Die Wärme von Schnee von Weichkeks (Reader x Captain America) ================================================================================ Kapitel 6: Nächtliche Ereignisse -------------------------------- Kapitel 6: Nächtliche Ereignisse Oder auch: Handbuch für Dummies: Warum Lüftungsschächte keine Wege sind Seit zwei Tagen sitzt du nun in deinem Zimmer und deine Laune hängt tiefer als die Raumtemperatur und das will bei -6°C schon was heißen. Jeden, der es auch nur wagt dich anzusprechen, machst du ohne Gnade zur Schnecke. Unterdessen hat Steve auch schon versucht, sich zu entschuldigen, doch jedes Wort verpuffte angesichts deiner Laune. Tony findet das natürlich alles ungemein Lustig. Obwohl, als du ihm den Prüfungsbogen um die Ohren geschlagen hast, fand er das nicht mehr ganz so witzig. Der Einzige der von deinen Launen verschont bleibt, ist der Schneider für deine Uniform, Artie. Er ist ein junger Mann von Mitte 20 mit schulterlangen hellbraunen Haaren, die er immer zu einem Zopf zusammen bindet, und aufgeweckten grauen Augen. Das einzige was du an ihm nicht magst, sind seine langen dünnen Finger, die ihn noch femininer machen als er schon ist. Sonst kommt ihr gut miteinander aus. Bis auf Artie und Steve hat sich keiner deinem Zimmer genähert, was auch besser für sie ist. „Du darfst nicht lügen!“ kreischst du schockiert. „Mama hat gesagt-“ „Deine Mutter kommt nicht wieder!“ fährt der Mann dich an. „Aber sie hat es versprochen und Papa auch!“ „Sie haben es gebrochen! Versteh doch, __(V/N)__, bitte mach es nicht schwerer als es ohnehin schon ist.“ Dicke Tränen beginnen deine Wangen runter zu kullern. Deine Eltern halten immer ihre Versprechen, dein Onkel muss lügen! Denn deine Mama und dein Papa würden das niemals tun. Niemals, davon bist du mehr als überzeugt. Schnell drehst du dich um und läufst aus der Terrassentür hinaus. Er ruft dir nach, doch das ist egal. Du rennst so schnell du es mit deinen kurzen Beinen kannst. Hinter dem roten Backsteinhaus deines Onkels liegt ein Wald, der nur von einer kleinen Steinmauer vom Garten getrennt wird. Mit einiger Mühe und aufgekratzten Knien schaffst du es über sie zu klettern und läufst weiter. Ohne Pause, ohne Blick zurück bewegst du dich durch den Wald, ohne Rücksicht auf die Äste, die dir ins Gesicht schlagen. Weiter, weiter, weiter… Gähnend streckst du dich, du bist schon wieder eingeschlafen. Seit du in diesem hässlichen Betonklotz bist, passiert dir das öfters. Auch deine Träume haben zugenommen, jedes Mal wenn du einschläfst, träumst du. Die letzten Nächte hast du von deinem Onkel, von dem Tag an dem du weggelaufen bist und von weißen Feldern. Am Ende dieser Felder stehen Leute, doch egal wie weit du läufst oder wie laut du schreist, nichts passiert. Du kratzt dich am Hinterkopf und stehst auf, deine Laune ist auch wieder besser, aber nur ein wenig. Doch dein Blick auf die Uhr zieht deine Laune wieder runter, 3 Uhr nachts. Das Gefühl, dass sich wieder hinlegen sinnlos sein wird, ergreift dich und so beschließt du einmal durchs H.Q. zuwandern. So mitten in der Nacht, ohne dass dich jemand sieht. Perfektes Timing! Schnell die Taschenlampe suchen und dann nichts wie los. Kurze Zeit später wandelst du auch schon durch die menschenleeren Gänge des Gebäudes. Wer ist denn um diese Uhrzeit auch noch wach? Keiner, außer dir. Aber wenn keiner da ist, kann dich auch keiner dabei stören, Furys Büro auf den Kopf zustellen, immerhin wolltest du immer noch die Baupläne haben. Es dauerte „nur“ 15 Minuten bis du Furys Büro gefunden hast, weitere 15 Minuten um die Tür aufzukriegen und viel zu lange um die Pläne zu finden. Nun ja du findest nicht mal die Baupläne, sondern nur die einen Lageplan der Luftschächte. Aber immerhin etwas. Du breitest den Plan auf dem Schreibtisch aus und studierst ihn. Umso länger du auf den Plan siehst, umso mehr wird dir bewusst, dass du das Scheißteil überhaupt nicht lesen kannst, geschweige denn irgendeine Linie verfolgen kannst, ohne dich heillos zu verirren. Schöne Scheiße, ehrlich. Nebenbei wird dir auch bewusst, dass es eigentlich viel zu einfach war hierein zukommen. Du hattest eine elektronische Verriegelung erwartet oder ähnliches. Aber die Tür hat nur ein normales Schloss. Sehr seltsam, aber in diesem Moment nicht dein Problem, denn du willst nur diese Karte entziffern. Bevor du aber hier übernachtest, beschließt du, die Schächte einfach auszuprobieren. Schnell ist ein Stuhl herbeigeschafft und schon kletterst du in die Lüftungsschächte. Langsam wird dir immer mehr bewusst, dass hier irgendwas nicht stimmt. Das ist alles viel zu einfach. Da ist ja ein Supermarkt fast besser gesichert. Das ist jetzt ein wenig übertrieben. Während du also durch die Schächte krabbelst und versuchst dich zu Recht zu finden, verlierst du die Orientierung. Und hier ist es auch noch verdammt eng. Wieso tust du das überhaupt? Die ganze Sache ist fast so dämlich, wie nach New York zugehen. Anscheinend hast du einen Hang zu dämlichen Aktionen, das hier ist der beste Beweis. Einen Moment lang bleibst du wo du gerade bist, versuchst dich umzudrehen, was hier gar nicht so einfach ist, und dann hörst du es. Ein verräterisches Knacken. Bevor du überhaupt reagieren kannst, gibt das dünne Metall unter dir nach. Glücklicher Weise landest du nicht direkt auf dem Boden, sondern erst auf etwas weichem und dann auf dem harten Boden. Der erste Aufschlag, bei dem du auf dem Bauch landest, drückt dir die Luft aus der Lunge. Da du aber noch genug Schwung hast, endet deine Reise auf dem Boden. Dein Rücken schlägt auf den harten Untergrund und du kannst nur knapp einen Aufschrei unterdrücken. Vorsichtig atmest du ein, nur um dann die Luft zischend durch deine zusammengebissenen Zähne entweichen zu lassen. “Verdammte Scheiße...” zischst du leise. Dein gesamtes Skelet fühlt sich an, als ob jemand mit einem Vorschlaghammer draufgehauen. In diesem Moment schwörst du dir, so etwas nie wieder zu tun. Du liegst noch immer auf dem Boden, als du plötzlich etwas grummeln hörst. Sofort setzt du dich auf, was natürlich durch heftige Schmerzen quittiert wird, und siehst in die Richtung des Geräusches. Es ist zwar stockdunkel, doch du kannst noch etwas erkennen. Da ist ein Bett und in diesem Bett liegt auch noch jemand drin. Wo zur Hölle bist du?! In welchen Mist hast du dich jetzt schon wieder geritten?! Am besten verlässt du nie wieder dein Zimmer. Nicht mal zum Essen. Der Zimmerbesitzer scheint sich aber nicht weiter an deiner Anwesenheit zu stören, dreht sich um und schläft weiter. Glück gehabt. Langsam stehst du aus, beißt die Zähne zusammen und siehst dich um, soweit es möglich ist. Der Raum sieht im Großen und Ganzen aus wie deiner, nur die Schränke und Regale sind mit anderen Sachen bestückt. Du trittst näher an das Kopfende des Bettes, um zu sehen in wessen Zimmer sie nun gelandet ist. Und es reißt dir den Boden unter den Füßen weg. Du bist in Steves Zimmer gelandet! Du wirst ihm nie wieder in die Augen sehen können! Es gibt nur ein Zimmer, in dem du noch weniger sein wolltest, nämlich das von Stark. Sein Schild neben dem Bett ist selbst ohne Licht gut zu erkennen. Gott hasst dich wirklich, wenn es ihn gibt. Am liebst würdest du schreien. Nachdem du dich dann doch beruhig nicht geschrien hast, lehnst du dich etwas nach vorne, um Steve etwas genauer zusehen. Und kaum hast du ihn angesehen, kullert dieser katastrophale Satz durch deinen Kopf: Er sieht ja ganz süß aus wenn er schläft. Sofort ohrfeigst du dich selbst, sowas darfst du nicht denken! Du hast genug Bücher gelesen um zu wissen wo das hinführt... oder hinführen kann. Aber das willst du dir nicht antun, obwohl Steve ein ganz Netter ist. Sofort aufhören! Schreien die Alarmglocken in deinem Kopf. Bist du wahnsinnig?! Du schüttelst den Kopf und suchst lieber einen Ausweg, bevor noch etwas Schlimmes passiert. Leider ist deine Auswahl recht begrenzt: entweder kletterst du zurück in die Lüftungsschächte oder du brichst die Tür auf. Beides gefällt dir überhaupt nicht, nicht mal ansatzweise. Aber in die Lüftungsschächte willst du wirklich nicht wieder, also muss die Tür dran glauben. Es tut dir schon leid, dass du seine Tür zerstören musst, aber dir bleibt keine Wahl. Vielleicht schaffst du es irgendwann dich zu entschuldigen. Zügig schleichst du zur Tür und beginnst das Schloss zu zufrieren. Als die Tür knackt, brichst du sie auf. Du gibst dir auch nicht viel mühe, sie unbeschadet zu lassen, wie bei Furys Bürotür. Doch bevor du in dein Zimmer zurück gehst, brauchst du erst mal was zu trinken, etwas Härteres. Am nächsten Morgen kommt ein völlig verstörter Steve zu dir in die Mensa. Während er sich auf den Platz dir gegenüber setzt, siehst du ihn nicht an. Du starrst nur dein halbleeres Glas an, in dem sich die Reste der Vodkaflasche daneben befinden. Seit deinem “kleinen” Ausflug sitzt du hier und kippst dir die Birne zu, um dein Hirn daran zu hindern, einen Gedanken aus Steves Zimmer wieder aufzugreifen. Mit mäßigem Erfolg. Der Captain sieht dich besorgt an. “Du siehst aus, als hättest du einen schlimmeren Morgen gehabt als ich.” “Ja.” gibst du leise von dir. “Scheint ganz so... Was ist denn passiert?” “Meine Tür ist aufgebrochen worden, der Lüftungsschacht ist kaputt und unter meinem Bett liegt eine Taschenlampe, die nicht mir gehört!” Er redet sich richtig in Rage. “Und das ich das nicht gehört habe! Ich bin Soldat, eigentlich sollte ich das mitbekommen...” Nein, es ist besser, dass du es nicht mitbekommen hast. “Hört sich nicht gut an...” Am liebsten würdest du unter den Tisch kriechen. “Vielleicht Ungeziefer?” “Ungeziefer?” “Ratten?” Erdboden tu dich auf! Bitte! “Ratten so groß wie Hunde!” Stark taucht hinter dir auf. Du zuckst zusammen und Steve sieht nur genervt aus. “Lass den Scheiß, Stark” Du schweigst lieber. Tony interessiert sich mal wieder herzlich wenig für eure Reaktionen und setzt sich einfach neben dich. Natürlich entgeht ihm die leere Vodkaflasche nicht. “Da hat aber einer einen über den Durst getrunken.” Seine gute Laune zieht eure nur weiter runter. “Was willst du?” brummst du leise, als die ersten Kopfschmerzen einsetzen. “Heute fahren wir zum Starktower.” Der braunhaarige Mann freute sich wie ein kleines Kind. Und sein Grinsen wackelt nicht mal, als er nicht die gewünschte Reaktion von deiner Seite bekommt. „Na und?“ fragen Steve und du gleichzeitig. „Wir haben grad anderes im Kopf.“ „Was ist euch denn über die Leber gelaufen?“ „Das geht dich überhaupt nix an…“ Langsam stehst du auf und blickst kurz in die Runde. Dann bist auch schon auf dem Weg zum Ausgang, nur um in Fury reinzulaufen. „Was wollen Sie denn?“ Der Tag wird immer besser. „Oh, ich denke das wissen Sie genau.“ „Das mit Steves Tür war keine Absicht und es tut mir auch leid. Aber der Lüftungsschacht war keine Alternative.“ „Und warum waren sie überhaupt um 3 Uhr nachts wach, in meinem Büro und in Rogers Zimmer?“ „Langeweile?“ Eigentlich hast du keine Ahnung was dich da geritten hat. Jugendlicher Leichtsinn? Fury ist weder überzeugt noch begeistert. „Natürlich. Für dieses Mal drücke ich ein Auge zu, die mangelnde Sicherheit hier ist auch wirklich verlockend.“ „Ziemlich peinlich für das S.H.I.E.L.D.-H.Q.“ „Das hier ist nicht das richtige H.Q., das richtige befindet sich noch im Wiederaufbau. Wir sind leider nicht so schnell wie Mr. Stark.“ „Woran das wohl liegt?“ Bevor der Einäugige etwas sagen kann, machst du dich vom Acker. Nächstes Ziel: Dein Bett und eine Packung Kopfschmerztabletten. Und natürlich möglichst weit weg von Steve. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)