Das Leben – ist es wirklich immer so wie es scheint? von Pfeffersosse (4. Geschichte) ================================================================================ Kapitel 1: ----------- Wir schreiben das Jahr 2034. Es ist ein herrlicher Sommertag und die Vögel flogen gut gelaunt umher. Kinder lachten und vereinzelte Maschinen summten. Auch wenn diese Stadt von neuester Technologie nur so strotzen musste, fand man keine wirklich neuen Technologien. Es schien sogar eher so, als wäre man in der Zeit zurückgereist. Grosse Zahnräder zierten die noch funktionierenden Industrieanlagen und der Geruch von einzelnen benzinbetriebenen Maschinen machte sich in der Luft breit. Ja, man konnte sagen, der Umschwung hatte hier keinen Platz gefunden. Nur hie und da fand man eine der neuesten Erfindungen. Autos flogen umher, auch wenn sie nur wenige Zentimeter über dem Boden glitten. Vor einigen Jahren war es einem gewieften Erfinder gelungen ein Fahrzeug so umzubauen, dass das selten gewordene Kautschuk für die Autoreifen gespart werden konnte. Vieles hatte sich seid Jahren nicht mehr geändert. Die dauernden Kriege einzelner Nationen blieben nicht aus und auch der Krieg um die verbliebenen natürlichen Ressourcen hatte auch vor dieser recht idyllischen Stadt keinen Halt gemacht. Das einzige was sich geändert hatte war der Zusammenhalt der Leute. Es schien jeder alleine sein zu wollen, obwohl doch ein jeder genoss wenn ein anderer um ihn herum war. Es war grotesk anzusehen wie Familien sich auseinander lebten und sich doch zueinander hingezogen fühlten. Keiner konnte dieses Phänomen richtig erklären aber es schien als würde der menschliche Körper seit einigen Jahren verrückt spielen. Mütter liessen nach einigen Jahren ihre Kinder alleine zurück, die Selbstmordrate bei unglücklichen Männern, die verlassen wurden stieg und die Anzahl der Waisen war auf Rekordhöhe gestiegen. Einige dachten es würde sich nur um ein vorrübergehendes Phänomen handeln das sich durch neu erfundene Heilmittel wieder verbessern würde. Aber die Abläufe blieben immer die Selben. Auch wenn man den Leuten ansah, dass sie diese Taten bereuten. Nicht selten hatte eine Mutter die Nähe zu ihren Kindern wieder gesucht und gefunden. Aber auch nicht selten wurde sie von ihnen verstossen. Es schien so als würde sich die Menschheit selbst auslöschen. Auch wenn es keinen wirklich Grund dafür gab. Forscher dachten einige Zeit lang, dass es sich um irgendeine chemische, unsichtbare Waffe aus einem unbekannten Kreis handeln könnte, doch es wurde nie wirklich aufgeklärt ob sie nicht doch richtig lagen. Der erste Vorfall dieser Art hatte sich im Laufe der 2010er ereignet. Es blieb deshalb weiterhin unklar, ob es sich dabei nur um eine temporäre, generationsbasierende Eigenart handelte. Denn nach einigen Jahren war dieses Phänomen wie vom Erdboden verschwunden. Nur einige wussten noch davon und schwiegen weiter. Jean war eines der zurückgelassenen Kinder. Ihn befiel manchmal eine unsägliche Unruhe welche er nie wirklich richtig kontrollieren konnte. Er fühlte sich zu der Menschheit hingezogen aber gleichzeitig wollte er damit nicht wirklich etwas zu tun haben. Er hatte eine Familie gegründet mit der er glücklich lebte, auch wenn er sich nicht sicher war ob er auch wirklich glücklich war. Oder es gar sein wollte. Er hatte alles miterlebt. Das Verschwinden seiner Mutter, den Selbstmord seines Vaters. Ob vielleicht daher seine aufkeimende Unruhe kam? Er konnte sich nicht erklären ob es nicht vielleicht etwas mit dem ‚Closer to the Edge’-Syndrom zu tun hatte. Die Forscher hatten diese Vorkommnisse nach reichlicher Überlegung so genannt, da es immer den Tod mindestens eines Elternteils zur Folge hatte. Ihre Kinder machten sich einen Spass es immer ‚Ätsch’-Syndrom zu nennen, auch wenn er diesen Ausdruck nicht witzig fand. Er wusste nur zu gut was es mit jemandem anstellen konnte. Seine Frau Rosie probierte ihn jedes Mal zu beruhigen, erklärte dass sie nicht gewillt war die Familie einfach so zu verlassen. Er war sich auch sicher, dass dies nie passieren würde aber er konnte einfach nichts gegen diese Unruhe in ihm ausrichten. Nur, es wurde mit der Zeit sogar so gross, dass er seinem Leben ein Ende setzen wollte. Aber dies wollte er keinem in seiner näheren Umgebung antun, da dies nur Fragen offen liess nach dem ‚Warum’. Immerhin hatte er keinen wirklichen Grund das Hier und Jetzt zu verlassen. Und wie jedes Mal schluckte er seinen Kloss herunter und probierte seine Gedanken zu ordnen. Es fiel ihm immer schwerer aus seinen tranceähnlichen Momenten herauszukommen. Irgendetwas schien ihn zu rufen, ihn zu sich zu locken. Er wollte sogar einige Male schon dem Ruf folgen und sich gehen lassen. Aber er würde es tapfer aushalten, die schönen Erinnerungen vor seine Augen führen und diese bösen Gefühle in sich verschliessen. Er konnte sich nicht erlauben irgendeinen Fehler zu begehen und doch wollte etwas in ihm einen Fehler begehen. Er schüttelte den Kopf und blickte auf seine Familie. Sie hatten seinen Aussetzer wohl nicht mitbekommen, denn sonst würde seine Frau sicherlich nicht so lachend mit ihren Kindern spielen. Auch ihm zauberte dieses Schauspiel ein Lächeln auf die Lippen. Das unwohle Gefühl von vorhin war einem freudigen Gefühl gewichen und so schlich er sich hinter seine geliebte Frau und umarmte sie lachend. Das Leben konnte so schön sein... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)