einem Treffen der beiden immer aus dem Weg ging und ihr stets ausredete. Zudem kannte Sanji Zorro schon länger als sie und im Gegensatz zu ihr kannte er auch Tashigi.... Für Robin gab es nur eine Möglichkeit: Sie durfte dieses mal nicht locker lassen und Zorro zu einem Treffen überreden. Dies musste allerdings noch ein paar Tage warten. Sie mochte zwar Sanjis Plan, die Eifersucht zu streuen um sie so auseinander zu bringen, durchschaut haben. Doch ließen seine Worte sich nicht unberührt. Robin schüttelte den Gedanken wieder ab. Zorro würde sie nicht betrügen. In diesem Fall hielt sie an seinem stolzen und ehrenvollem Wesen fest. Noch immer stand Sanji neben ihr. Seine gefrorene Mine war für sie weiterhin unsichtbar. Eine unheimliche Stille füllte den Raum. Der Blick ihrer bezaubernden blauen Augen schweifte zu dem Spiegel, der gegenüberliegend von Sanjis Schreibtisch an der Wand hing. Der Anblick, welcher sich ihr in diesem Moment bot, erinnerte sie an den Abend, an dem ein glücklicher Zufall dazu führte, dass sie einen entscheidenden Fehler nicht beging. 12 Jahre zuvor, ein Apartment Langsam stieg der Dampf hinauf. Die kleinen Kondenswasserperlen rannen wie Tränen an der glatten Spiegelfläche hinab. „Sanji, kommst du?“ rief eine junge, weibliche Stimme. „Ich will nicht!“ hallte es trotzig durch den Flur. „Aber Sanji...“ begann sie kichernd einzuleiten. „Benimmt sich etwa so ein wahrer Gentleman einer Dame gegenüber?“. Sie wusste, dass sie ihn spätestens jetzt mit dieser Frage in ihre Falle gelockt hatte. Sanji mochte zwar manchmal ein trotziger, frecher und vorlauter Knirps gewesen sein, doch wenn es darum ging zu beweisen, dass er für sein junges Alter von 9 Jahren ein „wahrer Gentleman“ war er wie ausgewechselt. Plötzlich war es still. Robin, welche am Badewannenrand saß und eine Hand ins Wasser hielt um die Temperatur zu prüfen, neigte sich mit ihrem Oberkörper ein Stück nach vorn um durch den Türrahmen zu blicken. Jedoch war von dem kleinen, blonden Wirbelwind nichts zu sehen. Sie erhob sich, lief ein Stück um die Wanne herum um den Hahn und damit den Wasserfluss zuschließen. Und schon waren sie zu hören, die eiligen, schon bald hetzenden Schritte des Jungens. Kurz vor dem Badezimmer bremste er ab und lief seelenruhig und mit einer Gelassenheit, als wäre nie etwas gesehen, ins Innere des Zimmers. „Wenn mir eine so wunderschöne Frau ein Bad einlässt, kann ich doch nicht ablehnen.“ erklärte er und schloss die Tür hinter sich. Der Kleine war einfach zu berechenbar. „Ich komme gleich wieder“ versicherte sie dem Jungen und verließ kurz darauf das Zimmer. Ein Blick auf die Uhr verriet ihr, dass ihr „Arbeitstag“ als Babysitterin sich dem Ende neigte. Rasch sorgte sie noch für klar Schiff im Wohnzimmer, packte ihre Sachen zusammen und begab sich auf den Weg ins Badezimmer. „Ahhhh!!!“ hallte es durch das Apartment und das Plätschern des Wassers wahr deutlich zu vernehmen. Hastig begab sie sich zu dem Ursprung des Lärms. Schnell warf sie einen Blick zur Badewanne und sah den Kleinen mit hochrotem Gesicht. „Gibs zu! Du willst mich kochen!“ plärrte er ihr entgegen. Robin atmete auf. Es war nur wieder dasselbe Spiel wie immer: Sanji wollte nicht baden und empfand deshalb das Badewasser als „zu heiß“. Sie ging in die Hocke, hielt sich mit ihrer linken Hand am Rand der Wanne fest und tauchte ihre Rechte ins Wasser. „So heiß ist es doch gar nicht“ versuchte sie ihn zu beschwichtigen. Sanji saß weiterhin auf dem Rand, die Füße im Wasser paddelnd und machte keine Anstalten hineinzugehen. Trotzig blies er die Wangen wie ein Frosch auf. „Ich geh da nicht rein“ stellte er klar. „Sanji, wenn du nicht baden gehst, gibt es heute Abend auch keinen Gute-Nacht-Kuss für dich. Eine Dame küsst immerhin keinen kleinen Dreckspatz“ tadelte sie ihn. Robin war nun schon ca. 2 Jahre seine Babysitterin und verstand es genau ihn dazu zubringen das zu tun, was er nicht oder nur ungern machen wollte. Außerdem war es eine ungeschriebene Regel, dass sich kleine Jungs in ihre Babysitterin verlieben und diese Regel betraf auch Sanji. Geschockt blickte er die Schwarzblauhaarige an. „Nein nein nein! Ich geh schon baden!“ quengelte er und setzte sich wieder zurück in die Wanne. Nach rund 20 Minuten war der Blonde fertig fürs Bett. Frisch gewaschen und sanft lächelnd hatte er sich in deine flauschige Bettdecke geknuddelt. Sie Augenlider waren bereits schwer und fielen immer wieder kurz zu. Robin saß auf dem Rand des Bettes und streichelte behutsam den blonden Schopf. „Soll ich dir noch etwas vorlesen?“ fragte sie ruhig. Der Kleine gähnte ausgiebig. „Nein, heute nicht“ meinte er schläfrig. Noch einmal strich die liebevoll über seinen Kopf. „Schlaf gut, Sanji und träume was schönes“ flüsterte sie ihm zu, beugte sich mit ihrem Oberkörper zu ihm hinunter und küsste ihn sanft auf die Wange. „Nacht, Robin“ brachte er leise und völlig übermüdet heraus. Vorsichtig erhob sie sich, schlich aus dem Zimmer und schloss sorgsam die Tür um Sanji nicht wieder aufzuwecken. Auf leisen Sohlen ging sie zurück ins Wohnzimmer und nahm dort am Tisch platz. Bis Jeff nach Hause kommen würde, würde noch etwas dauern und deshalb wollte Robin diese Zeit nutzen um sich ihrer Hausarbeit für den Archäologie-Kurs zu widmen. Auch sie wollte wie ihre Mutter diesen Beruf ergreifen. Doch mit nur einem kleinen Unterschied: Im Gegensatz zu ihrer Mutter, die hauptsächlich als Archäologin und nur nebenbei als Universitätsprofessorin tätig war, wollte sie sich ganz dem Unterrichten von Studenten hingeben. Doch um das eine zu erreichen musste sie erst das andere bewältigen. Und der Babysitterjob war ein guter Nebenverdienst. Zumal Sanji ein lieber und pflegeleichter Junge war, gelegentlich etwas bockig, aber so sind Kinder eben nun einmal. 9 Jahre später, Baraté, 1:51 Uhr „Cheers! Auf die erste und erfolgreiche Nacht des Baratiés unter neuer Leitung!“ verkündete der Blonde und erhob sein Glas in die Luft. „Cheers!“ klang es im Chor und der Klirren der Gläser, die sich gegenseitig anstießen, erfüllten den Raum. Die Nacht verlief wie am Schnürrchen und nun wurde der Erfolg gefeiert. Während Franky, Kiwi und Mozz für die richtige Partystimmung sorgten wurde sich angeregt unterhalten. „Du hattest heute alle Hände voll zu tun, Robin“ erklang eine Stimme hinter ihr. Robin horchte auf und wandte ihren Kopf in die Richtung, aus der die Stimme kam. „Für euch Tänzerinnen war es aber auch kein leichter Abend“ erwiderte sie. „Da hast du nun auch wieder recht“ bestätigte Sirene. Sirene war eine Tänzerin des Baratiés. Ihr langes blondes Haar, welches ihr bis zur Mitte ihres Rückens reichte, kämmte sie stets nach hinten. Ihre dunklen Augen verbarg sie stets hinter einer Brille, doch für ihre Auftritte trug sie Kontaktlinsen. Die Netzstrümpfe, die sie trug, schmiegten sie perfekt an ihre langen, schier unendlichen Beinen. Eine wunderschöne und intelligente Frau und auch eines der vielen Opfer des Baratiés. Ihr Pseudonym, Sirene, passte ideal zu ihrer sinnlichen und verführerischen Stimme. Auch ihr Wohlklang war in der Lage Männer in ihren Bann zu ziehen und sie in die Irre zu führen, sie im tiefen Meer der Verzweiflung ertrinken und verstummen zu lassen. Wunderschön, atemberaubend und gefährlich, diese Worte beschrieben sie am beste: die Sirene des Baratiés. „Da fällt mir auf, dass der Head Hunter gar nicht hier ist. Wollte er etwa nicht mit uns anstoßen? Wundert mich, sonst schien er doch dem Alkohol schwer angetan zu sein“ fügte Sirene hinzu. „Diesen Head Hunter habe ich bis heute noch kein einziges mal zu Gesicht bekommen. Was für ein Mann ist er denn?“ wollte Robin in Erfahrung bringen. „Zorro? Er ist ein grober, mürrischer und primitiver Dickschädel. Ein richtiger Macho, der macht was ihm gefällt. Sei froh darüber, dass du ihn noch nicht kennen gelernt hast. Sobald er auf Prinzchen trifft, ist die Luft zwischen ihnen am kochen.“ seufzte sie schwer. „Was wollt ihr den mit diesem Spinatschädel? Seit lieber dankbar, dass er nicht hier ist. Der hätte uns nur die Feier versaut.“ mischte sich nun auch Sanji ein. Hoch erfreut übers Sanjis Erscheinen erhob sich die Tänzerin von der roten Ledercouch und ging auf den jungen Herr zu. Vertraut legte sie ihre rechte Hand auf seine Brust und schlang ihre Linke um seinen Nacken. „Da ist ja unser Mann der Stunde! Du hast alles hervorragend gemanaget. Der alte Chef hätte es nicht besser machen können“ hauchte sie ihm mit einem verführerischen Lächeln zu. „Ach, Kalifa, mein Engelchen, du bist heute Abend wieder zu bezaubernd“ schwärmte der verliebte Trottel. „Für dich Süßer doch immer“ zwinkerte sie ihm zu. Mit einem „Verzeihen Sie mir“ löste sich Sanji aus Kalifas Griff und wandte sich Robin zu. „Robin-Mäuschen, würdest du kurz mit mir in mein Büro kommen?“ fragte er ruhig. „Natürlich“ bestätigte Robin und folgte dem Blonden ins Büro. Robin stand vor Sanjis Schreibtisch, ihr Rücken der Tür zu gewandt. Sanji zog die Tür hinter sich ein Stück bei und ging leisen Schrittes auf die schwarzblauhaarige Schönheit zu. „Sanji kann ich dich etwas fragen?“ begann Robin mit einem ersten und besorgtem Tonfall. „Selbstverständlich“ erwiderte Sanji. „Ist es wirklich das, was du wolltest?“ fuhr sie fort. „Wie meinst du das?“ harkte er nach. Sie drehte sie um und blickte ihm tief in die Augen. „Dieses dreckige und Seelen zerreißende Geschäft zu führen. Ist es wirklich das, was du willst? Ich kenne dich von klein auf. Das Kochen war deine Leidenschaft, dein Talent. Du hattest dir mit deinem jungen Alter schon einen Ruf gemacht und gibst es für all dies hier auf. Glaubst du es is....“ doch sie schaffte es nicht ihre Worte zu Ende zu bringen. „Nein, das ist es nicht! Und es ist auch nicht das, was du dir gewünscht hast. Auch du hast deinen Traum Professorin zu werden aufgegeben. Doch hiermit will ich meine Schuld begleichen und uns beiden eine Chance verschaffen. Es ist ein Geschäft der Nacht, du kannst also den Tag nutzen um deine Doktorarbeit fertig zu bringen und deinen Traum zu verwirklichen. Und glaube mir sobald ich die Chance habe und die Liebe meines Leben erobern kann und eine Familie mit ihr gründe, werde ich dieses Geschäft sofort verlassen!“. Langsam ging er auf sie zu. Schlang seinen linken Arm um ihre Hüften und seine Rechte Hand um ihren Nacken. Zog sie ganz nah an sich heran. „Ich werde uns beide hieraus befreien, das verspreche ich dir“ flüsterte er Robin zu. Fassungslos blickte sie ihm in die Augen. Seine Worte rührten sie zu tiefst. Vorsichtig löste er sich von ihr. Nahm ihr Gesicht behutsam zwischen seine Hände. Die beiden schlossen die Augen, ihre Lippen nährten sich zaghaft und wollten sich sanft auf einander pressen. Die herrliche Stille und die romantische Atmosphäre, die den Raum und die geringe Leere zwischen ihnen erfüllte, wurde durch das Klingeln eines Handys gestört und brachte Sanjis Liebeserklärung wie eine Seifenblase zum platzen. Eilig holte Robin das Handy aus ihrer Tasche hervor. Besorgt warf sie einen Blick auf den Display. „Meine Mutter“ brachte sie fassungslos raus. „Geh nur ran. Es wird bestimmt etwas wichtiges sein“ sprach Sanji leise und dennoch war die Betrübnis klar und deutlich aus seiner Stimme zu vernehmen. „Danke“ flüsterte sie ihm zu, drückte die „Anruf-annehm-Taste“ ihres Handys und verließ zügig das Büro. Und wieder musste Sanji mit ansehen wie ihm so kurz vor dem Ziel Robins Herz zu erobern etwas dazwischen kam. Die einst so herrliche Stille, die zwischen ihnen herrschte stürzte in tiefe Trauer. In der Gegenwart „Sanji, ich muss nun weiterarbeiten“ mit diesen Worten löste sie sich von ihm und verließ mit schnellen Schritten den Raum. Robin schloss die Tür hinter sich und lehnte sich mit dem Rücken gegen diese. "Ich werde uns hieraus befreien, das verspreche ich dir". Diese Worte hallten immer und immer wieder durch ihren Kopf. Was war nur geschehen? Warum hatte er sich so verändert? Hatte dieser Vorfall vom damals mit Sirene dazu geführt? Robin wusste es nicht, erahnte es jedoch. Es stand nur eines fest: Sie wollte den Sanji vom früher wieder haben und nicht mehr dieses Monster, zerfressen von Macht, Eifersucht und Hass, vor sich haben. Menschen verändern sich, dies ist ein ungeschriebenes Gesetz. Doch bleiben diese Veränderungen nie ohne Folgen. Diese Folgen müssen nicht zwingend negativ sein, jedoch ist es meistens der Fall. Wir blicken in die Gesichter dieser Menschen mit einem Gefühl der Ungewissheit. Sie erscheinen uns vertraut und doch sind sie uns fremd. Ihr Gesicht ist dasselbe und doch suchen wir in die Tiefen ihrer Augen nach ihrem alten Selbst. Was wir allerdings in ihren Augen erkennen ist nicht das, was wir uns gewünscht hatten, sondern ein Haufen aus Trümmern und Scherben, unter denen das alte Selbst begraben liegt und auf eine helfende Hand wartet, die sie aus der Dunkelheit führt. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)