Die Wärme von Schnee von Weichkeks (Reader x Captain America) ================================================================================ Kapitel 14: Erkennen -------------------- Kapitel 14: Erkennen Während du drauf wartest, endlich hier weg zu kommen, starrst du in den Himmel. Natasha ist gekommen um sich zu verabschieden, den anderen hast du vorher schon ‚Leb wohl‘ gesagt. Stark hatte sich am meisten aufgeregt, dir nicht in den Arsch treten zu können. Er ist, im wahrsten Sinne des Wortes, ans Bett gefesselt. Er hatte geschimpft und getobt, dass es doch unverantwortlich von dir sei, jetzt abzuhauen, wo die Gefahr doch hinter jeder Ecke lauert. Pepper hatte sich dann erbarmt, ihm den Mund zu zuhalten. Doch auch sie war traurig, dass du gehen würdest. Der Abschied von Clint und Bruce war wesentlich kürzer. Auch sie baten dich, dir es anders zu überlegen. Auch sie schienen enttäuscht und traurig, wurden aber nicht laut, sowie Tony. Thor war ebenfalls etwas geknickt, doch er akzeptierte deine Entscheidung, brach dir fast alle Knochen bei der Abschiedsumarmung und ganz nebenbei lud er dich nach Asgard ein, falls du mal Lust hattest. Die Verabschiedung von Loki hattest du dir bewusst erspart. Er würde sowieso nur etwas sagen, was das Wort ‚Weib‘ in verschiedenen Variationen beinhaltet und darauf kannst du in deiner momentanen Stimmungslage sehr gut verzichten. Als der Wagen vorfährt, drückt Natasha dir ein Foto in die Hand. Es ist das von dem Abend vor der Mission. Obwohl das Foto allein auf Tonys Mist gewachsen ist, seht ihr alle irgendwie glücklich aus. Kein Lächeln wirkt gezwungen. Eine schöne Erinnerung, die Ruhe vor dem Sturm. „Wenn du doch irgendwann zurück willst, du bist immer willkommen.“ Du lässt das Foto in deiner Jackentasche verschwinden. „Danke, Natasha. Leb wohl.“ „Auf Wiedersehen.“ Sie wirft dir einen Blick zu, den du nicht deuten kannst. Dann steigst du in den Wagen. Schade, dass Steve nicht da ist und sich nicht verabschiedet hat. Aber vielleicht ist es besser. Nein, nachdem ihr beide euch gestern so in den Haaren hattet, ist das definitiv besser. Steve kann, oder will, nicht verstehen warum du weg willst und du kannst, oder willst, nicht verstehen, warum er es nicht versteht. Gestern ist dann das Fass übergelaufen. Ihr habt euch gestritten, angeschrien, keiner wollte von seiner Meinung abweichen. Wären die Agenten von S.H.I.E.L.D. nicht dazwischen gegangen, wären sicherlich noch die Fetzen geflogen. Frostbeulen und blaue Flecken wären dann noch harmlos gewesen. Du fühlst dich schlecht deswegen, aber du gibst dein Bestes um das tief in dir zu begraben. Fury hat dir noch nicht gesagt wer dein ‚Aufpasser‘ ist. Wirklich interessieren tut es dich aber auch nicht. Wahrscheinlich irgendein unwichtiger Agent, ein unbedeutendes Gesicht. Erschöpft drückst du deinen Kopf an die Scheibe und schließt die Augen. Die Fahrt dauert ungefähr zwei Stunden. Die Stadt in der der schwarze Wagen hält, ist nicht sonderlich groß, hat vielleicht etwas mehr als 10.000 Einwohner. Obwohl, es gibt auf jeden Fall noch kleinere Flecken auf Gottes Haufen Dreck. Du nimmst deinen Rucksack und siehst dir das Haus an, das jetzt dein neues Heim ist. Mehrfamilienhaus, brauner Backstein, schon etwas älter. Ziemlich 08/15. Ein Agent drückt dir einen Schlüssel in die Hand. „Alles was Sie brauchen, finden Sie in der Wohnung. Agent Davis wird sich morgen bei Ihnen melden. Schönen Tag noch.“ Und damit braust der Wagen davon. Willkommen in deinem neuen, alten Leben. Vorsichtig öffnest du die Wohnungstür und spähst hinein. Der Flur sieht schon mal anständig aus. Du lässt deine Tasche neben der Tür stehen und betrittst das Wohnzimmer mit Kochnische. Das Mobiliar ist einfach, aber ausreichend. Es sieht fast so aus, als würdest du schon länger hier wohnen. In den Regalen stehen Bücher, alle davon hast du gelesen; auf dem Tisch stehen frische Blumen, Sonnenblumen. Das ist doch mal was.  Von dem Wohnbereich gehen zwei Türen ab, Bad und Schlafzimmer. Zuerst nimmst du das Bad unter die Lupe. Keine weißen Fliesen, eine ziemliche Dunkelkammer. Der Blick ins Schlafzimmer fällt nicht besser aus. Auf dem Bett steht ein kleines Packet. Du öffnest es, darin ist deine Uniform, gereinigt und repariert.  Schnell faltest du den Brief der dabei liegt auseinander. Die Blutflecke waren ganz schöne Arbeit. Ich weiß zwar nicht, was passiert ist (Hill hüllt sich in Schweigen.), pass auf dich auf. Wir beide sind zu jung für Totenkleider. Sei vorsichtig, Artie Einige Augenblicke siehst du den Brief an. Dann legst du ihn zurück in das Paket und stellst dieses ganz hinten in den Kleiderschrank. Außerhalb deines Sichtfeldes. Du setzt dich an den kleinen Esstisch und siehst dir die Papiere und Briefe an, die darauf liegen. Ein neuer Ausweis, zum Glück mit deinem richtigen Namen und nicht irgendeiner neuen Identität; eine Arbeitsbescheinigung mit Arbeitszeiten und Berufsbeschreibung. Kellnerin. Für den Anfang wird’s reichen. Du hast sogar ein Fahrrad im Keller. Zufrieden lehnst du dich zurück, damit kannst du leben. Aber trotzdem fühlst du dich leer. Etwas fehlt. Unruhig stehst du wieder auf. An der Wand hängt ein Bilderrahmen mit einem nichtsagenden Landschaftsbild. Du nimmst ihn ab und legst das Foto, das Natasha dir gegeben hat, hinein. Dann hängst du es wieder auf. Einen Moment betrachtest du es. Nachdem du dich abgewandt hast, beginnst du damit deine Tasche auszuräumen. Am nächsten Morgen gehst du direkt zur Arbeit. Dein Chef, Richard Brown, ist ein Arschloch, aber damit kommst du klar. Deine Kollegen sind eigentlich ganz nett. Es gibt immer etwas zu tun, keine Zeit zum Denken. Und dafür bist du mehr als dankbar. Am Abend triffst du Agent Davis. Ein Mann von normaler Statur und ca. 1.88m groß. Rasiertes Gesicht und kurze schwarze Haare. Müde dunkelbraune Augen. Ein ganz normaler Mensch. Er erklärt dir alles Wichtige und sagt, er würde ein- oder zweimal die Woche vorbei kommen. Dann ist er auch schon wieder weg. Bevor du schlafen gehst, setzt du dich ans Fenster und siehst in den Himmel. Du bist oft alleine gewesen, aber selten so einsam. Und damit beginnt eine täglich ablaufende Schleife. Aufstehen, essen, arbeiten, essen, schlafen. Nach drei Wochen meldet sich Davis auch nicht mehr, was dir aber relativ egal ist. Du vermeidest es nach Möglichkeit Nachrichten zu gucken, ignorierst die Berichte über seltsame Wetterphänomene und andere merkwürdige Vorkommnisse, besonders wenn die Avengers etwas damit zu tun haben. Ganz besonders dann. Die einzige Abwechslung sind die gelegentlich aufkommenden Streitereien mit deinem Chef. Früher hast du jeden Streit, jeden Konflikt gemieden, aber jetzt ist das anders. Meistens ist deine Laune nicht sonderlich gut und du bist gereizt. Und Brown ist ein Mensch der gerne Salz in die Wunde streut und dann ordentlich mit den Finger drin bohrt. Dass er dich nach zwei Wochen noch nicht rausgeworfen hat, ist ein Wunder. Naja, wahrscheinlich steht S.H.I.E.L.D. ihm auf den Füßen. Dein Glück, sein Pech. „Du bist echt ein Glückspilz, _(N/N)_.“ Meint Sophia, eine deiner Kolleginnen, nachdem du dich wieder mit Brown in den Haaren hattest. Sie arbeitet meistens an der Theke. „Das bezweifle ich.“ Gibst du zu zurück und stellst die Getränke auf dein Tablett. „Das ist etwas gänzlich anderes.“ Mit großen, dunkelgrünen Augen sieht sie dich an. „Und was ist es dann?“ „Wenn ich es weiß, sag ich dir Bescheid.“ Darauf lacht sie und du gehst los um die Getränke auszuteilen. Seit du in dieser Stadt bist, haben sich auch deine Träume verändert. Keine Erinnerungen mehr, wenn du träumst, dann sind es Albträume. Immer wieder träumst du von deinem Angriff auf die Avengers und von Friedrichs. Doch deine Träume geben keine Erinnerungen wieder, sondern furchtbar verzerrte und entstellte Versionen davon. Meistens schreckst du schweißgebadet, schwer atmend und zitternd hoch. Aber da ist dieser eine andere Traum. Er kommt selten, aber er lässt dich weiter machen. Du stehst einfach nur auf einer verschneiten Straße, mitten in einer Stadt, NY vielleicht. Wenn du die Straße entlang siehst, kannst du niemanden sehen, doch du fühlst dich nicht alleine. Dann drehst du dich um und siehst mitten in die aufgehende Sonne, die den grauen Himmel in ein wunderschönes Rot, Orange und Lila verwandelt. Dich erfüllt das Gefühl, dass alles gut wird. Aber meistens träumst du überhaupt nicht. Und diese Nächte findest du immer noch am besten. Nach einer traumlosen Nacht schlägst du die Augen auf. Du streckst dich, bis deine Knochen knacken, dann stehst du auf. Zuerst geht’s ins Bad, dann kommt das Frühstück. Es ist nie wirklich viel, meistens Brot mit _(Lieblingsaufstrich)_ oder Müsli. Wenn du mit essen fertig bist, gehst du zur Küchenzeile und spülst das gerade entstandene Geschirr. Bevor du aber die Wohnung verlässt, siehst du nochmal auf den einzigen, wirklich persönlichen, Gegenstand in dieser Wohnung. Mit dem Zeigefinger fährst du über den Bilderrahmen. Dein Blick huscht über alle Gesichter und bleibt am selben Gesicht, so wie jeden Tag, etwas länger hängen. Seit vier Monaten bist du hier und jeden Morgen siehst du dieses Bild an. Und jeden Morgen siehst du Steve etwas länger an als die Anderen. Und jedes Mal tut es weh. Um 10 Uhr schlägst du bei der Arbeit auf. Sophia begrüßt dich mit freundlichen Augen und wippenden Pferdeschwanz, so wie jeden Morgen. „Guten Morgen!“ „Morgen, Sophia.“ Gibst du freundlich zurück. Von allen Mitarbeitern, kannst du sie am besten leiden, obwohl ihre ständige gute Laune dich manchmal in den Wahnsinn treibt. „Und heute wieder auf Krawall gebürstet? Brown hat heute wieder blendende Laune.“ Genervt verdreht sie die Augen und schüttelt die Augen. „Eigentlich wollte ich es heute bei Schweigen belassen.“ „Wäre vielleicht besser, heute schmeißt er dich definitiv raus.“ Und damit macht ihr euch an die Arbeit. Tatsächlich gibt es wieder viel zu tun und du kommst gar nicht in Versuchung dich mit deinem Chef zu streiten. Bis zu diesem einen Moment. Du stehst gerade in der Küche um die Bestellungen abzuholen, als du erschrockene Aufschreie hörst. „_(N/N)_! Komm, sie dir das an!“ ruft Sophia aufgeregt. Widerwillig verlässt du die Küche und kommst an den Tresen. „Was ist denn?“ fragst du genervt. Die grünäugige Frau deutet nur auf den Fernseher. Einen Moment denkst du darüber nach nicht hinzusehen und dich in der Küche oder sonst wo zu verstecken, um deinem Drang zu folgen, die Nachrichten zu ignorieren. Dennoch folgst ihrer Geste und auch deine Augen werden groß. Es laufen die Nachrichten und hinter dem Nachrichtensprecher sind verwackelte Bilder zu erkennen. Es ist als hat man dich in die Vergangenheit gebracht, du kennst diese Bilder nur zu gut.  Es sieht genauso aus wie letztes Mal. Trümmer, Rauch , schreiende Leute. Die Chitauri greifen New York City erneut an. Dein Blick auf die Überschrift der Nachrichten bestätigt dich nur. „Nein…“ flüsterst du und deine Finger beginnen zu zittern. Die Reporter vor Ort brüllen etwas ins Mikrophon, aber man versteht sie kaum. Hinter ihnen laufen die Chitauri über die Straße. Eine vertraute  rot-goldene Blechdose landet direkt vor ihnen und greift sie an. Dann tritt jemand anderes ins Bild zu den Reportern. „Sie müssen von hier verschwinden.“ Der Soldatenton jagt dir einen Schauer über den Rücken und eine Gänsehaut breitet sich auf deinen Armen aus, als du die vertraute Stimme mit dem Gesicht verbindest.  „Sofort!“ Die Reporter nicken verdattert und laufen davon, dann bricht das Bild ab. Sofort beginnt der Nachrichtensprecher Fakten aufzulisten. „Das ist ja schrecklich.“ Verängstigt hält sich Sophia die Hand vor den Mund. Unruhiges Geflüster füllt das Lokal. Doch in deinem Kopf läuft etwas anderes. Pack dein Ego ein und mach deine Arbeit! Wie konntest du nur so dumm sein! Du hättest die Avengers nie verlassen dürfen! Du bist so ein Idiot! Wieso brauchst du fast  vier  Monate und ein halbzerstörtes NY um das zu merken. Steve hatte so Recht. Friedrichs mag zwar dein Problem sein, ein Problem, dass die Anderen in Gefahr bringt, aber es gibt noch so viele andere Probleme. Und die bringen nicht nur die Avengers, sondern ganze Städte in Gefahr. Du denkst so kleinkariert! Natashas Standpauke war wohl nicht deftig genug. „Was ist denn hier los?“ schnauft Brown verärgert. „_(N/N)_, zurück an die Arbeit.“ „Gut!“ und schon bist du auf dem Weg zum Ausgang. „Was zum…?! Wo wollen Sie hin!“ „Meinen Job erledigen!“ „Wenn Sie jetzt gehen, brauchen Sie nicht wieder kommen!“ „Ich kündige!“ du stürmst raus und die Tür schlägt hinter dir zu. So schnell wie möglich willst du zurück zu deiner Wohnung. Du lässt dein Fahrrad stehen, rennst zur nächsten Eisenbahn und gleitest zwischen den Türen hindurch, gerade bevor sie sich schließen. Die bestürzten Blicke stören dich nicht. Als du da bist reißt du die Haustür auf und ohne auf irgendwas zu achten, stürmst du zum Kleiderschrank und öffnest ihn. Das Paket ist schnell gefunden und die Uniform ebenso schnell angezogen. Jetzt wo du fertig bist, fällt dir etwas anderes ein. Wie sollst du bitte nach NYC kommen? Unschlüssig verlässt du die Wohnung. Als du die Haustür verlässt, erfasst dich ein starker Wind. Du siehst ein dir vertrautes Fluggefährt und der Rotor dröhnt so laut, dass du den Megafonzuruf kaum verstehst. „Haben Sie ihre Meinung geändert?“ „Ja!“ schreist du zurück. „Ich denke Sie könnten zwei weitere Hände gut gebrauchen!“ Hoffentlich hat sie dich auch gehört. Aus dem Helikopter wird eine Strickleiter geworfen, du ergreifst sie und kletterst nach oben. „Fury hatte Recht, Sie kommen zurück.“ „War ja klar, dass der Direktor, dass vorausgesehen hat.“ Noch nie warst du so froh, Agent Hill zusehen. „Fury hat immer einen Plan, für alles und jeden.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)