Liebster, du nervst! von jyorie (Gemshipping) ================================================================================ Kapitel 1: Puzzleshipping - Leidenschaftlich vernächlässigt ----------------------------------------------------------- Yugi saß ziemlich einsam und verloren am Küchentisch. Er sah seinem Yami missmutig zu, wie er geschäftig herumwuselte und ihn mit Nichtbeachtung strafte. Man konnte es nicht leugnen, das der Pharao ziemlich begabt war und ihn seine Intuition bei der Sache irgendwie so gut leitete das ihm alles gelang, aber der Hüter des Puzzles fühlte sich einfach nur sträflich vernachlässigt und er bereute es zutiefst, welche Idee er vor zwei Wochen, zu Yamis B-Day, gehabt hatte. Nun ließ es sich jedoch nicht mehr ändern. Das ganze Haus roch schon wieder danach und der kleine König der Spiele sah hauptsächlich nur noch die Rückansicht seines Geliebten. Seufzend ließ er seinen Kopf wieder in die Hände fallen, die er auf die Tischplatte gestützt hatte, das war so unfair. Allmählich war er wirklich eifersüchtig auf dieses dumme Ding. Yami war wegen seiner neuen Passion sogar heute morgen schon wieder früher aus dem Bett gekrabbelt. Es war Sonntag, eigentlich hätten sie noch so schön zusammen kuscheln können, darauf hatte sich Yugi schon die ganze Woche gefreut. Wenn Schule war, musste er früh raus und man konnte die Zeit zwischen dem aufwachen und Aufstehen, zu der die Lider noch so bleischwer waren viel besser anderweitig nutzen. Am liebsten mochte er es, wenn sich zwei starke Arme um seinen Körper schlangen und sein Pharao ihn daran hinderte aufzustehen. Normalerweise hatte er ihn immer so lange wie möglich im Bett behalten wollen. Man konnte die Zeit auf diesem Weg ja auch viel angenehmer nutzen. Aber nein, der Herr musste ja unbedingt aufstehen und sich mit seiner neuen Passion vergnügen, statt sich mit ihm abzugeben. Fand sein Pharao ihn nicht mehr attraktiv, war er zu langweilig geworden? Der Geist des Puzzles hatte ihm seit her nicht mal mehr gesagt, wie süß er ihn fand, obwohl Yugi dieses Kompliment eigentlich peinlich war, aber jetzt vermisste er es. Daran musste er dringend etwas ändern und er hatte auch schon eine Idee wie. Da sich sein Gefährte momentan lieber um das faszinierende Aufschlagen von Eiweiß kümmerte, stand Yugi trotzig auf und ging hinüber zur Küchenzeile ihm gegenüber. Er stützte die Hände auf die mehlige Arbeitsfläche ab und hüpfte nach oben, um sich dort auf den Küchenschrank über der Spülmaschine zu setzten. Das sein Pyjama dabei mit Mehlstaub eingepudert wurde ignorierte er. Neugierig schaute er in die Schüsseln die um ihn herumstanden. Aha, die Schüssel mit den frischen Streuseln sah am verlockendsten aus. Wenn sein Yami neuerdings die Nase lieber ins Backbuch steckte, als sich ihm zu widmen, konnte er auch reuelos naschen, dachte er beleidigt. Wie hätte er denn ahnen können, dass der Pharao solch eine Leidenschaft für etwas anderes außer ihm entwickelt und ihn dann über Tage hinweg links liegen lässt?! Yugi hatte die Schüssel auf seinen Schoß gestellt und probierte schmollend von den leckeren Streuseln. Bevor die gebacken wurden, schmeckten sie ihm noch viel besser. Bisher hatte der Hobbykoch noch nichts vom Mundraub seines Liebsten bemerkt, es war ja auch viel interessanter, wie sich die Kuvertüre im Wasserbad aufzulösen begann und eine cremige, braune Masse zu entstehen begann. Leider, leider konnte man es Yami nicht abschwatzen, das er Talent für sein neues Hobby hatte und weil das klebrige Zeug einfach irrsinnig gut schmeckte, vergaß Yugi irgendwann ein klein wenig seinen Kummer und er begann mit den Beinen zu baumeln und sein Gesicht entspannte sich auch wieder. Neben ihm stand noch eine Tüte mit braunem Rohrzucker, den hatte er auch früher schon immer gern von seinen Fingern abgeschleckt, wenn sein Großvater mal weg geschaut hatte. Vergnügt schaukelten seine Beine weiter und er stupste einen der Streusel in den Zucker. Ummantelt mit den dunklen Zuckerkristallen knirschte das unfertige Gebäck als es sich Yugi in den Mund steckte und kaute. Er leckte sich über die Lippe, um einige verlorene Krümel zu erwischen und schon folgte der nächste mit Zucker ummantelte Streusel in seinen Mund und er schleckte sich zufrieden die Finger ab. Vor das Fenster des Backofens hatte sich Yami gerade gebückt und schaute prüfend nach seinem Backwerk, als er es hinter sich knirschen hörte. Sein Partner bemerkte nichts davon, das er erwischt worden war, sondern stippte die nächste Streuselkugel in den Zucker, rollte sie herum und stopfte sie in seinen Mund. Das Räuspern am anderen Ende der Küche bemerkte er gar nicht, sondern kaute grinsend auf dem Zucker-Butter-Mehl-Zimt-Gemisch herum. Mit den Händen in der Hüfte und einem unerfreulichen Gesichtsausdruck räusperte sich der Pharao erneut, weil Yugi ihn einfach ignorierte. Da sein kleines Licht einfach keine Anstalten machte damit aufzuhören, seine Streusel zu vernichten, ging er schnaubend auf ihn zu. „Yugi, was soll das?“, grummelte er aufgebracht. Der Jüngere schreckte aus seinem zuckersüßen Universum in das er sich gerade verloren hatte auf und schaute seinen Yami trotzig brummend an. Demonstrativ steckte er sich den nächsten Streusel in den Mund und umklammerte die Schüssel vor seinem Bauch. „Du darfst die Schüsseln gern ausschlecken wenn ich fertig bin, ich kann dir auch ein paar Streusel übrig lassen, aber hör sofort auf damit, mir meinen Teig weg zu futtern“, beschwerte sich der Pharao und streckte fordernd die Hand aus, damit Yugi ihm das unrechtmäßig angeeignete zurück gab. Doch der kleine König der Spiele sah das gar nicht ein, leicht drehte er sich zur Seite und war bereit seinen süßen Seelentröster zu verteidigen. „Du kümmerst dich nur noch um Zucker und Naschwerk, ich bin dir völlig egal geworden“, grummelte er und stopfte sich einen extra großen Streusel in den Mund. „Hätte ich dir nur nicht das Backbuch geschenkt“, entgegnete er missmutig. „Das ist kompletter Blödsinn Yugi“, monierte der ehemalige Herrscher und versuchte die Schüssel zu ergreifen. „Siehst du!“, beharrte der Kleinere auf seiner Meinung. „Dein Backzeug ist dir wichtiger als ich.“ Yami bekam endlich die Schüssel zu fassen, als er mit seinem Oberkörper schon halb auf dem Schoß seines Geliebten zum liegen kam. Yugi streckte seinen Arm lang um seine Beute auf sicherem Abstand zu halten. „Nicht mal wenn ich mit Zucker naschen nachhelfe, bin ich süß genug für dich“, meinte er beleidigt und gab resignierend die Schüssel frei, dann sollte der Pharao doch glücklich mit dem Zuckerwerk werden. Der letzte Satz hatte Yami jedoch zum stutzen gebracht. Er stellte die gerade erhaschte Rührschüssel neben Yugi auf die Arbeitsfläche, nahm das Gesicht seines Liebsten in beide Hände, ignorierte die Schokolade die noch an seinen Fingerspitzen klebte und drehte den Jüngeren zu sich hin. Ernst schaute er ihn an und blickte tief in die Augen seines jüngeren Ichs. „Yugi, es gibt nichts was Süßer und niedlicher ist als du, mein Licht!“ So gern der kleine Muto noch weiter geschmollt hätte, machte sich auf seinen Wangen eine zarte Röte breit und er wurde etwas verlegen, als ihn sein Pharao so eindringlich ansah. Er schenkte ihm ein schmales Lächeln und kaute beschämt auf seiner Unterlippe herum. „Wirklich?!“, fragte er ziemlich kleinlaut nach. Bestätigend nickte der Ältere. „Und jetzt hör auf, auf deiner Lippe herum zubeißen, es gibt wahrlich besseres wozu man sie gebrauchen kann.“ Der Pharao grinste verschlagen und näherte sich langsam seinem Licht. Glücklich schloss Yugi in Erwartung eines Kusses die Augen, er fühlte sich gerade einfach nur behaglich und wohl, wie sehr hatte er doch die Lippen seines Partners vermisst. Der warme Atem kitzelte ihn auf der Haut und die Spannung in der Luft begann zu knistern. Yugi wunderte sich, da noch keine Lippen auf seinen lagen. Weshalb musste Yami es den so lange hinaus zögern? Was hatte er vor? Wollte er ihn etwa necken oder ihn zu sich locken? Na, auf das Spielchen ging Yugi doch zu gern ein, seine Augen waren weiter geschlossen, er blinzelte auch nicht, um die Überraschung zu verderben. Erahnend spürte er ja schon fast fremde Lippenpaar auf seinen, grinsend beugte er sich das letzte Stück nach vorn, um den lieblichen Mund seines Liebsten zu ertasten und ihn für sich zu vereinnahmen. Jedoch riss er vor Schreck die Augen weit auf, da er fast von seinem Sitzplatz auf dem Geschirrspüler gepurzelt wäre, weil er sich zu weit nach vorn gelehnt hatte. Es stand niemand mehr vor ihm, an den er sich hätte lehnen können, der ihn auffangen würde. Yami war mit erheitertem Aufquicken zum Backofen gestürmt, da seine Soufflés genau zum rechten Zeitpunkt gerettet werden mussten. Die wärme um Yugis Wangen war gewischten und er schaute fassungslos zu, wie sein Yami die Hände schon in den großen, roten Backhandschuhen versteckt hatte und seine Nase in den Backofen steckte. Die Lippen mit denen er gerade verschmelzen wollte, lächelten fremd und als wären es rohe Eier, holte er das heiße Blech mit der französischen Eierspeise vorsichtig und behutsam aus dem Ofen. Yugi schmollte erneut und schnappte sich wieder die Schüssel mit den Streuseln, die er jetzt erstrecht und ganz Trotzköpfig weiter futterte, ohne Rücksicht auf Verluste. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)