Blutgift von MariLuna ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Disclaimer: Batman & Co gehören DC Comics, Autor Bill Finger und dem Zeichner Bob Kane 1. Kapitel Eigentlich betritt Alfred die Bathöhle nur, weil er auf der Suche nach seiner Lesebrille ist und dies der letzte Ort, wo er noch nicht nachgesehen hat. Wahrscheinlich hat er sie irgendwo in der kleinen Laborecke liegengelassen. Immerhin – Batmans letzter Fall war, wie er sich einzugestehen gestattet , sehr aufregend gewesen. Schließlich hat man es nicht jede Nacht mit Graf Dracula persönlich zu tun, da konnte man in der Hitze des Gefechts schon mal so etwas Profanes wie eine Lesebrille verlegen. Alfred ignoriert den leichten Schmerz in seiner Schulter, ein Andenken an die beeindruckende Stärke des transsilvanischen Blutsaugers, und eilt zu besagter Laborecke hinüber. Tatsächlich liegt der vermisste Gegenstand direkt neben dem Mikroskop. Zufrieden, sich jetzt wieder seiner Bettlektüre widmen zu können, geht er schon Richtung Fahrstuhl, als ihn ein leises Geräusch innehalten lässt. Er erstarrt und dreht lauschend den Kopf zur Seite. Zuerst hört er nur die übliche Geräuschkulisse, bestehend aus dem entfernten Rauschen des Wasserfalls, dem Summen der Computeranlage und das leise Quieken der Fledermäuse, doch dann wiederholt es sich: ein merkwürdiges Rascheln, das Alfred nicht einordnen kann. Und da er nicht einmal eine Richtung herausfiltern kann, aus der dieses Geräusch kommt, geht er hinüber zu den Computern - vielleicht können ihm die Bilder der überall in der Bathöhle angebrachten Überwachungskameras weiterhelfen. Ein Blick genügt und er erkennt das Problem. irritiert runzelt er die Stirn und starrt auf das Bild einer Zelle, die eigentlich gar nicht mehr belegt sein sollte. Nun, scheint, als werde nicht nur ich vergesslich. Alfred seufzt einmal leise auf und geht wieder zurück zum Lift. Der Zellentrakt befindet sich zwar nur zwei Level über ihm, aber er ist müde und spürt seine Schulter stärker als je zuvor. Oben angekommen, betätigt er als erstes den Lichtschalter - schließlich ist er keine Fledermaus. Warmes, gelbes Licht aus unzähligen LED-Lämpchen (Bruce hat wirklich ein Talent dafür, Dinge wie diese Weihnachtslichterkette intelligent zweck zu entfremden) erhellt das Areal und gibt den Blick frei auf natürliche Nischen in der Felswand und Gitterkäfige. Sie sind groß und stabil, dafür gemacht, einen Feind zumindest so lange hier einzusperren, bis dieser den örtlichen Behörden übergeben werden kann. Sie werden selten benutzt, schließlich ist die Bathöhle ein geheimer Ort, in den man nicht jeden x-beliebigen mitbringt. Aber manchmal bleibt Batman eben keine andere Wahl. So wie bei seinem letzten Fall. Alfred denkt nur mit einem gewissen Unwohlsein daran zurück. Den Joker hier einzusperren war ein kalkulierbares Risiko, darin stimmt er mit Batman überein - schließlich benötigten sie jemanden, der von Dracula gebissen worden war, um ein Heilmittel dagegen zu entwickeln. Doch er - genauso wie Bruce - hatte den emotionalen Stress unterschätzt, den der Umgang mit einem Vampir-Joker bedeuten konnte. Hinter Gittern konnte er ihnen zwar körperlich nicht gefährlich werden, aber sein Anblick und sein Benehmen dagegen waren mehr als verstörend. Es war offensichtlich, dass er seine neuen Kräfte einerseits sehr genoss, andererseits sich aber dessen bewusst war, dass er von Graf Dracula kontrolliert wurde und dagegen ankämpfte. Anders als die anderen Vampiropfer, ließ er sich nicht nur von seinen Instinkten leiten - alleine das fand Alfred schon bemerkenswert. Denn wer hätte das gedacht: ausgerechnet der Joker, dieser Mann, für den der Begriff „Wahnsinn" völlig neu definiert werden müsste, blieb menschlicher als alle anderen. Wenn man all die üblichen Drohungen und Beleidigungen mal außer Acht ließ, hatten die kurzen, wenigen Wortwechsel mit ihm beinahe den Charakter einer ganz normalen Konversation. Jedenfalls so lange, bis sein Hunger nach Blut übermächtig wurde. Zeitweise, wenn der Hunger so groß wurde, dass seine Selbstbeherrschung zerbröckelte, wurde er zu einem schreienden, winselnden Etwas, das sich verzweifelt bemühte, sich auf vielfache Art und Weise durch die Gitterstäbe zu quetschen. Ein völlig unmögliches Unterfangen, aber wie jedes gefangene Tier versuchte er es trotzdem, ungeachtet der Schmerzen, die er sich dabei selber zufügte. Es war ein erbärmlicher und erschreckender Anblick. Nun, zum Glück ist das jetzt alles vorbei. Das Mittel hat gewirkt und der Joker ist wieder ein Mensch … soweit man das von ihm behaupten kann. Aber warum ist er immer noch hier? Ich dachte, Bruce hätte ihn zurück nach Arkham gebracht. Und wieso ... Alfred runzelt wieder die Stirn und starrt konsterniert auf die offenstehende Zellentür. Okay, das ist mehr als seltsam. Noch wesentlich seltsamer ist allerdings, dass der Joker diese Gelegenheit zur Flucht offensichtlich nicht genutzt hat. Wenn das ein Trick ist, dann kein sehr konstruktiver. Trotzdem ist Alfred auf der Hut, als er langsam auf die Zelle zugeht. Seine allererste Handlung besteht darin, die Tür zu schließen und zu verriegeln, wobei er keine Sekunde den Blick von dem Gefangenen abwendet. Doch seine Vorsicht ist überflüssig. Der Joker zeigt keine Reaktion auf Alfreds Anwesenheit. Er liegt auf dem harten Felsboden, auf der Seite zusammengerollt und der Tür den Rücken zugewandt. Alfred kann sein Gesicht nicht sehen, aber es sieht aus, als würde der Mann schlafen. SEHR tief schlafen. Alfred starrt ihn durch die Gitter hinweg konzentriert an, achtet auf ein Lebenszeichen, und gerade, als er sich entschieden hat, das Wagnis einzugehen und die Zelle zu betreten, um nach dem Puls zu fühlen, zieht der Joker seine Beine noch etwas enger an seinen Körper. Stoff raschelt und Alfred begreift, dass dies das Geräusch ist, welches ihn hierhergeführt hat. Zu seiner eigenen Überraschung ist Alfred wirklich, wirklich erleichtert, dass es dem Joker gut zu gehen scheint. Nicht, dass er ihm viel Sympathie entgegenbringt, aber er ist eine Konstante, und Alfred ist in einem Alter, wo man so etwas zu schätzen beginnt. Und auch wenn Bruce es niemals zugeben würde - er braucht den Joker, und das ist Alfred nicht verborgen geblieben. Die Tage, in denen Bruce dachte, der Joker sei tot, waren schlimm, und so lange es in Alfreds Macht liegt, wird er verhindern, dass sein junger Arbeitgeber je wieder so leiden muss. Und deshalb, beschließt der Brite, wird er dem Clown Prince of Crime eine Decke und etwas zu essen bringen, bevor er sich dann endlich selbst zur Nachtruhe begeben kann. Das ist sogar möglich ohne die Tür wieder öffnen zu müssen. *** Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)